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Erstellt am: 24.10.2012 02:06 Uhr
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Erstellt am: 24.10.2012 02:06 Uhr
Es gibt Leute, die bei dem Wort Quantentheorie nur verlegen auf ihre Füße schauen.
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Erstellt am: 24.10.2012 00:06 Uhr
Andrea Bolz, deutschsprachige Katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Viele Menschen suchen immer wieder eine Antwort auf die Frage nach Gott. Auch und gerade in diesen Zeiten, in denen sich in den Kirchen eher das Gefühl einschleicht, dass die Menschen nicht mehr auf der Suche nach Gott sind, sondern sich nur noch mit sich selbst beschäftigen. Ich möchte versuchen, eine Antwort auf diese Frage mit einer Geschichte des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi zu geben: °Da gab es einen Herrscher, der viel erlebt hatte. Nun wollte er unbedingt auch Gott sehen. Und weil er ein absoluter Herrscher war, so befahl er seinen Priestern und Weisen, ihm innerhalb einer bestimmten Frist diesen Wunsch zu erfüllen. Natürlich konnte das keiner. Und schon war man traurig über die Strafen, die der König aussprechen würde. Da kam ein Hirte vom Felde, der von des Königs Befehl gehört hatte, und sagte: “Erlaube mir, König, deinen Wunsch zu erfüllen!“ – „Gut“, entgegnete der König, „aber bedenke, es geht um deinen Kopf.“ Der Hirte führte den König auf einen freien Platz und zeigte ihm die Sonne. „Sieh hin“, sagte er. Der König hob seine Augen und wollte die Sonne sehen. Aber der Glanz blendete ihn, und er senkte den Kopf und schloss die Augen. „Willst du, dass ich erblinde?“ sagte er zu dem Hirten. „Aber, König, das ist doch nur ein Ding der Schöpfung, ein schwacher Abglanz der Größe Gottes, ein kleines Fünkchen eines flammenden Feuers. Wie willst du mit deinen schwachen, tränenden Augen Gott sehen? Suche ihn mit anderen Augen!“ Der Einfall gefiel dem König. Er sagte zu dem Hirten: „Ich erkenne deinen Geist und sehe die Größe deiner Seele. Antworte nun: „ Was war vor Gott?“ Nach einigem Nachdenken sagte der Hirte: „Sei nicht zornig wegen meiner Bitte, König, aber zähle!“ Der König begann: „Eins, zwei …“ – „Nein“, unterbrach ihn der Hirte, „nicht so, fange mit dem an, was vor eins kommt!“ – „Wie kann ich denn? Vor eins gibt es doch nichts.“ – „Sehr weise gesprochen, Herr! Auch vor Gott gibt es nichts.“ Diese Antwort gefiel dem König noch besser als die vorhergehende. „Ich werde dich reich beschenken; vorher aber antworte noch auf die dritte Frage: “Was macht Gott?“ Der Hirte sah, dass des Königs Herz weich geworden war. „Gut“, sagte er, „auch darauf will ich dir antworten. Nur um eines bitte ich dich: Lass uns die Kleider für eine kurze Zeit tauschen.“ Und sie tauschten die Kleider. Und der Hirte sagte: „Das macht Gott: Er steigt vom Thron seiner Erhabenheit und wird einer von uns. Er gibt uns, was er hat, und nimmt das an, was wir haben und sind!“°
(Nach Leo Tolstoi: Vom König, der Gott sehen wollte)
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Erstellt am: 23.10.2012 18:45 Uhr
Der Europäische Gerichtshof hat nun die bestehenden Rechte von Fluggästen bekräftigt. Wenn sich ein Flug um mehr als drei Stunden verspätet, so steht den Reisenden definitiv eine Entschädigung zu. Allerdings gibt es eine Ausnahme, wenn die Verspätung auf außergewöhnliche Umstände zurückzuführen ist, welche die betroffene Airline nicht beeinflussen kann. Nach Auffasung der Richter müssen Fluglinien, die ihr Ziel erst mit drei oder mehr Stunden Verspätung erreichen, Ihre Passagiere genau so entschädigen wie die, deren Flug aniert wurde. Als Entschädigung sind laut EU-Recht zwischen 250 und 600 Euro vorgesehen.
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Erstellt am: 23.10.2012 17:57 Uhr
„Das größte Leiden ist nicht die Angst vor dem Tod, sondern die Angst vor dem Leben.“
Naguib Mahfouz
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Erstellt am: 23.10.2012 00:04 Uhr
Liebe Gemeinde!
