Gorilla León vom Loro Parque gründet seine erste Familie in Südamerika

Puerto de la Cruz (Teneriffa). – León steht kurz vor seinem 15. Geburtstag und ist ein für sein Alter typisches Gorillamännchen, das eingebildet und prahlerisch ist. Er denkt er sei der König der Welt und hat nur vor seinem Bruder Aladdin Respekt. Und das auch nur, weil er wei?, dass dieser etwas stärker als er selbst ist. Er ist intelligent und sehr aufgeweckt, hat immer etwas zu tun und langweilt sich nie.
León gehört zu den Westlichen Flachlandgorillas, die eine Körpergrö?e von 170 cm und ein Gewicht von 198 kg haben. Er lebt zusammen mit 5 anderen Gorillamännchen dieser Art in der zoologischen Einrichtung des Loro Parque auf Teneriffa. Vor kurzem ist etwas Seltsames aufgetreten. Seine alltägliche Routine wurde unterbrochen: León bekam öfters Besuche vom Veterinär, traf seinen Bruder im Au?engelände immer seltener und die beiden Gorillas schliefen auch nicht mehr zusammen, wie sie es sonst gewohnt waren. Er selbst wusste es nicht, doch man bereitete ihn auf die Reise seines Lebens vor, die diesen Herbst stattfinden soll: Er wird seinen Bruder und seine Kameraden verlassen und den Ozean überqueren, um im Zoo Belo Horizonte ein neues Leben zu beginnen. In Brasilien wird er eine Familie mit dem Imbi-Weibchen gründen, die ihn dort bereits erwartet und Lou-Lou des englischen Howlett-Zoos, die zur selben Zeit wie León nach Brasilien geschickt wird.
León ist das einzige Männchen, das nach Brasilien geschickt wird, der einzige Gorilla ganz Südamerikas, der „ Star“ des Zoos, dessen Position als Alfa-Männchen niemand streitig machen wird.
Er wird alle Weibchen für sich alleine haben und seine Nachkommen werden in Zukunft den Arterhalt dieses Kontinents sichern. Zu Gesicht bekommen werden ihn Menschen der angrenzenden Länder, so Juan Vicente Martínez, Tierpfleger und Kurator für Säugetiere im Loro Parque und Rafael Zamora Padrón, Biologe des Zentrums für Artenschutz.
Imbi und Lou-Lou werden die ersten Weibchen sein, die León sehen und wittern wird, seitdem er vor 8 Jahren von seiner Mutter im heimischen Tel Aviv getrennt wurde.
León musste seine Familie in einem israelischen Zoo verlassen als er sich zu einem strotzenden adulten Gorilla entwickelte und seinen Vater zu einem Kampf um die Position als Alfa-Männchen herausforderte, den er verlor.
Gemeinsam mit seinem Bruder wurde er anschlie?end zum Loro Parque geschickt, in dem sie eng zusammen blieben bis sie sich erfolgreich gegen Pole Pole durchsetzten, der damals das Alfa-Tier der Gruppe gewesen war und heute ein friedliches Leben unter der Führung von Aladdin führt. In der Natur bestehen Gorillafamilien aus einem einzigen adulten Männchen und vielen Weibchen mit Jungtieren. Die Jungtiere verlassen die Gruppe sobald sie das Jugendalter erreicht haben und schlie?en sich zu anderen versto?enen Gorillamänchen an, bis sie Weibchen für die Gründung eigener Familien gefunden haben. Früher stellten die Gorillamännchen, die in Gefangenschaft lebten und von ihrer Familie versto?en wurden, ein Problem dar. Sie wurden deswegen in separaten Käfigen isoliert von den anderen Gorillas gehalten.
„Das war kein Leben für ein soziales Tier“, erklärt Juan Vicente Martínez als er neben dem Gorillagehege steht während León wütend die Fremden neben seinem Pfleger beobachtet (zusammengepresste Lippen, verstohlene Blicke…). Um dieses Problem zu lösen und um dieser Art, die im heimischen Zentralafrika vom Aussterben bedroht ist, ein möglichst gutes Sozialleben zu ermöglichen, stellt man in einigen wenigen Zoos Gruppen zusammen, die aus einzelnen Gorillamännchen bestehen, um ihren genetischen Erhalt zu sichern. Der Loro Parque hat die grö?te Gorillgruppe Europas, die aus sechs Männchen besteht.
Wenn in einem Zoo ein Männchen zur Fortpflanzung benötigt wird, suchen die EEP, die Europäischen Erhaltungszuchtprogramme ein geeignetes Tier aus. In diesem Fall wurde León ausgewählt weil er ideale genetische, physiche und psychiche Voraussetzungen hat, um die erste Gorillafamilie Südamerikas in der zoologischen Einrichtung von Belo Horizonte zu gründen, in der Imbi zusammen mit einem älteren Gorillamännchen und einem weiteren Weibchen gelebt hatte, bis diese starben.
„Es scheint, als würde alles gut gehen. Belo Horizonte ist ein geeigneter Platz mit einem ähnlichem Klima und einer gewohnten zoologischen Anlage, in der drei Neulinge leben werden“, erklärt Juan Vicente Martínez optimistisch und voller Stolz, dass die Wahl auf León fiel. Dass es ihn gleichzeitig sehr traurig macht, sich von seinem Freund zu verabschieden, verbirgt er dabei nicht.
Juan Vicente, den León und seine fünf Kameraden auf den ersten Blick wiedererkennen, wird ihn auf seiner Reise begleiten. León ist im Laderaum des Flugzeugs in einer riesigen, gesicherten und bequemen Kiste unterbracht, um ihn vor dem Stress, der der Transport mit sich bringt, so gut es geht zu schützen.
Die Logistik des Transports ist sehr komplex. So können die Vorbereitungen Monate andauern, erklärt Rafael Zamora, Biologe des Zentrums für Artenschutz, der sich um die Einzelheiten des Transportes kümmert. Hygiene- und Sicherheitsvorschriften, Check-ups durch die Veterinäre sowie Quarantänen sind Faktoren, die bis ins letzte Detail geplant werden müssen. Juan Vicente verbirgt seine Neugierde über Leóns Reaktion auf sein neues Umfeld nicht. „Er ist es gewohnt, unter Gorillamännchen zu sein und mit seinem Bruder heftig herumzutollen. Nun wird er lernen müssen, wie man mit einem Weibchen umgeht und wie man kopuliert. Er hat noch nie ein Weibchen gewittert, seitdem er im reiferen Alter ist.“
Das andere Geschlecht
Das Riechen des anderen Geschlechts ist eine sehr wichtige Verhaltensweise der Gorillamännchen. Damit es bei den Gorillamännchen, die in Menschenobhut als Gruppe von Junggesellen zusammen leben, auch friedlich zugeht, darf kein Weibchen in Sicht- und Riechweite sein. Rafael Zamora erklärt, dass es für Zoos üblicher ist, eine Gorillafamilie als eine Gruppe Junggesellen zu halten, da die Jungtiere für die Besucher unwiederstehlich sind. „Es ist aber auch wichtig, eine Reserve zu haben. Wir sind die Rettung für Gorillamännchen, die sonst keinen anderen Platz haben und als zukünftige Zuchttiere den Arterhalt sichern. Damit können wir viel helfen“. Unter den Tausend in menschlicher Obhut lebenden Gorillas auf der ganzen Welt, leben allein in Europa 429 Gorillas (192 Männchen und 237 Weibchen) in zoologischen Einrichtungen.

