Teneriffa – Thema im „Jamie Magazine“

Teneriffas Küche wird in dem beliebten Food-Magazin des britischen Kochs Jamie Oliver die Hauptrolle
in der Dezember-Ausgabe übernehmen. 11 Seiten zu den Produkten und Rezepten werden der Insel gewidmet.
Ein Journalist und ein Fotograf der Zeitschrift haben für mehrere Tage auf der Insel halt gemacht und Produkte und Rezepte aus unserer Küche getestet. Sie besuchten Orte wie Isla Baja, La Laguna und La Orotava und probierten Bananen und Honige.
Der Präsident des Cabildo, Carlos Alonso sagt, „Es ist eine Förderung, mit sehr wenig Investition, aber diese wird einen großen Einfluss haben“. Man schätzt den wirtschaftlichen Ertrag auf etwa 300.000 Euro. Teneriffa in dem Lebensmittel – Magazin wird auch dazu dienen, eine andere Facette der Insel zu zeigen, seine reichhaltige und abwechslungsreiche Küche. Die Insel bietet nicht nur exquisite Produkte, wie Fisch, Fleisch, Obst, Gemüse oder Wein, sondern auch hochwertige Restaurants und anspruchsvolle Köche.
Das Jamie Magazine hat über 150.000 Leser, Jamie Oliver ist ein echter Medienstar in Großbritannien.

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Erstellt am: 29.10.2013 12:04 Uhr

Zündfunke, 03.11.13

Einen guten und gesegneten Sonntag wünsche ich Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, heute Morgen. Aber wann ist ein Tag gut oder gar gesegnet? Wenn die Sonne scheint? Es keine Konflikte zu bewältigen gibt? Wir uns gut verstehen? All das und noch viel mehr kann in der Tat dazu beitragen, dass es ein guter Tag wird. Trotzdem kann uns Unvorhergesehenes und gar böswillig Widerfahrenes den Tag kaputt machen, die Suppe versalzen, die Stimmung zerstören. Davor sind wir nicht geschützt. Aber wir können auch etwas dagegen tun. Wir müssen ja nicht alles zulasssen oder einfach ohne Gegenwehr an uns heranlassen. Wir können uns einen Feiertag zum Kräfte holen dafür gönnen. In großer Regelmäßigkeit, jeden 7. Tag oder nach christlicher Tradition jeden ersten Tag der Woche. Sonntag ist Auferstehungstag, da wird das neue Leben gefeiert, das alle Mächte der Finsternis, ja sogar des Todes besiegt. Darum feiern wir Sonntag. Denken wir noch daran? Oder ist er längst zum Tag wie jeder andere geworden? Wenn alle Tage gleich sind und nichts Besonderes mehr geschieht, dann breiten sich Gleichgültigkeit und oberflächliches Denken und Handeln mehr und mehr aus.
Weit haben wir es in dieser Denk – und Handlungsweise bereits weit gebracht.
Wer sich den Urlaub schön gestaltet, der feiert den Sonntag des Jahres, so sagen es die Freizeitforscher und auch die kirchliche Urlauberseelsorge. Aber gelingt das? Wir können ja viel zurücklassen, wenn wir uns auf die Reise machen. Aber uns selbst nehmen wir immer mit und damit die Gefahr, dass eigentlich alles beim Alten bleibt. Muss es aber nicht.
Wenn wir Christen heute den Sonntagsgottesdienst feiern, dann tun wir etwas dagegen. Am Anfang singen wir das „Herr, erbarme dich“. Es heißt für mich: Ich kann Gott alles, was ich an Lasten mitbringe in diese Feier, vor die Füße legen. Ich werde es los, denn er nimmt es mir ab. Gottesdienst feiern heißt: Entlastung erfahren. Und dann denken wir nach, wie das ganz praktisch gehen kann, was das für diesen Tag und die kommende Woche beutet: Im Beten, Singen und Hören. Und am Schluss erhalten wir den Segen. Gemeinsam. Wir sind nicht allein auf dem Weg. Es sind Menschen an unserer Seite, wir merken das, wenn wir im Anschluss bei Kaffee und Kuchen zusammensitzen und weiterreden. Und ganz gewiss ist ein menschenfreundlicher Gott mit uns auf dem Weg, der seine segnende Hand über uns hält. Das ist Grund zum Feiern. Und so wird der Sonntag zum Sonntag.

