Die Geschmäcker von Puerto de la Cruz

Die gastronomische Probemesse von Puerto de la Cruz wird zum vierten aufeinanderfolgenden Jahr stattfinden und handelt von Produkten wie Fisch und Banane vom 1. bis zum 25. Oktober. Es nehmen 27 Restaurants unter dem Format der Tapa (Häppchen) – Route teil, wobei die Anwesenheit dieser zwei Produkte in den Speisekarten der genannten Gastätten mit anderen zusätzlichen Aktivitäten vereinigt werden. Die Show Cookings, bestimmte Kurse für Fachleute des Gastättengewerbes, oder die Kostproben der kanarischen Nachspeisen, werden
mit Aktivitäten ethnographischer Art vervollständigt, die Bezug auf die Banane und den Fisch haben, wie etwa einen Besuch einer Bananenplantage, eine Ausstellung von Fischfanggeräten und Werkstätte des traditionellen Fischfangwesens. Gleichzeitig mit der Messe werden kulturelle Aktivitäten abgehalten, die bei der Förderung der gastronomischen Messe Platz haben, wie etwa das Wallfahrtsfest der Einwohner von La Esperanza zu Ehren der Jungfrau del Rosario und eine Malereiausstellung.

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Erstellt am: 14.10.2013 19:59 Uhr

Flughafengebühren in Spanien werden gesenkt

Die spanische Regierung plant zum Januar 2013 auf beliebten Flugstrecken die Flughafengebühren um etwa 75 Prozent zu senken. Für neue Strecken werden voraussichtlich überhaupt keine Gebühren mehr anfallen. Trotz neuer Rekorde bei den Touristenzahlen in diesem Jahr, will die Regierung mit dieser Maßnahme den Wirtschaftszweig weiter stärken.
Nachdem die Gebühren in den letzten zwei Jahren verdoppelt wurden, folgt jetzt die Kehrtwende. Man hofft damit die Passagierzahlen zu erhöhen und das Streckennetz auszubauen.

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Erstellt am: 14.10.2013 19:47 Uhr

PREDIGT AM 13.10.2013 PUERTO DE LA CRUZ

Von Pfarrer Johann Weingärtner
1. THESSALONICHER 4, 1-8
1 Weiter, liebe Brüder, bitten und ermahnen wir euch in dem Herrn Jesus, da ihr von uns empfangen habt, wie ihr leben sollt, um Gott zu gefallen, was ihr ja auch tut -, daß ihr darin immer vollkommener werdet.
2 Denn ihr wißt, welche Gebote wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus.
3 Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, daß ihr meidet die Unzucht
4 und ein jeder von euch seine eigene Frau zu gewinnen suche in Heiligkeit und Ehrerbietung,
5 nicht in gieriger Lust wie die Heiden, die von Gott nichts wissen.
6 Niemand gehe zu weit und übervorteile seinen Bruder im Handel; denn der Herr ist ein Richter über das alles, wie wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben.
7 Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinheit, sondern zur Heiligung.
8 Wer das nun verachtet, der verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen heiligen Geist in euch gibt.

Wieder einmal ein solcher Tugendkatalog, der natürlich gleichzeitig die entsprechenden Laster anprangert. Das geht manchen am christlichen Glauben regelrecht auf die Nerven, liebe Gemeinde.

Besteht der Glaube aus der Darstellung von Licht und Schatten, Hell und Dunkel, Gut und Böse? Und die Bösen – das sind dann eben die anderen oder die Heiden, wie der Apostel Paulus schreibt. Fällt nun auch die Bibel noch dem so oft praktizierten zeitgenössischen Trend anheim, der ja ausgesprochen gerne schwarz – weiß malt. So, als gäbe es keine Zwischentöne und die daraus notwendige differenzierte Betrachtungsweise an Stelle eines glatten Ja und Nein. Ein Beispiel dafür:
Die christlich – jüdische Tradition Europas, das ist die gute. Und die orientalisch – islamische – das ist die weitgehend böse. Und wenn ein ehemaliger Bundespräsident das anders sah – dann fiel man gelegentlich über ihn her. Dabei ist die Feststellung, dass der Islam auch zu Deutschland gehört, wo doch 4 Millionen Moslems in Deutschland leben, von denen die Hälfte deutsche Staatsbürger sind, eine ebenso wenig revolutionäre Aussage wie die, dass die Welt eine Kugel ist.

Und dann sehen wir an vielen Orten und in manchen Ländern auch anderer Hinsicht die Guten und die Bösen in einem unheilvollen Nebeneinander. Die Guten wollen die Welt retten oder zumindest den Euro, auch wenn sie sich dabei gehörig übernehmen. Und alle, die mit kritischen Nachfragen kommen oder auf einer anderen Welle schwimmen, die sind böse oder zumindest unfähig. Umgekehrt wird in gleicher Weise gedacht und argumentiert. Und wenn dann auch noch Wasserwerfer oder andere polizeiliche Mittel mehr oder weniger brutal gegen brave Bürger eingesetzt werden, dann wird viel dafür getan, dass Vorurteile stimmen.

Und so stehen sich die Richtungen wie so oft unversöhnlich gegenüber gegeneinander:
Gut gegen Böse
Tugend gegen Laster
Recht gegen Unrecht
Gläubige gegen Ungläubige
Auch Christen gegen Moslems
Und der Thessalonicherbrief des Paulus nimmt nun ausgerechnet als eines seiner beiden Beispiele dafür den Umgang mit dem weiblichen Geschlecht und der Sexualität auf. Manche Zeitgenossen bestätigt das in ihrer Meinung, dass das Christentum leibfeindlich sei und die Sexualität verdamme und sich dabei auch noch recht heuchlerisch verhielte, wenn man die Verfehlungen in der eigenen Praxis ansieht.
Wie schreibt nun der Apostel?

3 Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr meidet die Unzucht
4 und ein jeder von euch seine eigene Frau zu gewinnen suche in Heiligkeit und Ehrerbietung,
5 nicht in gieriger Lust wie die Heiden, die von Gott nichts wissen.

Christen gehen gut mit ihren Frauen um und sind nicht von gieriger sexueller Lust befallen oder sollen es zumindest nicht sein, denn die das tun, das sind die Heiden. Und da geschieht es nun in manchem westeuropäischem Land in unserer Zeit, dass sich die Verhältnisse umgekehrt haben. Da werden ihrer Weiblichkeit bewusste und gut anzusehende und vielleicht sogar christlich geprägte deutsche Lehrerinnen von moslemischen Jungen als Schlampen beschimpft. Und die eigenen Mädchen und Frauen – zumindest in manchen Familien – die so viel wie nur irgend möglich von ihrem Körper verhüllen, als ehrbare Geschöpfe bezeichnet. Und wenn sie es nicht tun? Dann gnade ihnen Gott oder der Bruder, der Vater oder der Onkel.