Die Ältesten
Die meisten Gorillas sind in menschlicher Obhut geboren (und können bei guten Haltungsbedingungen bis zu 50 Jahre alt werden). Ausgenommen davon sind die ältesten Tiere. Daher zählen sie nicht zu den Exemplaren, die für die Zoos gejagt werden.Die Population in Zentralafrika schrumpft immer mehr aufgrund des Eingriffs der Menschen in die Natur. Wilderei und Kriege machen den Schutz dieser Spezies sehr schwierig, die nach den Schimpansen den Homo sapiens am nächsten steht und nur um 1,6 % der menschlichen DNA abweicht.
Rafael Zamora hofft, dass die Haltung und Züchtung dieser Tiere in menschlicher Obhut eine Sicherung für die Zukunft darstellen und dass es irgendwann möglich sein wird, das natürliche Habitat dieser Tiere wiederzubevölkern.

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Erstellt am: 12.09.2013 13:26 Uhr

El gorila León de Loro Parque fundará la primera familia de Sudamérica

Puerto de la Cruz (Tenerife). – A punto de cumplir quince años, León es un macho típico de su edad, chulito y bravucón. Piensa que es el rey del mundo y sólo rinde pleitesía a su hermano Aladdin, porque sabe que es un poco más fuerte. Es inteligente y muy listo, siempre tiene algo que hacer y no se aburre nunca.
León es un gorila de llanura occidental, de 170 centímetros de estatura y 198 kilos de peso que vive en el zoológico Loro Parque de Tenerife con otros cinco machos como él. Últimamente percibe algo raro, la rutina no es la misma: recibe continuas visitas del veterinario, ya no coincide tanto con su hermano en el exterior del recinto y tampoco duermen juntos como solían. Él no lo sabe, pero lo están preparando para que este otoño haga el viaje de su vida: dejará a su hermano y a sus camaradas y cruzará el océano hasta el zoo de Belo Horizonte. En Brasil formará una familia con las gorilas Imbi, que ya lo espera allí, y Lou-Lou, que será trasladada simultáneamente desde el zoo inglés de Howletts.
Cuando llegue, será el único gorila macho en toda Sudamérica, “la estrellita” de un zoo en el que nadie va a retar su liderazgo.
Tendrá todas las hembras para él, sus descendientes serán los futuros reproductores del continente e irán a verlo personas de los países de alrededor, según relatan su cuidador, Juan Vicente Martínez, conservador de mamíferos terrestres de Loro Parque, y Rafael Zamora Padrón, biólogo del departamento de conservación del centro.
Imbi y Lou-Lou serán las primeras hembras que vea y huela León desde que hace ocho años se separó de su madre en su Tel Aviv natal.
Tuvo que dejar a su familia en un zoo de Israel porque al convertirse en un adolescente pletórico de testosterona se le ocurrió retar a su padre para arrebatarle el liderazgo del grupo. Perdió. Junto a su hermano, fue trasladado al Loro Parque, donde se han mantenido muy unidos, hasta el punto de que formaron una exitosa coalición para derrocar a Pole Pole, que entonces era el líder del grupo y ahora desarrolla su vida pacíficamente bajo el mandato de Aladdin. En la naturaleza, las familias de gorila están formadas por un único macho adulto y varias hembras con las crías. Abandonan el clan Cuando los machos alcanzan la adolescencia abandonan el clan y forman grupos de solteros con otros desterrados, hasta que encuentran hembras para fundar sus propias familias. Antiguamente, los gorilas jóvenes en cautividad expulsados del grupo familiar eran un problema y se los escondía en jaulas en las trastiendas de los zoos, separados del resto.
“Eso no era vida para un animal social”, explica cerca del recinto del gorila Juan Vicente Martínez, mientras León observa con enfado (labios apretados, mirada de reojo…) la presencia de extraños junto a su cuidador. Para resolver el problema y reproducir lo más fielmente posible la vida social de esta especie (Gorilla gorilla gorilla), críticamente amenazada de extinción en su hábitat de África Central, en unos pocos zoos se crearon grupos de machos solteros como reserva genética, y el del Loro Parque, con sus seis ejemplares, es el más numeroso de Europa.
Cuando en otro zoológico se necesita un macho reproductor, la EEP, el Programa Europeo de Especies en Peligro, acude a estas reservas. En esta ocasión ha seleccionado a León por sus características genéticas, físicas y psicológicas para que forme la primera familia en Sudamérica en el zoológico de Belo Horizonte, donde Imbi convivía con un viejo macho y otra hembra hasta que murieron. “Esto tiene toda la pinta de que saldrá bien. Belo Horizonte es un buen sitio, con un clima e instalaciones parecidas, y serán tres ejemplares primerizos”, dice con optimismo Juan Vicente Martínez, muy orgulloso por la elección de León pero sin ocultar la tristeza que le produce separarse de su amigo.
Juan Vicente, a quien León y sus otros cinco camaradas reconocen al primer golpe de vista, viajará con él en la bodega del avión, junto a la enorme caja reforzada y confortable del animal, con el fin de eliminar al máximo su estrés.
