Festival de Música de Canarias

Wie mittlerweile üblich werden einige der besten und berühmtesten Formationen, sowohl internationaler als auch lokaler Art, die Inseln in den Monaten Januar und Februar während des Festivals de Música de Canarias aufsuchen, das im Jahr 2014 sein dreißigjähriges Jubiläum feiert. Und dieses Mal wird die langjährigen Bestrebung erfüllt, das Chicago Symphony Orchestra mitwirken zu lassen, das unter der Leiter des Meisters Riccardo Muti auftreten wird.
Ausführlich Auskunft über Verkauf und Erneuerung von Abonnements, Eintrittskarten, Ermäßigungen und Förderungen erhalten Sie in den Büroräumen von Canarias Cultura en Red (ab 09:00 bis 14:00 Uhr von Montag bis Freitag), unter den Telefonnummern 928 277 530 und 922 531 385 und in der Webseite des Festivals, wo Sie auch das ausführliche Programm finden können.
Vom 13. Januar bis zum 14. Februar 2014 im Auditorio de Tenerife Adán Martín (Santa Cruz).

Infos unter: www.festivaldecanarias.com

Erstellt am: 02.01.2014 13:11 Uhr

Besucher können Weine und Käse der Inseln probieren

Seit Dezember können die Touristen im Museum für Natur und Mensch inseltypische Weine und Käsesorten testen. Zusammen mit dem Cabildo de Tenerife will man so versuchen die kanarischen Spezialitäten bei den Besuchern, insbesondere bei denen von den vielen Kreuzfahrtschiffen die jede Woche in Santa Cruz für kurze Zeit stoppen, bekannter zu machen. Im gemütlichen Innenhof, unter Palmen werden die kanarischen Lebens- und Genußmittel, im Anschluß an den Museumsbesuch, serviert. Bei Gefallen, kann man die Produkte direkt im Museums-Shop kaufen und mitnehmen.

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Erstellt am: 02.01.2014 12:56 Uhr

Silvestergruß 2014

Liebe Leser des Teneriffa-Anzeigers,
wir wünschen Ihnen einen guten Rutsch und ein erfolgreiches Jahr 2015!

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Erstellt am: 30.12.2013 11:40 Uhr

Explosion in Hotel einem Hotel in Adeje

In einem Hotel in Adeje ist ein Gerät zum Warmhalten von Speisen aus bisher unbekannten Gründen explodiert. Vier Erwachsene und ein Kind wurden dabei verletzt. Sie mußten wegen der starken Verbrennungen in Ihren Gesichtern ins Krankenhaus gebracht werden.

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Erstellt am: 28.12.2013 16:44 Uhr