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Erstellt am: 29.10.2013 11:38 Uhr

Zündfunke, 02.11.13

Darauf berufen sich viele in der politischen Szene. Aber wie sieht dieses Bild eigentlich aus? Wie wird der Mensch in der christlichen Tradition oder noch besser, im biblischen Befund, gesehen? Auf 2 Merkmale möchte ich heute am Morgen aufmerksam machen.
Zum einen ist der Mensch Gottes Ebenbild, sein gewolltes und auch geliebtes Geschöpf. Das ist seine Würde, die eigentlich durch nichts zerstört werden kann und die keine Unterschiede in der Wertschätzung machen darf. In vielen Verfassungen und Grundgesetzen wird darauf hingewiesen. Die Würde ist unantastbar und vor dem Gesetz sind alle gleich. Wirklich? Wird nicht bei diesem Gedanken, auch in eher christlich geprägten Ländern deutlich, wie oft dieser Grundsatz verletzt und missachtet wird?
Und deshalb ist darauf hinzuweisen, dass der Mensch selber dieses Bild verletzt und verzerrt, ja, geradezu zerstört. Die Geschichte vom Sündenfall in der Bibel ist so oft missverstanden worden. Es geht in ihr eigentlich darum, dass das Unheil damit beginnt, dass der Mensch der Versuchung erliegt, sein zu wollen wie Gott. Ihr werdet sein wie Gott, das ist die teuflische Einflüsterung. Und überall dort, wo Menschen sich erdreisten, über andere herrschen zu wollen, da wird gegen das christliche Menschenbild verstoßen, da wird es bis zur Unkenntlichkeit zerstört.
Darum brauchen wir Erneuerung, ja eine regelrechte Neugeburt, damit das angekratzte Menschenbild wieder aufleuchten kann. Zieht den neuen Menschen an, so wird das im Neuen Testament gesagt. Wie sieht der aus? Er trägt die Züge des Jesus von Nazareth. Dem wurde alle göttliche Macht gegeben aber er nutze sie nicht für sich aus. Er wandelte sie um zum Dienst an den Menschen, zu ihrem Heil und ihrer Heilung, weg von all den Verzerrungen und unheilvollen Missgestaltungen. Wer Macht hat, der soll sie nutzen zum Dienst an den Zeitgenossen, besonders denen, die nach gesellschaftlichen Maßstäben ganz unten sind. Auch und gerade das gehört zum christlichen Menschenbild.
Hoffen wir, dass besonders die, die es für sich immer wieder in Anspruch nehmen, sich daran erinnern, das nicht vergessen. Aber auch wir alle können unseren Beitrag leisten. Wer sich als Geschöpf Gottes versteht und auf Erneuerung aus ist, leistet gerne seinen Beitrag zu einer solidarischen Welt. Und die beginnt in der Regel ganz im Kleinen.

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Erstellt am: 29.10.2013 11:36 Uhr

Zündfunke, 01.11.13

In unserer katholischen Schwesterkirche wird heute das Fest Aller Heiligen gefeiert. Was verbinden wir mir diesem Begriff: Heilig oder Heilige? Manche denken an komische Heilige, andere an Säulenheilige und wieder andere an die Heiligen, denen eine Kirche geweiht wurde, die angerufen werden als Vorbilder des Glaubens. So nennen wir Protestanten sie in unseren Bekenntnisschriften.
Bei unseren diversen Dienststellen auf unterschiedlichen Kontinenten sind meine Frau und ich uns bisher völlig unbekannten Heiligen begegnet. Es gibt eben auch regionale Heiligenverehrung. Heilige können also Helfer zum Glauben mit Lokalkolorit sein, vielmehr oder ganz anders als unerreichbare Figuren mit makelloser moralischer Qualität.
Am häufigsten aber nennen wir Christen ganz gleich welcher Konfession in unserem gemeinsamen Glaubensbekenntnis die Kirche als eine Gemeinschaft der Heiligen. Da sind wir nun alle, die getauft sind, gemeint. So wie der Apostel Paulus in seinen Briefen in der Anrede die Christen einer Ortsgemeinde als die Heiligen bezeichnet. Und das mit Fug und Recht. Heilig sind, die zu Gott gehören, sich auf Christus berufen, sich zu seiner Gemeinde halten. In der Taufe wird das deutlich. Einer der bekanntesten Taufsprüche lautet: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Will sagen: Du gehörst zu mir, wie ich, Gott, mich an und auf deine
Seite stelle. Da gehören wir hin und das macht auch uns zu Heiligen, wenn wir es denn zulassen.
Sicher sind wir auch dann nur die kleinen Heiligen, aber immerhin. Und wenn heute unsere katholischen Schwestern und Brüder das Fest Aller Heiligen feiern, dann denken sie und wir gerne gemeinsam an die vielen guten und hilfreichen Vorbilder des Glaubens und eines sinnerfüllten Lebens im Dienst an den Menschen. Übrigens, der Hl. Franziskus von Assisi hat es mir immer wieder angetan. Bei dem passte Glauben und Leben einfach zusammen. Ob mir das auch gelingt?

