„Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis.“
Platon
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Erstellt am: 27.07.2013 00:57 Uhr
„Das Staunen ist der Anfang der Erkenntnis.“
Platon
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Erstellt am: 27.07.2013 00:57 Uhr
„Es wird immer alles gleich ein wenig anders, wenn man es ausspricht.“
Hermann Hesse
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Erstellt am: 26.07.2013 00:50 Uhr
„Es gibt zwei Arten von Fußgängern – die schnellen und die toten.“
Robert Lembke
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Erstellt am: 25.07.2013 00:48 Uhr
Der kanarische Fischeintopf ist einer der bekanntesten Fischeintöpfe der Gegend. Die hier verwendeten Gewürze verfälschen nicht das Aroma des Fisches, sondern verfeinern es lediglich. Wenn es mit frischen Fischen hergestellt und mit den typischen kanarischen Kartoffeln zusammen serviert wird, ist es mit Sicherheit eines der besten Rezepte der Region. Oft wird der Eintopf auch mit Gofio angereichert. Zutaten: 2 kg Fisch (am Stück, es kann Streifenbarbe, Zackenbarsch, brauner Zackenbarsch oder Deckenfisch sein) 2 kg Kartoffeln
1 große Zwiebel
1 Paprika
3 große, reife Tomaten
Olivenöl
Koriander
Petersilie
1 Löffel Paprikapulver
3 Knoblauchzehen
Safran
Kümmel
1 Teelöffel Essig
Salz
Gemahlener weißer Pfeffer
Colorante (geschmacksneutrales Pulver zum Gelbfärben von Speisen)Zubereitung: Kopf und Schwanzflosse von den Fischen abtrennen, das Filet salzen und pfeffern. In einer Pfanne mit Öl zuerst den Schwanz und den Kopf leicht anbraten, anschließend in einen Topf mit viel Wasser, Salz und Koriander geben und etwa eine halbe Stunde kochen lassen. Den Rest der Fische in der Pfanne braten. Zwei der Knoblauchzehen zerstoßen. Die Haut und die Kerne der Tomate entfernen. Die Tomate, die Zwiebeln und etwas Petersilie sehr fein schneiden. Das Öl, in dem der Fisch gebraten wurde, durch ein Sieb seihen und darin die Zwiebel und die Paprika braten, bis sie weich sind. Tomate und Petersilie zugeben. Anschließend vorsichtig das Paprikapulver beimischen, damit es nicht anbrennt. Die angebratene Masse in das Wasser mit den Fischköpfen und -schwänzen geben und 15 Minuten kochen lassen. Anschließend die Brühe in ein Sieb abgießen. Die geschälten und kleingeschnittenen Kartoffeln in einen anderen Topf von angemessener Größe füllen, die Fischstücke darüber geben und mit der Brühe übergießen. Leicht salzen und aufkochen, bis die Kartoffeln gar sind. Kurz vor dem Servieren aus dem zerstoßenen Knoblauch, dem Kümmel und dem Safran eine Würztunke mischen, die zusammen mit etwas in einem Teelöffel Essig aufgelösten Colorante in den Eintopf gegeben wird. Ein paar Minuten kochen lassen und vor dem servieren kurz etwas abkühlen lassen.
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Erstellt am: 24.07.2013 02:22 Uhr
„Mehr Liebe und weniger Valium sollten im Gesundheitswesen der Republik herrschen.“
Ellis E. Huber
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Erstellt am: 24.07.2013 00:46 Uhr
„Mit Humor kann man Frauen am leichtesten verführen, denn die meisten Frauen lachen gerne, bevor sie anfangen zu küssen.“
Jerry Lewis
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Erstellt am: 23.07.2013 00:43 Uhr
L I: Gen 18, 1-10a / Ev: Lk 10, 38-42
Schwestern und Brüder!
