Loro Parque feiert den Sommerbeginn mit der Geburt zweier Seelöwen

Der Loro Parque hat den Sommer mit der Vergrösserung seiner Tierfamilie, mit der Geburt von zwei Kalifornischen Seelöwen begonnen. Die kleinen Jungtiere, die bei Geburt rund 9 kg wogen, werden von ihren Müttern ernährt und an Land wie im Wasser liebevoll umsorgt. Mit diesem Nachwuchs wurden nunmehr 17 Exemplare im Loro Parque geboren, ein Umstand, der das Wohlergehen dieser Säugetiere in ihren Installationen im Loro Parque, wie auch im Siam Park bestätigt, wo seit 2008 ein Teil der 25-starken Seelöwengruppen untergebracht ist.
Die kleinen Jungtiere sind zwei sympathische Männchen, die die meiste Zeit mit ihren Müttern verbringen während sie in den Einrichtungen, die der Loro Parque speziell für sie bereithält, baden und spielen. Wenn die beiden Jungtiere nach einem Jahr nicht mehr gesäugt werden und anfangen Fisch zu fressen und somit selbstständiger werden, kommt auch der Zeitpunkt, an dem sie zu dem Rest der Gruppe dazustossen. Da sie noch nicht getauft wurden, hat der Loro Parque über seine Facebook-Seite einen Aufruf gestartet, an dem sich alle Interessierten beteiligen können, um so den Namen unter allen Mitgliedern der virtuellen Kommune auszuwählen.
Die Kalifornischen Seelöwen (Zalophus californianus) gehören zur Spezies der Robben, genauer zu der Familie der Ohrenrobben und leben an den Küsten des Nordpazifiks. Sie sind vor allem durch die Grössenunterschiede zwischen den männlichen und weiblichen Tieren gekennzeichnet. Während die Männchen zwischen 300 und 380 kg wiegen, werden die Weibchen nur 90 bis 100 kg schwer. Sie ernähren sich von Fisch und Schalentieren und sind die einzigen Säugetiere, deren Milch keine Laktose enthält. Sie sind sehr soziale und verspielte Tiere, die in grossen Gruppen leben, in denen sie ständig untereinander agieren.

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Erstellt am: 23.09.2013 08:55 Uhr

Loro Parque celebrates the summer with the birth of 2 new Sea Lions

Loro Parque has started the summer by extending its family of animals thanks to the birth of two Californian Sea Lions. The little cubs, each of which weighs approximately 10 kg and which are now being fed by their mothers, are the 16th and 17th of the large group of Sea Lions housed at Loro Parque and Siam Park. This group has been breeding successfully since 1989 and this is due to the high level of welfare that these sea mammals enjoy in their installations.
The cubs, two playful males, spend most of their time with their mothers swimming and playing in the roomy installations provided for them by Loro Parque. After up to one year of lactation they will start eating fish and become more independent. A competition to choose names for the pups is running on the park’s Facebook site; see www.loroparque.com or facebook.com/loroparque for more details.
The Californian Sea Lions (Zalophus californianus) belong to the species of seals and sea lions, specifically to the family of eared seals, and live on the coasts of the Northern Pacific Ocean. They are characterized by the great difference in size between males and females. While the males can reach between 300 – 380 kg, the females weigh only 90 – 100 kg. They live on fish and mollusks and are the only mammals with lactose-free milk. They are very sociable and playful, living in numerous groups and interacting constantly.

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Erstellt am: 23.09.2013 08:53 Uhr

Nace un león marino en Loro Parque

Loro Parque celebra el verano ampliando su familia de animales con el nacimiento de un nuevo león marino de California. La pequeña cría, que pesó alrededor de 9 kilos al nacer, están bajo el cuidado y alimentación de su madre quien le proporciona toda la atención y dedicación tanto fuera, como dentro del agua. Con este nacimiento, Loro Parque alcanza los 18 ejemplares nacidos en el parque, lo que confirma el estado de bienestar del que disfrutan estos mamíferos marinos en sus instalaciones.
La pequeña cría es un simpático macho, que pasa la mayor parte del tiempo junto a su madre, mientras se baña y juega en el recinto que Loro Parque dispone especialmente para ello. Cumplido el año de ser amamantados, comenzará a comer pescado, será más independiente y podrá sumarse a los juegos del resto de los miembros del exitoso grupo.
Los leones marinos de California (Zalophus californianus) pertenecen a la especie de mamífero pinnípedo de la familia de los otáridos y vive en las costas del norte del Pacífico. Se caracterizan por la gran diferencia de tamaño entre los machos y las hembras, ya que los primeros pesan entre 300 y 380 kg, mientras las hembras apenas alcanzan 90 a 100 kg. Se alimentan de peces y moluscos y son los únicos mamíferos cuya leche no contiene lactosa. Son muy sociables y juguetones, por lo que viven en grupos numerosos, donde interactúan de forma constante.

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Erstellt am: 23.09.2013 08:52 Uhr

Rücktritt des Inselpräsidenten

Gestern Nachmittag, am 17. September 2013, fand im Plenarsaal der Inselregierung Teneriffas eine Pressekonferenz statt. Hier verkündete der 66-jährige Inselpräsident Ricardo Melchior seinen freiwilligen Rücktritt vom Amt. Gleichzeitig übergab er die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Carlos Alonso, der bisher für Wirtschaft und Tourismus zuständig war. Insgesamt war Melchior 14 Jahre lang Inselpräsident und konnte in dieser Zeit einiges bewirken. Besonders nennenswert sind die Straßenbahn von Santa Cruz, die Einführung der Weinanbaugebiete, das Institut für Erneuerbare Energien ITER und der Inselring. In den 26 Jahren seiner aktiven Politikarbeit gab es zwar auch immer wieder Kritik, aber vor allem durch seine stetige Bürgernähe und seine offene Art, hat er die Inselbewohner von sich überzeugt.

