Predigt zum 15. Sonntag im Jahreskreis 2013 (14.07.)

L I: Dtn 30, 10-14 / Ev: Lk 10, 25-27
Schwestern und Brüder!

Die Geschichte vom barmherzigen Samariter, die wir eben im Evangelium gehört haben, ist eine von den Geschichten im Neuen Testament, die uns so bekannt und geläufig sind, dass wir uns längst einen Reim darauf gemacht haben, wie wir sie wohl zu verstehen haben. Schade dabei, wenn dadurch – also durch allzu viel Altbekanntes – die Brisanz und auch die Provokation eines solchen Gleichnisses leidet oder gar ganz verloren geht. Diese Gefahr besteht zweifellos auch hier, weil uns von Kindesbeinen an eindeutig klar und vertraut ist, dass uns mit diesen Zeilen die Nächstenliebe nahegerbacht bzw. ein größeres Engagement in Sachen Nächstenliebe eingefordert werden soll. Wir Christen dürfen und sollen eben nicht – wie der Tempeldiener und auch der Priester – einfach an den Notleidenden vorbeigehen, sondern wir haben uns tatkräftig um solche Menschen zu kümmern; genauso wie jener Mann aus Samarien. Natürlich ist das unsere Pflicht als Christen, gar keine Frage. Aber ist das wirklich der einzige Gedanke, den wir diesem Evangelium entnehmen können? Und ist es einzig und allein der Gedanke nach einer größeren moralischen Verpflichtung dem Nächsten gegenüber, der diesen Zeilen zugrunde liegt?
Beim weiteren Nachdenken darüber kam mir in der Vorbereitung plötzlich der Einfall: Dieses Gleichnis enthält nicht wirklich nur diesen Appell zur Nächstenliebe; nein, es enthält ein ganzes Programm – eine Maxime für meine eigene christliche Lebenspraxis und Grundsätze für ein kirchliches Handeln insgesamt. Keine Sorge, ich will jetzt den Ruf zur Nächstenliebe nicht ausblenden, weil es mir unangenehm wäre darüber zu predigen oder weil wir diesbezüglich ja immer hinter unseren Möglichkeiten zurückbleiben. Nein, ich möchte diese Gedanken mal ganz bewusst zulassen und ausweiten, weil sie uns das Gleichnis nochmals anders vor Augen führen und neue Sichtweisen aufzeigen. Lassen Sie mich also anhand von drei Leitsätzen diese Überlegungen einfach mal etwas näher beleuchten:
Der erste Leitsatz meint in meinen Augen: Nicht fertige Antworten sind in meinem Leben gefragt, sondern weiterführende Fragen. Jesus antwortet auf die Frage des Gesetzeslehrers: „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ nicht sofort. Er fragt vielmehr zurück und lässt ihn erklären, woran er sich denn bislang in seinem Leben orientiert hat. Erst nach der zweiten Frage des Gesetzeslehrers: „Und wer ist mein Nächster?“ erzählt Jesus dieses Gleichnis und will am Ende wissen, ob sein Gegenüber daraus eine neue Erkenntnis für sich gewonnen hat. Jesus gibt also keine Antworten vor, er bürdet niemandem etwas auf, sondern er hilft vielmehr dem Fragesteller, seine eigenen und ganz persönlichen Antworten zu finden.
Genau so verstehe ich aber auch Christsein: Ich darf meinen eigenen Glaubensweg gehen. Jesus führt auch mich durch seine Worte und seine Gleichnisse zu einer ganz persönlichen Antwort auf die Frage: Wie gewinne ich ewiges Leben? Oder anders gesagt: Wie bekommt mein Leben einen Sinn, eine Tiefe, ein Gewicht? Wie kann es gelingen und wie kann ich mit meinem Leben vor Gott bestehen? Und auch die Kirche sollte und muss in dieser Weise an Jesus Maß nehmen. Sie weiß nicht schon alles im Voraus; sie wiederholt nicht nur Antworten, die früher einmal richtig waren. Nein, sie lässt sich durch das Evangelium immer wieder neu anfragen und herausfordern. Sie regt uns alle zur Suche nach der Wahrheit an und ermutigt so zu einem Leben im Sinne Jesu. Also: Nicht fertige Antworten sind gefragt, sondern ich erhoffe mir weiterführende Fragen, damit mein Christsein intensiver und die Kirche als Volk Gottes glaubwürdiger wird.
Ein zweiter Leitsatz dieser Samariter-Geschichte könnte heißen: Nicht star-
re Gesetze, sondern situationsgerechte Entscheidungen. Was ich damit meine? Nun – Jesus sieht im Liebesgebot, übrigens wie auch der Gesetzeslehrer selbst, den Schlüssel zu allen anderen Geboten und Verboten des jüdischen Gesetzes. All diese 613 Vorschriften – oder sagen wir ruhig in unserem Verständnis – all diese 613 Paragraphen haben nur dann einen Sinn, wenn sie der Liebe in all ihren Dimensionen zum Durchbruch verhelfen. Sprich: Wenn sie Leben fördern und nicht einschränken; wenn sie die Freiheit des Einzelnen schützen und nicht behindern. Jesus will nun mit seiner Beispielgeschichte dem Gesetzeslehrer deutlich machen: Wer der Nächste ist, das lässt sich nicht gesetzlich regeln. Jeder der in Not ist und jede die mich braucht, wird mir zur oder zum Nächsten. Die ersten Fragen dürfen also nicht heißen: Was verlangt das Gesetz von mir? Wozu verpflichtet es mich? Oder auch: Was darf ich und was darf ich nicht? Nein, die erste Frage muss unbedingt lauten: Was ist hier und jetzt not-wendig, was ist hier und jetzt not-wendend?
