Aufnahme vom Plaza del Charco in Puerto de la Cruz.
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Erstellt am: 21.01.2014 11:49 Uhr
Aufnahme vom Plaza del Charco in Puerto de la Cruz.
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Erstellt am: 21.01.2014 11:49 Uhr
Was trägt mich und Sie, liebe Hörerinnen und Hörer eigentlich, wenn die eigenen Kräfte mal nicht mehr ausreichen. Wer von uns kennt solche Lebensphasen nicht, in denen die Kräfte erlahmen. Ein Kind lässt sich dann in der Regel einfach fallen und sagt zu Vater oder Mutter: Nimm mich auf den Arm. Mein Enkel sagt schon mal: Opa, Huckepack! Kinder haben es da ziemlich einfach: Sie gestehen Schwäche ein und wissen, wo sie sich hinwenden können. Wir Erwachsenen haben mit diesem Problem eine doppelte Mühe. Einmal fällt es schwer, Schwäche einzugestehen und zum andern um Hilfe zu bitten.
Das Losungswort für den heutigen Tag nimmt diesen Erfahrrungen und Gedanken auf. Es entstammt dem 2. Mosebuch nach der erfolgreichen Flucht des Volkes Israel aus der Versklavung in Ägypten: Der Herr spricht: Ihr habt gesehen, wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht.
Die Menschen, die da unterwegs sind in das gelobte Land, müssen erinnert werden, wie sie so weit gekommen sind. Eben nicht aus eigener Kraft, sondern gestärkt durch Bewahrung und gute Hilfe. Gott selbst war mit auf dem Weg und er hatte seinem Volk glaubwürdige Vorbilder und Leiter gegeben, die mit Ausdauer und Weisheit vorangingen. Und manchmal erkennt der eine oder die andere das erst im Nachhinein.
Es gibt eine kleine Legende, die ich einfach mit meinen Worten nacherzählen möchte. Ein Rabbi denkt über seinen Lebensweg nach und schüttet Gott sein Herz aus. Er beschreibt den Weg an Hand von Fußspuren, die er betrachtet. Er erkennt gute Zeiten daran, dass neben der seinen eine weitere zu sehen war und deutet sie als Gottes Spur. Das waren gute Wege wie durch Oasen. Leichte Spuren. Und dann sieht er tief eingesackte aber nur einzelne Spur der Füße, wie in beschwerlichem Wüstensand. Schwere Zeiten voller Belastung. Und so bringt er folgende Klage vor Gott: Warum warst du in guten Zeiten, beim Weg, der durch die Oasen führte, neben mir; und in den schweren, mitten durch die Wüste, ließest du mich ich allein?
Die Antwort Gottes: In den Oasen konntest du allein gehen, aber ich war an deiner Seite. Aber in der Wüste, da habe ich dich getragen.
Der Rabbi verstand. Wir auch?
Johann Weingärtner, Evang. Pfr. In Puerto de la Cruz
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Erstellt am: 21.01.2014 11:40 Uhr
Das hat mich aufgebaut – so sagen wir wohl mal, liebe Hörerinnen und Hörer, wenn wir nach einer Begegnung mit einem aufmerksamen Gesprächspartner wieder einige Dinge ordnen konnten, die bei uns im Argen gelegen hatten. Und das passiert ja, dass etwas kaputt gehen kann in uns und auch um uns herum. Ja, da können gelegentlich sogar ganze Völker und Landstriche niedergerissen und verwüstet werden, die Geschichte und die Gegenwart sind voll davon. Das Losungswort für den heutigen Tag nimmt solche oder ähnliche Gedanken auf. Es ist erneut ein Prophetenwort aus dem AT. Hesekiel heißt er und in seinen Visionen geht es häufig um die Heilung des Kaputten, das Aufbauen von Niedergerissenem. So lässt er Gott zu seinem Volk Israel sagen: Die Nationen, die dann rings um euch übrig geblieben sind, werden erkennen, dass ich, der Herr, aufgebaut habe, was niedergerissen war, bepflanzt habe, was verwüstet war. Ach ja, dieser Landstrich dort am östlichen Mittelmeer, war schon immer ein äußerst umkämpfter und umstrittener Raum und ist es bis zum heutigen Tag geblieben.
