Spruch zum 22.11.12

Naturwissenschaftler wissen genau, wie zwei Atome in einem Molekül zusammengehalten werden. Was aber hält unsere Gesellschaft zusammen?

Elisabeth Noelle-Neumann

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Erstellt am: 22.11.2012 01:59 Uhr

Zündfunke, Mittwoch 21.11.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Glaube von A bis Z, auch wenn das – allein schon von der Anzahl der Buchstaben – in einer Woche Zündfunken nicht zu leisten ist, so können wir doch wenigstens einen Teil miteinander bedenken – ein Teil aus dem Alphabet des Glaubens. Heute also der Buchstabe C. C – wie Christus. Die Person, auf welche der christliche Glaube zurückgeht.
Einerseits recht fern, denn rund 2000 Jahre ist es her, dass er gelebt und gewirkt hat; andererseits so nah und gegenwärtig. Er hat die Welt verändert, dieser göttliche Mensch, dieser menschliche Gott. Bis heute lebt er weiter durch seine Botschaft und durch die Menschen, die diese Botschaft leben, überzeugend leben und weitergeben.
Und wie lebt ein Christ heute überzeugend? Das ist nicht leicht zu sagen. Trotzdem will ich es mal versuchen und zwar durch Erfahrungen mit Christen, die mich beeindruckt haben; bei denen ich gespürt habe, dass sie vom Geist Jesu Christi beseelt sind. Das fängt z.B. – regelmäßige Hörerinnen und Hörer kennen sie schon – bei meiner Großmutter an. Eine einfache, im guten Sinne fromme Frau, die nichts bigottisches an sich hatte. Sie saß in der Kirche immer ganz bescheiden an ihrem festen Platz. Ja, ich kann sagen: Meine Oma lebte ihren Glauben ganz unspektakulär, er war einfach ein Teil ihres Alltags. Ich spürte ihr Gottvertrauen, ihre Ehrfurcht vor dem Heiligen und ihre Dankbarkeit für das, was sie als von Gott geschenkt betrachtete. Bei ihr war alles Eins: die Liebe zu Gott, zu den Menschen und zur Natur. Genau dadurch aber war ihr Glaube überzeugend, und zwar ohne dass sie viel darüber reden musste.
Christlich überzeugend war auch ein anderer Mensch in meinem Leben, mein Heimatpfarrer, ein begnadeter Seelsorger und Pädagoge. Er liebte die Arbeit mit jungen und alten Menschen und konnte diese auch in einer ihm einzigartigen Weise fördern. Aber auch im positiven Sinn fordern und herausfordern. Am Anfang meines Berufslebens, als ich ein Praktikum vor dem Studium zu machen hatte, da war er eine Zeit lang mein Chef. Und da habe ich bei einem Konflikt, den wir miteinander hatten, seinen besonderen christlichen Geist erfahren. Er sagte zu mir: „Wir mögen uns jetzt zwar streiten, Bertram, aber zwischen uns gibt es keinen Sieger und keinen Besiegten.“  Da spürt man, dass dieser Mensch getragen wird und auch andere Menschen tragen und mittragen kann. Solch religiös besonders begabten Persönlichkeiten zu begegnen ist faszinierend und schön. Mit ihnen Gottesdienst zu feiern, ein Erlebnis. Ein tiefes und wohltuendes Erlebnis, das einen hereinnimmt in die Gemeinschaft der Gläubigen. Und hereinnimmt in die Gemeinschaft mit Gott. Ein Geschenk. Ein so seltenes wie kostbares.

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Erstellt am: 21.11.2012 19:54 Uhr

Spruch zum 21.11.12

In großer Höhe fliegt der Adler am besten allein.