So verstehe ich jedenfalls unser Christsein: Ich muss diese Welt nicht durch die Brille vieler Vorschriften oder auch Verbote anschauen, sondern ich darf mich in jedem Augenblick fragen: Was entspricht jetzt dem Gebot der Liebe? Wie kann ich dazu beitragen, dass Leben sich entfaltet, Menschen Hilfe erfahren und befreit aufatmen können? Der heilige Augustinus hat das großartige Wort geprägt: „Liebe und tue was du willst!“ Das allein muss uns schon vor jeder ängstlichen Art von Fixierung auf enge Gebote und Denkmuster warnen und bewahren. Deshalb stelle ich mir auch ganz bewusst eine Kirche vor, die an Jesus selbst Maß nimmt. Eine Kirche, die eben das dynamische Leben und eine sich ständig verändernde Wirklichkeit nicht in ewig gültige Normen presst – quasi ein für alle Mal – sondern die mir und die auch Ihnen zutraut, sich in den verschiedenen Herausforderungen des ganz persönlichen Lebens für das zu entscheiden, was im Sinne Jesu gut und richtig ist. Also: Nicht starre Gesetze, sondern situationsgerechte Entscheidungen wünsche ich mir, damit der Geist der denkerischen und praktischen Freiheit in der Kirche weht und damit mutige und vorausdenkende Christen in ihre einen Platz finden.
Und die dritte Devise bzw. der dritte Leitsatz, den ich in diesem Gleichnis entdecke, heißt: Nicht fromme Sprüche, sondern menschliche Gesten! Ist Ihnen das auch aufgefallen? Jesus nimmt im heutigen Evangelium das Wort „Gott“ nicht ein einziges Mal in den Mund. Vielmehr erzählt er eine Alltagsgeschichte, in die sich seine Zuhörer gut hineindenken können. Aber auch ohne Gott wirklich im Mund zu führen, ist dessen Nähe und Anwesenheit in diesen Zeilen jederzeit spürbar. Zum Beispiel in der Art, wie Jesus dem Gesetzeslehrer eine neue Perspektive eröffnet; oder im Mitleid des Samariters und auch in seiner ganz konkreten Hilfe für den Überfallenen. Zweimal will Jesus den Gesetzeslehrer zur Tat bewegen: „Handle nach dem Liebesgebot; handle wie der Samariter“ – rät er ihm. Ergo: Nicht durch fromme Worte oder Sprüche, sondern durch menschliche Gesten wird Gott hier hörbar, spürbar, erfahrbar und erlebbar.
Aber genau so soll Christsein sich zeigen: Ich muss nicht ständig von Gott reden. Nein, in der Art, wie ich lebe, wie ich zuhöre oder auch auf andere zugehe, kann er zum Vorschein kommen. Wie wünschte sich der Schweizer Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti einmal das Christsein? „Dass Gott ein Tätigkeitswort wird!“ Und einer meiner Lieblingssprüche lautet: „Rede von Christus nur, wenn du gefragt wirst. Aber lebe so, dass man dich fragt.“ Und das gilt natürlich auch für die Kirche. Auch sie soll in der Weise an Jesus Maß nehmen. Sie soll nicht allzu vollmundig und allzu allwissend von Gott reden, sondern ihn in unseren Gemeinden und Gemeinschaften durch eine offene und gastfreundliche Atmosphäre erfahrbar werden lassen. Sie soll Sorge dafür tragen, dass in den hochehrwürdigen Mauern unserer Kirchen und in den Zellen unserer Gemeinden die Menschenfreundlichkeit Gottes erahnt und erspürt werden kann. Wenn uns einer fragt, wie unser Gott ist, dann müssten wir eigentlich nur antworten: Sieh unsere Gottesdienste und unser Leben, wie wir uns um Menschen mühen, wie wir mit Konflikten umgehen, mit eigener und fremder Schuld, …wie wir Frieden zu stiften versuchen … dann weißt du, wer und wie unser Gott ist…. Also: Nicht fromme Sprüche, sondern menschliche Gesten helfen den Menschen und mir, et
was von der Liebe Gottes im hier und heute zu erspüren.
So bin ich jetzt am Ende meiner – zugegebenermaßen – etwas anderen Gedanken zu diesem Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Aber nichtsdestotrotz ist mir bei all dem bewusst geworden: Dieses Gleichnis ist nicht nur eine Geschichte im Mund Jesu, ein Appell zu mehr Menschlichkeit gegenüber unseren Nächsten – nein, dieses Gleichnis kann zum Programm für mein eigenes Christsein, zum Programm für unsere Kirche werden. Wie? Durch uns – durch Sie und durch mich! Amen.