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Erstellt am: 17.09.2013 11:39 Uhr

Siam Park feiert seinen 5. Geburtstag und gilt als bester Themenpark mit Wasserattraktionen der Welt

Der Siam Park feiert seinen 5. Geburtstag mit mehr als drei Millionen Besuchern, die den Wasserpark genie?en konnten. Zahlreiche nationale als auch internationale Auszeichnungen machen den Themenpark mit Wasserattraktionen zu dem spektakulärsten und modernsten auf der ganzen Welt. In dieser Hinsicht, wurde das Wasserkönigreich mehrfach anerkannt, sowohl von Experten des Tourismussektors als auch von Besuchern selbst, die Siam Park bewertet und auf Trip Advisor als den besten Wasserpark der Welt gewählt haben, so dass er mit dem Travellers Choice Award, ausgezeichnet wurde, weit über anderen Unternehmen mit grösseren Investitionen.
Es sind fast 5 Jahre vergangen, seitdem die Prinzessin, Maha Chakri Sirindhorn aus Thailand extra nach Teneriffa angereist kam, um den Siam Park, dem innovativsten Wasserkönigreich, der sich schnell als beste Freizeitmöglichkeit im Südens Teneriffas entwickelt hat, einzuweihen. Dies zeigt sich durch die zahlreichen Kommentare von Besuchern aus verschiedenen Ländern, die ihre Meinung täglich auf verschiedenen Internetseiten bekannt geben, sowie die über 80.000 Fans die Siam Park auf ihrer Facebook-Seite haben. Beeindruckende Rutschen, magische Attraktionen, mysteriöse Orte umgeben von üppiger Vegetation und die grösste künstliche Welle machen diesen Park zu einem unvergesslichen Ort, der Dank des milden Klimas, das auf den Kanarischen Inseln herrscht, das ganze Jahr über besucht werden kann.
Seit seiner Eröffnung im Jahr 2008 gilt der Siam Park als bester Wasserpark, der Teneriffa weiterhin zu einem interessanten Reiseziel macht. Der Siam Park hat ein umfangreiches Angebot an Attraktionen und Neuheiten für die ganze Familie, wie zum Beispiel die zuletzt eingeweihten Attraktionen Kinnaree und Sawasdee. Die exzellente Ausstattung, die technische Komplexität, das Engagement für die Umwelt und verschiedene erhaltene Auszeichnungen waren die ausschlaggebenden Faktoren für seine Positionierung auf internationaler Ebene als einer der besten Wasserparks der Welt. Zu den wichtigsten Auszeichnungen gehören der Preis als Besten Wasserpark Europas während zwei aufeinanderfolgenden Jahren (2012/2013) und auch der Preis für die herausragenstes Attraktionen, wie The Dragon. Auch wurde er mit del Blue Award, den Executive Board Award und den Globe Ward 2010 ausgezeichnet,
Während der ersten fünf Jahre seines Bestehens hat der Siam Park unterschiedliche Auszeichnungen erhalten, die die Qualität,die Innovation und die Wissensentwicklung in dieser Branche bewerten. Der Siam Park knüpft zudem an die Umweltma?stäbe des Loro Parque an, indem neu entwickelte Technologien in sämtlichen Details verwendet werden. Dies und das starke Umweltbewusstsein waren die Hauptkriterien für seine weltweit führende Position, und das nach nur 5 Jahren seiner Gründung.
Gánigo Preis 2007 (CIT – Fremdenverkehrsverband der Gemeinden im Süden Teneriffas)
Auszeichnung „Amable del Turismo y Convivencia Ciudadana 2008“ (CIT – Fremdenverkehrsverband Santa Cruz de Tenerife)
Globe Award 2010 (Die Tourismusauszeichnungen der Britischen Innung von Reiseautoren)
Auszeichnung Adeje Lustral Touristische Unternehmer 2010 (Stadtverwaltung der Historischen Stadt von Adeje)
Blue Award 2011 – Spezielle Auszeichnung „Verantwortung in Umweltbelangen“ (TUI)
European Star Award 2012 – „Bester Wasserpark 2012“ (Magazin Kirmes & Park Revue)
3. Platz für „The Dragon“ in der Kategorie Beste Attraktion (Magazin Kirmes & Park Revue)
Executive Board Award 2012 (WWA – World Waterpark Association)
Preis für Touristische Entwicklung „Impulso Sur“ (Periódico Diario de Avisos)
European Star Award 2013 – „Bester Wasserpark 2013“ (Magazin Kirmes & Park Revue)
2. Platz für „Kinnaree“ in der Kategorie Beste Attraktion (Magazin Kirmes & Park Revue)

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Erstellt am: 16.09.2013 19:26 Uhr

Siam Park celebrates its 5th birthday and is considered the best theme park with water attractions in the world