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Erstellt am: 29.10.2013 11:34 Uhr

Zündfunke, 31.10.13

Seit wir hier auf der Insel sind, nutzen meine Frau und ich, gelegentlich auch mit anderen zusammen, die Zeit, um auf Entdeckungsreise zu gehen. Wo leben wir hier eigentlich seit einigen Wochen. Städte, große und kleinere Orte, Gebirgslandschaft mit stillen Dörfern, felsige Küsten, kleine Buchten und Strände. Eine schöne Landschaft, abwechslungsreich und einfach wunderbar. Manchmal ist da ein kleines Lokal, das einlädt zur einer Mahlzeit und erfrischendem Getränk. Vorzugsweise suchen wir eher Bodenständiges. Wir möchten das uns bisher Fremde entdecken, auch bei Speisen und Getränken. Das Herkömmliche haben wir dann wieder in Deutschland.
Herumfahren, entdecken, einkehren. Oft auch in Kirchen, großen und kleinen, wenn sie offen sind. Die Ausstattung ist meist anders als zuhause im sehr protestantischen Norden. Aber auch das gehört zur Endeckungsreise. Die Kirchen legen Zeugnis ab von Glauben und Leben derer, die sie erbaut und erweitert, verändert und ausgeschmückt haben. Die Geschichte auch einer sich wandelnden Tradition wird deutlich. Wichtig aber ist immer dabei, die Möglichkeit der Stille und der Kontemplation zu nutzen. Wir kommen zu uns selbst und in der Betrachtung des Inneren einer Kirche nehmen wir Bilder auf, die uns beeindrucken, auch wenn sie manchmal für unseren Geschmack befremdlich erscheinen.
Fast noch wichtiger allerdings als die Natur, Architektur und Kunst in der neuen Umgebung zu genießen, sind die neuen Menschen, die uns begegnen. In unserer Gemeinde die vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden, in der Leitung und in den unterschiedlichen Gruppen. Menschen kennen zu lernen ist eigentlich immer das Spannendste auf der Entdeckungsreise. In Ihnen begegnet uns Bekanntes und absolut Neues. Wir erfahren Kirche als die Gemeinschaft der Glaubenden mit ganz unterschiedlicher Prägung auch wieder hier auf der Insel wie bereits anderswo. Wir sind dankbar für diese neuen Erfahrungen auf unserer Entdeckungsreise. Mir fällt ein Satz ein, der zum heutigen evangelischen Reformationstag passt, weil er aus dieser Zeit stammt, und der genauso in den Texten des 2. Vatikanischen Konzils zu finden ist: ecclesia semper reformanda. Die Kirche ist eine stets zu erneuernde.

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Erstellt am: 29.10.2013 11:32 Uhr

