Spruch zum 28.12.12

Der Glaub allein ist tot; er kann nicht eher leben, bis daß ihm seine Seel, die Liebe, wird gegeben

Angelus Silesius

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Erstellt am: 28.12.2012 00:36 Uhr

Zündfunke, Donnerstag 27.12.12

Andrea Bolz, deutschsprachige katholische Gemeinde, Teneriffa
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Wenn wir die Weihnachtsgeschichte oberflächlich betrachten, kann der Anschein erweckt werden, hier würden eine Zeit und ein Geschehen in Armut, Entbehrung und Not geradezu glorifiziert. Aber genau da liegt der Knackpunkt im Erkennen der Weihnachtsbotschaft; im Kind in der Krippe. Gott schickt seinen Gesalbten zu den Armen, zu denen, denen keiner etwas zutraut, die auf der Schattenseite des Lebens stehen, die keiner beachtet und die keiner haben will. Wenn wir Weihnachten feiern, dann feiern wir den Beginn einer neuen Zeit, einer Zeit, die mit Jesus in der Synagoge beginnt, indem er sagt: „Der Geist des Herrn hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu bringen  und den Gefangenen Befreiung zu verkünden.“ Diese Botschaft ist selbstverständlich für die, die auf der Erfolgsseite des Lebens stehen, nicht so ohne weiteres zu akzeptieren, schließlich haben sie es durch ihren Fleiß und ihrer Hände Arbeit so weit gebracht – die Ausnahmen, die ja sämtliche Regeln bestätigen, lasse ich jetzt einfach mal außen vor. Aber eine solche Botschaft beunruhigt, wirbelt einen durcheinander, wühlt auf, und die wenigsten von uns möchten beunruhigt werden. Wenn ich also weder arm noch irgendwo gefangen bin, muss ich mich da nicht fragen – wo steckt meine Armut, was hält mich gefangen – irgendwo, irgendwie? Ich muss mich also, wenn ich das Kind in der Krippe wirklich ernst nehmen will, tatsächlich um mein inneres Gleichgewicht kümmern! Und das kann durchaus sehr unangenehm für mich selbst werden – da das Resultat für mich unbequem ausfallen kann – und sicherlich – das zeigt die Erfahrung – auch ausfallen wird.
Sich auf dieses Wagnis einzulassen – dazu will uns das Weihnachtsfest eine Chance bieten.
Weihnachten hat mit Erwartung – mit sich Sich-Öffnen – mit Loslassen Können zu tun. Und mit der Bereitschaft, sich auf etwas Neues, Unbekanntes einzulassen. Im Kind in der Krippe will Gott seine Ferne, seine Verborgenheit und seine Unerreichbarkeit überwinden, er gibt sich im Kind in der Krippe zu erkennen, und er schenkt uns seine Gegenwart. Wir müssen dieses Geschenk nur noch annehmen.

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Erstellt am: 27.12.2012 15:37 Uhr