Wer geht nun richtig oder in guter Weise mit den Frauen und der Sexualität um? Und wer verhält sich eher bösartig oder zumindest falsch? Das ist ein schwieriges Unterfangen, gerade auf diesem Gebiet den Umgang mit Gut und Böse, Tugend und Laster auf die Reihe zu bringen.

Einen etwas breiteren Konsens finden wir da schon eher bei dem 2. Beispiel, das der Apostel nennt: Niemand gehe zu weit und übervorteile seinen Bruder im Handel. Da finden sich die Guten und die Bösen allerdings auch leicht. Die Bösen, das sind die Broker und Devisenhändler, die zweifelhafte Derivate und kranke Hypotheken gehandelt und damit viel Geld verdient, das die anderen dann wieder verloren haben. Auf diese Zeitgenossen, die andere maßlos übervorteilt haben, ist ja nun auch genügend eingedroschen worden. Und dennoch gibt es noch reichlich viele Institutionen und Personen, die unter den Folgen zu leiden haben, und viele der Übeltäter sitzen weiterhin in im Nadelstreifen an feudalen Schreibtischen. Aber eigentlich ist auch dieses Beispiel genauso problematisch wie das erste, denn immer sind wir geneigt, mit den Fingern auf die anderen zu zeigen. Erneut fein säuberlich einzuteilen in Gut und Böse, Hell und Dunkel oder gar heilig und verdammt. Was nun ? Vielleicht doch noch einmal genauer hinsehen.

Am Anfang seines Briefes wird der Apostel nicht müde, Gott für die Christen in der großen Hafenstadt Thessaloniki in Griechenland zu danken. Sie haben das Wort von der Liebe Gottes und der Versöhnung mit ihm gehört und angenommen als Grundlage für ihr Leben. Da wurde Schuld vergeben. Da wurden Grenzen überwunden. Da galt es nichts mehr, ob jemand Jude oder Grieche von seiner Herkunft und Tradition war. Da waren sie alle eins in Christus. Von diesem Geist der Liebe, der Versöhnung und Einheit waren die Leute begeistert. Nahezu vorbildlich war ihr Glaube. Versöhnung, Liebe und Einheit, das war – und, liebe Gemeinde, das ist – die Grundlage des christlichen Glaubens. Auf dieser Grundlage soll nun allerdings etwas wachsen. Der Apostel nennt das Heiligung. Und schon, da ich dieses Wort ausspreche, mischt sich ein ungutes Gefühl in die Gedanken.

Die besonders Heiligen, die sind vielen nicht ganz geheuer. Sind das nicht die Besserwisser? Sind das nicht die Besserkönner? Sind das nicht die, die auf den eigenen Heiligenschein sehr bedacht sind und gerne auf alle, die ihren moralischen Maßstäben nicht genügen, herabsehen und es lieben, mit messerscharfem Urteil zu verletzen? Und sind wir nun nicht wieder in der Falle, die sich am Anfang schon darstellte mit dem Einteilen in Gut und Böse und Hell und Dunkel?

Was aber ist Heiligung? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach. Wenn Versöhnung mit Gott und den Menschen und geschenkte Einheit zwischen den ganz Unterschiedlichen die Grundlagen des Christseins sind, dann ist Heiligung die daraus erwachsende Lebensform. Im Klartext gesprochen: Bei der Heiligung geht es nicht um eine Verbesserung des Menschen, der sich mühsam von Stufe zu Stufe auf der Leiter der Moral nach oben arbeitet, sondern um einen alternativen Lebensentwurf.

Und dass der Apostel den nun gerade an den beiden Beispielen vom Umgang mit der Sexualität und dem Wert der Frauen sowie ungerechtem Verhalten im Wirtschaftsleben festmacht, das liegt einfach daran, dass die Empfänger seines Briefes in einer Hafen – und Handelsmetropole leben. Und da gibt es eben Betrug im Geschäft genauso wie ein Rotlichtviertel mit einer die Frauen verachtenden Form der Sexualität, die man der Einfachheit halber auch Prostitution in all ihren Ausprägungen nennen mag.

Auf heutige Verhältnisses übertragen könnte man sagen. Es geht in diesem alternativen Lebensentwurf um die Achtung gottgewollter Menschenwürde und um wirtschaftliche Ehrbarkeit und Gerechtigkeit.

Und da sagt nun der Apostel:
Wer sich mit Gott und seinen Nächsten durch Vergebung aller Schuld, also der Überwindung alles Trennenden, versöhnt weiß, der sieht seinen Mitmenschen ganz gleich, woher er kommt und was ihn in seinem Leben geprägt hat, nie und nimmer als Objekt seiner Begierde oder seines Gewinnstrebens an. Der macht ihn nicht zum Objekt seiner Gier ganz gleich welcher Art und Ausprägung, sondern gönnt ihm die Freiheit eines von Gott geliebten und deshalb zu achtenden Geschöpfes. Und das hat eben Konsequenzen, nicht nur auf dem Gebiet der Sexualität und des Wirtschaftslebens. Dieser alternative Lebensentwurf umfasst das ganze Leben, weil der Glaube immer den ganzen Menschen meint und nicht nur einen Teil von ihm. Und wahrlich nicht nur den gefühligen, den viele in der Christenheit heute so gerne ansprechen, weil liebe Worte, die das Gefühl erheben, ja so gut tun.

Ein alternativer Lebensentwurf auf der Basis von Versöhnung und Einheit, das ist auch ein Stück harter geistlicher Arbeit an uns selbst. Und es ist in gleicher ein leidenschaftlicher Protest, der sich gegen alles ausgrenzende, verachtende, die anderen niedermachende, sie moralisch abqualifizierende Gebaren wendet, das sich – Gott sei es geklagt – durch unsere gesellschaftliche Wirklichkeit wie ein roter Faden zieht.

Aufgabe der Kirche, der Gemeinschaft der Christen, die auch die Gemeinschaft der Heiligen genannt wird – was dann übrigens nichts anderes meint, als dass sie zu Gott gehört – muss es sein, vom Geist Jesus begeistert, lebbare Alternativen aufzuzeigen und zumindest ansatzweise im eigenen Bereich zu praktizieren. Das ist Aufgabe der Kirche an diesem Ort, in diesem Land, auf dieser Erde. Beten wir darum, dass dieser Geist uns begeistert und arbeiten wir daran, dass uns das Tun gelingt. Und Gott segne beides.

