Afrikanische Literatur

Annäherung der Kulturen durch die Literatur. Die fünfte Veranstaltung des SILA (Salón Internacional del Libro Africano) hat Kap Verde zum Gastland. Das Programm zählt mit mehr als fünfzig Aktivitäten, die sich während des ganzen Sommers auf allen Kanarischen Inseln entfalten werden und an denen 81 Schriftsteller, Professoren und Ermittler aus über 10 Ländern teilnehmen werden. Eine einzigartige Gelegenheit, um sich anderen literarischen Gesichtspunkten zu nähern.
Noch bis zum 19. September 2013 in verschiedenen Sälen in Santa Cruz und La Laguna.

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Erstellt am: 03.07.2013 03:31 Uhr

Spruch des Tages

Aber die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise. Die glaubt niemand.

Max Frisch

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Erstellt am: 03.07.2013 00:22 Uhr

Zündfunke, Dienstag 02.07.13

Andrea Bolz,  Gemeindereferentin
deutschsprachige katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!

Ich singe gern. Ich singe für mich allein aber auch mit anderen und ganz besonders gern mit meinen Schülern im Religionsunterricht. Singen bringt meine Seele in Schwung und es steckt andere an. Singen ist ein wunder-bares Antidepressivum. Im Singen wie im Summen und Trällern kann ich mich spüren.

Ich singe gern Lieder, in denen die Freude am Leben zur Sprache kommt. Ich liebe aber auch Lieder, durch die ich meinen Schmerz und mein Leid klagen und verarbeiten kann. Singen ist mir wichtig. In den Liedern werden mir Worte und Töne zugespielt und ich spüre ihnen nach mit meiner Stimme, mit Leib und Seele.
In der Bibel, im Buch der Psalmen, dem Liederbuch des Volkes Israel, bekennt ein Mensch:
„Gott hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unseren Gott.“
Dieser Mensch hatte eine Zeit erlebt, da konnte er nicht mehr singen, da konnte er seinen Schmerz und seine Angst nur noch zu Gott schreien. Aber dann hatte er von Gott Hilfe erfahren. Und das bekennt er auch:
„Gott zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm und stellte meine Füße auf einen Felsen, dass ich sicher treten kann.“
Das eben war der Grund dafür, dass er jetzt bekennt:
„Gott hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unseren Gott.“
Tiefe Dankbarkeit kann sich wunderbar mit Singen ausdrücken.  So erlebe ich es. Mir hilft es, wenn ich ausdrücklich sage, was mir Freude macht und wofür ich dankbar bin. Wenn ich weiß, wer mir etwas Gutes getan hat und wem ich es verdanke, dass ich mich freue, dann will ich es ihm auch sagen. Ich finde, ich kann gar nicht genug anderen danken. Echter Dank tut auch ihnen gut.
So ging es wohl auch dem Beter dieser Psalmverse. Er weiß, was er Gott verdankt. Darum dankt er mit seinem Gebet  Gott ausdrücklich für seine Errettung und sein Leben. Vor Freude fängt er zu singen an. Selbst, dass er danken und singen kann, empfindet er als Gottesgeschenk:
„Gott hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben.“
Ich kann gut verstehen, was der Psalmbeter sagt. Ich weiß, wie man die Lebensfreude spürt, wenn man singt. Deshalb höre ich nicht nur anderen zu, die besser singen können als ich. Ich singe selbst, denn im Singen kann ich mich und meine Freude spüren.

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Erstellt am: 02.07.2013 17:26 Uhr

Geschäftsräume zu vermieten

Angebot: Geschäftslokal zu vermieten in Puerto de la Cruz, mit etwa 70 m², eigener Küche, Klimaanlage und teilmöbliert.

 

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Erstellt am: 02.07.2013 06:52 Uhr

Internationales Filmmusik-Festival

Fimucité ehrt in seiner siebten Veranstaltung, in diesem Sommer, die Filme von 007, deren Beitrag zur Filmindustrie und zur Musik unbestritten sind, sowie auch die Plattenfirma Varese Sarabande, die ihr 35-jähriges Jubiläum feiert. Ein großartiges Konzert mit großen Musikern als Gäste neben einer Reihe von gleichzeitig stattfindende, interessante Bildungsaktiivitäten verwandeln Fimucité zum wichtigsten Treffpunkt des Jahres für Musik- und Kinoliebhaber. Vom 5. bis zum 14. Juli 2013 im Auditorio de Tenerife Adán Martín und Teatro Guimerá, Santa Cruz.