Wie sagte mal jemand: „Wenn Jesus seine Mutter schon so abweisend behandelt hat, dann ist das mit Marta doch kein Wunder.“ Merkwürdig finde ich es aber schon, wie Jesus mit dieser Frau umgeht. Schließlich ist er mit einer Gruppe von Frauen und Männern in ihr Haus eingefallen und sie hat jetzt alle Hände voll damit zu tun, das uralte Gesetz der Gastfreundschaft zu erfüllen. Das aber wiederum bringt nicht wenige Prediger ganz schnell dazu, den Wortwechsel von Bethanien auf eine höhere Ebene zu schieben. Frei nach dem Motto: Das Spirituelle ist eben wichtiger als das Irdische. Und genau dafür hat sich die Schwester von Marta – Maria – entschieden. Sie will uns sagen: Das Wort von Gott aus dem Mund Jesu ist entscheidend, der Hunger kann warten.
Nur – das haben schon die Missionare immer wieder erfahren: Erst kommt der Reis oder der Mais und dann das Evangelium. Oder wollten Sie sich heute Morgen mit knurrendem Magen auf das Reich Gottes vertrösten lassen? Noch dazu von Predigern, die alles andere als zu den Unterernährten zählen?
Sie spüren schon, dieser Evangelientext enthält immens viel Spannung. Und ich möchte nicht wissen, wie viele Predigten über diese beiden Schwestern schon gehalten worden sind und auch heute wieder gehalten werden. Predigten, die ganz unterschiedlich sind, die aber genau diesen Aspekt: „Wenn Jesus spricht, dann hat alles andere zu warten“, in aller Regel in den Vordergrund stellen. Deshalb möchte ich es heute anders machen. Ich möchte einfach die biblische Situation mal aus der Sicht der Marta schildern – nein, ich möchte sie erzählen. Wie sie das wohl empfunden hat? Hören Sie einfach zu:
Wutentbrannt knallt Marta die Tür hinter sich zu und verlässt das Haus. Das
war jetzt wirklich zu viel. All ihre Energie legt sie in kräftige, schnelle Schritte. Jeder Muskel ist angespannt, ihr Blick beinahe tödlich. Wie gut, dass niemand auf der Straße ist. So kann sie ungeniert so sein, wie sie gerade ist. Und gehen. Die Straße hinunter, am letzten Haus des Dorfes vorbei, den Weg zwischen Schafweide und Feigenbäumen entlang. Sie geht. Nein: Ihre Füße gehen, ihre Beine, ihr ganzer hochgeladener Körper. Ihre Wut geht. Ihre Wut geht mit ihr durch. Sie geht, ziellos, gedankenlos – angetrieben von einer Kraft, die sie so nicht kannte. Noch nie hatte sie jemand so in Rage versetzt. „Maria hat die bessere Wahl getroffen.“ „Maria hat klüger entschieden.“ „Maria macht es besser als du.“ „Schau, was Maria tut.“ Maria, Maria, Maria. Sie kann es nicht mehr hören. Und doch dröhnt ihr ganzer Kopf von diesem unerträglichen Namen. Maria! Nie war es anders. Immer ihre liebe, hübsche, kluge und aufgeschlossene kleine Schwester.
Marta ist an dem kleinen Steinbruch angekommen, ein paar Kilometer vom Dorf entfernt. Sie bleibt stehen, die Steine schreien sie an: „Maria, Maria, Maria!“ Marta nimmt einen Felsbrocken auf, wiegt ihn in der Hand und presst ihren ganzen heißen Zorn in den kalten Stein hinein. Marta holt aus und wirft, soweit sie kann. Das kleine Echo vom Aufprall klingt, als hätte der Stein sich gebrochen.
Verletzt. Zersprungen. Zerstört. Marta gefällt das Geräusch. Sie nimmt einen zweiten Stein und wirft noch einmal. Und noch einmal. Die Würfe werden weiter. Das Echo braucht länger, das knirschende Geräusch wird lauter. Marta tut das gut. Ihren ganzen Schmerz, ihre Wut, all die Demütigungen legt sie in die Bewegungen, die immer runder und kraftvoller werden. Da fliegt ihre ganze Wut. Aber sie verfliegt nicht. Marta schaut mit leerem Blick in das Zielgebiet ihres Bombardements; sieht, wie sie da liegt, ihre Wut, ihre Herabsetzung – nur einen Steinwurf entfernt. Dann setzt sie sich auf einen Stein, und es dauert ein bisschen, bis die Tränen kommen. Aber bald schüttelt es sie so, dass ihr Hören und Sehen vergehen. Minutenlang bricht es aus ihr hervor, als wäre sie selbst gerade vom Steinhagel getroffen worden.