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Erstellt am: 15.07.2013 15:48 Uhr

Tenerife Lan Party 2013

Zum sechsten aufeinanderfolgenden Jahr wird Tenerife Lan Party ein volles Haus erreichen und Tausende von Personen werden ein vollständiges und abwechslungsreiches Programm genießen, angefangen von einer Serie berühmter Gäste der Welt der Videospiele und des Comics. Es wird auch einen Saal für japanische Manga geben und wie in vorangegangenen Veranstaltungen, Wettbewerbe des E-Sports, Vorführungen und Workshops, Wettkämpfe, game zone…
Vom 16. bis zum 21. Juli 2013, Recinto Ferial de Tenerife (Santa Cruz).

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Erstellt am: 15.07.2013 02:13 Uhr

Spruch des Tages

Naturwissenschaftler wissen genau, wie zwei Atome in einem Molekül zusammengehalten werden. Was aber hält unsere Gesellschaft zusammen?

Elisabeth Noelle-Neumann

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Erstellt am: 15.07.2013 00:53 Uhr

Zündfunke, Sonntag 14.07.13.

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Einen wunderschönen Sonntagmorgen wünsch’ ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder!
Ich kenne ein Ehepaar, das geht einmal im Jahr für eine Woche miteinander in ein Schweigekloster. Eine Woche lang reden sie kein Wort miteinander. Morgens wachen sie nebeneinander auf, frühstücken, gehen spazieren, lesen, essen miteinander und legen sich am Abend wieder nebeneinander ins Bett.
Ohne Worte. Kein „Guten Morgen Schätzchen“, kein „Wie geht es dir?“ kein „Hör zu, das muss ich dir unbedingt mal erzählen!“ Nichts. Stille. Schweigen. Eine lange Woche lang.
Gar nicht so einfach. Vor allem, wenn man schon ein paar Ehejahre auf dem Buckel hat. Ja früher, als man noch bis über beide Ohren verliebt war, da hat jedes Wort nur gestört. Schweigen, das war wie ein feines Gewebe zwischen zwei zarten Seelen. Wenn aber eine Beziehung in die Jahre kommt, dann merkt man, dass man verschieden ist. Man möchte so gern verstanden werden und verstehen. Und fängt an, zu erklären, und zu reden und sich zu rechtfertigen.
In Israel gibt es eine Siedlung, in der Juden, Christen und Moslems miteinander leben, mit ihrer ganzen kulturellen Verschiedenheit. In dieser Siedlung gibt es eine Schule, einen Kindergarten und es gibt ein gemeinsames Gotteshaus für alle. „Doumia“ heißt es – zu deutsch „Ort des Schweigens“. Schweigen, sagen sie, ist die einzige Sprache, die jeder von uns spricht und versteht. Schweigen, das ist der einzige Raum, in dem Gott zu uns gemeinsam spricht, seien wir nun Moslems, Juden oder Christen. Wenn wir gemeinsam vor Gott schweigen, spricht er zu uns. Und wir können besser damit leben, dass wir so verschieden sind.“
„Wenn wir ein paar Tage miteinander schweigen“, sagt das Ehepaar, „merken wir erst einmal, was wir alles dem Anderen zuschieben. All die Vorstellungen übereinander, die nichts mit dem Anderen, wohl aber mit einem selbst zu tun haben. Im Schweigen lernen wir, richtig zu sortieren. Und werden wieder frei, einander wirklich wahrzunehmen. Vor allem das, was zwischen und hinter den Worten liegt. Oft ist das viel ehrlicher. Wir hören einander reden ohne Worte.“

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Erstellt am: 14.07.2013 18:12 Uhr

Predigt vom 14.07.2013 von Pfarrer Helmut Müller

Ich habe Ihnen heute eine Karte ausgeteilt, auf der Christus als Apotheker dargestellt ist. Es handelt sich dabei um eine Christusdarstellung aus dem 17. Jahrhundert, ein Ölgemälde, das in Isny in der Evangelischen Hospitalpflege hängt. Auf der oberen Aufschrift auf der Karte steht ein Bibelwort aus dem Propheten Jesaja 43,1: Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst. Auf der unteren Aufschrift der Karte steht Jesu Einladung aus Matthäus 11,28: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.
Wir wollen uns in der Predigt von beiden Bibelworten leiten lassen.
Wir hören zunächst Bibelworte aus Jesaja 55,1-3:
1   Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser!
Und die ihr kein Geld habt, kommt her und kauft und esst!
Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch!

2   Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht?
Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben.

3   Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir!  Höret, so werdet ihr leben!
Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen, euch die beständigen Gnaden Davids zu geben.

( Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Weg.)
 
Liebe Gemeinde,

wir leben in einer Zeit, in der sich fast alles ums Geld dreht. Geld regiert die Welt. Dies zeigen die Skandale unserer Zeit, sei es  Steuerhinterziehung, Vetternwirtschaft der Politikern durch Jobvergaben an Angehörige oder auch die Gier von Spekulanten. Was Geld bringt, ist attraktiv und hat in unseren Tagen einen hohen Stellenwert. 

Wie ganz anders klingen da die Worte des Propheten Jesaja. Hier ist unsere Werteskala geradezu auf den Kopf gestellt. Vor Gott gelten offenbar Werte, die nicht mit Geld zu kaufen sind.

Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst – Wasser und Brot – Wein und Milch.

In diesen Worten geht es nicht nur um die Befriedigung unserer körperlichen Bedürfnisse, sondern um inwendige Sehnsüchte, die unser Leben lebenswert machen. Wein und Milch symbolisieren in der Bibel die Fülle des Lebens.

