Zündfunke, 09.03.14

Einen guten Sonntag wünsche ich Ihnen, liebe Zuhörer und Zuhörerinnen,
Der heutige 1. Sonntag in der Passionszeit trägt den Namen Invokavit. Übersetzt bedeutet dieses Wort: Er ruft mich an. Es stammt aus einem Psalm, der heute im Gottesdienst an vielen Orten gebet wird:
„So spricht der Herr: Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not.“
Ich mag diese klaren Aussagen. Da gibt es keine Konjunktive, keine Möglichkeitsformeln wie: Eventuell, vielleicht, wollen mal sehen oder wie sie auch immer heißen mögen.
Hier ist die Situation klar.
Einer schreit um Hilfe – der andere hört.
Einer greift zum Hörer – jemand meldet sich. Kein Besetztzeichen, kein anonymer Anrufbeantworter. Welch ein Fortschritt.
Es ist mir stets eine Anfechtung, wenn ich dringend eine Auskunft brauche und ich lande in einer ewig dauernden Warteschleife. Manchmal gebe ich dann einfach auf. Mit einem ärgerlichen Ausruf in Gedanken oder auch auf den Lippen wird die rote Hörertaste gedrückt. Oft sind drei bis vier Versuche nötig, um zum Ziel zu kommen.
Hoffentlich hat der oder die auf der anderen Seite der Leitung auch das nötige Fachwissen, das ich benötige. Manchmal werde ich umgeleitet und das Warten beginnt von Neuem. Nichts mit: Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören. Und schon gar nicht: ich bin bei ihm in der Not.
Und das soll bei Gott nun anders sein? Hört der mich überhaupt? Ist der überhaupt da? Und überhaupt: Wenn den alle anrufen, die in Not sind, brauchte er dann nicht ein unermesslich großes himmlisches Call – Center, wenn Warteschleifen ausgeschlossen werden sollen?
Ich kann solche Einwände verstehen und nehme sie auch ernst. Und trotzdem, liebe Hörerinnen und Hörer, bin ich im tiefsten Grund davon überzeugt, dass Gott eben so ganz anders ist, als unsere begrenzten Vorstellungen es uns meinen lassen.

Meine Erfahrung über viele Jahrzehnte ist diese: Ich kann und darf ihn anrufen. Und manchmal ist das allein schon ein erster Schritt zur Hilfe. Ich erlebe eine Basis von Vertrauen und Hoffnung, auch wenn ich zunächst nur Schweigen ernte. Aber in dieses Schweigen hinein klingt oft genug, Gott sei Dank, die andere Stimme, die mir Gewissheit schenkt. Nicht die Gewissheit, dass alle Not, in der ich mich gerade befinde, von jetzt auf gleich behoben ist. Das geschieht selten genug. Aber ich bin nicht einsam in Not, nicht ungehalten, wenn der Boden unter den Füßen wankt, nicht hilflos, wenn ich Hilfe brauche.
Für manche ist das nicht genug. Mir ist es bedeutsam und oft reicht es zum Leben. Auf jeden Fall mehr als belanglose Worte und Gesten, die ich von vielen Seiten sonst erlebe.

Johann Weingärtner, evang. Pfarrer in Puerto de la Cruz

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Erstellt am: 05.03.2014 18:07 Uhr

Zündfunke, 08.03.14

Das Fasten, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, hat in der Tat etwas mit gesund werden und gesund leben zu tun. Was kann sich da in einem Körper alles ansammeln, was ihm letztlich nicht gut tut. Unsere Zellen können speichern. Und sie speichern nicht nur nützliche und hilfreiche Stoffe, sie können auch Gift einlagern. Die Verschmutzung unserer Umwelt und damit auch mancher Nahrungsmittel sind Ursachen dafür. Die Folgen sind nicht immer gleich abzusehen oder zu spüren. Manche Erkrankungen treten erst sehr viel später auf mit teilweise schrecklichen Folgen.
Wie lange hat es gedauert bis die Gefährlichkeit des so praktischen Baustoffes Asbest entdeckt wurde. Für viele Handwerker kam diese Erkenntnis zu spät. Sie bezahlten mit ihrem Leben, oft einem viel zu frühen Tod.
Am besten beugt man natürlich vor, wenn man darauf achtet, so wenig schädliche Stoffe an seinen Körper heran zulassen oder in ihn aufzunehmen wie nur irgend möglich. Und wenn es passiert ist, kann man manches zur Entgiftung in Bewegung setzen. Wir wollen ja gerne gesund bleiben oder werden.

Fasten und Entgiften – ein weites Thema.