Immer wieder als Spielball der Mächte erobert und zerstört, von anderen wieder aufgebaut in mühsamer Arbeit. Manchmal auch mit brutaler Gewalt besetzt und besiedelt. Früher wie heute, oft unverständlich, immer aber umstritten. Was ist der Wille Gottes? So fragen die Propheten. Erbitten Klarheit von ihm und deuten ihn für die Zeit, in der sie leben, gelegentlich auch als Vorausschau für die Zukunft. Gott will, dass das Zerstörte wieder aufgebaut und das zur Wüstenei gewordene kultiviert wird. Lebensgrundlagen für die Bewohner sollen geschaffen werden – das ist sein Wille. Und die Nationen rings umher sollen das erkennen und begreifen. Gelegentlich ist das geschehen. Zur Zeit des Propheten gab es zumindest ansatzweise gute Anfänge. Meist haben die Blütezeiten nicht lange gedauert. Die Menschen fielen wieder über einander her mit Zerstörung und Verwüstung. Wann werden sie endlich klug?
Der Prophet gibt seine Vision nicht auf. Sie wird genährt vom Glauben an einen aufbauenden und – lassen sie es mich einmal so sagen – kultivierten Gott. Ob solch ein visionärer Glaube auch heute noch trägt, angesichts so vieler Verwüstung und Zerstörung im Nahen Osten und anderswo? Ich möchte diese Frage heute mal im Raume stehen lassen. Eines weiß ich aber: Ohne Hoffnung bleibt nur noch Resignation und Fatalismus. Damit möchte ich mich aber nicht zufrieden geben.
Johann Weingärtner, evang. Pfr. In Puerto de la Cruz
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Erstellt am: 21.01.2014 11:37 Uhr
Liebe Hörerinnen und Hörer,
Der oder die hat ein gutes Herz. So sagen wir über Menschen, die in der Regel besonders selbstlos für andere da sind oder da gewesen sind. Sie hat ein gutes Herz besessen – so lesen wir gelegentlich über Traueranzeigen, und es ist sicherlich dasselbe damit gemeint.
Die Losung für den heutigen Tag redet auch vom Herzen und stammt wieder aus der prophetischen Literatur des AT. Ich will ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben. Spannend finde ich zunächst, dass hier Herz und Geist zusammen gesehen werden, Also Gefühl, Empathie und Denken, das zum Handeln führt. Das soll erneuert werden sagt der Prophet. Warum? Zuvor beklagt er die Hartherzigkeit der Menschen, redet sogar von einem Herzen aus Stein. Dieses Bild kennen wir, wenn wir von einem Menschen sagen, er habe kein Herz, sondern einen Stein in der Brust. Das ist wahrlich kein angenehmer Typus Mensch.
Ein steinernes Herz kann weich werden. Manchmal gibt es ja Situationen oder auch Menschen, die zum Herzerweichen sind. Ich sage es einmal etwas drastisch so: Gott ist zum Herzerweichen. Ich glaube an ihn als den menschenfreundlichen Gott, der ein weiches Herz für mich und auch die anderen hat. Darum tut es gut, es einfach zuzulassen, das oft erstarrte Herz weich werden zu lassen, Empathie zu entwickeln und zu pflegen, es tut den anderen und letztlich auch uns selber gut.
Mit einem weichen Herzen kann ein neuer Geist gepaart sein, muss es vielleicht sogar. Der Prophet erklärt, wie der aussieht. Er orientiert sich an Gottes Geboten und sorgt für Recht und Gerechtigkeit. Es ist also ein nachdenklicher Geist, der in der Lage ist, zu überprüfen und zu entscheiden, was gut und böse ist. Aber er bleibt dabei nicht stehen. Er setzt diese Erkenntnis um im Einsatz für Recht und Gerechtigkeit. Und dabei kann nun wiederum ein weiches Herz von Bedeutung sein. Es hilft nämlich, den Blick auf jene zu richten, die nicht zu ihrem Recht kommen und die unter Ungerechtigkeit leiden. Spüren wir es? Wir sind mit diesem Losungswort ganzheitlich gemeint und angesprochen. Und wenn es schwer fällt Empathie und geistvolles Engagement ins Werk zu setzten?