Was uns da angeboten wird, ist nicht nur das, was wir zum Überleben brauchen, sondern es geht da um mehr – nämlich um ein Leben, das uns Erfüllung finden lässt.

Die Sprache, in der hier  gesprochen wird, erinnert  an die Sprache von Kaufleuten auf dem Markt. Damals zur Zeit des Propheten lebte ein großer Teil der Israeliten im babylonischen Exil.
 
In den Angeboten des Propheten, durch den Gott spricht, ist zunächst von Wasser und Brot die Rede, also von Grundnahrungsmittel, die wir zum Leben brauchen. Mit dem Angebot von Wasser, das im wasserarmen Orient besonders kostbar war, beginnt unser heutiger Bibelabschnitt:

Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst!

Der Prophet knüpft hier an  Erfahrungen an, die wir mehr oder weniger kennen. Wir  können gut nachvollziehen, wie beglückend es sein kann, wenn man nach längerer Zeit der Entbehrung etwas zu trinken oder zu essen bekommt. Was von der Befriedigung unserer körperlichen Bedürfnisse gilt, das gilt erst recht auch von der Erfüllung unserer spirituellen Bedürfnisse und Sehnsüchte, auf die die Aussagen unseres heutigen Textes abzielen. Es ist die Sehnsucht nach einem einem Leben, das  nicht im Materiellen aufgeht, nach einem Leben mit Gott. Diese Sehnsucht, die sich nicht im Materiellen erschöpft, klingt in den Fragen des heutigen Bibelwortes an, wenn es da heißt:

Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht?

Was uns inwendig satt macht und Erfüllung schenkt, ist nicht käuflich und ist auch nicht  durch äußere Erfolge erreichbar. Es gibt Dinge, die wir nicht mit Geld kaufen können – und dazu gehören Vertrauen, Liebe und Wertschätzung. Wir können zwar mit materiellen Dingen einen Menschen beeindrucken, aber wir können damit nicht sein Vertrauen, seine Wertschätzung und seine Liebe kaufen. All das sind Geschenke in einer anderen Dimension, Geschenke, die uns  im Hören auf Gott und  sein Wort erwachsen. In den gehörten Bibelworten werden wir  gleich mehrfach darauf hingewiesen, wenn uns da Gott  durch den Propheten sagen lässt:

Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben. Neigt eure Ohren und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben!

Ja, liebe Gemeinde, der Glaube, der unser Leben wandelt und heilt, kommt aus dem Hören. Und dabei spricht Gott auf vielfältige Weise zu uns, nicht bloß vor 2500 Jahren zur Zeit des Propheten, sondern auch heute noch, wenn wir offen und empfänglich dafür sind. Gott spricht zu uns durch Menschen und Ereignisse. Er spricht zu uns im Wort der Bibel und für uns Christen spricht Gott zu uns durch Jesu Wort und Tat.

Hier in dem, was Jesus gesagt hat und was ihn widerfahren ist, zeigt sich uns Gott als Liebe. Ja, in der Liebe, die in Jesus Christus aufscheint, hat sich die Verheißung des Propheten in unserem heutigen Text erfüllt:

Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen.

In Jesus Christus haben Zugang zu Gott und bleibende Gemeinschaft mit ihm. In der Liebe hat sich Gott mit uns verbunden über den Tod hinaus. Darauf hat Paulus in Römer 8, 39 hingewiesen mit den eindrücklichen Worten:

Ich bin gewiss, dass weder der Tod noch das Schwere im Leben uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, unserm Herrn.

Damit, liebe Gemeinde,  komme ich auf die Karte zu sprechen, die ich ausgeteilt habe und auf der Jesus Christus als Apotheker dargestellt ist.
Im Neuen Testament nimmt Jesus mehrfach die Einladung aus dem dem Jesajabuch auf:

So heißt es im Johannesevangelium im 7. Kapitel: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke (Joh.7,37) und im 10 Kapitel sagt  Jesus: Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen. (Joh. 10,10)  also nicht nur das Notwendigste will er uns schenken, sondern die Fülle – mit Worten unseres heutigen Textes geredet: nicht nur Brot und Wasser, sondern Wein und Milch. Im Hören auf Jesu Worte finden wir ein Leben, nach dem wir uns inwendig sehnen und das uns an der Fülle des Lebens teilnehmen lässt.

Auf der unteren Seite der ausgeteilten Karte stehen Bibelworte aus dem Matthäusevangelium, in denen Jesus uns einlädt mit den Worten (Matthäus 11,28 ): Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken – wörtlich  heißt es: „ich will euch Ruhe schenken.“

Wer aus der Hektik des Alltags sich herauslöst und zur Ruhe kommt, – dazu möchte uns der  Sonntag verhelfen -, der findet Kraft, um dem Leben mit seinen Herausforderungen gewachsen zu sein. Wie uns Jesus an dieser Kraft teilnehmen lässt und Ruhe schenkt, das führt er selbst aus, in dem er im Matthäusevangelium fortfährt:

Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig: so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

Ein Joch ist ein Hilfsmittel, das man Lasttieren auflegt, damit sie den beladenen Wagen leichter ziehen können. Wenn uns Jesus sagt, wir möchten seine Art, Lasten zu tragen, auf uns nehmen und von ihm lernen, dann zeigt er uns damit einen Weg, um den Herausforderungen des Lebens besser standzuhalten. Güte und Demut sind Lebenshaltungen, die wir von Jesus lernen können und die uns Kraft zum Leben geben. Güte und menschliche Zuwendung machen vieles ertragbar, zumindest erträglicher. Es ist wohl ein lebenslanger Lernprozess, die von Gott geschenkte Güte wahrzunehmen, anzunehmen und zu entfalten.

