Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Es gibt ein wunderschönes Buch, das den Titel trägt „Buch des Lebens“. Darin erzählen ganz normale Menschen davon, wie sie Gott in ihrem Leben erfahren haben. Dabei handelt es sich weder um altgediente Kirchenprofis, noch um irgendwelche Promis, die man sowieso allüberall zu Wort kommen sieht. Nein, es sind Menschen wie Lieschen Müller oder Onkel Hubert. Ich finde ihre Geschichten so beeindruckend, so zu überzeugend und zu Herzen gehend, dass ich sie weiter erzählen möchte und sie deshalb zum Thema dieser Woche im Zündfunken mache.
So berichtet ein Mann aus dem Zweiten Weltkrieg: «1945, Ende Januar hörten wir schon ununterbrochen ein dumpfes Grollen. Es kam dann Tag für Tag näher. Anfang Mai wurde es erst einmal unglaublich still, bevor der Beschuss einsetzte. 9 Stunden dauerte der Straßenkampf. Mit mörderischen Schreien rannten die Kampftruppen die Straßen entlang in die einzelnen Häuser. Mit der Kalaschnikow im Anschlag stürzten sie in unseren Keller rein. So gebetet wie in diesen Minuten und Stunden hatte ich Jahre nicht mehr. Sie trieben uns mit erhobenen Händen die Kellertreppe hoch in die Wohnräume. Einige von den Soldaten durchsuchten alle Schubladen und Schränke nach Waffen oder Alkohol. Dann erwachte ihr Interesses an meiner Schwester und mir Sie fanden ein Flasche mit Brennspiritus, füllten damit 2 Wassergläser und nötigten uns das auszutrinken und bedrängten uns. Nun wurde es für uns kritisch. Aber in dieser großen Not schickte uns der liebe Gott einen Schutzengel. Keinen Engel im weißen Gewand mit goldenen Flügeln und Haaren, nein der Capitano der Truppe in russischer Uniform mit schlohweißen Haaren. Leise auf seine Leute einredend stand er wie ein Schutzschild vor uns. Noch einige Stunden wich er nicht von unserer Seite und beschützte uns wie ein Vater bevor der mörderische Kampf weiter ging und er uns verlassen musste. Heute weiß ich, dass wir damals viele Schutzengel brauchten um diese Zeit zu überstehen.
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Erstellt am: 12.07.2013 10:14 Uhr