Predigt zum 23. Sonntag im Jahreskreis 2013 (08.09.)

L I: Weish 9, 13-19 / Ev.: Lk 14, 25-33
Schwestern und Brüder!
„Halt die Welt an, ich will aussteigen!“ Dieser Spruch, den ich vor kurzem an einer deutschen Schulwand sah, geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ob er nun von Schülern oder jungen Erwachsenen dort hin gesprüht wurde, ist dabei zweitrangig. Wichtig für den oder die Verursacher ist ja einzig und allein, dass er einerseits provoziert und andererseits eindeutig kundtut: Ich komme mit eurer Welt nicht mehr zurecht; ich will mich nicht anpassen und deshalb aussteigen. Nur: Die Welt lässt sich nicht so einfach anhalten wie man ein Auto oder einen Zug anhalten kann – auch wenn wir das manches Mal am Liebsten wollten. Diese Welt dreht sich ungerührt weiter und sogenannte „Aussteiger“ können ihren Lauf nicht stoppen.
Nun ist ja heutzutage vielfach vom Ausstieg die Rede, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich. Da sprechen die einen – und das nicht nur in den Tagen des Wahlkampfes – davon, dass man aus der Euro-Währung aussteigen oder zumindest andere diesen Währungsausstieg nahelegen sollte. Man spricht vom nicht bewältigten Energieausstieg und dem Ausstieg aus dem so nicht mehr finanzierbaren Gesundheitssystem. Und glauben Sie jetzt ja nicht, dass das schon alles war. Man spricht desweiteren vom Ausstieg aus dem Länderfinanzausgleich, vom Ausstieg aus den Hartz-IV-Reformen usw. usf.
„Halt die Welt an, ich will aussteigen!“, so „aus der Welt“ ist dieser eingangs erwähnte Sprayer-Spruch also keinesfalls; und das gilt nicht nur für den Bereich der Politik. Solche Ausstiegstendenzen sind durchweg auch in anderen Gesellschaftsbereichen und in allen Altersklassen zu beobachten. Da verlassen Jugendliche ihr Elternhaus oder gar ihr Heimatland, um selbständig ihr Leben gestalten zu können oder endlich Arbeit zu finden. Ehepartner verlassen die gemeinsame Familie, um mit anderen glücklich zu werden und Senioren, die es sich leisten können steigen aus und kommen hierher auf die Kanaren, ziehen nach Thailand, Florida oder die Dominikanische Republik – zumindest für einen bestimmten Zeitraum. Und in unserer Kirche? Auch da ziehen viele aus, weil sie einen eklatanten Reformstau bemängeln, die Kirche nur noch als reine Männerbastion wahrgenommen oder ihr einfach die Glaubwürdigkeit wegen der Missbrauchsskandale oder anderer Ungereimtheiten abgesprochen wird. Ausstiege also – soweit die Augen reichen!!
Dass wir heute nun aber auch noch im Gottesdienst zum Aussteigen aufgefordert werden, das empfinde ich doch schon recht ungewöhnlich. Ja Sie haben richtig gehört. Oder wie sehen Sie diese Stelle im heutigen Evangelium, in der die vielen Menschen die Jesus begleiteten, von ihm aufgefordert werden, Familie, Besitz und „das eigene Leben gering zu achten“? Ist das kein klarer Aufruf zum Ausstieg aus dem bisherigen Leben? Und wenn Jesus damals alle dazu aufgefordert hat, müssen dann nicht auch wir uns heute fragen: Meint Jesus das wirklich ernst? Und: Will ich das überhaupt? Vor allem: Widerspricht das nicht all dem, was Jesus an anderer Stelle über die Wichtigkeit von menschlichen Beziehungen gesagt hat? Ich für meinen Teil muss gestehen, dass mir ein solch radikaler Ausstieg schwer fallen würde. Einfach so auszusteigen aus allem, was mein bisheriges Leben getragen und mitgeprägt hat, aus allen sozialen Sicherungen – nein, das ist irgendwie ein wenig viel verlangt!
Andererseits muss ich zugeben: Diese Forderung enthält auch eine reale Erfahrung der ersten Christen. Diese haben gespürt, dass der Glaube an Jesus mehr beinhaltet als nur eine Änderung religiöser Praktiken oder eben eine andere Lehre. Sie haben begriffen, wer eine Beziehung zu diesem Jesus eingeht, der geht auch eine Beziehung zu bislang wildfremden Menschen ein. Oder anders gesagt: Wer sich auf Jesus und seine Botschaft einlässt, der muss auch den Mut haben über den unmittelbaren Lebensbereich der familiären und verwandtschaftlichen Beziehungen hinauszuschauen. Wer sich auf Jesus und seine Botschaft einlässt, die oder derjenige muss über vorgegebene und selbstgewählte Bindungen hinaus offen bleiben für die größere Wirklichkeit Gottes. Wenn Jesus sagt: „Wer mir nachfolgen will, muss Vater und Mutter, Frau und Kinder, Schwestern und Brüder, ja sich selbst gering achten, sonst kann er nicht mein Jünger oder sie nicht meine Jüngerin sein“, dann wertet er damit die familiären Beziehungen nicht ab, sondern vielmehr um. Er macht deutlich: Diese Bindungen, so wichtig und wertvoll sie sind, sind nicht alles. Oder anders gesagt: Wer nur in seinem häuslichen Umkreis aufgeht, wer sich nur mit seinesgleichen und den eigenen Problemen abgibt, erfüllt den Auftrag Jesu nur zum Teil. Denn Christsein kann eben auch heißen, Zeit und Energie für Menschen aufzubringen, die ich mir eben nicht aussuchen kann und die mir vielleicht sogar mit ihren Problemen und Ansprüchen als Zumutung vorkommen mögen. Aber aus dieser Zumutung erwächst der Mut zur Nachfolge, weil ja auch Jesus sich die Menschen nicht einfach ausgesucht, sondern sie angenommen hat, so wie sie zu ihm kamen und so wie sie einfach waren.