Eine Geschichte – mit Konfirmanden erarbeitet – zu Psalm 23
Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen, eigentlich ein Märchen, ein Märchen aus uralter Zeit, als es noch Prinzen gab, die tatsächlich über ein Königreich herrschten. Da gab es einmal vor langer Zeit einen Prinzen in einem fernen Land, einem schönen und fruchtbaren Reich. Dieser Prinz hatte sich nun, wie das in Märchen häufiger passiert, in ein unbekanntes, schönes junges Mädchen verliebt, von dem keiner wusste, woher es kam. Alle Berater rieten dem jungen König von einer Eheschließung ab, aber der, wie junge Leute nun mal sind, ließ sich nicht belehren, und schon bald wurde die Hochzeit in Gegenwart vieler Staatsgäste und mit viel Pomp und Trubel im ganzen Land gefeiert. Die Kinder bekamen schulfrei und die Erwachsenen Freibier, und so manches „Hoch“ wurde auf das junge Paar aus gebracht.
Normalerweise hören Märchen spätestens hier auf und schließen mit den Worten: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“ Anders dies Märchen. Das fängt jetzt erst richtig an. Das ist so wie im richtigen Leben.
Nachdem nun ein Jahr vergangen war, wurde dem jungen Paar ein Sohn geboren. Der Prinz war überglücklich, und voller Freude schenkte er seiner Frau einen kostbaren Ring. Doch die sah ihn nur rätselhaft und traurig an und sagte: „Ach, wenn du mir doch einen Laib Brot geschenkt hättest!“ Der Prinz war verblüfft, wie man sich wohl vorstellen kann. Schließlich war der Ring nicht billig gewesen, und was ist schon ein Laib Brot für eine Königin! Aber er liebte seine Frau, und so schwieg er und sagte kein Wort.
Ein Jahr später wurde die Königin zum zweiten mal schwanger, und sie gebar eine Tochter. Auch diesmal war der Prinz außer sich vor Stolz und Freude, aber diesmal wollte er wirklich nichts falsch machen und schenkte seiner Frau ein Halsband aus reinem Gold, das mit kostbaren Edelsteinen besetzt war. Aber wieder sah ihn seine junge Frau nur rätselhaft und traurig an und erwiderte: „Ach, wenn du mir doch Datteln und Feigen geschenkt hättest!“ Diesmal war der Prinz schon ganz schön sauer. Auch für Prinzen sind goldene Halsbänder nicht ganz billig. Aber er schwieg und sagte kein Wort, denn, wie gesagt, er liebte seine Frau sehr.
Und ein Jahr später, wir haben es sicher schon erraten, wurde den beiden wiederum ein Sohn geboren. Der stolze Vater dachte an seine beiden ersten Kinder und daran, wie seine Frau auf seine Geschenke reagiert hatte. „Vielleicht mag sie keinen Schmuck“, dachte er und befahl den berühmtesten Schneidern seines Reiches, ein über die Maßen kostbares Kleid anzufertigen. Darüber muss sie sich einfach freuen, dachte der Prinz zufrieden, als er das Meisterwerk betrachtete. Aber wie es nun einmal im Märchen kommen muss – anders als im wirklichen Leben -, die junge Frau betrachtete das Kleid fast gar nicht und seufzte nur rätselhaft und traurig. „Ach, wenn du mir doch einen Becher mit frischem Wasser geschenkt hättest!“ Der Prinz war sprachlos. So etwas Undankbares war ihm noch nicht vorgekommen. Wir sehen, Prinzen haben nicht unbedingt viel Ahnung vom wirklichen Leben. Voller Zorn verließ er seine Frau, und in seiner Wut dachte er daran, die Undankbare aus dem Schloss zu jagen. Aber er liebte seine Frau wirklich aufrichtig. So verwarf er seinen ersten Plan und versammelte seine Ratgeber um sich und erzählte ihnen, was sich ereignet hatte.
Die Ratgeber waren ratlos. So etwas hatten sie weder jemals gehört noch gelesen. Aber obwohl die klugen Ratgeber keinen Rat wussten, gaben sie dem Prinzen viele Ratschläge, angefangen von kalten Wickeln bis hin zum Lebertran.