Amen

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Erstellt am: 14.10.2013 19:23 Uhr

Zündfunke, 14.10.13

Andrea Bolz, Deutschsprachige katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
In seiner berühmten Bergpredigt sagt uns Jesus: „Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch noch die andere hin. Und wenn jemand gegen dich klagen und deinen Rock haben will, dann gib ihm auch noch deinen Mantel.“
Also wirklich, lieber Jesus, in welcher Zeit leben wir denn? Da merkt doch jeder, dass Du von gestern bist.
Aber auch du, Jesus, müssest doch das Alte Testament genau kennen, in dem es heißt, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Das leuchtet mir ein, entspricht zutiefst menschlichem Empfinden, und wird allgemein als sehr gerecht empfunden.
Aber: neigen wir Menschen nicht dazu, aus Auge um Auge, Zahn um Zahn Auge um Auge, Zahn um drei Zähne zu machen, denn: mein ist die Rache!
So gesehen ist das Alte Testament mit seinen Maßgaben schon sehr fortschrittlich und wirklich gerecht. Es geht hier um eine angemessene Bestrafung für ein begangenes Unrecht. In der Bergpredigt aber forderst du uns auf, unser Verhalten und unsere Vorgehensweise zu überdenken, indem du uns erklärst: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt wurde, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber sage euch, dass ihr euch dem Bösen nicht widersetzen sollt“, und dann gehst du sogar noch weiter, indem du uns an anderer Stelle aufforderst, dass wir für die bitten und beten sollen, die uns verfolgen.
Strafe muss sein, manchmal geht es nicht anders, schon auch, um den Anderen vor sich selbst zu schützen – wir Eltern wissen, dass es manches Mal nicht anders geht. Aber bei dieser Diskussion sollten wir die Verhältnismäßigkeit der Mittel nie aus den Augen verlieren und wir Christen sollten uns einmischen beim diskutieren über ein solch ernstes Thema und versuchen, die Lehre Jesu umzusetzen. Denn er sagt ja auch: „Liebe deinen Nächsten – wie dich selbst.“ Denn das mit der Gerechtigkeit, das ist so eine Sache. Gerechtigkeit, Gleichheit für alle, ganz wichtige Menschenrechte, an deren Umsetzung es aber in vielen Staaten der Welt und auch in unserem kleinen Umfeld Tag für Tag immer wieder mangelt. Gleichheit für alle, gerechte Löhne, bessere Arbeits-bedingungen für die Arbeiter in der sogenannten Dritten Welt würde für uns bedeuten: die Waren werden teurer, und wir können uns vieles nicht mehr, oder nicht mehr so häufig leisten. Wollen wir das aber wirklich?

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Erstellt am: 14.10.2013 19:19 Uhr

Predigt zum 28. Sonntag im Jahreskreis 2013 (13.10.)

