Predigt vom 14.07.2013 von Pfarrer Helmut Müller

Ich habe Ihnen heute eine Karte ausgeteilt, auf der Christus als Apotheker dargestellt ist. Es handelt sich dabei um eine Christusdarstellung aus dem 17. Jahrhundert, ein Ölgemälde, das in Isny in der Evangelischen Hospitalpflege hängt. Auf der oberen Aufschrift auf der Karte steht ein Bibelwort aus dem Propheten Jesaja 43,1: Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst. Auf der unteren Aufschrift der Karte steht Jesu Einladung aus Matthäus 11,28: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.
Wir wollen uns in der Predigt von beiden Bibelworten leiten lassen.
Wir hören zunächst Bibelworte aus Jesaja 55,1-3:
1   Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser!
Und die ihr kein Geld habt, kommt her und kauft und esst!
Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch!

2   Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht?
Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben.

3   Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir!  Höret, so werdet ihr leben!
Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen, euch die beständigen Gnaden Davids zu geben.

( Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Weg.)
 
Liebe Gemeinde,

wir leben in einer Zeit, in der sich fast alles ums Geld dreht. Geld regiert die Welt. Dies zeigen die Skandale unserer Zeit, sei es  Steuerhinterziehung, Vetternwirtschaft der Politikern durch Jobvergaben an Angehörige oder auch die Gier von Spekulanten. Was Geld bringt, ist attraktiv und hat in unseren Tagen einen hohen Stellenwert. 

Wie ganz anders klingen da die Worte des Propheten Jesaja. Hier ist unsere Werteskala geradezu auf den Kopf gestellt. Vor Gott gelten offenbar Werte, die nicht mit Geld zu kaufen sind.

Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst – Wasser und Brot – Wein und Milch.

In diesen Worten geht es nicht nur um die Befriedigung unserer körperlichen Bedürfnisse, sondern um inwendige Sehnsüchte, die unser Leben lebenswert machen. Wein und Milch symbolisieren in der Bibel die Fülle des Lebens.

Was uns da angeboten wird, ist nicht nur das, was wir zum Überleben brauchen, sondern es geht da um mehr – nämlich um ein Leben, das uns Erfüllung finden lässt.

Die Sprache, in der hier  gesprochen wird, erinnert  an die Sprache von Kaufleuten auf dem Markt. Damals zur Zeit des Propheten lebte ein großer Teil der Israeliten im babylonischen Exil.
 
In den Angeboten des Propheten, durch den Gott spricht, ist zunächst von Wasser und Brot die Rede, also von Grundnahrungsmittel, die wir zum Leben brauchen. Mit dem Angebot von Wasser, das im wasserarmen Orient besonders kostbar war, beginnt unser heutiger Bibelabschnitt:

Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst!

Der Prophet knüpft hier an  Erfahrungen an, die wir mehr oder weniger kennen. Wir  können gut nachvollziehen, wie beglückend es sein kann, wenn man nach längerer Zeit der Entbehrung etwas zu trinken oder zu essen bekommt. Was von der Befriedigung unserer körperlichen Bedürfnisse gilt, das gilt erst recht auch von der Erfüllung unserer spirituellen Bedürfnisse und Sehnsüchte, auf die die Aussagen unseres heutigen Textes abzielen. Es ist die Sehnsucht nach einem einem Leben, das  nicht im Materiellen aufgeht, nach einem Leben mit Gott. Diese Sehnsucht, die sich nicht im Materiellen erschöpft, klingt in den Fragen des heutigen Bibelwortes an, wenn es da heißt:

Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht?

Was uns inwendig satt macht und Erfüllung schenkt, ist nicht käuflich und ist auch nicht  durch äußere Erfolge erreichbar. Es gibt Dinge, die wir nicht mit Geld kaufen können – und dazu gehören Vertrauen, Liebe und Wertschätzung. Wir können zwar mit materiellen Dingen einen Menschen beeindrucken, aber wir können damit nicht sein Vertrauen, seine Wertschätzung und seine Liebe kaufen. All das sind Geschenke in einer anderen Dimension, Geschenke, die uns  im Hören auf Gott und  sein Wort erwachsen. In den gehörten Bibelworten werden wir  gleich mehrfach darauf hingewiesen, wenn uns da Gott  durch den Propheten sagen lässt:

Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben. Neigt eure Ohren und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben!