Eberhard von Kuenheim

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Erstellt am: 21.11.2012 00:56 Uhr

Zündfunke, Dienstag 20.11.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

In dieser Woche möchte ich, liebe Schwestern und Brüder, das Alphabet des Glaubens mit Ihnen durchbuchstabieren. Heute also der Buchstabe B. B – wie Bekenntnis. Dass ich hier im Radio spreche, dass ich über meinen Glauben spreche, ist auch so eine Art Bekenntnis. Wenn ich jetzt an diesem Sendeplatz auftauche, dann spreche ich im Namen der Katholischen Kirche, beauftragt durch meinen Ortsbischof und die Deutsche Bischofskonferenz. Das ist das eine.
Ich spreche aber auch persönlich. Weil Glaube ja immer beides ist. Er ist sehr persönlich und er ist Teil der Gemeinschaft von Glaubenden. Also ist jeder unserer Zündfunken und Morgengedanken eine Art Bekenntnis unseres Glaubens oder zum christlichen Glauben. Mal direkt – mal eher indirekt.
Nun sind ja Bekenntnisse nicht ohne! Ein Bekenntnis zur Unzeit kann mitunter recht peinlich sein. Überhaupt scheinen Bekenntnisse in unserer Gesellschaft ein „Gschmäckle“ zu haben. Da wird Religion immer mehr zur Privatsache und wenn jemand öffentlich über seinen Glauben redet, dann ist das manchen Leuten peinlich. Denn Religion und Glaube sind trotz allen öffentlichen und auch institutionellen Anteilen doch auch etwas was sehr Privates, ja fast Intimes. Und deshalb verstehe ich die Menschen sehr wohl, die große Schwierigkeiten haben öffentlich über ihren Glauben zu reden. Andererseits aber drängt der Glaube auch zum Reden; er drängt zum Mitteilen und zum Weitergeben.
Ein Mönch vom Berg Athos, dem Herz der orthodoxen Kirche in Griechenland, hat mich einmal sehr nett zum Gottesdienst in sein kleines Kirchlein eingeladen, welches er am Strand von Volos in Mittelgriechenland für einen bestimmten Zeitraum zu betreuen hatte: „Es ist“, sagte er „als ob ich ein Schatzkiste voll Süßigkeiten habe. Und sie sind so köstlich, aber ich kann sie alle gar nicht allein essen. Ich muss sie einfach teilen, will sie hergeben. Weil sie so gut sind und damit sie auch andere genießen können.“ Ein schönes Bild für das wunderbare Gefühl, das einem der Glaube geben kann. Wenn er nicht bedrängt, sondern einlädt. Wenn er nicht zwingt, sondern befreit. Befreit von Angst, befreit von Leistungsdruck oder Sorgen. In der Zuversicht, dass da ein Schatz in meinem Herzen ist. Ein Schatz, der mein Leben schöner, freier und glücklicher machen kann. Wenn ich mich traue die Truhe dieses Schatzes zu öffnen. Ganz langsam, behutsam und vorsichtig. Wann ich es will, soweit ich es kann und immer nur dann wenn es auch wirklich geht.

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Erstellt am: 20.11.2012 20:22 Uhr

Spruch zum 20.11.12

Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden.

Sören Aabye Kierkegaard

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Erstellt am: 20.11.2012 00:53 Uhr

Zündfunke, Montag 19.11.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Wochenanfang, liebe Schwestern und Brüder!

