„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“
Franz Kafka
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Erstellt am: 31.03.2013 00:43 Uhr
„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“
Franz Kafka
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Erstellt am: 31.03.2013 00:43 Uhr
Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Langsam aber sicher kommen wir an das Ende dieser Karwoche, liebe Schwestern und Brüder und damit auch an das Ende unserer Betrachtungen von Menschen, die in dieser Woche, in der Passion Jesu, eine Rolle gespielt haben. Ob nun eine große oder kleine Rolle – das ist unwesentlich.
So möchte ich Ihnen heute Josef von Arimathäa vorstellen. Das ist der Mann, der Jesus beigesetzt hat, und zwar in dem Gab, dass er für sich selbst vorgesehen hatte. Josef von Arimathäa – ein reicher Mann aus dem Freundeskreis Jesu und ein kluger Mann dazu. Denn der kluge Mann baut bekanntlich vor – und Josef von Arimathäa baut vor seinem Tod ein Grab. Ein Felsengrab. Er ist Realist und weiß, dass er nicht unsterblich ist. So gesehen, ist es ihm ein Bedürfnis, über das Leben hinaus zu denken und zu planen. Nicht nur ein Haus für das Leben zu haben, sondern auch ein Haus für den Tod. So weit wäre das Ganze ja nun noch nicht unbedingt der Rede wert. Spannend wird es erst, als Josef sein neues Felsengrab ausleiht. Man verleiht ja im Leben so manches. Und in der Regel bekommt man es mit viel Glück wieder zurück. Doch Josef verleiht sein Grab. Er bittet nach dem Sterben Jesu am Kreuz um das Recht, den Toten zu begraben. Und damit das alles seine gute Ordnung hat, legt er ihn halt dorthin, auf den Platz, den er eigentlich für sich und seinen Tod vorbereitet hat. So kommt es, dass ein anderer seinen Platz, seine letzte Ruhestätte belegt.
Nun kann man bei aller Liebe ja mit allem rechnen, nur nicht damit, dass Josef diese Leihgabe tatsächlich wieder zurück bekommt.
Das an einen anderen ausgeliehene Grab ist sicher weg; schließlich ist diese Person tot und Tote kann man nicht so einfach wieder entfernen. Aber Josef von Arimathäa bekommt sein Grab zurück – welch ein Glück. Er ist tatsächlich der Erste, dessen Grab sozusagen ein Zwischenlager auf Zeit ist, kein Endlager für immer und ewig, sondern eine Dunkelkammer nur, in der alles Negative sich zu einem neuen Bild vom Leben entwickeln soll.
Wir werden sehen. Ostern steht vor der Tür.
Das Grab des Josef von Arimathia ist in die Geschichte eingegangen, in die Geschichte Gottes mit den Menschen. Und zu der Geschichte gehören auch wir mit unserem Grab. Und da sollten wir unsere Hoffnungen nicht zu früh begraben. Nicht endgültig. Denn: Morgen ist auch noch ein Tag!
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Erstellt am: 30.03.2013 15:11 Uhr
El Faro Chill Art ist ein einzigartiges Cocktail & Lounge, das den Vergleich mit den besten Clubs weltweit aufnehmen kann. An einem spektakulären Ort zwischen dem Puerto Colón und der Playa de Fañabé gelegen, entspricht sein Bau einem im Hafen angelegten, zum Auslaufen bereiten Schiff. Idealer Ort zur Veranstaltung von Events in einer originellen, eleganten und privilegierten Atmosphäre. Es besteht die Möglichkeit, auf der Terrasse unter dem Sternenhimmel zu dinieren und anschließend in der Diskothek im Gebäude weiter zu feiern. Faro Chill Art kann auf ein effizientes, kreatives Team von Fachleuten zählen, zu denen auch einige der besten Restaurantsbesitzer des Gastronomiepanoramas der Insel gehören. Das Lokal verfügt über verschiedene, modern und exklusiv gestaltete Räume. Die Terrasse Ithaca, die unter offenem Himmel über dem Atlantik angelegt ist, bietet Platz für 300 Personen, im Innern bis zu 800 Personen. Drei überdimensionale Bildschirme und moderne Einrichtungen für Licht und Ton garantieren den Erfolg eines jeden Events.
