Zündfunke, Dienstag 02.10.12

Andrea Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Riechen ist ein Prozess, der mit unserer unmittelbaren Gegenwart verbunden ist. Wir können uns an ein längst verloschenes Bild erinnern, wir können eine verklungene Melodie im Ohr haben, doch den wenigsten Menschen gelingt es, sich aktiv einen vergangenen Geruch vorzustellen. Erst wenn ein bestimmter Geruch wirklich vor unserer Nase auftaucht, können mit ihm längst verschüttete Bilder, Klänge und Stimmungen hochkommen. Es riecht „wie“ eine Blume, es stinkt „nach“ faulen Eiern, ein Duft ist vanilleartig. Die Metaphern sind vielfältig, sie sind der Geschmackswelt entliehen oder es handelt sich um optische und akustische Vergleiche.

Stellen wir uns doch einmal einen Parfümschöpfer vor: Wie empfindsam er doch all die ihn umgebenden Gerüche wahrnimmt, sie in sich aufnimmt und weiterentwickelt. Gerüche, die uns täglich umgeben lösen Gefühle in uns aus, sie können uns aufbauen, wir können uns an ihnen erfreuen.
Schon in der Bibel finden wir dafür Beispiele. Im Hohelied der Liebe z.B. vergleicht König Salomo seine Geliebte mit immer neuen Reizen für Auge und Ohr, für Geschmacks- und Geruchssinn. Er sagt: „Meine Braut ist ein Garten voll erlesener Pflanzen. An Granatapfelbäumen reifen köstliche Früchte. Herrlich duften die Rosen und die Blüten der Henna. Narde, Safran und Kalmus, alle Weihrauchgewächse, Zimt und Aloe, Myrrhe, alle Arten von Balsam sind im Garten zu finden“. König Salomo kann nach dieser Aussage seine Braut sehr wohl riechen.
Wir benutzen aber Metaphern genauso, um etwas Abstoßendes, um unseren Unwillen, unseren Unmut zum Ausdruck zu bringen. So kann etwas zum Himmel stinken, oder wir können von jemandem oder etwas die Nase voll haben.
Wohlriechende Düfte, egal welcher Art, lassen positive Erinnerungen in uns wach werden, und genau solche Geruchserfahrungen wünsche ich ihnen heute.

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Erstellt am: 02.10.2012 07:35 Uhr

Spruch zum 02.10.12

Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele, und niemand kommt, um sich daran zu wärmen.

Vincent Willem van Gogh

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Erstellt am: 02.10.2012 00:39 Uhr

Predigt vom 30.09.12

Liebe Gemeinde!
Die Sonne ging unter. Blutrot war der Himmel im Westen. Die hohen Gebäude der Stadt warfen lange Schatten. Die Hitze stand förmlich zwischen den Mauern. Etwas außerhalb der Stadt am Fluss wohnten die Fremden, verbannte Kriegsgefangene aus den eroberten Provinzen. Eine große Gruppe von Juden war dabei. Sie saßen nun am Fluss und warteten auf den Sonnenuntergang, auf die ersten drei Sterne am Himmel, den Beginn ihres Feiertags, den Sabbat. Das geschäftige Treiben der großen Stadt Babylon war noch gut zu hören, die Gesänge der Priester am Tor des Mondgottes.

Da – einer hatte sie entdeckt: drei Sterne am Himmel: „Gelobt seist du, Gott, König der Ewigkeit“ – der Beginn des Sabbats. Und wie jeden Freitagabend breitete sich Traurigkeit aus hier in der kleinen Versammlung an den Wassern Babels, fern ab von Juda, Jerusalem und dem zerstörten Tempel.

Gewiss, äußerlich mussten sie kaum etwas vermissen. Die Babylonier waren großzügig mit ihnen umgegangen. Sie kümmerten sich nicht sonderlich um die Verbannten, zwangen sie nicht zur Anpassung an die Sitten des Landes. Sie mussten vor allem ihre Religion nicht aufgeben, den Glauben an den einen Gott, der ohne Bild verehrt wurde. Der eine, der Himmel und Erde erschaffen und einen ewigen Bund mit seinem Volk geschlossen hatte. Sie mussten keine Opfer bringen bei den großen Mondfesten, mussten nicht mitlaufen bei den Prozessionen durch das Ischthar-Tor. Nein, auch im täglichen Leben mussten sie wenig vermissen. Sie hatten sich Häuser bauen können und gingen ihrer Arbeit nach. Die Handwerker waren gefragt und geachtet. Nur die Priester hatten Schwierigkeiten, seit der Tempel in Jerusalem zerstört war und neue Versammlungsräume in der Fremde fehlten. So achteten sie auf die Überlieferung und studierten den Willen Gottes aus dem Gesetz – aus der Thora.

