Zündfunke, Dienstag 07.05.13

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder. Angeregt durch das Fest Christi Himmelfahrt, das wir diese Woche feiern, möchte ich mit Ihnen ein wenig über sogenannte „Zeichen des Himmels“ nachdenken. Für manchen von uns – so sagt man bisweilen – scheint der Himmel offen zu sein, durchlässig zum Leben, andere dagegen erfahren ihn gänzlich verschlossen.
So erklärte mir erst unlängst eine 80jährige Patientin, dass sie nicht an ein Leben nach dem Tod glaube. Für sie ist mit dem Tod einfach alles aus. Danach kommt nichts. Dabei macht sie auf mich den Eindruck, als hätte sie nur darauf gewartet, genau diese Ansicht mal irgendjemandem sagen zu können. Und dann erzählt sie: Als ihr Mann vor einigen Jahren gestorben ist, da hat sie sich intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, wo er denn jetzt wohl sei. Sie hat viel dazu gelesen, auch alles, was sie über so genannte Nahtoderfahrungen finden konnte, aber sie fand nirgends eine Antwort. Deshalb ihr Fazit: es ist wie in der Natur; die Alten müssen gehen, um den Jungen Platz zu machen. Und jetzt wolle sie sterben. Sie sei bereit dazu. Und damit war das Gespräch für sie zu Ende.
Gern hätte ich mehr von dieser Frau erfahren. Warum sie wohl jegliche Möglichkeit an ein Jenseits für sich ausschloss? War es Angst vor Enttäuschung? Angst davor, dass sich eine Hoffnung als falscher Trost herausstellen könnte? Es schien mir fast so, als dürfte sie sich den Himmel nicht gönnen.
Ganz anders dagegen die Erfahrung mit einer anderen Patientin, auch über 80 Jahre alt. An Krebs erkrankt, entschied sie sich für eine Chemobehandlung. „Man kann ja nie wissen“, sage sie zu mir „vielleicht hilft es ja doch!“ Wenn ich sie sah, ging es ihr nicht gut. Aber sie lebte selbständig in ihrer Wohnung und war stolz darauf. Sie genoss die Besuche von Bekannten und das Reden über die gemeinsamen Zeiten hier auf Teneriffa. Dann kam der Tag, an dem sie nicht mehr konnte. „Der Krebs hat gesiegt“, meinte sie voller Bedauern.  Am folgenden Morgen erzählte sie von einem Besuch mitten in der Nacht. Sie sei plötzlich aufgewacht und dann sah sie drei Gestalten in der offenen Tür stehen. Ganz deutlich winkten sie ihr freundlich zu. Waren es drei Engel? Es könnte ja sein, meinte sie lächelnd; aber wie dem auch sei, auf jeden Fall sei dies schön für sie gewesen und habe ihr Trost gegeben. Drei Tage danach ist sie gestorben.
Mich hat das sehr bewegt. Vor allem ihre Offenheit, ihr leises In-Frage-Stellen, ob es auch wirklich war und ihre gleichzeitige Freude darüber. Alles ist möglich. Nichts muss sein. Sie trug Bilder vom Himmel in sich, ohne diesen Himmel selber hochstemmen zu müssen. Mir schien es, als ob ihr schon etwas Himmlisches begegnet sei. Ich bin dankbar dafür, dass sie mir diese, ihre Erfahrung, mitgeteilt hat. Denn dies lässt mich hoffen, auch in meinen Leben Zeichen des Himmels zu finden.

