Ausstellungen in der Casa de Piedra

„Jungle vs. Paradise“ und „Zoología fantástica“ sind die Ausstellungen, die man in diesen Monaten in de Kunstsälen der Casa de Piedra von Garachico betrachten kann. Die erste, eine Reihe von Ölgemälden von Arturo Nuez, zeigt eine barocke und idealisierte Natur, wobei sie an der von ihr gebildeten formalen Struktur verharrt. „Zoología fantástica“ ist eine Auswahl aus dem Kunstbestand verschiedenen Ursprungs der TEA, die ohne Weiteres den „Manual de Zoología Fantástica“ (Handbuch einer phantastischen Zoologie) von Borges mit Bildern versehen könnte.

„Jungle vs. Paradis“ noch bis zum 10. März 2013.

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Erstellt am: 20.02.2013 02:56 Uhr

Spruch zum 20.02.13

Leute fragen mich, warum ich so grausame Sachen schreibe. Ich erkläre ihnen dann gerne, dass ich das Herz eines kleinen Jungen habe und es in einem Einmachglas auf meinem Schreibtisch steht.

Stephen King

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Erstellt am: 20.02.2013 00:45 Uhr

Zündfunke, Dienstag 19.02.13

Heute Abend, liebe Hörerinnen und Hörer, gilt es in der Champions League für den FC Bayern in London bei Arsenal zu bestehen – ein Spiel oder ein knallhartes Geschäft? Fördert es die internationalen Kontakte oder werden sie – je nach Ergebnis – beschädigt?
Wir sind hier nicht in einer Sportsendung, sondern bei einem geistlichen Wort auf Radio Megawelle – dem Zündfunken.

Warum nicht an Ökumene denken, die Jesus, Fußball und unser Leben bedenkt? Dazu las ich vor kurzem eine kleine Geschichte, die ich Ihnen weitererzählen möchte:
Jesus Christus sagte, er sei noch nie bei einem Fußballspiel gewesen. Also nahmen wir ihn zu einem Spiel mit. Es war eine wilde Schlacht zwischen den protestantischen Boxern und den katholischen Kreuzfahrern. Die Kreuzritter erzielten das erste Tor. Jesus schrie laut Beifall und warf seinen Hut in die Luft. Dann waren die Boxer vorne. Und Jesus spendete wild Beifall und warf wieder seinen Hut in die Luft. Das schien den Mann hinter uns zu verwirren. Er klopfte Jesus auf die Schulter und fragte: „Für welche Partei brüllen Sie, guter Mann?“ „Ich“, erwiderte Jesus, den mittlerweile das Spiel sichtlich aufregte, „oh, ich schreie für keine Partei. Ich bin bloß hier, um das Spiel zu genießen.“ Der Frager wandte sich seinem Nachbarn zu und meinte: „Hm, ein Atheist!“

Auf dem Rückweg klärten wir Jesus über die Lage der Religionen in der heutigen Welt auf. „Fromme Leute sind ein komisches Volk, Herr“, sagten wir, „sie scheinen immer zu denken, Gott sei auf ihrer Seite und gegen die Leute von der anderen Partei.“ Jesus stimmte zu. „Deswegen setze ich nie auf Religionen, ich setze auf Menschen“, sagte er. „Menschen sind wichtiger als Religionen. Der Mensch ist wichtiger als der Sabbat und die ‚reine‘ Lehre.“ „Du solltest deine Worte gut überlegen“, sagte einer von uns etwas besorgt. „Du bist schon einmal wegen einer solchen Sache gekreuzigt worden.“ „Ja – und von religiösen Leuten“, sagte Jesus mit gequältem Lächeln. – –

Liebe Hörerinnen und Hörer, ich wünsche uns und Ihnen allen offene Herzen, die auf Menschen setzen und sich den Menschen und der frohen Botschaft von heute öffnen. Ganz gleich, welcher Konfession Sie angehören.
(Und den Fußballfans wünsche ich ein schönes Spiel!)