Auch diesmal begann der Sabbatgottesdienst mit den gewohnten Gebeten. Doch plötzlich fing einer laut an zu reden und dies ist der heutige Predigttext: (Jes 49,1-6)

1 Hört mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne, merket auf! Der HERR hat mich berufen von Mutterleibe an; er hat meines Namens gedacht, als ich noch im Schoß der Mutter war.

2 Er hat meinen Mund wie ein scharfes Schwert gemacht, mit dem Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt. Er hat mich zum spitzen Pfeil gemacht und mich in seinem Köcher verwahrt.

3 Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, durch den ich mich verherrlichen will.

4 Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz, wie wohl mein Recht bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott ist.
5 Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht bereitet hat, dass ich Jakob zu ihm zurückbringen soll und Israel zu ihm gesammelt werde, – darum bin ich vor dem HERRN wert geachtet, und mein Gott ist meine Stärke -,

6 er spricht: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an die Enden der Erde.

Ich weiß nicht, wie die verbannten Israeliten auf diese Rede reagiert haben, liebe Gemeinde. Ich weiß nur, wie die Ausleger seither reagiert haben. Denn diese Rede ist aufgeschrieben im Buch des Propheten Jesaja, Kap. 49, Vers 1-6, und wird genannt „ein Gottesknechtlied“.

Liebe Gemeinde!

Wie von ferne klingt das Rufen aus Babylon zu uns herüber, weit übers Meer und weit über die Zeiten hinweg. Denn wir sind die Völker in der Ferne, an die sich der unbekannte Rufer aus dem 6. Jahrhundert vor Chr. wendet. Wir wissen nicht, wem jene Stimme gehört. Ein Gottesknecht wird er genannt. Ist es der Prophet selber, ist es ein anderer, spricht Israel als Ganzes zu uns, den Fernen und Fremden? Wir wissen nichts von ihm und seinem Schicksal. Und doch ist er uns vertraut wie kaum ein anderer: „Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen“, heißt es an anderer Stelle im Jesaja-Buch von ihm. Und: „Er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ So hat sich Jahrhunderte später in Jesus Christus mit diesem Unbekannten ein Name für uns verbunden, der uns vertraut und kostbar geworden ist und in dessen Schicksal wir eben jenen Unbekannten wieder zu erkennen glauben.

Aber hier ist erst einmal nur diese Stimme eines Menschen, der von seinem Mund spricht, dass er scharf wie ein Schwert sei. Wie einen Pfeil Gottes sieht er sich und sein Reden, wie einen Pfeil, der geflogen kommt und der auch trifft. Dieser Mensch, zu dem Gott sagt: Du bist mein Knecht – dieser Mensch selber bleibt verborgen hinter seinem Auftrag und seiner Botschaft. Er ist nicht wichtig. Wichtig ist, was er zu sagen hat. Es ist, als ob er ganz aufgeht in seiner Botschaft. Das Schicksal des Wortes, das er auszurichten hat, ist auch sein Schicksal. –

Was können Worte ausrichten und anrichten, zum Guten wie zum Bösen. Wie  viele Worte werden vergeblich gesprochen: Worte der Eltern an ihre Kinder, Worte von Liebenden, Worte eines Predigers, Worte der Kirche zu Fragen der Zeit, Worte des Friedens und der Versöhnung.