Aussichtspunkte auf Teneriffa

Die Insel ist ein Puzzle aus Natur und Kultur. Die Vielfalt an geologischen Formationen, ihre klimatischen Eigenheiten und die Höhenunterschiede bilden ein breites Mosaik an Ökosystemen mit einer großen Vielfalt an Tier– und Pflanzenarten. Beweis für diesen Naturreichtum sind 43 Naturschutzgebiete, die fast die Hälfte des Inselgeländes ausmachen.
Zu diesen Naturwerten kommen Geschichte und Kultur einer Insel, auf der sich die Wege zwischen Afrika, Europa und Amerika kreuzten und es auch heute noch tun, indem sie die einzelnen kulturellen Zutaten zu einem eigenen Rezept zusammenmixen,
das der Grund dafür war, dass einige Orte mit der Auszeichnung Kulturell Interessanter Güter, dem kulturellen Äquivalent zu den Naturschutzgebieten versehen wurden.
Teneriffa umschließt also tausend und eine Landschaften. An der Küste steht der steile und felsige Küstenstreifen im Norden im Gegensatz zur Sanftheit der Strände im Süden. Wenn Sie bis in mittlere Höhen vordringen, finden Sie Hänge, auf denen die Erde rund um Dörfer und Weiler in Beete zum Anbau
geformt wurde; auch Städte, die seit Jahrhunderten die Geschichte der Insel und den Umschlagplatz für Menschen und Waren auf beide Seiten des Atlantik aufbewahren. In den höchsten Zonen breitet sich vor Ihren Augen das Grün der Pinienwälder und der Lorbeerwälder, die eine große Vielfalt an Lebensformen bergen, aus. Noch weiter oben liegt der Gipfel, auf Höhen über 2.000 Metern, weit ab vom Einfluss der Wolken der Passatwinde, sonnendurchglüht, windgepeitscht und in kalten Wintern schneebedeckt. In allen diesen Landschaften können Sie Zeugnisse älterer und jüngerer Vulkantätigkeit finden, doch wenn es einen Ort gibt, wo die Geologie eine besondere Hauptrolle spielt, ist dies zweifellos der Nationalpark des Teide, wo aufeinander folgende Vulkanausbrüche die Landschaft mit einer weit reichenden Palette an Farben und Texturen bemalt haben.
Wenn Sie sich ein wenig Zeit nehmen, um die Insel zu besuchen, sind die zahlreichen Aussichtspunkte, die Sie längs des Straßennetzes finden, eine gute Gelegenheit um die landschaftliche Vielfalt Teneriffas zu betrachten.

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Erstellt am: 27.12.2012 02:25 Uhr

Spruch zum 27.12.12

Die Sanduhren erinnern nicht bloß an die schnelle Flucht der Zeit, sondern auch zugleich an den Staub, in welchen wir einst verfallen werden.

Georg Christoph Lichtenberg

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Erstellt am: 27.12.2012 00:33 Uhr

Predigt zum Fest des Hl. Stephanus 2012

L I: Apg 6, 8-10; 7, 54-60 / Ev: Mt 10, 17-22
Schwestern und Brüder!