Siam Park celebrates its 5th birthday with more than three million visitors which have enjoyed its installations. Numerous national and international awards mark out the Siam Park with its water attractions as the most spectacular and modern theme park of the world. In this sense, the water kingdom has been recognized on several occasions, by experts from the leisure sector, as well as by the visitors themselves, who have evaluated and voted on Trip Advisor for Siam Park as the best water park in the world, being awarded in this way with the Travellers Choice Award, among other establishments with hugely bigger investments.
Almost 5 years have passed since the princess Maha Chakri Sirindhorn from Thailand visited Tenerife in order to inaugurate the Siam Park, the most innovative water kingdom which quickly developed into the best free time activity in the South of Tenerife. This is proved by the numerous visitor comments from different countries, who write every day their opinions on various platforms and the more than 80.000 fans who have Siam Park on the social network Facebook.
Exciting slides and magical attractions, together with mysterious places surrounded by rich vegetation and the biggest artificial wave of the world, develop this park into an unforgettable place which can be visited at any time of the year thanks to the mild climate of the Canary Islands.
Since its opening in 2008, Siam Park is considered as the best water park and fosters Tenerife’ image as a destination. The Siam Park offers an extensive range of activities and novelties for the whole family, just like the recently inaugurated attractions Kinnaree and Sawasdee. Excellent installations, the technical complexity, the ecological awareness and the different recognition received during this time are the key factors for its international position as one of the best water parks in the world. Among the most important recognitions are the Award as The Best Waterpark in Europe during two consecutive years (2012/2013), and also for the most outstanding attractions such as The Dragon. Siam Park has also received the Blue Award, the Executive Board Award and the Globe Award 2010, among others.
Furthermore, Siam Park has high standards regarding environmentalism just like the Loro Parque and uses newly developed technologies for each detail. These philosophies as well as the strong environmental awareness represent the main factors for its leading position in the world. And all that after only 5 years.
Gánigo Award 2007 (CIT – Tenerife Tourist Board, south Tenerife area)
“Friends of Tourism and Civic Awareness 2008” Award (CIT – Tenerife Tourism Board, Santa Cruz de Tenerife)
The British Guild of Travel Writers Tourism Awards – Globe Award 2010
Award Adeje Lustral Emprendedores Turísticos 2010 (Iluste Ayuntamiento de la Histórica Villa de Adeje)
Blue Award 2011 – Especial Award “Environmental Responsibility” (TUI)
European Star Award 2012 “Best Aquatic Theme Park in Europe” (Kirmes & Park Revue Magazin)
3rd Award “Best Aquatic Ride in Europe” to Dragon (Kirmes & Park Revue Magazin)
Executive Board Award 2012 (WWA – World Waterpark Association)
Premio al Desarrollo Turístico Impulso Sur 2013 (Periódico Diario de Avisos)
European Star Award “Best Waterpark 2013” (Kirmes & Park Revue Magazin)
2nd Award “Best Aquatic Ride in Europe” to Kinnaree (Kirmes & Park Revue Magazin)

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Erstellt am: 16.09.2013 19:22 Uhr

Predigt im Einführungsgottesdienst am 15.9.2013

Puerto de la Cruz, Pfr. i.R. Johann Weingärtner
JOHANNES 11
Es lag aber einer krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf Marias und ihrer Schwester Marta.
3 Da sandten die Schwestern zu Jesus und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, liegt krank.
17 Als Jesus kam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grabe liegen.
18 Betanien aber war nahe bei Jerusalem, etwa eine halbe Stunde entfernt.
19 Und viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, sie zu trösten wegen ihres Bruders.
20 Als Marta nun hörte, dass Jesus kommt, geht sie ihm entgegen; Maria aber blieb daheim sitzen.
21 Da sprach Marta zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.
22 Aber auch jetzt weiß ich: Was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben.
23 Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.
24 Marta spricht zu ihm: Ich weiß wohl, dass er auferstehen wird – bei der Auferstehung am Jüngsten Tage.
25 Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt;
26 und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?
27 Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.