La logística del transporte es muy complicada, puede durar meses la preparación, explica Rafael Zamora, el biólogo del departamento de conservación que se encarga de estos pormenores. Normas sanitarias y de seguridad, chequeos veterinarios y cuarentenas son aspectos que están previstos hasta el último detalle. Juan Vicente reconoce su curiosidad sobre cuál será la reacción de León en su nuevo entorno. “Está acostumbrado a estar con machos, a jugar a lo bruto con su hermano. Ahora tiene que aprender a tratar a una hembra y a copular, nunca ha olido a ninguna desde que alcanzó la madurez”.
Sexo opuesto
El olor del sexo opuesto es muy importante en el comportamiento de los gorilas macho. Para mantener la paz interna, donde hay un grupo de solteros en cautividad no puede haber hembras al alcance del olfato. Rafael Zamora explica que para los zoológicos puede resultar más comercial tener una familia que un grupo de solteros, porque las crías son irresistibles para el público. “Pero también es esencial contar con una reserva. Somos el salvamento de machos que no tendrían otro sitio y que sirven como futuros reproductores. Así podemos ayudar mucho”. En los zoos europeos hay 429 gorilas (192 machos y 237 hembras), del millar que viven en cautividad en el mundo.
Los más viejos
La mayoría, salvo los más viejos (pueden vivir hasta 50 años con buenos cuidados), han nacido en cautividad, puesto que ya no se cazan ejemplares para los zoos. Las poblaciones en África Central se reducen por la presión humana, la caza furtiva o las guerras, lo que hace muy difícil la defensa de esta especie, que, después de los chimpancés, es la más cercana al homo sapiens, con una diferencia en el ADN de sólo el 1,6 por ciento.
La esperanza de Rafael Zamora es que el mantenimiento y reproducción de estos animales en cautividad sirva como red de seguridad para que en el futuro sea posible repoblar su hábitat original.

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Erstellt am: 12.09.2013 13:23 Uhr

León, the gorilla of the Loro Parque, founds his first family in South America

Puerto de la Cruz (Tenerife). – Shortly before his 15th birthday, León is a typical male of his age, conceited and boastful. He thinks he is the king of the world and only respects his brother Aladdin but just because he knows that he is a bit stronger. He is intelligent and lively, has always something to do and is never bored.
León belongs to the western lowland gorillas and has a body height of 170 cm and a weight of 198 kg. He lives together with 5 other male gorillas of this species in the zoological institution of the Loro Parque on Tenerife. Recently, something strange has happened. His daily routine has changed. With increased regularity León has been visited by his veterinary, he has met his brother less frequently in the exterior area of the park and the two haven’t been sleeping together anymore as they were used to. He didn’t know it but they were preparing him for the journey of his life which will take place in autumn this year. He will leave his brother and his companions and cross the ocean in order to get to the zoo Belo Horizonte. In Brazil, he will found a family with the Imbi-gorilla which is already waiting for him and Lou-Lou which will be sent at the same time to Brazil from the English Howlett zoo.
León is the one and only male gorilla which will be sent to Brazil, the only gorilla of South America, the “star” of the zoo. Nobody will challenge him for his position as leader of the group.
He will have all females for himself and his descendants will ensure the species conservation of this continent in the future. People from the neighboring countries will see him, according to Vicente Martínez, keeper and curator for mammals in the Loro Parque, and Rafael Zamora Padrón, biologist of the center for species conservation.
Imbi and Lou-Lou will be the first female gorillas León will see and smell since he left his mother 8 years ago in his native city Tel Aviv.
León had to leave his family in a zoo in Israel when he developed into an adult and abounding gorilla and challenged his father to fight for the leading position. He lost the fight.
He and his brother were sent to the Loro Parque in which they stayed close together until they successfully won out over Pole Pole, the then leading gorilla of the group. Today, Pole Pole peacefully lives under the control of Aladdin. In the nature, gorilla families consist of one male and several female gorillas with young animals which leave the group when they have reached the adolescence. They join together to groups of other abandoned males until they have found females to establish own families. Previously, male gorillas which lived in captivity and were abandoned from his families were a huge problem. Therefore, they were kept in separate cages in which they were isolated from the others.