Verzeihen Sie mir, wenn ich heute, am sogenannten „zweiten“ Weihnachtsfeiertag, mit etwas sonderbar klingenden Fragen diese Predigt beginne. Son-derbar deshalb, weil sie anscheinend in keinster Weise zum Weihnachtsfest zu passen scheinen. Es handelt sich um die Fragen: „Welcher Buchstabe im Alphabet wird von den Österreichern am meisten gebraucht und am meisten geliebt?“ und „Inwiefern haben die Österreicher diesbezüglich etwas mit den Schwaben gemeinsam?“
Na – kommen Sie drauf? Bei den Österreichern ist der meist gebrauchte Buchstabe das „L“. Dementsprechend wird aus dem Ast, das Astl, aus dem Rad das Radl usw. Nur bei den Autos funktioniert das nicht – und da kommen jetzt die Schwaben ins Spiel. Denn während die Alpenländer nur das „L“ in der Verkleinerung kennen, haben wir Schwaben ein „LE“ daraus gemacht. Und siehe da, das funktioniert sogar bei Automarken: Ein Mercedes-le, ein Audi-le, eine BWW-le – schlau, nicht?
Was so für viele Bereiche des alltäglichen Lebens gilt, das gilt natürlich auch für das Fest, das wir dieser Tage miteinander feiern. Bei den Österreichern wird hier aus dem Christkind, das Christkinderl und bei uns Schwaben das Christkindle, das Kripple, das Esele … Gebracht hat mich auf diese Gedanken der frühere Salzburger Dogmatik-Professor Gottfried Bachl, der sich diesbezüglich mal über seine Landsleute in einem Aufsatz ausgelassen hat. Aber natürlich fragen Sie sich nun schon geraume Zeit zu recht: Ja, um Gottes Willen, was hat denn das alles nun mit Weihnachten bzw. dem Fest zu tun, das wir heute feiern? Dabei meine ich, sind wir mit solchen Gedanken gar nicht so weit von der Wirklichkeit entfernt. Denn gerade im Blick auf Weihnachten ist doch die Gefahr einer Verkitschung oder Verniedlichung des ganzen Festes und seiner Botschaft riesengroß. Man muss sich diesbezüglich nur mal so manche Werbung im Fernsehen oder auch in den Geschäften anschauen. Wo aber das Christuskind zu einem putzigen „Christkindle“ oder „Christkinderl“ verkommt, da kann man dann kaum mehr etwas von der befreienden Kraft und der heilvollen Herausforderung des Weihnachtsgeschehens erahnen. Der Anbruch von etwas ganz Neuem, eines Umbruches, das alles gerät bei einer solchen Sichtweise leicht aus dem Blickfeld und dann geht es beim Weihnachtsfest wirklich nur mehr um eine „immer wiederkehrende Idylle einer ganz und gar inszenierten Bürgerlichkeit.“ (Kardinal Koch)
Es ist durchaus denkbar, dass die Kirche genau diese Gefahr schon relativ früh verspürt und erahnt hat und deswegen ganz bewusst nach dem 25. Dezember eben dieses Gedenken an den ersten Märtyrer Stephanus festgelegt hat. Inmitten von festlichem Glanz, von harmonischem Gesang und feierlicher Stimmung schlägt der Ton hier mehr als auffallend um. Während wir – tief in unserem Innersten – noch auf den Gesang der Engel fixiert sind, schreien in unserer Bibelpassage bereits Menschen ganz wild um sich. Sie halten sich die Ohren zu und stürmen gemeinsam auf ihr Opfer los. Es geht darum, einen auszuschalten, zu beseitigen, ihn mundtot zu machen. Die Rede ist von Stephanus. Dieser war ein Zeitzeuge Jesu und von dessen Botschaft so angetan, dass er mit ihr nicht hinter dem Berg hielt, sondern offen zu ihr stand und sie auch weiter sagte. Deshalb wurde er damals auch mit sechs anderen Männern von den Aposteln zum Diakon berufen und durch Handauflegung geweiht. Sein Dienst war fortan – heute würden wir sagen – sich mit sozial-karitativen Aufgaben der ersten Gemeinden zu befassen und den Glauben zu verkündigen. Sein griechischer Name verrät uns, dass er zu jenen Juden gehörte, deren Familien lange Zeit außerhalb Israels lebten. Also hatte er – im Gegensatz zu den Aposteln – einen griechischen Hintergrund und war in der Kultur und Sprache der Hellenen beheimatet.    