L I: 2 Kön 5, 14-17 / Ev.: Lk 17, 11-19
Schwestern und Brüder!
Ein vielzitiertes Sprichwort lautet: „Not lehrt beten“. Und diese „Erkenntnis“ wird von gläubigen Menschen immer dann ins Feld geführt, wenn mal wieder über die Glaubenslosigkeit der Gegenwart geklagt und die mauen Gottesdienstbesucherzahlen erklärt werden sollen. Es wird geunkt, dass das relativ sorgenfreie Leben der Menschen heutzutage bzw. unsere gesicherten Lebensverhältnisse schuld daran seien, dass sich immer weniger für den Glauben und die Feier des Gottesdienstes interessieren. Ob die Prunksucht mancher Kirchenoberen da vielleicht auch eine Rolle spielen könnte, das wird ja nun erst seit geraumer Zeit hinterfragt. Aber hacken wir darauf nicht herum, das ist traurig genug, als dass man viele Worte darüber verlieren müsste. Bleiben wir vielmehr bei dem Gedanken: sorgenfreies Leben hier, verstärkter Glaubensverlust dort – dass hier wirklich ein kausaler Zusammenhang bestehen kann, das könnte man sogar mit dem heutigen Evangelium unterstreichen. Denn da hat man auch den Eindruck: die Not hat diese zehn Kranken beten gelehrt, aber ob sie in dieser Not auch glauben gelernt haben, das darf getrost bezweifelt werden. Deshalb möchte ich Sie heute einladen, dass wir uns vielleicht mal dem einen zuwenden, der umgekehrt ist und ihn erzählen lassen, warum er sich anders verhalten hat, als die anderen. Wenn er heute hier an meiner Stelle stünde, hörte sich das vielleicht so an:
„Es ist eine große Ehre für mich, heute hier sprechen zu dürfen. Mein Name ist uninteressant, denn ich stamme aus einem kleinen Nest in der Provinz Samaria. Viele Jahre war ich krank, todkrank sogar. Das geht natürlich nicht spurlos an einem vorüber, sondern hängt einem auch noch Jahre später in den Knochen. Sicherlich: Heute bin ich gesund. Wie Sie wissen wurde ich geheilt – und zwar von diesem Wanderprediger namens Jesus. Ich kenne ihn bis heute nicht so recht, aber ich glaube, dass er sehr wohl mich kennt. Für mich ist er ein wunderbarer Mensch, weil er mich in meiner Not gesehen hat. Können Sie das nachvollziehen? Ich war ein Ausgestoßener der Gesellschaft, lebte am Rande und war gesundheitlich alles andere als gut dran. Mein Leben war nicht das, was man sich für das Leben so wünscht. Natürlich hatte ich Kumpels, neun an der Zahl, aber alle so krank wie ich; alle abgeschrieben, ausgegrenzt, an einen Ort verbannt, wo eben nur Kranke leben. Wissen Sie, was das bedeutet? Wie man sich da fühlt?
Wir lebten wie in der Verbannung. Immer, wenn sich andere Menschen unserer Siedlung näherten, mussten wir laut rufen: „Aussatz, Aussatz“, damit die Gesunden ja einen großen Bogen um uns herum machen konnten; sie sollten gesund bleiben und unser Elend nicht ertragen müssen. Ja, wir haben das Leben der Gesunden gestört – man wollte uns nicht sehen, denn wir waren anders als sie.
Ich war, wie gesagt, krank – todkrank. Aber heute bin ich gesund. Dieser Jesus hat mich geheilt! Wobei es mir bis heute immer noch schwerfällt darüber zu reden; zu sehr regt mich das innerlich auf. Das Leben hatte ja nichts mehr für mich. Ich war dem Tode nahe und es gab keine Hoffnung – keine. Außer dem täglichen Einerlei in unserem Lager, hatte ich Perspektiven. Allerdings hatten wir gehört – und zwar von dem, der uns immer das Essen brachte – dass sich dieser Jesus ganz in der Nähe aufhalten würde; eben dieser bekannte Wanderprediger, der die Menschen nicht nur faszinierte, sondern sie auch heilen konnte.
Ich erinnere mich noch genau. Es war früher Nachmittag, als ich ihn sah. Begleitet wurde er von mehreren Leuten und er kam direkt auf unser Dorf zu – direkt auf unser Lager. Mir war sofort bewusst: Das ist er. Zwar hatte ich ihn noch nie zuvor gesehen, aber ich hab‘s gespürt. Das konnte nur er sein. Er war vielleicht noch 100 Meter entfernt; aber er kam immer näher. Wahrscheinlich wollte er ins Dorf. Und da hab ich einfach zu meinen Kumpels gesagt: „Los jetzt, rafft euch auf, wir gehen da hin“. Und dann sind wir bis auf etwa 20 Meter rangegangen und wollten rufen: „Aussatz, Aussatz, wir sind krank“, eben genau so wie immer. Doch ich hab einfach drauflos geschrien: „Jesus, erbarm dich über uns.“ Und dann haben die andern auch angefangen: „Jesus! Meister! Erbarme dich über uns.“
Und was soll ich sagen: Jesus blieb stehen, und alle anderen mit ihm und hat uns angeschaut. Da habe ich sein Gesicht erst richtig gesehen, seine Augen – und mit einem Mal wusste ich – hier drinnen, da passiert was! Dabei war ich ja für ihn ein völlig Fremder, ein Samaritaner, ein Nichts. Und dann hat er nur noch lapidar gesagt: Wir sollen zum Gesundheitsamt gehen und uns untersuchen lassen. Das war der Hammer! Das war so seltsam. Und natürlich haben wir uns gleich auf den Weg zur nächsten Stadt gemacht, weil es ja in unserem Dorf kein Gesundheitsamt gab. Und ich weiß noch wie einer von uns gesagt hat: „Was soll ich denn da? Die haben mich schon einmal rausgeschmissen“.
Doch wir waren noch keine 500 Meter gegangen, da wurde mir am ganzen Körper total warm und ich spürte: Jetzt passiert´s. Und ich schau auf meine Hand – alles gut. Ich hab zu den anderen noch gesagt: „Hey, schaut mal, meine Hand ist heil.“ Aber die waren so mit sich selbst beschäftigt, weil es ihnen genauso ging. Wir sind beim Gehen gesund geworden – wie das möglich ist? Keinen blassen Schimmer. Aber eines weiß ich: Ich war todkrank und heute bin ich gesund. Und dann hab ich gesagt: „Hallo? Wir sollten uns bei diesem Jesus bedanken!“ Doch die haben mich gar nicht gehört.
Und ich? Ich bin dann einfach alleine umgekehrt und zurückgerannt, so
schnell ich konnte. Bei jedem Schritt hab ich gespürt: Ich bin gesund! Ich
war so was von happy, dass ich einfach anfing zu beten: „Danke Gott!“ Und
dann hab ich Jesus kurz vor unserem Ort eingeholt. Auf mein Rufen hin ist er stehen geblieben und ich habe mich vor ihm in den Staub geworfen; hab mich hingekniet, sein Gewand berührt und ihm einfach „danke“ gesagt. Geheult hab ich wie ein kleines Kind und ich sehe noch heute die braunen Sandalen von Jesus vor mir, wie sie durch meine Tränen immer nasser geworden sind. Ich war wie von Sinnen – glücklich natürlich und Jesus so immens dankbar.
Und er? Er stand seelenruhig da. Ich konnte diese Kraft spüren, die von ihm ausging. Das war unglaublich – so als wenn sich der Himmel über mir öffnen würde. Nach einer Weile hat er dann gesagt: „Zehn habe ich gesund gemacht. Wo sind denn die anderen neun? Warum sind sie nicht auch zurückgekommen, um Gott die Ehre zu erweisen, wie dieser Fremde hier?“
Der Fremde, das war ich. Ich dachte noch bei mir: „Er hat ja so recht. Wie kann man nur so undankbar und gleichgültig sein?“ Dann hat er seine Hand auf meine Schulter gelegt und gesagt: „Steh auf und geh nach Hause. Dein Glaube hat dich gerettet.“ Ich bin dann aufgestanden und habe, glaube ich, noch Mal „danke für alles“ gesagt und er hat mich in den Arm genommen: Gott soll mich segnen und begleiten, hat er noch dazu gefügt, dann bin ich gegangen.
Über seine Worte habe ich noch lange nachgedacht und auch heute denke ich oft an sie. Ich meine, ich habe verstanden, was er damit sagen wollte. Wer zu ihm kommt, wer alles andere zurückstellt, um Jesus zuerst zu danken, und wer Gott die Ehre gibt, der ist auf dem Weg der Rettung. Der wird gerettet, nicht nur von seiner Krankheit oder irgendeiner Behinderung, sondern der wird gerettet von einem Leben ohne Gott. Wer Gott dankt und ihm vertraut, der ist auf dem Weg des Heils – auch wenn er ein Außenstehender ist, so wie ich. Und bei Jesus bekommt man die wahre Heilung, das ewige
Heil von Gott. Deswegen sagen manche Leute auch: Er ist ein Heiland.
Sehen Sie, das ist meine Geschichte. Die Geschichte eines kleinen, unbedeutenden Mannes aus einem kleinen, unbedeutenden Dorf irgendwo in der Provinz Samaria. Warum ich Ihnen das alles erzähle? Weil ich glaube, dass nicht nur Lepra, sondern jegliche Art von sichtbarer Krankheit das Selbstwertgefühl des Menschen verstellt. Er kommt in innere Not und die Isolation, die daraus entsteht, die kann man nur erahnen. Wir – Sie und ich – stecken doch alle in keiner guten Haut, wenn wir bedenken, wie gefährdet unser Leben ist. Aber im Blick auf Jesus können und dürfen wir uns Gott neu zuwenden und die Blockaden, auch die seelischen Blockaden wahrnehmen, die sich gerade hinter unseren Hautkrankheiten oft verbergen; die ungelösten Konflikte und Beziehungsstörungen, die sich häufig genau in diesen Erkrankungen zeigen: Die Haut, die jeder zu retten versucht; die Haut, die man zu Markte trägt; das vor lauter Ärger aus der „Haut fahren“ oder der Ärger, der unter die Haut geht. Dazu gehört sicherlich auch: Ich möchte nicht in seiner Haut stecken. Haut steht für so vieles – auch bei mir. Sie hat mich todkrank gemacht. Aber Jesus hat mein Herz verändert und damit meine Haut und mein Leben. Warum sollten wir Menschen uns also nicht mit Haut und Haaren genau dem verschreiben und anvertrauen, der unsere Heilung und Rettung will – und der es auch bewirken kann? Ich wünsche Ihnen alles Gute und seinen – Gottes Segen – dazu. Danke, dass Sie mir zugehört haben…

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Erstellt am: 14.10.2013 19:16 Uhr

Predigt zum 27. Sonntag im Jahreskreis 2013 (06.10.)