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Erstellt am: 07.05.2013 16:34 Uhr

Pauschale Stornogebühren von 100 % unzulässig

Ein Ehepaar hatte Flüge gebucht, konnte die Reise aber nicht antreten und forderte die Rückzahlung des Flugpreises. Dies lehnte die Airline kategorisch ab, zu Unrecht, wie nun Gericht urteilte. Die Fluggesellschaft darf in ihren Geschäftsbedingungen eine Erstattung des Flugpreises bei einer Stornierung nicht pauschal ausschließen. So entschied aktuell das Amtsgericht Rüsselsheim (Az.: 3 C 119/12 [36]). In diesem Fall hatte ein Ehepaar für sich und die Tochter einen Flug von Frankfurt am Main nach Honolulu gebucht, trat die Reise dann aber nicht an. Nach der Stornierung forderte die Familie die Rückzahlung des Flugpreises. Die Airline lehnte dies mit Hinweis auf ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) ab. Das Amtsgericht urteilte, eine AGB-Klausel die bei dem gebuchten Tarif eine Erstattung des Flugpreises pauschal ausschließt, sei unzulässig. Außerdem sei den Reisenden bei der Buchung nicht ersichtlich gewesen, dass die Stornogebühren 100 Prozent betragen würden. Die Flugesellschaft darf daher nur die ihr tatsächlich entstandenen Kosten einbehalten.

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Erstellt am: 07.05.2013 06:07 Uhr

Spruch des Tages

Man sollte wirklich nur die zusammen leben lassen, die ohne einander sterben würden.

Ludwig Anzengruber

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Erstellt am: 07.05.2013 00:58 Uhr

Zündfunke, Montag 06.05.13

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Einen guten Start in diese neue Woche, wünsche ich Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Dass Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten sich über einen relativ langen Zeitraum von gut sieben Wochen verteilen, ist bekannt. Obwohl ja diese drei Kirchenfeste schlussendlich nur im Gesamtpaket zu verstehen sind:
Jesus wurde von den Toten auferweckt – das ist der Kurzinhalt des Osterfestes – er wurde in den Himmel aufgenommen und sitzt zur Rechten seines Vaters – das wird an Himmelfahrt gefeiert – von dort schickte er den Heiligen Geist  und ist durch ihn in der Welt präsent – das gibt uns das Pfingstfest zu verstehen.
Warum liegen nun aber diese drei Feste, die sich doch so eng aufeinander beziehen, zeitlich so weit auseinander? Wer einen Blick auf den Kalender wirft, kann mitzählen: Von Ostern bis Himmelfahrt sind es 40 Tage (deshalb ist dieses Fest immer an einem Donnerstag) und zwischen Ostern und Pfingsten liegen genau 50 Tage oder sieben Wochen. Das hat alles einen tieferen Grund. Schließlich fußen Ostern und Pfingsten auf zwei großen jüdischen Wallfahrtsfesten, die den Beginn und das Ende der Gerstenernte markierten. Dazwischen lagen sieben Wochen Erntezeit, ein kultisch festgelegter Zeitabschnitt. Das Fest zu Beginn dieser Zeit wird auch Paschafest genannt oder „Fest der ungesäuerten Brote“. 50 Tage später feiern die Juden ihr Erntedankfest oder auch Wochenfest genannt.
Werfen wir mal einen Blick zurück in die Zeit der Bibel. Zum Fest pilgerte, wer konnte, in die Hauptstadt Jerusalem, wo der Tempel stand. So natürlich auch Jesus und all die Männer und Frauen, die mit ihm unterwegs waren; sie waren ja alle gläubige Juden. Ein Tag vor dem Paschafest wurde Jesus dort verhaftet und gekreuzigt. Die Freundesgruppe zerstreute sich anschließend und verließ teilweise sogar ganz die Stadt. Aber wo immer sie auch waren, sie machten immer wieder neu die Erfahrung: Jesus ist zwar gestorben, aber er lebt weiter. Maria Magdalena sah ihn in der Nähe des Grabes, Thomas berührte ihn an seinen Wunden; zwei Männer, die nach Emmaus gingen, erkannten ihn am Brotbrechen. Wörtlich heißt es in der Bibel: 40 Tage hindurch ist er ihnen erschienen. Zum Erntedankfest, also jene 50 Tage nach dem Tod von Jesus,  kamen vermutlich alle wieder in Jerusalem zusammen, wo sie dann ihre Erfahrungen bündelten. Es war der Beginn einer neuen Gemeinschaft im Geiste Jesu. Die beiden jüdischen Wallfahrtsfeste blieben deshalb Fixpunkte der jungen christlichen Kirche. Gefüllt mit den eigenen Erfahrungen und Deutungen der Jüngerinnen und Jünger wurden daraus eben unsere Feste Ostern und Pfingsten.  Den Abstand von 50 Tagen behielt man bei. So wird die Erinnerung wach gehalten, dass die christlichen Kernfeste auf der Vorlage zweier wichtiger jüdischer Wallfahrtsfeste entstanden sind.