Für mich macht das heutige Evangelium in aller Radikalität deutlich: Als Christen dürfen wir uns nicht nur in unsere eigene, heile Welt zurückziehen; dürfen wir uns nicht in unsere Familie oder in unseren Besitz verkriechen und abkapseln. Wenn wir das tun, dann sind wir schlussendlich wie Salzkörner, die schal geworden sind und Lichter, die keine Leuchtkraft mehr besitzen. Wir wären im wahrsten Sinne des Wortes Aussteiger, die nur noch auf sich selbst fixiert sind, nur noch ihresgleichen suchen, sich in ihrem Privatleben verbarrikadieren, weil sie sich ja schon im Beruf mit so vielen Dingen herumschlagen müssen. Wäre ein solcher Ausstieg aber nicht zutiefst
unchristlich?
Nach meinem Dafürhalten schon und deshalb ist Jesus für mich auch gar
kein Aussteiger, sondern er ist der Einsteiger schlechthin. In ihm ist Gott in diese unsere Welt eingestiegen, um eine Welt zu proklamieren, in der der Mensch und nicht das Gesetz im Mittelpunkt steht und der sich als Einsteiger für einen Ausstieg aus all dem stark macht, was eben wider-menschlich ist und sich somit auch gegen Gott richtet. Gott steigt aus dem Elend dieser Welt nicht aus und deshalb kann auch niemand, der sich Jesus anschließen will, aus dieser Welt einfach aussteigen. Niemand von uns, der sich Christ oder Christin nennt, kann sich in eine Kuschelecke menschlicher Beziehungskisten flüchten und die Signale nur noch auf Sicherheit stellen. Sie und ich – wir können nicht Besitz, Selbstbestimmung, gesellschaftliche Beziehungen oder Privatleben über alles stellen und uns damit zufrieden geben – zumindest dann nicht, wenn wir die Botschaft Jesu ernst nehmen. Zugegeben: Eine solche Sichtweise kann Unannehmlichkeiten in sich bergen. Aber hat Jesus uns eine bequeme Nachfolge, ein bequemes Christentum versprochen?
„Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt kann nicht meine Jüngerin, kann nicht mein Jünger sein“, so haben wir es vorhin im Evangelium gehört. Damit ist aber auch das Kreuz dieser Welt gemeint, das geprägt ist von Unrecht, Gewalt und Krieg. Und genau dieses Kreuz zeigt uns eben auch, dass Gewalt – wenn ich jetzt an Syrien denke – keine Lösung sein kann. Denn Gewalt gebiert immer neue Gewalt – oft nur in anderer Form. Lassen Sie mich dazu ein schreckliches Beispiel unserer Zeit, von Menschen inszeniert, in Erinnerung rufen:
Ende der 70er Jahre wurden irakische Offiziere in den USA für den Einsatz chemischer Waffen ausgebildet. Zehn Jahre später, am 16. März 1988 setzte der irakische Diktator Saddam Hussein chemische Waffen gegen die Kurden ein. Über 5000 Menschen mussten elendiglich zugrunde gehen. Damals passte dieses menschenverachtende Verbrechen noch ins politische Konzept derer, die gleichzeitig die entsprechenden Waffen lieferten. Jetzt im Jahr 2013 in Syrien, soll auf einmal der dortige Diktator, der das gleiche Verbrechen wie Hussein gegen die rebellierende Bevölkerung veranlasste, bestraft werden. Aber es wird noch nicht einmal die Frage gestellt, woher Assad diese chemischen Waffen hat. Und die Leidtragenden? Das werden auch in diesem Fall „nur“ die Menschen auf den Straßen Syriens sein; der Diktator selbst wird von den Bomben und Raketen kaum etwas abbekommen.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich bin nicht für Assad oder gegen Obama. Nein, ich möchte nur, dass wir Jesus und sein Wort vom Frieden ernst nehmen. Aber dieses Wort vom Frieden verbietet uns jegliche Gewalt und fordert Wege des Dialogs. Sicherlich werden uns manche deshalb belächeln oder nicht für „normal“ halten. Aber ein Christ sollte immer auch ein Wegzeichen der Hoffnung für andere sein, weil an einem solchen Leben deutlich wird, dass Gott größer ist als alle menschliche Kleinkariertheit und Enge, die nie über sich selbst hinaus findet.
„Halt die Welt an, ich will aussteigen!“ – das darf für Christen nie gelten. Vielmehr muss es für uns heißen: Halt den Zug an, ich will umsteigen. Umsteigen auf den Zug, der durch diese Welt fährt und in dem Sie und ich als Zeugen für eine menschlichere Welt auf- und eintreten. Amen.