”This was not a life for a social animal”, explains Juan Vicente Martínez who is standing near to the gorilla enclosure while León is furiously observing (lips pressed together, stealthy look…) the strangers standing close to his keeper. To solve this problem and to offer this species, which is threatened by extinction in his home country Central Africa, a social life as much as possible, a few zoos assemble groups of single male gorillas as a genetic reserve. The reserve of the Loro Parque has six male gorillas and is the largest in Europe.
If a zoo needs a male for the reproduction, the EEP, the European Endangered Species Programme, selects an adequate animal. In this case, León has been chosen because he has ideal genetic, physical and mental characteristics in order to found the first gorilla family in South America in the zoological institution of Belo Horizonte in which Imbi had been living together with an older male and a further female gorilla until they both died.
”It seems that everything will be fine”. Belo Horizonte is a good place with a similar climate and accustomed zoological facilities in which three newcomers will live”, Juan Vicente Martínez declares optimistically and full of pride because León has been selected. Nevertheless, he doesn’t conceal the truth that it makes him very sad to lose his friend.
Juan Vicente, who is immediately recognized by León and his other fellows, will accompany him on his journey in the hold of the airplane in a huge, saved and comfortable box in order to protect him from stress as much as possible.
The logistics of the transport is very difficult and many months of preparation are necessary, explains Rafael Zamora, biologist of the center for species conservation, who is responsible for the details of the transport. Hygiene and safety rules, check-ups by veterinaries as well as quarantines are aspects which have to be organized in advance in every detail. Juan Vicente wonders how León will react on his new environment. ” He is used to be with other male gorillas and to violently romp around with his brother. Now he has to learn how to deal with a female and how to copulate. He has never sensed a female gorilla since he left his childhood.
The other sex
Smelling the other sex is a very important behavior pattern of male gorillas. In order to reassure a harmonious life, male gorillas which live in captivity in groups of bachelors shouldn’t smell a female in their range. Rafael Zamora explains that zoos usually keep gorilla families and not a group of male gorillas because young animals are so compelling to the visitors. “But it is also important to have a reserve. We represent a salvation for male gorillas that don’t have another place to live and serve as future breeding animals. In doing this, we can help a lot”. Among the thousand gorillas which live in captivity all around the world, 429 gorillas (192 males and 237 females) live in zoological institutions in Europe.

The eldest animals
Most gorillas were born in captivity (and can reach an age of up to 50 years with good conditions of keeping), except of the eldest animals. Therefore, they don’t belong to the animals that are hunted for zoos. The population in Central Africa is decreasing due to human’s pressure. Poaching and wars make it very difficult to protect this species which is after the chimpanzees the next closest to the Homo sapiens with a deviation of only 1, 6 % of the human DNS.
Rafael Zamora’s hope is that the keeping and breeding of these animals in captivity represent a security for the future and that someday it will be possible to repopulate the natural habitat of these animals.

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Erstellt am: 12.09.2013 13:19 Uhr

Zündfunke, 11.09.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Heute ist der 11. September, verehrte Schwestern und Brüder. Der meistgehörte und meistzitierte Satz nach dem heutigen Datum im Jahr 2001, das war der Satz: „Nichts ist mehr so, wie es einmal war!“ Anfangs war mir dieser Satz noch einleuchtend; aber als dann die großen Zeitschriften mit Überschriften daherkamen wie: Der Tag, der die Welt verändert hat oder ähnlichem, da wurde ich doch sehr nachdenklich. Hat es in der Vergangenheit nicht auch Tage gegeben, auf die ein solcher Satz passen würde? Es fiel mir z.B. der 6. August ein, der Tag an dem vor 68 Jahren die erste Atombombe abgeworfen wurde. An diesem Tag und – daraus resultierend in den Jahren danach – wurde mehr als eine Viertelmillion Menschen durch die Strahlen dieser Bombe getötet. Seit diesem Tag wissen wir, wie ein Atompilz aussieht; seit diesem Tag haben wir eine ungefähre, grauenhafte Vorstellung davon, was passiert, wenn er aufsteigt. Seit diesem Tag messen wir atomare Katastrophen mit der Formel: „So und so viel die Stärke von Hiroshima!“ Seit diesem Tag ist wirklich vieles anders.
Verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch, ich will hier nicht Tote gegeneinander auf-rechnen: 6. August gegen 11. September! Aber ich denke wir müssen aufpassen, dass wir neben der Terrorgefahr – die sicherlich latent vorhanden ist – dass wir über all dem die Gefahr nicht vergessen, die auch heute von Atomwaffen weltweit ausgeht – auch von hochentwickelten Staaten. Ich habe in den 70-er und 80-er Jahren die Zuspitzungen des Kalten Krieges miterlebt. Atomunfälle und Atomkrieg, das waren für mich Schreckensszenarien, die mir sehr konkret Angst einjagten. Es passierte Tschernobyl, in Actionfilmen wurden Atombombenattentate verhindert und die Zeitungen berichteten von Fehlalarmen im Pentagon, die fast einen Atomkrieg auslösten. Nicht nur einmal habe ich nachts davon geträumt, dass die Welt unbewohnbar würde und alle Menschen sterben müssten.
Sicherlich – heute fühle ich mich nicht mehr so direkt bedroht. Dabei sagen Experten, dass die Gefahr heute kaum kleiner sei als vor 30 Jahren – denken wir nur an Fukushima. Denken wir nur an das Pulverfass Naher Osten – gerade in diesen Tagen. Denken wir nur an das sich stetig wiederholende atomare Säbelrasseln zwischen Indien und Pakistan; denken wir an Staaten, die von krankhaften Despoten geführt werden, denen letztlich alles zuzutrauen ist und denken wir daran, wie Staaten sich die Atombombe unter den Nagel reißen wollen, um damit einen anderen Stellenwert in der Weltgemeinschaft zu bekommen.
Meine Kirche hat in dem Fall, wo es um eine klare Linie mit Waffen geht immer ge-sagt: „Militärdoktrinen, die dauerhaft auf Atomwaffen setzen, sind moralisch nicht zu akzeptieren. Denn sie sind unvereinbar mit dem Frieden, den wir für das 21. Jahrhundert anstreben.“ Deutliche Worte der katholischen Kirche, über die ich mich freue.
68 Jahre sind seit Hiroshima vergangen; 12 Jahre seit New York. Ich möchte heute an die Opfer beider Tage denken. Und ich bete für sie und will mich dafür einsetzen, dass es nie wieder solche Opfer geben wird.