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Erstellt am: 02.07.2013 02:58 Uhr

Spruch des Tages

Ein Scherz, ein lachendes Wort entscheidet über größte Dinge oft treffender und besser als Ernst und Schärfe.

Horaz

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Erstellt am: 02.07.2013 00:54 Uhr

Zündfunke, Montag 01.07.13

Andrea Bolz,  Gemeindereferentin
deutschsprachige katholische Gemeinde Puerto de la Cruz

Es gibt Tage, da fällt es mir schwer, dankbar zu sein, noch schwerer sogar, Gott zu loben.  An solchen Tagen sehe ich nicht, dass Gott es mit mir gut meint. Ich sehe Gott gar nicht. Weder in meinem eigenen Leben noch sonst in der Welt.
Wo ist Gott? Wo ist er, wenn Kinder leiden, wenn so vieles schief geht im Leben?“

Wenn diese Gedanken aufkommen oder wieder eine der schrecklichen Geschichten von misshandelten oder von ihren Eltern getöteten Kindern in der Zeitung steht, dann ist mir nicht nach Dankbarkeit zumute. Dann klage ich –  und manchmal klage ich auch Gott an. Dann bin ich wie gelähmt, mutlos und kraftlos. So viel Unglück und Leid: es hat ja alles keinen Sinn, die Welt ist schlecht und Gott kümmert sich nicht um uns Menschen.
Aber gerade an solchen Tagen ist es wichtig, das andere zu sehen, das, was auch wahr ist. Ich will nicht übersehen und vergessen, was ich im Leben Schönes erfahre. Und wenn ich das selber an solchen für mich aussichts-losen Tagen nicht sehen kann, dann ist es gut, wenn andere mich daran erinnern. Zum Beispiel die Bibel: „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.“ Mit dieser starken Aufforderung beginnt der 98. Psalm. Oder Paul Gerhard, der das in einem Lied so ausgedrückt hat:

„Sollt ich meinem Gott nicht singen,
sollt ich ihm nicht dankbar sein,
denn ich seh in allen Dingen,
wie so gut er’s mit mir meint.“

So ein Lied erinnert mich an Gott und hilft mir gegen die Vergesslichkeit. In unserer schnelllebigen Zeit müssen wir selbst etwas gegen die Vergesslichkeit setzen. Wenn ich Gott lobe und ihm singe, verliere ich mich nicht selbst an die vielen schlimmen Nachrichten. Ich lasse mich von ihnen nicht lähmen. Deshalb tut es gut, regelmäßig auf Verdacht hin Gott zu loben und ihm zu danken. Nachts vor dem Einschlafen lasse ich den Tag an mir vorbeiziehen. Ich frage mich bewusst: Was ist mir heute Schönes begegnet? Was hat mir Freude gemacht, was ist mir gelungen? Wer hat mich angelächelt, mir etwas Liebes gesagt? Wenn ich das tue, dann merke ich: Ich habe allen Grund, Gott dankbar zu sein. Und es lohnt sich, gegen die schlimmen Vorgänge in der Welt das zu tun, was ich tun kann.

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Erstellt am: 01.07.2013 17:23 Uhr

Predigt 13. Sonntag im Jahreskreis 2013 (30.06.)

L I: 1 Kön 19, 16b.-19-21 / Ev.: Lk 9, 51-62
Schwestern und Brüder!