Und Worte, die vergeblich gesprochen werden, machen müde und enttäuschen. Menschen verstummen und werden schweigsam, wenn ihr Wort keine Resonanz findet. Andere müssen für ihre Worte leiden. Sie werden verspottet, lächerlich gemacht, bedroht und auch getötet. Worte der Wahrheit und des Friedens haben es schwer. Und wer sie spricht, wird immer sein eigenes Schicksal damit verbinden. Wie war das bei Dietrich Bonhoeffer, Mahatma Gandhi oder den Geschwistern Scholl? –

Erst recht, wenn es um das Wort Gottes geht! Dieses Wort, das die Welt ins Dasein gerufen hat, das Israel aus ägyptischer Sklaverei heraus rief, das im Gesetz vom Sinai zur Grundlage des Bundes mit Israel, das von den Propheten in Erinnerung gebracht, das von den Juden bewahrt und heilig gehalten wurde und wird. In diesem Wort Gottes, das immer wieder neu ergeht, dem Gott immer wieder neu Stimme verleiht, liegt alles Heil begründet. Es sammelt die Menschen zu Gott, es führt sie, die sich verirren in Unwahrheit und Gottlosigkeit, zurück zu Gott (Vers 5). Das ist seine eigentliche Aufgabe. Und wenn es auch immer wieder zu scheitern scheint, es behält doch sein Recht und seinen Lohn bei Gott (Vers 4 b). Es wird tun, wozu Gott es gesandt hat.

Propheten wie Jeremia und Jesaja, Jesus selbst, aber auch Zeugen des christlichen Glaubens haben sich mit dem Wort ihrer Botschaft identifiziert. Sie haben unter ihrem Scheitern gelitten. Auch jene Stimme, die einmal scharf war wie ein Schwert und treffend wie ein Pfeil, hatte die Vergeblichkeit ihres Bemühens erfahren müssen.

Der Knecht Gottes war müde geworden und hatte resigniert. Das Wort hatte an Kraft verloren, so schien es. Wenn Menschen sich einer Aufgabe nicht gewachsen fühlen, versuchen wir, sie zu entlasten. Aber das ist nicht immer gut. Manchmal braucht ein Mensch mehr oder eine andere Belastung, um seine Fähigkeiten zu entdecken. Gott gibt seinem Knecht eine neue, größere und umfassendere Aufgabe. Er soll Licht der Heiden sein und sein Heil bis an die Enden der Erde tragen. Seine Aufgabe soll sich nicht mehr allein auf Israel richten, sondern bekommt universelle Weite. Das kann kein einzelner. Das kann im Grunde nur Gott selber. Und so sucht er sich für sein Wort Männer und Frauen, die es ausrichten und weitersagen, die für dieses Wort mit ihrer Person einstehen. Ja, dieses Wort nimmt schließlich selbst menschliche Gestalt an. „Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“, so formuliert es  Johannes in seinem Evangelium (Johannes 1,14). In ihm ist das Licht Gottes zu den Völkern gekommen (Lukas 2,29 ff.). In ihm ist das Heil Gottes allen Menschen zuteil geworden.

Heute ist uns das Wort Gottes anvertraut, uns als Kirche und als einzelnen Christen. Gemeinsam mit den Juden tragen wir Verantwortung dafür, dass dieses Wort bewahrt und für die Menschen zum Licht wird, dass es Zerstreute sammelt und Nieder- geschlagene aufrichtet, dass es Frieden und Versöhnung bringt. Damit ist uns ein hohes Gut in die Hände gegeben. Wenn nur unser Mund nicht stumm und das Wort Gottes in unseren Händen wie ein abgebrochener Pfeil wird, der sein Ziel nicht mehr erreichen kann! Aber auch uns wird die Erfahrung nicht erspart bleiben, dass Worte auch einmal nichts ausrichten. Wir werden mit Müdigkeit und Resignation zu kämpfen haben. Ja, es kann geschehen, dass man uns nicht mehr ernst nimmt. Die Kirche verliert an Einfluss. Man hört zwar noch auf sie, aber ihr Reden bewirkt wenig.