Predigt zum Stephanstag 2013

L I: Apg 6, 8-10; 7, 54-60 / Ev.: Mt 10, 17-22
Schwestern und Brüder!
Man fragt sich ja bisweilen wirklich: Muss das denn sein? Müssen wir am Tag nach Weihnachten bereits wieder solche Mordgeschichten anhören – oder sollten wir besser sagen: Über uns ergehen lassen? Da haben wir gerade noch die Botschaft der Engel mit dem Frieden auf Erden und das stille Nacht, heilige Nacht im Ohr – und dann diese – für uns aus den Zeilen der Lesung fast hörbaren Schreie der Menschen, die Stephanus ablehnen. Immer dieser Fundamentalismus, immer diese religiösen Wahnsinnstaten.
Der spanische Jesuit und Menschenrechtsaktivist Luis Espinál Camps, der über viele Jahre in Bolivien als Seelsorger tätig war, schrieb 1980 in einem seiner Texte: „Wir wollen keine Märtyrer“. Nur wenige Tage später wurde er einer. Und weshalb? Weil er lautstark und öffentlich Kritik an den Menschenrechtsverletzungen in seiner Wahlheimat geübt, sowie der staatlichen Willkür und Unterdrückung, die dort in dieser Zeit anzutreffen war, getrotzt hat. Daraufhin wurde Espinál von Militärs entführt, gefoltert und im Alter von 48 Jahren ermordet. „Wir wollen keine Märtyrer“, sagte er und führte weiter dazu aus: „Das Land braucht keine Märtyrer, sondern Bauleute.“ Espinál lehnt das Märtyrerhafte deshalb ab, weil er in seinen Texten die Überzeugung kundtut, dass demjenigen, der zum Märtyrer wird, es manchmal gar nicht um die Sache, sondern nur um sich selbst geht – ganz nach der Einstellung: „Wenn ich schon nicht siegen kann, dann möchte ich wenigstens in der Niederlage auffallen.“
Solche falschen Märtyrer kennen wir alle auch aus anderen Religionen. Menschen, die sich regelrecht zum Martyrium drängen und dabei ganz gezielt unschuldige Menschen mit in den Tod reißen. Menschen, die es darauf anlegen, ja negativ aufzufallen, um auf sich und auf die Sache, die sie vertreten, aufmerksam zu machen. Ja, es sind Menschen, die – das kann man durchaus so sagen – anscheinend froh sind, wenn alle gegen sie sind. Ich möchte jetzt aber nicht nur auf Strömungen und Ideologien in andere Religionen mit dem erhobenen moralischen Zeigefinger deuten, sondern mir fällt dazu auch ein nicht unumstrittener Schweizer Bischof ein, der nach seiner Ernennung vor der Presse sagte: „Die Ablehnung einzelner Bevölkerungskreise und modernistischer Katholiken beweist doch nur, dass Gott auf meiner Seite steht.“ Also ich kann ob einer solchen Selbstbeweihräucherung nur den Kopf schütteln – und: sie erinnert mich an einen Geisterfahrer, der der felsenfesten Überzeugung ist, dass sich alle anderen auf der falschen Fahrspur befinden, nur er selber nicht. Ja, manchmal sind Menschen, die sich für Märtyrer halten, einfach nur solch gefährlichen Geisterfahrer für die Menschheit.
Schauen wir aber wieder auf Stephanus. Dieser erste, der vielen Märtyrer in der Nachfolge Jesu, wie müssen wir ihn einordnen? Auch als einen Geisterfahrer oder einen Querulanten? Als einen, der es ganz bewusst darauf angelegt hat aufzufallen und in der Niederlage auf sich aufmerksam zu machen? Einer, der erst zufrieden ist, wenn er alle gegen sich aufgehetzt hat? Vielleicht haben Sie, wenn Sie ehrlich sind, beim Hören der Lesung auch gedacht: „Hallo?! Muss er denn in dieser Situation so arrogant auftreten? Muss er es wieder bis zum Äußersten treiben nach dem Motto: Allein gegen alle?“ Aber vergessen wir nicht: der Text der vorhin gehörten Lesung ist ja nur ein kleiner Ausschnitt. In der vollständigen Geschichte der Bibel zeigt sich durchaus, wie Stephanus mit viel „Geduld und Spucke“ versucht, seinen Zeit- und Glaubensgenossen die Glaubwürdigkeit der Botschaft Jesu zu vermitteln. Dabei benutzt er Argumente, die an die Wurzeln der jüdischen Glaubenstradition appellieren. Mir wird da deutlich, dass Stephanus nicht als Besserwisser dastehen will, sondern er kämpft um den Glauben
und auch die Überzeugung seiner Zuhörer. Weil er selbst von Jesus und
dem, was er gelehrt und gesagt hat, zutiefst überzeugt ist, ist er eben auch sicher, dass seinen Zuhörern doch nichts Besseres passieren kann, als genau an diesen Jesus zu glauben.