Evangelium – so sage nicht nur ich es auch immer wieder ganz bewusst – heißt übersetzt: “Frohe Botschaft”. Und doch gibt es in unseren Evangelien immer wieder Passagen, die so gar nicht nach dem klingen, wonach wir uns sehnen, oder was wir uns von einer solch guten Nachricht erhoffen. Der heutige Sonntag bietet uns zum Beispiel solche Texte, die nicht unbedingt leicht verdaulich sind. Oder wie geht es Ihnen, wenn da von Aussagen die Rede ist wie:
Keinen Ort haben, an dem man zu Hause sein kann – die Toten ihre Toten begraben lassen – und ohne Abschied die Familie verlassen? Was lösen solche eindeutigen und kompromisslosen Worte bei Ihnen aus? Abwehr – im Stil von: „Das kann doch nicht sein“. Oder Resignation im Sinne von: „Das schaffe ich nie!“?
Nun gibt es nicht wenige Menschen die behaupten, dass es genau an solchen Aussagen wie diesen liegen würde, dass von einer Begeisterung oder auch Leidenschaft für die Sache Jesu heute so wenig spürbar wäre – bei den Gläubigen im Allgemeinen und auch bei denen, die für sich eine besondere Berufung verspüren. Man muss sich das mal vorstellen: Wir versammeln uns Sonntag für Sonntag in unseren Kirchen um das Leben zu feiern, und wir werden dabei immer weniger. Liegt das aber wirklich an solchen Aussagen des Evangeliums? Sind sie dafür verantwortlich, dass sich immer weniger Menschen für einen Beruf in dieser Kirche, oder gar explizit für den Beruf des Priesters entscheiden?
Gestern haben wir das Fest Peter und Paul begangen. Traditionell werden um diesen Termin herum in vielen deutschen Diözesen die Priesterweihen vollzogen. Wenn ich lese, dass es in Münster dieses Jahr 6 Neupriester gibt und in eben dieser Diözese im vergangenen Jahr 5 Priester ihr Amt aufgegeben haben – wohlgemerkt zusätzlich zu all den anderen, die in den Ruhestand gegangen oder durch Todesfall ausgeschieden sind – dann zeigt das unser ganzes derzeitiges Dilemma; nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Teilen Europas und Südamerikas. Einmal mehr ein Grund, darüber nachzudenken, was wollte Jesus ursprünglich – und was ist im Laufe der Zeit daraus geworden?
Jesus sagte damals zu den Menschen: „Wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Doch wozu nachfolgen? Jesus will das Reich Gottes aufrichten, das ist sein Programm oder sagen wir: sein Lebenswerk. Die Welt soll immer mehr so werden, wie Gott sie gedacht hat. Eine solidarische Welt, in der die Menschen als Schwestern und Brüder füreinander einstehen und in der die Devise gilt: Einer trage des anderen Last. Das aber ist bisweilen wirklich ein schweres Kreuz – ein Opfer, das viel Kraft und Energie kosten kann. Und genau das führt uns das heutige Evangelium in vier verschiedenen Szenen der Nachfolge eindringlich vor Augen.
Die erste Szene gehört dabei Jakobus und Johannes, die recht ungestüm zu Jesus sagen: Wer dich nicht aufnimmt, soll dem Strafgericht mit Feuer vom Himmel verfallen sein. Nur – Jesus macht da nicht mit. Erinnern wir uns: Die Samariter, durch deren Gebiet sie sich auf dem Weg nach Jerusalem befinden, haben eine ganz andere Auffassung vom Glauben und von Gott, als die anderen Juden und sich deshalb von ihnen abgespalten. Aber auch die Priester in Jerusalem beten nicht in dem Geist und der Wahrheit, die Jesus für richtig hält und die er einfordert? Dabei ist auch für ihn das Volk Israel das auserwählte Volk Gottes. Aber er nimmt die Samariter, also die Andersgläubigen, in Schutz. Über niemand soll Feuer vom Himmel fallen, weil doch alle Kinder des einen Vaters sind. Jesus spürt sehr wohl, dass wer meint, er allein sei auserwählt und im Vollbesitz der Liebe und der Wahrheit Gottes, dass jemand mit einer solchen Sichtweise häufig genug nur Mord und Totschlag, Angst und Zwietracht bewirkt – also all das, was Reich Gottes nicht ist und auch nie sein will.
Die zweite Szene gehört einem Begeisterten, der mit ihm durch dick und dünn gehen will. Doch Jesus meint nur: Du weißt ja gar nicht, worauf du dich da einlässt. Sparsame Verhältnisse und Obdachlosigkeit werden notgedrungen dein Schicksal sein – oder anders gesagt: Menschen, die Jesus nachfolgen, müssen sich darauf gefasst machen, in sehr einfachen Verhältnissen zu leben, ohne sichere Beamtenpension oder Angestelltenrente und ohne staatlich eingetriebene Kirchensteuer. Es wird auch nicht gesagt, dass nur diejenigen Jesus wahrhaft nachfolgen, die Weihegewalt und Hirtenämter innehaben. Nein, alle sollen ihm nachfolgen und nicht nur die, die daraus einen Beruf machen. Vollwertige Verkünder der Gottesherrschaft und Nachfolger der Apostel kommen auch ohne Bischofspaläste und ohne Staatsverträge aus, um ihre Rechte und Privilegien abzusichern. Da hat die Kirche sich wohl zu lange in eine wohlbehütete Rolle drängen lassen oder ist ganz gerne selbst in sie hineingeschlüpft.