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Erstellt am: 12.09.2013 10:30 Uhr

Zündfunke, 10.09.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Eine Weile ist man gemeinsam unterwegs, liebe Schwestern und Brüder, dann muss man sie gehen lassen. Die Kinder zum Beispiel. 20 Jahre oder länger hat man als Mutter oder Vater mit ihnen und für sie gelebt. Das ging mal besser und mal schlechter. Aber es war doch Leben in der Bude. Man konnte sich mitfreuen, wenn es ihnen gut ging. Und: man konnte sich kümmern, wenn es nicht so lief.
Und dann ist der gemeinsame Weg auf einmal zu Ende. Die Kinder haben eigene Ziele. Sie wollen ihren eigenen Weg dahin finden. Sie wollen vielleicht erst probieren, welches der richtige Weg für sie ist. Jedenfalls: sie gehen aus dem Haus. Das ist gut und richtig so, auch, wenn sie vielleicht für den Anfang ganz besonders weit weggehen und kaum etwas von sich hören lassen. Viele erwachsen gewordene Kinder brauchen zunächst einen ziemlich großen Abstand, wenn sie eigene Wege ausprobieren wollen. Wahrscheinlich haben sie Angst, dass sie sonst wieder ins alte, elterliche Fahrwasser geraten. Deshalb gehen sie erst einmal auf Distanz, mindestens räumlich. Das ist gut so – auch für die Eltern, denen es ja sonst noch schwerer fiele, sich wirklich nicht einzumischen. Aber es tut trotzdem weh.
Hoffentlich finden sie die richtigen Weggefährten und Begleiter, wenn ich als Mutter oder Vater schon nichts mehr für sie tun kann. Das ist für Eltern oft eine ganz besondere Sorge: in welche Gesellschaft wird mein Kind geraten? Welche Freunde werden seinen Weg mitbestimmen?
In der Bibel gibt es eine Geschichte, die diesbezüglich gut tun kann. Ich will Sie Ihnen erzählen. Sie handelt von Eltern, die ihren Sohn gehen lassen müssen. Auf eine lange, wichtige Reise. Es heißt, Tobias, der sich ganz allein auf den Weg machen will, sei ihr einziger Sohn gewesen. Umso größer war wahrscheinlich auch die Sorge der Eltern. Aber sie ist unnötig. Denn gleich zu Beginn seiner Reise findet Tobias einen Begleiter. Einen anderen Reisenden, der sich auskennt und anscheinend dasselbe Ziel hat. Trotzdem, im Grunde ist er ein Fremder für Tobias und für seine Eltern erst recht. Sie versuchen herauszufinden, was das für einer ist. Aber was sagen schon Herkunft oder Familie über einen Menschen, den man gerade erst kennen gelernt hat? Es geht aber wirklich alles gut, besser sogar, als erwartet. Ganz am Ende stellt sich dann heraus: das ist ein Engel gewesen, der diesen jungen Mann Tobias begleitet und mit ihm das Ziel gefunden hat. Engel sind Beauftragte Gottes und erkennen kann man sie erst im Nachhinein. Mich tröstet diese Geschichte sehr. Ich bin gespannt, welche Engel unsere Kinder begleiten.

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Erstellt am: 11.09.2013 09:54 Uhr

Rückgang der Studentenzahlen

Die Uni von La Laguna gab bekannt, dass sie sich nicht im Stande sieht, den Studienbetrieb mit den geplanten und vorgenommenen drastischen Einsparungen und Änderungen wie bisher weiterzuführen. Es gibt es einen starken Rückgang bei den aktuellen Einschreibungen, so der Dekan der Uni, man rechnet mit über 1000 weniger Studenten. Man suche nun nach Lösungen, die auch andere Universitäten schon praktizieren, z.B. Sponsoren für Studenten, die ihre Gebühren nicht selbst bezahlen können.
Desweiteren will man die Dozenten nach erbrachten Leistungen bezahlen.
An der Universität von Las Palmas hat man Zahlen veröffentlicht, wo man im neuen Studienjahr von 50% Studienabbrechern ausgeht. Gründe dafür sind die Reduzierung des Becas (Studentenförderung/finanz. Unterstützung) und die erhöhten Studiengebühren.