So wirkt das Fest des Stephanus auf mich wie eine eiskalte Dusche mitten in der Gemütlichkeit unserer Weihnachtsstimmung. Eine kalte Dusche aber ernüchtert und kann deshalb auch heilsam und befreiend sein. Uns allen ist bewusst: Die Krippe hier ist der Ort, wo eine immense Hoffnung zur Welt gekommen, an dem das Licht der Welt geboren ist. Aber es ist eben auch der Ort der Entscheidung, an der jede und jeder von uns sich fragen muss: Du, bist Du bereit, dem Kind in der Krippe nachzufolgen? Auch dann, wenn die Kerzen an den Weihnachtsbäumen schon längst erloschen sind? Auch dann, wenn es für Dich ungemütlich wird, wenn Du wegen Deines Glaubens angefragt, belächelt oder auch blöd angemacht wirst? Du Mensch, der Du vor der Krippe stehst: Möchtest Du Dich lieber mit einer oberflächlichen Beziehung zu Jesus begnügen – ganz frei nach der Devise: Ob‘s was nutzt weiß ich nicht, aber schaden kann es ja nicht? Oder bist Du noch Christ, weil Du einfach in eine Tradition hineingeboren bist, die Dich aber im Tiefsten Deines Herzens und Deines Lebens nur wenig berührt?
Stephanus und die ersten Christen, wurden von ihren Zeitgenossen oft als Mitglieder „des neuen Weges“ bezeichnet, weil sie aufgefallen sind. Sie waren anders, mitunter auch unbequem. Sie wollten nicht nur ein gesetzlich geregeltes und überwachtes Glaubensleben führen, sondern sie suchten und lebten die Freiheit, die Jesus vorgelebt hat. Sowohl die Freiheit in der Liebe, in der Hingabe zu den Menschen, als auch in einem lebendigen Miteinander. Und so wurden sie natürlich für manche auch unbequem, denn dieses – ihr Leben – stellte Andere in Frage, stellte deren Ordnungen und Gesetze in Frage. Aber sie blieben sich und sie blieben der Botschaft Jesu treu. Das führte natürlich zu Konfrontationen mit der religiösen Obrigkeit. Aber bei allem Widerstand, den sie leisteten, suchten sich nicht primär den Tod oder zogen andere ins Unglück und sie brachten schon gar nicht Tod und Verderben über sie.
Der neue Weg, dieses Christsein in seinem Ursprung, war für die Gesellschaft mitunter wie Dynamit. Es stellte alte Formen und verfahrene Wege in Frage und zeigte neue Lebensmodelle auf. In der Gemeinschaft der Menschen damals, war für sie alle die Gegenwart Gottes, seine lebendige Liebe, spürbar. Und aus dieser heraus zogen sie die entsprechenden Schlussfolgerungen für ihr Christsein: Umkehr von allem, was mich von der Liebe Gottes trennt; Vergebung für die, die einem das Leben schwer machen; andere so sein lassen, wie sie sind und sich selbst immer wieder verändern lassen von der Kraft des Geistes Gottes in der Botschaft Jesu. Wie aber sollen wir heute die Einheit spüren, wenn wir gar nicht mehr über unseren Glauben sprechen? Wie sollen wir einander lieben, wenn wir so wenig voneinander wissen und so wenig miteinander sprechen? Wie sollen wir Kirche bilden und eins sein, wenn wir nicht in Frage stellen, was uns anscheinend schon lange nicht mehr begeistert?
Die Herrlichkeit Gottes werden wir kaum finden, wenn nur jede und jeder nach seiner Facon in dieser Welt selig werden will. Die Herrlichkeit Gottes schauen, das hängt nicht mit fanatischem Anders-Sein zusammen und das geschieht auch nicht, wenn wir uns zu sich-selbst-bemitleidenden Christen und Schwerenötern machen, die unter der Last des Glaubens- oder auch des Glaubensverlustes zusammenbrechen. Nein, die Herrlichkeit Gottes wird dort für uns offenbar, wo wir geschwisterliche Wege miteinander gehen, wo wir geistliche Wege suchen, die Menschen ein- und nicht ausschließen, und wo wir uns auf den Geist Gottes einlassen und riskieren, die Kirche und unsere Gemeinschaft so umzugestalten, dass wir zu einem neuen Weg werden, der von den Menschen wieder wahrgenommen wird, weil er überzeugende Christen hervorbringt. Wenn wir es nicht wagen, uns auf Neues einzulassen, dann werden wir uns bald nur noch als ein Häuflein resignierender Christen erfahren, das in der Gesellschaft nicht mehr wahrgenommen wird. Dagegen werden dann Fanatiker ins Blickfeld rücken, die vielleicht nicht mit Steinen töten, aber mit Worten verurteilen und mundtot machen.
Erinnern Sie sich an den Satz von Espinal? „Wir brauchen keine Märtyrer“. Aber was wir brauchen sind Christen, die ohne Rücksicht auf Risiken und Nebenwirkungen zu ihrem Glauben stehen, damit die Botschaft des Kindes in der Krippe auch heute gehört und gelebt wird. Amen.