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Erstellt am: 30.03.2013 03:45 Uhr
„Kinder, die man nicht liebt, werden Erwachsene, die nicht lieben.“
Pearl S. Buck
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Erstellt am: 30.03.2013 00:39 Uhr
L I: Jes 52, 13 – 53, 12 / Ev: Joh-Passion 18, 1 – 19, 42
Schwestern und Brüder!
Der Altar ist leer, abgedeckt, ohne Schmuck. Was am Karfreitag im Zentrum steht, das ist einzig und allein das Kreuz. Dabei zeigt uns ein Blick auf dieses Kreuz eine beängstigende Enthüllung: Denn wir schauen hier auf den gescheiterten Versuch Gottes, das Himmelreich auf Erden wahr zu machen. Was wir sehen, sogar sehr real sehen, das ist der Mensch, der die Liebe Gottes in dieser Welt sichtbar machen wollte und der am Ende seines Lebens doch mit ausgebreiteten Armen am Holz dieses Kreuz hängt. Das ist die Botschaft dieses Karfreitages – und es ist, so meine ich, eine höchst doppeldeutige. Denn vordergründig betrachtet müssen wir sagen: Es waren andere, die ihm gewaltsam die Arme ausgebreitet haben. Eine unfassbare Grausamkeit ist ihm widerfahren und man fragt sich: Was muss wohl in diesen Männern vorgegangen sein, als sie diesem wehrlosen Menschen die Nägel in seinen Körper getrieben haben? Dabei sollten wir aber bitte nicht so tun, als sei eine solche Brutalität nur damals üblich gewesen. Genauso können wir heute doch auch fragen: Was geht denn wohl in Menschen vor, die andere mit Elektroschocks so lange malträtieren bis sie vor Schmerzen ohnmächtig werden? Was geht in Menschen vor, die so lange auf andere einschlagen, bis diese sich nicht mehr rühren? Warum sind Menschen in der Lage andere – im wahrsten Sinne des Wortes – bis aufs Blut zu quälen? Was geht in Männern vor, die Frauen brutal vergewaltigen? Wenn ich solche Nachrichten höre, dann versagt da oft meine menschliche Vorstellungskraft. Aber vielleicht hat ja die Jüdin Hannah Arendt recht wenn sie schreibt, das alles sind oft ganz normale Menschen – Menschen wie Sie und ich.
Nun ist aber das Hintergründige an diesen ausgebreiteten Armen Jesu etwas ganz besonderes: Diese Arme wirken auf mich nämlich wie eine Dokumentation des Grundes, weshalb man diesen Menschen hingerichtet hat. Denn das Ganze geschah doch nur, weil dieser Jesus Zeit seines Lebens die Arme ausgebreitet hatte. Und zwar für all jene, die ansonsten von den anderen nur zum Teufel gejagt werden. Diese ausgetreckten Arme sind also typisch für Jesus und sie machen deutlich, wie er den Menschen seiner Zeit begegnet ist. Mit offenen Armen ist er Kindern und Kranken gegenüber getreten; mit offenen Armen ist er auf all diejenigen zugegangen, die als Abschaum der Menschheit galten – auf die Zöllner, die Dirnen, die Ausländer und was sonst noch so alles als Gesindel unter den ansonsten ach so ehrenwerten anderen Personen angesehen wurde. Das gab natürlich Ärger – ohne Frage. Immer wieder wurde Jesus deshalb aufgefordert, dieses Engagement für die Ärmsten der Armen bleiben zu lassen. Aber nein, er hörte mit dem Arme ausbreiten nicht auf, weil er schlicht und ergreifend gar nicht damit aufhören konnte. Es herrschte die tiefste innere Überzeugung in ihm, dass Gott genauso handeln würde wie er und deshalb konnte er gar nicht anders, als gerade diesen Menschen so zu begegnen, wie er es getan hat. In den Erzählungen Jesu über den Vater, da wird dieser Gott doch auch als einer geschildert, der dem Verlorenen nachgeht; der den heimkehrenden Sohn nicht zur Rede stellt und erst einmal auflaufen lässt, sondern ihn ohne große Worte umarmt, küsst und wieder in Amt und Würden einsetzt. Wer weiß, was Liebe ist und was sie bewirkt, der versteht eine solche Handlungsweise. Und wenn wir ehrlich sind, dann würden wir das ja auch gerne verstehen; aber gerade wir sind es ja, die sich diesbezüglich immer wieder selbst im Wege stehen, weil wir andere aussortieren: Liebe – ja freilich, gut und recht. Aber eben nicht für jede und jeden. Jesus ist da aber das krasse Gegenteil von uns. Er wollte nicht aussortieren, sondern ihn drängte es nach einer Nähe zu allen Menschen – und genau das brachte ihn ans Kreuz.
