Spruch zum 28.11.12

Nicht das Ziel ist wichtig, sondern die Mittel es zu erreichen.

Georges Braque

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Erstellt am: 28.11.2012 00:54 Uhr

Homöopathische Heilverfahren

Um Fachausdrücke aus dem Altgriechischen, die in diesem Zusammenhang unvermeidlich sind, verständlich zu machen, werden sie hier erläutert: Homöopathie von (hómoios) = ähnlich (páthos) = Leiden bedeutet Behandlung nach dem Ähnlichkeitsprinzip. Heilung wird mit einem Mittel angestrebt, das beim Gesunden in entsprechender Dosis ein ähnliches Leiden hervorrufen würde. Allopathie von (állos) = andere/(páthos) = Leiden bedeutet Behandlung nach dem Gegenprinzip. Heilung wird mit dem entgegengesetzt wirkenden Mittel angestrebt, zum Beispiel Verstopfung mit einem abführenden Medikament. Heilverfahren mit künstlich hergestellten, chemischen Substanzen (Chemotherapeutica), um eingedrungene Erreger zu hemmen oder abzutöten, ohne den Patienten mehr als unvermeidbar zu schädigen (Salvarsan, Prontosil). Bestehen solche Heilmittel überwiegend aus Stoffwechselprodukten von Mikroorganismen (Schimmelpilzen), so heißen sie Antibiotica (Penicillin). Die Homöopathie wendet sowohl pflanzliche Heilmittel an, als auch Substanzen aus der unbelebten Natur, zum Beispiel Salze, die im Mineralhaushalt des Körpers wichtig sind. Krankheiten behandelt sie nach dem „Ähnlichkeitsprinzip“ mit hochverdünnten Medikamenten, die in stärkerer Dosis beim Gesunden ähnliche Leiden hervorrufen würden. Dabei geht sie von der Erfahrung aus, daß die meisten Heilmittel zweifach wirken. Auf den Primäreffekt, der von Fall zu Fall unterschiedlich lange anhält, folgt als Antwort des Organismus eine Sekundärwirkung, die der primären entgegengesetzt verläuft, was Heilung bedeutet. Es geht hier nicht darum, das „Ähnlichkeitsprinzip“ zu verteidigen, das der Arzt Dr. Chr. F. S. HAHNEMANN, der Begründer der Homöopathie, in den Lehrsatz faßte, „similia similibus curantur“ (Ähnliches wird mit Ähnlichem geheilt). Vielmehr soll dargestellt werden, was im homöopathischen Heilverfahren geschieht: Ein Medikament, das in Überdosis gegeben die Symptome einer Krankheit hervorrufen kann, vermag nämlich bei richtiger Anwendung dieselbe Krankheit auch zu heilen. Der durch Krankheit „verstimmte“ Organismus wird vermittels feinabgestimmter Arzneimittel im Sinne von Reizbehandlung zu verstärkter Abwehr und damit zu echter Heilung „von innen heraus“ angeregt. Homöopathische Arzneien werden in außerdordentlich schwachen Verdünnungen (Potenzen) verabreicht. Die Dosierung D 3 zum Beispiel enthält ein Teil des Medikaments in tausend, D 6 in einer Million Teilen der Trägersubstanz (Medium). Flüssiges befindet sich in Wasser oder Alkohol „verschüttet“, Pulverförmiges in Milchzucker verrieben. Die biologische Wirksamkeit so schwacher Verdünnungen wurde zuweilen bezweifelt, aber seitdem erkannt ist, in welch winzigen Mengen Hormone und Spurenelemente Leben und Gesundheit zu beeinflussen vermögen, gilt die Effizienz homöopathischer Dosierungen als wissenschaftlich unangreifbar. Im allgemeinen müssen die Heilmittel eingenommen, aber nicht sogleich verschluckt werden. Es kommt darauf an, sie so lange wie irgend möglich im Mund zu behalten, denn was dem Körper über die Mundschleimhaut zugeführt wird, gelangt auf kurzem Weg ins Blut. So wird der stundenlang dauernde Umweg über Magen und Darm vermieden, und die Primärwirkung, die als Erstverschlimmerung empfunden wird, setzt oft überraschend schnell ein. Ein Vergleich bietet sich an: Wie die Startumdrehung beim Auto den eigentlichen Lauf des Motors nur ankurbelt, aktiviert die Primärwirkung des homöopathischen Medikaments körpereigene Abwehrkräfte und leitet damit die Heilung ein. Im Gegensatz zu allopathisch kurierenden Medikamenten, deren Wirkung vielfach mit Nebenwirkungen teuer erkauft werden muß, besonders wenn es sich um Chemotherapeutica oder Antibiotica handelt, verursachen homöopathische Heilmittel keinerlei Begleiterscheinungen. Der Patient gerät weder in Abhängigkeit oder Suchtgefahr, noch wird sein Reaktionsvermögen abgestumpft. Die Feinabstimmung auf seinen Zustand setzt allerdings voraus, daß er nicht nebenher noch allopathische Mittel anwendet, die völlig anders konzipiert, den homöopathisch angeregten Heilvorgang zunichte machen würden. Auszug aus dem Buch „Der Darm – Basis der Gesundheit“ von J.B.V.