Der Prinz war äußerst ungnädig mit seinen Ratgebern, was im übrigen typisch ist für Märchenprinzen. Selber nicht weiter wissen, aber sauer sein, weil die andern auch keinen Rat wissen.
„Wofür werdet ihr eigentlich bezahlt?“ schrie der Prinz mit hochrotem Kopf und drohte mit Gehaltskürzung bzw. mit Kerker. Die armen Ratgeber standen da und schlotterten, was nicht weiter verwunderlich ist. Aber dann hatte doch einer eine Idee. Das musste ja auch sein, weil sonst das Märchen schon wieder zu Ende wäre. „Bitte doch deine Frau“, schlug er vor, „mit dir in das Land ihrer Väter zu reisen. Vielleicht findest du dort des Rätsels Lösung!“
Der Prinz war begeistert. Sofort beförderte er diesen Ratgeber zum Oberratgeber, und in aller Eile wurde die Reise vorbereitet. Schon nach wenigen Wochen stach man in See und fuhr in die Richtung, die die junge Frau angegeben hatte.
Reisen war damals gefährlich, und so ist es kein Wunder, dass die kleine Gesellschaft in viele Gefahren verwickelt wurde. Doch sie überstand alle Gefahren gesund und munter und so geschah es, dass man nach wochenlanger dramatischer Fahrt endlich im Land landete, das einst den Vorfahren der jungen Königin gehört hatte.
Als besonders einladend konnte man es wirklich nicht bezeichnen. Ein ödes, leeres, unbewohntes und erstorbenes Land war es, ein höllenheißer Wind fegte über die karge Wüsten- und Steppenlandschaft, und weit und breit kein Mensch zu sehen, aber auch keine Blumen und Pflanzen und keine Tiere, wenn man von einigen Skorpionen und Giftschlangen mal absah. Der Prinz ärgerte sich. Das war der Lohn für die mühevolle Reise? Prinzen sind im Märchen meist ein wenig emotional. Aber die junge Frau wies nur stumm auf eine alte, verwitterte Steintreppe, die in den Felsboden hinein führte.
Der Prinz befahl, Laternen zu holen, und mit ein paar beherzten Männern stieg das Königspaar die bedrohliche, unheimliche Treppe hinab. Immer dunkler wurde es, die Treppe schien in die Unendlichkeit zu führen. Die Luft wurde stickiger und war bald kaum noch zu atmen. Plötzlich endete die Treppe vor einer schweren Eisentür.
Die junge Königin nahm einen Schlüssel aus ihrer Tasche, öffnete die Tür, die Männer leuchteten in den Raum, und es verschlug ihnen den Atem. Der Raum war über und über mit Gold und Silber gefüllt; Gold- und Silberbarren waren aufgestapelt, Truhen bis zum Rand gefüllt mit Gold- und Silbermünzen, kostbare Leuchter gab es und Ketten und Ringe. Ein unerhörter Märchenschatz.
„Auch ich“, begann die Königin zu erzählen, „stamme aus königlichem Geschlecht. Mein Vater war Herrscher dieses mächtigen Reiches. Hier befinden wir uns in der Schatzkammer, und ihr seht das Silber und das Gold, das mein Vater durch seine weltweiten Handelsbeziehungen erwerben konnte. Ich muss zugeben, seine Geschäftspraktiken mit unseren armen Nachbarn waren nicht immer ganz astrein. Aber er konnte die Preise bestimmen, wie er wollte, und Moral taugt nicht fürs Geschäftsleben, pflegte er immer zu sagen. Hier jedenfalls ist das Ergebnis.“
„Beeindruckend, wirklich beeindruckend!“ murmelte der Schatzmeister des Prinzen, und er dachte mit einem Unbehagen an die leere Staatskasse daheim, und insgeheim beschloss er, sofort nach seiner Heimkehr die Mehrwertsteuer und die Steuer für leichtes Heizöl zu erhöhen.
Am Ende des Raumes befand sich ein schweres Bronzetor. Mit einem zweiten Schlüssel öffnete die Königin auch dieses Tor und ließ die Männer eintreten. Als diese den zweiten Raum betraten, da vergaß sogar der Schatzmeister alle seine Steuererhöhungen. Der Raum war gefüllt mit den kostbarsten und seltensten Edelsteinen; Smaragde, Rubine, Diamanten von nie gesehener Reinheit. Die kleine Gruppe war überwältigt. Gier spiegelte sich in ihren Augen, als sie diesen unermesslichen Schatz betrachteten.