Der Gottesknecht weiß, dass sein Lohn bei seinem Gott ist. So kann er sich dem neuen, umfassenderen Auftrag stellen. Als Kirche dürfen wir uns deshalb nicht resigniert zurückziehen und  Gottes gute Botschaft preisgeben, sondern darauf achten, vor welche neuen Aufgaben Gott uns stellen will. Vielleicht war es bisher zu wenig, was uns aufgetragen war oder was wir uns selber zugemutet hatten. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken an Möglichkeiten, an Fähigkeiten, an Aufgaben. Wir haben jedenfalls die Verheißung Gottes aus dem Jesajabuch: „Mein Wort wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende“. (Jesaja 55,11)

Amen

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Erstellt am: 01.10.2012 07:49 Uhr

Zündfunke, Montag 01.10.12

Andrea Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Engel haben Hochkonjunktur, und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Engelbücher, unzählige Foren im Internet, in denen Menschen von ihren Erfahrungen mit Engeln berichten. Wie lässt sich das erklären, wo doch scheinbar die Religiosität der Menschen immer mehr schwindet?

Sehnen wir uns bei aller Globalisierung, bei all den weltweiten Vernetzungen verstärkt nach Geborgenheit und Heimat?
Verlangt so vieles Kaputtes in uns und um uns nach Hilfe und Heilung?
Brauchen wir in all dem Ausgeliefertsein an anonyme, technische Zwänge vermehrt Trost und Hoffnung?
Benötigen wir bei so viel Orientierungslosigkeit Wegbegleiter, die aufzeigen, wo es lang gehen könnte?
Haben wir wieder staunen gelernt über die Schönheit einer bereits maßlos ausgeplünderten und verstörten Natur?
Sehnen wir uns in der Haltlosigkeit des Lebens wieder nach Halt?

Der Benediktiner-Mönch Anselm Grün schreibt in seinem Buch „50 Engel für das Jahr“ von Engeln, die bestimmten Haltungen entsprechen. Die Rede ist vom Engel der Versöhnung und der Gelassenheit, aber auch vom Engel des Risikos und der Zuversicht. Da ist der Engel der Freiheit und der Begeisterung, sowie der Engel der Barmherzigkeit und der Stille. Angesichts vielfältiger Haltlosigkeiten im Leben bedarf es wiederentdeckter Haltungen, die neuen Halt geben können und die unserem Leben gut tun.
Genau dafür kennt die Heilige Schrift das Bild der Engel. Sie stehen für die Art und Weise, wie Menschen Gottes Handeln in ihrem Leben und in der Geschichte ihres Volkes erfahren;  Bilder für seine helfende und heilende Nähe, für Gottes liebende und tröstende Gegenwart.
Da sind große Namen dabei wie Gabriel: Gott ist stark, er gibt schöpferische Kraft und Lebensmut. Raphael: Der Herr ist ein heilender, beschützender, rettender Gott. Michael: „Wer ist wie Gott?“ – eine den ganzen Menschen ergreifende, faszinierende, Staunen erweckende Frage! Was hat Gott mit mir, mit der Menschheit, mit dieser ungeheuren Veranstaltung des Weltalls im Sinn!
Wenn uns die Engel helfen, Antworten auf diese Frage zu finden, dann  scheint das Phänomen der Engel, die uns nicht nur zur Weihnachtszeit begleiten – nicht mehr ganz so fremd.
(nach einer Idee von Pfarrer Michael Broch, Leonberg, Katholische Kirche)

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Erstellt am: 01.10.2012 07:29 Uhr

Neuer Gemeindebote

Liebe Gemeindemitglieder, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Gäste unserer Gemeinde!
Erst vor kurzer Zeit haben wir Sie darüber in Kenntnis gesetzt, dass unsere Homepage aktualisiert und alle Gottesdienstzeiten und Veranstaltungsdaten – wie Konzerte u.a. – dort eingesehen werden können. Heute nun können wir Ihnen mitteilen, dass die Bildergalerien erneuert wurden und gleichzeitig der neue Gemeindebote für den Herbst online abgerufen werden kann:
http://www.katholische-gemeinde-teneriffa.de/Gemeindebote_Okt-Nov2012.pdf

Schauen Sie ihn sich in Ruhe durch, freuen Sie sich auf die Zeit, die Sie wieder mit uns verbringen können und notieren Sie sich schon mal im Vorfeld die Veranstaltungen, die Sie gerne wahrnehmen möchten. Sollten Sie erst später zu uns nach Teneriffa kommen, dann soll dieser Gemeindebote einfach ein Zeichen der Verbundenheit und für Sie Information sein, was sich alles verändert hat bzw. was es an Neuerungen bei uns gibt.
Wie immer können Sie diesen Gemeindeboten auch so ausdrucken, wie Sie ihn normalerweise bei uns überreicht bekommen und ihn gerne an Freunde und Bekannte weiterleiten
http://www.katholische-gemeinde-teneriffa.de/Internetbote_Okt-Nov2012.pdf
Viel Freude nun bei der Durchsicht und wir freuen uns auf Sie
Ihre
Andrea und Bertram Bolz

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Erstellt am: 01.10.2012 02:06 Uhr

Spruch zum 01.10.12

Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.