Die dritte Szene beschreibt uns einen Jünger, der mit der Nachfolge so lange abwarten will, bis er die Eltern begraben hat. So wichtig in den Augen Jesu der Totenkult auch ist, aber das Reich Gottes ist wichtiger. Im Zweifelsfalle gibt es eben Prioritäten; etwas, das mit Lebenden und vor allem mit Zukunft zu tun hat. Und die vierte Szene? Die beschreibt, wie einer noch schnell eine Abschiedsfeier geben möchte, bevor er in die Nachfolge aufbricht. Doch Jesus macht ihm klar: Reich Gottes, das liegt nicht hinter uns, sondern vor uns. Und deshalb sind Rückschau und Nostalgie nicht angebracht. Oder konkret für uns heute gesagt: Wenn – wie eingangs erwähnt – in diesen Tagen bundesweit in 27 Diözesen knapp hundert Priester geweiht werden, dann muss doch die Frage erlaubt sein: Zu wem hat Jesus jemals gesagt: Mach’s wie ich, werde Priester? Zu niemandem! Hat er je gesagt: Haltet euch von Frauen fern, sonst ist euer Herz nicht frei für Gott? Nein – im Gegenteil, es hat ihm überhaupt nichts ausgemacht, dass ihn sogar eine Frau mit recht zwielichtigem Ruf in aller Öffentlichkeit zärtlich gesalbt hat.  
Also frage ich mich doch nach all dem Gesagten: Was bedeutet denn Berufung und Nachfolge? Und ich meine zunächst einmal: Machtverzicht! Denn beim Begriff der Nachfolge sind nicht nur ein paar wenige gemeint. Klerus und auch Priesterkaste sind nichts jesuanisches und auch nichts Neutestamentliches. Das Kult-, Weihe- und Opferpriestertum kann ich bei Jesus so nicht entdecken. Im Gegenteil: Er hatte doch die größten Schwierigkeiten mit den Hohepriestern. Von daher glaube ich eben nicht, dass er einen privilegierten Priesterstand einrichten wollte, wie ich es auch nicht glaube, dass er eine Kirche wollte, die ihre Privilegien mit Verträgen absichern muss wie ein Zwergenstaat. Vielmehr befürchte ich aber, dass auch heute noch viele in der Kirche der Machtversuchung dergestalt erliegen, dass sie sagen: Jesus ist der Herr. Und weil er der Herr ist, treten sie die Herrschaft an als seine Stellvertreter auf Erden – als Bischöfe und Fürstbischöfe. Interessant, dass nur wenige Konzilsväter zum Ausklang des II. Vatikanums den Katakombenpakt unterschrieben haben, der ein Bekenntnis zur Nachfolge Christi in Armut ist, wie sie Papst Franziskus heute einfordert.
Desweiteren ist Nachfolge „allumfassend“. So wie es der Begriff katholisch auch meint. Gott lässt seine Sonne aufgehen über allen Menschen – wohlgemerkt: ALLEN! Deshalb lehrt Jesus auch Toleranz gegenüber den andersgläubigen Samaritern. Und wir? Wir sprechen anderen Christen das Kirche-Sein ab und schließen sie vom Abendmahl aus!! Die Sache Jesu aber betreibt doch wirklich nur der, der Hunger, Krankheit, Krieg und Ängste in dieser Welt minimiert. Außerdem können wir doch nicht wirklich Gottesdienst – Danksagung – feiern, wenn wir nicht das, was Gott uns geschenkt und anvertraut hat, mit anderen teilen; wenn wir z.B. nicht mit den Menschen kommunizieren wollen, mit denen wir im Alltag zu tun haben. Oder wenn wir nicht bereit sind, unser Brot mit den Armen zu brechen – ist das dann nicht ein Widersinn dessen, was wir hier feiern? Unsere sonntägliche Gemeinschaft möchte ein Ort sein, an dem wir all das Einüben, was uns Jesus gelehrt hat. Nur dann sind wir eine Gemeinschaft, die auf sein Wort hört und feiernd bedenkt, was sein Tod und seine Auferstehung mit all den mühselig und beladenen Menschen zu tun hat, in deren Dienst wir uns heute im Namen Jesu stellen sollen. Er spricht allen Menschen eine einmalige und unwiderrufliche Würde zu, die hier – in der Kirche – für alle erfahrbar werden soll.
Und ein letzter Gedanke: Menschen verlassen heute oft die Kirche weil sie den Eindruck haben, dass sie nur als Kirchensteuerzahler gefragt sind, sie aber ansonsten keine Stimme in ihr haben oder sie bei wichtigen Vorhaben nicht wirklich mitentscheiden können. Der Glaube aber kommt doch vom Hören. Wenigstens meint dies der heilige Paulus. Warum aber sind dann die Bischöfe gegenüber dem Volk Gottes oft so taub? Ich fürchte, sie hören nicht hin auf das, was Gott den Menschen durch die Zeichen der Zeit und seinen Geist sagen will. Ob es ein Papst Franziskus schafft?
Wie sagte mal jemand: Jesus predigte das Reich Gottes und gekommen ist die Kirche. Das ist nicht weiter dramatisch, wenn die, die das sagen in ihr haben, so handeln wie er. Jesus ist uns Menschen in allem gleich geworden, außer der Sünde. Wohlgemerkt: Gleich geworden ohne Talar und Kollar. Amen.