L II: 2 Tim 1, 6-8,13f / Ev.: Lk 17, 5-10
„Danken? – Nein, danke!“ – das liebe Schwestern und Brüder, ist jetzt nicht der Erguss meiner Erkenntnis aus dem eben gehörten Evangelium, welches ich zum heutigen Erntedankfest doch recht unglücklich empfinde. „Danken? – Nein, danke“, mit diesen Worten, so denke ich, könnte man am ehesten zusammenfassen, was eine Umfrage in der Heilbronner Fußgängerzone unlängst ergeben hat. Da wurden Passanten mit der Frage konfrontiert: „Was halten Sie eigentlich vom Danken?“ Und zwei Antworten, die mich persönlich sehr nachdenklich gestimmt haben, möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Da sagte ein Passant: „Warum denn danken? Ich habe mir mein Geld doch sauer verdient. Und wenn ich etwas brauche, kaufe ich es ein. Punkt. Schluss.“ Und eine Mutter erzählte: „Wissen Sie was mein Sohn zur Verkäuferin gesagt hat, als er eine Scheibe Wurst von ihr geschenkt bekam? Nein, nicht danke. Sondern: Ist das auch bio?“
Danken scheint, wenn man diese Antworten so hört, wirklich nicht „in“ zu sein. Und ich glaube auch, dass mehr und mehr Menschen der Ansicht sind, dass man auch ganz gut ohne Dank durchs Leben kommen kann. Nur: Ich für meinen Teil stelle fest, dass die Zufriedenheit der Menschen dadurch in den letzten Jahren nicht unbedingt größer geworden ist; ja, dass manche sogar alles andere als glücklich dabei sind – und christlich? Für christlich halte ich ein solches Verhalten sowieso nicht. Wie sagte Dietrich Bonhoeffer einmal: „Undankbarkeit beginnt mit dem Vergessen!“ Deshalb hat danken viel mit Erinnern und Nachdenken zu tun. Dankbar sein für das, was mein Leben ausmacht, was ich bin und habe, was – wenn ich jetzt an unser Altarretabel denke – uns eben auch gemeinsam möglich ist.
Genau dieses Erinnern und Nachdenken möchte ich jetzt aber in dieser Predigt auch gerne praktizieren. Und behilflich sind mir dabei jene Pizzastückchen, die wir hier an unserem Erntedankaltar finden. Sie haben mich dazu motiviert, mal genauer hinzuschauen, was und wer alles notwendig ist, bis wir eine solche Pizza essen können. Ich lade Sie also zu einer Erntedank-Betrachtung der etwas anderen Art ein, die bei mir zunächst einmal ein detektivisches Gespür dafür erforderlich machte, nachzuhaken: an was muss ich denn da alles denken? Und da sind mir ganz viele Dinge neu bewusst geworden.
Wenn wir also auf die glorreiche Idee kommen: Eine Pizza wäre heute doch nicht schlecht, dann greifen wir zum Telefon oder Handy, geben die entsprechende Nummer ein und unsere Bestellung ans andere Ende durch. Keine Stunde vergeht und wir haben die Pizza auf dem Tisch. Was ist da passiert? Zunächst hat der Lieferant die Pizza in einem Restaurant in eine Box gepackt; ein junger Mann hat sie in die Plastikbox seines Mopeds gegeben – zumindest ist das hier so – und düste dann in halsbrecherischer Weise durch die Straßen, damit sie ja auch ofenfrisch ihr Ziel erreicht. Gott sei Dank hat jemand irgendwann Straßenkarten angefertigt oder das Navigationsgerät erfunden, damit der Lieferant unterwegs nicht allzu viel Zeit verliert. Natürlich hat jemand die Pizza auch zubereitet und gebacken, andere haben das Lieferfahrzeug entworfen, gebaut, verkauft und gewartet. Irgendjemand hat den Holzofen konstruiert, der aber ohne Holz und Waldarbeiter nicht funktionieren würde; genauso wenig, wie wenn bei einem elektrischen Ofen kein Strom vorhanden wäre. Jemand hat die Annonce gestaltet und angefertigt, damit wir überhaupt wissen, dass es diesen Pizzaservice gibt; ganz zu schweigen von den vielen Menschen, die daran arbeiten, uns ein Telekommunikationsnetz zu ermöglichen, welches eine solche Bestellung per Telefon oder Handy möglich macht.
Es ist unwahrscheinlich viel, was da alles zu beachten ist; dabei haben wir über das, was gegessen werden soll, nämlich die Pizza selbst, noch gar nicht viele Worte verloren. Was ist mit deren Zutaten? Käse, Tomaten, Wurst und vieles andere mehr? Was ist alles erforderlich, damit dies alles ins Restaurant gelangt, angefangen vom Tomatensetzling auf einem Bauernhof, bis hin zum Belag auf der Pizza? Die Pflanzen wurden von Sonne und Regen genährt, von Arbeiterinnen und Arbeitern geerntet und von LKW-Fahrerinnen und –Fahrern angeliefert. Fabriken wurden gebaut und Menschen in diesen Fabriken verarbeiten all diese Zutaten und verpacken sie. Konservendosen sind notwendig oder Tetrapacks – auch hergestellt unter großem Aufwand und durch Maschinen oder vieler Hände Arbeit.
Straßen, LKW’s, Autos, Mopeds, Fabriken, Telefonnetze, Pflanzen, Erde, Sonne, Wind und Regen, Kühe – das alles wird benötigt, damit wir eines Tages, wenn uns die Lust auf eine Pizza überkommt, mal die Tür öffnen können, um diese tischfertig geliefert zu bekommen. Jemand hat sie in eine Papp-Schachtel gepackt, den Teil eines Baumes. Und dann – dann setzen wir uns zu Tisch und essen munter drauf los: Lecker! Und was haben wir dafür getan? Telefoniert und Geld bezahlt, welches wir zuvor für eine Arbeit unsererseits bekommen haben. Spüren Sie, was für ein unglaublich komplexer Vorgang es ist, bis tatsächlich eine solche Pizza auf unserem Tisch landet? Und wie oft wird all das übersehen und nur der einzige Schwachpunkt bemerkt: „Das hat heute aber lange gedauert. Sonst geht das viel schneller!“ Oder: „Die ist ja gar nicht mehr richtig heiß!“ bis hin zu: „Ach herrje, grüne Paprika, das hat mir grade noch gefehlt. Jetzt muss ich das alles wieder rauspicken…“ und manche nehmen wieder den Telefonhörer in die Hand – nicht zum Bestellen, sondern zum Beschweren.
Ist das aber nicht alles wie ein Sinnbild unseres Lebens? Trotz aller Mühen, die es gekostet hat, uns eine Pizza zu verschaffen, bemerken wir einzig und allein, dass sie nicht perfekt ist. Unser Geist greift etwas auf, was unseren Erwartungen nicht 100%ig entspricht. Doch häufig genug ist es ja perfekt: Alles ist so geworden, wie wir es uns gewünscht haben. Und was machen wir dann? Haben wir schon einmal in einer Pizzeria oder wo auch immer wir etwas bestellt haben angerufen und gesagt: „Es war herrlich. Es hat super geschmeckt und ich wollte ihnen das einfach sagen. Danke!“ Aber wenn eben alles in Ordnung ist, dann tun wir meistens – nichts. Wir essen und nehmen die herrliche Pizza vor unserer Nase nicht mal richtig wahr. Denn wir sind zu beschäftigt mit dem Fernsehfilm, der nebenher läuft, der Zeitung oder sind zu sehr in ein Gespräch vertieft.
Vielleicht haben wir eine frisch zubereitete, schnell gelieferte, heiße und schmackhafte Pizza verdient. Vielleicht haben wir das Recht auf freundliches, zuvorkommendes Personal, das unsere Bestellung aufnimmt. Vielleicht haben wir einen Anspruch darauf, dass alles perfekt und unseren Wünschen entsprechend erledigt wird. Wenn wir zu dem Schluss kommen, dass wir unsererseits stets die Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen der Menschen um uns herum erfüllt haben, dann haben wir vielleicht wirklich Grund genug, das gleiche von der Welt um uns herum zu erwarten. Wenn ich jedoch darüber nachdenke, auf welche vielfältige Art und Weise ich anderen Probleme bereitet habe, zu spät gekommen bin, Fehler gemacht und auch Schuld auf mich geladen habe; wenn ich mir wirklich vor Augen führe, dass ich und meine Arbeit eben oft alles andere als perfekt war, dann kann ich doch gar nicht anders, als einfach nur tief berührt zu sein von all der Mühe, die darin steckt, mir eine Pizza zu bringen. Und das erstreckt sich auf alle Menschen und Dinge, die für all die vielen „Pizzen“ – und das ist jetzt im übertragenen Sinne nicht nur essenstechnisch gemeint – die für alles Gute seit meiner Kindheit verantwortlich sind.
Wenn ich diese Gedanken bewusst vollziehe, komme ich ins Staunen: Wie doch alles in unserem Leben zusammenhängt, wie vernetzt wir alle doch sind. Wie vieles ich nutzen und genießen kann, weil andere arbeiten und mir dienlich sind. Vielleicht werde ich bei all diesen Gedanken auch ein klein wenig demütiger gegenüber dem Wunder des Lebens – gegenüber Gott selbst, unserem Schöpfer. Schauen Sie sich Ihr nächstes Essen hier im Hotel oder einem Restaurant, schauen Sie sich die nächste Pizza oder was immer Sie sich auch mal als Mahlzeit nach Hause bestellen einfach mal unter diesen Aspekten an: wie viele Menschen daran mitgewirkt haben um das herzustellen, was Sie da vor sich haben. Und danken Sie bei all dem Gott und mit ihm für die Menschen, die gearbeitet haben, für die Natur, die alles wachsen und gedeihen ließ und danken Sie für den Augenblick, in dem Sie das Essen dann genießen dürfen. Und – danken Sie ruhig auch für die gewonnene Zeit, in der Sie nicht kochen und abwaschen mussten, sondern die Dinge tun konnten, die für Sie wichtig waren oder die geschenkte Zeit, in der Sie sich einfach erholen durften. Amen.