André Gide

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Erstellt am: 01.10.2012 00:01 Uhr

Predigt zum 26. Sonntag im Jahreskreis 2012 (30.09.)

L II: Jak 5, 1-6 / Ev: Mk 9, 38-43.45.47f
Schwestern und Brüder!

Ist Ihnen gerade dieses „Lob sei Dir Christus“ nicht auch etwas schwer über die Lippen gegangen angesichts dessen, was wir da gehört haben? Man sollte es ja kaum für möglich halten, aber die Sprache des heutigen Evangeliums ist doch schon sehr gewalttätig; der Hinweis auf die Hölle mit dem Höllenwurm und dem ewigen Feuer reif für einen Gruselfilm. Apropos Film: Vielleicht ist ja mein Filmerlebnis überhaupt der Aufhänger, um hier einen besseren Durchblick zu bekommen. Vor kurzem hab ich mir nämlich abends mal einen Film angeschaut und bin darüber wohl auf dem Sofa kurz eingenickt.
Nachdem ich wieder bei mir war, hab ich natürlich versucht, Anschluss an den Film zu bekommen. Doch es hat lange gedauert, bis ich die Zusammenhänge tatsächlich entdeckt habe, weil mir viele der vorausgegangenen Handlungen und Szenen einfach nicht geläufig waren.
Ähnlich – so denke ich – kann es uns mit dem heutigen Evangelium ergehen. Würden wir es in all seinen Einzelheiten wörtlich nehmen, dann müssten wir wohl nachher statt des Opferkörbchens die Knochensäge kreisen lassen oder besser noch einen Chirurgen an meiner Stelle platzieren. Ich werde den Eindruck nicht los, als gehe es mir mit diesem Evangelium ähnlich wie bei dem erwähnten Film. Man hat zwischendurch etwas verpasst und es fällt einem nun verdammt schwer, einen inneren Zusammenhang herzustellen. So will ich also mal versuchen, genau diese fehlenden Szenen und Handlungen zu ergänzen und zwar so, dass wir uns eben Säge und  Chirurgen sparen können.
Das Evangelium gliedert sich in zwei Abschnitte. Der erste berichtet uns von einem Fremden, der nicht zu den Jüngern Jesu gehört, aber dennoch im Namen Jesu auftritt und wirkt. Johannes – einer der Zwölf – berichtet Jesus darüber und teilt ihm mit, dass man ihn an seinem Tun gehindert habe, weil „…er uns“ – ich sag’s jetzt mal mit meinen Worten, „ja schließlich auch nicht nachfolgt.“ Zumindest auf den ersten Blick ein mehr als legitimes Anliegen. Aber auf den zweiten wird schnell deutlich, dass sich die Jünger Jesu hier als geschlossene Gruppe begreifen, welche ihre Privilegien und Vorrechte knallhart verteidigen. Dazu hat der Schriftsteller und Dichter Johann Gottfried Seume an anderer Stelle mal geschrieben: „Privilegien aller Art sind das Grab der Freiheit und der Gerechtigkeit.“ Oder anders gesagt: Dort, wo Einzelne, Gruppen, Gemeinschaften oder Gesellschaften sich auf Privilegien berufen, dort gibt es in der Folge dann eben auch Unterprivilegierte, Ausgrenzung und Unterdrückung.
Genau auf diesem Hintergrund sind nun aber die klaren Worte Jesu zu sehen. Ganz pragmatisch gibt er zwei Antworten im Sinne einer Nutzen-Schaden-Abwägung: 1. Wer in seinem Namen, also im Namen Jesu Gutes tut, der wird nicht so schnell zu einem Gegner. Denn 2. „Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.“ Jesus spürt, dass aus dem Handeln und den Worten der Jünger die Angst spricht, auf einmal wieder weniger zu gelten, ja vielleicht sogar zu kurz zu kommen. Die Psychologie spricht da vom sogenannten „Minderwertigkeitskomplex“. Und die Jünger versuchen genau diesen auszugleichen, indem sie sich abschotten, abgrenzen und anderen die Würde und den Wert absprechen. Und wie ist das heute? Der Ausspruch der Jünger: „Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns“, der spaltet auch heute Menschen, verursacht Streit, ruft sogar Kriege hervor. Und er gilt leider auch für die Kirche und so manche Kirchengemeinde. Da wird festgelegt, wer dazugehört und wer nicht – z.B. wer Kirchensteuer bezahlt, wie wir es jetzt seitens der deutschen Bischofskonferenz schriftlich und vom Bundesverwaltungsgericht bestätigt bekommen haben –; und dann wird häufig genug in den Gemeinden darüber geurteilt, wie jemand seinen Glauben lebt, wie oft er in die Kirche geht und wie stark er oder sie sich engagiert. Wer nicht mitspielt in diesem, in unserem kleinkarierten Sinne; wer nicht in diese Schablone passt, der hat da auch keinen Platz. So wird aber alles eng und feindselig.