Zündfunke, 30.10.13

Wie viel Zeit nehmen Sie sich, um mit Ihren Partner, Ihrer Partnerin, einem guten Freund, einer guten Freundin zu reden. Welches Kontingent im Tagesablauf steht dafür zur Verfügung? Zerstreuung und Angebotsunterhaltung gibt es ja genug. Einfach auch einmal Schweigen? Nicht, dass ich etwas gegen Schweigen hätte, das kann bei dem zeitgenössischen Stimmengewirr regelrecht erholsam sein. Oft beobachten meine Frau und ich bei einem Aufenthalt in einem der vielen Straßencafes allerdings, dass sich Paare ausschließlich anschweigen. Der Gesichtsausdruck spricht dann manchmal Bände. Die Mimik schreit regelrecht: Wir haben uns nichts, oder nichts mehr zu sagen. In sich gekehrte Augen in einem wie versteinerten Gesicht. Mauern haben sich aufgebaut. Man schweigt sich an. Viele kennen diese Erfahrung, hoffentlich gilt sie nur für begrenzte Zeit, und dann wird eben die berühmte Mauer des Schweigens aufgebrochen oder noch besser, ganz abgerissen. Mit einander reden, das ist eine großartige menschliche Möglichkeit. Sie wird dann am besten wahrgenommen, wenn die Worte die Ebene der Belanglosigkeit verlassen, ureigenste Erfahrungen ausgetauscht werden können und vor allem, auch Gefühle, positive wie negative im wahrsten Sinne des Wortes zur Sprache gebracht werden können. Letzteres fällt in der Regel uns Männern besonders schwer.
Mir ganz persönlich helfen da oft die Psalmen im Alten Testament. Da wird gelobt und geklagt über die Menschen rings umher aber auch und gerade über sich selbst. Dabei kann sogar Gott massiv angeklagt werden. Warum? Gefühle des Unbehagens und Unverstanden-Seins werden ausgesprochen. Und dann kann das Gespräch sich wenden. Stille kehrt ein, nachdenkliches Hören wird deutlich. Psalmen sind für mich Dokumente für gelingendes Zwiegespräch. Lesen Sie doch einfach einmal nach.

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Erstellt am: 29.10.2013 11:31 Uhr

Zündfunke, 29.10.13

Ich bin wieder da – so sagen Kinder, wenn sie wieder nach Hause kommen oder auch Ehepartner nach kürzerer oder längerer Abwesenheit. Ich bin wieder da. Das kann vieles bedeuten. Bei Kindern gelegentlich: Nimm es bitte zur Kenntnis, du musst dir keine Sorgen machen, wo ich bleibe. Bei Partnern und Partnerinnen vielleicht eher: Was ich mir vorgenommen hatte oder was zu erledigen war, ist geschehen, gut gelungen oder weniger gut. Vielleicht war alles aber auch nur vergebliche Liebesmühe. Auf jeden Fall tut es gut, wenn das Erlebte mitgeteilt und geteilt werden kann. Allein sein bei Erfolg und erfreulicher Erfahrung kann auch trist werden. Niemanden zu haben, mit keinem Menschen reden zu können, wenn etwas schief ging oder gar Scheitern im Spiel war, das kann bedrücken.
Ich bin wieder da. Dieser kleine Satz ist eine Mitteilung: Nimm das, oder noch besser, nimm mich zur Kenntnis. Ein einfach hingeworfenes: Wie war`s denn, reicht da meist nicht aus. Gut wenn es durch ein Angebot ergänzt wird: Ich komme gleich; oder: wollen wir mir mit einander reden; ich mache uns einen Tee. In der Regel bringen wir ja, wenn wir uns melden: Ich bin wieder da, etwas mit. Egal was, auf jeden Fall bringen wir uns selber mit unseren unterschied-lichen und oft genug ambivalenten Erfahrungen und Wahrnehmungen mit.
Wieder da sein können, das kann und sollte gut tun. Wir sind ja beides: die, die sich melden und dann wieder die, bei denen man sich meldet. Da sein! Das heißt: Ich bin hier. Und das heißt auch: Ich bin für dich da.
Ich wünsche Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, dass ihre Anmeldung auf guten Boden fällt und dass sie Signale aussenden können, die sagen: Ich bin nun für dich da. Übrigens, ich erlebe in meinem Glauben, dass ich einem Gott vertrauen kann, der für mich da ist, und dem ich sagen kann: Ich bin wieder da mit allem, was mich gerade bewegt. Ich sage dazu auch einfach beten. Ich sage Gott: Ich bin wieder da und bin gewiss, er ist für mich da.

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Erstellt am: 29.10.2013 11:27 Uhr