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Erstellt am: 14.10.2013 19:13 Uhr

Tote Frau bei El Palmar gefunden

An der Küste vor El Palmar in der Gemeinde Arona machte die Besatzung eines Bootes einen grausamen Fund. Man sichtete einen leblosen Frauenkörper, bei dem auch nur noch der Tod festgestellt werden konnte. Man rief sofort die Polizei und die Beamten leiteten unverzüglich Ermittlungen ein. In dieser Woche konnte die Leiche nun identifiziert werden. Es handelt sich um eine 53-jährige Britin, welche in Los Cristianos wohnte. Die Frau wurde von einem Freund identifiziert. Die Todesursache bzw. der Hergang ist weiterhin ungeklärt.

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Erstellt am: 12.10.2013 13:35 Uhr

Ein etwas anderes Leben auf Teneriffa

„Que Isla bonita!“ – dieser Ruf am frühen Morgen klingt mir noch heute in den Ohren. Es war oben im Naturschutzgebiet bei La Caleta, an der so genannten „primera Playa“. Da leben Menschen – wir nennen sie im allgemeinen Aussteiger, manche nennen sie auch Hippies – in Zelten oder Tipis. Einige kommen nur für wenige Wochen, einige leben seit Jahren da. Über letztere möchte ich berichten. Ihre Namen möchten sie nicht genannt haben und auch nicht fotografiert werden.
Viele kommen aus Osteuropa und haben eine Odyssee durch Europa hinter sich. Irgendwann mal keine Lust mehr gehabt, für wenig Geld zu arbeiten und dafür noch beschimpft zu werden. Auch Deutschland haben sie dabei nicht ausgelassen. Sie haben sich auf Spanisch als Umgangssprache geeinigt und das nicht ohne Grund. Man lässt sie hier in Ruhe. Sie entsorgen den Müll, den die Touristen täglich hinterlassen und sammeln auch auf, was der Atlantik täglich anspült. Ist wohl so ein „Gentleman’s Agreement“ mit dem Ayuntamiento.
Sie lieben die Natur und müssen mit ihr leben. Wir fragen uns, wie geht das? Sie haben Tipis gebaut, um gegen Hitze und Kälte besser geschützt zu sein als im Zelt. Die Baumaterialien finden sich vor Ort. Eine Feuerstelle zum Kochen ist wichtig. Holz gibt es nicht. Muss kilometerweit angeschleppt werden. Süßwasser nur aus Flaschen. Der Atlantik ist Badewanne, Waschmaschine und Toilette. sab

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Erstellt am: 12.10.2013 11:43 Uhr

Neuer Gemeindebote

Liebe Gemeindemitglieder, liebe Freundinnen und Freunde unserer Gemeinde, liebe Interessierte!
Durch einen Festplattencrash hat sich die Neugestaltung unserer Homepage zur Saison 2013/2014 leider etwas verzögert. Aber jetzt können Sie unter:

www.katholische-gemeinde-teneriffa.de

sich ein Bild davon verschaffen, was wir in den nächsten Wochen und Monaten für Sie angedacht und geplant haben. Schauen Sie sich in Ruhe alles an und wie immer besteht natürlich die Möglichkeit, dass Sie sich für Konzerte bereits jetzt Karten vorreservieren lassen. Schreiben Sie uns diesbezüglich einfach eine Mail.

