Zündfunke, Sonntag 28.10.12

Andrea Bolz, deutschsprachige Katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntagmorgen, liebe Schwestern und Brüder!

„Das ist eben mein Schicksal“, so oder so ähnlich hört man Menschen oft sagen. Auch ich spreche so ab und zu über mich, oder über eine mit mir zusammenhängende Situation, die ich nicht erklären kann, oder nicht will. Was aber ist dieses Schicksal, das unser Leben durchdringt und es uns aucz immer wieder so schwer macht?
Ist es eine  personifizierte Macht, die von irgendwoher kommt, und die wir in keinster Weise beeinflussen können? Sind es Stimmungen, Gefühlsregungen, Ausführungen, denen wir uns einfach beugen müssen? Ist es nur das Los, das wir einmal gezogen haben, das wir eben so anzunehmen haben, eine unausweichliche Fügung, oder gar göttliche Vorsehung? Warum ist mein Schicksal gerade so, und das meines Nachbarn total anders? Fragen über Fragen, die zu beantworten alles andere als einfach ist. Eine konkrete Antwort darauf kann, so denke ich, keiner geben, denn mein Schicksal ist mit mir und meinem ganz persönlichen Leben so eng verbunden, so tief in mir drin, dass ich es selbst gar nicht wirklich erkennen kann, geschweige denn andere Menschen mir gute Ratschläge dazu geben können. Meine tiefste Überzeugung, mein Glaube sagt mir, dass alles, was mit mir geschieht, dass alles, was ich tue oder nicht tue, irgendeinem Sinn folgt, auch, wenn ich diesen Sinn im Moment noch nicht sehe. Geprägt und geleitet wird diese Vorstellung von meiner Herkunft, meiner Erziehung und meinem Umfeld, in dem ich mich bewege, und in dem ich mich wohlfühle. Alles, was ich denke, fühle, tue, hat darin seinen Ursprung, aber auch seine Konsequenzen. Ich denke und lebe, spreche und handle – das ist mein ganz persönliches Bild, das ich nach außen meinen Mitmenschen biete. Mein enges persönliches Umfeld kennt mich in der Regel genauer – also auch meine mehr oder weniger guten oder schlechten Angewohnheiten, meine kleinen Marotten und meine Liebenswürdigkeiten. All das bin ich; und mit mir ist mein ganz persönliches Schicksal, das, was mich zu dem macht, was ich bin, verbunden; oder, um mit dem Talmud, eines der bedeutendsten jüdischen Schriften zu sprechen:
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden deine Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden deine Taten.
Achte auf deine Taten, denn sie werden deine Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.

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Erstellt am: 28.10.2012 16:57 Uhr

Spruch zum 28.10.12

Anfangs wollt ich fast verzagen, Und ich glaubt, ich trüg es nie; Und ich hab es doch getragen – Aber fragt mich nur nicht, wie?

Heinrich Heine

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Erstellt am: 28.10.2012 00:14 Uhr

Zündfunke, Samstag 27.10.12

Andrea Bolz, deutschsprachige Katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!