Wir dürfen Gott um beides bitten: Das neue weiche Herz voller Empathie und den neuen Geist, der kritisch und kraftvoll in Richtung Recht und Gerechtigkeit denkt. Und beides zusammen führt zu einem hilfreichen Verhalten und Tun. Möge es uns gelingen.
Johann Weingärtner, Evang. Pfarrer in Puerto de la Cruz
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Erstellt am: 21.01.2014 11:33 Uhr
Dein Reich ist ein ewiges Reich, und deine Herrschaft währet für und für – so lautet das Losungswort für den heutigen Tag, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Das klingt sehr problematisch. Werden doch manche von uns, die zur älteren Generation gehören, an das tausendjährige Reich erinnert, das ein gewaltbereiter und blutrünstiger Despot auf deutschen Boden entstehen lassen wollte. Es hat – Gott sei Dank – nur 12 schreckliche Jahre gedauert.
Der Beter des 145. Psalms, aus dem unsere Losung für heute stammt, hat da einen ganz anderen Herrscher vor Augen. Er nennt ihn zwar Herrscher, ein Begriff, der uns heute eher unangenehm in den Ohren klingt. Aber wenn wir dann in den Psalm hineinsehen und uns die Herrschaftsinstrumente vor Augen führen, dann ändert sich der Klang und auch das Herrscherbild radikal. Die entscheidenden Kennzeichen der Herrschaft sind in dem zentralen Vers des Psalms zu finden: Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.
Barmherzig – ein warmes Herz haben, vor allem für die, denen es am Nötigsten fehlt und zwar materiell wie auch emotional. Ganzheitliche Zuwendung, das ist Barmherzigkeit.
Gnade – vorbehaltlose Annahme des anderen mit seinen Stärken und Schwächen, seinen Fehlern auch seiner Schuld. Bereit sein zur Vergebung und Versöhnung ohne die Frage: Was hab ich davon oder was krieg ich dafür.
Geduld – nicht die Flinte ins Korn werfen, oder die anderen aufgeben. Warten können, ob das Gute Früchte trägt und nicht bei Misserfolgen scheitern, sondern weiter machen mit Barmherzigkeit und Gnade.
Große Güte – du meine Güte. Wer kann die schon aufbringen und durchhalten. Er, der im Psalm der Herrscher genannt wird, kann es und tut es. Über viele Zeiten und Krisen hinweg. Diese Güte ist gekennzeichnet dadurch, das sie Gutes austeilt und das nicht zu knapp.
Welch eine Größe zeigen diese Herrschaftsinstrumente. Übrigens, ich habe sie in meinem Christenleben immer wieder erlebt. Ich bin dankbar dafür. Manchmal und immer wieder von Gott selbst. Aber auch von Menschen, die wohl in seinem Auftrag meinen Weg begleitet haben.
Eine Frage am Schluss: Von wem möchte ich mich eigentlich beherrschen lassen? Von anderen, die nur etwas von mir wollen oder von mir selbst mit meinen oft so unkalkulierbaren Wünschen und Begierden?
Dann doch lieber von einem barmherzigen, gnädigen, geduldigen und von Güte überfließendem Gott.
Johann Weingärtner, evang.Pfarrer in Puerto de la Cruz
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Erstellt am: 21.01.2014 11:28 Uhr
Liebe Hörerinnen und Hörer,
welche Bedeutung kann ein Volk auf dieser Erde haben? Das eine ist gekennzeichnet durch eine besonders interessante Kultur. Ein anderes durch seine große Wirtschaftskraft. Wieder andere Völker leben in Gegenden, die einen ganz besonderen Reiz haben und deshalb das Ziel vieler Besucher sind.
