Zündfunke, Mittwoch 29.08.12

Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Verehrt haben sie ihn wie einen Popstar und das, obwohl er unter „Spaß“ mit Sicherheit etwas ganz anderes verstand als sie. Nein, nein – ich spreche jetzt nicht von irgendwelchen Jugendmeetings in Taizé oder beim Papst. Nein, ich meine vielmehr Johannes, der den Beinamen „der Täufer“ bekommen hat. Heute – am 29. August – ist sein Gedenktag, denn da ist er gestorben. Keines natürlichen Todes, wie wir alle wissen. Sondern seine Überzeugung hat ihn den Kopf gekostet – und das kam so.

Als Johannes geboren wurde – also ein halbes Jahr vor Jesus – da war die Situation der Leute in manchem dem ähnlich, was wir auch heute erleben. Was heute das internationale Finanzkapital ist, das waren damals die Römer. Die kassierten nach und nach die ärmeren Länder ein und die kleinen Leute mussten mit ihren Steuern die Kriegsmaschinerie finanzieren, was sie natürlich über kurz oder lang reihenweise in die Pleite trieb. So entstand ein Heer von Arbeitslosen, Kranken und Bettlern. Die Leute hatten Angst – immense Angst, dass es irgendwann so knallt, dass alles vorbei ist. Endgericht, Weltuntergang, das Ende der Zeit – irgendeine Katastrophe.
Eigentlich hätte Johannes Karriere machen können. Aber statt Designerklamotten zog er sich einen kratzigen Mantel an, verlegte seinen Erstwohnsitz in die Wüste und ernährte sich ausschließlich von dem, was er dort fand – oder geflissentlich gesagt – er ernährte sich von Produkten aus der Region: Heuschrecken und wilder Honig. Sicherlich nicht ganz ausgewogen – aber das war seine Botschaft auch nicht: Mit ihr hat er eine göttliche Gerichtsverhandlung für all jene angekündigt, die eben wegen des Geldes über Leichen gingen. Und die Anderen? Die hat er nicht mitleidvoll getröstet, sondern mit folgenden Worten wachgerüttelt: „Kommt raus aus eurer Opferrolle. Wenn es anders werden soll, dann muss das mit euch selbst anfangen. Lauft nicht eurer Angst davon, sondern redet, tut was möglich ist, helft einander. Habt Vertrauen, denn Gott ist auf eurer Seite.“
Das wiederum fand der König alles andere als witzig, denn er musste feststellen, dass die Leute immer mehr Vertrauen hatten. Deshalb machte er kurzen Prozess und ließ sich den Kopf des Johannes auf einem Silbertablett bringen; nur, das hatte ihm letztlich nichts mehr genützt. Denn Johannes ist und bleibt unvergessen. Auch wie er die Menschen im Fluss in voller Montur getauft hat. „So wie das Wasser allen Dreck abwäscht“, hat er gesagt, „so wäscht Gott all die Last deiner feigen Mutlosigkeit weg. Damit das Leben wirklich Spaß macht und damit du es wirklich in Freiheit leben kannst.“
Gedenktag des hl. Johannes des Täufers – unvergessen bis heute, damit wir wissen, worauf es wirklich ankommt!

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Erstellt am: 29.08.2012 18:48 Uhr

Spruch zum 29.08.12

Rein durch das Leben zu gehen ist unmöglich. Aber sich zu reinigen ist möglich und höchstes Ziel.

Jakob Bosshart

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Erstellt am: 29.08.2012 00:03 Uhr