Doch Jesus verwendet den Satz genau anders herum: „Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.“ Ein gewaltiger Unterschied. Denn hier entscheide nicht ich, ob jemand dazugehört, sondern die anderen entscheiden, ob sie sich zugehörig fühlen möchten. Nicht ich setze die Messlatte, ob und wie jemand glaubt, sondern solange nicht ausdrücklich jemand sagt: Ich bin gegen euch, solange gehört er dazu. Solange – und das ist der eigentliche starke Tobak dieser Aussage – solange jemand nicht in die Kirche kommt, sich am Gemeindeleben auch nicht so beteiligt, wie wir es gerne hätten; solange jemand seine eigene Religiosität sucht und nicht ausdrücklich sagt: „Ich bin gegen euren Gott“, solange muss eben gelten: Dieser Mensch gehört in unser Blickfeld, weil Gott ihn nicht ausgrenzt. Ergo gehören zu unserer Kirche und Kirchengemeinde schlussendlich weit mehr Menschen, als wir heute in diesem Gottesdienst sehen – denn: Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Gottes Geist hält sich nicht an durch Menschen gemachte Grenzen oder Formen und ich finde, das ist unsagbar entlastend für uns alle – für mich als Seelsorger, aber auch für uns, die wir uns als Gemeinde verstehen. Niemand von uns muss groß nachforschen, ob da jemand noch katholisch, evangelisch oder schon gar kein Christ mehr ist. Und wir brauchen auch keinen Seelenfang zu betreiben wie das so manche sektiererische Gruppierung versucht, um Menschen zu gewinnen. Nein, nicht einmal aufdringliche Überzeugungsarbeit ist notwendig. Einzig und allein unsere Offenheit und Freiheit wird überzeugen und die Menschen zu uns führen, die unserer Gemeinde guttun und denen unsere Gemeinde andererseits guttut. Der Maßstab ist doch ganz einfach: Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wer Gutes tut im Namen der Nächstenliebe, der ist uns Verbündete oder Verbündeter. Denn das Herz Jesu ist ein weites, ein sehr weites und offenes Herz.
Doch wie lassen sich jetzt all die drastischen Bilder und scheußlichen Verstümmelungen erklären, die wir im Evangelium gehört haben? Erinnern wir uns: Wenn so gedacht wird, wie die Jünger damals dachten, dann hat dies Folgen. Und genau diese Folgen werden in der heutigen Lesung deutlich. Darin werden nämlich soziale Missstände aufgegriffen und Mahnungen ausgesprochen. Hintergrund ist dabei die wachsende Kluft zwischen den armen und den neu hinzugekommenen reichen Mitgliedern der ersten Gemeinden. In einer leidenschaftlichen und damals durchaus üblichen Bildersprache verleiht Jakobus seinem Anliegen einen festen Nachdruck: „Euer Reichtum verfault, und eure Kleider werden von Motten zerfressen.“ Dabei geht es ihm keineswegs grundsätzliche um eine Absage an Besitz und Reichtum. Überhaupt nicht. Aber er wehrt sich vehement gegen eine Bereicherung auf Kosten anderer. Deshalb versucht Jakobus die Botschaft Jesu und deren inneren Zusammenhang wieder ins Bewusstsein zu bringen, weil sie – vielleicht wie bei einem spätabendlichen Film – verschlafen wurde. Und Jesus legt dann im Evangelium sogar noch eine Schaufel drauf, wenn er sagt: „Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt…“
Also heißt das doch: Dort, wo Menschen – unabhängig von Hautfarbe, Religion, politischer Gesinnung, Beruf… – einander gastfreundlich und respektvoll auf Augenhöhe begegnen, da nimmt die Botschaft Jesu ganz konkret Gestalt an. Und weil es Jesus um das Leben und dessen Sinn geht, wird dies dann im zweiten Abschnitt mit nachdrücklichen Bildern anschaulich gemacht. Es ist die Erzählform des Orients und es geht hier – das darf man in aller Deutlichkeit sagen – nicht um Selbstverstümmelung. Vielmehr geht es darum, das ich mit Hand und Fuß anstelle und wie ich etwas sehe. Die Bilder sind quasi sein Aufruf zur Reflexion darüber, wie wir als Einzelne, als Gruppe, als Kirche oder auch Gesellschaft mit unserer Mitwelt umgehen. Wenn ich z.B. mein Gegenüber betrachte: Sehe ich da nur meinen eigenen Vorteil oder zuerst einmal ein wertvolles, von Gott geliebtes Wesen? Reiche ich meine Hand zum Frieden, zur Versöhnung, oder bevorzuge ich eher die Ellbogenmentalität? Gebe ich durch meine Füße jenen Stütze, welche nicht auf eigenen Beinen stehen können, oder lasse ich sie einfach stolpern? Dort, so meint Jesus mit diesen Bildern, wo Solidarität zu einem Fremdwort geworden ist, dort wird das Leben zur Hölle.
So dürfen wir also das heutige Evangelium durchaus als Aufruf, als Auffrischung oder auch als Standortbestimmung unseres christlichen Glaubens und Handelns verstehen. Jesus macht uns deutlich: Du bist nicht etwas wert, wenn du im Vorteil bist oder was vorzuweisen hast, sondern du bist wertvoll weil du von Gott geliebt und angenommen bist, weil du von ihm eine einzigartige Würde erhalten hast. Genau diese Würde aber lässt uns sagen: „Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns“ – und wir sollten es nicht nur sagen, sondern auch so handeln. Amen.