Zündfunke, 28.10.13

Ankommen, das gilt es für viele Überwinterer in diesen Tagen auf unserer Insel. Ankommen, damit sind Erwartungen und Hoffnungen verbunden. Auch wenn es bis vor einiger Zeit in Deutschland fast spätsommerliche Temperaturen gab, die kalten und grauen Tage sind dort gewiss. Wie gut, dass Sie auf der Sonneninsel angekommen sind.
Hinter dem Wort ankommen verbirgt sich aber in der Regel mehr. Wir kommen gerne dort an, wo wir uns zuhause fühlen können, wo Menschen uns erwarten, die wir gerne sehen und wir auf Begegnungen mit ihnen gespannt sind.
Oft habe ich bei Gesprächen in den letzen Tagen gehört: Ist der oder sind die schon da? Gibt es Nachricht, wann sie kommen? Oder auch die Antwort auf solche oder ähnliche Fragen: Nein, die kommen dieses Jahr später. Schade.
Wir freuen uns auf Menschen, die uns etwas bedeuten, mit denen uns manches verbindet, wo wir ankommen können und die gerne bei uns ankommen dürfen.
Als meine Frau und ich Ende August hier ankamen, um den Pfarrdienst in der Gemeinde Teneriffa Nord aufzunehmen, da fragten uns manche, wo wir nach einigen Auslandsdiensten von 2009 bis heute vom Nahen Osten über Osteuropa und Südamerika denn eigentlich zuhause seien.
Mir fiel ein altes lateinisches Sprichwort ein: Ubi bene ibi patria. Wo es mir gut geht, da ist Heimat. Das wünsche ich allen, die schon da sind und die in den nächsten Tagen ankommen. Es möge ihnen gut ergehen an Leib und Seele. Beide brauchen Erholung, gelegentlich auch Genesung verbunden mit guten und erfreulichen Erfahrungen.
Für beides stehen auch unsere Kirchengemeinden auf der Insel. Lassen sie sich einladen, auch bei uns anzukommen, Beheimatung zu finden, einander zu begegnen und auch und gerade unserem menschenfreundlichen Gott, der zusammenführt, bei dem wir ankommen dürfen, durch eine offene Tür gehen können mitten hinein in ein Leben, das zu leben sich lohnt.

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Erstellt am: 29.10.2013 11:26 Uhr

PREDIGT VOM 27.10.2013

Von PFARRER JOHANN WEINGÄRTNER
1. MOSE 18, 20-33
20 Und der HERR sprach: Es ist ein großes Geschrei über Sodom und Gomorra, dass ihre Sünden sehr schwer sind.
21 Darum will ich hinabfahren und sehen, ob sie alles getan haben nach dem Geschrei, das vor mich gekommen ist, oder ob’s nicht so sei, damit ich’s wisse.
22 Aber Abraham blieb stehen vor dem HERRN
23 und trat zu ihm und sprach: Willst du denn den Gerechten mit dem Gottlosen umbringen?
24 Es könnten vielleicht fünfzig Gerechte in der Stadt sein; wolltest du die umbringen und dem Ort nicht vergeben um fünfzig Gerechter willen, die darin wären?
25 Das sei ferne von dir, dass du das tust und tötest den Gerechten mit dem Gottlosen, so dass der Gerechte wäre gleich wie der Gottlose! Das sei ferne von dir! Sollte der Richter aller Welt nicht gerecht richten?
26 Der HERR sprach: Finde ich fünfzig Gerechte zu Sodom in der Stadt, so will ich um ihretwillen dem ganzen Ort vergeben.
27 Abraham antwortete und sprach: Ach siehe, ich habe mich unterwunden, zu reden mit dem Herrn, wiewohl ich Erde und Asche bin.
28 Es könnten vielleicht fünf weniger als fünfzig Gerechte darin sein; wolltest du denn die ganze Stadt verderben um der fünf willen? Er sprach: Finde ich darin fünfundvierzig, so will ich sie nicht verderben.
29 Und er fuhr fort mit ihm zu reden und sprach: Man könnte vielleicht vierzig darin finden. Er aber sprach: Ich will ihnen nichts tun um der vierzig willen.
30 Abraham sprach: Zürne nicht, Herr, dass ich noch mehr rede. Man könnte vielleicht dreißig darin finden. Er aber sprach: Finde ich dreißig darin, so will ich ihnen nichts tun.
31 Und er sprach: Ach siehe, ich habe mich unterwunden, mit dem Herrn zu reden. Man könnte vielleicht zwanzig darin finden. Er antwortete: Ich will sie nicht verderben um der zwanzig willen.
32 Und er sprach: Ach, zürne nicht, Herr, daß ich nur noch einmal rede. Man könnte vielleicht zehn darin finden. Er aber sprach: Ich will sie nicht verderben um der zehn willen.
33 Und der HERR ging weg, nachdem er aufgehört hatte, mit Abraham zu reden; und Abraham kehrte wieder um an seinen Ort.