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Erstellt am: 27.11.2012 02:43 Uhr

Spruch zum 27.11.12

Man vergißt vielleicht, wo man die Friedenspfeife vergraben hat. Aber man vergißt niemals, wo das Beil liegt.

Mark Twain

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Erstellt am: 27.11.2012 00:48 Uhr

Ewigkeitssonntag 2012

Liebe Gemeinde!
Ich habe für Sie eine Blume mit auf die Kanzel genommen. Eine Rose. Sie steht für die vielen Blumen, die heute am Ewigkeitssonntag in Deutschland zu den Gräbern gebracht werden. Ein Zeichen für die Zuneigung, die Menschen mit ihren Verstorbenen nach wie vor verbindet. Ein Zeichen für die Traurigkeit, die sie bestimmt. Ein Zeichen auch, dass sie etwas schenken möchten, was sie in Worten nicht mehr sagen können, was sie mit der Haut nicht mehr fühlen, so nahe es ihnen auch geht. Nur noch als Erinnerung, die jetzt schmerzt, ist es da.

Sie steht auch für die Schönheit und zugleich für die Verletzlichkeit des Lebens. So durchscheinend, so dem Licht zugewandt blühen wir auf, zögerlich und zart zuerst, dann stark und voller Duft, atmen und fühlen die Wärme und das Helle, strahlend. Und wissen, dies alles vergeht.

Sie steht aber auch, die Rose, für die Kraft der Worte, für die Kraft der Bilder und der Hoffnung.
Hoffnungsbilder brauchen wir Menschen, Worte, die uns weiterhelfen, die uns die Tage tragbar machen, damit wir das Leben neu lernen und ihm zugewandt bleiben. – Hoffnung! – Das führt uns zum heutigen Predigttext!

Hoffnung für Israel in Babylon: Jeremia hatte einen Brief aus Jerusalem geschrieben und die 70jährige Zeit im Exil angekündigt. Doch keiner der Weggeführten würde die Heimat wiedersehen.
Der zweite Jesaja hatte getröstet und Hoffnung gemacht. „Tröstet, tröstet mein Volk…“

Der heutige Predigttext ist aus dem dritten Jesajabuch:

Text: Jes 65,17-25
17 Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde
Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.
18 Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur Freude,
19 und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.
23 Sie sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder für einen frühen Tod zeugen; denn sie sind das Geschlecht der Gesegneten des HERRN, und ihre Nachkommen sind bei ihnen.
24 Und es soll geschehen: ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören.
25 Wolf und Schaf sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muss Erde fressen. Sie werden weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR.

Liebe Gemeinde, ein hoffnungsvoller Text angesichts des Todes und der Hoffnungslosigkeit! Von wie vielen Volksgenossen mussten sich die Menschen im Exil für immer verabschieden. Von wie vielen Angehörigen, Partnern, Freunden Bekannten und Nachbarn mussten wir uns in diesem Kirchenjahr verabschieden. Bei manchen war das lange schon zu erwarten, weil sie alt waren, zum Teil sehr alt. Bei manchen aber kam der Tod schnell, viel zu schnell sogar und überraschend.