Ja, liebe Gemeinde, der Glaube, der unser Leben wandelt und heilt, kommt aus dem Hören. Und dabei spricht Gott auf vielfältige Weise zu uns, nicht bloß vor 2500 Jahren zur Zeit des Propheten, sondern auch heute noch, wenn wir offen und empfänglich dafür sind. Gott spricht zu uns durch Menschen und Ereignisse. Er spricht zu uns im Wort der Bibel und für uns Christen spricht Gott zu uns durch Jesu Wort und Tat.

Hier in dem, was Jesus gesagt hat und was ihn widerfahren ist, zeigt sich uns Gott als Liebe. Ja, in der Liebe, die in Jesus Christus aufscheint, hat sich die Verheißung des Propheten in unserem heutigen Text erfüllt:

Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen.

In Jesus Christus haben Zugang zu Gott und bleibende Gemeinschaft mit ihm. In der Liebe hat sich Gott mit uns verbunden über den Tod hinaus. Darauf hat Paulus in Römer 8, 39 hingewiesen mit den eindrücklichen Worten:

Ich bin gewiss, dass weder der Tod noch das Schwere im Leben uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, unserm Herrn.

Damit, liebe Gemeinde,  komme ich auf die Karte zu sprechen, die ich ausgeteilt habe und auf der Jesus Christus als Apotheker dargestellt ist.
Im Neuen Testament nimmt Jesus mehrfach die Einladung aus dem dem Jesajabuch auf:

So heißt es im Johannesevangelium im 7. Kapitel: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke (Joh.7,37) und im 10 Kapitel sagt  Jesus: Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen. (Joh. 10,10)  also nicht nur das Notwendigste will er uns schenken, sondern die Fülle – mit Worten unseres heutigen Textes geredet: nicht nur Brot und Wasser, sondern Wein und Milch. Im Hören auf Jesu Worte finden wir ein Leben, nach dem wir uns inwendig sehnen und das uns an der Fülle des Lebens teilnehmen lässt.

Auf der unteren Seite der ausgeteilten Karte stehen Bibelworte aus dem Matthäusevangelium, in denen Jesus uns einlädt mit den Worten (Matthäus 11,28 ): Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken – wörtlich  heißt es: „ich will euch Ruhe schenken.“

Wer aus der Hektik des Alltags sich herauslöst und zur Ruhe kommt, – dazu möchte uns der  Sonntag verhelfen -, der findet Kraft, um dem Leben mit seinen Herausforderungen gewachsen zu sein. Wie uns Jesus an dieser Kraft teilnehmen lässt und Ruhe schenkt, das führt er selbst aus, in dem er im Matthäusevangelium fortfährt:

Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig: so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

Ein Joch ist ein Hilfsmittel, das man Lasttieren auflegt, damit sie den beladenen Wagen leichter ziehen können. Wenn uns Jesus sagt, wir möchten seine Art, Lasten zu tragen, auf uns nehmen und von ihm lernen, dann zeigt er uns damit einen Weg, um den Herausforderungen des Lebens besser standzuhalten. Güte und Demut sind Lebenshaltungen, die wir von Jesus lernen können und die uns Kraft zum Leben geben. Güte und menschliche Zuwendung machen vieles ertragbar, zumindest erträglicher. Es ist wohl ein lebenslanger Lernprozess, die von Gott geschenkte Güte wahrzunehmen, anzunehmen und zu entfalten.

Ähnliches gilt auch von der Demut, die Jesus als weitere Lebenshaltung nennt. Demut weiß um die Unberechenbarkeit und um die Begrenztheit des Lebens. Wir verfügen nicht über unsere Zukunft. Unsere materielle Vorsorge und all unser Geld bestimmen nicht unsere Lebenszeit.