Maria, Maria, Maria. Was hat sie sich gesehnt, ebenso geliebt zu werden wie ihre kleine Schwester. Wie hat sie sich angestrengt und um Anerkennung gekämpft. Hat ihre Sache als älteste Tochter im Haus so gut es irgend ging gemacht, war eine fleißige und verlässliche große Schwester, hat getan, was zu tun war. Immer von dieser Sehnsucht getrieben, auch einmal etwas Besonderes sein zu dürfen. Hübsch. Oder klug. Beliebt und begabt. Einmal wirklich voll anerkannt sein. Einfach weil sie da ist. Weil sie Marta ist. Nicht, weil sie alles im Griff hat. Einmal gesagt bekommen: Du bist toll, Marta! Was für ein Glück, dass es dich gibt und dass du hier bei uns bist.
Ich brauch das nicht, hat sie bisher immer gedacht, wenn Maria mal wieder die volle Aufmerksamkeit bekam. Ich brauch das gar nicht, hat sie sich selbst gesagt, wenn die Wut schon früher einmal ihre Vorboten gesandt hat. Was für ein Irrtum! Wie sehr sie doch auch da sitzen möchte, vor Jesus, den sie so verehrt. Ihm einfach nur zuhören. Seine sanfte Stimme hören und seine Worte wie wärmende Sonnenstrahlen spüren. Ihn ansehen und vor allem: von ihm angesehen werden. Seine ganze Aufmerksamkeit spüren und eintauchen in die Welt, aus der er erzählt. Was hat er gesagt: „Da war die Stimme vom Himmel: ‚Du bist mein geliebter Sohn‘; dir gilt meine Liebe, dich habe ich erwählt.‘ Das war Gottes Stimme, Maria. Und das sagt Gott zu jedem Menschen. Auch zu Dir: ‚Du bist meine geliebte Tochter, Maria.‘“
Marta hatte das aufgeschnappt, kurz bevor sie Jesus um Hilfe gebeten hat. Hätte er nicht ‚Marta‘ sagen können? Müsste Gott nicht auch sagen: „Du bist meine geliebte Tochter, Marta, dir gilt meine Liebe“? Sieht er denn gar nicht, wie ich mich abmühe? Schon mein ganzes Leben lang? „Herr, kümmert es dich denn gar nicht, dass mich meine Schwester die ganze Arbeit allein tun lässt?“ Interessiert es dich überhaupt nicht, was mit mir ist? Jesus, ist dein Gott so ungerecht?!
Marta sitzt auf ihrem Stein und schüttelt in sich versunken den Kopf. Nein, Jesus kann Gott auch nicht richtig verstanden haben. Das kann einfach nicht sein, dass sie eine solche Abfuhr verdient hat. „Das sagt Gott zu jedem Menschen“, hatte er doch gesagt, und Marta beginnt, die Worte Jesu leise vor sich hin zu sprechen: „Du bist meine geliebte Tochter, Marta.‘“ Immer wieder, so als würde sie ihren Klang ausprobieren wollen. „Du bist meine geliebte Tochter, Marta, dir gilt meine Liebe, dich habe ich erwählt.“
Minutenlang sitzt Marta da und hört sich selbst zu. Immer kräftiger werden ihre Worte, mit jeder Wiederholung mutiger, energischer, entschiedener. Bald hört Marta nicht mehr nur sich selbst sprechen. Die Stimme von Jesus mischt sich hinein, und nach einer Weile scheint es ihr, als hörte sie die Stimme vom Himmel. Wie Jesus, als er im Jordan getauft wurde. Er hat es ihrer Schwester doch erzählt.
„Du bist meine geliebte Tochter, Marta, dir gilt meine Liebe.“ Ich bin Gottes Kind. Jede und jeder ist Gottes Kind. Sogar Maria. Sogar Maria? Das tut ein bisschen weh, als Marta das denkt. Aber sie kann damit leben. Wer wohl jetzt gerade die Arbeit zu Ende macht, die sie vorhin einfach hingeschmissen hat, als sie Hals über Kopf davonrannte? Wer wohl Jesus nun bewirtet und die Gastgeberpflichten erfüllt? Marta muss ein bisschen schmunzeln. Was für ein schöner Tausch, denkt sie. Ich sitze hier und höre mir selbst zu und der Stimme vom Himmel. Ich lasse mich gehen. Und Maria hat Jesus zu Hause und die ganze Arbeit.