Infos unter:

Erstellt am: 09.09.2013 11:31 Uhr

Kirche San Francisco unter Denkmalschutz

Kürzlich hat die kanarische Regierung die Kirche San Francisco in Puerto de la Cruz zum besonderen Kulturgut erklärt und somit unter Denkmalschutz gestellt. Unter anderem haben zwei große Punkte zu dieser Entscheidung geführt. Auf der einen Seite der hohe architektonischen Wert des Gebäudes, welcher Teil des ehemaligen Franziskanerklosters der Stadt war und auf der anderen Seite die wertvollen Altarretabeln Gemälde und Skulpturen sowie eine ganz besondere Kanzel die aus dem 17. Jahrhundert stammt.

Infos unter:

Erstellt am: 08.09.2013 12:47 Uhr

Zündfunke, 08.09.13

Andrea Bolz, Katholische Deutschsprachige Gemeinde Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntagmorgen, liebe Schwestern und Brüder!
Septembermorgen:
Im Nebel ruhet noch die Welt,
noch träumen Wald und Wiesen:
bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt
in warmem Golde fließen.“
Kennen Sie dieses Gedicht von Eduard Mörike auch noch? Heute ist wieder sein Geburtstag. Er war ein schwäbischer Dichter und evangelischer Pfarrer. Und das Gedicht eben, das zeigt ihn in seiner ganzen Sprachkraft. Vor über 200 Jahren, am 8. September 1804, wurde er in Ludwigsburg bei Stuttgart geboren.
Woher nimmt der Mann die Kraft und vor allem das Recht, diese Welt so verträumt, so unverstellt zu sehen? „Herbstkräftig“. Was für ein Wort für diesen Tag! Wie romantisch.
Zugegeben: Eduard, der Mann war als Pfarrer nicht gerade super, oft krank, nicht sehr zuverlässig. Mit 39 Jahren ohne Beruf. Aber er war alles andere als ein harmloser, verspielter und weltferner Dichter. Acht Jahre musste er auf seine erste Stelle warten. Beruf, das war Knechtschaft. Immer wieder versuchte er auszubrechen. Es gab genügend Beziehungsprobleme und immer wieder war das Geld knapp, oder fast gar nichts vorhanden. Gleich drei Mal zerbrach die Liebe zu einer jungen Frau. Und erst auf dem Sterbebett konnte er sich mit einem über alles geliebten Freund versöhnen. Der Mann lebte das Leben in all seinen Höhen und Tiefen, in all seinen sonnigen, aber vor allem auch schattigen Seiten. Seine Geschichte ist eine Lebensgeschichte von Schuld, Leidenschaft und Versagen. Aber immer wieder leuchtet die Mitte auf. Gottes Welt als Schöpfung, herbstkräftig in warmem Golde.
Ich möchte Ihnen für diesen Tag noch ein Gedicht von ihm mitgeben. Mörike hat ihm die Überschrift „Gebet“ gegeben:
„Herr! Schicke, was du willst.
Ein Liebes oder Leides;
ich bin vergnügt, dass beides
aus deinen Händen quillt.
Wollest mit Freuden
und wollest mit Leiden
mich nicht überschütten!
Doch in der Mitten
liegt holdes Bescheiden.“