Die Lebenshaltung, die Jesus hier nennt und die wir von ihm lernen sollen, deckt sich mit einer psychologischen Studie über Weisheit. In dieser Studie wird Weisheit  definiert als Annehmen der Grenzen des eignen Wissens  und als Entwicklung einer sozialen Orientierung, die dem Gemeinwohl dient. Eine solche Weisheit meint Jesus mit Demut und Güte, die wir im Hören auf ihn und sein Wort lernen können. Was wir von ihm lernen können, ist mehr als Wissen, es ist vielmehr eine  Lebenshaltung, die  heilend in uns und in der Welt wirkt. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an Begegnungen mit einem spastisch gelähmten Mann, den ich im Pflegeheim in Isny regelmäßig besuchte und der beides, Güte und Demut , ausstrahlte. Er hatte über dem Nachtisch einen Spruch, über den wir des öfteren miteinander nachdachten und der die heilende Wirkung, die von Jesus Christus ausgeht, in die einfachen Worte fasst:

Wo Glaube, da Liebe.
Wo Liebe, da Frieden.
Wo Frieden, da Segen.
Wo Segen, da Gott.
Wo Gott, keine Not.

Auf der Karte ist diese heilende Wirkung, die von Jesus Christus ausgeht, mit dem Bild vom Apotheker dargestellt, der uns Medikamente anbietet – ohne Geld und umsonst. Die Gefäße auf der Karte tragen Aufschriften wie Glaube, Hoffnung, Liebe. So ist es: Glaube, Hoffnung , Liebe sind Medikamente, echte Therapeutika! 
Gott selbst helfe uns in Jesus Christus, dass wir diese Medikamente annehmen, die uns angeboten sind ohne Geld und umsonst. Es sind Medikamente, die uns zu einem  sinnerfüllten Leben verhelfen.
Amen

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Erstellt am: 14.07.2013 10:14 Uhr

Kanarischer Pasodoble

1935 schuf der katalanische Komponist José María Tarridas das bekannteste Musikstück über die kanarischen Inseln. Juan Picot aus Valencia schrieb den Text zu diesem Werk, das sofort die Herzen der Canarios eroberte. Jahre später änderte die tinerfeñische Musikgruppe Los Sabandeños den Text, nahm das Stück in ihr Reprtoire auf und machte es damit international bekannt.

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Erstellt am: 14.07.2013 02:34 Uhr

Spruch des Tages

Die meisten Fehler erkennen und legen wir erst dann ab, wenn wir sie an andern entdeckt haben und gesehen, wie sie denen stehen.

Karl Ferdinand Gutzkow

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Erstellt am: 14.07.2013 00:57 Uhr

Zündfunke, Samstag 13.07.13

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!

Im sogenannten „Buch des Lebens“ – einem Werk, in welchem ganz normale Menschen davon erzählen, wie sie Gott erfahren haben, stehen wirklich überaus spannende und vor allem überzeugende Erfahrungen und Geschichten. Diese Erlebnisse der einzelnen Menschen sind für mich so beeindruckend, so lehrreich und so ehrlich, dass ich sie hier – im Rahmen unseres Zündfunkens dieser Woche – einfach weiter erzählen möchte. Zum Beispiel die Erfahrung eines 65jährigen Lehrers, der nach dem Tod seiner Frau und mit dem Beginn seiner Rente nach Afrika ging. «…An unserem einzigen freien Tag, dem Samstag,», schreibt er, «erteilten wir kostenlosen Unterricht für Straßenkinder und Aidswaisen. Nach dem Unterricht gab es für alle einen Teller voll Schima, ein warmer Maisbrei mit einer Fleisch- oder Gemüsesoße. Beim Austeilen der Speisen fiel mir das Gesicht eines etwa 10jährigen Mädchens auf. Sie war wie alle anderen auch nur noch Haut und Knochen, jedoch ihre großen dunklen Augen schienen mir direkt ins Herz zu schauen. Hier war ein Gesicht ohne Zweideutigkeiten. Ja diese Augen spiegelten für mich eine makellose Seele wider. Ich fragte sie nach ihrem Namen. Sie sprach nur ein wenig Englisch, aber sie verstand recht gut. Ich hatte spontan beschlossen mich um sie zu kümmern. Mein Angebot, ihr privat Unterricht zu geben nahm sie mit Freuden an. Sie lief dann an dem vereinbarten Termin rund 7 km barfuss und hungrig durch den Busch um bei mir Unterricht zu bekommen. Mit der Zeit wurde unser Verhältnis so vertraut, dass ich sie wie meine eigene Tochter annahm. Meine «Tochter» lehrte mich, dass all unser Wissen, unser Besitz und unsere Fähigkeiten letztlich nicht entscheidend sind. Wir sind alle nur äußerlich verschieden und das, was wir Kultur nennen, ist nicht einmal so tief wie unsere Haut. Ein 10jähriges, bettelarmes ungebildetes schwarzes Mädchen lehrte mich mehr als ich in all meinen vielen Büchern und in meinen 65 Lebensjahren gelernt hatte. Gott hätte nicht deutlicher zu mir sprechen können als durch ein Kind, auf das wir in unserer Überflussgesellschaft nur hinabschauen.