Die meisten von uns versuchen ihr Lebensumfeld mit Pflanzen zu verschönern. Aber Pflanzen sind mehr als bloße Dekoration. Jeder, der Pflanzen liebt, einen Garten pflegt oder die Natur bewusst wahrnimmt, der weiß: Pflanzen sind Lebewesen, die auf unsere Sinne Einfluss ausüben. Sie lassen uns entspannen, laden ein zur Meditation, inspirieren mit ihren Farben und Formen zur Kreativität.
Pflanzen schenken Freude, vermitteln Wohlbefinden, bieten Luft zum Atmen, wirken positiv auf Körper, Geist und Seele. Einige betören uns gar mit ihrem Duft. Diese Wertschätzung für Pflanzen und Blumen hat eine lange Geschichte. Etwa bei der Lilie.  Sie ist eine der ältesten in der Bibel genannten Blumen. Und sie war schon immer sehr geschätzt. Ihr Motiv schmückte den Tempel Salomos:  Und im schönsten Liebeslied der Bibel besingt der Verliebte seine Angebetete: „Wie die Lilie unter den Disteln, so meine Freundin unter den Mädchen.“ (Hohelied 2,2) Und wenn sogar der sonst eher nüchterne Evangelist Matthäus vor übertriebenen Sorgen warnt, bringt er es in dieses Bild: „Lernt von den Lilien auf dem Feld: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.“ (6,28-29)
In allen Hochkulturen des Vorderen Orients galt die Weiße Lilie als Symbol der Schönheit und man schätzte sie wegen ihres betörenden Duftes; ja sie trug göttliche Züge. Wandreliefs, bereits mehrere Jahrhunderte vor Christi Geburt entstanden, geben Zeugnis davon.
Das Mittelalter stand dem keineswegs nach. Abt Walahfrid Strabo kultivierte im 9. Jahrhundert die Weiße Lilie in seinem Klostergärtlein auf der Insel Reichenau. Er bedichtete ihre Schönheit und pries ihre geschätzte Heilkraft. („Hortulus“)
Die Kirche schließlich kürte die Weiße Lilie zum Sinnbild für himmlische Reinheit. Auf Marienbildern von Leonardo da Vinci und Tizian, von Grünewald, Dürer und vielen anderen ist fast immer die Weiße Lilie zu sehen. So erhielt sie ihren Ehrennamen „Madonnenlilie“ – bis heute.
(nach einer Idee von: Pfarrer Michael Broch, Leonberg, Katholische Kirche)

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Erstellt am: 27.10.2012 17:48 Uhr

Spruch zum 27.10.12

Ob ein Mensch ein Gentleman ist, erkennt man an seinem Benehmen denjenigen Menschen gegenüber, von denen er keinen Nutzen hat.

William Lyon Phelps

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Erstellt am: 27.10.2012 00:13 Uhr

Zündfunke, Freitag 26.10.12

Andrea Bolz, deutschsprachige Katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz

Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Brauchen Sie Hilfe? Dann fragen Sie danach! Diesen einfachen Tipp kann man im Internet auf einer Beratungsseite finden.
Seien wir mal ganz ehrlich. Nicht immer fällt es uns leicht, jemand Anderen um einen Gefallen zu bitten. Heute ist es eher angesagt, selbst stark zu sein, alles allein bewerkstelligen zu können, nach dem Motto: Selbst ist der Mann, bzw. die Frau.

Jeder ist selbst mit allem, was er tagtäglich so braucht, oder auch nur ein paar Mal im Jahr, selbst ausgerüstet, nicht weil wir alle dem Kaufrausch verfallen sind, sondern weil es einfach bequemer ist, alles immer dann sofort parat zu haben, wenn wir es brauchen. Somit müssen wir niemanden fragen, und wir müssen auch keine Rücksicht nehmen. Und was das Wichtigste dabei ist, wir sind unabhängig von der Gunst der Anderen.
Wenn ich bei irgendjemand als Bittsteller auftrete, mache ich mich klein, ich gestehe ein, dass ich etwas nicht kann oder etwas nicht habe. Und wir alle möchten ja nicht lästig erscheinen.
Ich glaube nicht, dass wir Menschen alle zu derartigen Egoisten geworden sind, dass wir nichts mehr verleihen oder geben wollen. Wir werden nur nicht danach gefragt. Denn gefragt werden heißt ja auch, die Möglichkeit mit einzuschließen,  als Antwort ein Nein zu bekommen.
Schon zur Zeit Jesus gab es ähnliche Besonderheiten. Er erzählt uns von einem Mann, der einen Freund mitten in der Nacht aufweckt. Dieser Mann braucht etwas zu essen, weil überraschend Besuch gekommen ist. Jesus wendet sich dann an seine Zuhörer und fragt sie, was sie meinen, was der Freund antworten würde:
„Wird der Freund vielleicht sagen: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen schon?“ Natürlich nicht. Er wird ihm öffnen, entweder aus Freundschaft oder einfach nur,  weil das Gegenüber so hartnäckig ist.
Jesus will uns mit dieser Geschichte sagen, wenn wir Menschen schon so positiv reagieren, dann haben wir vor Gott, wenn wir ihn um etwas bitten, noch viel bessere Chancen, auch etwas zu bekommen, denn: „Bittet, dann wird euch gegeben.“
Aber ist es wirklich so einfach, wie es sich hier anhört? Wenn ich bitte und mir wird gegeben, kann es aber auch sein, dass ich etwas erhalte, was ich so nicht erwartet habe. Und genau so  kann es auch in der Beziehung zwischen Gott und den Menschen sein. Aber wenn ich deshalb nicht enttäuscht die Beziehung beende, kann daraus vielleicht etwas Neues und Intensiveres wachsen. Ich bin sicher, dass eine Bitte Nähe schaffen kann. Zu Gott oder zu einem Menschen.