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Erstellt am: 28.12.2013 15:41 Uhr

Predigt am Weihnachtsfest 2013

L II: Hebr 1, 1-6 / Ev: Joh 1, 1-18 (Kf)
Liebe in Festfreude versammelte Schwestern und Brüder!
In den nächsten Tagen werden sicherlich die ein oder anderen von uns im Freundes- oder Bekanntenkreis wieder gefragt werden – oder wenn Sie als Weihnachtsurlauber wieder zu Hause sind: Na, wie war denn Dein Weihnachten dieses Jahr? Und was antworten Sie dann? Atmen Sie erst mal kräftig durch und sagen: Ja, wo soll ich da jetzt anfangen? Da war so vieles – so viel Schönes. Aber wo anfangen zu erzählen? Vom Wetter in diesen Tagen? Vom tollen Essen? Vom Hotel oder den Ausflügen? Vom Heiligen Abend? Weihnachten – ja, wo soll ich da anfangen zu erzählen?
Vor dieser Frage stehen alle, die eine Geschichte erzählen sollen. Und denen, die die Geschichte von Jesus aus Nazareth aufschreiben wollten – die Evangelisten – denen ging es kein Haar anders. Vielleicht haben Sie ja die Möglichkeit, mal wieder ein bisschen in der Bibel zu blättern; dann stellen Sie fest: Der eine beginnt dort mit der Geschichte von Jesus, als er zum ersten Mal öffentlich aufgetreten ist; also bei seiner Taufe im Jordan durch Johannes den Täufer. Wohlgemerkt, da ist Jesus bereits erwachsen. Der Nächste sagt: Ich beginne bei Abraham, denn das ist der Stammvater. Lukas schließlich beginnt mit der Ankündigung der Geburt von Johannes dem Täufer und der vierte im Bunde – Johannes – wo soll der anfangen, wenn doch schon so vieles gesagt ist? Eben ganz am Anfang, noch vor der Erschaffung der Welt. Und deshalb tauchen bei Johannes keine Engel am nächtlichen Himmel, auch keine Sterne und keine Hirten auf. Wo wir meistens gedankenlos vom Urknall träumen, da lässt er uns die Liebe Gottes sehen: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns ge-
wohnt…“
Johannes lehnt sich weit aus dem Fenster und ringt um Worte für das, was keiner so richtig erfassen kann, was aber doch gesagt werden muss: Der, der in der Krippe geboren worden ist, das ist der, mit dem alles begonnen hat. Das frisch geborene Baby ist der, der schon war, bevor noch irgendetwas gewesen ist. Dieses kleine Menschenkind, mit Armen, Beinen und Nabelschnur ist der, der Himmel und Erde, ja das ganze Weltall gemacht hat und in seiner Hand hält. Und trotzdem lässt Johannes all seine Leser in einer merkwürdigen Spannung. Denn: Wie bitte schön sollen wir uns das denn vorstellen? Das Wort war bei Gott und es war Gott. Ja, was denn nun? Aber genau dieses Geheimnis zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Evangelium und baut einen unglaublichen Druck auf. Und am Ende – an seinem Ende da platzt das, was Johannes immer wieder nur andeutet, aber nie in letzter Konsequenz sagt, ausgerechnet aus dem Mund des Apostels Thomas heraus: „Mein Herr und mein Gott!“
Dieses Bekenntnis des zweifelnden Thomas ist wie eine Befreiung: Hier, in diesem Jesus, ist Gott selbst! Das, was niemand wirklich beschreiben und auch niemand theoretisch abhandeln kann, worüber auch niemand sachgerecht reden kann – ich mit meinem kleinen Verstand schon gar nicht – das kann aber jede und jeder von uns bekennen, wenn uns dieser Jesus wirklich mit Haut und Haaren erfasst und gefangen genommen hat. Denn bekennen und erfassen kann ich ja nur, wovon ich selber betroffen und überzeugt bin. Wie schrieb der große Theologe Rudolf Bultmann einmal: „Welchen Sinn hat es, von Gott zu reden? Ich kann nicht von Gott reden. Denn immer, wenn ich von etwas rede, betrachte ich es ja von außen. Doch das geht bei Gott nicht. Denn außerhalb von Gott gibt es nichts, weil er alles erschaffen hat. Ich kann also nicht von Gott reden, es sei denn, ich glaube.“
Genau dazu aber wurde Jesus geboren; dazu wurde Gott ein Mensch aus
Fleisch und Blut, nicht damit wir über ihn reden und beschreiben, was damals geschah, sondern um uns in sein Heil hineinzunehmen. Deshalb gibt es auch seit Bethlehem in unserem Leben nichts mehr, was nicht auch von diesem göttlichen Licht berührt wird. Deshalb heißt es ja auch: „Das Wort ist Fleisch geworden und wir haben seine Herrlichkeit gesehen.“ Gott wird Mensch.
Was das schlussendlich alles bedeutet, das kann nur fassen, wer von dem Kind selbst erfasst worden ist; nur die- oder derjenige kann wirklich erfassen, welche Tragweite Weihnachten hat. Gott wird Mensch, mit allem, was dazu gehört. Und dazu gehört in unserem Leben so manches. Genau das aber möchte ich uns einfach mal ganz bewusst und etwas salopp vor Augen führen. Deshalb sage ich: Gott wird Mensch und dieser Mensch ist Liebe und Grausamkeit, Verschlagenheit und Barmherzigkeit. Der Mensch ist: magersüchtig oder auch fettleibig; ordentlich und mitunter auch liederlich; da gibt es einerseits Festtagsbraten und doch auch Nahrungskrisen; an der Börse ist der Spekulant; der Mensch oft übersättigt, manchmal abgebrannt.
Gott wird Mensch und dieser Mensch ist: Hochzeitsfoto aber auch Seitensprung, Streicheleinheiten und heiße Liebe, manchmal auch kalte Schulter und dunkle Triebe; manchmal solidarisch dann wieder ohne Job, es gibt ihn auch, den großen Mob.
Gott wird Mensch und dieser Mensch ist: Krieg und Blitzlichtgewitter; Mensch im Nadelstreif aber oft auch urlaubsreif, der Mensch ist gerne auch bequem, politisch manchmal sehr extrem; ab und an ganz leicht vergess-
lich, andererseits auch hoch verlässlich.
Gott wird Mensch und dieser Mensch ist: Schneeballschlacht und Supermacht, oft grundverkehrt und doch liebenswert; manchmal gottvergessen und sehr machtversessen; da das große und tiefe Vertrauen, dort das Abgründige und das Grauen.
Gott wird Mensch und dieser Mensch ist: hilfsbereit und manchmal doch voll Selbstmitleid – usw.
Gott wird Mensch. Wenn ich uns Menschen so betrachte, ja wenn ich mich selbst so anschaue, dann komme ich nicht um die Frage herum: Warum, Gott, gibst du dich mit uns ab? Warum wir? Wie kannst du, der du mich geschaffen hast so wie ich bin, so werden wollen wie ich? Warum?
Johannes sagt uns auch das in seinem Evangelium: Weil dieser Gott uns einfach so geliebt hat und uns immer neu so unbändig liebt. Aber geschrieben ist so etwas ja schnell. Erst derjenige, der dann diese Liebe spürt und erfährt; wer merkt, wie es sich anfühlt, geliebt zu sein, der weiß und kann auch davon reden, was diese Liebe schlussendlich bedeutet.
Nicht jeder kann es erfahren, das ist mir bewusst. Das ist traurig, aber es ist die Wahrheit. Und doch glaube ich: Seit Bethlehem besteht die Möglichkeit, es doch zu erfahren. Und wann ist diese Möglichkeit günstiger als heute, am Weihnachtsfest, hier an der Krippe, wo im übertragenen Sinne dieser große Gott sich ganz klein gemacht und mein Leben in sein Heil eingewickelt hat? Dort, wo ich an einem kleinen, neugeborenen Kind sehen und spüren kann, was es heißt: „…und das Wort ist Fleisch geworden…“ – Für uns. Für mich.
Wenn Sie also jemand in den kommenden Tagen fragt: Wie war denn dieses
Jahr Dein Weihnachten? Dann wünsche ich Ihnen, dass sie vielleicht etwas in der Art sagen können: Weißt Du, ich muss da jetzt ganz weit an den Anfang zurück. Denn der, der ganz am Anfang war, der ist für mich Mensch geworden. Der hat mich einbezogen in seine unendliche Liebe. Wenn das Weihnachten für uns ist – das Wahrnehmen dieser unendlichen Liebe Gottes
zu mir – dann war und ist Weihnachten doch einfach nur genial und gut. Amen.