Es gibt Völker, die halten sich für ganz besonders ausgewählt. Eines nennt sein Land: God`s own country. Gottes eigenes Land. So verstehen sich die Amerikaner heute noch vielfach.
Das Losungswort für den heutigen Tag entstammt wieder dem AT, dem Samuelbuch: Es hat dem Herrn gefallen, euch zu seinem Volk zu machen. So sagt der weise Samuel beim Abschied von seinem Amt als Richter zu seinem Volk Israel. Und damit meint er nicht: Nun seid mal ordentlich stolz auf euch, ihr seid etwas ganz besonderes. Nein, er erinnert seine Mitbürger zunächst einmal an manche falschen Entscheidungen und Verhaltensweisen, die eher ins Unheil als in eine glückliche und erfolgreiche Zukunft geführt hatten. Und da hat er ihnen so manches vor Augen zu führen.
Und dann kommt als Ermahnung und Ermutigung zugleich dieses Losungswort: Es hat – und ich möchte hinzufügen – trotzdem Gott gefallen, euch zu seinem Volk zu machen. Das Volk Israel in seiner Geschichte ist einerseits immer wieder in Gefahr gewesen, daraus besondere Rechte abzuleiten. Es ist aber auch immer wieder verfolgt worden, weil es eine besondere Beziehung zu Gott hatte und hat, die anderen so nicht ins politische Geschäft passten oder passen
Mir stellt sich auf dem Hintergrund dieses Losungswortes die Frage: Wem gehören die Völker, auch unser Volk, eigentlich? Hier auf Teneriffa und daheim in Deutschland? Und wem gehöre ich? Wem fühle ich mich zugehörig?
Gehören wir den Herren der Märkte? Gehören wir den Parteien, die sich um Macht und Einfluss bei uns oft genug in die Haare kriegen? Gehören zu uns, die deutsches Blut in den Adern haben – was ist das eigentlich – und die anderen nicht?
Jede und jeder von uns, mag sich für sich selbst und sein Volk fragen. Es tut gut, dieser Frage nicht auszuweichen.
Hier auf Teneriffa mache ich wieder eine neue Erfahrung mit dem grenzüberschreitenden Volk Gottes. Am Sylvesternachmittag haben wir als ökumenische Gemeinde einen großen Gottesdienst in der überfüllten spanischen katholischen Hauptkirche in Puerto de la Cruz gefeiert. Und am Freitag, den 24 Januar, feiern wir um 19.00 interkonfessionell und international einen Gebetsgottesdienst für die Einheit der Christen in der Kirche San Francisco in Puerto de la Cruz. Ein grenzüberschreitendes Volk Gottes, das ihm selbst gehört, das wäre meine Vision und ein Stück davon ist hier auf der Insel Wirklichkeit.
Johann Weingärtner, Evang. Pfarrer in Puerto de la Cruz
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Erstellt am: 21.01.2014 11:26 Uhr
Liebe Hörerinnen und Hörer,
bei meinem Aufenthalt bei der deutschen Gemeinde in der Türkei fiel mir gleich eine besondere Sitte auf. Meine Frau und ich wohnten mit holländischen, dänischen, norwegischen, deutschen aber auch türkischen Familien zusammen in einer großen Wohnanlage. Die Wohnungen der Türken waren leicht zu erkennen. Vor der Tür standen die Schuhe, die wurden vor dem Betreten der Wohnung ausgezogen. Ein ähnliches Bild ist vor jeder Moschee zu sehen. Man zieht die Schuhe aus, bevor man sie zum Gebet betritt.
Das Losungswort für den heutigen Tag nimmt diese Verhaltensweise auf. Es steht im 2. Mosebuch. Als Moses eine Gottesbegegnung erfährt, wird ihm zuvor gesagt: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von den Füßen; denn der Ort, darauf du stehst ist heiliges Land. Der Straßenstaub muss außen vor bleiben. Damit sind wohl auch all die belastenden ja, sogar schuldhaften Erfahrungen gemeint, die uns an den Füßen kleben geblieben sind. Lass das mal außen vor! Es gibt ein Terrain, das besonderen Schutz genießt und der darf nicht angetastet werden. Heiliges Land. Orte, an denen Gott ganz nah ist.