Liebe Gemeinde,
worum soll es gehen bei uns hier in der Gemeinde? Was soll das Thema sein, die Grundmelodie, der cantus firmus? Das Evangelium des heutigen Sonntags enthält die Botschaft vom Leben, einem Leben trotz aller lebensfeindlichen Mächte, ja sogar des Todes. Für welche Botschaft entscheiden wir uns?
An diesem Sonntag in Bayern und in Gesamtdeutschland in einer Woche geht es um die Entscheidung, wer in der nächsten Zeit das Land mit welchen Botschaften regieren wird. Heute Abend wissen wir in einem Teil schon mehr.
Viele haben ihre Befürchtungen, was in Zukunft geschehen wird und was die tun wollen, die in wenigen Stunden oder einer Woche erfahren, dass sie wohl an den Entscheidungen beteiligt sein werden.
Werden es die richtigen Entscheidungen sein? Es geht um viel. Um die Zukunft nicht nur unseres Landes, sondern um Verantwortung für europäische, ja weltweite Missstände. Werden die bereinigt werden können? So fragen heute viele, die sich Sorgen machen um sich selbst, ihre Kinder und Enkel.
Es geht um Transparenz für undurchsichtig gewordenes Finanzgebaren, um Arbeitsplätze und gesicherte Altersversorgung, um Bildungschancen für möglichst alle und um Klimarettung oder – katastrophe.
Und es geht auch um Frieden im Nahen Osten, der sich mehr und mehr zu einem Pulverfass entwickelt hat, das schon oft genug explodiert ist, es weiter tut und seine Menschenopfer gefordert hat und fordert. Ein 1. kleiner Schritt ist seit vorgestern in Genf getan. Hoffen und beten wir, dass weitere folgen und das Töten ein Ende nimmt.
Also um recht viel, um fast alles, was das Leben ausmacht und gute Bedingungen für seine Gestaltung ermöglicht. In der Tat, es geht um viel.
In der gehörten Lesung aus dem Evangelium aber geht es um das Entscheidende. Da geht es eben um Leben und Tod und um die Rolle Jesu in diesem so ernsten Spiel. Viele von uns kennen die Sorgen, wenn ein nahe stehender Mensch schwer erkrankt ist. Wer kann helfen? Gibt es Hoffnung? Sind noch andere Heilmethoden, die eventuell anschlagen könnten, wenn die Schulmedizin versagt? Solche oder ähnliche Gedanken mögen die beiden Schwestern Martha und Maria umgetrieben haben, als ihr Bruder Lazarus schwer daniederlag.
Ich werde an zwei Schwestern und einen Bruder aus dem Umfeld meiner Gemeinde in Neumünster erinnert. Die waren eng bei einander, hatten jede und jeder ihren eigenen Lebensbereich an ganz unterschiedlichen Orten aber an den Wochenenden waren sie bei einander im gemeinsamen Elternhaus. Die beiden Schwestern – ob gemeinsam oder allein – sprachen stets von unserem Bruder, und man spürte: da war etwas ganz besonderes in dieser Gemeinschaft, die sicherlich nie ganz ohne Konflikte war. Wie das eben so unter Menschen ist. Übrigens auch bei Maria und Martha und Lazarus. Wir erinnern uns, dass sich Martha als die rührige einmal über Maria als die eher kontemplativ veranlagte einmal bei Jesus beklagte, dass sie sich nicht oder kaum an der Hausarbeit beteilige. Aber noch einmal zurück zu den Dreien aus der Umgebung Neumünster/Kiel in Schleswig – Holstein. Als dann „unser Bruder“ krank wurde und das Krankenlager zum Sterbelager wurde, da standen die beiden Schwestern in vorbildlicher Weise für ihn ein – so wie auch bereits beim Ehemann der einen Schwester. Jede und jeder konnte sich auf die anderen beiden verlassen bis hin zum Tod.
Gut, wenn solches Verhalten noch gelebt wird und nicht eine Situation wie bei anderen Todesfällen, die ich in der Türkei an der Südküste erlebt habe und ich die Bestattungen unter Umständen gestalten musste, an denen deutlich wurde, wie zutiefst egal sogar Geschwistern der Tod einer Schwester oder eines Bruders, der plötzlich oder im Urlaub stirbt, sein kann.
Das war nun bei den Dreien da in Betanien – Gott sei Dank – ganz anders, nahezu vorbildlich. Wir wissen nicht, was bereits alles an Heilungsversuchen für Lazarus in Angriff genommen worden war. Jedenfalls erinnern sich Martha und Maria an die Begegnungen, die sie in ihrem Hause mit Jesus gehabt hatten. Da war Vertrauen gewachsen. Und so schicken sie eine Botschaft zu ihm mit der Bitte um Hilfe. Gut, wenn Menschen Vertrauen haben. Eben auch in Jesus, den wir ja den Heiland nennen also einen, der heilen kann. Da ist viel Glaube und Vertrauen. Sicherlich nicht nur bei Martha und Maria, sondern bei vielen anderen in der langen Glaubensgeschichte, auch bei uns? Hoffentlich. Vertrauen ermöglicht gute Erfahrungen. Aber es kann auch enttäuscht werden.
Und das geschieht nun. Ausgerechnet das Vertrauen auf Jesus wird enttäuscht. Denn der lässt sich Zeit. Obwohl der Weg so weit nicht sein kann. Lazarus ist gestorben und liegt bereits vier Tage im Grab, als Jesus endlich eintrifft. Schmerzhafte Erfahrungen: Gebeten und gebettelt, und dann kam alle Hilfe zu spät.
Das erfahren Menschen, die auf eine Organspende warten. Aber es gibt viel zu wenig Spender, Und das ist für viele so etwas wie ein Todesurteil. Zu spät!
Das erleben Menschen, deren Angehörige oder Angehöriger zu spät aufgefunden wurde, nach einem Infarkt oder einem Schlaganfall. Die Reanimation war erfolglos oder die wichtige, die Verstopfung im Blutgefäß lösende Spritze wurde nicht rechtzeitig gesetzt. Zu spät!
Das geschieht in entfernten Gegenden, die vom Notarztwagen oder dem Rettungshubschrauber nicht so schnell zu erreichen sind. Wenn wir in einer Großstadt gewohnt hätten, wenn der Unfall auf der Autobahn passiert wäre – wenn, ja wenn, nun aber zu spät.
Und das geschieht, wenn die Bomben und Raketen mal wieder einschlagen und keine Medikamente und funktionierende Kliniken erreichbar, in Damaskus, Homs und Aleppo und anderswo.
Da sprach Marta zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben!
Nun sind wir am Ort der Enttäuschung angekommen. Es hätte noch gut werden können, wenn – aber es hat wohl nicht sollen sein. Was geschieht am Ort der Enttäuschung?
Viele werfen ihr Vertrauen weg. Das Vertrauen in die Struktur des Gesundheitswesens, das die einen bevorzugt und die anderen benachteiligt. Zwei – Klassenmedizin heißt eines der Reizworte unserer Zeit;
die Fähigkeit der Ärzte, Krankheiten rechtzeitig zu diagnostizieren oder beizeiten an einen Facharzt zu überweisen oder in eine Klinik zu schicken. Wie viele solcher Klagen habe ich in meiner langen Dienstzeit als Pastor bei Todesfällen mit anhören müssen; die Fähigkeit der Politiker und verfeindeter Bevölkerungs – oder Religionsgruppen Worte zu finden und Kompromissbereitschaft zu entwickeln, als nur die Sprache der Gewalt zu beherrschen. Aber eben auch immer wieder ins das Vertrauen auf Gott. Wie konnte er das zulassen. Warum musste es viele oder gar mich so hart treffen. Ich habe doch so fest geglaubt und gebetet, habe keinem Menschen etwas Böses getan. Womit habe ich das verdient? Und dann geht der Glaube – oder das was der eine oder die andere dafür gehalten haben – über Bord.