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Erstellt am: 19.02.2013 09:30 Uhr

Spruch zum 19.02.13

Wer nicht den Neid ertragen kann, muss auch den Ruhm nicht wollen.

Ernst Raupach

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Erstellt am: 19.02.2013 00:43 Uhr

Zündfunke, Montag 18.02.13

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
als der Geheime Medizinalrat Prof. Breitenbach gestorben war, begannen seine Söhne, den Nachlass zu ordnen. In einer gläsernen Vitrine, die der alte Arzt wie ein Heiligtum gehütet hatte, fanden sie neben anderen Kostbarkeiten und Erinnerungsstücken ein merkwürdiges Gebilde: einen grauen, verschrumpelten und knochenharten Klumpen – ein vertrocknetes Stück Brot.
 Ratlos befragten sie die alte Haushälterin. Die erzählte: In den Hungerjahren nach dem Weltkrieg hatte der Arzt einmal schwer krank darniedergelegen. Zu der akuten Erkrankung war ein allgemeiner Erschöpfungszustand gekommen. Kräftige Kost war nötig – aber rar.

Da schickte ein Bekannter ein halbes Brot, gutes vollwertiges Schrotbrot, das er
selbst von einem befreundeten Ausländer erhalten hatte. Zu der Zeit lag gerade im Nachbarhaus die kleine Tochter des Lehrers krank. Der Medizinalrat schickte
darum das Brot, ohne selbst davon zu essen, den Lehrersleuten hinüber. Aber
auch diese wollten das Brot nicht behalten, die alte Witwe oben unter dem Dach im Notquartier brauchte es bestimmt notwendiger. Die gab es an ihre Tochter mit den beiden Kindern in der kümmerlichen Kellerwohnung weiter; die erinnerte sich an den kranken Medizinalrat, der kürzlich einen ihrer Buben behandelt hatte, ohne dafür etwas zu verlangen. „Wir haben es sogleich wiedererkannt“, schloss die Haushälterin, „an der Marke, die auf dem Boden des Brotes klebte und ein buntes Bildchen zeigte.

Als der Medizinalrat sein eigenes Brot wieder in den Händen hielt, da war er maßlos erschüttert und hat gesagt: „Solange noch die Liebe unter uns ist,
die ihr letztes Stück Brot teilt, solange habe ich keine Furcht um uns alle…“

Dieses Brot hat viele Menschen satt gemacht, ohne dass ein einziger davon gegessen hatte. Es ist wie ein heiliges Brot, das zum sichtbaren Willen Gottes wurde und zum Beweis dafür, dass sein Wort auf guten Boden gefallen ist!
„Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“

(Psalm 119,105)

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Erstellt am: 18.02.2013 19:28 Uhr

Predigt am 1. Fastensonntag 2013 (17.02.)

L I: Dtn 26, 4-10 / Ev.: Lk 4, 1-13
Schwestern und Brüder!