Es macht uns oft ratlos, wenn der Tod in unser Leben tritt. Wir spüren und erleben etwas von der Endgültigkeit des Abschieds. Da bleibt ein Platz leer, den nur dieser eine Mensch hat ausfüllen können. Erinnerungen tauchen in uns auf. Geschehenes und Versäumtes kommt uns in den Sinn, Beglückendes ebenso wie Trauriges.

Abschied nehmen – das gehört  am heutigen Sonntag – dem Ewigkeitssonntag noch einmal dazu. Ein Gang zum Grab des verstorbenen Menschen – wo auch immer und wenn möglich – ist für viele  wichtig. Und es mag uns dort im Rückblick auf die Beziehung zu diesem Menschen so oder ähnlich gehen, wie es einmal in einem Gedicht formuliert worden ist: „Auch wenn dich die Erde birgt, die mein Fuß betritt: Was du mir geschenkt hast, wirkt; und ich trag es mit. Ein paar Schritte fort vom Stein und Auf Wiedersehn; Alltag holt mich wieder ein. Ich will weiter gehn.“

Ja, Hinter dem Horizont geht es weiter – dort erleben wir Gottes schöpferische
Gegenwart! Ich habe oft erlebt, wie sehr aus der bewusst durchlebten Trauerarbeit auch Hoffnung erwachsen kann.

Da war das elfjährige Kind, das an einer unheilbaren Krankheit litt; der kraftstrotzende Rallye Fahrer, der an Leukämie erkrankt war; die Patientin in einer von Nonnen geführten Pflegestation mit einem schlimmen Gesichtstumor – „Herr Pfarrer gehen Sie nicht in das Krankenzimmer, Anblick und Geruch sind unerträglich“ – einmal im Monat kam ich zu Besuch bis wir Abschied nahmen; was habe ich die Schwestern bewundert, die rund um die Uhr eine liebevolle Pflege leisteten! – Der sanfte Tod der Hundertjährigen, die alt und lebenssatt ihr Leben aushauchte! Ich denke bei den verschiedenen Gesprächen am Sterbebett oft darüber nach, wie sehr es mich selbst trägt, dass ich Hoffnung habe, die über meine eigenen Möglichkeiten weit hinausgeht.

Liebe Gemeinde, Gott mutet uns den Abschied zu. Er erspart uns nicht Trennung und Schmerz, Leid und die Erfahrung, dass er, Gott, weit entfernt sein kann. Er kann scheinbar hinter einer Bretterwand verborgen sein. Gut, wenn wir gerade in den schweren Momenten das Vertrauen zu ihm bewahren. –
 
Das Volk Israel ist uns diesen Weg vorgegangen. Nicht jeder Schritt ist einfach mit Gott. Aber es gilt nach wie vor, was Paulus einmal sagte: dass nichts uns von der Liebe Gottes trennen kann. Diese Liebe ist uns über dieses Leben hinaus versprochen.
 
Einige von Ihnen haben in diesem Jahr einen lieben Menschen verloren. Unsere Abschiedsfeiern wären arm, unerträglich arm, wenn es in ihnen nur um den Rückblick ginge. Es bleibt wichtig, dass wir – gerade im Leid – auch nach vorn blicken können. Dort, vor uns, ist die Liebe Gottes, die kein Ende haben wird. Mit dieser Zusage, die Gott selbst uns gibt, dürfen wir jeden Tag als ein Geschenk begreifen. Und von ihr aus dürfen wir auch sagen und singen:
Der Tod ist nicht das Ende, / er führt zum Neubeginn. / Gott hält uns seine Hände / im Tod zum Leben hin. / Er bleibt in unsrer Mitte, / verlässt uns Menschen nicht / und leitet unsre Schritte / am Ende in sein Licht.
 