Den Glauben von A bis Z zu vermitteln, das ist in einer Woche Zündfunken kaum zu erreichen. Aber so wie man Lesen und Schreiben lernen kann, so kann man eben auch „glauben“ lernen. Ich bin jedenfalls davon überzeugt: So wie einem die Fähigkeit zum Sprechen angeboren ist, so ist uns Menschen auch die Fähigkeit zum Glauben mitgegeben worden.
Deshalb gilt für mich: Wir können glauben lernen. Und zwar von A bis Z. Und deshalb will ich das, auch wenn es in einer Woche Zündfunken nur Stückwerk ist, trotzdem mal versuchen. Quasi so eine Art „Alphabet des Glaubens“.
Ich beginne –wie es sich gehört – mit dem Buchstaben A. A – wie Abba. ABBA, aha, bei Ihnen klingeln schon die Musikglocken. Aber Moment mal: Abba ist nicht nur der Name dieser berühmten schwedischen Popgruppe. Nein, Abba – das ist der Name, mit dem Jesus Gott angesprochen hat. Papa – oder eigentlich sogar: „Väterchen“. So heißt „Abba“ wortwörtlich übersetzt. Ein kleines Wort, das einer religionsgeschichtlichen Revolution gleichkommt. Denn in all den Jahrtausenden davor, da war Gott der „Schöpfer und Herrscher“, der „Richter und eifersüchtige Rächer“ oder mitunter ein ganz unbeschriebenes und nicht näher zu betitelndes, zwar großes, aber doch namenloses Wesen. Durch Jesus von Nazareth aber wird dieses unaussprechlich große Wesen zu einer Person mit menschlichen Zügen, zu einem Vater, zu einem gutmütigen und barmherzigen Vater.
Was aber ist ein guter Vater? Zunächst ein Elternteil, zusammen mit der Mutter, Spender des Lebens. Ein guter Vater sorgt für seine Kinder an Leib und Seele; er liebt sie, schützt sie und gibt ihnen Geborgenheit. Er ist da, wenn sie ihn brauchen. Er setzt Grenzen und ist, wenn es mal sein muss, auch streng und kompromisslos. Er leitet und begleitet seine Kinder, er fordert und fördert sie. Er gibt sie immer mehr frei in ihre Selbstständigkeit und in ihr eigenes Leben. Das alles tun natürlich nicht nur Väter sondern auch Mütter, sei es in einer Partnerschaft oder alleinerziehend. Wenn Jesus Gott Abba genannt hat, dann wollte er damit nicht die männlich-erzieherische Seite Gottes beschreiben. Vielmehr wollte er zeigen wie Gott sich für ihn anfühlt: ganz vertraut, ganz groß, ganz nah. In einer solchen persönlichen, väterlichen Beziehung gibt es auch keinen Platz für Angst. Ein guter Vater hat es nicht nötig seine Kinder zu schrecken. Ein liebender Vater will seinen Kindern Gutes tun. Er will sie nicht lähmen durch seine Größe, Stärke oder Macht. Er will, dass sie sich entwickeln können und ihr Leben leben. Ein solch liebender Vater kann und will nicht alles bestimmen und schon gar nicht erzwingen.

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Erstellt am: 19.11.2012 20:17 Uhr

Spruch zum 19.11.12

Weise Freunde bleiben stets das beste Buch des Lebens, weil die durch Belehrung würzen ihres Umgangs Lieblichkeit.

Serafín Estébanez Calderón

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Erstellt am: 19.11.2012 00:51 Uhr

Predigt zum 33. Sonntag im Jahreskreis 2012 (18.11.)

Lesung: Dan 12, 1-3 / Evangelium: Mk 13, 24-32
Schwestern und Brüder!