Wenn ich das alles so betrachte, dann meine ich schon, dass wir heute oft
Gefahr laufen, Jesus immer weniger zu verstehen, weil die Pflege menschlicher Nähe und Zuwendung in unserer Zeit stetig abnimmt. Von Kindesbeinen an wird uns doch eingetrichtert, dass wir so zu leben haben, damit wir uns ja in dieser Welt zurechtfinden. Und das heißt: Ellbogen benutzen, sich einen dicken Panzer zulegen, ein gewisses Maß an Skrupellosigkeit aneignen, um ja nicht auf andere angewiesen zu sein, sondern sich selbst zu recht zu finden und sich durchzuboxen. Gefühle, die darf man heutzutage nicht zeigen bzw. sich nicht leisten, denn sonst ist man verraten und verkauft – so wird’s uns zumindest nur allzu häufig suggeriert.
Wenn dann allerdings einer daherkommt und dergestalt aus der Reihe tanzt, dass ihm Menschen wichtiger sind als Besitz, als eine reibungslose Organisation oder Karriere, dann bringt das ganz gewaltig Sand ins Getriebe. So wie auch Papst Franziskus mit seiner Sichtweise der Armen ganz gewaltig Sand ins Getriebe des vatikanischen Apparates und so mancher Exzellenzen und Eminenzen bringt. Ich persönlich freue mich sehr über diesen Papst, der die Armen und die Armut, die Zuneigung und Barmherzigkeit diesen Menschen gegenüber in den Mittelpunkt stellt. Aber wenn ich so manche Aussagen von Kirchenfürsten derzeit höre, dass die Kirche sich geradezu nach den Idealen eines Papst Franziskus gesehnt hat, dann fraeg ich mich schon: Was sagt er denn wirklich so Neues, was wir nicht auch schon vorher gewusst – aber eben nicht beachtet haben? Nur: Papst Franziskus lebt, was er sagt. Und das stört auch viele; denn das bedeutet Verzicht, ein sich Zurücknehmen und Hinwenden zu anderen. Jesus hat das vorgelebt – und deswegen hat er die religiöse Obrigkeit gestört und wurde aus dem Weg geräumt.
Das Kreuz, welches wir am heutigen Tag betrachten, zeigt wohin es führen kann, wenn man einem Menschen die Armfreiheit nimmt. Er blutet aus und stirbt. Wer aber Menschen die Nähe zu anderen Menschen raubt, der betreibt das Geschäft des Todes. Was ich damit sagen will? Vielleicht kann ich es mit den Worten am ehesten zum Ausdruck bringen, die eine Frau in einem Gespräch hier in San Telmo mir gegenüber geäußert hat: „Wissen Sie, was das Schlimmste beim Sterben meines Mannes war? Dass ich das Gefühl hatte, wie wenn bei jedem Streicheln seiner Wangen, bei jedem Halten seiner Hände der Tod mir ständig seine Fratze zeigte als wollte er mir sagen: Du kannst hier noch so viel Nähe versuchen; dein Mann wird sich immer weiter und weiter von dir entfernen und es gibt nichts, was diese Trennung aufhalten kann. Ja, dieses Gefühl war das Schlimmste!“
Genau das aber durchlitt auch Maria, die Mutter Jesu. Obwohl sie nur wenige Meter von ihrem Sohn entfernt war, hat der Tod diese Distanz immer mehr vergrößert. Und auch der Sterbende hat diese Verlassenheit so empfunden. Er war drauf und dran, sich von Gott verlassen zu fühlen, obwohl er sich doch Zeit seines Lebens aufs Innigste mit ihm verbunden wusste. Aber – und das ist für mich schlussendlich das Erstaunlichste – trotz alledem hat Jesus nicht aufgehört, anderen Nähe zu schenken. Weil er selbst nicht mehr umarmen konnte, hat er anderen aufgetragen, dies für ihn oder in seinem Namen zu tun. Wie sagte er zu Johannes? „Siehe da, deine Mutter!“ Und zu ihr sagte er: „Siehe da, dein Sohn!“ Und dann ist er erst gestorben. Grausam für die, die ihn liebten, weil der Tod menschliche Nähe zerstört. Aber unfreiwillig haben all jene, die ihn kreuzigten dafür gesorgt, dass wir uns genau daran erinnern. Dass die Arme Jesu eben auch in seinem Tod ausgestreckt bleiben. So sahen es nicht nur die Menschen damals, nein, so sehen auch wir ihn heute. Und auch heute gilt: Niemand wird von ihm aussortiert. Wie zeigt das etwas ungewöhnliche Kruzifix hier in San Telmo: „Ich werde alle an mich ziehen!“ Genau diese Worte hätten aber überhaupt keinen Sinn, wenn Gott diesem am Kreuz hängenden Jesus nicht Recht gegeben hätte. Wenn mit seinem Sterben wirklich alle Nähe unwiderruflich zu Ende gewesen wäre und die Tränen der Menschen, die ihn kannten und liebten niemals richtig trocken geworden wären. Aber Gott-sei-Dank ist die Nähe Gottes stärker als der Tod; auch wenn wir dies im Sterben geliebter Menschen oft erst nach Wochen, Monaten oder vielleicht sogar Jahren begreifen.