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Erstellt am: 26.10.2012 17:45 Uhr

Spruch zum 26.10.12

Insofern sich die Sätze der Mathematik auf die Wirklichkeit beziehen, sind sie nicht sicher, und insofern sie sicher sind, beziehen sie sich nicht auf die Wirklichkeit.

Albert Einstein

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Erstellt am: 26.10.2012 00:10 Uhr

Zündfunke, Donnerstag 25.10.12

Andrea Bolz, deutschsprachige Katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder,

Geht es ihnen auch so? Sie haben Gegenstände, Geschenke, Erinnerungen in ihrer Wohnung, die materiell gesehen nicht wirklich wertvoll sind? Und dennoch sind es gerade diese Dinge, an denen unser Herz am meisten hängt. Dinge, von denen wir uns nur schwerlich trennen, oder über deren Verlust wir ehrlich traurig sind. So ging es auch einer älteren Dame, die im Fundbüro den Verlust einer Brosche meldete. Sie beschrieb das Schmuckstück genau, worauf der Beamte ausrief: „Sie haben Glück gehabt; vor einer Stunde erst hat ein kleines Mädchen diese Brosche abgegeben.“

Und er legte die Fundsache vor sich auf den Tisch. Die Dame nickte bestätigend: Dann kramte sie aus ihrer Tasche einen Geldschein hervor und bat den Beatmen, ihn der Finderin auszuhändigen.
Der Mann starrte sie ungläubig an, als zweifle er an ihrem Verstande. In schonendem Tonfall wandte er ein: „Die Brosche, mit Verlaub, ist nur vergoldet. Sie besteht aus ganz gewöhnlichem Blech und ist kaum einen Bruchteil des Geldes wert, das sie hier als Finderlohn ausgegeben wollen. Wenn ich ihnen raten darf, gnädige Frau: Spendieren sie der Kleinen ein Eis, das ist mehr als genug.“
Da fiel ihm die Dame heftig ins Wort. „Den gesetzlichen Finderlohn hätte ich auf Heller und Pfennig bezahlt, wenn es sich um mein Perlencollier oder um mein Saphirarmband gehandelt hätte. Diese Brosche aber ist das kostbarste was ich habe.“
Fast zärtlich steckte sie das blecherne Schmuckstück ein, grüßte und ließ den Beamten kopfschüttelnd zurück.
Wir können so eine ähnliche Situation an uns ebenfalls beobachten, wenn uns durch den Verlust einer Sache  bewusst wird, was an wertvollem wir da eigentlich verloren haben, egal wie sich der wirkliche materielle Wert darstellt.
Jesus erzählt uns in den Gleichnissen von der verlorenen Drachme und dem verlorenen Schaf das gleiche. Er nimmt diese Beispiele um den Menschen seiner Zeit zu zeigen, wie wichtig für Gott selbst jeder Sünder ist, und dass sich für Gott jede Anstrengung lohnt, auch diesen Sünder für sich zu gewinnen. Und er hält den Sünder, den Verlorenen, also den nach materiellen Maßstäben betrachteten Geringeren als kostbarer ein, als den Beständigen, den Gerechten.
Um so denken, leben und handeln zu können, bedarf es tiefer Blicke. Blicke, die über die Augen ins Innere schauen können. Denn nur dort ist der wirkliche Wert erkennbar.