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Erstellt am: 09.09.2013 17:37 Uhr

Zündfunke, 09.09.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder und einen guten Start in diese neue Woche!
Das kennen Sie wahrscheinlich auch: Ganz am Schluss, bevor man endgültig Abschied nehmen muss, kommen die Ermahnungen und die Ratschläge. „Fahr vorsichtig – pass gut auf dich auf – überleg immer erst, worauf du dich einlässt – zieh dich warm genug an – vergiss nicht anzurufen…“
Vorher war ja so viel Zeit, aber da hatte man anderes zu reden. Oder vielleicht gab es auch nichts, worüber man hätte reden müssen. Und außerdem weiß man ja – als Eltern allemal – dass Ermahnungen und Ratschläge nicht so gut ankommen und eher nerven. Aber einmal muss ich es doch wenigstens sagen. Ich meine es doch gut mit dem, den ich gehen lassen muss. Ich will doch, dass es ihm gut geht, dort, wo er jetzt allein hinfährt oder hingeht. Ich lieb diesen Menschen doch und da muss ich ihm doch noch ein paar Ratschläge geben, wie er es anfangen soll.
Genau dasselbe finde ich in den Briefen, die in der Bibel aufbewahrt sind. Auch da finde ich am Ende immer noch ein paar Ermahnungen: vertragt euch, vergeltet nicht Böses mit Bösem, nehmt Rücksicht auf die Schwachen… Was man halt so sagt.
Aber, das wissen wir Eltern oder Großeltern ja nun auch: solche Ermahnungen sind gut gemeint – nur in der Regel völlig nutzlos. Sie machen am Ende doch, was sie wollen; die die wir gehen lassen müssen: Fahren wie die Henker, stürzen sich in allerlei Abenteuer und rufen nicht an. Man kann Menschen mit Ratschlägen und Ermahnungen nicht ändern, auch nicht die Menschen, die man lieb hat.
Kann man also gar nichts tun für die, die weggehen? Nichts, damit sie es gut haben? Muss man sie einfach sich selbst überlassen? Nein, lese ich in einem Brief des Apostels Paulus, das nicht. Aber man muss – man kann!! – sie Gott überlassen. Mitten in seinen Ermahnungen nämlich bricht Paulus plötzlich ab. Und erinnert sich und mich: „Er selbst aber, der Gott, der Frieden hat und Frieden gibt, möge euer Herz und euer Handeln bestimmen. Er möge euren Geist, eure Seele und euren Leib ohne Tadel bewahren.“
Gott selbst geht mit denen, die ich gehen lassen muss. Er gibt denen seinen Geist, für die ich auch mit den besten Ermahnungen nichts mehr tun kann. Er kann trösten, wenn etwas schief geht. Er kann einem das Herz bewegen und den Kopf – damit man wieder weiß, was richtig ist und was falsch.
Deshalb können wir Eltern und Großeltern, uns die Ermahnungen und die Ratschläge ganz am Schluss wahrscheinlich wirklich sparen. Und die Kinder und Enkel getrost gehen lassen: Gott selbst wird mit ihnen gehen. Vielleicht sollten wir denen, die wir gehen lassen müssen nur das am Schluss noch sagen: „Behüt dich Gott“ oder: „A Dios! – Gott befohlen“

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Erstellt am: 09.09.2013 17:23 Uhr