Aufregend, prickelnd und genussvoll – so stellt sich die Werbung Versuchung vor. Das beste Beispiel dafür ist „Milka, die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt“ oder auch eine raffiniert schmeckende Eissorte mit dem Namen „Versuchung“ bzw. ein Deo namens „Temptation“. All diese Werbung suggeriert uns nichts anderes als:
Wir wären dumm, wenn wir dieser Versuchung nicht erliegen würden, denn da würde uns nun doch etwas ganz Wichtiges und Wesentliches im Leben fehlen oder entgehen. Ich möchte nun hier keine Schleichwerbung betreiben. Aber genau diese Art von Werbung macht deutlich, was Versuchung bedeutet: nämlich die Verführung, mitunter auch die süsse Verführung, zu einem Genuss.
Nun berichtet unser heutiges Evangelium zwar auch von einer Versuchung, aber dabei geht es nicht um eine Versuchung, die mit Geschmacks- und Sinnerlebnissen zusammenhängt. Nein, die Versuchungen, die hier angesprochen werden, die reichen viel tiefer. Denn das, was hier auf dem Spiel steht; das, was hier in Frage gestellt wird, das hat mit unserem je eigenen Leben zu tun, mit dessen Gelingen oder auch mit dessen Misslingen.
Dieses Evangelium beginnt ja damit, dass Jesus, erfüllt vom Geist Gottes, vierzig Tage in der Wüste herumgeführt wird. Da die Wüste in der Bibel immer ein Ort der Klärung ist, hat der Evangelist Lukas diesen Ort ganz bewusst für die kommende Szene ausgewählt. Denn an diesem symbolträchtigen Ort findet ein „Klärungsprozess“ statt, dargestellt als ein Dialog zwischen dem Teufel und Jesus. Im griechischen Urtext wird der Teufel als „Diabolos“ bezeichnet – also wörtlich übersetzt als der „Durcheinander-Werfer“. Im jüdischen Glauben „verkörpert“ dieser Teufel oder auch Satan all die Mächte, die das Verhältnis zwischen Gott und Mensch stören; alle bösen Kräfte, die uns fesseln und besetzen. So möchte also der Satan die Prioritäten Jesu, seinen Glauben und sein Selbstverständnis durcheinanderwerfen. Und das wird uns in Form einer Bildergeschichte vor Augen geführt – gemalt mit alttestamentlichen Farben und gestaltet wie ein Streitgespräch unter Gelehrten. So begegnen Jesus in den Fragen des Satans verführerische Alternativen und attraktiv wirkende Wege, die ihm Ruhm, Ansehen und schnellen Erfolg versprechen. Und je nachdem, wie Jesus – oder mit ihm verbunden auch wir – diese Fragen beantworten, wird sich das eben auch im eigenen Selbstverständnis, in den eigenen Prioritäten und der eigenen Praxis niederschlagen – natürlich mit den entsprechenden Folgerungen. Die Fragen, um die es in diesem Streitgespräch geht, lauten: Wovon und wofür lebst du? Wovor kniest du nieder? Wem bzw. wie vertraust oder glaubst du?
In der ersten Versuchung möchte der Satan Jesus dazu verführen, Steine in Brot zu verwandeln. Er sagt ihm: „Wenn du Gottes Sohn bist, dann befiehl diesen Steinen zu Brot zu werden!“ Diese Versuchung besteht also darin, uns Menschen auf den „Bauch“, auf Genuss und materielle Werte zu reduzieren. Und es stimmt ja; es ist eine unserer Ursehnsüchte: Brot zu haben; satt und reich zu sein; in jeder Hinsicht, etwas zu haben und etwas zu besitzen. Das Brot symbolisiert die Erfüllung genau dieser Sehnsucht: Wohlstand und Reichtum. Da reicht es eben nicht allein aus, ein Grundstück zu besitzen und darauf ein Haus zu bauen. Nein, das geht tiefer. Dahinter steht vielmehr die Frage, was mein Leben im Letzten absichert. Ist es das Gehalt, die Rente oder das Vermögen welches ich besitze? Ist mein Wunsch nach Brot schon erfüllt, wenn die Kasse stimmt, der Kühlschrank überquillt und die Pantoffeln bereitstehen? Um satt zu werden, so antwortet Jesus dem Versucher, braucht es mehr. Dazu braucht es Liebe, Beziehung, Offenheit, Vertrauen und Glaube. Ich kann mein Leben nicht mit den Dingen dieser Welt absichern und ich muss es auch nicht. Sicherlich: Jede und jeder braucht Geld, um den täglichen Lebensunterhalt zu bestreiten; gar keine Frage. Aber: Welchen Stellenwert nehmen materielle Dinge generell bei mir ein? Besitze ich mein Geld – oder besitzt das Geld mich? Habe ich mir mehr an Reichtum angehäuft, als ich tatsächlich zu einer vernünftigen Sicherung meines Lebensunterhaltes benötige?