Haben Sie sich schon darauf eingestellt? Am 21. des kommenden Monats endet der bekannte Maya-Kalender. Für viele – auch hier auf Teneriffa – ein Grund, wirklich an das Ende der Welt zu glauben und sich dementsprechend mit überlebensnotwendigen Dingen auszustatten. So nimmt doch derzeit allen Ernstes die Anzahl verkaufter Generatoren auf der Insel verstärkt zu. Der in Amerika lebende, schwäbische Erfolgsregisseur Roland Emmerich, den man in der Filmbranche auch den „master of desaster“ nennt, hat über genau dieses Szenario des 21.12. bereits vor 3 Jahren einen spektakulären Katastrophenfilm gedreht.
Sein lakonischer Titel: „2012“. Ich weiß nicht, ob Sie den Film gesehen haben, aber Emmerich selbst sagt über ihn: „2012 ist mein letztes Desaster-Movie, denn ich wüsste wirklich nicht, was ich anschließend noch zerstören sollte.“ Mit atemberaubenden Spezialeffekten wird hier der Weltuntergang als ein Inferno inszeniert, indem selbst der Vatikan nicht fehlen darf. Wie ein Kartenhaus stürzt da der Petersdom in sich zusammen und wird von einer kilometerhohen Monsterwelle einfach hinweg gespült. Nichts mehr zu sehen von der einstmaligen Weissagung: „…die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.“
Mit der Endzeitstimmung lässt sich, das zeigt nicht nur dieser Film, durchaus Kasse machen. Man kann damit aber auch Druck aufbauen – und: man kann den Versuch unternehmen, das ein oder andere unerklärliche Geschehnis doch in irgendeiner Form plausibel zu machen. So war es auch damals, mit der Zeit um 70 nach Christus. Damals glaubten auch viele Menschen, Juden wie Christen, dass das Ende der Welt gekommen sei. Und weshalb?  Weil das römische Heer Jerusalem eingenommen und den Tempel bis auf die Grundmauern zerstört hatte. Vor diesem Hintergrund sind ja das Markus-Evangelium und der heutige Schrifttext entstanden. In den vorangegangenen Versen wird die große Not geschildert, die über die Menschen hereinbrechen wird: Krieg, Erdbeben und Hungersnöte. Das war schon für viele erlebte Realität. Aber unser Schrifttext geht ja noch weiter: Nach dieser „großen Not wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.“ Man kann schon sagen: es ist eine globale Katastrophe, die hier angekündigt wird, das Schreckensszenario eines zusammenbrechenden Weltalls. Bleibt die Frage: Wollte Markus seine Leser, die ja eh schon mit Krieg und Verfolgung konfrontiert waren, noch mehr ängstigen? Ich würde das jetzt mal verneinen. Denn sowohl dieser Text des Markus als auch die anderen apokalyptischen, also endzeitlichen Texte des Neuen Testamentes, sind ja in sich keine Drohbotschaften, sondern vielmehr Trost-Texte. Sicherlich: Diese Bilder malen zwar den Weltuntergang vor unser geistiges Auge, doch genau dieses Weltende zeigt ja zugleich immer auch das Kommen des Menschensohnes an. Die Welt verendet nicht, sondern sie wird „voll-endet“. Für Markus und seine Leserinnen und Leser ist klar, dass der hier erwähnte Menschensohn niemand anderer als Jesus Christus selbst ist, der Erhöhte, der kommt und „die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen wird.“ Was er dann tun wird, wird leider nicht gesagt. Kommt er, um Gericht zu halten, um zu strafen oder um zu retten? Und was passiert mit all denen, die nicht auserwählt sind? Die, die ihr Leben lang den lieben Herrgott einen guten Mann sein ließen und sich keinen Deut um seine Botschaft kümmerten? Ich stelle fest: Markus interessiert das in keinster Weise. Er selbst, und mit ihm natürlich seine Leserinnen und Leser, schöpfen einfach nur Kraft und Zuversicht aus dieser Weissagung. Auch wenn es ihnen schlecht erging, auch wenn sie große Not litten und oft noch Angst vor Schlimmerem hatten, so vertrauen sie doch einfach darauf, dass Gott sie nicht im Stich lässt, sondern dass sie – wenn sie ihm treu bleiben – von ihm auch gerettet werden.
