Bayrische Woche

Die Bayerischen Tage finden in Puerto de la Cruz zum 40.Mal statt. Dabei sein werden „Die Lustigen Egerländer“, die mit mehr als 35 Musikern kostenlose Konzerte auf verschiedenen Plätzen der Stadt geben.
Höhepunkt ist das Bierfest „Fiesta de la Cerveza“: Grosses bayerisches Bierfest am 31.August auf dem Europaplatz (Rathausplatz) ab 19:00 Uhr = 10 Euro (Inbegriffen Verzehr 1x Essen + Getränk und Teilnahme an der Verlosung).
Eintrittskarten gibt es im Büro des Fremdenverkehrsverbandes CIT in der Puerto Viejo Str. 13 und am 31.August an der Abendkasse.

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Erstellt am: 27.08.2013 11:10 Uhr

Zündfunke, 25.08.13

Einen wunderschönen Sonntagmorgen wünsch’ ich Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Leben wie im Paradies – das wäre schön. Einer, der tatsächlich im Paradies lebt, das war für mich immer der Held der Fernsehserie Magnum. Die habe ich schon vor 20 Jahren gerne im Fernsehen angeschaut und heute schaue ich sie häufig vor dem zu Bett gehen noch im Spätprogramm an.
Thomas Magnum lebt im Paradies; er ist Privatdetektiv auf Hawaii. Er wohnt auf einem luxuriösen Anwesen direkt am Meer und fährt mit einem roten Ferrari durch die Gegend. Jeden Morgen geht er im Meer schwimmen. Nachmittags trifft sich mit seinen Freunden im Club und abends schaut er sich Footballspiele im Fernsehen an, das alles bei immer schönem Wetter. Leben wie im Paradies. Wohl fast noch ein klein wenig schöner als hier. Ein schönes Leben.
Nur – die Sache hat einen Haken, und der ist mir komischerweise erst jetzt aufgefallen: Thomas Magnum war Soldat im Vietnamkrieg. Die schrecklichen Erfahrungen, die er dort gemacht hat, lassen ihn nicht los und verfolgen ihn bis in seine Träume. Immer wieder handeln einzelne Folgen der Serie davon. Der, der jetzt im Paradies lebt, hat die Hölle hinter sich. Doch kein paradiesisches Leben. Aufs Ganze gesehen, wollte ich nicht mit ihm tauschen. Ein Leben wie im Paradies? Das gibt es offenbar nicht einmal im Fernsehen. Und im wirklichen Leben sowieso nicht.
Kein Mensch auf dieser Welt hat ein leichtes Leben ohne Probleme, Stress, Leid und Nöten. Wenn ich mir als Lebensziel setze, dem Paradies möglichst nahe zu kommen, werde ich ziemlich sicher verbittern, weil mir das Leben garantiert an irgendeiner Stelle eine Strich durch die Rechnung macht. Ein viel lohnenderes Ziel finde ich es, mit dem zu Recht zu kommen, und damit leben zu lernen, was auch immer mir begegnet – ohne dabei bitter zu werden.
Ich denke da an eine alte Frau. Sie hatte kein leichtes Leben. Im Krieg verlor sie ihren Mann und ihre Heimat. Sie musste mit ihren drei kleinen Kindern auf die Flucht und später ganz allein für sie sorgen. Sie war auch krank, einmal sterbenskrank. Sie war weit entfernt von einem paradiesischen Leben. Aber das alles hat sie nicht verbittern lassen, sondern sie ist, obwohl es schwer war, damit fertig geworden und hat sich eine optimistische und humorvolle Art bewahrt. Sie hat ihr Leben annehmen können wie es war.
Vielleicht hat ihr dabei ihr Glaube geholfen. Ich weiß, dass sie viel gebetet und in der Bibel gelesen hat. Sie hat erfahren, dass es das Paradies auf Erden nicht gibt. Ich glaube, sie konnte das annehmen, weil sie wusste: auf mich wartet der Himmel.