Desweiteren können Sie auch den neuen Gemeindeboten einsehen, der beim gestrigen Erntedankfest verteilt wurde

http://www.katholische-gemeinde-teneriffa.de/Gemeindebote_Herbst13.pdf (Adobe-Reader erforderlich)

Sollten Sie ihn sich ausdrucken wollen, dann besteht dazu unter dem nachfolgenden Link die Möglichkeit

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Ihre
Andrea und Bertram Bolz

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Erstellt am: 07.10.2013 21:32 Uhr

PREDIGT ZUM ERNTEDANKFEST AM 6.10.2013

VON PFARRER JOHANN WEINGÄRTNER
Lukasevangelium 12, 15-21
15 Und er sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.
16 Und er sagte ihnen ein Gleichnis und sprach: Es war ein reicher Mensch, dessen Feld hatte gut getragen.
17 Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle.
18 Und sprach: Das will ich tun: Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte
19 und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut!
20 Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?
21 So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.

Liebe Gemeinde,
als ich Pfarrer im ländlichen Bereich war, haben mir die Bauern gelegentlich gesagt: „Ach, Herr Pastor, muss dieses Gleichnis eigentlich immer zum Erntedank sein? Wir werden jedes Jahr verunglimpft, als ob wir nichts anderes im Sinne hätten als Raffgier.“ Ich habe sie verstanden, konnte ihnen aber diese Evangeliumslesung nie ersparen. Da tut es dann hin und wieder gut, wie in diesem Jahr darüber zu predigen. So konnte und kann einiges klar gestellt werden. Ich weiß nicht mehr, was ich in all den Jahren zu diesem Gleichnis gesagt habe. Eine Frage aber hat mich immer wieder umgetrieben: Was hat der Bauer eigentlich falsch gemacht?
Es kann doch nicht falsch sein, so zu arbeiten und zu wirtschaften, dass – wenn immer auch witterungsabhängig – ein guter Ertrag erzielt wird.
Es kann doch nicht falsch sein, in bessere Gebäude – oder Infrastruktur, wie wir heute sagen – zu investieren und auch auf Wachstum zu setzen.
Es kann doch nicht falsch sein, anstatt Lebensmittel zu verschleudern oder gar zu vernichten, sachgerecht gute Vorräte anzulegen, also Vorsorge zu betreiben.

Das alles kann doch wohl nicht falsch sein. Ich finde, der Kornbauer hat sogar klug und weise gehandelt. Manche kurzatmig denkenden Menschen der Gegenwart in Wirtschaft und Politik könnten regelrecht von ihm lernen.

Wir erleben ja eher gerade das Gegenteil: Da wird nicht vorgesorgt, da wird nicht einkalkuliert, dass einmal schlechtere Zeiten kommen könnten. Da wird kurzfristiger Gewinn angestrebt. Jedes Quartal muss Rechnung gelegt werden, und wenn der Ertrag nicht hoch genug erscheint, dann sinken die Kurse. Langfristiges und nachhaltiges Denken und Handeln wird so unterbunden.

Handelten alle so, dann hätten manche nicht so viel Geld nachhaltig investiert, sondern geschaut, wo so schnell wie möglich der beste Preis zu erzielen gewesen wäre. Das schnell gewonnene Geld aber kann man arbeiten lassen, um die ganze Welt schicken vom besten Ertragsort zum noch besseren. So steht Kapital zur Verfügung, wenn die Nahrungsmittel wieder knapp werden, andere verknappen sie sogar, um dann eventuell mit Warentermingeschäften Geld zu machen und hohe Spekulationsgewinne einzustreichen.
In kostenintensive Lagergebäude oder dauerhafte zukunftsorientierte Projekte zu investieren, das wirft keine gute Rendite ab, kurzfristig auf keinen Fall und wen oder was interessiert schon das Morgen. Hier und jetzt die Boni einstreichen und schnelle Rendite mitzunehmen – das ist das Gesetz des Augenblicks. Das Risiko für Morgen lastet man der Allgemeinheit auf. Hat doch gut funktioniert, und was heute ging, geht morgen auch noch.

Noch einmal – ich finde, dass der Bauer langfristig und nachhaltig gedacht hat. Spare in der Zeit, dann hast du in der Not, auch wenn das heute etwas kostet. Eine weise Entscheidung.

Wo aber liegt nun der Fehler im Denken und Handeln dieses erfolgreich und nachhaltig wirtschaftenden Menschen?

Es ist wohl das Zwiegespräch, das er mit sich selber führt. Hier scheint er mir schon in der Form in eine Schieflage zu geraten. Er redet mit sich selber. Tut also so, als ob er allein der Vater des Erfolges und damit auch der Nutznießer sei.
Hat er keine Mitarbeiter gehabt?
Gab es da niemanden, der Steine vom Feld gesammelt hat?
Haben da nicht Leute Unkraut gejätet?
Gab es da keine Erntehelfer?
Die Schieflage beginnt da, wo ein Mensch sich alles selber zuschreibt, etwa in dem Sinn: Das habe ich mir alles ganz allein zu verdanken. Ich bin niemandem etwas schuldig. Darum: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut!
Da ist einer sich ganz und gar selber gut, und zwar sehr gut. Der braucht die anderen nicht. Wirklich nicht?

An dieser Stelle taucht bei mir einer der Lieblingsbegriffe der Gegenwart auf: Die Leistungsträger. Darunter werden in der Regel die verstanden, die viel verdienen und deshalb relativ viele Steuern zahlen und deshalb entlastet werden müssen. Ihre Seelen sollen ruhig gestellt werden. Die Vorräte müssen für viele Jahre gut anwachsen können. Ruhe bei den Lobbyisten kann dann auch einkehren. Und nach der Bundestagswahl kann man dann mit viel gutem Mut in die nächsten Landtagswahlen gehen. Das alles wird dann meistens bei gutem Essen und Trinken ausgehandelt.
Nicht wahr, liebe Gemeinde, Hauptsache, mir geht es gut. Dass dieses Gut- gehen auch von Menschen mit Niedriglöhnen bei Knochenarbeit erarbeitet wird, daran zu denken fällt schwer. Und das zu ändern, ist bei der momentanen politischen Lage wohl nur schwer möglich.