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Erstellt am: 06.05.2013 17:43 Uhr

Predigt am 6. Sonntag der Osterzeit 2013 (05.05.)

Lesung I: Apg 15, 1f.22-29 / Evangelium: Joh 14, 23-29
Schwestern und Brüder!

Wo Menschen zusammen leben oder zusammen arbeiten, da gibt es immer auch Meinungsverschiedenheiten. Das kennen wir aus eigener Erfahrung und damit sag‘ ich Ihnen auch überhaupt nichts Neues. Weitaus spannender ist doch vielmehr die Frage: Wie werden solche Meinungsverschiedenheiten ausgetragen?
Und da gibt es nun wirklich unterschiedliche Vorgehensweisen. Wenn wir derzeit zum Beispiel auf den „Krisenherd“ Europa schauen, dann erleben wir, wie mit Macht und Drohung der jeweils andere unter Druck gesetzt wird. Als Sieger kann sich feiern lassen, wer sich am Ende durchgesetzt hat. Doch die Folge einer solchen Vorgehensweise bedeutet oft nur: der Unterlegene fängt im Stillen sofort an darüber nachzudenken, wie er sich bei der nächsten Auseinandersetzung revanchieren kann. Was so für die große Politik gilt, gilt in ähnlicher Weise auch für die Streitfragen innerhalb unserer Familien oder Partnerschaften. Wo Lösungen von Problemen und Meinungsverschiedenheiten nur als Machtfragen gesehen werden, da sind die nächsten Konflikte bereits vorprogrammiert. Gemeinsam gefundene Lösungen, die von allen aus Überzeugung mitgetragen werden, sind also allemal besser und von größerer Dauer.
Was so für uns Menschen oder gesellschaftliche Gruppen gilt, das gilt in derselben Weise auch für unsere Kirche. Auch da gibt es Meinungsverschiedenheiten, Auseinandersetzungen und Streitigkeiten. Nicht wenige sehnen sich deshalb nach der guten alten Zeit zurück, wo man noch wusste, woran man mit der Kirche war. Die kirchliche Autorität – also in den meisten Fällen Rom – entschied Streitpunkte im Alleingang und wer sich nicht beugen wollte, wurde eben kurzer Hand aus der Kirche verbannt. Aber genau dieser Sichtweise widerspricht Jesus im heutigen Evangelium ganz entschieden. “Bei euch”, so sagt er, “soll es nicht so sein, wie ihr es sonst überall erfahrt und mitbekommt. Und bei euch braucht es auch nicht so zu sein. Denn ein Meinungsstreit muss bei euch nicht durch Machtworte entschieden werden, sondern der Heilige Geist wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.”
Zu einer solchen Vorgehens- und Sichtweise gehört natürlich ein starker Glaube, und den vermisse ich dort, wo nach Art dieser Welt in unserer Kirche autoritär Entscheidungen getroffen werden. Denn da fehlt meiner Ansicht nach genau dieses Vertrauen in das Wirken des Heiligen Geistes, welches die Urkirche ausgezeichnet hat. Wer nämlich darauf vertraut, dass der Geist Gottes in der Kirche anwesend ist und ihr hilft, die Wahrheit zu entdecken, der wird wegen allzu progressiver Strömungen genauso wenig kopflos und unbeherrscht wie angesichts von Traditionalisten. Ja, derjenige kann sich sogar recht zuversichtlich am Streit um den richtigen Weg der Kirche beteiligen und wird dabei nie auf die Idee kommen, seine Gedanken oder Meinungen für die allein selig machenden zu halten, sondern darauf zu vertrauen, dass der Geist Gottes alle im Streit Betroffenen auf die richtige Fährte führen wird.