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Erstellt am: 13.07.2013 10:17 Uhr

Mit dem Wohnmobil auf die Kanarischen Inseln Teil 5

05. –  Las Galletas bis Puerto de La Cruz –
Las Galletas liegt an der äußersten Südspitze von Teneriffa. Der Jacht- und Fischereihafen von Las Galletas teilt den Strand Playa La Ballena. Die beiden kleinen natürlichen Strände sind kiesig und zwischendurch auch von schwarzem Lavasand durchsetzt. Von der Marina aus führt eine Promenade am Wasser entlang mit guten Einkehrmöglichkeiten. Darüber hinaus kann die Stadt mit einer Fußgängerzone aufwarten. Vom Übernachtungsplatz aus hatten wir einen schönen Blick auf den Jachthafen und die Marina. Und schon wieder ist eine Woche um, und ein Kessel Buntes und ein Kessel Weißes sind fällig. Das heißt, eine Lavanderia muss her, denn wir haben weder einen unerschöpflichen Kleidervorrat dabei, noch können wir die Schmutzwäsche horten, bis wir wieder zuhause sind. In den touristisch gut erschlossenen Ferienorten gibt es jedoch kaum Lavanderias, weil die Hotelgäste ihre Wäsche im Hotel abgeben, das von Großwäschereien bedient wird. Und die Ferienwohnungen und Appartements sind üblicherweise mit einer Waschmaschine ausgestattet. Daher ist es für uns immer eine Erwähnung wert, wenn wir eine Waschgelegenheit finden, vor allem dann, wenn diese mit dem Wohnmobil einigermaßen gut erreichbar ist.
In Las Galletas haben wir eine Lavanderia gefunden, und zwar die Lavanderia ACOSTA in der Calle Luis Alvarez Cruz No 8. Dort haben wir unsere Schmutzwäsche (zwei Plastiksäcke) abgegeben, die wir aber erst Morgen gegen 17 Uhr getrocknet und zusammengelegt für 19 EURO abholen können. Nun hatten wir ausreichend Zeit und Gelegenheit, uns im Ort ein wenig umzusehen. In der Fußgängerzone kehrten wir in einer Bodega ein und aßen zu Mittag. Das Menu, vor allem die Suppe, hat uns überhaupt nicht geschmeckt.
Der Anblick der Menschen in einem Ferienort ist interessant, manchmal auch erschreckend und abstoßend. Wenn es die Temperaturen zulassen, fallen nicht nur am Strand die Hüllen, auch in der Stadt laufen vor allem die Touris, Männlein wie Weiblein, ohne jegliches Schamgefühl halb nackt durch die Gegend. Engländer tun sich da besonders hervor. Die Einheimischen und die Immigranten halten sich da bei weitem mehr zurück. Und wir? Wir fragen uns, ob wir überhaupt noch in kurzen Hosen herumlaufen können.
Auf dem belaglosen, staubigen Großparkplatz ganz in der Nähe der Lavanderia wartete unser WoMo auf uns. Da unser Wasservorrat zur Neige ging, fuhren wir an die Strandpromenade, an der es Duschen gibt. Die zum Reinigen der Füße vorgesehenen Duschen sind besonders dafür geeignet, das Wasser in Gießkannen und Kanister abzufüllen. Während wir Wasser an der Stranddusche in unsere Gießkanne und dann in unseren Frischwassertank einfüllten, wurden wieder mengenweise Touris eingeflogen. Wenn wir irgendwo mit dem WoMo stehen, werden wir immer wieder von Leuten angesprochen und gefragt, wie wir hierher gekommen sind. Eine freundliche Dame informierte uns bei einem solchen Gespräch darüber, dass es auf Teneriffa einen deutschsprachigen Sender gibt, den Sender Radio Megawelle auf den Frequenzen 83,30 MHz, 103,70 MHz und 104,70 MHz. Wir probierten das gleich aus und waren hoch erfreut über deutsche und internationale Nachrichten sowie über interessante Infos und regionale Werbung. Vor allem aber war das Musikangebot super. Da wir, wie bereits erwähnt, heute erst um 17 Uhr unsere Wäsche in der Lavanderia abholen konnten, wollten wir wieder Mal Neuland erkunden und fuhren nach El Médano. In El Médano findet man den längsten Sandstrand der Insel und ein ideales Surfrevier in der windigsten Ecke von Teneriffa. Drei Kilometer östlich des Flughafens Tenerife-Sur trennt an der Küste der 171 m hohe rote Aschekegel Montana Roja den hellsandigen Strand La Tejita von der dunkleren Playa Leocadie Machado.
An der Playa La Tejita Richtung Los Abrigos liegen viele und gute Parkplätze, die sich zur Übernachtung im WoMo eignen. Einer von mehreren ist der Parkplatz mit den GPS Daten:
N 28°01.981‘ W 16°33.577‘