Für die gläubigen Muslime ist das in besonderer Weise die Familie und ihr Raum, die Wohnung. Und eben der Ort der Anbetung, das Gotteshaus. Dort zieht man nicht nur die Schuhe aus, sondern wäscht sich auch noch vor dem Gebet die Füße.
Symbolische Handlungen mit ganz tiefem Sinn. Ich frage mich: Was ist mir eigentlich heilig, oder weiter gefragt: Noch heilig? Ist da ein Stück nach dem anderen verloren gegangen? Wie sieht das mit der Ehrfurcht aus? Heilig ist übrigens all das, was unmittelbar zu Gott gehört. Seit Jesus wissen wir, dass die ganze Welt gemeint ist, angefüllt mit der Gegenwart Gottes, seinem Geist der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens. Und dennoch gibt es besondere Räume, die deshalb eines besonderen Schutzes bedürfen. Wo finde ich die für mich? Wo bin ich so erfüllt und angetan von diesem Geist, dass es mir die Schuhe auszieht?
Manchmal ist es eine Gemeinschaft von Menschen, sicherlich die Familie, aber auch die Familie Gottes, die christliche Gemeinde. Gelegentlich auf einer Wanderung ein traumhafter Blick über Berge und das Meer. Einfach stehen bleiben, schauen und wahrnehmen. Gott danken für das großartige Geschenk. Immer wieder aber auch ein Gotteshaus, eine Kirche. Betrachten, in sich hören, in der Stille Worte sagen zu dem, der einem schon mal die Schuhe ausziehen lässt.
Johann Weingärtner, Evang. Pfarrer in Puerto de la Cruz
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Erstellt am: 21.01.2014 11:23 Uhr
Liebe Hörerinnen und Hörer,
wenn ich mich an meine Zeit bei der Bundeswehr erinnere, dann fällt mir das Wort Losung ein. Ein Losungswort wurde vor allem im Manöver gebraucht, und für jeden Tag wurde ein neues herausgegeben. Jeder, der das Manövercamp betreten wollte, musste das Losungswort kennen und auf Anruf sagen. Ein Losungswort garantierte freien Zugang. Man betrat damit geschützten Raum.
In einer ökumenisch gesinnten christliche Glaubensgemeinschaft, der Herrnhuter Brüdergemeinde, wird für jeden Tag eines Jahres eine Losung aus den unterschiedlichen Büchern der Bibel ausgewählt. Mit weiteren Ergänzungen, Liedtexten und kleinen Gebeten kommt dann das Losungsbüchlein in den Handel. Viele Christinnen und Christen nutzen es, um ein gutes Leitwort für jeden Tag zu finden. Eine Losung öffnet Türen. Türen zum Nachdenken über das Leben, den Glauben, mein Innerstes. Und manchmal öffnet ein solch kleines Wort auch eine Tür zum Verstehen dessen, was um mich her geschieht, zur Neuordnung der Dinge, die mir wichtig sind oder auch nicht. Es kann eine Tür öffnen zu Menschen, die um mich sind aber auch und gerade zu Gott.
In dieser Woche möchte ich mit Ihnen über das tägliche Losungswort nachdenken. An jedem Morgen ein neues. Das heutige heißt übrigens: Ich habe meinen Geist auf meinen Diener gelegt. Das Recht trägt er hinaus zu den Nationen. Es stammt aus dem Propheten Jesaja im AT, der ein Lied singt auf einen zu erwartenden Diener Gottes, der heilend in dieser Welt tätig sein soll. Frieden und Gerechtigkeit schreibt er auf seine Fahnen. Nicht nur im persönlichen Bereich, sondern weltweit. Ein Hoffnungswort. Aber es stellt auch infrage. Wer trägt heute Recht und Gerechtigkeit hinein in die Völkerwelt? Und wie bin ich mit meinem Verhalten daran beteiligt? Ich sehe viel Gewalt, die mit Waffenexporten unterstützt in die Welt hineingetragen wird. Das heutige Losungswort ermutigt mich zum Protest dagegen. Die Welt braucht nicht noch mehr Waffen, sondern Brot und Arbeit, Wasser und Frieden. Groß sind nicht jene, die sich mit Macht schmücken. Groß sind alle, die denen zu dienen bereit sind, die unter Ungerechtigkeit und mangelhaften Lebensgrundlagen leiden.