Predigt vom 08.09.2013

Von Pfarrer Johann Weingärtner  
EVANGELIUM AUS MATTHÄUS 6, 25-34 
25 Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?
26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?
27 Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?
28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht.
29 Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.
30 Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?
31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?
32 Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft.
33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.
34 Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat. 
So möchte ich leben können, liebe Gemeinde,
keine Sorge um die tägliche Nahrung, Essen und Trinken kommen so wie ich es möchte oder brauche und die Möglichkeiten zum Einkauf, wo vieles verfügbar ist,  möglichst zu jeder Zeit und nahe bei. Da muß sich auch niemand mehr auf seinem Feld plagen mit mühsamer Arbeit von Pflügen, Eggen, Säen, Unkraut bearbeiten, Ernten und das alles mit dem Risiko, dass durch ungünstige Witterung oder Unwetter alles zerstört werden kann. 
Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden.
Ach Ja, wenn Jesus doch recht hätte – dann gäbe es wohl so etwas wie ein christliches Schlaraffenland. Und manche, die ihr früheres Urlaubsziel zu einem Residentensitz machen, haben ja vielleicht zumindest einen kleinen Anflug davon in Herz und Sinn. Leben wie die Vögel unter dem Himmel, der möglichst immer blau sein soll, leicht und bunt gekleidet wie die Blumen, das ist doch schon mal was. Die Sonne des Südens und gute Preise – nun denn auf mein Herz, ab ins das Land der Leichtigkeit des Seins. 
War wohl nichts, sagt der kritische Zeitgenosse oder die eigene Erfahrung. Auch unter den sonnigen blauen Himmel ist manche Sorge mitgezogen und der eine oder andere Kummer auch. Man kann ja sehr vieles zurücklassen, wenn man sich auf den Weg macht, wohin auch immer. Stets aber nimmt man sich selber mit.  Und dieser Tatbestand kann zum grössten Hindernis auf dem Weg zur Sorglosigkeit werden. 
Das ist der eine Widerspruch: Wir wissen: Wer nicht vorsorgt in dem Sinne, dass die Sorge entsorgt wird, hat auch später wenig in seinem Leben und die gebratenen Hühnchen fliegen einem eh nirgendwo in den Mund. 
Und der andere Widerspruch ist der: Macht es nicht auch Spaß, sich zu sorgen? Macht es nicht Freude über Märkte zu gehen mit der Frage: Was sollen wir essen. Was sollen wir trinken? Läuft uns nicht schon manchmal beim Aussortieren der Waren und Aussuchen nach Geschmack und Qualität das Wasser im Mund zusammen? Und macht es nicht einfach Spaß, der Frage nachzugehen: Womit werden wir uns kleiden?  Ist Shopping nicht eine lustvolle Angelegenheit? In Stoffen und Kleidern zu wühlen, hier anzuziehen und dort auszuprobieren, Qualität und Preise zu vergleichen, wieder ein wenig zu handeln um nach vielen „Nein – lieber doch nicht“, endlich das zu finden, was passt und gut bezahlbar ist, wenn auch gelegentlich ein wenig über dem Budget ?
Noch einen weiteren Widerspruch zu erwähnen erscheint mir unvermeidbar zu sein. Sicher, Jesus hat nicht in einer globalisierten Welt gelebt, als er diese Worte von der Sorglosigkeit gesagt hat. Und er kannte auch nicht das kaum überbrückbare Gefälle zwischen Arm und Reich in einem Nord – Süd – Gegensatz auf unserer Erde und mittlerweile sogar in Europa. Da wird auf der einen Seite gleich nach der Ernte eine Unmenge von Nahrungsmitteln aussortiert und vernichtet, weil sie nicht der vorgegebenen EU-Norm entspricht. Und auf der entgegen gesetzten Seite der Erde verhungern und verdursten Menschen, vor allem Kinder und ältere zu Millionen. Die können gar nichts anderes mehr in Kopf und Herz haben als die Sorge um das nackte Überleben, um Essen und Trinken.  Und die müssen mit den letzten Lumpen am Leibe herumlaufen, die in den Altkleidersammlungen der Reichen übrig geblieben sind. Und weil wir die dorthin schicken, wird auch noch die Existenz der kleinen Schneiderbetriebe und damit die Lebensgrundlage vieler Familien gefährdet. 
Da ist nichts, aber auch gar nichts von Leichtigkeit des Seins zu sagen oder zu spüren. Da geht es um zu leichte Körper wegen ständiger Unterernährung und durch Sorge und Kummer verhärmte Gesichter von Müttern, die ihren Kindern nichts geben können. Und wer sorgt für Sie? Der Vater im Himmel, der doch weiß, was ein Mensch braucht? Oder sind dem das Gras und die Lilien auf Feld wichtiger als seine Menschenkinder? 
Also dieser schöne, ja nahezu zauberhafte Text aus der Bergpredigt Jesu hat so seine Macken. Seine Ecken und Kanten und er ruft zum Widerspruch. Einerseits geht er an der Wirklichkeit vorbei und andererseits generiert er sich als Spaßverderber. Und was nun. Liebe Gemeinde? 
Wie immer, wenn die Bibel sperrig wird: genau hinschauen, noch mal nachfragen, einen Spatenstich tiefer graben. Also ans Werk!!
Was sind das für Menschen, die Jesus mit seiner Predigt im Blick hat! Es sind Menschen wie Du und Ich. Reiche und weniger Vermögende. Religiös Gebildete und solche mit kindlichem Glauben. Kritische denkende Zweifler und grenzenlos Überzeugte. Allerdings wohl keine, die sich um ihre Grundbedürfnisse große Sorgen machen müssten. 
Und in seiner Predigt geht es dem Rabbi Jesus darum, was wesentlich ist, wenn das Leben gelingen soll. Worauf es ankommt! Was die Grundlagen sind, wenn Leben sinnvoll sein und weder vehement in die Irre gehen oder gleichgültig an der Oberfläche dahinplätschern soll. Jesu Wort ist eine Predigt gegen rein materielle Gesinnung. Essen und Trinken und Kleidung stehen wohl einerseits für Grundbedürfnisse, die keinem Menschen streitig gemacht werden sollten. Sie können andererseits aber in besonderer Weise für soziales Prestige stehen. Und so ist es gemeint in der Bergpredigt.