Ganz anders nun allerdings bei Marta: Aber auch jetzt weiß ich: Was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben. – so sagt sie. Was für ein Vertrauen.
Es endet nicht bei schwer belastender Todeserfahrung.
Es endet nicht, wenn die erfahrene Wirklichkeit der erhofften und erbetenen ganz und gar entgegengesetzt zu sein erscheint. Es endet nicht einmal an der Grenze des Lebens.
Man könnte meinen, dass Jesus schon gekreuzigt worden und wieder auferstanden wäre und Martha das alles als Augenzeugin miterlebt hätte. Wie kann ein Mensch bloß einen solchen Glauben aufbringen!
Ach, liebe Gemeinde, auch das habe ich oft genug erlebt. Und oft waren es einfache und schlichte Menschen, die sagen konnten: Als ich nicht mehr weiter wusste und nur noch Dunkelheit und Tod um mich waren, da, gerade da habe ich gespürt, dass Gott mir ganz nahe war. Da habe ich Kraft und Trost erfahren und manchmal wusste ich nicht einmal woher. Kleine Zeichen der Nähe, Worte, die meine Situation trafen und ich mich verstanden fühlte – das hat mir Halt gegeben und ich wusste und spürte: Gott hat mich trotz allem nicht verlassen.
Es hat Zeiten gegeben, da konnten Menschen das in besonderer Weise zum Ausdruck bringen. 10 Jahre lang bin ich Pfarrer in einer Landschaft gewesen, in der es auf engstem Raum 15 Kirchen romanischen und gotischen Ursprungs gibt – die Halbinsel Eiderstedt in Schleswig – Holstein. In fast jeder Kirche hängt ein so genanntes Triumphkreuz. Es zeigt den Gekreuzigten Christus mit geneigtem und mit Dornen gekröntem Haupt. Und aus den Längs – und Querhölzern des Kreuzes wachsen grüne Arkantusblätter. Der Arkantus ist das Zeichen des Lebens. Das 15. Jahrhundert, in dem diese Kunstwerke entstanden, war eine Zeit
voller Krankheit und Krieg. An den mitleidenden Christus haben sich die Menschen in ihrer Not gehalten mit ihm konnten sie sich identifizieren. Eine Haltung, die in einer Zeit, wo das Leid ausgeklammert wird, die Vorbilder für das Leben die kraftstrotzenden Männer und wohlgeformten Damen sind, ist diese Fähigkeit weithin verloren gegangen. Und wenn dann Leid erfahren wird, brechen Welt und Glaube zusammen wie ein Kartenhaus.
Aber zurück zur Geschichte der beiden Schwestern und dem toten Bruder. Auf die Äußerung des tiefen Vertrauens, das Martha Jesus gegenüber an den Tag legt, antwortet Jesus: Dein Bruder wird auferstehen.
Das ist nun eine gewaltige Aussage. Jesus zeigt den tiefen Sinn seiner Sendung: Die Überwindung des Todes. Seit Jesus Christus auf dieser Erde gestorben ist und das Grab sprengte, gilt dies: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Und dann füge ich gerne einen Satz an, den mein Kollege an der Nordsee immer wieder bei jeder Beerdigung gesagt hat: „Seit Christus für uns starb und auferstand, ist der Tod besiegt und wenn er uns ereilt, dann muss er uns, ob er will oder nicht, nirgendwo anders hinbringen als zu unserem Gott.“ Gut formuliert und richtig getroffen. Eigentlich ist nun schon alles gesagt. Mehr braucht der Glaube doch auch nicht, oder?
Die Geschichte geht noch ein wenig weiter:
Martha spricht zu ihm: Ich weiß wohl, dass er auferstehen wird – bei der Auferstehung am Jüngsten Tage. Daran glaubt ja auch jeder ernst zu nehmende Christ und so bekennen wir es an jedem Sonntag. Das musste Martha noch einmal gesagt haben, nicht wahr? Sie weiß ja, woran sie glaubt. Und in dem Gespräch mit Jesus, das mit einem Vorwurf begann, steht am Ende nun ihr Bekenntnis, Martha hat ja gern das letzte Wort und wenn es ein dogmatisch richtiger Satz ist, dann darf es auch so sein.
Jesus setzt noch einmal nach. Dogmatisch richtige Sätze sind noch kein tiefer Glaube. Uns so sagt er die bekannten Worte, die ich an jedem offenen Grabe spreche:
Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?
Glaube an die Auferstehung der Toten ist Glaube an den lebendigen Christus – das will Johannes uns sagen.
Rechnet nicht erst am Ende der Tage mit ihm und hofft nicht nur darauf, dass er euch dann gnädig sein wird.
Rechnet hier und jetzt mit ihm. Folgt ihm in dieser Welt, die Tod und Leid einerseits verdrängt, und obwohl sie beides gleichzeitig leichtfertig oder bösartig millionenfach produziert, nach. Steht auf gegen die Mächte des Todes, nennt Krieg und Hunger Unrecht, prangert Ungerechtigkeit an, die Menschenleben abschnürt.
Wagt die Auferstehung und den Aufstand der Liebe gegen den Hass hier und jetzt und heute und morgen.
Zu diesem Christus bekennt sich nun Martha, wenn sie sagt:
Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.
Hier ist unser Predigttext zu Ende. Die Geschichte geht – wie Eingeweihte wissen – noch weiter. Jesus ruft Lazarus aus dem Grab und erweckt ihn zu neuem Leben. Ganz zur Verwunderung all der Mittrauernden, die ja immer dabei sind, mal mehr, mal weniger hilfreich.
Die Kommission der Theologen und Theologinnen, die die Texte für Sonn – und Feiertage festlegt, hat hier einen Schnitt gemacht. Ich finde das ganz sympathisch. Nicht, weil ich mich um die Auslegung des Wunders von der Auferweckung gerne drücke. Das traue ich Jesus allemal zu.
Der Lazarus ist im Übrigen ja auch wieder gestorben und zu Grabe getragen worden. Aber der Glaube an den lebendigen Christus, der mir hier und jetzt in dieser Welt und Zeit Kraft und Mut zum Leben und zum Eintreten dafür gibt, der reicht aus. Und auch der schöne Hinweis, dass – weil Jesus der Christus ist – der Tod mich zu meinem Gott bringen muss, ob er will oder nicht – das, liebe Gemeinde, ist mehr als genug. Wie sagt Jesus an anderer Stelle bei Johannes: Ich bin gekommen, dass sie das Leben und volle Genüge haben. Das gilt hier und jetzt und in Ewigkeit auch noch.
Diesen Glauben und dieses Vertrauen, ganz auf die himmlische Ewigkeit gerichtet und gleichzeitig ganz und gar an das irdische Leben gewiesen und gebunden – das möchten ich und auch meine Frau mit Ihnen teilen in den 10 Monaten, die vor uns liegen. Und dass diese Botschaft eine der Welt und den Menschen zugewandte ist, also die politische Dimension des Evangeliums, das wird bei mir wohl auch immer wieder durchscheinen. Auf jeden Fall aber gebe es der lebendige Gott, dass wir eine gute und gesegnete gemeinsame Zeit miteinander haben.
Amen