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Erstellt am: 28.12.2013 15:39 Uhr

Predigt am Heiligen Abend 2013

L I: Jes 9, 1-6 / Ev: Lk 2, 1-14
Liebe in der Festfreude dieser Nacht versammelte Schwestern und Brüder!
„Weihnachten kann man riechen“, so las ich unlängst in einem Artikel, der darauf aufmerksam machte, dass es ja in dem uns allen bekannten Weihnachtslied „Fröhliche Weihnacht“ nicht umsonst heißt: „Weihnachtsduft in jedem Raum!“ Doch, ich glaube schon, dass man sagen kann: Weihnachten riecht nach Geborgenheit und Liebe, nach Angenommen-Sein und Wohlfühl-atmosphäre, nach Frieden. Allerdings passt nun dazu der Spruch eines Jugendlichen über dieses Fest überhaupt nicht. Denn der hat gesagt: „Weihnachtsduft? – Dicke Luft!“ Was er damit gemeint hat ist uns nun allerdings auch nicht fremd: Denn wohl selten bringt schon die kleinste Kleinigkeit den Ehe-, Partnerschafts- oder auch Familienfrieden so schnell ins Wanken, wie eben genau dieser Festtag. Also: „Weihnachtsduft? – Dicke Luft!“
Mich haben diese Düfte aber auf einen ganz anderen Gedanken gebracht, den ich jetzt hier auch mal visuell deutlich machen will. Es stimmt zwar schon, dass die liturgische Farbe für heute „weiß“ vorsieht, aber es fehlt hier etwas – es fehlt hier sogar etwas ganz entscheidendes: Genau – eine Windel!! Und weil ich mir schon gedacht habe, dass hier bei den Augustinern keine Windel rumliegt, habe ich mir im Vorfeld eine besorgt. Halten Sie das jetzt für blasphemisch? Ist das in Ihren Augen jetzt eine Verunglimpfung unserer gottesdienstlichen Ordnung? Ich hoffe nicht, dass Sie das so empfinden; denn ich halte das einfach nur für konsequent biblisch. Immerhin haben die Windeln in der biblischen Weihnachtsgeschichte eine überaus wichtige Bedeutung; schließlich werden sie gleich zweimal erwähnt, was doch für eine enorme Wichtigkeit spricht. Einmal heißt es: „Und sie gebar ihren Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe.“ Und dann sagt der Engel zu den Hirten: „Fürchtet euch nicht…Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr… Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt.“
Also ich bitte Sie: Wer jetzt noch meint, das sei nur purer Zufall, dass hier Windeln erwähnt werden und dass Babys eben immer in Windeln gewickelt werden, der ist in meinen Augen ganz gewaltig schief gewickelt. Denn es heißt da ja ausdrücklich: „Das soll euch als Zeichen dienen.“ Wir aber beziehen uns bei Weihnachten immer nur auf Stall und Krippe; dabei werden die Windeln zuerst genannt. Die haben einen Erkennungswert – nichts anderes. Ist das aber nicht zu banal? Daran soll der Christus, der Messias erkennbar sein – an den Windeln, in die er gewickelt ist? Wobei – es ging damals nicht um eine bestimmte Marke. Das ist vielmehr heute unser Problem; denn da beginnt die Markenkonkurrenz ja schon bei den Windeln. Man kann also auch sagen: Zunehmend werden die Menschen früher daran gewöhnt, dass mehr zählt, welche Marke sie tragen, als was für eine Marke sie sind. Aber die Windeln von Jesus, die sind nun tatsächlich ein ganz markantes Zeichen der Weihnachtsgeschichte, was nur niemand so richtig wahr haben will. Deshalb wird auch auf ganz vielen Bildern der Kunst das Kleinkind Jesus entsprechend nackt gezeigt oder eben nur unvollständig gewickelt.
Vielleicht hat sich auch so mancher Künstler gedacht, was Sie jetzt vielleicht auch denken: „Was hat denn so eine alte Windel mit der Freude eines ganzen Volkes zu tun?“ Oder auch: „Gottes Sohn macht sich in die Windeln? Das kann doch nicht sein; das ist viel zu peinlich, als dass dies zu malen wäre.“ Und als Eltern wissen wir ja: dieses immer wiederkehrende Wechseln der Windeln ist keineswegs immer so erfreulich. Das kostet Geduld, Zeit, Zuwendung, Nerven und vor allem Toleranz, wenn man die Geruchsentwicklung im Blick hat… das riecht nämlich ganz anders als wie es sonst am Heiligen Abend in unseren guten Stuben oder Hotels so riecht.