Ähnliches gilt auch von der Demut, die Jesus als weitere Lebenshaltung nennt. Demut weiß um die Unberechenbarkeit und um die Begrenztheit des Lebens. Wir verfügen nicht über unsere Zukunft. Unsere materielle Vorsorge und all unser Geld bestimmen nicht unsere Lebenszeit.

Die Lebenshaltung, die Jesus hier nennt und die wir von ihm lernen sollen, deckt sich mit einer psychologischen Studie über Weisheit. In dieser Studie wird Weisheit  definiert als Annehmen der Grenzen des eignen Wissens  und als Entwicklung einer sozialen Orientierung, die dem Gemeinwohl dient. Eine solche Weisheit meint Jesus mit Demut und Güte, die wir im Hören auf ihn und sein Wort lernen können. Was wir von ihm lernen können, ist mehr als Wissen, es ist vielmehr eine  Lebenshaltung, die  heilend in uns und in der Welt wirkt. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an Begegnungen mit einem spastisch gelähmten Mann, den ich im Pflegeheim in Isny regelmäßig besuchte und der beides, Güte und Demut , ausstrahlte. Er hatte über dem Nachtisch einen Spruch, über den wir des öfteren miteinander nachdachten und der die heilende Wirkung, die von Jesus Christus ausgeht, in die einfachen Worte fasst:

Wo Glaube, da Liebe.
Wo Liebe, da Frieden.
Wo Frieden, da Segen.
Wo Segen, da Gott.
Wo Gott, keine Not.

Auf der Karte ist diese heilende Wirkung, die von Jesus Christus ausgeht, mit dem Bild vom Apotheker dargestellt, der uns Medikamente anbietet – ohne Geld und umsonst. Die Gefäße auf der Karte tragen Aufschriften wie Glaube, Hoffnung, Liebe. So ist es: Glaube, Hoffnung , Liebe sind Medikamente, echte Therapeutika! 
Gott selbst helfe uns in Jesus Christus, dass wir diese Medikamente annehmen, die uns angeboten sind ohne Geld und umsonst. Es sind Medikamente, die uns zu einem  sinnerfüllten Leben verhelfen.
Amen

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Erstellt am: 14.07.2013 10:14 Uhr

Kanarischer Pasodoble

1935 schuf der katalanische Komponist José María Tarridas das bekannteste Musikstück über die kanarischen Inseln. Juan Picot aus Valencia schrieb den Text zu diesem Werk, das sofort die Herzen der Canarios eroberte. Jahre später änderte die tinerfeñische Musikgruppe Los Sabandeños den Text, nahm das Stück in ihr Reprtoire auf und machte es damit international bekannt.

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Erstellt am: 14.07.2013 02:34 Uhr

Spruch des Tages

Die meisten Fehler erkennen und legen wir erst dann ab, wenn wir sie an andern entdeckt haben und gesehen, wie sie denen stehen.

Karl Ferdinand Gutzkow

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Erstellt am: 14.07.2013 00:57 Uhr

Zündfunke, Samstag 13.07.13

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!

Im sogenannten „Buch des Lebens“ – einem Werk, in welchem ganz normale Menschen davon erzählen, wie sie Gott erfahren haben, stehen wirklich überaus spannende und vor allem überzeugende Erfahrungen und Geschichten. Diese Erlebnisse der einzelnen Menschen sind für mich so beeindruckend, so lehrreich und so ehrlich, dass ich sie hier – im Rahmen unseres Zündfunkens dieser Woche – einfach weiter erzählen möchte. Zum Beispiel die Erfahrung eines 65jährigen Lehrers, der nach dem Tod seiner Frau und mit dem Beginn seiner Rente nach Afrika ging. «…An unserem einzigen freien Tag, dem Samstag,», schreibt er, «erteilten wir kostenlosen Unterricht für Straßenkinder und Aidswaisen. Nach dem Unterricht gab es für alle einen Teller voll Schima, ein warmer Maisbrei mit einer Fleisch- oder Gemüsesoße. Beim Austeilen der Speisen fiel mir das Gesicht eines etwa 10jährigen Mädchens auf. Sie war wie alle anderen auch nur noch Haut und Knochen, jedoch ihre großen dunklen Augen schienen mir direkt ins Herz zu schauen. Hier war ein Gesicht ohne Zweideutigkeiten. Ja diese Augen spiegelten für mich eine makellose Seele wider. Ich fragte sie nach ihrem Namen. Sie sprach nur ein wenig Englisch, aber sie verstand recht gut. Ich hatte spontan beschlossen mich um sie zu kümmern. Mein Angebot, ihr privat Unterricht zu geben nahm sie mit Freuden an. Sie lief dann an dem vereinbarten Termin rund 7 km barfuss und hungrig durch den Busch um bei mir Unterricht zu bekommen. Mit der Zeit wurde unser Verhältnis so vertraut, dass ich sie wie meine eigene Tochter annahm. Meine «Tochter» lehrte mich, dass all unser Wissen, unser Besitz und unsere Fähigkeiten letztlich nicht entscheidend sind. Wir sind alle nur äußerlich verschieden und das, was wir Kultur nennen, ist nicht einmal so tief wie unsere Haut. Ein 10jähriges, bettelarmes ungebildetes schwarzes Mädchen lehrte mich mehr als ich in all meinen vielen Büchern und in meinen 65 Lebensjahren gelernt hatte. Gott hätte nicht deutlicher zu mir sprechen können als durch ein Kind, auf das wir in unserer Überflussgesellschaft nur hinabschauen.