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Erstellt am: 16.09.2013 13:40 Uhr

Predigt zum 24. Sonntag im Jahreskreis 2013 (15.09.)

L I: Ex 32, 7-11.13f / Ev.: Lk 15, 1-10
Schwestern und Brüder!
Wer von uns könnte nicht nachvollziehen, was uns da im heutigen Evangelium vom Hirten und der Hausfrau berichtet wird? Gut, vielleicht suchen wir nun nicht unbedingt ein Schaf, weil das ja auch nicht per se zu unserem Alltag dazugehört. Aber eine Geldbörse oder mehr noch einen Schlüssel, das leuchtet schon eher ein. Wer von uns hat Letzteren zum Beispiel noch nie gesucht? Und wenn er dann gefunden ist, entladen sich zuerst einmal all die angestauten Gefühle. Der wiedergefundene Schlüssel wird mit einem lauten: „Ja, das gibt’s doch nicht. Wer hat dich denn hierher gelegt?“ begrüßt.
Solche Geschichten vom Suchen und Finden kennen wir also zur Genüge. Deshalb ist uns aber auch die Gefühlswelt, die einen beim Suchen oft überkommt, mehr als bewusst: Da wird hundertmal alles auf den Kopf gestellt; wird noch einmal jede Ecke durchwühlt und wenn so nichts geht, dann beschuldigt man halt einfach jemanden anderen, weil der oder die das Verlorene schließlich zuletzt in Händen gehalten und wohl schlicht und ergreifend verlegt hat. Der allerletzte Strohhalm, der immer dann ins Spiel kommt, wenn wirklich überhaupt nichts mehr hilft, das ist der – wie wir im Schwäbischen sagen – „Heilige der Schlamper“, der Hl. Antonius. Man verspricht ihm einen Finderlohn, damit das Suchen ja auch klappt; und wenn es denn funktioniert oder wir uns mit seiner Hilfe – gottlob – erinnern, erleben wir die gleiche Erleichterung und Freude, wie sie auch im Evangelium beschrieben wird.
Keine Frage also: Die Situation des Evangeliums können wir nachvollziehen und das Beispiel vom Hirten und der Hausfrau verstehen wir durchaus. Aber geht es Jesus da nicht um mehr? Was will er denn mit diesen Geschichten zum Ausdruck bringen? Und da denke ich, müssen wir einfach genauer hinschauen, um wen es in diesem Gleichnis geht und wer die Adressaten dieser Beispielerzählungen sind.
Im Zentrum steht eben nicht – wie man vielleicht meinen mag – das verlorene Schaf oder die verlorene Drachme, sondern vielmehr deren Besitzer: also Hirte und Hausfrau. Durch diese beiden Figuren macht Jesus seinen Hörerinnen und Hörern deutlich, wie Gott zu uns Menschen ist. Es darf uns bewusst werden: Für Gott ist jede und jeder wichtig, ganz unabhängig von seinem Verhalten und seiner Frömmigkeit, von Fähigkeiten und Grenzen. Gott schreibt niemanden ab und er lässt auch niemanden fallen. Er liebt die Außenseiter genauso wie jene, die sich gesellschafts- und religionskonform verhalten. Er schenkt jeder und jedem die Zuwendung und Zuneigung, die sie oder er braucht.
Ist das aber nicht eine seltsame Rechnung? Sie widerspricht doch all dem, was unser „normales“ Gedankengut ist. Oder sind Sie da anderer Auffassung? Wer von uns würde denn nicht 100 Mitarbeiter entlassen, wenn dadurch 900 ihre Stelle behalten können? Wer von uns würde denn nicht Ja dazu sagen, dass an embryonalen Stammzellen geforscht wird, wenn die Chance besteht, dass sie oder er dadurch von einer schweren Krankheit geheilt werden könnte? Wer von uns würde denn wirklich ernsthaft bezweifeln, dass es sinnvoller ist einem 60-jährigen eine teure Hüftoperation zukommen zu lassen als einem 90-jährigen? Und wer von uns kann – bitte schön – nicht verstehen, dass man hier in Spanien die Zuwanderung von Arbeitskräften am liebsten begrenzen würde, wenn man eben weiß, dass jeder zweite unter 30 Jahren keine Arbeit hat? Es ist alles so verständlich – oberflächlich betrachtet. Doch bei genauerem Hinsehen merkt man erst, wie fragwürdig unsere Gedankenwelt und Logik oft ist. Denn wenn wir den einzelnen Menschen mit seinen Schmerzen, seiner Notlage, seinem ganz persönlichen Schicksal sehen, dann spüren wir eben auch, wie unmenschlich diese, unsere Denkweise, oft ist. Jesus denkt anders, bei ihm ist jede und jeder wichtig. Da ist es der Hochbetagte eben auch noch wert, dass er die teure Operation bekommt, die ihn von seinen Schmerzen befreit. Da ist es der Flüchtling und der Gast wert, dass er Zuflucht und Arbeit bekommt. Und der, der auf die schiefe Bahn geraten ist, ist es wert, dass wir ihm die Möglichkeit geben, wieder neu anzufangen. Der, der mich verletzt hat, ist es wert, dass ich neu auf ihn zugehe und ihm die Hand reiche usw. Sie könnten jetzt sicherlich noch weitere Beispiele anfügen.