Infos unter:

Erstellt am: 08.09.2013 12:36 Uhr

„Die Nacht der Vulkane“

Am vierten Donnerstag des Monats September wird gleichzeitig in mehreren hundert Städten die Nacht der Forscher gefeiert: eine Nacht, die sich für die Annäherung der Forscher an das breite Publikum in einem lockeren und festlichen Ambiente einsetzt. Auf den Inseln wird sie unter den Namen „Die Nacht der Vulkane“ abgehalten; mit Hilfe von Workshops, Geschichtenerzähler, Filme, sogar Weinproben und eine Menge Aktivitäten für Kinder. Geologen, Vulkanologen und andere Wissenschaftler werden versuchen, ihre Erkenntnisse und ihr Wissen näherzubringen und auf einer verständlichen und ansprechenden Art zu erklären.

Infos unter:

Erstellt am: 08.09.2013 12:31 Uhr

Zündfunke, 07.09.13

Andrea Bolz, Katholische Deutschsprachige Gemeinde Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Ein Hochseilgarten. Ein junger Mann meistert den Parcours. Sein Körper funktioniert prächtig. Es macht richtig Spaß, ihm zuzuschauen. Ich stelle mir vor, wie die einzelnen Organe und Körperteile des Menschen sich am Abend unterhalten: Das Ohr sagt zur Hand: „Bin ich froh, dass du so zupackend bist.“ Die Hand sagt zu den Beinen: „Ihr habt aber ganz schön lange durchgehalten: Alle Achtung!“
Die Beine sagen zum rechten Arm: „Wir haben uns selbst gewundert. Aber zum Glück hast du genug Kraft gehabt, als wir beide abgerutscht sind!“ Und so machen sich alle gegenseitig Komplimente, denn sie alle haben zusammen geschafft, was für ein Organ alleine nicht möglich gewesen wäre.
Gott glaubt an uns Menschen. Und Gott traut uns zu, dass wir so etwas wie seine Verkörperung auf der Welt sein können.
Jeder Mensch hat eigene, besondere Begabungen und Fertigkeiten. Tatsächlich steht in der Bibel, dass jeder Mensch damit einen entscheidenden Beitrag leisten kann zur Verbesserung der Welt, zur Veränderung von Missständen und sogar zur Rettung der Menschheit. Jede und jeder von uns kann Gottes Ohr werden, Gottes Fuß, Gottes Hand oder auch sein Mund.
Das Bild gefällt mir gut. Es gefällt mir deshalb, weil es zeigt, wie sehr Gott an uns glaubt. Er vertraut uns Menschen und traut uns wirklich etwas zu.
Das Bild gefällt mir aber auch, weil es mir sagt: Ich bin ein Teil vom Ganzen. Gott selbst hat den Plan, er weiß, was gut ist. Und ich muss nicht alles verstanden haben. Es ist tatsächlich so wie bei einem Körper: Ich hänge an Gott. Ich bin abhängig von ihm. Er sagt, wo es lang geht, was ich am besten tun soll.
Ich bin ein Teil vom Ganzen. Zum Glück muss ich nicht alles allein machen. Andere sind an meiner Seite. Die können auch was. Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen. Doch, das gefällt mir. Es gefällt mir, dass ich zum Glück nur ein Teil vom Ganzen bin. Jeder bringt genau das ein, was er kann. Jede bringt ein, was ihre besondere Stärke ist. Und es ist ein fröhliches Loben und Komplimente machen in diesem Körper, in der Kirche, in der Gemeinde.
„Bin ich froh, dass du so zupackend bist.“ „Ihr habt aber ganz schön lange durchgehalten!“ „Zum Glück hast du genug Kraft gehabt.“
Gut, vielleicht kennen Sie das auch ein bisschen anders aus ihrer Kirchengemeinde. Aber vielleicht liegt das ja daran, dass genau Sie noch gefehlt haben an diesem Körper? Da fehlt etwas, wenn Sie fehlen. Gott glaubt an Sie. Können Sie das glauben?