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Erstellt am: 30.09.2012 18:45 Uhr

Spruch zum 30.09.12

Man hilft den Menschen nicht, wenn man für sie tut, was sie selbst tun können.

Abraham Lincoln

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Erstellt am: 30.09.2012 00:18 Uhr

Festival de Ópera de Tenerife

Das Festival de Ópera de Tenerife kommt in diesem Jahr 2012 wieder mit zwei der emblematischten Werke dieser Musikgattung. Am 25., 27. und 29. September wird La Traviata von Guiseppe  Verdi und am 13. und 14. Oktober Die Zauberflöte von Mozart inszeniert; diese ist mehr auf das Familienpublikum orientiert. Letztendlich wird dieser Zyklus am 20. Oktober mit einer Opern-Gala unter Aufsicht von Celso Albelo seinen Abschluß finden, der verschiedene Arien von unterschiedlichen Autoren vortragen wird.

Auditorio de Tenerife „Adán Martín“, vom 25. September bis zum 20. Oktober 2012.


http://www.auditoriodetenerife.com

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Erstellt am: 29.09.2012 05:34 Uhr

Organismo Autónomo de Museos

Die Inselregierung von Teneriffa gründete 1990 den Autonomen Organismus für Museen und Zentren (OAMC), der als lokaler autonomer Organismus mit eigener Rechtspersönlichkeit strukturiert ist und volle Rechts- und Handlungsfähigkeit für die Ausübung seiner Museumspolitik besitzt.