Vielleicht ist aber gerade dieses – für das sonst hilflose Kind sorgen – der wichtigste Bezugspunkt zur Weihnachtsgeschichte. Jesus wird nämlich in die Hände von Maria und Josef gelegt. Sein Leben wird Menschen anvertraut. Den Hirten, die staunend „Guten Tag“ sagen, genauso, wie den drei Weisen aus dem Morgenland oder wer sonst noch alles zur Krippe gekommen ist. Christus hat sich den Menschen von Anfang an ausgeliefert und genau darin liegt der entscheidende kulturgeschichtliche Unterschied zum besseren Verständnis dessen, was das ganze Windelgewickel überhaupt soll. Lukas erzählt uns ja nicht von irgendjemandem, sondern vom erhofften Messias und König des Volkes Israel. Ein König aber, der Schiss hat, das geht gar nicht. Zwar werden, wenn damals in Rom von Königen gesprochen wird, Windeln durchaus auch erwähnt, aber eben nicht dass sie darin eingewickelt worden wären. Nein, im Vordergrund steht da ein ganz anderer Gedanke. Bereits bei den alten Pharaonen gab es nämlich die Redewendung vom „Herrschen auf den Windeln“ und der berühmt berüchtigte Kaiser Caligula hat für sich in Anspruch genommen, schon „auf den Windeln Herrscher“ gewesen zu sein. Das aber heißt nichts anderes, als dass er schon seit Jahr und Tag die Herrschaft besessen hat; dass er sie mit der Muttermilch eingesogen hat und buchstäblich zum Herrschen geboren war.
Gegen dieses selbstherrliche Überschnappen von Menschen, gegen einen solch irrwitzigen Personenkult spricht nun aber die Weihnachtsgeschichte. Sie spricht eine andere Sprache, weil sie eben ganz anders von den Windeln des Königs Jesus Christus spricht. Es ist die Sprache der Liebe und nicht der Herrschsucht. Dabei sind mehrere Dinge bezeichnend für die besondere Marke des neugeborenen Messias, der als Markenzeichen die Windel trägt. Zum einen zeigt es die Verletzlichkeit und die Bedürftigkeit des neuen Königs, der wie jeder andere Mensch auch auf die Hilfe anderer angewiesen ist. Wir erfahren es als Kinder und spätestens im hohen Alter wieder, dass wir als Menschen immer auf einander angewiesen sind; denn wir können uns nicht selbst in Windeln wickeln, weder als Baby, noch bettlägerig im hohen Alter.
Für mich hat die Weihnachtsgeschichte damit aber einen mutmachenden Aktualitätsbezug. Denn Gott verbündet sich in diesem kleinen Kind mit uns Menschen; ja er bindet sich an uns Menschen, die wir doch oft so bindungslos in dieser Welt geworden sind. Weihnachten ist also die Entdeckung: Gott kommt zu uns Menschen, damit wir nicht nur für uns selbst bleiben, nur auf uns selbst bezogen leben und uns jeglicher Verantwortung füreinander entbinden, sondern dass wir einander suchen, uns versöhnen, uns aneinander binden und miteinander verbünden. Mit Jesus ist uns die Hoffnung geboren, dass nicht die Macht, die unterdrückt und Menschen ihrem Schicksal überlässt, immer weiter um sich greift, sondern dass die Liebe, die sich an Gott gebunden weiß und die sich deshalb auch mit dem Mitmenschen verbindet; die Liebe, die auch ihre Wunden verbindet, eine reelle Chance in dieser Welt hat.
Aber Weihnachten fordert Konsequenzen. Denn im Grunde sind wir jetzt gefragt, wie wir damit umgehen wollen. Wollen wir uns die Mühe machen und diesen Jesus Christus mit seiner Botschaft hegen und pflegen, ihn bei uns und in uns aufwachsen, ihn in uns lebendig werden lassen? Wollen wir dieses Licht der Hoffnung weitertragen und in dieser Hoffnung die notwendigen Schritte tun oder sagen wir lapidar: „Jeder ist sich selbst der Nächste bzw. Geld regiert die Welt!“ und halten uns so das Kind von Bethlehem und seine Botschaft vom Leib. In späteren Jahren war sich dieses Kind in der Krippe jedenfalls nicht zu schade, sich die Hände schmutzig zu machen, in dem es mit Menschen zu tun hatte, die sonst von allen gemieden wurden. Vielleicht hatte Jesus bei all dem was er für die Menschen tat manchmal auch die Hosen gestrichen voll; aber er tat es immer in großem Vertrauen
und einer unsagbar großen Liebe zu uns Menschen.
Deshalb aber finde ich, ist die Windel heute Nacht hier auch am richtigen Platz. Deshalb ist sie für mich auch so wichtig geworden: Als Zeichen dafür, dass verletzliche Liebe immer größer ist als das Kalkül der Macht; als Zeichen dafür, dass Gottes Liebe einen längeren Atem hat als die, die im Namen Gottes anderen Menschen Gewalt antun – in Worten und Taten. Die Windel als Zeichen dafür, dass uns die Liebe Gottes auch heute noch anrührt und in Bewegung setzt, wenn’s sein muss mitten in der Nacht, um einfach für einen anderen da zu sein. Die Windel als Zeichen dafür, dass Gott uns diese Welt genau so anvertraut hat, wie er uns seinen Sohn als Geschenk in unsere Arme gelegt hat. Die Windel als Zeichen dafür, dass wir uns zwar unter Mühen um unser Leben, unsere Liebsten und weniger Lieben kümmern müssen, aber dass Gott in all dem an unserer Seite ist.
Bei allem, was wir erleben und was uns auch zustößt, erfahren wir: Das Leben ist keine Komödie. Aber es ist eine Kommode, eine einzige Wickelkommode – und es lehrt uns: So hingebungsvoll wie eine Mutter oder ein Vater ihr Kind wickeln, so will Gott uns in seine Liebe einwickeln, damit wir uns in Liebe entwickeln. Eigentlich leicht – babyleicht. Deshalb: Frohe und liebevoll-entwickelte Weihnachten!