Zündfunke, Dienstag 28.08.12

Heute ist ein ganz wichtiger Tag im katholischen Heiligenkalender, liebe Schwestern und Brüder; denn heute feiern wir den Gedenktag eines mehr als bedeutenden Kirchenlehrers –  des Heiligen Augustinus. Selbst für evangelische Christen, ist dieser Augustinus kein Unbekannter. Schließlich war er mit seinen Schriften für Martin Luther ein ganz besonderer Lehrer.
Als Augustinus Ende des 4. Jahrhunderts geboren wurde, da war Rom noch eine Großmacht und die Kirche hatte es gerade mal so geschafft, vom Status einer Sekte zur Staatskirche aufzusteigen. Augustinus avancierte vom Lehrer zum Professor, war dann als Christ zunächst in einer mehr als radikalen Sekte, die er dann – nur Jahre später – als Bischof erbittert bekämpfte. Auch privat hat er so ziemlich alles ausprobiert, was man sich vorstellen kann. Mit 19 Jahren wurde er Vater, und weil seine Mutter ihn gerne mit einer vermögenden Frau liieren wollte, schickte er die Mutter seines Kindes – übrigens eine Edelhure – in die Wüste. Da allerdings seine neue Frau noch nicht im heiratsfähigen Alter war, tröstete sich Augustinus erst mal mit einer Konkubine über die verbleibende Zeit hinweg.
All dieses auf und ab und dieses hin und her bewirkt bei ihm dann aber, dass er für sich selbst zu der Erkenntnis kommt: Das alles ist zwar verdammt aufregend und sicherlich auch sehr angenehm und lustvoll, aber so richtig glücklich macht es doch nicht. Beim Sex ist nämlich immer auch die Gier, die Be-gier-de im Spiel. Und genau die ist das Gegenteil von dem, was mit selbstloser Hingabe, mit „sich verschenken“ gemeint ist. Das Ergebnis solcher augustinischen Überlegungen war in der Folgezeit, dass Männer der Kirche für sich den Schluss daraus zogen: Sex macht jede Menge Probleme. Deshalb gilt: Wer seinen Glauben ganz ernst nimmt, der lässt am besten die Finger davon. Der ist nur mit seinem Priesterberuf verheiratet.
Augustinus hat eine Autobiographie geschrieben, die Confessiones, und darin ist für Sie und mich nachzulesen, wie er – ein ziemlicher Schwerenöter – doch noch die Kurve bekommen hat. Glück ist eben mehr als Sex and Drugs and Rock and Roll – so sein Fazit. Und seine zwei wohl berühmtesten Sätze: „Liebe und tue, was du willst!“ und „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht, oh Gott, in dir!“ machen einmal mehr als deutlich, dass man in der Liebe nicht einem Genuss hinterher jagen, sondern Gott genießen soll. Denn der ist immer da, wo Menschen lieben oder sich in Liebe begegnen.
Gedenktag des hl. Augustinus – Erinnerung an ein bewegtes Leben; Erinnerung daran, dass Gott die Liebe ist und wir ihn in ihr finden – wohlgemerkt in jeder Liebe.

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Erstellt am: 28.08.2012 18:05 Uhr

Die Herzen von Tejina

An jedem August feiert man in Tejina eines der originellsten Feste der Insel Teneriffa, die Corazones (Herzen) von Tejina zu Ehren des hl. Bartolomé. Dieser seltsame Name rührt von  der Tradition her, drei große Herzen aus Buchenzweigen anzufertigen, die zwölf Meter hoch sind und mit Blumen, Obst und sonstigen Verschönerungen geschmückt werden. Die Einwohner der Calle de Arriba, der Calle de Abajo und El Pico wetteifern um die Schaffung des schönsten Herzens. Außer der Aufstellung der Herzen werden Kirmessen, kulturelle und sportliche Veranstaltungen, Aktivitäten für Kinder und folkloristiche Einlagen abgehalten.
Vom 26. August bis zum 2. September 2012 in Tejina.   www.aytolalaguna.com/Los_Corazones_de_Tejina.jsp

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Erstellt am: 28.08.2012 02:50 Uhr

Spruch zum 28.08.12

Man sollte alles so einfach wie möglich sehen – aber auch nicht einfacher.

Albert Einstein

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Erstellt am: 28.08.2012 00:01 Uhr

Zündfunke, Montag 27.08.12

Herzlich Willkommen heute Morgen liebe Schwestern und Brüder!
Wenn einer seine Meinung gründlich ändert, dann sprechen wir in aller Regel davon, dass er sich „vom Saulus zum Paulus“ wandelt. Mehr noch: Er vertritt jetzt wohl eine Überzeugung, die er zuvor erbittert bekämpft hat. So war das auch damals mit dem echten Paulus – ganz am Anfang des Christentums.