Der Parkplatz liegt direkt neben dem Campingplatz Montana Roja, auf dem einige Dickschiffe (z.B. Flair, Carthago, Phönix, Concorde) aus Deutschland überwintern. Zur Zeit gilt das Angebot von 260 EURO/Monat für 1 WoMo inclusive zwei Personen, Strom und Wasser. Waschmaschinen sind vorhanden. Die Anschrift des ganzjährig geöffneten Platzes lautet:
Camping Montana Roja
Carretera Los Abrigos – Medano
CP 3812- El Medano-Granadilla
www.tenerifecampingplaya.com
Über Chafiras, wo wir noch beim Lidl eingekauft haben, fuhren wir zurück zu unserer Lavanderia in Las Galletas. Der Lidl bei Chafiras ist schon von der Autobahn aus zu sehen und nicht zu verfehlen. Daher bedarf es hierzu keiner weiteren Erläuterungen. Dem Tipp eines deutschen Ehepaares folgend, fuhren wir nach Palm Mar, einem angeblich ruhig gelegenen Ort zwischen Las Galletas und Los Christianos. Dort soll es nette Übernachtungsplätze für WoMos geben. Und in der Tat, das in einer Sackgasse gelegene Palm Mar hat ein ruhiges Ambiente. Vom Übernachtungsplatz aus konnten wir hinüber nach Los Christianos schauen, wo gerade die Volcan de Taburiente, von Gomera kommend, in den Hafen einlief.
GPS-Daten zum ÜPl Palm Mar: N 28°01.399‘ W 16°42.306‘
Obwohl wir alleine standen, fuhren wir wieder zurück nach Las Galletas auf den dortigen Übernachtungsplatz, weil aus einem Haus in der Nachbarschaft laute Musik zu uns drang, und wir es nicht darauf ankommen lassen wollten, wie lange diese Situation andauert. Den Platz in Palm Mar werden aber wir bestimmt ein anderes Mal erneut aufsuchen. Heute hatten wir Puerto de La Cruz auf dem Programm, wo wir einen bestimmten uns aus dem Teneriffa-Forum bekannten Übernachtungsplatz aufsuchen wollten.
Zunächst ging es auf der TF 47 über Alcala, wo wir noch einmal Wasser an der bereits im vorigen dritten Bericht erwähnten Tankstelle getankt haben, nach Los Gigantes. Immer wieder verschandelten eingemauerte und mit Plastik abgedeckte Bananenplantagen die Landschaft oder versperrten die Aussicht. Bei Puerto de Santiago und Los Gigantes hatten wir aber wieder freie Sicht aufs Meer bis hinüber zur von Wolken bedeckten Nachbarinsel La Gomera.
Los Gigantes ist ein Ort nahe der Steilküste, die ein Ausläufer des Tenogebirges ist. Die 400-600 m steil aus dem Meer ragenden und atemberaubenden Felswände des Acantilado de los Gigantes beherrschen hier die Szene und schützen den Hafen des ehemals stimmungsvollen Fischerortes, der heute ein moderner Ferienort ist. Wundervolle Blüten und Gewächse gab es auf dem schön angelegten Parkplatz zu bewundern.
Auf einer steilen und engen Serpentinenstraße mit Baustellen schraubten wir uns von Meereshöhe auf bis über 1.000 m nach Santiago de Teide, wo die maurisch-andalusisch anmutende Kirche Santiago de Compostella von 1678 mit ihrem Holzbalkon und einer schwarzen Madonna den Besucher erwartet. Kaum hatten wir den 1.117 m. hohen Pass Puerto de Erios überwunden, zeigte sich das Wetter wieder mal von seiner fiesen Seite. Der vor wenigen Minuten noch blaue Himmel verfinsterte sich zusehends und die Sonne kam nicht mehr zum Vorschein. Das freut jeden Fotografen, denn Fotos grau in grau haben ja auch ihren Reiz. Vielleicht sollte man gleich schwarz-weiß fotografieren. Sabine meint ohnehin, dass ich nur den Fotoapparat in die Hand nehmen muss, um die Sonne verschwinden zu lassen, während ich mich damit abgefunden habe, dass die schönsten Fotos die sind, die man nicht macht bzw. nicht machen kann, aus welchen Gründen auch immer.
In Icod los Vinos kommen, dem Wetter Tribut zollend, die Iglesias de San Marco aus dem 16. Jh. und der Drachenbaum, recht farblos daher. Der Drago Milenario soll angeblich 1000 Jahre alt sein. Nachweisen lässt sich das nicht, weil es sich nicht um einen Baum mit Jahresringen handelt, sondern um ein Liliengewächs mit hohlem Innenraum. Außer Zweifel steht jedoch, dass der Drago mit 20 m Höhe und einem Umfang von sechs Metern der Größte von Teneriffa ist.