Was bei diesem Stephanus besonders auffällt, das ist seine kritische Sicht des Tempels, des Kultes und seiner Liturgie, die dort gefeiert wurde und der Tora. Hier sind die Ähnlichkeiten mit Jesus von Nazareth unübersehbar. Deshalb ist es auch schlussendlich nicht verwunderlich, dass die jüdischen Autoritäten gegen ihn genauso hart vorgingen, wie gegen Jesus selbst und genau deshalb wurde Stephanus irgendwann zwischen den Jahren 36 und 40 n.Chr. liquidiert, sprich gesteinigt. Der tiefere Grund für diesen tödlichen Konflikt liegt also einzig und allein darin begründet, dass Stephanus aus demselben „Holz geschnitzt“ war wie der Rabbi aus Nazareth. Wie er denkt und was er tut, wie er lebt – und dann eben auch stirbt – das alles erinnert unmittelbar an Jesus. Deshalb ist an diesem ersten Glaubenszeugen Stephanus bis in unsere Zeit hinein erkennbar, was die Nachfolge Jesu aus Menschen machen kann. Wer von diesem Jesus und seiner Botschaft lebt, wer an ihm mit seinem Leben Maß nimmt, der lernt, genauso mutig hinzusehen und sich couragiert für Menschlichkeit und Gerechtigkeit, für eine geistige Offenheit und gegen jede Form der Diskriminierung einzusetzen wie Jesus selbst. Und – der oder die lernt auch, wenn es darauf ankommt eben nicht zu flüchten, sondern standzuhalten.
Stephanus scheute die Auseinandersetzung mit dem religiösen Establishment nicht. Er kritisierte offen die Praxis derer, die für den Tempel und die Religion verantwortlich waren. Der Tempel war ja die Mitte. Hier verdichtete sich all das, was den Menschen heilig und was für ihr Leben maßgeblich war. Und in dieser Mitte sollte eben niemand anders stehen als Jahwe, der Gott, der die Israelitinnen und Israeliten aus den Arbeitslagern Ägyptens befreit und herausgeführt hat. Im Laufe ihrer Geschichte haben die Frauen und Männer Israels ja auf sehr vielfältige Weise erfahren, wie viel an Leben, an Kraft, Mut, Weisheit und Menschlichkeit von dieser Mitte ausgegangen sind. Aber – sie erlebten eben auch, wie sehr dieser Platz in der Mitte immer wieder von verschiedenen Strömungen umkämpft war. Immer wieder versuchten sich andere „Götter“ oder auch „Götzen“ an diesen Platz von Jahwe zu setzen. Dann aber ging es nicht mehr um die Befreiung und Ermutigung, die Jahwe schenkt, sondern nur um eine Steigerung von Einfluss, Bereicherung und Zementierung eigener Machtgelüste und Machtansprüche. Deshalb zeigten, sowohl Jesus wie auch Stephanus, in ihrer Kritik am Tempel bzw. an der einengenden und die Menschen niederdrückenden Gesetzesfrömmigkeit ganz unmissverständlich auf: Dort, wo die Mitte einer Religion falsch besetzt ist, da gehört sie zweifellos entrümpelt und wieder für Gott selbst frei gemacht. Denn wo Gott in der Mitte des eigenen Lebens und in der Mitte des Kultes oder auch des Tempels zu finden ist, da wird der Mensch nie und nimmer an den Rand gedrückt.
Diese mutige, diese offene und gefährliche Auseinandersetzung ist aber mit Jesus und Stephanus längst nicht abgehakt und erledigt. Vielmehr ermutigt doch ihr Beispiel, dass auch wir heute auf unser eigenes Leben, auf die Mitte unserer Religion und unseres Glaubens schauen und fragen: Stimmt die Mitte bei uns? Sind in der Mitte unserer Religion, unseres Glaubens und unserer Kirche – die sich ja explizit auf Jesus selbst beruft und diesen Stephanus als Märtyrer verehrt – sind da all die Attribute erkennbar, die wir unter dem Begriff der LIEBE subsumieren, dem Synonym für Gott selbst? Menschlichkeit, Nähe und Zuwendung, Versöhnungsbereitschaft, Barmherzigkeit und Mitgefühl… Ist das in unseren Reihen, in der Leitung unserer Kirche erkennbar oder geht es da – ähnlich wie in Politik und Gesellschaft – vorrangig um Machterhalt, Machtzentrierung, Ausbau von Abhängigkeitsverhältnissen oder das Kleinhalten von Mündigkeit?
Das heutige Fest sollte Ihnen und mir immer wieder neu Mut machen, uns von Jesus genauso anstecken und inspirieren zu lassen, wie Stephanus. Denn: Es braucht Frauen und Männer, die wie dieser Zeitzeuge Jesu sowohl in Politik und Gesellschaft, aber auch und gerade in unserer Kirche Widerspruch und Zivilcourage riskieren und sich – ganz im Sinne Jesu und des menschenfreundlichen Gottes, den er gepredigt und vermittelt hat – gegen Systeme, Denkweisen, Theologien und Praktiken stellen, die Menschen unfrei machen, die Menschen klein halten und ihnen nur unnütze Lasten auferlegen. Auch wenn das heftigen Widerstand gegen einen selbst bedeutet.
Wozu der Weg in den Spuren Jesu letztlich ermutigen will und wozu im besonderen Stephanus uns anregt, hat Lothar Zenetti treffend in einem Gedicht ausgedrückt:
„Was keiner wagt, das sollt ihr wagen
was keiner sagt, das sagt heraus  
was keiner denkt, das wagt zu denken
was keiner anfängt, das führt aus.