Ich komme zum Schluss noch einmal mit der Rose. Diese Blume ist unverwechselbar sie selbst.  – Wie wir oder das Volk Israel.
Sie ist einzigartig, diese Blume. Keine auf dieser Welt ist wie sie. Jeder Mensch mag in bestimmten Situationen ersetzbar sein. So, wie er ist und wie er sein Leben lebt, bleibt er unauswechselbar, selbst dann, wenn er sein Leben verbracht hat wie ein Geschwätz. Du warst, du bist du selbst.
Und du wirst auch du selber sein.
Das ist so, weil du ein von Gott diesem Leben anheim gegebenes Wesen bist.
Du bist – wie die Rose – unverwechselbar.
Und du bist in Gottes Liebe unverlierbar.

Amen

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Erstellt am: 26.11.2012 19:17 Uhr

Vermietung

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Erstellt am: 26.11.2012 03:39 Uhr

Ruta de la Tapa von Los Realejos

Los Realejos hält die neunte Veranstaltung der Ruta de la Tapa ab. Zwei gastronomische Wochen in Kneipen und Restaurants der Gemeinde, die der Sparte der Kochkunst dieses Ortes fördern und erneuern und sich wegen ihrer großen Qualität und ihrer Vielfalt auszeichnen.
Vom 16. November bis zum 2. Dezember 2012.

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Erstellt am: 26.11.2012 02:57 Uhr

Spruch zum 26.11.12

Die eigene Erfahrung hat den Vorteil vollkommener Gewissheit.

Arthur Schopenhauer

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Erstellt am: 26.11.2012 00:11 Uhr

Predigt zum Christkönigsonntag 2012 (25.11.12)

L I: Dan 7, 2a.13b+f / Ev: Joh 18, 33b-37
Schwestern und Brüder!