Jesus geht also dem einzelnen verirrten Schaf nach bzw. sucht die verlorene Drachme, wie die Frau. Und so wie sich Jesus verhält, verhält sich auch Gott. Bleibt dennoch die Frage: Warum erzählt Jesus das? Gibt es einen Grund dafür?
Die Adressaten dieses Gleichnisses waren ja nicht die Sünder, von denen Jesus hier erzählt, sondern die Führer des Volkes Israel, Schriftgelehrte und Pharisäer. Ihnen sagt Jesus: Warum soll ich mich ausschließlich um euch kümmern? Ihr seid doch schon fromm und haltet euch für mehr als gerecht. Ihr meint ihr wärt so viel besser, dass ihr mich und meine Botschaft gar nicht braucht. Aber die anderen, die, welche ihr als Sünder bezeichnet; die, welche ihr abschreibt, verachtet und ausschließt, die sind darauf angewiesen, dass eben jemand für sie da ist und dass ihnen jemand deutlich macht, welch unschätzbaren Wert auch sie haben.
Eigentlich wäre ja genau dies die Aufgabe der Pharisäer und der Schriftgelehrten gewesen. Aber Jesus macht deutlich, was auch schon die Propheten in der Zeit vor ihm den sogenannten religiösen Führern vorgehalten haben: „Ihr habt meine Schafe zerstreut und euch nicht um sie gekümmert.“ (Jer 23,2) „Die schwachen Tiere habt ihr nicht gestärkt, die Kranken nicht geheilt und den Verirrten seid ihr nicht nachgegangen.“ (Ez 34,4ff). Die Schriftgelehrten verstanden sehr wohl, wovon Jesus sprach – und das musste für sie eine Provokation sonders gleichen sein. Ihre ganze Autorität war in Frage gestellt und dass dieser Wanderprediger für sich in Anspruch nimmt, der von Gott gesandte Hirte zu sein, das schlägt dem sprichwörtlichen Fass den Boden aus. Aber Jesus lässt nicht locker und macht deutlich: So wie der Hirte bergauf und bergab rennt um das Schaf zu finden, so will Gott unsere Rettung. Bei ihm heißt es nicht: „Aus den Augen aus dem Sinn!“, sondern: „Wo bist du, Mensch – wo kann ich dich finden?“ Er schreit auch nicht:“ Schau zu, Schaf, wie du aus dem Gestrüpp herauskommst!“, sondern er nimmt es auf seine Schultern und trägt es heim. Durch Jesus wird vielen Menschen und hoffentlich auch uns deutlich und klar: Bei Gott wird nicht abgerechnet, sondern angenommen. Da wird nicht geurteilt und festgelegt, sondern neu angefangen. Genau das aber müssen heutige kirchliche Strukturen und Autoritäten, genau das müssen wir als Kirche und Christen den Menschen vermitteln.
Wenn dieses Gleichnis Jesu damals den religiösen Führern galt, um ihnen einen Spiegel ihrer Selbstgerechtigkeit vorzuhalten, dann müssen wir uns doch heute als Amtsträger und auch als christliche Gemeinschaft gleichfalls fragen: Ist es auch bei uns so, dass wir Menschen danach be- und verurteilen, was sie einmal getan haben? Ist es bei uns auch der Fall, dass da aufgerechnet und vorgehalten, nach Vorstrafen gefragt und jeder Ausrutscher genau notiert wird? Wenn das so ist, dann sollten auch wir schleunigst einen anderen Weg einschlagen und das Verlorene suchen und ihm eine Chance geben. Denn es ist doch so: Wer jemanden abschreibt, nimmt ihm die Würde. Wer jemanden zum hoffnungslosen Fall erklärt, nimmt ihm die Würde. Wer Menschen als Mittel zum Zweck benutzt, nimmt ihnen die Würde. Die Würde des Menschen aber ist unantastbar, jede und jeder Einzelne immens wichtig und wertvoll. Gleichgültig was er nun getan oder versäumt hat; egal, wohin ihn sein Schicksal oder seine Entscheidungen auch geführt haben. Niemanden sollten wir endgültig auf seine Geschichte, seine Fehler, sein Versagen festlegen.
Eine kleine Geschichte kann uns das am Schluss noch einmal auf den Punkt bringen, was Jesus uns mit diesem Evangelium sagen will. Ein König sollte folgendes Urteil unterschreiben: „Gnade unmöglich, im Gefängnis lassen!“ Das aber kam ihm viel zu hart vor, denn schließlich hatte der Mann Frau und Kinder und sollte für diese baldmöglichst wieder sorgen können. Er änderte deshalb das Urteil um: „Gnade, unmöglich im Gefängnis lassen!“ Merken Sie etwas? Der Wortlaut blieb zwar derselbe, aber die Kommaverschiebung bedeutete Freispruch. Solche Kommaverschiebungen macht Gott bei ihnen und mir tagtäglich – und was hindert uns dann, es untereinander zu praktizieren – oder zumindest es zu probieren?