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Erstellt am: 29.03.2013 19:48 Uhr
Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
In dieser Karwoche, liebe Schwestern und Brüder, da möchte ich gerne Menschen mit Ihnen betrachten, die in der Passion Jesu auftauchen. Einer dieser Menschen ist Simon von Cyrene. In der Bibel steht ja nur ein einziger Satz über ihn und der lautet: „…ihn zwangen sie, Jesus das Kreuz zu tragen.“
In dem Passions-Film von Mel Gibson wird dargestellt, wie das wohl war: Zufällig kommt Simon mit seinem Sohn an der Hand vorbei, als Jesus sein Kreuz zum Hinrichtungsplatz schleppt. Mehrfach war er schon zusammengebrochen und jetzt geht es einfach nicht mehr richtig voran. Da fällt der Blick des Wachsoldaten auf eben jenen Simon. Der Soldat ruft ihn her, wobei Simon zunächst so tut, als ob er nichts hört. Vielleicht kommt er ja davon und muss sich in dieses Unglück da nicht mit hinein ziehen lassen. Und schließlich – er will ja nichts mit den römischen Soldaten zu tun haben. So oder ähnlich wird er wohl gedacht haben, der Simon aus Cyrene. Irgendwo, so meine ich, kann man ihn auch verstehen: Da hat er seinen kleinen Sohn dabei, der gleich zu weinen anfängt, als er das alles sehen muss. Aber der Soldat lässt nicht locker. Und Simon? Der wagt tatsächlich Widerworte; zeigt auf seinen Sohn und will damit deutlich machen: Ich kann nicht. Was soll denn das Kind denken? Nehmt doch einen anderen! Aber es hilft alles nichts. Der Soldat zwingt ihn. Sie laden Simon das Kreuz auf – er kann sich nicht länger dagegen wehren. Manchmal kann man sich eben dem Unglück anderer nicht entziehen.
Jetzt also sind sie gemeinsam unterwegs und schleppen das Kreuz. Er, der zuerst versucht hat, sich die Sache vom Leib zu halten, steckt plötzlich mittendrin. Er redet dem total entkräfteten Jesus gut zu. Das ist verzweifelt wenig. Aber: Mehr kann er ja nicht tun. Und man sieht, wie selbst dieses Wenige dem zerschlagenen und geschundenen Gefangenen gut tut. Ein bisschen Nähe und Wärme – wenigstens das. Und Simon von Cyrene, der sich am liebsten rausgehalten hätte, lässt sich vom Schicksal dieses Verurteilten ergreifen. Als die Soldaten wieder auf den Wehrlosen einprügeln, da traut er sich doch: Er überlegt nicht mehr, ob es klug ist und ob es ihm vielleicht schaden könnte. Simon protestiert gegen diese Unmenschlichkeit. „Hört auf damit“, schreit er die Soldaten an und muss sich dafür von ihnen verächtlich als „Jude!“ beschimpfen lassen. Aber Simon hört nicht auf. Er schreit seine ganze Empörung heraus und die Soldaten hören tatsächlich auf, den am Boden liegenden weiter zu malträtieren und zu schlagen. Wenigstens das.