Infos unter:

Erstellt am: 08.09.2013 12:21 Uhr

Zündfunke, 06.09.13

Andrea Bolz, Katholische Deutschsprachige Gemeinde Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen liebe Schwestern und Brüder!
Die einen freuen sich, ihre Schulfreundinnen vom letzten Jahr endlich wieder zu treffen. Andere tragen immer noch schwer am Zeugnis, das sie vor den Ferien bekommen haben und jetzt wieder in die Schule bringen müssen und fragen sich, was dieses nun beginnende Schuljahr so alles mit sich bringt.
Wer eine Klasse wiederholen muss oder in eine andere Schule wechselt, muss sich erst wieder zurechtfinden und neue Freunde suchen. Und für viele beginnt das letzte Schuljahr mit den Abschlussprüfungen.
Oder das letzte Schuljahr vor der Pensionierung. Auch für Lehrerinnen und Lehrer ist ein neues Schuljahr immer mit Anspannung verbunden. Und ihre Gefühle sind mindestens so unterschiedlich wie die ihrer SchülerInnen. So, wie manche Schüler Mathe einfach nicht kapieren, so kommen eben Lehrer mit manchen Schülern oder einer ganzen Klasse nicht zurecht. Manche fühlen sich heute schon überfordert und haben Angst, zu versagen. Andere sind neugierig und voller Tatendrang.
Ein Symbol für den Anfang und seine Chancen sind für mich die vielen leeren Seiten.
Karierte, linierte, unbeschriebene Blätter, mit oder ohne Rand in den Schulheften. Auf den ersten 2 oder 5 Seiten dieser neuen Hefte habe ich früher als Schülerin immer versucht, schön zu schreiben.
Auch die Klassenbücher und Notenbücher sind noch nicht beschrieben. Höchstens, dass schon die Namen der Schüler drin stehen. Aber keine Bemerkung über Schandtaten im Klassenbuch, keine Fehlzeiten, keine guten oder schlechten Noten im Lehrerkalender. Noch sind alle gleich. Alle haben dieselben Startbedingungen.
Also, viele, viele unbeschriebene Blätter. Blätter die gefüllt werden wollen mit neuen Erkenntnissen, mit Unbekanntem, dass dadurch bekannt gemacht wird. Wie oft aber werden wohl im Laufe eines Schuljahres die Blätter gewendet werden müssen, um nachzuschauen, zu korrigieren, um etwas zu verbessern. Und wie oft wird jemand vor seinen Blättern sitzen und merken, hoppla, das, was ich gerade suche, dass steht wohl auf einem anderen Blatt. Da muss ich mich anstrengen und mich auf die Suche machen.
Egal, wie auch immer, viele unbeschriebene Blätter warten darauf, dass sie beschrieben, mit Leben gefüllt werden. Und das nicht nur immer wieder zum Schuljahresbeginn und von Schülern und Lehrern, nein, sie warten tagtäglich und zwar auf jeden von uns.