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Erstellt am: 16.09.2013 10:40 Uhr

Zündfunke, 15.09.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Wenn Sie Ihre Stimme noch nicht abgeben haben, dann sollten Sie das jetzt aber ganz schnell tun; sonst reicht das vielleicht nicht mehr bis zur Auszählung. Apropos „abgeben“. Nehmen Sie das bitt e nicht ganz wörtlich. Wer seine Stimme abgibt, hat ja dann keine mehr… Ist das womöglich so gemeint? Dass wir nur als Stimmvieh an die Urnen getrieben werden und nachher für vier Jahre verstummen? Dann hätte die Politik mit uns ein leichtes Spiel. „Sei schön fleißig und nicht faul, zahl´ deine Steuern und halt‘ s Maul…“ Dieser heiße Spruch prangte – handgestickt – jahrelang überm Küchentisch meiner Großmutter. Eine lebendige Demokratie aber setzt Mündigkeit voraus, Stimmfähigkeit also, die nicht mit der Stimmabgabe verloren geht. Wir müssen also auch nach der Bundestagswahl am Sonntag weiterhin laut sagen, was ist: dass zum Beispiel auch in diesem Jahr wieder Tausende junger Leute in Europa keine Lehrstellen finden; dass sich manche schamlos bereichern; dass man Arbeitsplätze platt macht, um Renditen zu steigern und..und…und. Selbst jene israelitischen Sippen, die da unter der Führung von Mose und Aaron durch die Wüste zogen – einer ungewissen Zukunft entgegen, murrten gegen ihre Führer, so berichtet die Bibel. Später waren es in Israel vor allem die Propheten, die einfach keine Ruhe gaben, wenn sich die Politik mal wieder selber zelebrierte und das Gemeinwohl vernachlässigte. Murren, meckern, damals nicht ganz ungefährlich, ist in der Demokratie die erste Bürgerpflicht. Mehr noch: man kann in Parteien mittun, in Initiativen und Bewegungen aktiv werden und so Einfluss nehmen. Mit Ihrer direkten Stimme werden Sie am Sonntag einem Menschen Ihr Vertrauen schenken. In Ihrem Namen werden die Gewählten Politik machen. Kein leichtes Geschäft heutzutage. Man kann nicht einfach wie Mose mit dem Zauberstab gegen den Felsen klopfen und schon strömt lebenspendendes Wasser hervor. Genau so wenig fällt eines Morgens gar Manna vom Himmel. Mühsam müssen Interessen abgewogen und Mehrheiten gefunden werden. Wir, die Wählerinnen und Wähler, dürfen es den Gewählten aber auch nicht zu leicht machen. Abgeordnete müssen sich in einer Demokratie ständig stellen und verantworten – mit dem Ohr und dem Herzen ganz nahe dran an den Menschen. Sie müssen sich beim Wort nehmen lassen. Denn für die Demokratie gilt, was Jesus einmal in einem Rangstreit seiner Jünger zur Regel machte: „Wer der Größte unter euch sein will, der sei euer Diener…“  

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Erstellt am: 16.09.2013 10:37 Uhr

Zündfunke, 14.09.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Ein kurzer, wenig hitziger Wahlkampf neigt sich seinem Ende zu, verehrte Schwestern und Brüder. Sicher: es gibt Werbespots der Parteien, lautstarke Veranstaltungen auf öffentlichen Plätzen, Rede-Duelle… Irgendwie erinnert mich das alles ein wenig an jenes makabre Ritual vergangener Zeiten, bei dem sich zwei Rivalen im Morgengrauen mit Degen oder Pistole in der Absicht entgegen traten,  den andern um der eigenen Ehre willen vorzeitig ins Jenseits zu befördern. Gott sei Dank – bislang hat man noch niemanden tot aus dem Studio tragen müssen. Man kreuzte ja nur verbal die Klingen.
Wissen Sie nun, wen Sie morgen in 8 Tagen wählen werden? Brauchen Sie noch Entscheidungshilfe? Dann empfehle ich Ihnen das Kapitel 34 im Buch Ezechiel im Alten Testament. In dieser Gleichnisrede rechnet Gott mit der politischen Klasse in Israel ab: „Weh den Hirten, die nur sich selber weiden. Ihr trinkt die Milch, nehmt die Wolle und schlachtet die fetten Tiere, aber ihr führt die Herde nicht auf die Weide“. Das sitzt, aber damit nicht genug, gleich noch eins drauf: „Die schwachen Tiere stärkt ihr nicht, die kranken heilt ihr nicht, die verirrten sucht ihr nicht und die starken misshandelt ihr…“ So kennen wir den Gott der Bibel nicht. Der flippt fast aus vor Wut. Am Ende fordert er seine Herde zurück. Er will sie selber zur Weide führen. Chefsache sozusagen. „Ich selbst sorge nun für Recht zwischen den fetten und mageren Schafen. Ihr habt die schwachen Tiere mit euren Hörnern weggestoßen. Deshalb will ich selbst meinen Schafen zu Hilfe kommen“, spricht Gott, „sie sollen nicht länger eure Beute sein.“
Das klingt nach einer anderen „Agenda“ als jener, die man heute den Nationen verordnet hat. Das Polit-Modell der Bibel entscheidet sich eindeutig an der sozialen Gerechtigkeit. Ein Staat, der nicht mehr „Sozialstaat“ sein will, verfehlt sich selber. Er gleicht – und das ist starker Tobak aus dem Mund des altehrwürdigen Kirchenvaters Augustinus – „einer organisierten Räuberbande“.
Ich sehe schon die Entrüstung auf den Mienen der Parteistrategen. Natürlich wird der Sozialstaat bleiben. Aber nun will ich mal die „Vertrauensfrage“ stellen: Was ist der euch denn wirklich wert? Was darf er denn zukünftig noch kosten? Wie steht es um die Verteilungsgerechtigkeit zwischen Arm und Reich? Werden die Lebensrisiken wie Krankheit und Alter solidarisch abgesichert oder muss da jede und jede für sich selber sorgen?
Das Regierungsprogramm Gottes, wie es der Prophet Ezechiel proklamiert, passt nachgerade auf einen Bierdeckel: „Auf gute Weide will ich meine Schafe führen und sie dort ruhen lassen. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist.“

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Erstellt am: 16.09.2013 10:35 Uhr