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Erstellt am: 01.07.2013 17:16 Uhr

Feuer

Achtung Feuer – oberhalb von ICOD in Richtung Garacchico – seit ca.16.45Uhr – 2 oder mehr Löschhelikopter bereits im Einsatz…

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Erstellt am: 01.07.2013 17:10 Uhr

Predigt vom 30.06.2013 von Pfarrer Helmut Müller

Der heutige Predigttext, der uns nach der Perikopenordnung für den 5. Sonntag nach Trinitatis vorgeben ist, enthält Worte Jesu, die inhaltlich beschreiben, welche Konsequenzen ein Leben in seiner Nachfolge für uns haben kann.
Die Worte richten sich an Menschen, die mit Jesus auf dem Wege sind und ihm nachfolgen.

Wir hören aus Lukas 14, 25-33:
25 Es ging aber eine große Menge mit ihm; und er wandte sich um und sprach zu ihnen:
26 Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.
27 Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.
28 Denn wer ist unter euch, der einen Turm bauen will und setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug habe, um es auszuführen?
29 damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann`s  nicht ausführen, alle, die es sehen, anfangen, über ihn zu spotten,
30 und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und kann´s nicht ausführen.
31Oder welcher König will sich auf einen Krieg einlassen gegen einen andern König und setzt sich nicht zuvor hin und hält Rat, ob er mit Zehntausend dem begegnen kann, der über ihn kommt mit Zwanzigtausend?
32 Wenn nicht, so schickt er eine Gesandtschaft, solange jener noch fern ist, und bittet um Frieden.