Eigentlich hieß er ja Saulus, abgeleitet vom Namen des ersten israelitischen Königs Saul. Er hatte eine ordentliche Schul- und auch religiöse Bildung genossen und man könnte ihn durchaus als Schriftgelehrten oder auch Theologen bezeichnen. Saulus lebte zur selben Zeit wie Jesus, aber er kannte ihn nicht persönlich. Erst nach der Kreuzigung, als die Jünger anfingen davon zu erzählen, dass Jesus auferstanden und der von Gott gesandte Messias sei der bald wiederkommen werde, da machte sich eben dieser Saulus auf den Weg, um sie zu treffen. Doch nicht um mit ihnen darüber zu diskutieren, sondern sie genau deswegen zu verfolgen und zu vernichten. Denn Saulus war der festen Überzeugung: Das, was die da erzählen, ist gefährlicher Unsinn und Gotteslästerung. Einer, der von den römischen und den jüdischen Behörden verurteilt und hingerichtet worden war, der konnte doch niemals der Gesandte Gottes sein, denn sonst hätte ihn dieser doch vor dem Schandpfahl gerettet. Saulus wollte diesem, in seinen Augen gefährlichen Spuk, ein Ende bereiten – und doch kam alles ganz anders.
In der Apostelgeschichte erzählt uns die Bibel, dass dieser Saulus auf dem Weg nach Damaskus auf einmal ein sehr helles Licht wahrnahm, das ihn blendete. Er stürzte zu Boden und hörte die Stimme Jesu, die ihn fragte: „Saul, Saul warum verfolgst du mich?“ Dann sah er drei Tage nichts mehr. Als die Blindheit vorüber war, ließ er sich taufen und schloss sich den Jüngern Jesu an. Und in der Folgezeit wurde er dann einer der wichtigsten Begründer des Christentums. Er reiste rund um das Mittelmeer mit genau der Botschaft, die er zuvor so hart bekämpft hatte – der Botschaft von dem von Gott gesandten Messias Jesus, der unschuldig am Kreuz gestorben und dann von Gott auferweckt worden war.
Da in den meisten Gegenden, die Saulus bereist hat, griechisch oder lateinisch gesprochen wurde, hat man ihn dann auch mit seinem zweiten, dem griechisch-römischen Vornamen Paulus, angesprochen. Unter diesem Namen sind viele Briefe von ihm bekannt, die er an die ersten christlichen Gemeinden rund um das Mittelmeer geschrieben hat. Einige davon sind bis heute in der Bibel nachlesbar. Dort steht dann auch, mit welchem Spott und Misstrauen er oft zu kämpfen hatte und dass er wegen seines Glaubens mehr als einmal im Gefängnis war. Doch Paulus blieb seiner Überzeugung treu. Er hatte seine Lebensaufgabe gefunden und dazu die Erfahrung gemacht: Manchmal geht Gott seltsame Wege, um „aus einem Saulus einen Paulus“ zu machen.

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Erstellt am: 27.08.2012 17:57 Uhr

Bayrische Woche und Bierfest

Eines des allsommerlich einzigartigsten Treffens in Puerto ist das Fest der Bayrischen Woche, ein Widerschein der traditionellen Verbrüderung mit Deutschland. Die Straßen und Plätze der Stadt nehmen während dieser Tage Konzerte deutscher Traditionsmusik auf und als Abschluß, am 1. September auf der Plaza de Europa, ist beim Bierfest das Vergnügen nach deutscher Art garantiert.

Vom 22. August bis zum 1. September 2012 auf den Straßen und Plätze von Puerto de la Cruz.
www.citpuerto.com
Spielplan

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Erstellt am: 27.08.2012 02:11 Uhr

Spruch zum 27.08.12

Alles was ich machen kann ist, ich selbst zu sein, wer immer das sein mag.