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Erstellt am: 13.07.2013 10:17 Uhr

Mit dem Wohnmobil auf die Kanarischen Inseln Teil 5

05. –  Las Galletas bis Puerto de La Cruz –
Las Galletas liegt an der äußersten Südspitze von Teneriffa. Der Jacht- und Fischereihafen von Las Galletas teilt den Strand Playa La Ballena. Die beiden kleinen natürlichen Strände sind kiesig und zwischendurch auch von schwarzem Lavasand durchsetzt. Von der Marina aus führt eine Promenade am Wasser entlang mit guten Einkehrmöglichkeiten. Darüber hinaus kann die Stadt mit einer Fußgängerzone aufwarten. Vom Übernachtungsplatz aus hatten wir einen schönen Blick auf den Jachthafen und die Marina. Und schon wieder ist eine Woche um, und ein Kessel Buntes und ein Kessel Weißes sind fällig. Das heißt, eine Lavanderia muss her, denn wir haben weder einen unerschöpflichen Kleidervorrat dabei, noch können wir die Schmutzwäsche horten, bis wir wieder zuhause sind. In den touristisch gut erschlossenen Ferienorten gibt es jedoch kaum Lavanderias, weil die Hotelgäste ihre Wäsche im Hotel abgeben, das von Großwäschereien bedient wird. Und die Ferienwohnungen und Appartements sind üblicherweise mit einer Waschmaschine ausgestattet. Daher ist es für uns immer eine Erwähnung wert, wenn wir eine Waschgelegenheit finden, vor allem dann, wenn diese mit dem Wohnmobil einigermaßen gut erreichbar ist.
In Las Galletas haben wir eine Lavanderia gefunden, und zwar die Lavanderia ACOSTA in der Calle Luis Alvarez Cruz No 8. Dort haben wir unsere Schmutzwäsche (zwei Plastiksäcke) abgegeben, die wir aber erst Morgen gegen 17 Uhr getrocknet und zusammengelegt für 19 EURO abholen können. Nun hatten wir ausreichend Zeit und Gelegenheit, uns im Ort ein wenig umzusehen. In der Fußgängerzone kehrten wir in einer Bodega ein und aßen zu Mittag. Das Menu, vor allem die Suppe, hat uns überhaupt nicht geschmeckt.
Der Anblick der Menschen in einem Ferienort ist interessant, manchmal auch erschreckend und abstoßend. Wenn es die Temperaturen zulassen, fallen nicht nur am Strand die Hüllen, auch in der Stadt laufen vor allem die Touris, Männlein wie Weiblein, ohne jegliches Schamgefühl halb nackt durch die Gegend. Engländer tun sich da besonders hervor. Die Einheimischen und die Immigranten halten sich da bei weitem mehr zurück. Und wir? Wir fragen uns, ob wir überhaupt noch in kurzen Hosen herumlaufen können.
Auf dem belaglosen, staubigen Großparkplatz ganz in der Nähe der Lavanderia wartete unser WoMo auf uns. Da unser Wasservorrat zur Neige ging, fuhren wir an die Strandpromenade, an der es Duschen gibt. Die zum Reinigen der Füße vorgesehenen Duschen sind besonders dafür geeignet, das Wasser in Gießkannen und Kanister abzufüllen. Während wir Wasser an der Stranddusche in unsere Gießkanne und dann in unseren Frischwassertank einfüllten, wurden wieder mengenweise Touris eingeflogen. Wenn wir irgendwo mit dem WoMo stehen, werden wir immer wieder von Leuten angesprochen und gefragt, wie wir hierher gekommen sind. Eine freundliche Dame informierte uns bei einem solchen Gespräch darüber, dass es auf Teneriffa einen deutschsprachigen Sender gibt, den Sender Radio Megawelle auf den Frequenzen 83,30 MHz, 103,70 MHz und 104,70 MHz. Wir probierten das gleich aus und waren hoch erfreut über deutsche und internationale Nachrichten sowie über interessante Infos und regionale Werbung. Vor allem aber war das Musikangebot super. Da wir, wie bereits erwähnt, heute erst um 17 Uhr unsere Wäsche in der Lavanderia abholen konnten, wollten wir wieder Mal Neuland erkunden und fuhren nach El Médano. In El Médano findet man den längsten Sandstrand der Insel und ein ideales Surfrevier in der windigsten Ecke von Teneriffa. Drei Kilometer östlich des Flughafens Tenerife-Sur trennt an der Küste der 171 m hohe rote Aschekegel Montana Roja den hellsandigen Strand La Tejita von der dunkleren Playa Leocadie Machado.
An der Playa La Tejita Richtung Los Abrigos liegen viele und gute Parkplätze, die sich zur Übernachtung im WoMo eignen. Einer von mehreren ist der Parkplatz mit den GPS Daten:
N 28°01.981‘ W 16°33.577‘
Der Parkplatz liegt direkt neben dem Campingplatz Montana Roja, auf dem einige Dickschiffe (z.B. Flair, Carthago, Phönix, Concorde) aus Deutschland überwintern. Zur Zeit gilt das Angebot von 260 EURO/Monat für 1 WoMo inclusive zwei Personen, Strom und Wasser. Waschmaschinen sind vorhanden. Die Anschrift des ganzjährig geöffneten Platzes lautet:
Camping Montana Roja
Carretera Los Abrigos – Medano
CP 3812- El Medano-Granadilla
www.tenerifecampingplaya.com
Über Chafiras, wo wir noch beim Lidl eingekauft haben, fuhren wir zurück zu unserer Lavanderia in Las Galletas. Der Lidl bei Chafiras ist schon von der Autobahn aus zu sehen und nicht zu verfehlen. Daher bedarf es hierzu keiner weiteren Erläuterungen. Dem Tipp eines deutschen Ehepaares folgend, fuhren wir nach Palm Mar, einem angeblich ruhig gelegenen Ort zwischen Las Galletas und Los Christianos. Dort soll es nette Übernachtungsplätze für WoMos geben. Und in der Tat, das in einer Sackgasse gelegene Palm Mar hat ein ruhiges Ambiente. Vom Übernachtungsplatz aus konnten wir hinüber nach Los Christianos schauen, wo gerade die Volcan de Taburiente, von Gomera kommend, in den Hafen einlief.
GPS-Daten zum ÜPl Palm Mar: N 28°01.399‘ W 16°42.306‘
Obwohl wir alleine standen, fuhren wir wieder zurück nach Las Galletas auf den dortigen Übernachtungsplatz, weil aus einem Haus in der Nachbarschaft laute Musik zu uns drang, und wir es nicht darauf ankommen lassen wollten, wie lange diese Situation andauert. Den Platz in Palm Mar werden aber wir bestimmt ein anderes Mal erneut aufsuchen. Heute hatten wir Puerto de La Cruz auf dem Programm, wo wir einen bestimmten uns aus dem Teneriffa-Forum bekannten Übernachtungsplatz aufsuchen wollten.
Zunächst ging es auf der TF 47 über Alcala, wo wir noch einmal Wasser an der bereits im vorigen dritten Bericht erwähnten Tankstelle getankt haben, nach Los Gigantes. Immer wieder verschandelten eingemauerte und mit Plastik abgedeckte Bananenplantagen die Landschaft oder versperrten die Aussicht. Bei Puerto de Santiago und Los Gigantes hatten wir aber wieder freie Sicht aufs Meer bis hinüber zur von Wolken bedeckten Nachbarinsel La Gomera.
Los Gigantes ist ein Ort nahe der Steilküste, die ein Ausläufer des Tenogebirges ist. Die 400-600 m steil aus dem Meer ragenden und atemberaubenden Felswände des Acantilado de los Gigantes beherrschen hier die Szene und schützen den Hafen des ehemals stimmungsvollen Fischerortes, der heute ein moderner Ferienort ist. Wundervolle Blüten und Gewächse gab es auf dem schön angelegten Parkplatz zu bewundern.
Auf einer steilen und engen Serpentinenstraße mit Baustellen schraubten wir uns von Meereshöhe auf bis über 1.000 m nach Santiago de Teide, wo die maurisch-andalusisch anmutende Kirche Santiago de Compostella von 1678 mit ihrem Holzbalkon und einer schwarzen Madonna den Besucher erwartet. Kaum hatten wir den 1.117 m. hohen Pass Puerto de Erios überwunden, zeigte sich das Wetter wieder mal von seiner fiesen Seite. Der vor wenigen Minuten noch blaue Himmel verfinsterte sich zusehends und die Sonne kam nicht mehr zum Vorschein. Das freut jeden Fotografen, denn Fotos grau in grau haben ja auch ihren Reiz. Vielleicht sollte man gleich schwarz-weiß fotografieren. Sabine meint ohnehin, dass ich nur den Fotoapparat in die Hand nehmen muss, um die Sonne verschwinden zu lassen, während ich mich damit abgefunden habe, dass die schönsten Fotos die sind, die man nicht macht bzw. nicht machen kann, aus welchen Gründen auch immer.
In Icod los Vinos kommen, dem Wetter Tribut zollend, die Iglesias de San Marco aus dem 16. Jh. und der Drachenbaum, recht farblos daher. Der Drago Milenario soll angeblich 1000 Jahre alt sein. Nachweisen lässt sich das nicht, weil es sich nicht um einen Baum mit Jahresringen handelt, sondern um ein Liliengewächs mit hohlem Innenraum. Außer Zweifel steht jedoch, dass der Drago mit 20 m Höhe und einem Umfang von sechs Metern der Größte von Teneriffa ist.
In Puerto de La Cruz angekommen, fuhren wir Richtung Meer, denn wir wussten ja, dass es hinter dem Städtischen Schwimmbad und dem Fußballstadion Stellplatzmöglichkeiten gibt. Vorbei am Castillo de San Felipe und am Stadion folgten wir dem zu einem Parkplatz weisenden Schild Richtung Meer. Dort hat man die Qual der der Wahl. Wir stellten uns nicht auf den WoMo-Stellplatz der Deposito Municipal GRUA (7 EURO/Nacht ohne Strom, aber mit Ver- und Entsorgung) und auch nicht auf den asphaltierten Großparkplatz hinter der Mole. Der war zu voll und für uns zu lebhaft. Wir bogen nach links ab auf ein holpriges Gelände und fanden einen Übernachtungsplatz in gebührender Entfernung zu anderen Wohnmobilen und Campingwagen. Wir stellten uns so hin, dass wir von der Hecksitzgruppe aus das großartige Schauspiel, das der Atlantik hier mit einer unvorstellbar starken Brandung bot, genießen zu können. Das war schöner als Kino.