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Erstellt am: 26.08.2013 14:50 Uhr

Zündfunke, 24.08.13

“Als Gott Adam schuf, übte sie bloß“. Als ich diesen Satz zum ersten Mal hörte, verehrte Hörerinnen und Hörer, da musste ich doch ganz gewaltig schmunzeln. Feministische Theologie in ihren direkten Anfängen. Eine humorvolle Pointe: “Als Gott Adam schuf, übte sie bloß!“ Ein Stups in die Rippen der männlich geprägten Theologie. Viele stellen sich Gott immer noch männlich vor, obwohl wir Gott damit katastrophal verstümmeln.
In der Bibel wird von Gott zwar oft männlich geredet, aber es gibt eine Fülle von Formulierungen, die zeigen, dass Gott eindeutig jenseits der Geschlechter steht. Heute weiß jeder, dass Gott kein alter, bärtiger Mann ist, aber wir haben uns daran gewöhnt, uns Gott eben eher männlich vorzustellen. Das liegt auch daran, dass in den verschiedenen deutschen Übersetzungen Gott oft mit „der Herr“ übersetzt wird [vom griech. Kyrios in der Septuaginta]. Dazu tat dann die Kunstgeschichte noch ihr übriges.
In der Bibel hat Gott aber einen Namen. Üblicherweise »Jahwe« genannt. Eine wissenschaftliche Rekonstruktion. Im Hebräischen einfach vier für uns unaussprechliche Konsonanten. In der jüdischen Tradition wird dieser Name Gottes übrigens überhaupt nicht ausgesprochen. So wird konsequent respektiert, was eines der »zehn Gebote« deutlich macht: Du sollst den Namen Jahwes, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn Jahwe lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.
Nun gibt es in den unterschiedlichen Konfessionen eine Vielzahl von Übersetzungen der Bibel. Die einzig richtige Übersetzung gibt es nicht. Und Gott übersteigt die Möglichkeiten der Sprache. Was Menschen über Gott und zu Gott sagen, ist immer nur der Versuch einer Annäherung. Eine neuere Übersetzung bietet mehrere Lesemöglichkeiten für GOTT an: „der Ewige, Lebendige“ oder „die Ewige“, „die Lebendige“ oder als Lesemöglichkeit das hebräische „ha-Schem“, was so viel bedeutet wie „der Name“.
„Die Eine“ oder „der Eine“, oder einfach „Du“. Schließlich auch der Versuch den Namen zu übersetzen: „Ich bin da, weil ich da bin“, „ich bin der ich bin“ beziehungsweise “ich bin die ich sein werde“. Gott ist nicht beziehungslos, sondern da, ist mit uns, tritt für uns ein. Gott offenbart im zweiten Buch Mose den eigenen Namen: Ja, ich werde für dich da sein, ich werde mit dir sein, ich werde dich begleiten, ich werde dich befreien, ich werde mit dir aus der Enge hinausgehen. „Der Lebendigen“ Gottheit sei Dank!

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Erstellt am: 26.08.2013 14:49 Uhr

Zündfunke, 23.08.13

Niemand von uns erlebt seine eigene Beerdigung. Das gibt es nur in skurrilen Romanen oder entsprechenden Filmen. Man muss schon James Bond oder sonst eine Science- Fiction-Figur sein, um beim eigenen Begräbnis dabei zu sein. Und doch kann die eigene Beerdigung ein wichtiger Teil des ganz persönlichen Abschieds sein. Wer den Mitmenschen, das heißt den Nachkommen oder Hinterbliebenen einen letzten Gruß überlassen will, kann darüber frühzeitig Überlegungen anstellen.
So zum Bespiel wie eine 84 jährige, äußerst rüstige und aktive Frau, die sich sehr wohl überlegt hat, wie dieses Abschiedsfest zu gestalten ist. Folgendermaßen hat sie es schriftlich hinterlegt: Bei meinem Begräbnis bitte ich darum, dass folgendes Lied gesungen wird: „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke mein Licht, Christus, meine Zuversicht, auf dich vertrau’ ich und fürcht’ mich nicht.“ Dazu gibt es noch den Hinweis, es drei Mal zu wiederholen. Eine andere Anweisung dieser Frau lautet: Bei meinem Begräbnis bitte folgenden Text aus meinem Gebetbuch lesen: „Du kennst mich, mein Gott“ beginnt das Gebet und es beschreibt unsere Lebensbedingungen: vieles strömt auf uns herein. Dann fällt es schwer, den Überblick zu haben. Die Beterin vertraut darauf, dass Gott trotzdem uns begleitet und seine Hand schützend über uns hält. „Du bist bei mir, seit ich geworden bin.“ Das Gebet enthält Gesellschaftskritik und Selbstreflexion: „… ich will den Dingen dieser Welt nicht erliegen. Wenn ich mich selbst nicht mehr erkennen kann, rufe mich bei meinem Namen … Gib mir eine innere Haltung, die mich in dieser Zeit so trägt, dass ich zuversichtlich bleiben kann. Schenke mir ein gesundes Selbstvertrauen, aber bewahre mich davor, überheblich zu sein. …“ Und das Gebet endet: „Es ist gut, dass ich mit dir rechnen darf. Du stehst schützend neben mir. Du bist meine Zuversicht.“
Auf die Todesanzeige dieser quicklebendigen Beterin soll ein Zitat aus dem Buch Hiob: «Mein Leben darf das Licht schauen». Darin verdichtet sich die ganze Lebenserfahrung, vermute ich, aus Dankbarkeit, Neugierde und Zuversicht. Eine letzte Anweisung lautet, sofern möglich, am Schluss der Beerdigung den meditativen Tanz zu tanzen „In Gott bin ich geborgen“. Sie ist überzeugt: „Tanzen fördert einen klaren Geist und eine beschwingte Seele.“ Stellen Sie sich das einmal vor: eine tanzende Trauergemeinde. Letzte Schritte als Tanz. Ich beneide diese alte Dame um die Leichtigkeit, mit der sie ihren letzten Abschied vorbereitet.