Es ist also doch nicht wahr, dass man gar nichts machen kann. Die verzweifelte Empörung des Simon von Cyrene verhütet noch Schlimmeres – wenigstens für den Augenblick. Mehr konnte er wirklich nicht tun. Aber wenigstens das wenige, was er tun konnte, das hat er getan. Er hat einem, den schon alle verlassen hatten, beigestanden. Deshalb finde ich es auch so wichtig, dass uns die Bibel von diesem Mann erzählt.
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Erstellt am: 29.03.2013 15:09 Uhr
An der Küste der Gemeinde Granadilla de Abona, in der Nähe des kleinen Touristenzentrums El Médano liegt der gleichnamige Strand. Mit zwei Kilometern feinem hellen Sand ist er der längste Strand der Insel. An seinem südlichen Ende erhebt sich der Vulkankegel Montaña Roja, der unter Naturschutz steht. Am Strand gibt es alle erdenklichen Dienstleistungen und eine schöne Uferpromenade.
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Erstellt am: 29.03.2013 03:48 Uhr
„Derjenige, der zum ersten Mal an Stelle eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation.“
Sigmund Freud
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Erstellt am: 29.03.2013 00:53 Uhr
Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Wir feiern den Gründonnerstag in dieser Karwoche, der Passionswoche Jesu. Die letzten Tage haben uns schon Menschen beschäftigt, die in der Passion Jesu eine Rolle spielen. Und so war gestern schon von einem die Rede, den ich Ihnen heute noch etwas näherbringen möchte: Pilatus.
Pontius Pilatus, so sein vollständiger Name, ist römischer Stadthalter in Jerusalem, recht unbequem, weil die Zeit damals im Nahen Osten auch sehr aufregend ist. Es gibt Unruhen, die Anspannung ist groß, das ganze Gebiet gleicht einem Pulverfass. Pilatus ist überall mittendrin als ohnmächtiger Machthaber, aber mit allen Wassern gewaschen. Er versucht, sich durch zu lavieren. Was soll er denn mit diesem Jesus machen, den die Juden offenbar los werden wollen? Er selbst will sich die Hände nicht schmutzig machen, schwankt deshalb hin und her. Schließlich greift er zur Waschschüssel und verkündet: Ich wasche meine Hände in Unschuld – heißt: Ich kann wirklich nichts dafür, was da passiert und – ich kann nichts dagegen tun!
Einer wie Pilatus sitzt immer zwischen allen Stühlen. Er vertritt das große römische Reich, die ungeliebte Besatzungsmacht und muss auf die Balance achten. Das Volk zu vergraulen, einen Aufstand zu riskieren, das könnte das Ende sein – auch sein ganz persönliches. Barabbas als letzte Lösung haben sie abgelehnt. Und jetzt gibt es Sachzwänge und Handlungsbedarf. In diesem Geschäft muss man sich öfters die Hände waschen. Eine Hand wäscht da bekanntlich die andere. Er gibt dem Volk nach und taktiert auf Kosten von Jesus, der dafür bezahlt. Und Pilatus hat wieder mal nur seine Pflicht getan, wie so viele vor aber auch nach ihm. Gelitten unter Pontius Pilatus. Jedes Mal wenn wir in der Kirche unser Glaubensbekenntnis sprechen, erinnern wir tatsächlich an ihn.
Das ist die politische Dimension der Passion, die bis heute passiert. Der Wasserverbrauch ist seit Pilatus enorm gestiegen. Unschuldiges Blut fließt immer und überall, vor allem weil sich zu viele die Hände in vermeintlicher Unschuld waschen, nichts dafür und nichts dagegen tun, mitspielen, nachgeben, zusehen, ablenken. Das Kreuz Jesu steht für die Not der Vielen, die dafür bezahlen müssen.
Reinwaschen kann sich am Ende niemand. Das kann nur Einer, darum: Gnade uns Gott, damit niemand mehr einem Pilatus das Wasser reichen kann!
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Erstellt am: 28.03.2013 15:07 Uhr
Lesung: 1 Kor 11, 20-27 / Evangelium: Joh 13, 1-15
Schwestern und Brüder!