Man sollte öfter mal tauschen, denkt sie. Man sollte nicht immer nur arbeiten. Man sollte auch nicht immer nur sitzen und Gott oder Jesus zuhören und andere arbeiten lassen. Man sollte etwas tun, damit wirklich alle diese Stimme vom Himmel hören, dass sie geliebte Kinder Gottes sind, wertvolle, geachtete Menschen. Marta sieht auf die Steine, denen sie ihre Wut aufgezwungen hat. Sie sieht ihren Schmerz und sie sieht den Schmerz von dem Mädchen nebenan, der kleinen Sklavin aus dem Nachbarhaus. Und sie sieht den Schmerz von den vier Kindern am anderen Ende des Dorfes, die heute schon wieder nichts zu essen bekommen haben. Sollen die nicht auch hören dürfen? Genießen dürfen, dass sich jemand ihnen zuwendet, ihnen eine Geschichte erzählt? Sollen sie nicht auch wissen, dass sie Gottes geliebter Sohn, Gottes geliebte Tochter sind – wie Maria, und wie sie selbst, Marta, und wie all die anderen Leute, die Jesus so gern zuhören? Und ihr fällt ein, was sie einmal in der Synagoge aus dem Buch des Propheten Jesaja gehört hat:
Seht doch euer Fasten an! Ihr fastet zwar, aber ihr seid zugleich streitsüchtig und schlagt sofort mit der Faust drein. Ist das ein Fasten, wie ich es liebe, wenn ihr auf Essen und Trinken verzichtet, euren Kopf aber hängen lasst und euch im Sack in die Asche setzt? Nennt ihr das ein Fasten, das mir gefällt? Nein, ein Fasten, wie ich es haben will, sieht anders aus! Löst die Fesseln der Gefangenen, nehmt das drückende Joch von ihrem Hals, gebt den Misshandelten die Freiheit und macht jeder Unterdrückung ein Ende! Ladet die Hungernden an euren Tisch, nehmt die Obdachlosen in euer Haus auf, gebt denen, die in Lumpen herumlaufen, etwas zum Anziehen und helft allen in eurem Volk, die Hilfe brauchen! Dann strahlt euer Glück auf wie die Sonne am Morgen.
Marta geht wieder ins Dorf. Das will sie gleich Jesus vorlesen und hören, was er dazu sagt. Amen.
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Erstellt am: 22.07.2013 16:12 Uhr
„Die Selbstsucht ist die Wurzel aller anderen Verderbtheit.“
Johann Gottlieb Fichte
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Erstellt am: 22.07.2013 00:41 Uhr
Der Predigttext am 8. Sonntag nach Trinitatis steht im Johannesevangelium.
Es ist die Erzählung eines Blindgeborenen, die uns Einblick gibt in Jesu Leben, wie er gedacht und und wie er in seinem kurzen Erdenleben gewirkt hat. .Bei ihm können wir lernen, dass Wort und Tat, Heil und Heilung nicht zu trennen sind, sondern zusammengehören.
Wir hören aus Johannes 9, 1-7:
1 Und Jesus ging vorüber und sah einen Menschen, der blind geboren war.
2 Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren ist?
3 Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes an ihm offenbar werden.
4 Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.
5 So lange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.
6 Als er das gesagt hatte, spuckte er auf die Erde, machte daraus einen Brei und strich den Brei auf die Augen des Blinden.
7 Und er sprach zu ihm: Geh zum Teich Siloah – das heißt übersetzt: gesandt – und wasche dich!
Da ging er hin und wusch sich und kam sehend wieder.
Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Weg. Amen
Liebe Gemeinde,
die eben gehörte Heilungsgeschichte beginnt mit einer Reflexion über die Ursachen der Blindheit. In der Antike brachte man häufig Leid und Krankheit mit Schuld zusammen und sah darin eine Art Strafe. Ein solches Denken findet man vereinzelt auch heute noch. Ich erinnere mich an eine Begegnung mit einer 90jährigen Frau, die wegen einer Fraktur des Oberschenkelhals im Krankenhaus lag.