Meine liebe Seele – Selbstgespräche! Lauter Selbstgespräche! Selbstgespräche nenne ich auch solche, die unter denen geführt werden, die genauso sind und denken und handeln wie man selbst. Da bleiben die andern schön außen vor, sie stören dann auch nicht. Kennen wir solche Kreise? Bewegen wir uns vielleicht hin und wieder selbst darin? Wo ist der Raum für den Blick nach außen, auch und gerade zu denen, die nicht einmal in die Lage versetzt werden, für sich und die ihren und deren Zukunft zu sorgen? Wo dieser Blick verloren geht – da beginnt die Schieflage, beim reichen Bauern mit der guten Ernte und anderswo.

Und diese Schieflage setzt sich fort, wird steiler, abschüssiger. Da wo der Nächste nicht mehr im Blick ist, da wird auch der Geber aller guten Gaben aus demselben verloren. Und das ist tragisch und endet katastrophal. Wie hat einst der Hl. Franziskus gesungen?

Höchster, allmächtiger, guter Herr,
dein sind die Loblieder,
der Ruhm, die Ehre und alles Preisen.
Dir nur, Höchster, stehen sie zu,
und kein Mensch ist würdig,
deinen Namen zu nennen.
Gelobt sei, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen.

Franz von Assisi kannte den Reichtum, wusste von erfolgreichem Handel und dem Streben nach Gewinn, hatte es in seiner Jugend genossen. Und dann sah er plötzlich die andern, die daran keinen Anteil hatten. Er ging zu ihnen, half ihnen, gab sein gesamtes Erbe auf, wurde einer von ihnen und entdeckte einen ganz anderen Reichtum.
Er brachte eine Bewegung in Gang, die eine der großen Vorreiter sozialer Arbeit und gesellschaftlichem Ausgleich unter der Prämisse von Gerechtigkeit wurde.
Er sang ein anderes Loblied, als das auf den wirtschaftlichen Erfolg: Mein Haus, mein Pool, mein Boot und, und, und.
Er sang: Gelobt sei mein Herr mit all seinen Geschöpfen.
Will sagen:
Wir verdanken uns einem Schöpfergott, der jeden Menschen mit gleicher Würde und sehr unterschiedlichen Begabungen ausgestattet hat, die nie und nimmer gegen einander ausgespielt werden dürfen.

Wir verdanken uns einem Schöpfergott, der uns als Menschen zu geschwisterlichem Denken und Handeln befähigt, das niemanden geringer achtet, als wir uns selbst achten.

Wir verdanken uns einem Erlösergott, der uns durch Jesus von Nazareth gezeigt hat, wie Grenzen überwunden, Gräben zugeschüttet und Mauern niedergerissen werden können. Die letzten Tage um den Tag der Deutschen Einheit herum mit den Sendungen und Kommentaren gaben Hinweise genug durch Erinnerung an die Ereignisse vor 24 Jahren in der Nikolaikirche in Leipzig und anderswo, wie das geschehen kann. Das Meiste davon ist längst vergessen und durch den Geist des Egoismus verschüttet worden.

Wir verdanken uns einem Gott, der den Geist des Friedens, der Gerechtigkeit und der Liebe in die Welt gesandt hat, um den Ungeist der Zeit zu vertreiben. Wenn wir ihn denn zur Geltung kommen und uns gründlicher von ihm begeistern ließen.

Ihn zu vergessen, schafft die Hölle auf Erden für die, die außen vor bleiben müssen, weil wir sie nicht reinlassen. Und es lässt die Hölle auf die warten, die
meinen, sie seien drinnen und hätten für alle Fälle vorgesorgt. Und die kann sich schon morgen auftun, denn es kann vor Nacht leicht anders werden, als es am frühen Morgen war. So singt es ein Gesangbuchlied

Wer sich mit seinen Schätzen auf dieser Erde begnügt und nicht bereit ist, zu teilen, der kann schon bald zur Hölle fahren oder vielleicht daran mitwirken, dass sie bereits auf Erden entsteht, wenn die Habenichtse nicht mehr tatenlos zusehen, wie die Habenden auf ihre Kosten immer mehr haben. Die Ereignisse vor Lampedusa in der letzten Woche legen ein beredtes Zeugnis davon ab.
Und an anderen Stellen werden ja schon die Scheunen angezündet und die Alleinbesitzer zum Teufel gejagt. Was daran recht ist, ist zu bezweifeln und will ich nicht beurteilen, verstehen kann ich es schon.

Schätze, die bleiben, sammelt man sich im Himmel, sagt Jesus. Wie sehen diese Schätze aus? Auf keinen Fall kann man sie kaufen.
Liebe gibt es nur geschenkt. Wenn sie käuflich wird, ist sie pervers.
Frieden gibt es nur, wenn die Streithähne nicht mehr auf Egoismus und Alleinvertretung, egal ob politisch oder religiös oder noch schlimmer in einem unheiligen Gemenge von beidem, pochen. Dann kann er möglich werden. Wer ihn herbeizwingen will, vielleicht gar noch mit Gewalt, produziert neuen Streit.
Gerechtigkeit wird nur möglich, wenn wir endlich lernen, dass jede und jeder ein uneingeschränktes Recht auf Leben und Wohlergehen hat.
Bewahrung der Schöpfung gibt es nur, wenn wir auch Verzicht lernen und ein Umdenken im Umgang mit den Ressourcen Platz in den Köpfen gewinnt.

Das sind die wahren Schätze. Die befreien aus der Schieflage des Lebens. Für die großen Schieflagen müssen vor allem jene die Verantwortung tragen, die dafür gewählt sind. Für mindestens die kleinen sind wir selber verantwortlich.

Deshalb wollen wir heute danken und teilen, das Mahl des Herrn gleich an seinem Tisch. Und wir haben zusammengetragen, was wir denen geben wollen, die wenig haben, hier ganz in unserer Nähe. Vor dem Altar ist es präsent, so wie auch Brot und Kelch darauf. Beides hat mit einander zu tun. Und deshalb tun wir gut daran, wenn wir dabei zumindest in Gedanken nicht unter uns bleiben und bei unserem Beten und auch unserem Geben die im Blick gehabt haben und in Zukunft haben, die ebenfalls nach Leben hungern, dem des Leibes und dem der Seele.
Amen

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Erstellt am: 07.10.2013 21:27 Uhr