In Puerto de La Cruz angekommen, fuhren wir Richtung Meer, denn wir wussten ja, dass es hinter dem Städtischen Schwimmbad und dem Fußballstadion Stellplatzmöglichkeiten gibt. Vorbei am Castillo de San Felipe und am Stadion folgten wir dem zu einem Parkplatz weisenden Schild Richtung Meer. Dort hat man die Qual der der Wahl. Wir stellten uns nicht auf den WoMo-Stellplatz der Deposito Municipal GRUA (7 EURO/Nacht ohne Strom, aber mit Ver- und Entsorgung) und auch nicht auf den asphaltierten Großparkplatz hinter der Mole. Der war zu voll und für uns zu lebhaft. Wir bogen nach links ab auf ein holpriges Gelände und fanden einen Übernachtungsplatz in gebührender Entfernung zu anderen Wohnmobilen und Campingwagen. Wir stellten uns so hin, dass wir von der Hecksitzgruppe aus das großartige Schauspiel, das der Atlantik hier mit einer unvorstellbar starken Brandung bot, genießen zu können. Das war schöner als Kino.
GPS-Daten unseres ÜPl in Puerto de La Cruz: N 28°24.928 W 16°33.465’
Sogar die Sonne versuchte zur Krönung des Tages noch einem versöhnlichen Endspurt hinzulegen, was ihr aber nur andeutungsweise gelang. Für uns war es dennoch ein fantastisches Erlebnis. Die Brandung übertönte größtenteils die vom Schwimmbad zu uns herüber schallende Musik, die ohnehin nicht störte, weil damit um 22 Uhr Schluss war. Puerto de la Cruz hat rund 35.000 Einwohner und liegt im mittleren Norden von Teneriffa. Die Stadt ist modern, besitzt viele Hotels und eine schöne Uferpromenade mit den bekannten Badelandschaften Playa Jardin und Poolanlage Costa Martianez, entworfen vom lanzarotischen Architekten César Manrique.
Beim Aufstehen wurden wir mit einer tollen Sicht auf den Teide überrascht. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Da ich dem Wetter nicht traute, beeilte ich mich und begab mich im Schlafanzug und Croqs zum Fotografieren. Das hätte ich nicht tun sollen, denn auf Geröll sollte man nicht in die Luft, sondern auf den Boden schauen, und ehe ich mich versah, rutschte ich aus und lag auf dem Boden. Dabei handelte ich mir tiefe Wunden am Unterarm ein, die von Sabine pfleglich versorgt wurden.
Danach bestieg ich den Paseo de Luis Lavaggi, von dem aus man eine gute Sicht hatte auf das Fußballstadion und unser WoMo sowie auf das daneben liegende Schwimmbad. Der Spaziergang führte uns weiter am Castillo de San Felipe und am Playa Jardin vorbei bis nach Punta Brava. An der Playa Jardin mit dem schwarzen Lavasand war wegen der starken Brandung niemand im Wasser, aber die Sonnenhungrigen kamen trotzdem auf ihre Kosten.
Nach dem Mittagessen in einem kleinen Lokal in Punta Brava beschlossen wir, den Loropark zu besuchen. Loro Park ist eine aufwendig gestaltete Parkanlage mit botanischem Garten, einer einzigartigen Papageien-Sammlung und einer sehenswerten Delphin-Dressur und Orca-Show. Für den horrenden Eintrittspreis von 32 EURO/Person kann man das auch erwarten.
Am Abend nervte Jörg, der mit seiner Frau und vier kleinen Kindern seit Jahren hier in einem WoMo Marke Bawemo haust. Er wollte uns unbedingt seine Lebensweisheiten vermitteln und uns darüber aufklären, was alles Sünde ist. Arbeiten und Geld verdienen will er nicht, weil es der Herr im Himmel schon richten wird.
Als wir später unsere Satellitenschüssel ausfuhren und unseren Fernseher einschalteten, hatten wir dennoch kein schlechtes Gewissen. In der Nacht ging bei mir ohne großes Theater ein kleiner Nierenstein ab. Damit gab es für das leichte Unwohlsein der letzten Tage, einhergehend mit etwas Durchfall, eine Erklärung.
Gegen 13 Uhr schnappten wir trotz bedeckten Himmels unsere Klappräder und fuhren an der Promenade und teils durch die Stadt zum Lido San Telmo. Zum Mittagessen gönnte sich Sabine ihre geliebten Spaghetti Carbonara und ich ein Kaninchen nach kanarischer Art. Das Ganze rundeten wir geschmacklich ab mit einem köstlichen Stück Torte und einem Cappuccino in einem noblen Kaffeehaus an der Promenade.
Das miese Wetter am Wochenende animierte uns nicht zu besonderen Unternehmungen. Ich saß ein paar Stunden am Laptop, Sabine hat von den weit entfernten Strandduschen Wasser für den Frischwassertank herbei geschleppt. Doch nicht genug damit. Die die immer fleißige Sabine stieg noch aufs WoMo-Dach und hat die Solarpanele gereinigt. Und zwischendurch widmeten wir uns Jörg, der jede Gelegenheit nutzte, um mit uns ins Gespräch zu kommen. Im nächsten Bericht schließt sich der Kreis, denn wir fahren weiter gen Norden und dann an der Ostküste entlang zurück nach Los Christianos. Sie sind doch wieder mit von der Partie, oder?