Wenn keiner ja sagt, sollt ihr’s sagen
wenn keiner nein sagt, sagt doch nein
wenn alle zweifeln, wagt zu glauben
wenn alle mittun, steht allein.

Wo alle loben, habt Bedenken
wo alle spotten, spottet nicht
wo alle geizen, wagt zu schenken
wo alles dunkel ist, macht Licht.“

Die Kraft dazu, kommt uns aus diesem kleinen Kind, nicht aus einem verkitschten „Kinderl“ oder „Kindle“ entgegen. Amen.

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Erstellt am: 26.12.2012 17:24 Uhr

Zündfunke, Mittwoch 26.12.12

Andrea Bolz, deutschsprachige katholische Gemeinde, Teneriffa
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder
Der 2. Weihnachtstag ist im deutschsprachigen Raum traditionell der Gedenktag des heiligen Stephanus. Stephanus – eine faszinierende Gestalt – jung, weitsichtig, mutig. Er gehört zu den großen Persönlichkeiten der Urkirche in Jerusalem. Er war es, der dem Apostel Paulus den Weg bereitete – von einer jüdisch-messianischen Sekte hin zu einer Juden und Heiden,
Hebräer, Griechen, Römer und andere Völker umfassenden Weltkirche. Stephanus war Leiter einer griechischsprachigen Hausgemeinde in Jerusalem. Er wurde schon damals ein Opfer von innerkirchlichen Streitereien und Intrigen. Seine Gegner klagten ihn an, er wolle das Gesetz des Mose auflösen und er lästere den Tempel. Dies endete für ihn mit dem Märtyrertod, zwischen den Jahren 36-40 n.Chr.
Das Neue Testament überliefert uns folgende Charakterzüge dieser außergewöhnlichen Gestalt: „Stephanus verfügte über einen wachen Geist, über eine tiefe Glaubenskraft und eine brillante Redebegabung.
Sein Name bedeutet „Ehrenkranz, Siegeskranz“. Das ist zeichenhaft: Vom Ende her erst tut sich die ganze Tragweite und Bedeutung seines Lebens auf.
Stephanus heißt weiter „Rand eines Felsens“. Auch das ist zeichenhaft: Eine Gangart wie die Seine in der Nachfolge Jesu stößt unweigerlich auf Widerstand. Auch sein Sterben wird mit Zügen der Leidensgeschichte Jesu umschrieben: Wenn Jesus am Kreuz sagt: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23,34), so spricht Stephanus: „Herr rechne ihnen diese Sünde nicht an (Apg 7,60).
Dadurch wird das Wesen des Christentums  auf den Punkt gebracht:
Finsternis kann man nicht durch Finsternis vertreiben. Das kann nur das Licht.
Hass kann man nicht durch Hass heilen. Das kann nur die Liebe.
Feindschaft kann man nicht durch Feindschaft beenden. Das kann nur die Versöhnung.
Rache kann man nicht mit Rache begegnen. Das kann nur die Vergebung.
Böses kann man nicht durch Böses überwinden. Das kann nur das Gute.
Aus:* Otto Knoch, Das Neue Testament in seinen großen Gestalten, Matthias-Grünewald-Verlag Mainz 1992, S

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Erstellt am: 26.12.2012 15:32 Uhr

PIT 2012

Wie alljährlich wird sich der Parque Infantil de Tenerife erneut zum Genuß und  Vergnügen für die Kleinsten in einen riesigen thematischen Raum verwandeln. Er beinhaltet Spiel- und Erziehungsaktivitäten, die für Kinder und Jugendliche bestimmt sind, aber auch für ihre Angehörige sowie für jene, die trotz Alter einen jungen Geist bewahren.
Vom 21. Dezember 2012 bis zum 5. Januar 2013.