Vielleicht waren Sie jetzt gerade etwas überrascht, als Sie die Lesung gehört haben und es da – unter anderem – hieß: „Wer also unwürdig von dem Brot isst und trinkt, macht sich schuldig am Leib und Blut des Herrn.“ Ich will Ihnen mitnichten die Feiertagsstimmung verderben, aber ich habe mir gedacht, nachdem im Zuge der Wahl von Papst Franziskus so manche in unserer Kirche schon wieder lautstark monieren, dass mit ihm wohl keine liturgischen Kehrtwendungen z.B. hin zur verpflichtenden Handkommunion oder der Zelebration mit dem Rücken zum Volk machbar sind, da möchte ich Ihnen – gerade an dem Festtag, an dem wir der Einsetzung der Eucharistie durch Jesus selbst gedenken – ein Stück weit nahebringen, wie dieser Satz des „unwürdigen Essens und Trinkens“ im Zusammenhang mit der Eucharistiefeier bei Paulus zustande kam. Mit der Handkommunion, das werden die Erläuterungen zeigen, hatte das gar nichts zu tun. Obwohl das ja nun der Punkt ist, den uns Gläubige, die der Piusbruderschaft nahestehen immer wieder aufs Neue machen. Nur: die Menschen haben damals in Korinth die Kommunion nicht deshalb unwürdig empfangen, weil sie es mit der Hand taten, sondern dafür gab es andere Gründe – und genau die möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.
Sicher: heute gehen viele Menschen – im Gegensatz zu früher – fast schon gewohnheitsmäßig zur Kommunion, was bei manchen die Befürchtung aufkommen lässt: leidet da nicht die Ehrfurcht darunter? Oder manche äußern besorgt: Menschen, die nur hin und wieder kommen – sprich Weihnachten und vielleicht Ostern – und dann einfach zur Kommunion gehen, ist das denn die richtige Einstellung? Keine Frage, manches ist da sicherlich bedenklich, auch bei uns selbst – oder nicht? Nur: Paulus hat etwas ganz anderes im Blick, wenn er der Gemeinde in Korinth schreibt: Wer unwürdig isst und trinkt, der macht sich schuldig am Leib des Herrn. Was in seinen Augen das Kommunizieren zum Skandal macht, das ist nicht in erster Linie, dass da einer unvorbereitet daherkommt oder unandächtig zur Kommunion geht, wie wir das meinen. Nein, hier geht es um etwas grundlegend anderes. Schauen wir einfach mal genauer hin, worauf Paulus anspielt:
In den christlichen Gemeinden des Anfangs, also in der Zeit, in der man sich noch in den Häusern und nicht in Kirchen traf, da hat man zuerst miteinander gegessen und getrunken, bevor man – als eigentlichen Höhepunkt der Versammlung – die Eucharistie miteinander gefeiert hat. Die leibliche Stärkung in der Gemeinschaft um den Tisch sollte sozusagen einstimmen auf das, was man dann anschließend in der Messe miteinander feiert. Nun haben aber die besseren Kreise in Korinth ganz ungeniert vor den Augen der Ärmeren geprasst, ohne sie teilhaben zu lassen bzw. haben erst gar nicht auf die anderen gewartet, die da oft abgehetzt von der Sklavenarbeit kamen. „Wollt ihr jene demütigen, die nichts haben? So treibt ihr Schindluder mit dem Leib Christi! Wer das Leben nicht miteinander teilen will, kann anständigerweise auch nicht den Leib Christi miteinander teilen.“
Damit aber macht Paulus auf eine Bedingung für den Kommunionempfang aufmerksam, die immer und überall Gültigkeit hat – ob nun in Rom oder in Köln, in Buenos Aires oder hier auf Teneriffa und eben damals in Korinth: nicht die weiße Weste, nicht moralische Makellosigkeit, nicht unbescholtener Lebenswandel und auch nicht intakte Ehe- und Familienverhältnisse sind die Voraussetzung, sondern die Bereitschaft, die anderen in der Kommunion als Schwestern und Brüder anzunehmen und auch als solche zu behandeln. Wir erfüllen quasi den Auftrag Jesu nur dann, wenn wir als seine Familie um den Tisch sitzen und nicht beziehungslos wie in einer sterilen Bahnhofswartehalle nebeneinanderhocken. „Hände weg vom Leib des Herrn“, so lege ich jetzt dem Paulus mal Worte von heute in den Mund, „wenn ihr euch beim Mahl selbst und danach aufführt wie Fremde, die füreinander nur Luft sind.“
Paulus fragt also nicht nach dem moralischen Stand dessen, der an der
Kommunion teilnehmen will, sondern nach der Einstellung zum Sakrament, zum Leib Christi. In der Kommunion wendet uns Christus sein Leben zu, also seine Hingabe bis zum Letzten. Hingabe oder auch das Niederbücken für und zum anderen wie es in der Fußwaschung nachher deutlich wird, ist also der Inhalt dieses Sakramentes. Der Evangelist Johannes hat ja nicht umsonst an der Stelle, an der die anderen Evangelisten vom Mahl berichten, uns diese Fußwaschung überliefert. Er hat damit genau dieses Zeichen der Hingabe gesetzt und deutlich gemacht: Nichts kann das Sakrament der Eucharistie mehr beleidigen, als es für sich allein zu konsumieren und die anderen dabei außer Acht zu lassen oder sie wie Luft zu behandeln. Nur wenn wir vom hohen Ross heruntersteigen und uns dem Nächsten – insbesondere dem Leidenden und dem Bedürftigen zuwenden – wenn wir dem anderen also quasi auf Augenhöhe begegnen und ihm so seine Würde zeigen, nur dann erfüllen wir die einzigste Bedingung, die Jesus lt. Paulus an den Empfang der Kommunion knüpft.