GPS-Daten unseres ÜPl in Puerto de La Cruz: N 28°24.928 W 16°33.465’
Sogar die Sonne versuchte zur Krönung des Tages noch einem versöhnlichen Endspurt hinzulegen, was ihr aber nur andeutungsweise gelang. Für uns war es dennoch ein fantastisches Erlebnis. Die Brandung übertönte größtenteils die vom Schwimmbad zu uns herüber schallende Musik, die ohnehin nicht störte, weil damit um 22 Uhr Schluss war. Puerto de la Cruz hat rund 35.000 Einwohner und liegt im mittleren Norden von Teneriffa. Die Stadt ist modern, besitzt viele Hotels und eine schöne Uferpromenade mit den bekannten Badelandschaften Playa Jardin und Poolanlage Costa Martianez, entworfen vom lanzarotischen Architekten César Manrique.
Beim Aufstehen wurden wir mit einer tollen Sicht auf den Teide überrascht. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Da ich dem Wetter nicht traute, beeilte ich mich und begab mich im Schlafanzug und Croqs zum Fotografieren. Das hätte ich nicht tun sollen, denn auf Geröll sollte man nicht in die Luft, sondern auf den Boden schauen, und ehe ich mich versah, rutschte ich aus und lag auf dem Boden. Dabei handelte ich mir tiefe Wunden am Unterarm ein, die von Sabine pfleglich versorgt wurden.
Danach bestieg ich den Paseo de Luis Lavaggi, von dem aus man eine gute Sicht hatte auf das Fußballstadion und unser WoMo sowie auf das daneben liegende Schwimmbad. Der Spaziergang führte uns weiter am Castillo de San Felipe und am Playa Jardin vorbei bis nach Punta Brava. An der Playa Jardin mit dem schwarzen Lavasand war wegen der starken Brandung niemand im Wasser, aber die Sonnenhungrigen kamen trotzdem auf ihre Kosten.
Nach dem Mittagessen in einem kleinen Lokal in Punta Brava beschlossen wir, den Loropark zu besuchen. Loro Park ist eine aufwendig gestaltete Parkanlage mit botanischem Garten, einer einzigartigen Papageien-Sammlung und einer sehenswerten Delphin-Dressur und Orca-Show. Für den horrenden Eintrittspreis von 32 EURO/Person kann man das auch erwarten.
Am Abend nervte Jörg, der mit seiner Frau und vier kleinen Kindern seit Jahren hier in einem WoMo Marke Bawemo haust. Er wollte uns unbedingt seine Lebensweisheiten vermitteln und uns darüber aufklären, was alles Sünde ist. Arbeiten und Geld verdienen will er nicht, weil es der Herr im Himmel schon richten wird.
Als wir später unsere Satellitenschüssel ausfuhren und unseren Fernseher einschalteten, hatten wir dennoch kein schlechtes Gewissen. In der Nacht ging bei mir ohne großes Theater ein kleiner Nierenstein ab. Damit gab es für das leichte Unwohlsein der letzten Tage, einhergehend mit etwas Durchfall, eine Erklärung.
Gegen 13 Uhr schnappten wir trotz bedeckten Himmels unsere Klappräder und fuhren an der Promenade und teils durch die Stadt zum Lido San Telmo. Zum Mittagessen gönnte sich Sabine ihre geliebten Spaghetti Carbonara und ich ein Kaninchen nach kanarischer Art. Das Ganze rundeten wir geschmacklich ab mit einem köstlichen Stück Torte und einem Cappuccino in einem noblen Kaffeehaus an der Promenade.
Das miese Wetter am Wochenende animierte uns nicht zu besonderen Unternehmungen. Ich saß ein paar Stunden am Laptop, Sabine hat von den weit entfernten Strandduschen Wasser für den Frischwassertank herbei geschleppt. Doch nicht genug damit. Die die immer fleißige Sabine stieg noch aufs WoMo-Dach und hat die Solarpanele gereinigt. Und zwischendurch widmeten wir uns Jörg, der jede Gelegenheit nutzte, um mit uns ins Gespräch zu kommen. Im nächsten Bericht schließt sich der Kreis, denn wir fahren weiter gen Norden und dann an der Ostküste entlang zurück nach Los Christianos. Sie sind doch wieder mit von der Partie, oder?

Infos unter: http://www.rolf-rieber-unterwegs.com

Erstellt am: 13.07.2013 03:16 Uhr

Spruch des Tages

Gar freundliche Gesellschaft leistet uns ein ferner Freund, wenn wir ihn glücklich wissen.

Johann Wolfgang von Goethe

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Erstellt am: 13.07.2013 00:28 Uhr