Infos unter: http://www.rolf-rieber-unterwegs.com

Erstellt am: 13.07.2013 03:16 Uhr

Spruch des Tages

Gar freundliche Gesellschaft leistet uns ein ferner Freund, wenn wir ihn glücklich wissen.

Johann Wolfgang von Goethe

Infos unter:

Erstellt am: 13.07.2013 00:28 Uhr

Zündfunke, Freitag 12.07.13

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!

Es gibt ein wunderschönes Buch, das den Titel trägt „Buch des Lebens“. Darin erzählen ganz normale Menschen davon, wie sie Gott in ihrem Leben erfahren haben. Dabei handelt es sich weder um altgediente Kirchenprofis, noch um irgendwelche Promis, die man sowieso allüberall zu Wort kommen sieht. Nein, es sind Menschen wie Lieschen Müller oder Onkel Hubert. Ich finde ihre Geschichten so beeindruckend, so zu überzeugend und zu Herzen gehend, dass ich sie weiter erzählen möchte und sie deshalb zum Thema dieser Woche im Zündfunken mache.
So berichtet ein Mann aus dem Zweiten Weltkrieg: «1945, Ende Januar hörten wir schon ununterbrochen ein dumpfes Grollen. Es kam dann Tag für Tag näher. Anfang Mai wurde es erst einmal unglaublich still, bevor der Beschuss einsetzte. 9 Stunden dauerte der Straßenkampf. Mit mörderischen Schreien rannten die Kampftruppen die Straßen entlang in die einzelnen Häuser. Mit der Kalaschnikow im Anschlag stürzten sie in unseren Keller rein. So gebetet wie in diesen Minuten und Stunden hatte ich Jahre nicht mehr. Sie trieben uns mit erhobenen Händen die Kellertreppe hoch in die Wohnräume. Einige von den Soldaten durchsuchten alle Schubladen und Schränke nach Waffen oder Alkohol. Dann erwachte ihr Interesses an meiner Schwester und mir Sie fanden ein Flasche mit Brennspiritus, füllten damit 2 Wassergläser und nötigten uns das auszutrinken und bedrängten uns. Nun wurde es für uns kritisch. Aber in dieser großen Not schickte uns der liebe Gott einen Schutzengel. Keinen Engel im weißen Gewand mit goldenen Flügeln und Haaren, nein der Capitano der Truppe in russischer Uniform mit schlohweißen Haaren. Leise auf seine Leute einredend stand er wie ein Schutzschild vor uns. Noch einige Stunden wich er nicht von unserer Seite und beschützte uns wie ein Vater bevor der mörderische Kampf weiter ging und er uns verlassen musste. Heute weiß ich, dass wir damals viele Schutzengel brauchten um diese Zeit zu überstehen.