Treten wirt also ein für Gerechtigkeit und Frieden. Das Losungswort für den heutigen Tag, und damit Gott selbst, will es so.
Johann Weingärtner, Evang. Pfarrer in Puerto de la Cruz
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Erstellt am: 21.01.2014 11:21 Uhr
HEBRÄERBRIEF 12 IN AUSWAHL
12 Darum stärkt die müden Hände und die wankenden Knie
13 und macht sichere Schritte mit euren Füßen, damit nicht jemand strauchle wie ein Lahmer, sondern vielmehr gesund werde.
14 Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird,
15 und seht darauf, dass nicht jemand Gottes Gnade versäume; dass nicht etwa eine bittere Wurzel aufwachse und Unfrieden anrichte und viele durch sie unrein werden;
16 dass nicht jemand sei ein Abtrünniger oder Gottloser wie Esau, der um der einen Speise willen seine Erstgeburt verkaufte.
17 Ihr wisst ja, dass er hernach, als er den Segen ererben wollte, verworfen wurde, denn er fand keinen Raum zur Buße, obwohl er sie mit Tränen suchte.
23 Und ihr seid gekommen als Gemeinde
24 zu dem Mittler des neuen Bundes, Jesus. Seht zu, dass ihr den nicht abweist, der da zu euch vom Himmel redet.
Bilder sprechen oft für sich, liebe Gemeinde!
Du stehst aber auf wackeligen Beinen, so sagen wir einem Menschen, der einen mühevollen, schwankenden Gang hat. Die Knie sind im Laufe der Jahre weich geworden. Kraftvolles Ausschreiten und ein sicherer Tritt sind kaum noch möglich. Das war einmal. Der Zahn der Zeit hat an den Gelenken genagt. Das Gleichgewicht ist schwer zu halten. In solchen Fällen ist die Gefahr des Sturzes ganz nah. Und manchmal kann sie nur mühsam vermieden werden.
Kluge Leute nehmen in solchen Fällen Gehhilfen in Anspruch. Ein Handstock kann Schlimmes verhüten oder sogar ein Rollator. Ich kenne Menschen, denen dazu geraten wurde. Aber sie wehren sich oft dagegen. Ich schaff das schon noch, bis zum 1. Sturz. Danach werden manche erst klug
Hände können müde werden. Die Tatkraft erlahmt mit der Zeit. Alte Hände, die viel gearbeitet haben, zeigen oft leichte oder auch stärkere Verkrümmungen, können nicht mehr richtig fassen. Manches gleitet dann im wahrsten Sinne des Wortes durch die Finger. Müde Hände, eigentlich kein schönes Bild, können nicht mehr fest zugreifen. Drückt man sie bei der Begrüßung auch nur ein wenig zu stark, dann zeigt sich ein schmerzverzerrtes Gesicht. Müde Hände können schmerzen, oft nicht zu knapp.
Kommt nun beides zusammen, müde Hände und wankende Knie, dann ist das Defizit schon enorm. Mutiges Voranschreiten und kraftvolles Zupacken sind nur noch sehr eingeschränkt möglich. Das Leben hat Minderung erfahren. Und vielen fällt es schwer, einfach sitzen zu bleiben und die Hände in den Schoß zu legen.
Auch losgelöst von Personen kann das biblische Bild von Bedeutung sein. Die Sache steht auf wackeligen Beinen, sagen wir manchmal. Und dann meinen wir damit, dass das Fundament, die Basis, nicht in Ordnung ist. Das kann so sein auf ideellem Gebiet, zum Beispiel bei der Gestaltung einer Beziehung, oder auf materiellem bei der Errichtung eines Bauwerkes oder auf finanziellem, wenn es um den Aufbau eines Geschäftes geht. Wacklige Beine, unsicherer Untergrund, zu wenig Geld oder kein Konsens. Der Einbruch ist vorauszusehen, das Scheitern kündigt sich an.