Vielleicht halten Sie mich und eine solche Sichtweise von Kirche für viel zu naiv. Aber ich möchte Sie einladen einfach mal genau hinzuschauen, wie die frühe Kirche in Streitsituationen gehandelt hat. Der heutige Lesungstext aus der Apostelgeschichte ist dafür geradezu ein Paradebeispiel. Um was ging es? Die Urkirche stand vor einer so gewaltigen Problematik, einer solchen  inneren Zerreißprobe, wie man sie später wohl nur mit den Jahren der beiden großen Kirchenspaltungen – sprich Ost- und Westkirche und dann die Reformation – vergleichen kann. Es ging um die grundlegende Frage, ob die noch junge und kleine Gemeinschaft der Christen eine Sekte des Judentums bleiben sollte oder ob sie sich den nichtjüdischen Heiden öffnen und damit zu einer neuen und weltoffenen Gemeinschaft werden solle. Diese grundlegende Frage wurde durch die nicht geregelte Praxis aufgeworfen: Können Heiden Christen werden, ohne sich zuvor beschneiden zu lassen und sich dem Gesetz des Mose zu unterwerfen? Es ging also nicht um die Taufe an sich – was man ja noch verstehen könnte – sondern um die Beschneidung und das Gesetz des Mose als Voraussetzung für die Taufe. Für diese alte, die jüdische Richtung, standen Männer wie Jakobus, die Apostel und Petrus, sowie die Mehrzahl der jüdischen Christen und ehemalige Pharisäer; für die neue Richtung waren vor allem Paulus und viele Jüngere, die von ihm und seiner Sichtweise der Botschaft Jesu geprägt waren. Hintergrund dieser massiven Auseinandersetzungen war letztlich ein doppeltes Problem, das die Kirche durch ihre ganze zweitausendjährige Geschichte begleitet hat:
Zunächst einmal scheint es die Eigenart von Menschen generell und im Besonderen von uns Christen zu sein, am Althergebrachten und Gewohnten festzuhalten, und zwar so, dass darüber oft jegliches Gespür für zukunftsweisende Entwicklungen verloren geht und damit manchmal auch das Gespür für die Führung des Heiligen Geistes. Es liegt auf der Hand, wie sehr eine solche Tendenz die Kirche in ihrer Substanz gefährdet. Hinzu kam eine zweite Versuchung, die ebenfalls sehr menschlich und der Kirche bis auf den heutigen Tag nicht fremd ist: Wenn Menschen Angst haben, z.B. um Vertrautes, um bewährte Ordnungen – oder wenn sie Angst haben, dass das, was ihnen bislang wichtig war, ins Schwimmen geraten könnte, dann reagieren sie mit Gesetzen, Paragrafen und Vorschriften. Dann legen sie nach Möglichkeit all denjenigen, die sie für die eigene Unsicherheit verantwortlich machen, „Lasten“ auf – obwohl sie selbst an diesen Lasten immer wieder gescheitert sind.
Interessant ist auf diesem Hintergrund, dass nun ausgerechnet Jakobus, den wir als „Bischof“ der judenchristlichen Gemeinde von Jerusalem sehen können, den zum „Konzil“ Versammelten die Frage stellt: „Warum legt ihr den Jüngern aus dem Heidentum ein Joch auf den Nacken, das weder unsere Väter noch wir tragen konnten? Im Gegenteil: Wir glauben doch, dass wir alle  durch die Gnade Jesu gerettet werden.“ Mit diesen Worten bringt Jakobus die Versammlung zu einem nachdenklich Schweigen. Und das „Konzil“ nimmt eine Wende. Paulus und Barnabas finden ein größeres Gehör mit ihren Berichten über das Wirken des Heiligen Geistes unter den Heiden. Jakobus selbst erinnert an ähnliche Erfahrungen des Petrus im Hause des Heiden Kornelius und er hält auch einen kleinen Vortrag über die Botschaft der Propheten, die bezeugt: Gottes Wille sei es doch, dass alle Menschen ihn suchen und finden.