Infos unter:

Erstellt am: 12.07.2013 10:14 Uhr

Ummeldung von Autos

Hier gibt es die Formulare zum ummelden der Autos:

Infos unter: http://www.dgt.es/was6/portal/contenidos/documentos/oficina_virtual/vehiculos/cambio_titularidad/9.050_Cas_copiaUnion_avanz.pdf

Erstellt am: 12.07.2013 09:06 Uhr

Spruch des Tages

Die Natur ist ein Brief Gottes an die Menschheit.

Platon

Infos unter:

Erstellt am: 12.07.2013 00:26 Uhr

Zündfunke, Donnerstag 11.07.13

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Buch des Lebens – so heißt ein Buch, verehrte Schwestern und Brüder,  in dem ganz normale Menschen davon erzählen wie sie Gott erfahren haben. Für alle, die heute zum ersten Mal einen unserer Zündfunken hören möchte ich sagen, dass ich ihre Geschichten wirklich so bewegend und beeindruckend finde, dass ich sie in dieser Woche hier weitererzählen möchte. Zum Beispiel die der 41jährigen Joana: «Kleinbürgertum, Sparen, Hausbauen und vor allem «Schaffen» – das war das Wichtigste, was mir meine Eltern mitgaben. Und plötzlich war die heile Welt für mich als 10jährige zu Ende. Mein 20jähriger Bruder starb bei einem Verkehrsunfall. Meine Eltern verstanden die Welt nicht mehr. Je trauriger es zu Hause zuging, desto mehr war ich mit Freunden in Kneipen und Discos und so weiter. Sehr früh, mit ca. 15 Jahren hatte ich sexuelle Kontakte mit oft wesentlich älteren Männern. Ich konsumierte die Beruhigungsmittel meiner Mutter und trank Alkohol. Drogen und Medikamente gehörten zu meinem Leben wie bei anderen Leuten eben Brot und Käse. Meine Beziehungen zu Männern waren meist nur kurz. Je fertiger und abgestürzter die Typen waren umso besser. Und da kam Gott und Mutter Maria ins Spiel. Ich bin nie so abgestürzt wie manch anderer Drogensüchtige. Hab’ nie den Job oder die Wohnung verloren. Aus der Katholischen Kirche bin ich ausgetreten weil ich dachte es gibt keinen Gott und die Sache mit Himmel und Hölle ist alles Quatsch. Und Religion oder Glaube an einen Schöpfer ist Opium für das gemeine Volk. Ich bin viel durch die Welt gereist. Egal wo ich war, wie ein Magnet haben mich Gotteshäuser und Friedhöfe angezogen. Überall, in welchen Land ich gerade war, setzte ich mich in die leere Kirche und zündete Kerzen an. Kerzen für die Kinder in den Slums, Kerzen für gequälte Tiere, Kerzen für meinen Bruder. Ich stand vor den Gräbern fremder Menschen und betete für sie. Mein Geist war oft so durchgeknallt und unzählige Male habe ich mich mit teilweise ganz kindlichen Bitten und Gebeten an eine höhere Macht so gerade über Wasser gehalten. Ich weiß, dass ich es einer höheren Macht verdanke überhaupt am Leben zu sein. Gnade ließ Gott mir zuteilwerden, ich spüre dies, wer weiß, was er noch mit mir vor hat.

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Erstellt am: 11.07.2013 10:12 Uhr