„Mein Vater“, fuhr die Prinzessin fort, „war auch ein gefürchteter Kriegsherr. Unsere Armee war hoch gerüstet und überall gefürchtet. Hier liegt die Beute und die riesigen Tributzahlungen, die die unterworfenen Völker an uns leisten mussten.“
Der Kriegsminister des Prinzen, der natürlich mitgefahren war, knirschte mit seinen Zähnen. „Dieser unglückselige Pazifist, unser Prinz“, dachte er verbittert. „Wenn der auf mich hören würde, wäre mehr Geld da für Rüstung und wir könnten ohne Furcht gegen unsere Nachbarn in den Krieg ziehen. Statt dessen dieses dumme Gerede von Menschenrechten und von Selbstbestimmungsrecht der Völker.“ Und er beschloss, in der nächsten Ratsversammlung für die Erhöhung des Verteidigungshaushaltes zu plädieren und nachdrücklich zu verlangen, dass die neuen Raketen nun endlich gebaut würden.
Die Prinzessin wies auf ein großes gepanzertes Tor mit sieben Schlössern. „Aber hier“, fuhr sie fort, „hier hinter diesem Tor befindet sich das Kostbarste, was unser Reich zuletzt besaß.“
Und mit sieben goldenen Schlüsseln schloss sie das Tor auf. Neugierig und gierig drängten die Männer heran. Was auf der ganzen Welt konnte es noch Kostbareres geben als das, was sie bis jetzt gesehen hatten? Riesige Edelsteine? Oder irgendwelche Zaubergegenstände? Oder geheimnisvolle Erfindungen?
Der Prinz leuchtete in den Raum hinein. Der Raum war leer. Nur in der Mitte stand ein Brunnen. Alt und hässlich war er, verrostet und sicher schon lange nicht mehr in Gebrauch. Die Männer, sahen ein wenig dämlich aus. Vor allem der fassungslose Prinz brachte vor Verblüffung kein Wort heraus.
„Dieser Brunnen“, erklärte die Prinzessin, „ist der letzte Brunnen unseres Reiches, aus dem Wasser floss, damals vor vielen Jahren während der großen Dürrezeit. Hierhin hatten sich das Königshaus und mein Vater zurückgezogen, um zu sterben, als das Volk anfing zu verdursten. Silber und Gold und Edelsteine hatten wir gehortet, Kriege geführt, fremde Länder erobert und rauschende Feste gefeiert. Geld war genug vorhanden, und das Land war groß und fruchtbar. Nur auf die große Dürre waren wir nicht vorbereitet. Sie traf uns völlig überraschend. Wer hatte schon Zeit und Lust, sich um so etwas Lächerliches und Selbstverständliches wie Wasser zu kümmern?
Aber dann blieb der Regen aus. Unsere Bäche und Flüsse vertrockneten. Das Wasser in den Seen war vergiftet von unseren Fabriken, und unsere Nachbarn weigerten sich, uns Wasser zu geben. Schon bald war unsere Armee zu schwach, um zu kämpfen, und es wollte und wollte nicht regnen.“
Die Prinzessin verbarg ihr Gesicht in den Händen und weinte leise. „Dies ist meine Geschichte, mein geliebter Prinz. Ich allein bin übrig geblieben, es euch zu künden. Aber ich fürchte, die Menschen werden nicht auf mich hören. Gold und Silber wollt ihr besitzen, aber das, was man wirklich zum Leben braucht, das Wasser, das vergeudet ihr und vergiftet es. Ich verspreche euch, wenn ihr euch nicht ändert, dann wird das, was ihr euch aufgebaut habt, untergehen in Feuer und Blut und Vernichtung.“
Soweit das Märchen, liebe Gemeinde. Im Psalm 23 heißt es: „Der Herr ist mein Hirte. Er führet mich zum frischen Wasser.“ Vielleicht können wir diesen Vers nun verstehen. Er bedeutet: Gott will, dass wir leben. Er will nicht, dass wir verdursten. Gott will nicht, dass seine Schöpfung zerstört wird. Er will eine Welt, in der sich zu leben lohnt.
Amen.