Sie erzählte mir, sie hätte sich den Bruch morgens beim Aufstehen zugezogen und sie fügte die Erklärung hinzu: sie sehe darin eine Strafe, weil sie morgens gleich die Zeitung und nicht zuvor ein geistliches Wort gelesen habe. Offenbar neigen wir Menschen dazu, im Leid nach Schuld zu suchen.
Das taten auch die Jünger in unserer Geschichte, als sie einem Menschen begegneten, der von Geburt an blind war. Sie stellten Jesus die Frage:
Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren ist?
Da es sich um eine Krankheit von Geburt an handelte, mussten nach Meinung der Jünger entweder der Kranke selbst im vorgeburtlichen Zustand oder seine Eltern gesündigt haben.
Beides weist Jesus in seiner Antwort klar und eindeutig zurück:
Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes an ihm offenbar werden.
Mit dieser klaren Stellungnahme eröffnet Jesus eine neue Sichtweise, Krankheit und Behinderung zu betrachten – weg von der Schuldfrage hin zur Frage nach dem Wozu. Alles im Leben – das Helle und das Dunkle – kann uns dazu dienen, auf innerem Wege zu wachsen und zu reifen – mit Worten unseres Textes zu reden: um Gottes Wirken zu erfahren.
Im heutigen Predigttext sind wir eingeladen, uns dieser neuen Sicht von Leid und Krankheit zu öffnen. In der Antwort Jesu an seine Jünger wird ein genereller Zusammenhang von Tun und Ergehen in Frage gestellt, ohne dabei die Verantwortung des Menschen aufzuheben.
Es steht außer Frage. Wer unverantwortlich lebt und die Augen vor der Realität verschließt, bekommt früher oder später die Folgen seines Handelns zu spüren.
„Was der Mensch sät, wird er ernten.“ – dies gilt unter bestimmten Bedingungen für destruktive Verhaltensweisen beispielsweise für Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Auch können einzelne Krankheiten psychosomatisch bedingt sein, was sich in Sätzen zeigt wie „Was kränkt, macht krank“ oder „Wenn die Seele schweigt, schreit der Körper.“
Aber wir dürfen daraus keinen generellen Zusammenhang von Tun und Ergehen ableiten.
Es gibt Widerfahrnisse im Leben, für die wir keine Erklärung haben.
Wir wissen nicht, warum ein Leben so und nicht anders verläuft, warum manchen Menschen viel, anderen scheinbar weniger aufgebürdet bekommen. In der Bergpredigt sagt Jesus: Gott lässt die Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. (Mt 5,45)
Auch diese Aussage verbietet uns, Leid und Krankheit mit Schuld oder gar mit einem strafenden Gott zusammenzubringen. Jesus hat Gott nicht als strafenden, sondern als liebenden Vater bezeugt. In der Mitte seiner Botschaft steht die heilende Vergebung, die uns zum Leben befreit und eine neue Sichtweise gibt.
Auch im Dunkel kann uns Gott begegnen, kann sein heilendes Wirken erfahren werden. Oft ist es gerade auch das Schwere, das uns innerlich reifen lässt und uns zu einer erweiterten Sichtweise des Lebens verhilft.
Das Was, die Umstände, können wir oft nicht aussuchen, aber das Wie, wie wir damit umgehen, da können wir mitwirken. Eine Patientin, deren beide Beine amputiert werden mussten, hat dies in einem Spruch so zum Ausdruck gebracht: „ Der Stein, der in meinen Garten fiel, hat einen tiefen Sinn, wenn ich ihn nicht versetzen kann, kann ich ihn überblüh“n.
Wo wir lernen, unaufhebbares Leiden anzunehmen und es in einem größeren Zusammenhang, in Gott, bedenken, da bleiben wir nicht ohne Hilfe. In einem Vortrag über den Sinn des Leidens hat Viktor Frankl, der Begründer einer sinnzentrierten Psychotherapie, eine Strophe zitiert, die an Aussagen des heutigen Textes aufgreift:
„Über Nacht, über Nacht
kommen Freude und Leid.