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Erstellt am: 26.08.2013 14:47 Uhr

Zündfunke, 22.08.13

Was, verehrte Hörerinnen und Hörer, macht eigentlich ‚Größe‘ aus? Was ist ‚Stärke‘? Dass man sich immer durchsetzt? Dass man andere kleinmacht? Man könnte das meinen, wenn man sich in der Welt umschaut, aber ich glaube das immer weniger.
Triumphierend höre ich einen sagen, der aus der Versammlung rauskommt: „So, die habe ich jetzt aber mal zurechtgestutzt!“ und dann, protzend Zeigefinger und Daumen ausgestreckt: „So groß waren die, mit Hut!“ Drinnen im Raum treffe ich dann auf Leute, die betreten schweigen. Die sind gerade „rundgemacht“ worden. Einer hat sich – scheinbar – über sie erhoben und die anderen klein gemacht. Einmal hat jemand in einer solchen Auseinandersetzung dagegen gehalten: „Glaub‘ doch nicht, dass du auch nur einen Millimeter größer wirst, wenn du mich klein zu machen versuchst!“ Der hat sich wenigstens gewehrt. Ich jedenfalls bin gar nicht selbst betroffen, aber trotzdem kann ich die Lähmung im Raum noch spüren.
Jesus traf einmal seine Jünger nach so einer Streiterei wieder. Er muss genauso eine ‚lähmende Atmosphäre‘ gespürt haben, denn er fragte sie: „Worüber habt ihr denn unterwegs gestritten?“ – „Sie schwiegen, denn sie hatten darüber gestritten, wer von ihnen wohl der Größte sei.“ Jesus setzte sich mit ihnen zusammen und sagte: „Wer der Erste sein will, der soll der Letzte sein und den anderen dienen.“ Er ändert den Blickwinkel: ‚Stark‘ ist einer, der andere nicht abwertet und ‚groß‘, wer mit seinen Fähigkeiten andere stärkt und unterstützt – “ Wer der Erste sein will, der soll der Letzte sein und den anderen dienen“.
Wenn ich dem Wort Jesu traue, dann wäre ‚Stärke beweisen‘ für mich als Christ nicht, dass ich mich selbst auf Kosten anderer „besser rede“. Dann werde ich anderen mit einer Atmosphäre dienen, in der jede und jeder eigene Stärken entdecken und entwickeln kann und Fehler erkennen und korrigieren. Wenn ich eine Gabe habe, etwas gut kann – vielleicht besser als mancher andere – dann setze ich es ein – für die anderen und für die gemeinsame Sache …
Damit wird das Miteinander lebendig und wahrscheinlich kommt jeder weiter als er es allein könnte. Ich wünsche Ihnen den Mut zu solcher ‚Größe‘!

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Erstellt am: 26.08.2013 14:45 Uhr