Bob Dylan

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Erstellt am: 27.08.2012 00:05 Uhr

Predigt zum 21. Sonntag im Jahreskreis 2012

Lesung: Jos 24, 1-2a.15-17.18b / Evangelium: Joh 6, 60-69
Schwestern und Brüder!
Seit diesem Wochenende also rollt das runde Leder wieder und die Fußball-Bundesliga hofft – in ihrer 50. Jubiläumssaison – noch einmal kräftig zuzulegen und dabei vielleicht auch von der guten Stimmung aus den Europameisterschafts- und Olympia-Tagen zu profitieren.
Dabei geht es den Verantwortlichen schlussendlich in erster Linie um den Zuspruch der Fans bzw. der Zuschauer, denn die sind nun mal für jeden Verein überlebensnotwendig. Deshalb wird auch alles getan, damit die Leute sich in und um die Stadien wohlfühlen und dass so eben neben der Eintrittskarte noch manch weiterer Schein in die Kassen der Vereine gespült wird. Dieses Werben um Menschen kennen wir jetzt aber nicht nur aus dem Sport, sondern das gilt gleichfalls für viele andere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, bis hin zu den politischen Parteien – und: natürlich auch den Kirchen. Gerade den beiden Letzteren laufen die Mitglieder in den letzten Jahren scharenweise davon und viele von uns werfen ihre Stirn in Sorgenfalten, wenn sie auch in ihrer Heimatgemeinde feststellen, dass immer weniger zum Gottesdienst kommen und auf die immer gleichen Schultern, immer mehr an ehrenamtlicher Arbeit gepackt wird. Was sollen wir da tun? Sollen wir – wie es beim Fußball oder den Parteien usus ist – den Trainer oder die gesamte  Führungsriege auswechseln? Sollen wir das Programm ändern, die Kirchensteuer abschaffen oder einfach mehr Werbung betreiben? Ich bin der Überzeugung, dass sich dadurch wenig verändern würde. Wir würden auch weiterhin zu hören bekommen, was so manche Eltern von ihren Kindern bzgl. des Kirchgangs immer wieder auf die Ohren bekommen: „Da geh ich nicht mehr hin. Das ist doch altmodisch. Beten kann ich auch woanders. Jetzt habt ihr mich lange genug gezwungen.“ Und dann stehen wir als Eltern sol-
chen Aussagen oft rat- und hilflos gegenüber.
Zugegeben: Viele Eltern leiden unter diesen Gegebenheiten und in der Frage: „Was haben wir bloß falsch gemacht“, schwingt immer auch eine gewaltige Portion Selbstvorwurf mit. Aber gibt es auf diese Frage wirklich eine Antwort? „Denen geht’s einfach zu gut“, ist zwar eine Aussage, die durchaus stimmen mag – doch sie hilft uns letztlich nicht weiter. Sicherlich: Wem es gut geht, der läuft ganz schell Gefahr, Gott in seinem Leben zu vergessen. Nur: Das eigentliche Problem liegt für mich weitaus tiefer und heißt schlicht und ergreifend: „Freiheit“. Gott hat uns eben nicht als Marionetten, sondern als freie Wesen geschaffen. Er wirbt zwar mit seinem ganzen Einsatz um unser Ja-Wort zu ihm; aber er zwingt uns nicht, weder direkt noch indirekt.
Das heutige Evangelium ist für mich nur eines von vielen Beispielen, an denen dies überdeutlich wird: „Viele von seinen Jüngern sagten: Wer kann das anhören? Und es verließen ihn viele und begleiteten ihn nicht mehr.“ Was war geschehen? Jesus, der in den Menschen einen tiefen Hunger nach Sinn, nach Leben und nach Gott wecken und diesen Hunger mit seiner ganzen Hingabe und Liebe stillen wollte indem er sagte: „Ich bin das Brot des Lebens!“ – dieser Jesus scheitert mit genau diesen Worten an den Menschen, die ihm bisher so zahlreich und hilfreich zur Seite gestanden sind. Sie finden seine Äußerungen anmaßend – was übrigens auch heute viele so empfinden – und sie können ihm deshalb nicht mehr folgen. Sie verstehen ihn nicht mehr und fühlen sich wohl auch von ihm nicht mehr verstanden. Und Jesus selbst? Er reagiert so, wie wir wohl auf keinen Fall reagieren würden. Er schwächt seine Äußerung nicht ab; er erklärt nicht, dass er das doch gar nicht so gemeint habe, sondern dass man ihn doch so oder so verstehen müsste; er fragt auch nicht, wie es denn die Leute gerne hätten und er macht schon gar keine Anstalten, die Menschen festzuhalten oder neu zu motivieren. Vielmehr fordert er sie auf, sich klar und frei aber auch eindeutig zu entscheiden. So aber riskiert er selbst den Weggang der vertrauten Zwölf: „Wollt nicht auch ihr gehen?“
Im ersten Moment könnte man meinen, Jesus sei stur. Aber wenn man die
Hl. Schrift genauer liest, dann stellt man fest, dass sich dieses Wagnis der