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Erstellt am: 22.10.2012 17:03 Uhr
Andrea Bolz, deutschsprachige Katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Als ich im September wieder einmal für einige Tage in Deutschland war, sind mir dort die herrlichen Sonnenblumenfelder aufs Neue aufgefallen. Sie faszinieren mich seit jeher, und obwohl auf der Insel das ganze Jahr über Sonnenblumen zu bestaunen sind, Felder von Sonnenblumen sind doch etwas ganz besonderes und ich war froh und dankbar, dass ich für unseren Erntedankaltar in diesem Jahr ein paar wunderschöne Exemplare dieser Pflanzen auftreiben konnte.
Immer wenn ich Sonnenblumen sehe, habe ich das Gefühl, sie lächeln mir zu. Sonnenblumen richten sich nach dem Licht aus, nach der Sonne. Man kann es förmlich fühlen, wie sie die lebenswichtigen Sonnenstrahlen in sich hinein-saugen. Vielen Menschen ergeht dies ähnlich. Es fällt uns doch immer leichter aufzustehen, wenn wir von der Sonne geweckt werden. Und an trüben Tagen hängen viele Menschen ihren eigenen trüben Gedanken nach und können sich nur schwer motivieren. Viele, die es sich ermöglichen können, versuchen den nun schon begonnenen und noch folgenden trüben Tagen in Deutschland zu entfliehen und suchen auf Teneriffa die Sonne. Sie wenden sich der Sonne zu, wie eine Sonnenblume. Die einen kürzer, die anderen länger. Mit Sonne, also mit Wärme und Licht verbinden wir nun einmal Geborgenheit und Wohlbehagen. Licht, das das Dunkel hell macht und uns hilft, unser Leben besser in den Griff zu kriegen. Was natürlich nicht heißt, dass es hier auf unserer Sonneninsel keine Probleme gibt. Nein, aber mein Gefühl und meine Erfahrungen zeigen mir, dass durch die Wärme und die Sonne auch eine getrübte Stimmung besser auszuhalten und zu ertragen ist. Menschen, die sich dem Licht zuwenden, die sich ausstrecken nach dem Licht, das sind Menschen, die gelernt haben, Dunkelheiten und Traurigkeiten, die es in jedem Leben gibt, zu überwinden. Jesus will dieses Licht für uns Menschen sein. Auch zu ihm können wir uns ausstrecken, wir können uns an ihn wenden, mit all unseren düsteren Gedanken und traurigen Stimmungen. Machen wir es also wie die Sonnenblumen; orientieren wir uns am Licht, an der Helle, der Wärme, orientieren wir uns an Jesus Christus und wir erstrahlen selbst und werden dadurch zu einem Licht-Blick für andere.
(nach einer Idee von Michael Broch)
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Erstellt am: 22.10.2012 07:07 Uhr
Aktueller Link um die Genehmigung für den Aufstieg zum Teidegipfel einzuholen…Bitte klicken!!!
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Erstellt am: 22.10.2012 03:12 Uhr
„Ich werde so lange ein unmöglicher Mensch sein, wie diejenigen, die heute möglich sind, dies bleiben werden.“
Michail Bakunin
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Erstellt am: 22.10.2012 00:02 Uhr
L II: Hebr 4, 14-16 / Ev: Mk 10, 35-45
„Was Jesus wirklich wollte“; „Die verborgene Lehre des Jesus von Nazareth“ und auch „Die Jesus Dynastie“. So oder ähnlich, Schwestern und Brüder, lauten seit Jahren die Buchtitel, die auf Messen oder in den großen Verlags- und Buchversandhäusern für kräftige Verkaufszahlen sorgen. Demnächst kommt wohl noch umsatzfördernd hinzu: „Jesus hatte eine Frau; wer war sie?“ Regelmäßig wird auf diese Art und Weise einer interessierten Leserinnen- und Leserschaft eine neue Sensation in Aussicht gestellt. Zwischen einem teils reißerischen Boulevard-Journalismus und dem gemäßigten Ton eines theologischen Sachbuches sollen so einer breiten Öffentlichkeit neue Erkenntnisse vermittelt werden. Endlich soll Licht in jene Geschichte gebracht werden, die seit knapp zweitausend Jahren erzählt wird. Endlich soll sie auf den Tisch, „die verborgene Lehre des Jesus von Nazareth“ und seines geheimnisumwitterten Lebenswandels.