Liebe Gemeinde !
Gott ist unterwegs nach Sodom. Feuer und Schwefel hat er in der Hand um die Stadt und ihre Bewohner zu vernichten. Zu groß ist der Frevel, zu schwer die Schuld, zu übermäßig die Dekadenz, die in dieser Stadt herrschen. Und sie ist nicht zur Umkehr zu bewegen.
Auf dem Weg dorthin begegnet Gott Abraham. Der erfährt vom Ansinnen Gottes, während er mit ihm unterwegs ist. Abraham interveniert. Denkt an den einen oder die andere Unschuldige oder Gerechte, die mit in der Stadt wohnen. Und so beginnt er, mit Gott zu verhandeln.
Kann man so mit Gott umgehen? Eine Gebet, eine Fürbitte für andere in Form eines orientalischen Feilschers auf dem Markt; oder wie früher eines norddeutschen Viehhändlers? Immer noch einen drauf oder besser gesagt, noch ein Stück nach dem andern weiter herunter handeln bis der besiegelnde Handschlag erfolgt.
Und das Erstaunlichste: Gott lässt sich auch noch auf diesen Handel ein, zumindest in unserer Geschichte. Da haben andere Beter zu anderen Zeiten ganz andere Erfahrungen gemacht: Sie erlebten das Schweigen Gottes oder ein Nein! Und es kam ganz und gar anders als gewünscht. Wie oft habe ich in meiner seelsorgerlichen Praxis diese Erfahrung gemacht. Menschen reden inständig mit Gott, bitten und bitten immer wieder. Denken dabei weniger an sich selbst, sondern wie Abraham an andere, die ihnen wichtig sind und die sie vor Gefahr bewahrt oder von schwerem Leiden geheilt, aus großer Not befreit wissen wollten. Und trotz inständigen Gebetes wurde keine Erhörung gewährt. Manche haben ihren Glauben sogar darüber verloren oder sind zumindest in tiefe Zweifel geraten.
Was sollen wir nun mit dieser sicherlich außergewöhnlichen aber genauso realitätsfremden Geschichte anfangen?
Und dann das Gottesbild das sie uns vor Augen malt. Gott geht nach Sodom und was hat er in der Hand? Ein großes Vernichtungspotential, Feuer und Schwefel. Was ist das für ein Gott, der vernichtet anstatt zurecht zu bringen. Der kann doch nur ein religiöser Irrtum sein oder bestenfalls der Anwalt von Machtbesessenen, die für sich in Anspruch nehmen, über Gut und Böse entscheiden zu können, und deshalb vernichten zu dürfen, was böse ist. Viele Machthaber dieses Typs sind gekommen und gegangen und immer hinterließen sie unzählige Opfer und manches Stück verbrannte Erde.
Nein, liebe Gemeinde, ein solcher Gott ist für mich nur schwer zu glauben.
Und deshalb noch einmal: Was sollen wir mit dieser Geschichte anfangen.
Ich will versuchen, einiges, was mir dazu eingefallen ist, mit Ihnen an diesem Nachmittag zu teilen.
1. Glaube kann retten
Wenn am Ende nur 10 Gerechte in Sodom gefunden werden, dann soll die Stadt gerettet werden. So weit hat Gott sich von Abraham herunterhandeln lassen. Bei 50 hatte er angefangen. Und dann kamen die Zweifel, ob die zu finden seien. Und so geht es weiter bis hin zur Untergrenze 10. Und Gott sagt zu: Wenn ich sie finde, dann soll die ganze Stadt gerettet werden.
Hier, liebe Gemeinde, findet sich beim alttestamentlichen Gott, der so wenig christliche Züge trägt, die eher auf grenzenlose Barmherzigkeit und Vergebung ausgerichtet sind, doch ein für mich fast versöhnender Zug. Gott will verschonen, seinen Vernichtungsplan aufgeben, zu dem er allerdings allen Anlass hat, wegen einer ganz kleinen Schar von Gerechten. Und wenn wir uns dann die Gerechten – im späteren Verlauf nach unserer Geschichte kommt es heraus – genauer ansehen, dann sind auch die noch ziemlich erbärmlich. Es handelt sich immerhin um Lot und seine Familie. Lot, dieser Neffe Abrahams, hatte den alten Onkel immerhin um das fruchtbarste Land am Jordan gebracht. Dort konnte er nun relativ leicht seinen Lebensunterhalt als Viehzüchter absichern, während Abraham das trockene Steppengebiet an der Grenze zur judäischen Wüste erhielt mit dem ständigen Kampf um das wenige Wasser.