Und das alles, liebe Gemeinde, gibt es nun anscheinend auch in der Kirche, dem Volk Gottes oder einer Gemeinde, je nachdem wie weit wir unseren Horizont spannen oder unser Blick gerade reicht.
Was hilft? Kräfte müssen her oder neu gewonnen werden. Hilfe, die Mangel ausgleicht, ist gefragt.
Manchmal – Gott sei es geklagt – geschieht ja leider das Gegenteil. Da wird einem Wankenden der letzte Stoß gegeben. Da wird die eh schon schwache Basis brutal unter den Füßen weggezogen. Da werden müde gewordene Hände nicht mehr beachtet oder sogar weggestoßen. In der christlichen Gemeinde haben solche Verhaltensweisen keinen Platz, oder sollten zumindest keinen Platz haben. Auf jeden Fall, so sagt der Schreiber unseres Bibelwortes, ist Hilfe angesagt und sonst nichts. Darum stärkt die müden Hände und die wankenden Knie und macht sichere Schritte mit euren Füßen, damit nicht jemand strauchle wie ein Lahmer, sondern vielmehr gesund werde.
Es kann Gesundung geben, Wiederherstellung verloren gegangener Kompetenzen, Gewinnung neuer Kräfte und Stabilität. Ja, das ist wohl das Gegenteil von festzustellendem Hin – und Herwanken und der Unfähigkeit zuzupacken: Stabilität. Und die kann gewonnen werden in der Gemeinschaft derer, die sich auf die Kraft Gottes, seinen guten Geist besinnen. Und die dann einander solche Kräfte zusprechen, sich ermutigen und helfen, Defizite auszugleichen.
Aber wie kann es eigentlich überhaupt so weit kommen, dass die geistlichen Kräfte erlahmen? Denn um solche Kräfte geht es ja dem Schreiber des Hebräerbriefes.
Er gebraucht dafür den Begriff einer bitteren Wurzel, aus der Unfrieden wächst. Und dann führt er ein Beispiel aus dem Alten Testament an, was er darunter versteht. Wir kennen vielleicht die Geschichte von Jakob und Esau, den beiden Söhnen des alten Stammvaters Isaak.
Eigentlich gehörte der besondere Segen des Vaters dem ältesten Sohn, also Esau. Der aber verkaufte sein Erstgeburtsrecht auf leichtfertige Weise an den zweitgeborenen mit Namen Jakob gegen das berühmt gewordene Linsengericht. Später tut ihm die ganze Sache leid, aber es gibt kein Zurück mehr. Der besondere Segen liegt nun bei Jakob. Esau, der an seiner Misere ja selbst die Schuld trägt, beschließt sogar, seinen Bruder umzubringen. Der muss fliehen, findet in der Ferne sein Glück, sowohl familiär als wirtschaftlich. Sein Leben steht auf sicheren Beinen. Mit gutem Willen und vielen Geschenken versucht Jakob eine Versöhnung mit dem Bruder. Die aber kommt nur bruchstückhaft zustande.
Es bleibt der Rest dieser bitteren Wurzel des Streites um die Vormachtstellung in der Sippe. Am Ende steht die Trennung. In der Tradition des Jakob, der wahrlich kein lupenreiner Heiliger ist, wird der Segen Gottes, vermittelt durch den Vater Isaak sichtbar. Über dem Leben des Esau bleibt ein fluchhaftes Schicksal zu spüren.