„Ich gehe zur Kommunion“, sagen wir manchmal etwas unbedacht und tun so, als wären wir die Aktiven, die Christus zu sich nehmen. Aber das stimmt nicht. Und genau das macht auch normalerweise der Kommuniongang hier in San Telmo deutlich: Christus kommt zu mir. Er kommuniziert mich, weil er mich einbezieht in seinen Leib; weil er mich in die Bewegung seiner Liebe mit hineinnimmt, und mich diese, seine Liebe, spüren lässt. Wir essen und trinken (auch wenn wir Letzteres selten tun) im Sakrament also nicht etwas Lebloses, Vergangenes, sondern das Leben des auferstandenen Christus, aber somit auch seine allumfassende Liebe zu allen Menschen. Die Frage ist, ob wir das wirklich wollen. Darin sollten wir uns prüfen, sagt Paulus, bevor wir zur Kommunion gehen. Wollen wir nur eine fromme Übung absolvieren, ein geweihtes Brot empfangen – oder sind wir bereit auch die Konsequenzen daraus als Leib Christi zu ziehen? Sind wir uns bewusst und wissen wir eigentlich, was wir uns da im wahrsten Sinne des Wortes ein“handeln“?
Lassen wir uns von ihm, dem Verwundeten, unsere Wunden berühren und heilen – oder polieren wir damit nur unsere Fassade? Wollen wir alten Streit und Enttäuschungen hinter uns lassen – uns herausholen lassen aus dem Grab der Rechthaberei oder des Haderns? Wollen wir uns befreien lassen von dem Streben, den anderen immer voraus zu sein? Wollen wir in den anderen wirklich die Schwester, den Bruder sehen, für die Christus sein Leben genauso gegeben hat, wie für mich?
„Herr, ich bin nicht würdig…“ Wir müssen ehrlich erkennen, dass unser Christsein nur selten eine klare Linie hat und unser Leben oft kein strahlendes Ganzes ist. Es ist Stückwerk, verworren und zerbrechlich. Vieles ist bereits gebrochen und bleibt deshalb Bruchstück: Halbherzige Taten, enttäuschtes Vertrauen, gebrochen Beziehungen, Bruchstücke in Ehe und Familie… Aber genau diese, unsere Gebrochenheit, macht Christus zu seiner eigenen. In der Eucharistie kommuniziert der Christus mit uns, der unsere Gebrochenheit und Halbherzigkeit aushält und der seine Treue darin erweist, dass uns nichts, aber auch gar nichts in dieser Welt von ihm trennen kann – es sei denn, wenn wir uns selbst von ihm lossagen und uns seiner Liebe entziehen.
Spüren Sie jetzt, auf was es in der Eucharistie ankommt? Nicht auf Weihrauch, goldene Schalen, mystische Gesänge und frommes Beten. Sondern auf die Kommunikation, auf das sich einlassen mit all denen, für die Jesus dieses Mahl gestiftet hat und darauf, dass wir einander als Schwestern und Brüder Ansehen und Würde schenken. Damit wir diesem Anspruch geercht werden beten und bitten wir: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehest unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird mein Seele gesund und mein Leben heil.“ Amen.
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Erstellt am: 28.03.2013 13:20 Uhr