Wer von uns kennt ihn nicht, den großen amerikanischen Komiker Charlie Chaplin? Ohne viele Worte, nur mit seinen übergroßen Schuhen und seinem tollpatschigen Gang ausgestattet, hat er Millionen Menschen immer wieder zum Lachen gebracht und in einer unnachahmlichen Art und Weise vieles, durchaus auch zeitkritisches, aufs Korn genommen und zum Nachdenken angeregt. So drehte er noch während des Zweiten Weltkrieges einen Film, der in mehr als genialer Komik zeigen wollte, was zugleich bereits für viele Menschen alltäglicher bitterer Ernst und Realität war.
„Der große Diktator“, so der Titel des Films, kam 1940 in die amerikanischen Kinos und wurde im Laufe der Jahre und Jahrzehnte von zig Millionen Menschen gesehen. Eine Szene dieses Films ist wohl den meisten Kinobesuchern nachdrücklich in Erinnerung geblieben, weil sie auch ganz besonders beeindruckend ist: Da spielt der Diktator mit einem übergroßen Globus. Er hat hier – im sprichwörtlichen Sinne – „das Schicksal der Welt in seiner Hand“. Er nimmt ihn, wirft ihn hoch, fängt ihn wieder auf, balanciert ihn – bis er ihm irgendwann entgleitet und zerplatzt. Keine Frage, wer mit dem Diktator gemeint ist und deshalb trägt Chaplin in diesem Film auch die Gesichtszüge Adolf Hitlers. Nur meine ich: Diese Szene hat in ihrem Grundanliegen nichts, aber auch gar nichts an Aktualität für das Heute verloren. Sicher: Hitler, Stalin oder auch Mao, Franco, Pol Pot oder ein Idi Amin, die gibt es heute nicht mehr. Aber das Spiel mit dem Globus, das gibt es immer wieder, in ähnlicher Weise erschreckend und mehr als gefährlich.
Nun kennen wir Christen ja auch einen, der, wenn er nur wollte, gleichfalls mit diesem Globus spielen könnte: Jesus Christus. Er ist nicht einfach ein Diktator, sondern er ist der Pantokrator, also der Allherrscher, der über den ganzen Kosmos thront und der somit auch Herrscher über die Erde und uns Menschen ist. So zumindest sagt es das heutige Fest und so haben wir es ja auch im Hymnus miteinander gesungen: Christus ist König, Herrscher in Ewigkeit.
Aber feiern wir ihn wirklich im Bewusstsein eines Herrschers oder eines Königs mit genau diesen irdischen Attributen? Ist Christus tatsächlich an diesem Spiel mit dem Globus so mitbeteiligt, wie wir es gerade miteinander bedacht haben? Und die Kirche womöglich mit ihm? Will sie vielleicht auch mitmischen in diesem Machtspiel, wenn sie sich zu Christus als dem Herrscher des Alls bekennt? Verspürt hat die Kirche diese Versuchung sicher immer wieder und ein Blick in ihre Geschichte genügt vollkommen, um das anschaulich zu beweisen und zu dokumentieren. Und wo hat sich die Kirche nicht überall eingemischt. Deshalb ist es auch gar nicht so abwegig, dass Kritiker dieses heutigen Festes immer noch argumentieren, dass genau dieser Tag keinerlei andere Bedeutung habe, als den Machtanspruch der Kirche, immer und überall mitreden und mitmischen zu wollen, zu unterstreichen. Andererseits sind es ja nun nicht gerade wenige Menschen, die in einer Zeit, in der viele den erstarkten Atheismus oder auch einen fundamentalistisch geprägten Islam als Bedrohung empfinden, sich da eben ein durchaus – auch rein äußerlich – machtvolles Christentum wünschen, das so vielleicht als Heilmittel gegen genau diese Gefahren dienen könnte.
Nur – wenn wir Christus als den Pantokrator feiern, wenn wir ihn als unseren König verehren, dann müssen wir dazu auch nach der biblischen Grundlage Ausschau halten und die liefert uns der heutige Abschnitt des Johannes-Evangeliums. Allerdings: er liefert uns eben auch ein ganz anderes Königsbild. Was wir da gehört haben, ist – Sie haben es sofort erkannt – ein Auszug aus der Passion Jesu. Er, der Messias, antwortet hier Pilatus: „Du sagst es, ich bin ein König!“ Doch schauen wir bitte noch etwas genauer auf diese Szene. Da hat Jesus keinen Globus in der Hand, noch irgendwelche andere Insignien der Macht; er hat nichts, rein gar nichts. Er spielt nicht mit der Welt, sondern er selbst ist zum Spielball der Mächtigen geworden. Er steht da, gefesselt und von der Gefangennahme gezeichnet, vor einer weltlichen Macht, vor dem Richterstuhl des Pilatus. Er wird alleingelassen, geschlagen, verspottet, lächerlich gemacht. Erst jetzt nimmt er den Königstitel an, den er vorher beim Volk und auch in seinem Freundeskreis immer wieder zurückgewiesen hat. Denn jetzt, jetzt kann er gar nicht mehr missverstanden werden. Jetzt muss jedem klar sein, was er für ein König ist: Sein Königreich ist nicht von dieser Welt; sein Königsein ist von einer ganz anderen Art geprägt als das der Machthaber dieser Welt. Dieser