Der Urwunsch des Menschen, Brot und Heimat zu haben ist gleichzeitig die Urversuchung, sich diesen Wunsch mit Geld und Besitz zu erfüllen. Doch sagt Jesus: „ Der Mensch lebt nicht nur vom Brot, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt.“ Damit meint er: Der Mensch braucht auch geistige Nahrung um nicht zu verkümmern – und genau das möchte er geben.
Ein zweiter Urwunsch – und so natürlich auch eine Urversuchung ist: Einfach angesehen und anerkannt zu sein! Wie gut tut es einem Menschen, von und vor anderen anerkannt zu sein und wie oft setzen wir uns ganz bewusst und ganz gekonnt in Szene, damit uns genau dies auf jeden Fall gelingt. „Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören!“, so der Versucher. Und genau so fangen viele an, sich niederzuwerfen, sich anzupassen an all das, was die Götzen von heute von uns erwarten. Z.B. der Götze Werbung, der uns deutlich macht – nur der junge, dynamische, aktive und gesunde Mensch ist gefragt – und wir tun dann alles, um diesen Ansprüchen wenigstens in etwa gerecht zu werden. Da wird geliftet und gemacht; da werden Opfer gebracht und Zwänge sich auferlegt, dass man sich mitunter fragt: Geht’s noch? Oder wie viele von uns begeben sich in falsche Abhängigkeiten von anderen, nur um dadurch für sich selbst etwas Lob und Anerkennung zu erheischen. Warum verschreiben sich denn viele irgendwelchen obskuren Gruppierungen oder radikalen Vereinigungen? Weil sie das Gefühl haben, hier etwas zu gelten?
Es ist der Urwunsch des Menschen angesehen zu sein, einen Namen zu
haben. Und das ist dann eben auch die Versuchung, sich dieses Geliebt-werden um jeden Preis zu erkaufen – notfalls um den Preis von Unterwerfung und Abhängigkeit. Jesus sagt: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.“ Dabei darf ich mir sicher sein, dieser Gott will nicht, dass ich zuerst auf dem Boden oder auf der Nase liege – quasi ohnmächtig, um dann zu ihm aufzuschauen, der oben ist und mächtig. Nein, dieser Gott hat mir Freiheit und Würde geschenkt, und der allein der aufrechte Mensch, das ist seine Ehre und sein Ziel.
Der dritte Urwunsch und die dritte Urversuchung lauten: Macht auszuüben, Einfluss zu nehmen, sich entfalten zu können, unabhängig zu sein. Oben auf der Zinne sagt der Versucher: „Wenn du Gottes Sohn bist, dann stürz dich hinab.“ Ja, probier es aus, was soll dir denn schon passieren, du hast doch Macht! Der Mensch als Macher! Selbst ist die Frau oder der Mann! Hauptsache: Ich! Aber wohin führt Macht, wenn die, die sie haben, nur an ihren eigenen Vorteil denken und nicht an das Wohl des anderen? Macht ist nur menschlich, wenn sie dient und hilft; wenn sie den anderen aufrichtet, anstatt ihn zu knechten oder klein zu halten. Wie gehen wir mit der Macht um, die uns gegeben ist, die wir ausüben? Sind Menschen, die mit mir zu tun haben, ängstlich, niedergeschlagen, bedrückt? Oder wissen sie sich von mir an- und ernstgenommen, getröstet und ermutigt?
Da ist der Urwunsch Macht auszuüben – und da ist die Versuchung, nur an den eigenen Vorteil zu denken. Jesus sagt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Und er verweist auf die Art, wie Gott seine Macht ausübt. Am Kreuz wird das überdeutlich. Alles – notfalls sogar sich selbst herzugeben, damit andere das Leben haben.
Das Evangelium endet mit der Feststellung, dass der Versucher, der Teufel, nach diesen drei Versuchungen Jesus für eine gewisse Zeit in Ruhe gelassen habe. Aber wie gesagt: Nur eine gewisse Zeit. Und ich denke – so wie für Jesus – so gilt auch für uns: Wir werden unsere Grundversuchungen nicht ein für allemal loswerden. Aber wir können lernen, sie eher zu erkennen und ihnen angstfreier und gelassener ins Auge zu schauen. Dann und davon bin ich überzeugt – sind sie schon lange nicht mehr so gefährlich wie zuvor. Die 40 Tage der Fastenzeit können uns das immer wieder neu lehren und lernen – oder uns auch ganz süffisant in Erinnerung rufen: Mein Glaube an Jesus, das ist die zarteste und liebevollste Erlösung, seit es Versuchungen gibt. Amen.