Infos unter:

Erstellt am: 08.09.2013 12:19 Uhr

Zündfunke, 05.09.13

Andrea Bolz, Katholische Deutschsprachige Gemeinde Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
„5 sind geladen, 10 sind gekommen. Gieß Wasser zur Suppe, heiß alle willkommen.“ Dieser altdeutsche Spruch stammt noch aus der Generation meiner Großmutter, das muss damals also so üblich gewesen sein. „5 sind geladen, 10 sind gekommen. Gieß Wasser zur Suppe, heiß alle willkommen.“ Wasser in die Suppe schütten, damit es für alle reicht.
Zusammenrücken, das bisschen, was da ist, mit der Familie, mit der Nachbarschaft, mit Freunden und Bekannten teilen. Das war einmal eine Tugend. Für manche Familien ist das aber auch heute wieder ein Thema. Das Geld in der Tasche ist weniger geworden. Nicht nur die einfachen Arbeitsplätze, auch die besser bezahlten Jobs werden wegrationalisiert. Das wenige, was da ist, teilen? Zugeben müssen: das kann ich mir nicht leisten, ohne Neid auf die schauen, die es „noch“, oder schon immer können. Wir tun uns nicht leicht damit zurzeit.
Aber der Gedanke hat eine lange Tradition. In der Bibel gibt es dazu eine Geschichte. 5000 Leute sind zusammengekommen. Sie sitzen um Jesus herum und hören ihm zu, ganz selbstvergessen. Als Jesus fertig ist und die Leute nach Hause wollen, merken sie: es ist viel zu spät geworden für das Abendessen zu Hause.
Den Jünger wird plötzlich unwohl, so viele hungrige Menschen, wer weiß, was da noch auf sie zukommt, deshalb fordern sie Jesus auf: „Schick die Leute weg, wir haben nichts für sie. Jesus aber schüttelt den Kopf. Gebt ihnen zu essen.“ Sollen wir ihnen geben, was wir haben? 5 Brote und 2 Fische? Das ganze geteilt durch 5000? Aber Jesus macht ihnen Mut. Teilt es auf. Also tun sie es. Und merken dabei: Satt werden ist mehr als ein voller Bauch.
Satt werden: das hat was mit Respekt zu tun. Respekt voreinander. Und mit Vertrauen. „Ich hab zwar nicht viel, aber ich teile es mit dir.“ Allein so einen Satz zu hören, tut gut. „Ich hab nichts, aber ich nehme gern, was du mir gibst.“ Wer so was sagen kann, knurrt nicht, auch nicht mit dem Magen.
In der Geschichte von Jesus werden alle satt. Und es bleibt sogar noch was übrig. Vielleicht haben die Erzähler der Geschichte ein bisschen übertrieben mit den Zahlen. Aber auf die Zahlen kommt es hier gar nicht an, sondern auf die innere Haltung. Schön, dass du da bist.
Ich hab noch ein bisschen Wasser in die Suppe gegossen. Setz dich und du wirst sehen. Es reicht bestimmt auch für dich.

Infos unter:

Erstellt am: 05.09.2013 19:18 Uhr

Zündfunke, 04.09.13

Andrea Bolz, Katholische Deutschsprachige Gemeinde Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Pirañas lieben Makrelen zum Frühstück, zum Mittag- und zum Abendessen.
Deshalb wurde folgendes Experiment mit ihnen gemacht.
Man setzte einen Piraña und eine Makrele in ein Aquarium. Wie nicht anders zu erwarten, fraß der Piraña die Makrele.
Nun stellte man in das Aquarium eine Glaswand.
Auf der einen Seite befand sich der Piraña, auf der anderen Seite, geschützt durch die Glaswand, die Makrele.
Sofort begann der Piraña auf die Makrele zuzuschwimmen und stieß unsanft gegen die Glaswand. Dieses Spiel wiederholte sich viele, viele Male.
Unzählige Male musste der Piraña die Erfahrung machen: „Ich kann die Makrele nicht fressen”. Deshalb gab der Piraña nach einigen erfolglosen Versuchen, die Makrele zu fressen, auf.
Dann entfernte man die Scheibe und nun konnte er die Makrele fressen, aber er tat es nicht. Die Erfahrung, dass er nicht an die Makrele herankam, dass sie für ihn unerreichbar war, hatte sich in ihm so festgesetzt, dass nun beide friedlich nebeneinander herschwammen.
Diese Situation ist durchaus auch auf uns Menschen übertragbar. Wenn wir immer wieder das selbe zu hören bekommen, das uns betrifft, prägt sich das tief in uns ein und hält uns fest.
„Das kannst du nicht; das schaffst du nicht; du bist ein Versager; du hast zwei linke Hände; du bist ein Tollpatsch; du wirst es nie zu etwas bringen; Alles, was du anpackst, geht schief; Du bist zu nichts zu gebrauchen”, usw. Mit der Zeit sinkt dadurch unser Selbstvertrauen und unser Selbstwertgefühl.
Je mehr wir solche Erfahrungen gemacht haben und je unterschiedlicher die Bereiche waren oder sind, in denen wir uns als unfähig erleben, umso weniger trauen wir uns etwas zu. Und die Folge davon ist dann, dass tatsächlich das eintritt, was seit ewigen Zeiten vorhergesagt wurde, aber nicht weil es so ist, sondern weil wir uns damit abgefunden haben. Deshalb ist das Wichtigste, was wir Menschen einem anderen Menschen entgegen bringen können, nicht das Auflisten von Schwächen, sondern ein aufrichtendes, stärkendes Vertrauen.