Freiheit wie ein roter Faden durch alle Zeiten hindurch zieht. Nirgends wird der Mensch von Gott zum Glauben gezwungen oder von ihm mit raffinierten Mitteln dazu gedrängt. Nein, dieser Gott nimmt vielmehr alle möglichen Um- und Abwege in Kauf, um ja die Freiheit von uns Menschen nicht gering zu achten. So und nicht anders ist dann aber auch die Frage an die Zwölf zu verstehen, die er eben nicht als zappelnde oder gegängelte Figuren, sondern als freie Menschen in seine Nachfolge gewinnen will. Wohlgemerkt: Das heißt nicht, dass wir Gott nichts bedeuten oder ihm nicht am Herzen liegen würden. Mitnichten. Er sagt ja nicht: „Mach, was du willst; das ist mir doch egal.“ Wer so spricht, dem liegt nichts am anderen. Nein, aus Liebe achtet Gott unsere Freiheit und nicht aus Gleichgültigkeit oder Resignation heraus.
Und noch etwas gilt es im Zusammenhang mit der Frage: „Wollt nicht auch ihr gehen?“ zu bedenken. Während unsere Reaktion wohl in den Überlegungen gipfeln würde: „Warum sind die gegangen? Was haben wir falsch gemacht? Wie hätten wir sie halten können?“ hat Jesus etwas ganz anderes im Sinn. Seine Frage fordert mich persönlich heraus und sie könnte auch lauten: „Warum bleibe ich eigentlich dabei? Warum gehe ich nicht weg?“ So wichtig die anderen Frage auch sein mögen. Wichtig ist doch zu-nächst für mich zu klären: Weshalb gehe ich nicht? Und Petrus macht es vor in dem er öffentlich sagt, was er glaubt: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du allein hast Worte ewigen Lebens.“ Das heißt doch nichts anderes als: „Kein anderer kann uns Wichtigeres sagen; kein anderer mehr geben als
Du!“
So sind wir also durch das heutige Evangelium gerufen, Rechenschaft zu geben von dem, was uns im Glauben trägt. Nicht mit vorwurfsvollem Gesicht gegenüber denen, die diesen Weg nicht mehr oder noch nicht mitgehen wollen oder auch können; sondern mit vollem Vertrauen darauf, dass der Christus, der Ihnen und mir so wichtig geworden ist, eben auch den Weg zu anderen Menschen findet. Schließlich ist der Glaube nicht das Selbstverständlichste auf der Welt, sondern zuallererst Gnade und Geschenk. Und wenn Eltern ihre Kinder Wege gehen sehen, die so anders sind als die eigenen, dann bleibt dabei aber zuallererst wichtig, dass von uns und unserem Glauben weiterhin Freude und Zuversicht ausgeht – und vor allem eine offene Tür, das herzliche Gespräch und offene Arme, welche die Kinder unsere Liebe weiterhin spüren lassen.
Deshalb halte ich es für unsere wesentlichste Aufgabe überhaupt, dass wir im Supermarkt der Weltanschauungen und Meinungen anderen Menschen – vor allem auch jungen Menschen sagen – weshalb und warum wir an Jesus Christus festhalten. Warum wir sonntags in die Kirche gehen und was es uns bedeutet, den Glauben hier in Gemeinschaft zu feiern und zu leben. Wer von uns wäre denn noch hier, wenn hier eben nicht Mut zum Neuanfang, Trost in der Trauer oder auch Befreiung aus Einsamkeit zu finden wäre. Das muss nur immer wieder neu deutlich werden. Seien wir eine einladende Kirche, die Andersdenkende nicht gleich reglementiert oder Redeverbote verhängt; die Suchende nicht verschreckt oder Gescheiterte aus-schließt. Seien wir vielmehr eine offene Kirche und eine einladende Ge-meinde, die nicht wie eine Thermosflasche wirkt – nach innen warm halten und nach außen isolieren – sondern die eher einem Ofen gleicht, der Wärme ausstrahlt.
„Wollt nicht auch ihr gehen?“ Um der Liebe willen wagt Jesus diese Provo
kation gegenüber seinen Jüngern. Und Petrus ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir Menschen in dieser Frage oft sehr gespalten sind. Schließlich hat auch er nicht immer so eindeutige Worte für Jesus gefunden, wie in der heutigen Bibelstelle. Und trotzdem hat Jesus ihn nie verurteilt, sondern ihm die wichtige Aufgabe anvertraut, Felsen für diese Kirche, Felsen für seine Botschaft zu sein. Deshalb wünsche ich mir, dass uns allen heute Morgen deutlich geworden ist, dass Gott sich a) niemandem aufzwingt und dass er b) niemandem, der andere Wege geht, seine Liebe entzieht. Das muss uns immer deutlich vor Augen sein. Und genau diese Freiheit in Liebe haben wir als Glaubende und als Kirche den Menschen von heute zu vermitteln – dann werden auch wieder aus Wenigen viele. Amen!