Auf einmal wird das „Konzil“ also konstruktiv. Dabei macht Jakobus einen Kompromissvorschlag, der folgendes beinhaltet: Von der Beschneidung ist nicht mehr die Rede und von den unzähligen Vorschriften des mosaischen Gesetzes wird nur noch festgehalten: Die Heidenchristen sollten sich nicht durch das Essen von Götzenopferfleisch verunreinigen, sie sollten Unzucht meiden und weder Ersticktes noch Blut zu sich nehmen. Diese sogenannten „Jakobsklauseln“ sollten ein ungestörtes Zusammenleben von Juden- und Heidenchristen in gemischten Gemeinden ermöglichen. Und genau dieser Kompromiss wurde dann nicht als Dogma oder Enzyklika verfasst, sondern in einem Brief, den wir in der Lesung gehört haben, den jungen Gemeinden mitgeteilt.
Wenn wir nun diesen Entscheidungsfindungsprozess der Urkirche mit dem vergleichen, wie heute Entscheidungen in unserer Kirche getroffen werden, dann wünsche ich mir, dass unsere Kirche sich wieder mehr an dieser früheren Praxis orientiert. Sicherlich: Streit wird es immer geben – unter den Menschen überhaupt und auch in der Kirche selbst. Das war damals in Jerusalem ja kein Haar anders. Da flogen durchaus auch die sprichwörtlichen „Fetzen“. Aber entscheidend ist doch, dass wir von der Streitkultur jenes Apostelkonzils lernen können. Vielleicht würde es uns ja dann auch gelingen, die festgefahrenen Traditionen kirchlicher Sexualmoral aufzubrechen und endlich zu aktualisieren. Vielleicht würde es uns dann gelingen, eine neue Sichtweise wiederverheirateter Geschiedener nicht nur zu diskutieren, sondern sie endlich auch in die Tat umzusetzen. Hilfreich wäre eine solche Streitkultur sicherlich auch, um gemeinsam mit den evangelischen Kirchen konstruktiv nach Möglichkeiten eines gemeinsamen Abendmahles zu suchen oder wenigstens die „eucharistische Gastfreundschaft“ als etwas Normales zu betrachten und zu praktizieren. Eine solche Streitkultur wäre sicherlich auch hilfreich, um nach neuen Wegen der Priesterberufungen zu suchen und die bislang gültigen Zulassungsvoraussetzungen – sprich den Zölibat – zu überprüfen, damit nicht nur Großpfarreien die Zukunft der Kirche bilden werden. Und eine Streitkultur im Sinne dieses Apostelkonzils würde vielleicht auch endlich dazu führen, ein „ökumenisches Konzil“ aller christlichen Kirchen einzuberufen, bei dem die strittigen Fragen nach dem Amtsverständnis – sprich dem Lehramt und der Rolle des Papstes, sowie der Frauenordination – in großzügigen Kompromissformeln enden könnten.
Die heutige Lesung ist ein Musterbeispiel dafür, wie hochaktuell viele Aussagen der Heiligen Schrift für die Menschen und auch für die Kirche von heute sein können. Wichtig ist dabei nur, dass wir die Schrift nicht nur lesen, sondern auch die entsprechenden praktischen Konsequenzen daraus ziehen. Dann könnte es auch für die Menschen von heute wieder heißen: „Der Heilige Geist und wir haben beschlossen, euch keine weiteren Lasten aufzuerlegen.“ Amen.