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Erstellt am: 28.12.2013 15:36 Uhr

Zündfunke, 29.12.13

Auch nach den Feiertagen steht fest, verehrte Hörerinnen und Hörer, diese Zeit um Weihnachten hat viel mit Sehnsucht zu tun, mit besten Wünschen für andere und uns selbst. Das familiäre Zusammensein, die freien Tage, ein bisschen mehr Ruhe und Frieden – das alles lässt uns erahnen, wie es eigentlich immer sein könnte und sein sollte. Das gilt erst recht, wenn es in den Feiertagen Streit gab, Langeweile oder Frust. Gerade im Gegenbild von Enttäuschungen und Grenzen erst recht wird spürbar, wonach unsereiner sich wirklich sehnt. Weihnachten hat aber noch etwas anderes ans Licht gebracht. Ernesto Cardenal, der Mönch, Dichter und Politiker aus Nicaragua, sagt es so: „Gottes Herz findet keine Ruhe, bis die ganze Schöpfung wie der verlorene Sohn in seinen Schoß zurückgekehrt ist. Wir sind der Gegenstand einer unendlichen Sehnsucht des Vaters, und der Heilige Geist ist das Atmen dieser Sehnsucht.“
Könnte man den Kern der Weihnachtsbotschaft kürzer und klarer ausdrücken, auch im Blick schon auf das Neue Jahr: „Wir sind der Gegenstand einer unendlichen Sehnsucht des Vaters“. Nicht der Mensch muss sich abstrampeln und irgendwie Gott spielen, sondern Gott kommt zum Menschen und will in ihm zur Welt kommen. Nicht wir können überall den Frieden schaffen, sondern der wichtigste Impuls dazu kommt uns immer von woanders her schon entgegen, z.B. im Mut zur Vergebung oder dem Willen zur Versöhnung. Wenn wir die Adressaten einer unendlichen Sehnsucht Gottes sind, dann brauchen wir uns doch nicht selbst zu produzieren. Dann haben wir dieses göttliche Wohlwollen sozusagen schon im Rücken und sind von Anfang an im Aufwind. In der Bildsprache Ernesto Cardenals: „Gottes Herz findet keine Ruhe“, bis sein Projekt Schöpfung im Ganzen vollendet ist. Der Dichter erinnert an das biblische Bild vom barmherzigen Vater, der seinem verirrten Sohn entgegen rennt. Er konnte es förmlich nicht erwarten, dass er endlich heimkehrt. Nichts findet da mehr Interesse als der Wunsch, dass jedes Menschenleben gelingt. Gott sucht Mitliebende, die seine Leidenschaft für den Mitmenschen und die Welt teilen. Ob wir anders mit den Menschen und Dingen umgehen, wenn wir uns derart als Adressaten göttlicher Sehnsucht verstehen dürfen?
Aber machen wir uns nichts vor: was wir weihnachtlich feiern, ist eben noch nicht überall Realität. Weihnachten ist ein Kontrastprogramm. Dichter und Gläubige wie Ernesto Cardenal sehen das genau. Er als Priester hat sich bewusst sogar in die Politik eingemischt zwecks Verbesserung der Verhältnisse. Wie viel ist noch zu tun! Die Weihnachtsbotschaft ist auch eine Art Regierungsprogramm. „Wir sind der Gegenstand einer unendlichen Sehnsucht des Vaters, und der Heilige Geist ist das Atmen dieser Sehnsucht.“ Wer derart aufatmen kann, findet genauer auch heraus, was hier und jetzt zu tun und zu lassen ist. Jesus ist das beste Beispiel dafür.

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Erstellt am: 23.12.2013 14:13 Uhr