Nun sind wir heutzutage an viele Schreckensbilder von Kriegen, Hungersnöten und Katastrophen gewöhnt; so gewöhnt, dass sie uns nicht mehr unbedingt in Angst und oft auch nur für kurze Zeit in Sorgen und Schrecken versetzen. Freilich wissen wir um Strukturen in Wirtschaft und Politik, die tödlich sein können für uns Menschen oder auch die uns umgebende Natur. Wir wissen auch um die bedrohlichen Gräben zwischen den Religionen und Kulturen. Gar keine Frage. Aber wir verschwenden nicht allzu viel Gedanken daran und unser Tagesgeschäft geht doch immer recht schnell weiter. Und dass nun tatsächlich alles mal zusammenstürzen soll, davon gehen wir schlicht und einfach nicht aus. In unserem relativ sicheren Europa bedrängen uns die Zukunftsbilder einer zusammenbrechenden Welt relativ wenig, auch nicht die Spekulationen über den genauen Zeitpunkt. Zu oft sind vorhergesagte Endzeittermine einfach verstrichen, haben sich Vorhersagen nicht bewahrheitet. Ja selbst unser heutiges Evangelium lag ja mit der Erwartung des Weltendes für die damalige Generation mehr als falsch. Recht hat es einzig und allein mit der Aussage, dass niemand „jenen Tag und jene Stunde“ kenne, „auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.“ Damit aber macht Jesus ein für allemal Schluss mit den vielen Weltuntergangsspekulationen und wer vorgibt, anderes darüber zu wissen, der hat es frei erfunden und will damit nur ein Geschäft machen. Doch das ist falsch, auch wenn es mit einem religiösen Deckmäntelchen daherkommt.
Wenn wir nun aber den heutigen Evangelientext übertragen und ihn weniger global, sondern einfach mal stärker individuell lesen, dann finde ich,  bekommt er durchaus eine sehr bestürzende Brisanz. Dann ist nämlich das Weltende keine Frage der Zeit mehr, sondern vielmehr des eigenen Erlebens. Wie ich das meine? Ich denke da einfach mal an die Mutter, die ihre Kinder in den Straßen von Damaskus bei einem Schusswechsel verloren hat; für sie ist eine Welt zusammengebrochen. Oder ich denke an den Mann, der beim Tsunami an der Ostküste Japans seine ganze Familie verloren hat; für den brach auch eine Welt zusammen. Es bricht auch eine Welt zusammen für die Eltern, deren Kind an Leukämie stirbt oder für die Frau, die von ihrem Mann allein gelassen, auch noch die Arbeitsstelle verliert. Eine Welt bricht zusammen für den Menschen, der frohgelaunt in die Tage des Urlaubs fährt und schwerstkrank nach Hause zurückkehrt … und …und…und.
Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen; auch fortsetzen mit eigenen Erlebnissen, die wir selbst erlebt oder mit Schicksalen, die wir aus eigenem Anschauen kennen oder aus den Medien erfahren haben. Da kann einem oft wirklich Angst und Bang werden. Aber lesen wir das Evangelium ruhig weiter auf uns selbst hin. Denn dieses besagt doch auch: Wenn meine Welt zusammenbricht, dann kommt Jesus Christus. Vielleicht nicht unbedingt auf Wolken und mit Macht, sondern vielleicht eher leise und im Verborgenen. Gott ist nahe – Ihnen und mir nahe – gerade dann, wenn alles zusammenstürzt, wenn die Perspektiven verloren gehen und keine Hoffnung mehr ist. Gott ist nahe, Gott geht mit mir durch jede Katastrophe meines Lebens hindurch – das ist die Frohe Botschaft, die uns niemand nehmen kann.
Aber stimmt das? Erlebe ich das tatsächlich so? Häufig genug erfahre ich doch, dass gerade dann, wenn meine kleine heile Welt zusammenstürzt, ich mich – und mit mir auch viele andere sich – unendlich schwer tun, Gott zu erfahren. Gerade dann scheint er uns nicht nur fremd, sondern auch abwesend und weit weg zu sein. Und da bleibt dann die Frage: Woraus können wir denn Mut und Zuversicht schöpfen? Wo kann ich persönlich Halt finden,
wenn alles über mir zusammenschlägt?
Es sind zwei Anregungen, die uns das heutige Evangelium schenkt: Zum einen ist es der Vergleich mit dem Feigenbaum. Interessanterweise nimmt Jesus gerade ein lebenstrotzendes Frühlingsbild zum Vergleich dafür, wie die Menschen ihre Aufmerksamkeit auf die Zeichen des nahen Endes richten sollen. Und vielleicht sollten auch wir gerade das tun: Auf die Frühlingszeichen unserer Zeit achten, nach den kleinen Lebenszeichen suchen und nicht die Todeszeichen heraufbeschwören.  Zum anderen ist es seine Aussage: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ In aller Unbeständigkeit gibt es für uns letztlich nur diesen Halt. Was Gott in Jesus Christus offengelegt und über das Ziel unseres Lebens gesagt hat, das hat Bestand, ist unvergänglich und unverwüstlich. Unter den vielen Todesanzeigen unserer Zeit, steht seine große Lebenszusage: Du, Mensch, bist nicht für den Tod bestimmt, sondern das Leben! In allem Untergang ereignet sich der Anfang eines neuen Lebens. Diese Welt und unser eigenes Leben haben nicht nur ein Ende, sondern vor allem ein Ziel. Wer aus dieser österlichen Hoffnung zu leben vermag, der wird nicht nur mit der Hinfälligkeit dieser Welt besser zurechtkommen; nein, der wird sich auch angesichts des 21.12.2012 oder irgendeiner anderen Weltuntergangsvorhersage mit Sicherheit keine Gänsehaut holen. Amen.