Wenn Essen und Trinken durch stetiges Goutieren der neuesten Trends, präsentiert durch mit Sternen geschmückte Leitfiguren zum Erreichen sozialen Statusdenkens wird und die Handtasche eine bestimmte Marke tragen muss, um überhaupt noch anerkannt zu werden, dann stimmen die Prioritäten nicht mehr. Auf diesem Hintergrund haben die Markentäuscher und – trixer ihr leichtes
Spiel – wir hatten das in der Türkei  täglich vor Augen. 
Und es soll ja tatsächlich Leute geben, die die preiswerteste Jagd nach solchen Artikeln zum wesentlich Bestanteil ihres Urlaubs machen. Da stimmt dann doch wohl etwas nicht mehr. Oder?  Jesus nennt dieses Gebaren heidnisch und der Schreiber des Matthäusevangeliums  hat dabei sicherlich  die zur Degeneration neigende römische Oberschicht und die mit ihr kooperierende jüdische Elite vor Augen, und dann eben auch alle, die aus Neidgefühlen auf ähnliche Werte setzen. Nun denn, es mag genügen. Wir wissen oder ahnen, worum es Jesus geht. 
Das Wesentliche, so sagt er, ist das Trachten nach dem Reich Gottes. Das besteht nach den Aussagen des Paulus – und er beruft sich dabei auf Jesus –  aus Frieden und Freiheit, Gerechtigkeit und Freude im Herrn. Das sind starke Begriffe und doch unerlässlich für das Leben des Menschen als einzelnem und das Zusammenleben von Sozialgemeinschaften und Völkern.
Frieden, der nicht durch Macht und Gewalt herbeigeführt wird, sondern durch Ausgleich der unterschiedlichen Interessen.
Freiheit, die jedem einzelnen und jedem Volk das Recht auf eigene Entfaltung zubilligt.
Gerechtigkeit, die keinem das Recht auf Leben und Wohlergehen vorenthält.
Freude als eine Grundstimmung des Lebens, die jedem einzelnen und jeder Gemeinschaft das Existenzrecht als Freigelassene der Schöpfung Gottes zu leben ermöglicht
Ohne diese Grundsätze kann letztendlich kein gedeihliches Leben für alle Mensche erreicht werden. Trachtet danach – sagt Jesus und zwar als erstes, dann wird euch alles andere zufallen. 
Wie kann das passieren? Lassen Sie mich ein wenig träumen, liebe Gemeinde.
Ich stelle mir vor, dass die reichen Länder der Nordhalbkugel alle Handelshindernisse abbauen und den Produzierenden der armen Länder gerechte Preise zahlen.
Ich stelle mir vor, dass der Unsinn aufhört, dass in der EU Stilllegungsprämien für gutes Ackerland gezahlt werden und gleichzeitig Anbauflächen für Lebensmittel und tropischer Regenwald genutzt oder abgeholzt werden um Schweinefutter für Europa zu produzieren. Es muss ein Ende haben, dass preiswertes Fleisch von Turboschweinen von enteigneten Kleinbauern Lateinamerikas bezahlt wird.
Ich stelle mir vor, dass Palästinenser und Israelis sich endlich zusammensetzen, ihre gemeinsame Geschichte von Abraham bis heute bedenken und das Land so unter sich aufteilen, dass beide in Frieden leben können und keiner von beiden dem andern sein Existenzrecht abspricht.
Ich stelle mir vor, dass die starken  Länder es sich verbieten, Waffen zu produzieren, um sie  aus rein wirtschaftlichen oder kosmopolitischen Interessen an Diktatoren verkaufen, die damit ihr eigenes Volk nahezu ausrotten und um die nötigsten Lebensmittel bringen. Wie scheinheilig klingen da die Syrienbeschlüsse vom G20 – Gipfel der letzten Tage, wenn jene, die sich ein Recht auf militärisches Eingreifen nehmen, eben gerade die sind, die reichlich Waffen an die Golfstaaten geliefert haben, die nun die militanten und fundamentalistischen Terrorgruppen in Syrien unterstützen.
Ich stelle mir vor, dass die Menschen, die unter gewaltsamer Unterdrückung leiden, den Mut zu gewaltlosem Widerstand, wie ihn Mahatma Gandhi und Martin Luther King praktiziert haben, gewinnen und dabei von den Demokratien ideell und materiell massiv unterstützt werden. Brot für die Welt und die Waffen zur Hölle.
Das alles und noch viel mehr stelle ich mir vor und träume vielleicht davon und wache auf und weiß, dass die Wirklichkeit so ganz anders aussieht. Und die Menschen, die an den Hebeln sitzen, gleich welcher Hautfarbe, Religion oder Weltanschauung, die müssten dies wollen und nichts anderes. Ob sie es lernen? Ich habe da meine Zweifel.
Zwei Konsequenzen allerdings will ich daraus ziehen:
Ich will nicht mehr Gott dafür die Schuld in die Schuhe schieben, dass viele seiner Menschenkinder unversorgt sind mit dem Nötigsten zum Leben. Die Erde hat genug für alle. Solange aber so vielen Menschen das Essen und Trinken und die Kleidung oder Wirtschaftsmacht und Raketen  und all das, was zum Vorzeigen sich eignet, wichtiger ist als Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit und Freude für alle – versündigen sie sich gegen den Gott, der sie als Geschöpfe, die in Freiheit und Verantwortung ihre Würde haben, geschaffen und gewollt hat. Und natürlich auch gegen all die, denen der Kummer und das Leid die Grundmelodie des Lebens geworden ist..
Und ich will nicht aufhören, meinen Mund aufzutun, Unrecht zu benennen auch wenn das manchmal politisch nicht korrekt zu sein scheint. Und ich will an mir selbst arbeiten, dass die Wertmaßstäbe für mein Leben in die richtige Reihenfolge kommen.
Dann, liebe Gemeinde,  ist das Reich Gottes nicht nur eine Utopie für die Zukunft, das ist es auch, sondern es ereignet wenigstens im Ansatz hier und jetzt,  und dann ist es mitten unter uns, so wie Jesus es verheißen hat.
Amen

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Erstellt am: 09.09.2013 13:44 Uhr