Zündfunke, 28.12.13

Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
„Die Erwachsenen und Kinder gehen ins Bett, aber sie wissen nicht, ob sie die Nacht überleben. Wenn sie aufstehen, sie wissen nicht, ob es Absperrungen geben wird. Wenn es die nicht gibt und die Kinder können in die Schule, dann wissen sie nicht, ob sie auch ankommen. Es gibt einfach keinen normalen Alltag.“
So beschrieb Viola Raheb, eine Lehrerin aus Bethlehem den Alltag der Kinder dort. An diesem Alltag hat sich seitdem nicht viel geändert. In Bethlehem wachsen die Kinder mit Gewalt und Terror auf. Jedes Kind unter 10 Jahren hat schon Tote gesehen. Bilder, die sich
in seine Seele fest fressen werden. Bethlehem- eine heiß umkämpfte Stadt. Und die Kinder sind die Leidtragenden. Das war früher schon so.
Als Jesus geboren war, so die Bibel, erfuhr der damalige König Herodes, es gäbe in Bethlehem einen, der ihm seinen Thron und seine Macht streitig machen würde. Also ließ er alle Jungen unter 2 Jahren ermorden. Der Kindermord von Bethlehem. Heute, am 28. Dezember wird er traditionell als „Tag der unschuldigen Kinder“ begangen. In Erinnerung an die Kinder, die damals unschuldig sterben mussten. Und im Gedenken an alle Kinder, die sterben müssen, weil den Machthabern der Welt bis heute nichts wichtiger ist, als Macht zu sichern, Territorien zu besetzen und abzuriegeln. Die den Tod vieler Kinder als „bedauerlichen Kollateralschaden“ in Kauf nehmen. Und umso mehr auf der Notwendigkeit ihrer Gewaltaktionen und der eigentlichen Zielgenauigkeit ihrer Waffen zu bestehen.
Es hat sich nicht viel geändert seit damals, sagt Viola Raheb. Wo Machthaber ihre Interessen sichern, sind es zuerst die Kinder, die darunter leiden müssen. Die Geschichte vom Kindermord in Bethlehem erinnert aber vor allem daran, dass Gott ein Kind wurde und wie die Kinder der Welt den Mächtigen mächtig ausgeliefert war. Gott finden wir nicht auf der Seite der Mächtigen. Sondern auf der Seite derer, die ums Überleben ringen müssen. Die ins Exil flüchten müssen. Nach Ägypten oder sonst wohin. Das Gute siegt nicht immer im Leben. Es wird verjagt und umgebracht. Aber Gott ist mit denen, die ums Überleben kämpfen. Ich hoffe sehr, dass sie das spüren können.

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Erstellt am: 23.12.2013 14:11 Uhr

Zündfunke, 26.12.13

Heftiger, verehrte Hörerinnen und Hörer, könnte der Kontrast kaum sein: gestern selige Weihnachtsstimmung, heute der erste Trauerfall; gestern Geburtstagsfeier, heute Mord und Totschlag. Von Anfang an soll klar sein: Christ werden ist nicht nur eine schöne Stimmung, sondern das hat Konsequenzen. Der unbekannte Judenchrist namens Stephanus, den wir heute feiern, war kein angepasster Mitläufer. Er war so widerständig, dass aufgebrachte Landleute ihn schließlich aus dem Weg schafften und steinigten.
Zusammen mit anderen war er für die armen Schlucker in der Jerusalemer Gemeinde zuständig, so jedenfalls erzählt der Evangelist Lukas. Als erster wird er genannt unter den sieben Sozialarbeitern und Diakonen, zuständig für Armenfürsorge und Sozialpflege. Eine wichtige Aufgabe. Der Überlieferung nach ist er der erste Märtyrer im Christentum.
Von Anfang an also soll also klar sein: dieser Jesus von Nazareth, dessen Geburtstag gestern gefeiert wurde, ist ein Anstiftertyp. Wer ihm folgt, gerät in Konflikte – nicht aus Streitsucht und schon gar nicht aus Leidverliebtheit. Aber die Verhältnisse jenseits von Eden, sie sind eben so! Dass es diesen Stephanus schließlich gewaltsam das Leben kostet, hat Gründe. Futterneid, Machtspielchen, die Angst, zu kurz zu kommen, Rechthaberei – all das Übliche war im Spiel. Vor allem aber der Streit um Gott und seine Lebensordnung. Ist er ein Gott aller Menschen oder gehört er nur einem Volk, nur einer Religion, nur bestimmten Auserwählten? Hier bezog Stephanus klar Position, so wie es sich für einen Christenmenschen gehört. Denn mit Jesus ist die Mauer gefallen; jedem Menschen gilt Gottes Fürsorge, sie alle sind nun Schwestern und Brüder Jesu. Davon haben speziell Diakone Zeugnis zu geben, Menschen im Dienst für andere. Erstaunlich und erfreulich ist es, dass dieser Stephanus sich von seinem Weg nicht abbringen ließ. Klar gepolt auf Jesus allein, geht er ihm nach und tut, wozu ihn Berufung und Gewissen verpflichten. Lukas malt ihn als den beispielhaften Nachfolger Jesu schlechthin. Stephanus sieht den Himmel offen, und Jesus schon am Ziel, auf dem Ehrenplatz zur Rechten Gottes. Ihm nachfolgend, bittet auch Stephanus um Vergebung für die, die ihn steinigen.
Solche Menschen sind auch heute wichtiger denn je; Menschen mit Position und Engagement – auf der Spur des Diakons aus Bethlehem, entschieden und doch so flexibel, dass sie vergeben können und die Ursachenkette, die sogenannten Sachzwänge, durchbrechen. Gerade junge und suchende Menschen wissen solche Konsequenz zu schätzen. Gefragt sind Erwachsene, die – weihnachtlich gestimmt und österlich gepolt – einstehen für die Wahrheit des Glaubens, für diakonische Selbstlosigkeit und Solidarität – im Hier und Heute.

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Erstellt am: 23.12.2013 14:08 Uhr