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Erstellt am: 18.11.2012 20:20 Uhr

Zündfunke, Sonntag 18.11.12

Deutschsprachige katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntagmorgen, liebe Schwestern und Brüder!

Es gibt Zeiten, da wird ein Mensch einfach so von Traurigkeiten überfallen. Die Gefühlslage wechselt ohne Vorankündigung und man fühlt sich nicht mehr wohl in seiner Haut, alles ist grau und traurig um einen herum, und wenn die äußere Wetterlage dann auch noch genauso aussieht wie die momentane Gefühlslage, wird das ganze dadurch nicht einfacher.

Ich kann von mir nicht sagen, was eine solche Gemütsveränderung bei mir hervorruft. Bei wirklich wichtigen, lebensentscheidenden, lebensbestimmenden Einschnitten in meinem Leben kann ich mir das ja noch erklären. Aber um die geht es mir gar nicht. Was mich durchaus mehr verwirrt sind diese spontanen Traurigkeiten; Traurigkeiten, die mich total überraschen, die mich überfallen, die ich oft nicht verstehe – und mit denen ich nicht umzugehen vermag.
Ich will dann wegschauen, will die Traurigkeit nicht an mich heranlassen, ich versuche, sie weg zu schieben, sie zu verdrängen. Aber sie lässt sich nicht so mir nichts dir nichts auf die Seite schieben, wie ein Vorhang, den ich aufschiebe um die Sonne in ein Zimmer hereinzulassen. Genau diesen Traurigkeiten jedoch will ich mich stellen, ich will sie annehmen, nicht verdrängen, ich will mich von ihnen berühren lassen, denn sie gehören zu mir dazu. Ich will aber auch nicht, dass sie über mich siegen. Ich will sie mir eingestehen, ich will sie aussprechen, ich will mit ihnen umgehen. Dann kann ich mich ihnen öffnen. Dann können sich auch meine inneren verschlossenen Türen und Fenster, für meine Traurig-keiten und Ängste öffnen. Dann können diese meine Traurigkeiten mir neuen Mut und Energie geben, und mir Hoffnung schenken. So können aus geschlossenen inneren Türen und Fenstern weit geöffnete werden, Fenster, die Einlass bieten für neuen Lebensmut und neue Hoffnung, für mich selbst und für andere. Oder um mit Erich Kästner zu sprechen:
Die Trauer kommt und geht ganz ohne Grund.
Und angefüllt ist man mit nichts als Leere.
Man ist nicht krank. Und ist auch nicht gesund.
Es ist, als ob die Seele unwohl wäre.
Der Eine nickt und sagt: „So ist das Leben.“
Der andre schüttelt seinen Kopf und weint.
Wer traurig ist, sei´s ohne Widerstreben!
Soll das ein Trost sein? So war´s nicht gemeint.

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Erstellt am: 18.11.2012 15:58 Uhr

Spruch zum 18.11.12

Das Leben eines jeden Menschen ist ein von Gotteshand geschriebenes Märchen.

Hans Christian Andersen

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Erstellt am: 18.11.2012 00:35 Uhr