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Erstellt am: 06.05.2013 10:20 Uhr

Spruch des Tages

Ein Kompromiß, das ist die Kunst, einen Kuchen so zu teilen, daß jeder meint, er habe das größte Stück bekommen.

Ludwig Erhard

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Erstellt am: 06.05.2013 00:55 Uhr

Zündfunke, Sonntag 05.05.13

Andrea Bolz
Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz

Einen wunderschönen Sonntagmorgen, liebe Schwestern und Brüder!
Können Sie sich folgendes vorstellen: Gott liegt in einer Hängematte und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Gott ruhte am 7. Tag und heiligte den Feiertag.  Aber so? Selbst Gott braucht eine Ruhepause. Erst recht dann aber auch wir Menschen.

Trotzdem hat die Gesellschaft für die Deutsche Sprache festgestellt, dass erstaunlich viele Worte, in denen das Wort Pause enthalten ist, aus unserem Sprachgebrauch verschwunden sind. Das Wort „Kaffeepause“ sei ausgewandert, teilt die Gesellschaft mit, nach Finnland. Damit sei aber auch die Pause selbst nicht mehr da. Es gibt keine Sendepause, keine Schaltpause mehr, und selbst die große Pause, die Sonntagsruhe ist nicht mehr vorhanden. Woran liegt das? Vielleicht, weil es mir schwer fällt, eine Pause auszuhalten, ohne etwas zu tun. Oder weil ich der Meinung bin, ich könne sie mir nicht leisten. Dabei braucht jeder diese Pausen, die kleinen und die großen, so wie Gott den 7. Schöpfungstag als Ruhetag braucht.
Das hat ganz einfache Gründe: niemand kann pausenlos arbeiten und Kräfte verbrauchen und für alle kommt der Punkt der Erschöpfung, an dem man neue Kraft schöpfen muss. Jedermann braucht einen Rhythmus im Leben, im Leben mit anderen, im Arbeitsleben und in der freien Zeit. Wie Tag und Nacht, wie Sommer und Winter, wie Einatmen und Ausatmen, so gehört der Rhythmus von Schaffen und Pause zu meinem Leben.  In der Ruhe, in der Pause, liegt  die Quelle für neues Leben. Ich kann zurückblicken, ich kann überlegen, was gelungen und nicht gelungen ist, ich kann mich neu orientieren. Die Ruhepause tut mir gut. Warum macht Gott nach der Schöpfung eine Ruhepause? Weil er es gut mit mir meint, wenn er mir Ruhepausen schenken will. Denn genau das gehört gerade zur Fülle des Lebens, meine Zeit auch denen zu widmen, die sonst zu kurz kommen, mich mit meinen Gedanken und meiner Zeit einer Tätigkeit zuzuwenden, die meinen Horizont erweitert. Ruhepause heißt ja nicht, nichts zu tun. Sondern frei von anderen Zwängen mich dem zuwenden, was meiner Gemeinschaft mit anderen dient und mir Freude macht. Weil zur Fülle des Lebens mehr gehört, als viel zu leisten und pausenlos zu arbeiten. So ist das Angebot Gottes, sich immer wieder Ruhe zu gönnen, nicht nur eines der 10 Gebote, sondern auch sehr vernünftig.
So wünsche ich Ihnen heute einen erholsamen Sonntag in der Hängematte, oder wo und mit wem immer sie ihn sonst verbringen werden.

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Erstellt am: 05.05.2013 10:16 Uhr

Tourismus ohne Barrieren

Teneriffa bietet den Touristen – auch den körperbehinderten – während ihrer Urlaubszeit zahlreiche Möglichkeiten an. Auf dieser Insel gibt es unzählige öffentliche und private Einrichtungen und Freiräume (wie z. B. Strände, Themenparks und Hotels), die den Personen, die aufgrund bestimmter Umstände körperlich eingeschränkt sind, einen schönen Urlaub ermöglichen, indem sie alleine oder in Begleitung, am Meer oder auf dem Land, einige Tage entspannen oder Spaß haben können. Der Inselrat von Teneriffa gründete 1993 die Inselgesellschaft zur Förderung von behinderten Personen (SINPROMI). Das Ziel dieser Gesellschaft ist die Integration behinderter Personen in die Gesellschaft. Auf der Homepage dieser Gesellschaft www.sinpromi.es/ und auf  dem internationalen Internetportal für zugänglichen Tourismus www.portalturismoaccesible.org kann man sich über die Zugangsmöglichkeiten der verschiedenen Einrichtungen der Insel erkundigen. Zur Bewertung jeder Einrichtung werden der zurückzulegende Fußgängerweg, die Verkehrsinfrastruktur, die Zugänge, die Personenaufzüge, das Gebäudeinnere, die öffentlichen Toilleten, die Unterkünfte, die Sport-, Freizeit- und Versammlungsbereiche sowie die Restaurants analysiert. Die zugänglichen Einrichtungen erscheinen in Grün; die mit Hilfe zugänglich sind, in Gelb; und die unzugänglichen, in Rot. Die Infomation steht in Spanisch und in Englisch zur Verfügung.