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Erstellt am: 26.08.2012 18:02 Uhr

Zündfunke, Sonntag 26.08.12

Einen wunderschönen Sonntagmorgen, liebe Schwestern und Brüder!
Folgender Spruch stand über einer deutschen Bäckerei geschrieben:
„Brot ist nicht hart – kein Brot ist hart“!   Ein Satz zum Nachdenken.
Für die meisten Menschen im nördlichen Teil der Erde ist die Vaterunserbitte um das tägliche Brot so gut wie überflüssig geworden. Es gibt bei uns Brot in Hülle und Fülle – allerdings auch in den Abfalltonnen. Und auf derselben Welt sterben jede Minute sieben Menschen an Hunger. Ihnen fehlt das tägliche Brot.

Jesus hat immer wieder Brot ausgeteilt, damit die Leute, vor allem die Armen, ihren Hunger stillen konnten. Und er fordert die Seinen bis heute auf: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ (Lukas 9,13) So berichten es die Evangelien. Wie sehr er sich mit den Hungernden identifiziert, das macht Jesus deutlich, wenn er sagt: „Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben.“ (Matthäus 25,35)
Für Jesus ist Brot aber noch mehr als eine Möglichkeit, um sich zu sättigen. Er versteht Brot als Zeichen für einen tieferen Hunger des Menschen nach Leben. Gemeinsam das Brot teilen, d.h. gemeinsam essen – nicht nur Menschen, die alleine leben müssen- vermissen heutzutage dieses Erlebnis. Und ich glaube, es gibt keinen Menschen, der ohne Hunger nach einem anderen, besseren Leben existieren könnte.
Jesus hat Brot in die Mitte seiner Botschaft gestellt und sich selbst als das „Brot des Lebens“ bezeichnet. (Johannes 6,35.51) Vor seinem Tod am Kreuz hat Jesus mit seinen Freundinnen und Freunden ein Mahl gefeiert: Bei diesem Mahl dankt Jesus seinem Vater, bricht das Brot auseinander und verteilt es: „Esst, das ist mein Leib.“ (Markus 14,22-24)  Das heißt: „Das bin ich – für euch.“ Jesus schenkt sich selbst im Zeichen des Brotes. Er verschenkt sich an die Menschen.
Das Brot brechen – das heißt: Ich behalte es nicht für mich, ich teile es mit andern. Für mich persönlich heißt das weiter: ich entwickle ein Gespür für Menschen, die in Not sind und meine Hilfe brauchen. Ich achte darauf, dass Menschen in meiner Umgebung nicht innerlich verhungern. Ich versuche, Brot für andere zu werden und dazu beizutragen, dass wir alle Brot füreinander sind. Wenn Menschen dieses Füreinander-da-sein, diese Liebe wirklich spüren, dann blühen sie auf, dann wird ihr Herz weit und ihr Leben wird hell.

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Erstellt am: 26.08.2012 12:51 Uhr