33 So auch jeder unter euch, der sich nicht lossagt, von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Weg. Amen

Liebe Gemeinde
unser heutiger Predigttext enthält Aussagen, die beim ersten Hören nicht nur schwer zu verstehen sind, sondern auch zum  Widerspruch reizen.  
Wie sollen wir  Aussagen verstehen, die zur Trennung, ja sogar zum Hass gegenüber unseren Nächsten und gegenüber uns selbst aufrufen.
Die Worte Jesu richten sich nicht an einige wenige – an besonders Auserwählte, sondern an alle, die mit ihm auf dem Wege sind:
Es ging aber eine große Menge mit ihm; und er wandte sich um und sprach zu ihnen:
Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht  seinen Vater, Mutter, Frau , Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, kann nicht mein Jünger sein.
Wir haben richtig gehört: im griechischen Urtext steht tatsächlich das Wort „hassen“.
Nun hat aber Jesus nicht griechisch, sondern aramäisch gesprochen.
Ich denke, dass hier der Evangelist Matthäus vom aramäischen/hebräischen Kontext her dem ursprünglichen Sinn näher kommt, wenn er statt „hassen“ mit „mehr lieben als“ übersetzt.
In dieser Übersetzung wird die erste zentrale Aussage zur Nachfolge ein Stück verständlicher:
Wenn jemand zu mir kommt und seinen Vater, Mutter, Frau , Kinder, Brüder, Schwestern und sich selbst mehr liebt als mich, kann nicht mein Jünger sein.
Jünger ist heute ein Wort, das kaum mehr verwendet wird und höchsten zur Bezeichnung für Sektenmitglieder gebraucht wird. Im Urtext steht das Wort Schüler.
In den heutigen Bibelworten geht es um die Bewußtmachung unserer Prioritäten, die uns bei der Gestaltung des Lebens leiten.  
Sind es unsere nächsten Angehörige, die unser Leben, unser Tun und Lassen, derart bestimmen und ausfüllen, so dass  für Gott und sein Wort  kein Raum mehr bleibt?
Wo unser Herz besetzt ist und wo kein Raum für inwendiges Wachstum mehr bleibt, da gilt Jesu Wort, dass wir so nicht seine Schüler sein können.
Jesus hat uns in Wort und Tat  eine Liebe vorgelebt, die  nicht auf Familienmitglieder beschränkt ist, sondern überall gilt, wo Menschen in Not sind. Darauf weisen seine Worte:
Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, was tut ihr da Besonderes, tun das nicht die Heiden auch?!
Die Liebe gegenüber jedermann, die wir im Laufe unseres Lebens zu entfalten haben, sie können wir von Jesus lernen.

Wo uns Menschen oder auch  verinnerlichte Werte hindern, den Weg zu gehen, der unserem eigentlichen Wesen entspricht, da kann es auch zu Konflikten und inneren Kämpfen kommen.
Oft sind es  falsche verinnerlichte Werte und Maßstäbe, die uns lähmen und die wir manchmal auch verbittern lassen. In diesem Zusammenhang haben  die heutigen Bibelworte eher etwas Befreiendes, wenn wir da gebeten werden, unsere Prioritäten zu überdenken und uns von Jesus andere  befreiende Maßstäbe und Perspektiven schenken zu lassen.
Jesus ist den Menschen seiner Zeit mit Güte und Achtung begegnet. Er hat die Menschen nicht daran gemessen, was sie äußerlich leisten und besitzen. Ja er hat ihnen den Weg zur Quelle  der liebe zugänglich gemacht, die unsere eigentliche Identität ausmacht.
Was immer dieser Identität entgegensteht, seien es egozentrische Wünsche und Strebungen, all das gilt es loszulassen und Distanz dazu zu finden.
Wir Menschen neigen dazu, im Leben oft das Negative festzuhalten und auf das zu schauen, was uns missglückt ist. Wie heilsam kann es sein, wenn wir uns davon distanzieren und mehr auf das schauen, was uns gelungen ist, was wir an Schönem im Leben schon alles erfahren haben.