Aber zwischen den Buchdeckeln so verheißungsvoller Titel findet man dann doch immer nur dieselben – oder zumindest ähnlich lautenden – Geschichten: Dass die Bibel Jesus total verfälscht darstelle bis hin zur Überlegung, dass der Vatikan selbst die Bibel entsprechend gefälscht habe und in seinen Archiven Dokumente schlummern, die genau das belegen und uns das Bild eines ganz anderen Jesus zeichnen würden. Die Autorin bzw. der Autor hat das natürlich alles sehr genau recherchiert und ausgewertet und kommt deshalb zu dieser bzw. jener Überzeugung. Was der Leserschaft so als Ergebnis einer detaillierten Jesus-Forschung präsentiert wird, spiegelt oft nicht mehr wider, als die Vorlieben und Überlegungen der Autoren selbst – und damit dann das Ganze wenigstens noch etwas fundierter oder wissenschaftlicher rüberkommt, belegt man die Aussagen mit Entdeckungen in Schriftrollen aus Qumran oder anderen Papyrusfragmenten. Was aber ist das Ende vom Lied – oder besser gesagt von solchen Veröffentlichungen? Es wird uns ein Jesusbild präsentiert, das vom politischen Räuberhauptmann bis hin zum sanftmütigen Vegetarier und Brot backenden Familienvater reicht und das alle, aber auch gar alle Facetten menschlichen Denkens und Meinens bedient. Vielleicht weiß man ja am Ende etwas mehr über den Autor; aber über Jesus selbst weiß man in aller Regel nicht mehr als zuvor. Die versprochene Sensation – sie bleibt in steter Regelmäßigkeit aus.
Und doch gibt es sie tatsächlich, „die verborgene Lehre des Jesus von Nazareth“. Im Evangelium haben wir heute wieder von ihr gehört: „Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken, und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein.“ Diese Lehre ist in der Bibel festgehalten und sie wird seit nahezu zweitausend Jahren verkündet und weitergegeben. Also ist sie alles andere als geheim und doch hab ich den Eindruck: sie ist fast so verborgen wie eine Schriftrolle im Wüstensand. Sichtbar allerdings – und das ist vielen heutzutage genauso wenig fremd wie damals – sichtbar und hautnah spürbar ist vielmehr die Tatsache, dass die beiden Zebedäussöhne ihr „Vitamin B“ bei Jesus ausspielen wollen, um die guten Plätze neben dem Herrn und Meister zu ergattern. Was steckt dahinter?
Jakobus und Johannes wollen sich eine Machtposition sichern, und liebend gerne gegenüber den anderen, vor allem den anderen Jüngern, am längeren Hebel sitzen. Dieses, wie wir Schwaben sagen, „ehrenkäsige“ Verhalten zeugt davon, dass die beiden nichts, aber auch gar nichts von dem kapiert haben, was Jesus seinen Freunden auf dem langen, gemeinsamen Weg eigentlich nahebringen wollte. Ihm ging es nicht darum, Ehre und Macht oder sonst einen Vorteil einzuheimsen, sondern den Anbruch des Reiches Gottes zu verkünden. Dieses Reich Gottes funktioniert aber nun mal nicht
nach den Spielregeln der Macht, nicht nach den Gesetzen der Politik und auch – das muss man einfach so sagen – nicht nach den Mechanismen kirchlicher Hierarchie.
An Jesus selbst können wir ablesen, was es mit dem Reich Gottes auf sich hat: es ist ein einziger Abstieg, eine Karriere nach unten. Es beginnt damit, dass Gott selbst in diese Welt herabsteigt, ja in sie einsteigt in dem Menschen Jesus von Nazareth. Es setzt sich fort in dessen Herabbeugen zu den armen, den ausgestoßenen und notleidenden Menschen, und es führt über sein Kreuz sogar zum Hinabstieg in das Reich des Todes. Erst dort, am untersten, am – menschlich gesehenen – tiefsten Punkt, da erst beginnt die Herrlichkeit der Auferstehung. Aber in dem Gott in Jesus so tief hinabsteigt und sich so erniedrigt, können andere aufstehen; können andere wieder aufrecht gehen, befreiter atmen und sich als gleichberechtigte Menschen fühlen.