Infos unter:

Erstellt am: 04.09.2013 19:16 Uhr

Zündfunke, 03.09.13

Andrea Bolz, Katholische Deutschsprachige Gemeinde Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Ein Lehrer bringt zum Unterricht eine Reihe von Gegenständen mit: einen großen Blumentopf, Golfbälle, kleine Kieselsteine und Sand.
Er füllt den Blumentopf bis oben hin mit den Golfbällen und fragt die Schüler:
„Ist der Topf voll?“. Die Schüler bejahen dies.
Nun schüttet der Lehrer Kieselsteine in den Topf, bis diese alle Zwischenräume ausfüllen.
Wieder fragt er: „Ist der Topf nun voll?“ Und wieder bejahen die Schüler dies.
Nun schüttet der Lehrer Sand in den Blumentopf, bis auch die kleinsten Hohlräume ausgefüllt sind.
„Nun“, sagt der Lehrer, „der Blumentopf symbolisiert euer Leben.
Die Golfbälle stehen für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.
Wenn ihr nur diese Dinge hättet und alles andere verloren ginge,
dann wärt ihr trotzdem noch sehr reich und euer Leben wäre erfüllt.
Die Kieselsteine stehen für die Dinge, die das Leben erleichtern und angenehm machen.
Der Sand symbolisiert all die anderen Dinge, die schön sind, aber nicht lebensnotwendig.
Wenn Ihr nun den Blumentopf zuerst mit Sand füllt, dann ist für nichts anderes mehr Platz in ihm.
Dasselbe trifft auch auf euer Leben zu. Wenn ihr eure Energie und Zeit dafür aufwendet, Kleinigkeiten anzusammeln, dann habt ihr keinen Platz mehr für die wichtigen Dinge in eurem Leben und euer Leben wird nicht wirklich erfüllt sein. Achtet also darauf, dass ihr eure Zeit und Energie zuerst für die wichtigen Dinge verwendet.“
Wir können uns also heute Morgen, in Anlehnung an die eben gehörte Lebensweisheit des Lehrers auch einmal wieder fragen, mit was fülle ich meinen Blumentopf, mein Leben aus. Mit Sand, Kieselsteinen oder Golfbällen, oder habe ich in meinem Lebens-blumentopf Platz für alle drei Dinge geschaffen?
Wie geht es mir, wie geht es Ihnen dabei? Was sind solche Golfbälle in meinem Leben, was nehme ich für die Kieselsteine und was ist wie Sand für mich?
Schauen wir immer mal wieder in unseren Lebens – Blumentopf und überprüfen, ob er die Dinge enthält, die wirklich wichtig sind; vielleicht muss ab und zu ja auch einmal umgetopft werden – warum nicht heute!

Infos unter:

Erstellt am: 04.09.2013 19:14 Uhr

Urlauber von Hund angegriffen

Ein Förster des Jagdbezirks San Andrés, war gerade auf seiner Runde, als er auf zwei Urlauber stieß, die von einem großen, streunenden Pitbull-Terrier in die Enge getrieben wurden. Der Vorfall ereignete sich an der Nordflanke des Anaga-Gebirges am Aussichtspunkt El Bailadero. Mit Ködern und einer Stange gelang es dem Förster, den aggressiven Hund abzulenken und schließlich anzuleinen. Der Streuner wurde in das Tierheim von Valle Colino gebracht.
Der Hund hat braunes Fell mit schwarzen und weißen Flecken und war weder mit Halsband noch mit einen Chip versehen, daher vermutet man, dass er im Wald ausgesetzt wurde.

Infos unter:

Erstellt am: 03.09.2013 19:01 Uhr