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Erstellt am: 25.10.2012 17:32 Uhr

Tajinaste Rojo und weißer Ginster vom Teide

Das Schauspiel der Natur im Parque Nacional del Teide

Zwischen Frühling und Sommer ist der Parque Nacional del Teide Zeuge eines der farbenfrohesten Naturschauspiele der Kanarischen Inseln. Die Blüte des Tajinaste Rojo in sich wird zum Blickpunkt von Tausenden Besuchern, die beim Anblick der Schönheit dieser von intensivroten Blumen eingehüllten Pflanzen staunen. Der Tajinaste ist eine endemische Pflanze der Insel, die bis zu drei Meter groß werden kann und in auf einer Höhe von mehr als 2000 Meter lebt, wobei sie Temperaturen von sogar 15 Grad unter verträgt.
Der Frühling ist auch die Jahreszeit, in dem der weiße Ginster vom Teide blüht. Dieser Strauch, der bis zwei Meter wächst, erträgt ohne weiteres extreme Temperaturwechsel und belebt während dieser Jahreszeit die Landschaft des Parque Nacional mit ihren weissen Blüten, die einen
eindrucksvollen Kontrast zur trostlosen Umwelt der großartigen Landschaft der Zone bilden.

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Erstellt am: 25.10.2012 02:23 Uhr

Spruch zum 25.10.12

Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er sie beim Kragen hätte.

Johann Wolfgang von Goethe

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Erstellt am: 25.10.2012 00:08 Uhr

Zündfunke, Mittwoch 24.10.12

Andrea Bolz, deutschsprachige Katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
In einem jüdischen Märchen ging die Wahrheit durch die Straßen, ganz nackt, wie am Tag ihrer Geburt. Kein Mensch wollte sie in sein Haus einlassen. Jeder, der sie traf, flüchtete voller Angst vor ihr. Eines Tages ging die Wahrheit wieder in Gedanken versunken durch die Straßen. Sie war sehr betrübt und verbittert. Da begegnete sie dem Märchen. Das Märchen war geschmückt, mit herrlichen, prächtigen und vielfarbigen Kleidern, die jedes Auge und jedes Herz entzückten.

Da fragte das Märchen die Wahrheit: „Sage mir, geehrte Freundin, warum bist du so bedrückt und drückst dich auf den Straßen so betrübt herum?“ Da antwortete ihm die Wahrheit: „Es geht mir sehr schlecht, ich bin alt und betagt, und kein Mensch will mich kennen.“ Hierauf erwiderte ihr das Märchen: „Nicht, weil du alt bist, lieben dich die Menschen nicht. Auch ich bin sehr alt, und je älter ich werde, desto mehr lieben mich die Menschen. Siehe, ich will dir das Geheimnis der Menschen enthüllen: Sie lieben es, dass jeder geschmückt ist und sich ein wenig verkleidet. Ich werde dir Kleider borgen, mit denen ich angezogen bin, und du wirst sehen, dass die Leute auch dich lieben werden.“ Die Wahrheit befolgte diesen Rat und schmückte sich mit den Kleidern des Märchens. Seit damals gehen Wahrheit und Märchen zusammen, und beide sind bei den Menschen beliebt. (Jüdisches Märchen)
Auch Jesus wollte uns die Wahrheit lehren und Zeugnis ablegen. Und er tat dies in einer Sprache, die die Menschen seiner Zeit verstanden. Er sprach mit Handwerkern, Hausfrauen und Kaufleuten, Hirten und Tagelöhnern, Fischern und Winzern; und er sprach mit den Worten, die im Erfahrungsbereich jener Menschen lagen. Er sprach also vom säen und ernten, weiden und fischen. Dabei hat Jesus Bildworte, sogenannte Gleichnisse geschaffen. Die Geschichten über  Gott, über das religiöse Leben werden dabei „verkleidet“ mit alltäglichen Begebenheiten und Erfahrungen der jeweiligen Zuhörer. Und die, die ihm zuhörten? Sie haben ihn verstanden, denn das, was er sagte, war allgemein verständlich, und so, wie er es sagte, klang es für viele glaubhaft und nachahmenswert, denn es heißt, dass die Leute ihm in Scharen zugehört haben.

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Erstellt am: 24.10.2012 17:29 Uhr