Zündfunke, 21.08.13

Muss es eigentlich so sein, verehrte Hörerinnen und Hörer, dass man mit dem Älterwerden auch immer misstrauischer wird? Klar, man macht so seine Erfahrungen, wird so manches Mal auch hereingelegt – vielleicht auch, weil man einfach zu ’naiv‘ ist? Aber eigentlich hatte ich darauf gehofft, dass mir mit den Jahren doch auch ‚Altersweisheit‘ geschenkt wird. Volksweisheiten wie „traue keinem“ helfen nicht weiter und verstärken das Misstrauen. Deshalb habe ich nach „Weisheit von oben“ gesucht und bin auch gleich fündig geworden: „Die Weisheit von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei.“
Als junger Mensch bin ich auf andere zugegangen „lauter“, kindlich, auch naiv und habe mir „blaue Flecken auf der Seele“ geholt. Aber das meint diese Art Weisheit auch gar nicht. Wie kann einer gütig bleiben, lauter und friedfertig, wenn er doch immer wieder ausgenützt wird und betrogen?
Seit langem kenne ich einen heute sehr alten Mann, der nicht bitter oder misstrauisch geworden ist. „Der lebt seinen Glauben“, finde ich. Wenn er Entscheidungen zu treffen hatte, tat er das in großem Gottvertrauen. Einmal wurde er ziemlich übel hereingelegt. Da war er nicht gleich „friedfertig und gütig“, sondern hat seinem Ärger und seiner Enttäuschung Luft gemacht. Damit aber ließ er es dann auch gut sein. Er ist an solchen Verletzungen nicht hängen geblieben. Er ging in seinem Gottvertrauen seinen Weg weiter und der üble Betrug blieb nicht an ihm haften. Der ist nicht bitter geworden und nicht misstrauisch, der hat die „Weisheit von oben“.
Das ist es, was ich von dem alten Mann noch lernen kann und will: Nicht hängen zu bleiben am Ärger und Schmerz über vergangene Verletzungen. Denn damit reiße ich mir immer neu die Haut auf. Mit Gottvertrauen weiterziehen und die Verletzungen zurücklassen. Wie oft schon habe ich gedacht: „Da kommst du nicht drüber weg!“ Und dann erfahren, dass Gott mich hindurch bringt.
Mit Misstrauen dagegen verhindere ich nicht, dass mich vielleicht wieder einmal jemand hereinlegt. Ich hindere mich nur am Gottvertrauen, das mich doch weiterbringt.
„Die Weisheit von oben her ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei.“
Mit Gottvertrauen weiterziehen – das mit der Altersweisheit könnte doch noch was werden.

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Erstellt am: 26.08.2013 14:42 Uhr

Zündfunke, 20.08.13

Seit über 1000 Jahren pilgern Menschen nach Spanien zum Grab des heiligen Jakobus. Seit mehr als 30 Jahren ist daraus beinahe eine Massen-Bewegung geworden. Und mit dem Bestseller ‚Ich bin dann mal weg …‘, da hat Hape Kerkeling einem breiten Publikum den Pilgerweg nach Santiago de Compostela mehr als bekannt gemacht. Der Jakobsweg hat Konjunktur, die kleinen Jakobus-Statuen mit Stab, Muschel und Schlapphut wohl auch. Eher großformatig stehen sie als Säulenfiguren in vielen Kirchen.
Von Jakobus, dem Prototyp des christlichen Pilgers, ist neben vielen anderen Le-genden eine witzige kleine Begebenheit überliefert. Er war mit einem Schüler unterwegs in den Bergen. Als es dämmerte, errichteten sie ihr Zelt und fielen müde in einen tiefen Schlaf. Vor dem Morgengrauen wachte Jakobus auf und weckte seinen Schüler. „Öffne deine Augen“, sagte er, „und schau hinauf zum Himmel. Was siehst du?“ „Ich sehe Sterne, Meister“, antwortete der schlaftrunken. „Unendlich viele Sterne.“ – „Und was sagt dir das?“, fragte Jakobus. Der Schüler dachte einen Augenblick nach. „Dass Gott, der Herr, das große Weltall mit all seinen Sternen geschaffen hat. Ich schaue hinauf in den Himmel und fühle mich dankbar und demütig angesichts der unendlichen Weiten. Wie klein ist doch der Mensch und wie wunderbar sind die Werke Gottes.“ „Ach, Junge“, stöhnte Jakobus. „Mir sagt es, dass jemand unser Zelt gestohlen hat!“
Die Pointe könnte durchaus von HaPe Kerkeling stammen. Das ‚Ich-bin-dann-mal-weg‘ betrifft in diesem Fall nur das Zelt, muss aber für jeden Freiluft-Camper ein Albtraum sein. Und – lässt den frommen Schüler ziemlich abrupt abstürzen. Oder anders gesagt: Der Schüler wird von Jakobus, seinem geistlichen Lehrer, mehr oder weniger sanft geerdet. Bevor du in den Himmel abhebst, schau auf das Naheliegende. Schöne Worte helfen im Moment nicht weiter. Wir haben ein Problem und das müssen wir gemeinsam lösen.
Der Schüler hat die Lektion hoffentlich gelernt. Glauben geht nicht ohne den nüchternen Blick auf die Wirklichkeit. Auf das, was direkt vor der Nase geschieht. Und manchmal bekommt man von Gott dabei die Chance, etwas Wichtiges für das eigene Leben zu erkennen. Man muss nur die Augen richtig aufmachen …