Bittere Wurzel. Kurzfristige Habsucht, schneller Genuss. Darauf ruht kein Segen. Wir können, ja, in der Sicht des Hebräerbriefes müssen wir es im übertragenen Sinn deuten:
In der christlichen Gemeinde sollen diese Verhaltensweisen keinen Raum haben. Sie können die Ursache sein für wankende Knie und müde Hände. Die Kräfte, die dem Aufbau der Gemeinde dienen sollten, werden aufgebraucht im Kleinkrieg und bessere Stellung, Ansehen, ja, Bedeutung für die Weitergabe des Glaubens. Es gibt in der Tat solches Verhalten in der Kirche oder der Ortsgemeinde. Wer hat den rechten Glauben? Wer tut das Richtige aus christlicher Tradition und wer hat die nötige kirchliche Erfahrung und wer nicht? Wer ist wofür geeignet, und wer nicht? Solches Fragen und ein daraus resultierendes Handeln hat wohl in der Gemeinde, an die sich der Hebräerbrief wendet, breiten Raum eingenommen. Und es hat wohl auch zu Trennungen und Auseinandersetzungen geführt. Nur in der Gemeinde damals? Der Schreiber des Hebräerbriefes warnt in jedem Fall ausdrücklich davor.
Vergeudet Eure Kräfte nicht im Kleinkrieg um Bedeutsamkeit. Investiert keine Ressourcen im Streit um die Rangordnung. Nehmt den Segen Gottes ernst, seine Zuwendung, seine Treue und Gnade. Damit macht man um Gottes und der Gemeinde willen keine Geschäfte. Sprecht einander nicht die Gotteskindschaft ab, sondern begnügt euch damit, was euch an Gaben und Möglichkeiten gegeben ist.
Der Streit zwischen Jakob und Esau ist ein deutliches Zeichen, wie viel Leid und Kummer daraus erwachsen kann. Der eine muss sich vor dem andern verbergen. Der andere muss aus Angst Überlebensstrategien entwickeln. Ja, Familienangehörige werden in die Auseinandersetzung hineingezogen und leiden mit. Als Jakob dem Bruder Esau entgegengeht teilt er sowohl seine Herde als seine Familie in zwei Gruppen ein. So kann bei einem Angriff des Esau wenigstens eine Hälfte entkommen. So weit kommt es bei den beiden, Gott sei Dank, nicht. Am Ende steht dennoch die Trennung. Diese bittere Wurzel befördert bei Jakob und Esau eine lange Geschichte, angefüllt mit einer unheilvollen Mixtur aus Schicksal, Schuld und Versagen. An einer im übertragenden Sinne ähnliche kann eine Gemeinde kaputtgehen, aber sie kann auch davon befreit und geheilt werden.
Und deshalb werden wir am Ende unseres Schriftwortes an den erinnert, der diese Verstrickung entwirrt und den unheilvollen Bann löst. Jesus, der mehr ist als Jakob und Esau und all das, was wir aus deren Geschichte erkennen, und zu Herzen nehmen können, zusammen.
Jesus Christus will befreien von diesem Fluch der bitteren Wurzel des Unfriedens und damit die wankenden Knie und müden Hände neu stärken, ja, gesund machen. Er ist der, der vom Himmel redet, um den Sprachgebrauch des Hebräerbriefes zu benutzen. Er redet aus einer anderen Dimension, nämlich der göttlichen. Und die überwindet all das Lähmende und krank machende Verhalten, das sich auch unter Christenmenschen breit machen kann. Und von daher wachsen uns neue Kräfte zu. Wir dürfen darum bitten. Und dann stehen wir auf festen Beinen und können wieder tatkräftig ans Werk gehen.
Es kann doch nur um den Aufbau der Gemeinde gehen, und nichts sonst. Es kann doch nur um Hilfestellung gehen für alle, die müde geworden sind, und sonst nichts. Es kann doch letztlich nur um den Dienst an den Menschen im Namen Jesu Christ gehen und sonst nichts. Je mehr es uns darum geht, umso weniger spüren wir das Gift der bitteren Wurzel, das immer wieder im Untergrund lauert. Geben wir ihm keine Chance. Übrigens: Eines können wir alle, egal wir stark wir sind oder uns fühlen: Auch müde Hände können sich noch zum Beten zusammenlegen oder öffnen. Und das hilft allemal.
Amen
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Erstellt am: 21.01.2014 11:19 Uhr
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Erstellt am: 20.01.2014 11:20 Uhr