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Erstellt am: 26.12.2012 03:13 Uhr

Spruch zum 26.12.12

Die besinnlichen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr haben schon manchen um die Besinnung gebracht.

Joachim Ringelnatz

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Erstellt am: 26.12.2012 01:27 Uhr

Predigt an Weihnachten 2012

Lesung: Jes 52, 7-10 / Evangelium: Joh 1, 1-5.9-14
In weihnachtlicher Festfreude versammelte Schwestern und Brüder!

Die Botschaft der Heiligen Nacht geht uns ganz gewaltig ans Herz: Die Geburt des Kindes im Stall zu Bethlehem, der Jubel der Engel und dazu die Freude der Hirten. Dagegen ist die Botschaft des heutigen Weihnachtsmorgens eher eine Herausforderung für unsere „grauen Zellen“: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott…
Und das Wort ist Fleisch geworden  und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen…“ Oh je, denkt da wohl so manche oder mancher unter uns. Das ist ja schwer philosophisch. Richtig. Und weil ein altes Sprichwort in meinen Augen eben auch stimmig ist, nämlich: „Kindermund tut Wahrheit kund“, will ich es mal einem Kind überlassen, uns dieses schwierige Wort vom Anfang etwas gebräuchlicher zu erklären.
Da sagte der Lehrer in der Schule: „So – und jetzt noch eine ganz schwierige Frage“, und er lächelte schon vielsagend. „Was meint Ihr: Gott ist doch im Himmel, aber gleichzeitig soll er doch auch hier mitten unter uns sein. Wie kann man sich das denn wohl vorstellen?“Nach einiger Zeit meldete sich die kleine Tochter des Arztes und erklärte ganz selbstsicher: „Das ist doch ganz einfach! Seine Wohnung hat der liebe Gott im Himmel, aber seine Praxis, die hat er hier auf der Erde.“
Kann man schöner sagen, was ein ganzes Heer von Theologen wahrscheinlich nicht hätte anschaulicher ausdrücken können? Und nebenbei bemerkt, wird uns so auch der Prolog aus dem Johannes-Evangelium einfach in seiner Wirkweise, also dem, was er ausdrücken will, nahegebracht.  Oder anders gesagt: mit zwei Sätzen hat dieses Kind das ganze Geheimnis der Weihnacht umschrieben. „Das ist doch ganz einfach! Seine Wohnung hat Gott im Himmel, doch seine Praxis, die hat er hier auf der Erde.“ Stellen wir uns das Bild, welches das Kind hier zeichnet, doch einfach mal vor. Gott hat eine Praxis eingerichtet, wie ein Arzt, mit Sprechzimmer und Behandlungsraum. Und Weihnachten macht ganz ausdrücklich deutlich, wo wir diesen Raum, diese Praxis, finden können! Denn dadurch, dass er – Gott selbst – Mensch geworden ist, dadurch dass er unter uns gewohnt hat, dadurch hat er uns eben auch endgültig deutlich gemacht, wo er zu finden, wo er am Werke ist. Seine Praxis hat er hier auf der Erde. Hier, bei uns wirkt Gott, hier dürfen wir seine Behandlung, sein Handeln spüren.
Gott ist kein ferner Gott, kein Machthaber, der weit über den Wolken thront. Nein, unser Gott ist ein menschenfreundlicher Gott. So menschenfreundlich, dass er sogar selbst einer von uns wird. Und deshalb: Schauen Sie nicht ständig hinauf, denken Sie nicht immer nur an das Wort, sondern vertrauen Sie darauf: der Herr ist hier bei uns – mitten unter uns! Seine Praxis hat er auf der Erde, hier ist er am Werk. Wir müssen es nur sehen und wahrnehmen!