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Erstellt am: 26.08.2013 14:40 Uhr

Zündfunke, 19.08.13

Liebe erkaltet, Erotik verblasst, man hat sich nichts mehr zu sagen. Nur selten gibt es wirklich Gelegenheiten zu lernen, wie Beziehungen auf Dauer gelingen können. In der Schule gibt es dafür kein Fach. Eltern sind nicht immer unbedingt ein gutes Beispiel. Wir lernen zwar, unter Freunden, in Vereinen, in der Schule, was es heißt, in einer Gemeinschaft zu leben und dort können wir auch ein angemessenes Sozialverhalten einüben. Aber wenn es um Zweierbeziehungen geht? Um mehr geht als nur Liebesabenteuer oder so genannte Lebensabschnittsgefährten? Wenn es um echte, dauerhafte Partnerschaft gehen soll? Dann sind viele Analphabeten, denn sie hatten nie die Chance es wirklich zu lernen. Denn auch Liebende verletzen sich; auch Partner fügen einander Schmerzen zu.
Eine ganz klassische Variante zerbrechender Beziehungen ist die nur noch nörgelnde Frau und der in sich schweigsame Mann. Das zu erleben tut weh. Bevor es zu spät ist, müssen beide lernen, ein solches Muster zu unterbrechen. Ich glaube, besonders wir Männer können noch einiges lernen, wenn es darum geht, Gefühle und Bedürfnisse an- und auszusprechen. Eheberatung oder Paartherapie können dabei helfen. Ich für meinen Teil habe gelernt, auch im Gebet meine Befindlichkeit zur Sprache zur bringen.
“Aus der Hand des geliebten Menschen empfangen wir immer beides: höchstes Glück und abgründigen Schmerz; denn niemand ist verletzbarer als der Liebende.“ So schreibt die Theologin und Eheberaterin Sabine Naegeli. Sie hat Gebete für dunkle Stunden aufgeschrieben. „Es ist natürlich, dem Schmerzlichen sich entziehen zu wollen“, doch dann können wir nicht den Reichtum entdecken, den der Schmerz verbirgt. Im Verzeihen, „im Überwinden des Gekränktseins, auch wenn es unter Tränen geschieht“, können wir über uns hinauswachsen und zu der Erkenntnis kommen: „Meine Liebe ist stark genug, das Verwundetwerden zu ertragen.“
„Dem Schmerz Raum geben“ nennt Naegeli das Gebet. Es ist die Erfahrung, dass auch in den dunkelsten Stunden einer Partnerschaft trotzdem „die Nacht voller Sterne“ sein kann. Das mag fast naiv-romantisch klingen oder sich wie eine banale Ablenkung oder Verdrängung anfühlen. Aber daraus spricht die Erfahrung: wir laufen Gefahr, uns an die Nachtseite zu verlieren, blind zu werden. Dem Dunklen, Schmerzhaften, dem Negativen mehr Raum zu geben. Das Positive braucht Unterstützung, braucht bewusste Zuwendung, Pflege und Behutsamkeit – zum Beispiel in einem leisen Gebet.

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Erstellt am: 26.08.2013 14:39 Uhr