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Erstellt am: 18.02.2013 14:34 Uhr

Die Tiere vom Loro Parque feiern ebenfalls ihren Valentinstag

Während sich der Frühling nähert, die Tage länger werden und die Menschen Ausreden finden um ihre Liebe zu feiern, ehren auch die Tiere vom Loro Park Sankt Valentine. Amor kommt zu jedem, sonderbar ist wahrhaftig das Balzverhalten, das die verschiedenen  Arten zeigen,das vor allem durch mehr Intensität zu dieser Jahreszeit besticht. Einige Arten bereiten ihre Nester vor, andere führen Rituale und Demonstrationen ihrer Kräfte vor. Wogegen die Schildkröten eher romantisch sind mit ihren berühmten „Schmusen“, womit sie jeden Besucher für den den schönsten Park der Kanarischen Inseln begeistern.

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Erstellt am: 18.02.2013 01:32 Uhr

Spruch zum 18.02.13

In einer Fünftelsekunde kannst du eine Botschaft rund um die Welt senden. Aber es kann Jahre dauern, bis sie von der Außenseite eines Menschenschädels nach innen dringt.

Charles Kettering

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Erstellt am: 18.02.2013 00:41 Uhr

Predigt vom 17.02.13

Liebe Gemeinde!
Wir Menschen sind gerne groß. Wir alle kennen den unverwüstlichen Kindertraum: groß werden, reich und mächtig und dann alles besser machen. Wir alle kennen Machtfantasien wie: groß raus kommen im Beruf, groß dastehen vor den Leuten, die Welt auf einen Schlag verändern. Wir wissen aber auch, dass solche Machtfantasien schon oft genug zu Katastrophen geführt haben. Wahrscheinlich haben sich Menschen deswegen Gott immer wieder so unendlich groß und mächtig vorgestellt.

Wir sind es nicht, aber Gott, der ist wirklich so groß und mächtig wir es gerne wären. Der kann, was wir gerne könnten. Dabei gibt es handfeste Anzeichen dafür, dass Gott viel lieber klein als groß ist. Jesus, der Gottessohn, lebt es uns gerne großen Gotteskindern vor. „Er erniedrigte sich selbst“ haben wir in der Lesung gehört (Phil 2,8). Das heißt: er machte sich kleiner, als er war. Er hätte nicht so leben und schon gar nicht so sterben müssen. Warum geht er gerade diesen Weg der Erniedrigung? Warum macht er sich klein? Hätte er als Gottes Sohn nicht andere Möglichkeiten gehabt, diese Welt zu verändern? Es gibt dazu eine Geschichte aus dem Neuen Testament, in der der Teufel mit Jesus spricht.

Textlesung: Mt 4,1-11, Jesu Versuchung
Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde.
2 Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn.
3 Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden.
4 Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“
5 Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels
6 und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben „Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.“
7 Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.“
8 Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit
9 und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du nieder fällst und mich anbetest.
10 Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben „Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.“
11 Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm.
Damit fängt sie eigentlich an: die Jesus-Geschichte. Mit der Taufe, mit dem Versprechen im Rücken „Du bist mein lieber Sohn“ gerät Jesus an den Teufel, den Versucher. Da geht es nicht um „zarte Versuchungen“ durch Süßigkeiten oder andere Genussmittel. Da geht es um Ansehen und Macht und um die Frage: Wie und mit welchen Mitteln kann diese Welt verändert werden? Es entspinnt sich eine Auseinandersetzung auf hohem Niveau. Da wird mit der Bibel argumentiert und mir wird deutlich:

Der Glaube ist eben nicht nur eine Gefühlssache und Herzensangelegenheit, sondern in hohem Maß auch eine geistige Auseinandersetzung. Mitten hinein in diese Auseinandersetzung nimmt uns dieser Bibelabschnitt. Mitten hinein in die Frage: Wie sieht er denn aus, der Weg Gottes hier in dieser Welt? Wie greift Gott in diese Welt ein?