Unter seinen Zielen befinden sich die Forschung, Katalogisierung, Schutz und Erhalt des kulturellen Erbes der Insel und darüber hinaus des makaronesischen und anderer geografischer Gebiete von Bedeutung sowie die Verbreitung und Förderung der Kultur, der Wissenschaft und der Bildung.

Die Museen des Autonomen Organismus für Museen und Zentren sind:

  • Museo de la Naturaleza y el Hombre (MNH, Museum der Natur und des Menschen), das seinerseits besteht aus:
    • Museo de Ciencias Naturales de Tenerife (Naturwissenschaftliches Museum)
    • Museo Arqueológico de Tenerife (Archäologisches Museum)
    • Instituto Canario de Bioantropología (Bioanthropologisches Institut)
  • Museo de la Ciencia y el Cosmos (MCC, Museum der Wissenschaften und des Kosmos)
  • Museo de Historia y Antropología de Tenerife (MHAT, Museum für Geschichte und Anthropologie)
    • Sitz Casa Lercaro
    • Sitz Casa de Carta
    • Centro de Documentación de Canarias y América (Dokumentationszentrum der Kanaren und Amerikas)

Aufgaben

Allgemeines Ziel des Organismo Autónomo de Museos y Centros ist die Wahrnehmung der Zuständigkeiten, die ihm die Inselregierung von Teneriffa unter jedem Rechtstitel im Zusammenhang mit den Museen zuweist.

Zu diesen Zuständigkeiten gehört die Öffentlichkeitsarbeit der Museen, Forschung, Bekanntmachung und Erhalt der Bestände und Kollektionen sowie Lehrveranstaltungen im Zusammenhang mit dem Schutz des Kultur- und Naturerbes und die Vermittlung von Wissensinhalten.

In diesem Sinne sammeln, erhalten, ordnen, dokumentieren, erforschen, verbreiten und stellen die vom Organismo Autónomo de Museos y Centros abhängenden Museen und Zentren historisch, künstlerisch, wissenschaftlich, technisch oder allgemein kulturell wertvolle Gegenstände und Kollektionen für Studienzwecke, Bildung und Betrachtung aus.

Zuständigkeiten

Für die Erreichung seiner Ziele hat der Organismo Autónomo de Museos y Centros folgende Zuständigkeiten:

  • Organisation von Dienstleistungen und Zuständigkeiten im Rahmen der vorliegenden Satzung und der Regelungen zu Organisation und Betrieb.
  • Einstellung des erforderlichen Personals für die Wahrnehmung der Aufgaben.
  • Abschluss von öffentlichen und privaten Vereinbarungen und Verträgen für den Kauf und die Verwaltung von beweglichen und unbeweglichen Gütern.
  • Abschluss von Partnerschaftsverträgen mit öffentlichen oder privaten Institutionen auf regionaler, nationaler oder internationaler Ebene, welche den kulturell-wissenschaftlichen Wissens- und Materialaustausch im Zusammenhang mit den Zielen begünstigen.
  • Antrag auf Subventionen, Beihilfen und andere Hilfen von den übrigen Verwaltungen und öffentlichen Körperschaften, nationalen und internationalen Institutionen und von Privatpersonen.
  • Annahme von Erbschaften, Vermächtnissen und Spenden in dem gesetzlich für öffentliche Verwaltungen vorgesehenen Rahmen.
  • Pflege, Erhalt und Verwaltung von Kulturgütern.
  • Eingehen von Verpflichtungen.
  • Kommunikation und Ausstellung für Studienzwecke, Bildung und Betrachtung der Kulturgüter aus dem eigenen Bestand und der ihm zur Verwaltung überlassenen Güter.
  • Ausübung von Verwaltungs- und Rechtshandlungen jeder Art sowie Handlungsbefugnis in Verfahren, in die er verwickelt ist, gemäß den allgemeinen und regionalen Gesetzen.

Ziele und Aktionen

In der Ausübung seiner Zuständigkeiten verfolgt der Organismo Autónomo de Museos y Centros die folgenden Ziele:

Kontakt und Auskunft

  • Organismo Autónomo de Museos y Centros
  • Adresse: Calle Fuente Morales, sin número, 38003. Santa Cruz de Tenerife
  • Website: www.museosdetenerife.org

Infos unter:

Erstellt am: 29.09.2012 02:46 Uhr