Zündfunke, 18.08.13

Glaubwürdigkeit ist wichtig. Dass viele Menschen von der Politik nichts Gutes mehr erwarten, hat damit zu tun, dass sie die Politiker nicht für glaubwürdig halten. Glaubwürdig sein, das heißt, dass mein Reden und mein Handeln zusammen passen, dass ich nicht wohl klingende Reden halte und es selbst dann ganz anders mache. Glaubwürdig sein muss wieder selbstverständlich werden, weil das für mein Leben und für das Zusammenleben mit anderen wichtig ist.
Darum verwundert es nicht, dass sich viele darüber aufregen, wenn man einen Bürgermeister der Korruption verdächtigt, wenn man es einem bekannten Politiker übel nimmt, dass er sich und seine Familie mehrere Tage lang auf Kosten anderer Leute einladen lässt. Oder wenn ein Minister trotz gegenteiliger Beteuerungen am Ende doch der Unwahrheit überführt wird. Wer nicht glaubwürdig ist, wie soll man dem vertrauen?
Dafür gibt es ein uraltes Bild: das Bild von dem Baum und den Früchten. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“, so lautet ein Satz in der Bergpredigt Jesu. „Sammelt man etwa Trauben von Dornen oder Feigen von Disteln?“ (Mt 7,16) „So bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte“, heißt es weiter.
Ich denke, dass damit zuerst die angesprochen sind, die sich Christen nennen und zu einer christlichen Gemeinde gehören. Ich finde, von Christen kann man erwarten, dass sie glaubwürdig sind, sich also entsprechend ihrem Glauben verhalten. Von ihnen kann man erwarten, dass sie sich beispielsweise nach den Worten Jesu oder den 10 Geboten richten. Verlogene und unzuverlässige Christen gibt es, aber: das ist ein Widerspruch in sich selbst.
Glaubwürdigkeit ist aber auch in anderen Bereichen wichtig: Zum Beispiel für uns als Eltern und Erziehende. Wir können nicht von unseren Kindern etwas verlangen oder erwarten, wenn wir selbst zu bequem sind, es genau so zu machen. Nur, wenn wir uns so glaubwürdig verhalten, wie wir es von den Kindern erwarten, werden sie uns vertrauen können. Sie werden es uns dann abnehmen, was wir sagen. Sie halten ihre Eltern für glaubwürdig. Genau so müssen die glaubwürdig sein, die in der Politik und in der Wirtschaft oder sonst in der Öffentlichkeit Verantwortung tragen. Wie sonst sollen wir ihnen vertrauen, dass sie dem Wohl aller dienen wollen und nicht nur die eigene Macht verteidigen? Der Baum und seine Früchte sind nun mal nicht von einander zu trennen.

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Erstellt am: 26.08.2013 14:38 Uhr

Zündfunke, 17.08.13

„Wie oft muss man eigentlich vergeben?“ wurde Jesus einmal gefragt. „Sieben mal?“ – Sieben mal – das wäre klasse. Da wäre man schnell fertig. Ja, da hätte ich mein Soll schon lange erfüllt… Auf der anderen Seite: So eine genaue Zahlenangabe ist doch absurd. Wenn ich mir vorstelle: Da gehe ich hin und bitte jemanden um Verzeihung und der antwortet: „Tut mir leid, mein Kontingent an Vergeben ist bereits erfüllt, ich bin fertig mit Vergeben. Ein für alle mal.“ – Das wäre doch schrecklich!
Wie bei dem alten, kranken Mann, der sehr zurückgezogen lebte, nachdem er sich aus dem Berufs- und aktiven Vereinsleben zurückgezogen hatte. Keiner schien ihn zu vermissen als er krank wurde, deshalb hatte ihn auch keiner besucht. Als dann eines Tages eine Frau des Gemeindebesuchsdienstes bei ihm anklopfte, schnauzte er die Frau an: „Jetzt bin ich so viele Jahre nicht besucht worden, dann braucht jetzt auch keiner mehr kommen!“ „Das tut mir sehr leid…“ wollte die Frau ihm antworten, aber er schrie sie nur an: „Das ist zu spät, ein für alle mal!“ und knallte ihr die Tür vor der Nase zu.
Diese Frau war ziemlich vor den Kopf gestoßen. Aber viel schlimmer ist die Verbitterung des alten Mannes. – Fertig sein mit Verzeihen – darunter leidet am allermeisten derjenige, der damit fertig ist. Denn mit dieser Lebenseinstellung ist man auch fertig mit den Menschen. Was bleibt, ist Isolation, Einsamkeit und Grübeln über die ungerechte Welt.
Menschen können nur glücklich sein, solange sie verzeihen können. Deshalb hat Jesus auf die Frage „Wie oft muss man eigentlich vergeben?“ geantwortet: „Nicht sieben mal, sondern sieben mal siebzig mal.“ Bei sieben mal siebzig Mal kann man nicht mehr Buch darüber führen, da verliert man den Überblick. Sieben mal siebzig Mal bedeutet: Immer.
Aber kann ich das: Immer vergeben? Ich für meinen Teil sage: Nein. Ich bin ja auch nicht immer glücklich. Manchmal brauche ich viel Zeit. Und manchmal kann ich mir nicht vorstellen, dass die Zeit helfen wird. Aber ich spüre, dass ich auf Vergebung angewiesen bin, um ein geglücktes Leben führen zu können.

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Erstellt am: 26.08.2013 14:35 Uhr