Nicht nur vom Brot leben wir Menschen. Vom Wort Gottes leben wir, und das handelt vom geschwisterlichen Teilen, das nicht nur die Freunde, sondern auch den unbekannten Nächsten und selbst den Feind einbezieht. Nicht vom Tischleindeckdich erzählen die Jesusgeschichten, sondern von der Tischgemeinschaft, bei der Jesus die mitgebrachten Gaben verteilt und alle satt werden. So erzählt es uns Matthäus einige Kapitel weiter. Vom Wort Gottes sollen die Menschen satt werden.  Das Wort sagt uns: Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben. Und was ihr einem meiner geringsten Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan. Diese Gottesworte sind Brot für die Welt.

Nicht zum Überflieger wird Jesus; er stürzt sich nicht vor den Augen der Menge die Tempelzinne hinab, sondern steigt bescheiden die Treppenstufen hinab; hinab zu den Menschen begibt er sich, in ihren Alltag. Ihre Nöte, ihre Krankheiten nimmt er ernst, tröstet und heilt. Und er zeigt ihnen: Bei Gott müssen wir keine strahlenden Überflieger sein. Ein Leben ohne Leiden und Not verspricht er uns nicht. Aber er verspricht, bei uns zu sein in der Not. Nicht abheben, um groß herauszukommen, sondern sich fallen lassen in Gottes Hand – darin liegt der Unterschied zwischen Gott versuchen und Gott vertrauen.

Der Teufel kommt zur Sache: Bete mich an! Dann kommst du an die Macht, dann liegt alles in deinen Händen. Dann kannst du die Welt verändern. Jesus lehnt ab. Wie kann durch Böses Gutes werden? Frieden kann man nicht herbeibomben, Gerechtigkeit nicht einbläuen, Liebe nicht erzwingen, Barmherzigkeit nicht verordnen. Jesus geht einen anderen Weg. Er geht den Weg in die Niedrigkeit, den Weg ans Kreuz. Er verzichtet darauf, die Welt mit aller Macht zu erobern.
Darum hat ihm Gott die Macht gegeben nicht nur über alle Reiche der Welt, sondern über Himmel und Erde. –

Liebe Gemeinde!
Was für ein Mensch möchte ich sein? Was hat Gott mit mir vor? Vor diese unausgesprochene Frage stellt uns unsere Geschichte von der Versuchung Jesu. Jesus wird mit den Versuchungen konfrontiert, die Welt mit einem Schlag zu verändern, groß herauszukommen, zu herrschen. Das sind Versuchungen, die für uns nahezu unwiderstehlich sind, von denen wir aber auch ahnen, welches Unheil sie bringen können. Jesus widersteht diesen Versuchungen nach Macht und Stärke. Er geht einen anderen Weg. Machtlos vertraut er Gott. Er will nicht groß herauskommen.
Er macht sich selber klein. Aber das Kleine entwickelt seine eigene Stärke. Das Kleine wird oft unterschätzt, nicht ganz für voll genommen. Und doch zeigt es seine Wirkung: Wer ahnt denn, dass der Löwenzahn den Asphalt auf sprengen kann? Wer würde einem kleinen Kind zutrauen, das Herz eines unbelehrbaren Griesgrams zum Lachen zu bringen? Wer glaubt denn, dass ein leises Lied einem abgebrühten Menschen Tränen in die Augen treiben kann? Das Kleine bleibt nicht ohne Wirkung. So wie Jesus und seine Botschaft nicht ohne Wirkung geblieben ist. Und er hat es abgelehnt, groß herauszukommen und die Welt mit Macht zu verändern. Gerade damit hat er sie verändert.
Amen.

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Erstellt am: 17.02.2013 19:20 Uhr