Es geht also nicht um die lupenreinen Gerechten, sondern um die, die selbst einige dunkle Flecken auf ihrer alles andere als der sprichwörtlich weißen Weste tragen. Aber immerhin, sie sind von Gottvertrauen geprägt, spielen das unwürdige Spiel menschenverachtender Verhaltensweisen einer dekadent gewordenen Gesellschaft nicht mit.
Um die kämpft Abraham in seinem betenden Handel mit Gott. Dieser schwache Glaube soll die ganze Stadt retten. Aber eben auch der Glaube des Beters Abraham, der seinem Gott solange in den Ohren liegt, bis er deren Rettung erreicht. Wie gesagt, Abraham bittet ja nicht für sich; er bittet für andere; sicherlich für einen Verwandten mit wenigen Angehörigen. Ab er eben auch um einen, der ihn selber einst übers Ohr gehauen hat. Das ist schon vorbildlicher Glaube. Und nicht umsonst wird Abraham einer der Väter des Glaubens genannt.
Glaube kann retten. Ich sage bewusst kann. Das ist nicht immer so gewesen und wird auch nicht immer so sein. Am Anfang habe ich darauf hingewiesen. Manches, was Menschen und ganzen Völkern geschieht, bleibt für uns im Dunkeln. Und manch ein mit Gott ringendes Gebet wird nicht oder nicht so oder noch nicht erhört, wie der Beter es erhofft und gewünscht hat. Übrigens bei Sodom ist es ja auch anders ausgegangen. Es gab keine 10 Gerechten in der Stadt, sondern nur Lot, seine Frau und seine beiden Töchter, die allerdings wurden gerettet, nachdem sie zuvor von den Bürgern der Stadt verspottet worden waren und sogar gelyncht werden sollten. Das war ein erster Gedanke, der mir wichtig wurde, um dieser sperrigen Geschichte etwas abzugewinnen. Vielleicht geschieht es ja hin und wieder heute doch noch, was Abraham in seinem unbändigen Gottvertrauen widerfuhr. Glaube kann retten.
2. Keine Kollateralschäden
Wenn Menschen das so genannte Böse vernichten wollen, dann nehmen sie in der Regel in Kauf, dass unschuldiges Leben mit zerstört wird. Die höchst zweifelhaften Kriege gegen das Böse in den letzten Jahren legen davon ein beredtes Zeugnis ab. Oft frage ich mich allerdings: wer sind die Bösen und wer die Guten? Die Grenzen verschwimmen da mehr und mehr. Wenn Unschuldige mit betroffen werden, reden die Mächtigen nicht von der Zerstörung menschlichen Lebens, sondern von Kollateralschäden. Das klingt etwas milder und weil es nur so klingt, ist es umso verabscheuungswürdiger. Wie viele Tausende von Kindern und schlichten Zivilisten sind mit umgekommen in all den Bombenkriegen der Vergangenheit und – Gott sei es geklagt – auch der Gegenwart, von Afghanistan bis nach Syrien, von Palästina bis in den Kongo. Wenn es um Macht geht, tendiert der Wert des Lebens und seine Unantastbarkeit gegen Null und noch darunter. Und da spielt es keine Rolle, ob sie von totalitären oder so genannten zivilisierten Staaten ausgeübt wird.
Das darf nicht sein, um Gottes und der Menschen willen nicht. Und wenn das schon bei dieser schrecklichen Geschichte von Sodom und Gomorra eine Rolle spielt, wie viel mehr muss das im Neuen Testament von Bedeutung sein.
Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Gefangennahme Jesu im Garten Gethsemane. Dort stehen schwer Bewaffnete Jesus und seiner Jüngerschaft im Dunklen gegenüber. Bevor es zu einem sinnlosen Gemetzel kommen kann, sagt Jesus: Sucht ihr mich? Hier bin ich. Aber diese lasst gehen, fügt er mit einer Handbewegung in Richtung auf seine Jünger an. Mich könnt ihr haben – aber jene lasst in Frieden. Auch hier: Bitte keine Kollateralschäden.
Und dennoch ist gerade diese Jesusgeschichte eine pure Kontrastgeschichte zu der von Abraham, Gott und Sodom im Alten Testament.
In beiden Geschichten ist Gott unterwegs zu den Menschen. Zu den Guten und Bösen, den Gerechten und Ungerechten. Auf dem Weg nach Sodom trägt Gott Feuer und Schwefel mit sich. Und am Ende wird die Stadt vernichtet, wenn auch mit Rettung der wenigen Glaubenden.