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Erstellt am: 05.05.2013 02:02 Uhr

Spruch des Tages

Der Hund ist das einzige Lebewesen auf der Erde, das Sie mehr liebt, als sich selbst.

Josh Billings

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Erstellt am: 05.05.2013 00:52 Uhr

Zündfunke, Samstag 30.03.13

Andrea Bolz
Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz

Eigentlich wollte ich gestern Abend  früh ins Bett gehen.  Aber es war wieder schon viertel nach zwölf. Eigentlich finde ich es nicht richtig, für eine so kurze Strecke den Wagen zu nehmen. Doch meist fahre ich doch zum Bäcker und hole die Brötchen mit dem Auto. Eigentlich.
So viele eigentlich – und bestimmt fallen Ihnen noch weitere ein. Eigentlich – wie oft verwenden wir dieses kleine Wort, obwohl es „eigentlich“ ja gar nicht gibt. Es gibt nur ein entweder – oder. Das kleine Wort aber zeigt uns einen tiefen Graben. Es deckt einen Unterschied auf zwischen dem, was wir richtig und wichtig finden und dem, was wir wirklich tun oder was wir tatsächlich erfahren.
Eigentlich. Ein Wort, das mir nicht selten über die Lippen kommt – als Trost, wie das Leben aussehen könnte, von dem ich träume, oder ich sage es als Entschuldigung oder gar als Ausrede.
Eine Geschichte in der Bibel, von Matthäus aufgeschrieben, lädt uns ein zu entdecken, was wir wirklich wollen, und sie macht uns Mut, dieses auch in die Tat umzusetzen.
Eine Frau, so lese ich da, mag Jesus sehr gerne. Nur zu verständlich, dass sie ihm das zeigen möchte, dass sie ausdrücken möchte, was sie für ihn empfindet. Ich vermute, es hat einiges gebraucht, bis sie sich durchgerungen hat, Jesus ihre Zuneigung zu zeigen. Zunächst wird sie gedacht haben: Eigentlich gehört sich das nicht. Was werden die Leute sagen… Doch eines Tages waren alle Bedenken verflogen. Die Mauer, gebaut aus so vielen ‚eigentlich‘, war eingestürzt.
Maria, so hieß die Frau, ging und tat, was ihr Herz ihr sagte. Sie hörte auf die innere Stimme. Sie nahm teures Öl, sündhaft teuer. Doch für ihn und für den Ausdruck ihrer Zuneigung war das genau recht. Sie schenkte ihm mit dieser Geste nicht nur das Öl, nicht nur die wohltuende Berührung, die Jesus übrigens gerne annahm, sondern sie schenkte sich selbst, ihr Herz.
Sie tat, was sie eigentlich tun wollte. Ganz da sein. Ganz sie selbst. Und Jesus nahm es an.
Was hindert mich, so überlege ich mir, der Stimme nachzugehen, die ich in mir höre? Was hält mich zurück, Menschen zu zeigen, was sie mir bedeuten?
Und was lässt mich zögern, die Aufgabe zu übernehmen, die auf mich wartet?
Nichts hindert mich zu sagen: Schluss mit eigentlich, oder wenigstens weniger eigentlich und mehr leben.

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Erstellt am: 04.05.2013 12:23 Uhr