König Jesus sitzt auf keinem goldenen Thron als Herrscher über die Welt; sondern sein Thron ist das Kreuz. Er ist ein König, der scheinbar machtlos ist und der nichts fordert, sondern der gibt – sich selbst gibt. Ein König, der sich nicht bedienen lässt, sondern der dient – und zwar bis zum Letzten. Er ist ein König, der nicht andere für sich sterben lässt, sondern der selbst für die Menschen stirbt. Ein König, nicht mit zerstörerischer Macht, sondern mit einem Maß an Liebe für die Menschen und für diese Welt, die schlussendlich für uns so gut wie unvorstellbar ist. Ja, das ist seine eigentliche Macht, darin ist er der wahre König, in der Liebe zu seiner Schöpfung und zu uns Menschen.
Nun wird ja Jesus nicht selten der Vorwurf gemacht, dass alles, was er gesagt habe, nichts mit dieser Welt und unserem Leben im Hier und Jetzt zu tun habe, weil er ja selbst immer wieder gesagt habe: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“. Nur – ich glaube, dass er da von uns gründlich missverstanden wurde. Denn dass alles, was er gesagt hat, sich nur aufs Jenseits bezieht, genau das hat Jesus eben nicht gemeint. Er hat das Reich Gottes als etwas verkündet, was hier in dieser Welt seinen Anfang nimmt, und was in der anderen Welt seine Vollendung finden wird. Seine Autorität ist nicht von dieser Welt; denn Jesus ist weder von Menschen erwählt noch bestimmt worden, sondern er ist der Gesandte Gottes. Aber das, was er uns verkündet hat, das ist zutiefst eine Botschaft für diese Welt. Allerdings haben wir uns zwischenzeitlich so daran gewöhnt, dass bei uns andere Gesetze herrschen, als die Gebote Jesu; dass wir das, was er gesagt hat, oft so lange hin- und her wenden, bis es uns in den sprichwörtlichen Kram oder den alltäglichen Stiefel passt. Ist es nicht so? Wer bei uns wirklich auf die Idee kommt, die Worte Jesu ernst zu nehmen und sie im eigenen Leben umzusetzen, der wird mitleidig belächelt und als weltfremder Spinner abgetan. Und manche, die sich in ihrem Leben noch eine kleine Ahnung von dem erhalten haben, dass das Leben ja wirklich besser sein könnte, wenn mehr Menschen nach dem Evangelium leben, die geben oft und sagen sich: „Was kann ich denn schon ändern?“
Aber auf genau diese, auf die ganz persönliche Entscheidung von jeder und jedem Einzelnen von uns kommt es an. Wir müssen Farbe bekennen dergestalt, dass wir uns äußern, zu welchem König wir uns bekennen wollen. Zum König der Liebe, der mit dieser Liebe oft so machtlos erscheint? Zu diesem König, dessen Namen wir alle tragen? Oder wollen wir eben selbst gerne mitmachen in diesem Spiel mit dem Globus? Ich glaube, es gibt da eine Stimme in uns – wenigstens merke ich das bei mir, wenn ich ehrlich zu mir selber bin – die immer wieder anklingt, und die in mir die Versuchung nach Macht, nach Stärke und Glanz in dieser Welt durchaus aufkommen lässt. Und manch eine oder einer verfällt dabei vielleicht sogar dem Gedanken: Das muss doch gar nicht so schlecht sein. Denn mit Macht und einer gewissen Stärke kann man sich doch auch viel leichter für das Gute einsetzen und das Böse abwehren. Doch Hand aufs Herz: all diese Gedanken befreien uns letztlich nicht vor der Grundentscheidung, der sich Regierende – genauso wie jede und jeder Einzelne von uns – ganz klar stellen müssen: Was ist der Maßstab für mein Leben? Die Macht, die andere zerbricht, oder die Liebe, die andere und mich heil werden lässt? Liegt mir die „Faust auf den Tisch zu hauen“ näher als das tröstende Wort? Ist mir „die kalte Schulter zeigen“ wichtiger, als die Hand der Versöhnung? „Versteinere“ ich lieber mein Herz, als dass ich den ersten Schritt gehe? Ist es mir wichtiger, Recht gehabt zu haben, oder dass ich für den anderen Verständnis aufbringe? Merken wir etwas? Es gibt nicht nur die großen Diktatoren – nein, es gibt so viele Momente in unserem kleinen Alltag, in denen wir genauso als Machtmenschen auftreten oder eben als Königinnen und Könige der Liebe zeigen oder zeigen können.
Charlie Chaplin hat als der große Diktator, dem der Globus entglitten ist und dem die Machtspiele zerplatzten, diese Macht entlarvt. Christus – unser König, hat diesen Machtkampf nicht mitgespielt. Er hat das Kreuz als Thron erwählt – und seine Liebe hat gesiegt. Wenn wir ihm nachfolgen wollen und wenn wir uns auf ihn berufen, dann müssen wir wissen: Wir haben einen König, den man aufs Kreuz gelegt und festgenagelt hat. Aber – um es mit einem Ausdruck aus der Welt des Kartenspiels zu sagen – mit genau diesem Kreuz-König haben wir einen immensen Trumpf im Spiel unseres Lebens in der Hand – den Trumpf der Liebe.