Übrigens geht das tatsächlich! Auch wenn viele sagen: Gott sei tot, er sei nirgendwo mehr zu entdecken. Auch wenn noch so viele aus genau diesen Gründen ihr Heil irgendwo anders suchen – z.B. in reiner Wissenschaftsgläubigkeit auf der einen oder einem ganz neuen Aberglauben auf der anderen Seite; auch wenn viele Menschen sich von Gott abwenden, weil sie meinen, bei all den Gräueltaten, die uns tagtäglich auf der Welt begegnen, bei all dem Hass, all dem Unfriede, all den Katastrophen und Unglücksfällen, bei all dem könne man doch nicht mehr an einen guten Gott glauben. Auch wenn immer mehr Menschen damit anfangen nur noch die Steine im Leben zu sehen – sie alle übersehen etwas ganz markantes: die Blumen am Weg! Gottes Wirken unter uns Menschen kann man entdecken, man muss sich nur den Blick dafür, den Blick für die Wunder dieser Erde bewahren und wach halten.
Betrachten wir doch nur mal die Entwicklung eines Kindes, wie es heranwächst. Das ist doch nicht nur eine andauernde Folge von Zellteilungen – nein, das ist Leben! Und Leben ist mehr, viel mehr, als uns Wissenschaft und Philosophie je werden erklären können.
Betrachten Sie doch einfach mal die Ereignisse in Ihrem Leben, all die Dinge, die manchmal ganz eigenartigerweise zusammentreffen. Wie oft gibt es da so brenzlige Situationen, in denen keine oder keiner mehr damit gerechnet hat ungeschoren davon zu kommen, weil eben alles dagegen sprach. Und doch war es so. Ich erinnere nur an unsere Engelgedanken an den einzelnen Adventssonntagen. Oder schauen Sie die Zeiten an, in denen Sie glücklich waren, oder vielleicht es sogar noch sind, und fragen Sie sich, wie viele Kleinigkeiten da zusammenkommen mussten, für die Sie absolut nichts können, die Sie überhaupt nicht in der Hand gehabt haben. Das ist mehr, viel mehr, als man mit Zufällen erklären kann. Gott wirkt in unserem Leben und zwar an jedem Tag.
Sicher, manchmal spüren auch wir es kaum; manchmal beutelt auch uns der Alltag so, dass wir an diesem unserem Glauben zweifeln oder fast schon verzweifeln. Das bleibt nicht aus. Und ich sage Ihnen: Wenn Ihnen diesbezüglich einer etwas dergestalt vormachen will, der Himmel hänge doch voller Geigen und auf dem Weg des Glaubens gäbe es keine Steine, dann seien Sie damit mehr als vorsichtig; denn Glaube kann mitunter auch Schwerstarbeit sein. Und warum? Weil jeder Lebensweg Täler kennt und manchmal durch ganz tiefe Schluchten führt. Das lieblich lächelnde Kind in der Krippe, das am Kreuz hingerichtet wurde, das hat das nie verheimlicht – im Gegenteil! Aber es hat uns eben auch davon berichtet, dass dieser Gott uns genau dann am nächsten ist. Dann, wenn wir glauben ihn gar nicht mehr zu spüren; dann, wenn wir oft nur noch die Steine sehen.
Sicherlich: manchmal braucht es ein paar Tage, und manchmal sind es lan-
ge Tage, bis man die Blumen dann wieder wahrnehmen kann. Vielleicht schafft man es manchmal überhaupt nicht allein, sie wieder zu sehen. In solchen Fällen wünsche ich Ihnen und mir die Hilfe, die wir dann brauchen; denn die Blumen sind ja da, es braucht oft nur jemanden, der uns die Augen dafür wieder öffnet; denn die Blumen blühen, sie blühen an jedem Weg, weil Gott geht jeden Weg mit.
Seine Wohnung ist im Himmel,  aber seine Praxis, die hat er auf der Erde, hier unter uns Menschen! Da können wir ihn finden. Auch in unserem je eigenen Leben – dem Ihrigen und dem meinen. Suchen wir ihn, heute und morgen – denn Weihnachten, das Fest der Menschwerdung Gottes mit und für uns, ist ein Fest, das 365 Tage im Jahr Gültigkeit hat – unser ganzes Leben lang. Es gilt auch für uns: Er wohnt im Himmel, aber seine Praxis, die hat er in unserem je eigenen Leben. Amen.