In der Mitte der Botschaft Jesu steht die Vergebung, von der in der Predigt am letzten Sonntag die Rede war. Vergebung, wo sie denn praktiziert und angenommen wird, befreit uns von den Lasten der Vergangenheit und hilft uns, Irrtümer zu berichtigen und gibt uns Kraft, den Herausforderung des Lebens zu begegnen..  
Und damit komme ich noch auf ein weitere Aussage Jesu  zu sprechen.
Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, kann nicht mein Jünger sein.
Wenn Jesus hier vom Kreuz im Zusammenhang der Nachfolge spricht, dann macht er damit bewusst, dass zum Christsein auch Herausforderungen und  Belastungen gehören.
Wir müssen aber das Kreuz nicht gewaltsam suchen. Es ist schon immer gegenwärtig, seien es Krankheiten oder Begrenzungen des  Alters, Verlust eines lieben Menschen,  Konflikte mit Menschen oder soziale Nöte. Sein Kreuz tragen – das könnte heißen, dass wir Leiden beheben und lindern, wo sie möglich sind – Leiden, die unabänderlich sind, sie gilt es anzunehmen und zu tragen.
Eine Patientin hat  dies in einer Strophe einmal so ausgedrückt:
„Brüder, alles Leid wird licht, wenn wir es tragen als stille Pflicht.
Wenn wir ihm/dem Leiden/ wie einem Freunde begegnen,
wird es zutiefst unsere Seele segnen.
Wir sind wie der Acker, wir brauchen das Leid,
um reif zu werden für die Ewigkeit“
Was immer auch unsere Belastungen sein mögen, wir können sie in Gottes Hand legen, der unser Geschick in seinen Händen hält.
Wer Gott ganz vertraut, wer sich völlig seinen Händen überlasst, der wird frei von ängstlichen Sorgen und bekommt die nötige Kraft, um  Antwort auf die gestellten Aufgaben zu finden.
Alles, was uns im Leben begegnet und widerfährt, ist eine Lektion, von der Gott will, dass wir sie lernen.
In den beiden Gleichnissen vom Bauherr, der einen Turm bauen will und vom König, der seinen Herrschaftsbereich ausdehnen will, werden wir gebeten, uns als Christen nicht zu überschätzen, sondern uns zu prüfen, welche Ressourcen, welche Gaben wir haben, die wir als Christen entfalten und in der Gemeinde einbringen können.
Im April habe ich in  in Sigmaringen, wo ich bis zum Ruhestand Pfarrer war, einen Vortag über den Auslandsdienst auf Teneriffa gehalten und dabei die vielerlei ehrenamtlichen Aktivitäten erwähnt, die in der hiesigen Kirchengemeinde durch die Kirchenvorstände und durch engagierte Gemeindeglieder getan werden.
In den beiden Gleichnissen, von denen im Predigttext  die Rede ist, werden wir darauf hinweisen, die eigenen Fähigkeiten wahrzunehmen und sie entsprechend weiterzugeben. Aber wir müssen dabei sorgsam mit unsern Kräften haushalten, um uns nicht zu überfordern.

Am Schluss unseres heutigen Predigttextes wird nochmals thematisiert, dass ein Christ, der  sich
an Jesus orientiert, nichts als  Besitz betrachten soll.
So auch jeder unter euch, der sich nicht lossagt, von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein – man kann auch übersetzen, wer sich nicht trennt vom Besitz, wer nicht Abschied nimmt vom Vorhandenen, der kann nicht mein Schüler sein, der ist kein Lernender.

Auf die Mitarbeit in einer Kirchengemeinde bezogen, könnte das heißen:
Man muss auch Abschiednehmen können von Leitungsfunktionen und Positionen.
Ein Kollege aus Württemberg hat dies in einer Gedichtstrophe  einmal so zum Ausdruck gebracht:
„Du bist auch gar nicht unersetzlich. Bist du mal tot, dann ist`s zwar schmerzlich.
Die Weisheit stirbt darob nicht aus, und andere bauen Gottes Haus.“

Mit der Aufforderung zur Distanzierung und der Bitte, sich zurückzunehmen, um Gott
allein die Ehre zu geben, um uns von seiner Liebe in allem leiten zu lassen, hat unser Predigttext begonnen. Davon ist auch am Ende die Rede.
Mit anderen Worten: Es geht um das Loslassen, von allem, was uns besetzen und besitzen will.

Wer sehr viel oder zu wenig an Geld hat, der weiß, wie sehr uns das belasten  und unter Umständen schlaflose Nächte bereiten kann.
Es geht aber bei dem letzten Wort unseres Textes, das von der Trennung des Besitzes spricht, nicht um eine Verteufelung des Besitzes an sich, sondern um unsere innere Haltung dazu.
Es ist etwas anderes, ob ich sage: ich habe Geld oder das Geld hat mich. Es ist die Gier, von der wir uns als Christen  lossagen/trennen müssen, was uns  die Skandale in letzter Zeit gezeigt haben wie Vetternwirtschaft oder unverantwortliche Bankgeschäfte.
Wo immer Gier, falsche Prioritäten und lebensfeindliche Zielsetzungen unser Leben bestimmen, da gilt es, Korrekturen vorzunehmen und uns  von falschen Wertmaßstäben zu trennen. Der Mensch lebt nicht allein von Macht und Geld, sondern von  jeglicher Liebe, die er empfängt, und sei sie noch so fragmentarisch.

Gott selbst schenke uns in Jesus Christus ein neues Gewahrssein, das alles loslässt, was der Liebe zum Leben entgegensteht.

Amen

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Erstellt am: 01.07.2013 16:47 Uhr