In den Jesusgeschichten ist Gott ebenfalls unterwegs, gleichermaßen in der Gestalt eines, wenn auch besonderen Zeitgenossen. Er hat kein Verderbens – oder Vernichtungspotential in den Händen, sondern ein vor Liebe brennendes Herz in der Brust. Einer Liebe, die auch noch den Feinden vergibt, die schuldig Gewordenen versöhnt, die aus der Bahn geworfenen auf guten Weg bringt. Er hat ein brennendes Herz voller Liebe, die bereit ist, sich selbst zum Opfer zu geben, anstatt andere zu Opfern werden zu lassen, und wenn sie es auch noch so sehr verdient hätten. Gibt es in der Tat so etwas wie einen Lebenslauf Gottes in der Geschichte des Glaubens? Ein Theologe des 20. Jahrhunderts hat das einmal so gesagt. Und in der Tat, wenn ich die Entwicklung des Gottesbildes von Sodom bis hin zu den Jesusgeschichten anschaue, dann ist das festzustellen und festzuhalten. Gott kann sich ändern. Er tat es erstmals schon ziemlich am Anfang, als er sagte: Ich hinfort nicht mehr die Erde zerstören, es soll nicht aufhören Saat und Ernte, Sommer und Winter, Frost und Hitze, Tag und Nacht.
Einmal sind die Jünger Jesu allerdings in großer Versuchung, einen schrecklichen Rückfall in alte Gottesbilder zu erleiden. Sie sind mit ihm unterwegs gewesen, um den Menschen die Liebe Gottes zu verkündigen. Und dabei kamen sie auch an Orte, wo sie nicht gern gesehen wurden, ähnlich wie Lot in Sodom. Mit viel Vollmacht hatte Jesus die Jünger ausgestattet. Und als sie ihm von ihren negativen Erfahrungen berichtet hatten, da sagen sie zu ihm: Herr, willst Du, so wollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel falle und verzehre sie. Jesus antwortet: Wisset ihr nicht, wes Geistes Kinder ihr seid? Ich bin nicht gekommen, der Menschen Seelen zu verderben, sondern zu erhalten.
Und damit ist es nun endgültig heraus. Wenn der Gott in der schwierigen Geschichte von Sodom und dem Gebetshandel mit Abraham zumindest keine Kollateralschäden will – und damit ist das uralte Gottesbild schon weitaus fortschrittlicher als das Menschenbild gegenwärtiger Machthaber – dann zeigt uns Jesus endgültig den Gott, dessen Barmherzigkeit keine Grenzen mehr kennt, dessen Liebe weit ist wie das Meer und der uns ermutigt an diesem Sonntag:
Ein Glaube, der mit Gott rechnet und redet, der kann retten, weil er an einen Gott gerichtet ist, der die ganze Welt gerettet hat. Nur haben es viel zu wenige begriffen und können deshalb nicht aufhören, sie zu zerstören. Seien wir deshalb seien wir fair und schieben wir das eigene Unvermögen, Leben zu schützen und zu erhalten, nicht Gott in die Schuhe. Er hat’s nicht verdient. Die vielen Erfahrungen von Sodom und Gomorra, Aleppo und Damaskus, Kabul und Pakistan gehen eben nicht auf göttliche Zerstörungswut zurück. Das schaffen die Menschen ganz ohne ihn in einem manchmal teuflischen Wahn.
Der Gott Abrahams, in dessen Zügen sich bereits Erbarmen ankündigt, hat in Jesus von Nazareth endgültig sein Gesicht gezeigt mit den Zügen unendlicher Gnade, tiefster Liebe und endgültiger Rettung aus allem, was das Leben gefährdet und zerstört.
Amen

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Erstellt am: 29.10.2013 11:24 Uhr

Info vom Loro Park

Sehr geehrte Damen und Herren:
Wir informieren Sie darüber, dass aus technischen Gründen, unser Kino “Naturavision” im Loro Parque ab dem 25. Oktober und bis auf Weiteres geschlossen bleibt.
Wir bitten Sie etwaige Unannehmlichkeiten zu entschuldigen und bedanken uns sehr für ihre Unterstützung.
Für zusätzliche Information oder Fragen, stehen wir Ihnen selbstverständlich jederzeit zur Verfügung.

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Erstellt am: 28.10.2013 11:56 Uhr