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Erstellt am: 25.11.2012 19:14 Uhr

Zündfunke, Sonntag 25.11.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Einen wunderschönen Sonntagmorgen wünsch ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder! Glaube von A-Z, das war das Thema diese Woche und heute – am Sonntag – steht der Buchstabe „G“ an – wie Gottesdienst. Wobei viele heutzutage weniger von Gottesdiensten sprechen – das scheint nicht mehr „in“ zu sein – sondern vielmehr von „Events“. Dieses Wort hat heutzutage einen nahezu magischen Klang. Es verspricht Freude, Emotionen, Außergewöhnliches.
Die Verführung, die von diesem Wort ausgeht, macht auch vor den Kirchen nicht Halt – kombiniert mit der Faszination einer möglichst großen Anzahl von Teilnehmenden. Der „Erfolg“ eines Katholiken- oder eines Weltjugendtages, aber auch eines Jugendgottesdienstes oder Pfarrfestes wird scheinbar nur noch an der Zahl der Teilnehmer gemessen. Wenn dazu noch bunte, schöne oder außergewöhnliche Bilder (wie durch einen Klettergarten in einer Kirche) „produziert“ werden, ist alles bestens.
Für solche Gedankengänge gibt es durchaus gute Gründe: Ein Katholikentag mit 40.000 Teilnehmern hat eine größere Außenwirkung als einer mit 5.000 und erhöht die Aufmerksamkeit für Kirche und Glaube in der Gesellschaft. Ein buntes Glaubensfest weckt stärkere Emotionen und kann die Teilnehmer länger und positiver prägen als eine eher unspektakuläre Veranstaltung. Und die mit einem „Event“ verbundenen zeitlichen und finanziellen Aufwendungen sind natürlich eher gerechtfertigt, wenn viele Menschen angesprochen werden. Und es werden Menschen erreicht – so meint man – die ansonsten nicht kommen würden.
Doch darf man auch die Schattenseiten dieses Denkens nicht ignorieren: Die Faszination der großen Zahl führt oft zu einer Geringschätzung der kleinen Zahl. Gerade in Zeiten knapper Ressourcen sind immer öfters Sätze zu hören, die mit „Lohnt sich das denn überhaupt noch …“ beginnen. Gemeint sind der wenig besuchte Gottesdienst, der Bibelabend im kleinen Kreis … die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Doch das ist nicht Jesu Maßstab. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind …“, heißt es im Matthäusevangelium (18,20). Über die Gottesbegegnung des Einzelnen sagt die Zahl der Teilnehmenden nichts aus. Daneben existiert noch eine zweite, vielleicht größere Gefahr: Das kirchliche Angebot an ihrem Erfolg und nicht an der Botschaft auszurichten. Das muss nicht notwendig ein Widerspruch sein, doch leider wird immer wieder das Sperrige, das Schwierige oder auch das Unangenehme der christlichen Botschaft ausgeblendet, um erhoffte Teilnehmer nicht abzuschrecken. Manchmal ein Balanceakt – inklusive der Gefahr „abzustürzen“.

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Erstellt am: 25.11.2012 19:10 Uhr

Aktueller Gemeindebote

Liebe GemeindemitgliederInnen, FreundInnen und FörderInnen unserer Gemeinde auf Teneriffa.
Manche haben schon danach gefragt, von anderen wissen wir, dass Sie schon fest mit ihm in diesen Tagen rechnen – unserem neuen Gemeindeboten. Unter folgendem Link können Sie ihn anschauen
http://www.katholische-gemeinde-teneriffa.de/Gemeindebote_Weihn12.pdf
und unter folgendem Link so ausdrucken, dass Sie ihn zusammenlegen können, als hätten Sie ihn in San Telmo bekommen:
http://www.katholische-gemeinde-teneriffa.de/Gemeindebote_druck_Weihn12.pdf
Auf jeden Fall wünschen wir Ihnen viel Spaß und Freude, aber auch viele gute Erinnerungen bei der Durchsicht dieses neuen Gemeindeboten und die Gedanken zum Advent bzw. unsere Wünsche zum bevorstehenden Weihnachtsfest entnehmen Sie bitte ihm.
 
Herzlichst und in geschwisterlicher Verbundenheit
Ihre
Andrea und Bertram Bolz

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Erstellt am: 25.11.2012 13:17 Uhr