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Erstellt am: 25.12.2012 17:31 Uhr

Zündfunke, Dienstag 25.12.12

Andrea Bolz, deutschsprachige katholische Gemeinde, Teneriffa
Einen vom Frieden der Heiligen Nacht erfüllten Weihnachtsmorgen wünsche ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder!
Was feiern wir eigentlich, an Weihnachten? Bleibt es ein sentimentales Familienfest oder gibt es da noch etwas, was tiefer liegt, zu dessen Kern wir vordringen möchten? An Weihnachten geht es darum, dass Gott eines Tages beschlossen hat, Mensch zu werden. In einer Weihnachtsgeschichte von Peter Handke heißt es:

„Gott erblickte das Licht der Welt in der Nacht vom vierundzwanzigsten zum fünfundzwanzigsten Dezember. Die Mutter Gottes wickelte Gott in Windeln“. Jesus war, so lautet das Glaubensbekenntnis, Gott und Mensch zugleich. Handke nimmt das in r „Lebensbeschreibung“ wörtlich. Gott beschloss, Mensch zu werden und als Mensch zu leben, mit allem, was dazu gehört: Schule, Ausbildung, Beruf.  Darum geht die Geschichte von Handke so weiter: „Gott  wurde die Freude seiner Eltern, die alles daran setzten, aus ihm einen ordentlichen Menschen zu machen. So erlernte er nach einer kurzen Schulzeit das Zimmermannshandwerk. Dann, als seine Zeit gekommen war, legte er, sehr zum Verdruss seines Vaters, die Hände in den Schoß.  Es hielt ihn nichts mehr in Nazareth. Er brach auf und verkündete, dass das Reich Gottes nahe sei. Er wirkte auch  Wunder.“ Gott, der in Jesus das Licht der Welt erblickt hat, geht merkwürdigen Beschäftigungen nach. Er heilt hier und da, er hält Reden. Er wirkt  Wunder. Aber das taten zu seiner Zeit viele. Das besondere an Jesus aber bleibt: Er selbst, der als Kind in Bethlehem geboren wurde, ist , und darum ist selbst das Wunder. Mit ihm kehrte sich  die Weltordnung um. Das, was den Menschen bis heute als bewundernswert gilt: Macht, Reichtum, Stärke, selbst ein besonders frommes Leben zählte bei  nicht. Das einzige, was zählt, war und ist: Liebe. Liebe, die sogar das eigene Leben drangibt.
Zu Weihnachten feiern wir das merkwürdige Wunder, dass Gott und Mensch in Jesus eins sind. Wenn wir die göttliche und unverständliche Seite außen vor lassen, bringen wir uns um das Schönste an diesem Fest. Denn Weihnachten heißt: Wir sind nicht mehr alleine. Wir haben in Gott ein Gegenüber, das uns liebt. Weihnachtsbaum, Weihnachtsbraten, Weihnachtsplätzchen, das alles verschönert uns das Ganze zwar, aber: um Weihnachten zu feiern, brauchen wir das alles nicht. Auf das wirkliche  Weihnachtswunder können wir nicht verzichten. Deshalb wünsche ich ihnen allen ein frohmachendes, friedvolles und ein vom Licht und dem Wunder der Krippe erleuchtetes Weihnachtsfest.

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Erstellt am: 25.12.2012 17:13 Uhr