Genau das aber fällt den beiden Zebedäussöhnen schwer zu verstehen, und ich glaube, mit ihnen auch vielen von uns. Deshalb versucht Jesus uns allen noch einmal zu erklären, dass seine Freundinnen und Freunde eine Alternative zur bestehenden gesellschaftlichen Ordnung sein sollen. Bei uns kann und darf es also nicht darum gehen, anderen die Köpfe zu waschen, sondern vielmehr die Füße. Und wer der oder die Größte unter uns sein will, soll Dienerin oder Diener aller sein. Damit das Reich Gottes glaubwürdig wird und wirklich weiter wachsen kann, bedarf es genau dieser Glaubwürdigkeit, bedarf es unserer Bereitschaft, mit Jesus eine Karriere nach unten zu machen.
Wir feiern heute den Weltmissionssonntag und wir feiern in diesen Tagen auch die Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren. Beim Nachlesen über dieses Konzil fiel mir auf, wie so manche Bischöfe ihre Mitbrüder ermahnt haben, dass das Gehabe der Kirche und ihrer Vertreter oft kaum einen Unterschied zur Politik und zur Gesellschaft darstellen würde. Dass Jesus aber doch gesagt habe: „Bei euch soll es nicht so sein, wie bei den Mächtigen dieser Welt.“ Und sie erinnerten an prophetische Frauen und Männer, die das gelebt haben: einen Franz von Assisi, eine Elisabeth von Thüringen, einen Martin von Tours und viele andere. Deshalb beschlossen 40 Bischöfe am Ende des Konzils einen sogenannten Katakombenpakt, dem sich nachher weitere 500 Bischöfe angeschlossen haben. Die Eckpunkte dieses Paktes helfen sicherlich auch uns – Ihnen und mir – gerade heute an diesem Missions-Sonntag bei der eigenen Gewissenserforschung und zum besseren Verständnis des Evangeliums. Da heißt es nämlich unter anderem:
-Wir wollen so leben im Blick auf Wohnung, Essen und Verkehrsmittel, wie die Menschen um uns herum.
-Wir verzichten darauf, in und durch unsere Amtskleidung als Reiche zu erscheinen. Deshalb lehnen wir allen bischöflichen Prunk ab.
-Wir wollen weder bischöfliche Immobilien besitzen noch nicht notwendiges Mobiliar.
-Wir lehnen es ab, mit Titeln angesprochen zu werden.
-Wir werden weder Reiche noch Nächtige in unserer Arbeit bevorzugen.
-Wir wollen uns vor allem den Benachteiligten und Unterentwickelten zuwenden.
-Unsere sozialen Werke, die wir unterstützen, sollen sich auf Liebe und Gerechtigkeit gründen und Frauen und Männer in gleicher Weise im Blick haben.
– Das Gleiche wollen wir durch unseren Einsatz bei den Verantwortlichen unserer Regierungen durchsetzen.
Der Katakombenpakt endet dann mit der vierfachen Verpflichtung:
-Wir werden das Leben mit unseren Geschwistern in Christus teilen und
gemeinsam mit ihnen unser Leben ständig kritisch hinterfragen und prüfen.
-Wir bemühen uns darum, menschlich präsent, offen und zugänglich zu werden.
-Wir wollen uns Menschen gegenüber offen erweisen, gleich welcher Reli
gion sie auch angehören mögen.
-Nach unserer Rückkehr werden wir diese Verpflichtung öffentlich machen und darum bitten, dass die Menschen uns durch ihr Verständnis, ihre Mitarbeit und ihr Gebet helfen, diesen Verpflichtungen im Sinne Jesu nachzukommen.
Bezeichnend ist, dass die große Mehrheit der unterzeichnenden Bischöfe aus den Ländern Südamerikas, Afrikas und Asiens gekommen sind und zu den Erstunterzeichnern nur wenige europäische Bischöfe – aus Deutschland nur ein einziger – gehörten. Bezeichnend ist aber auch, dass gerade in den Ländern die Kirche heute lebt und für viele Menschen ein Zeichen, ja das Zeichen der Hoffnung schlechthin ist, in denen genau diese erst- und mitunterzeichnenden Bischöfe gewirkt haben.
Erinnern Sie sich? „Was Jesus wollte?“, dieser Buchtitel stand am Anfang meiner Gedanken. Versuchen wir, diese Frage nicht Sensationsschreibern zu überlassen, sondern lassen sie uns vielmehr den Katakombenpakt innerlich mitunterschreiben und so den Auftrag Jesu umsetzen: „Bei euch soll es nicht so sein!“ Dann wird seine Lehre, dann wird das, was er wollte, sichtbar und erfahrbar durch Sie und durch mich. Amen.
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Erstellt am: 21.10.2012 19:18 Uhr