Und eh du“s gedacht,
verlassen dich beid.
Und gehn dem Herrn zu sagen,
wie du sie getragen.“
Auf eine solche neue Sichtweise zielt unser heutiger Predigttext und die Heilungsgeschichte.
Die Heilung selbst wird relativ unspektakulär und knapp bezeugt. Es sind nur 2 Verse, wobei die Begegnung mit dem Kranken und das anschließende Gespräch insgesamt 39 Verse umfasst. Schon dieser formale Hinweis macht deutlich, wo der Schwerpunkt liegt.
Der Schwerpunkt liegt weniger auf der körperlichen Heilung, sondern weit mehr auf einem neuen inwendigen Sehen. Die äußere Heilung wird wie folgt bezeugt:
Als Jesus das gesagt hat, spuckte er auf die Erde, machte daraus einen Brei und strich den Brei auf die Augen des Blinden. Und er sprach zu ihm: Geh zum Teich Siloah – das heißt übersetzt: gesandt – und wasche dich! Und ging er hin und wusch sich und kam sehend wieder.
Bei der Schilderung wird die Heilung mit Speichel und mit Wasser in Zusammenhang gebracht . Beidem, dem Speichel und dem Wasser, schrieb man in der Antike heilende Kraft zu. Auch der Kranke muss seinen Teil zur Heilung beitragen. Er soll sich waschen. Die Frage, ob sich die Heilung genau so ereignet hat, wie sie der Evangelist Johannes hier bezeugt, müssen wir angesichts der Quellenlage offen lassen.
Schon im nachfolgenden Gespräch wird die Heilung grundsätzlich in Frage gestellt, in dem Nachbarn die Identität des Geheilten anzweifeln.
Mit Beweisen kommen wir hier nicht weiter. Der Glaube gründet nicht auf äußeren beweisbaren Wundern. Das eigentliche Wunder, auf das unser Text abzielt, ist eine neue Sichtweise, unser Leben zu sehen.
Statt einer rückwärts gewandten Ursachenforschung werden wir gebeten, unser Leben im hier und jetzt anzunehmen und Gottes Wirken darin zu erkennen.
Wo immer wir mit den Augen Jesu die Welt und die Menschen in ihr wahrnehmen, da bekommen wir eine andere Ausrichtung. Wir beurteilen die Menschen nicht mehr allein danach, was sie leisten und uns an Nutzen erbringen, sondern wir sehen tiefer. Wir nehmen wahr, woran sie leiden und wie wir ihnen helfen können. Im Wochenspruch aus dem Epheserbrief (5,8f), der uns diese Woche zur Begleitung gegeben ist, heißt es: „Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“
Jesus ist an dem Blinden in der nicht gleichgültig vorbeigegangen. Er hat ihn inwendig geheilt und auch äußerlich eine neue Lebenschance gegeben.
Wo wir mit seinen Augen die Welt und die Menschen betrachten, können wir angesichts der weltweiten Not nicht gleichgültig bleiben.
In Afrika und in vielen Regionen der Welt leben Menschen, die von Geburt an mit Augenkrankheiten zu kämpfen haben. Es gibt Hilfsorganisationen, die zu helfen versuchen und die noch wirksamer helfen könnten, wenn wir sie finanziell unterstützen. Eine dieser Organisationen ist die Christoffel-Blindenmission. Mit nur 30 Euro, die eine ambulante Operation kostet, können wir Kinder, die von Geburt an am grauen Star leiden, vor Blindheit bewahren.
Unser Leben bekommt Sinn, wenn wir nicht nur um uns kreisen, sondern mithelfen, dem Dunkel in der Welt mit Licht zu begegnen.
Im heutigen Text sind wir dazu eingeladen,wenn es da heißt:
Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist. Ich bin das Licht der Welt.
Gott selbst helfe uns in Jesus Christus, dass wir sein Licht in die Welt tragen und die Augen nicht vor der Not verschließen.
Amen
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Erstellt am: 21.07.2013 16:08 Uhr
„Dorn und Disteln stechen sehr, falsche Zungen noch viel mehr.“
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Erstellt am: 21.07.2013 00:38 Uhr