Mir ist noch ein anderer Aspekt wichtig geworden. Eines der biblischen Leitwörter für den heutigen Tag lautet: „Bekennet einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr gesund werdet.“ Das klingt merkwürdig und enthält doch eine ganz tiefe Wahrheit. Psychologen sagen uns, dass ständiges Verdrängen und Unterdrücken von negativen Erfahrungen krank machen kann. Das seelsorgerliche Gespräch oder die Beichte haben von ihrem Ursprung her ja nicht die Bedeutung, Macht auszuüben und Geheimwissen über andere anzusammeln, wie oft missverständlich vermutet wird. Beides kann und will befreien und entlasten. Ich bringe das Gift meiner Seele zur Sprache vor den verständnisvollen Ohren eines anderen. Lass es einfach aus mir heraus, öffne ein Ventil, um den seelischen Druck zu entladen, bevor er mich zerreißt oder zum unheilvollen Platzen bringt. Es geht um Hygiene und Entgiftung in beiderlei Hinsicht. Leib und Seele sind eine Einheit. Sie bedürfen der intensiven Pflege. Eine durch Schuld und Versagen kaputt gegangene Seele kann den ganzen Körper schädigen. Da ist Heilung angesagt. Ganzheitlich.
Ich wünsche ihnen, liebe Zuhörer und Zuhörerinnen in dieser Fastenzeit viele gute und entlastende Gespräche in beiderlei Hinsicht: Als entlastende Gesprächspartner für andere oder Entlastung Erfahrende im einem vertrauensvollen Dialog.
Übrigens, das Beten darf dabei eine Rolle spielen. Im Gebet bringe ich mich und die anderen vor Gott mit allem, was da auf der Seele liegt. Und seine Antwort lautet: Gehe hin in Frieden.

Johann Weingärtner, evang. Pfarrer in Purto de la Cruz

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Erstellt am: 05.03.2014 17:59 Uhr

Zündfunke, 07.03.14

Liebe Hörerinnen und Hörer,
über das Fasten mit Kopf und Herz haben wir an den letzten beiden Tagen im Zündfunken nachgedacht. Wo aber bleibt der Körper, mein Leib, der in den vergangenen Wochen vielleicht dazu geneigt hat, seinen Umfang mehr oder weniger zu erweitern. Da muß ja wohl auch etwas geschehen. Zumindest werden wir in der Werbung reichlich in dieser Richtung zu neuem Verhalten animiert. Wirklich Verhalten?
Da stehen ja wohl vor allem alle möglichen Mittel und Mittelchen, Getränke auch Pillen auf dem Markt zur Verfügung. Sie reichen von anzurührenden Getränken mit zweifelhaftem Geschmack bis zu kleinen Fettfressern, die die Fettpartikelchen gar nicht erst in den Stoffwechsel geraten lassen. Fachleute haben längst festgestellt, dass trotz gegenteiliger Beteuerungen, auch nur irgendein kleiner Erfolg nachgewiesen werden kann.

Diese Mittel zum Fasten mästen lediglich die Konten der Hersteller. Sich mit Fasten bereichern, den am Ende sinnlosen Verzicht der einen zur eigenen Gewinnmaximierung ausnutzen, das ist schon ziemlich pervers.
In der alttestamentlichen Lesung des letzten Sonntags ging der Prophet Jesaja seht kritisch mit dem Fasten um. Das Volk hält Gott vor, womit es sich in seinem Fasten sehr abgemüht und worauf es doch alles verzichtet hat. Und nun muß doch ein gutes Ergebnis als Anerkennung auf den Tisch kommen. Der Prophet aber antwortet im Namen Gottes:

5 Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem man sich kasteit, wenn ein Mensch seinen Kopf hängen lässt? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, an dem der HERR Wohlgefallen hat?
6 Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Laß los, die du mit Unrecht gebunden hast, laß ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg!
7 Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn.

Fasten einmal ganz anders. Sicherlich, seinen Körper gründlich zu entschlacken, sich besser zu bewegen und gesünder zu ernähren, das kann ausgesprochen sinnvoll sein.
Aber es gibt noch einen ganz anderen Aspekt des Fastens, nämlich die Änderung meines sozialen Verhaltens. Es muss sich nicht alles um mich drehen und wahrlich auch nicht um meinen makellosen Körper. Lieber mit ein paar Falten oder Pölsterchen die Not leidenden Mitmenschen im Auge haben, als mit Idealfigur egoistisch in den Tag hinein leben.
Auch das ist ein sinnvoller Aspekt des Fastens. Nicht umsonst nutzen unsere Kirchen die Fastenzeiten mit Hilfe ihrer Hilfsorganisationen zu einem besonderen Aufruf, Hilfe zu leisten, Opfer zu bringen für die, die es besonders nötig haben. Solches Fasten gefällt Gott und hilft, wo Hilfe nötig ist.

Johann Weingärtner, evangelischer Pfarrer in Puerto de la Cruz

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Erstellt am: 05.03.2014 17:57 Uhr

Zündfunke, 06.03.14

Heute Abend, liebe Zuhörer, werden wir in einer Wohnanlage in Punta del Hidalgo mit Hilfe von Gedichten der deutschen Romantik und biblischen Texten über das Thema nachdenken: Alle Lust will Ewigkeit, tiefe, tiefe Ewigkeit. Es wird um Unsterblichkeit, Tod und Auferstehung gehen. Das ist ein guter Gedanke am Beginn der Fastenzeit, finde ich.
Das Leben muss doch mehr sein als das, was ich hier und jetzt erlebe. Mehr als eine Ansammlung von Lust und Frust, Alltag und Fest, Gewohnheit und Überraschung. Die Gegensatzpaare lassen sich ja beliebig fortsetzen. Und dazwischen? Da geht dann in der Regel alles so seinen Gang in einer Abfolge von Tagen, Wochen, Monaten und Jahren.
Und dann? Ja, irgendwann ist auch das zu Ende. Ein letzter unvermeidbarer Schlusspunkt wird gesetzt. Und wieder die Frage. Und dann?
Manche und mancher sagen: Schluss ist Schluss. Da gibt`s nichts mehr. Da kommt nichts mehr. Etwa so wie Theodor Fontane es einmal gesagt:

Immer enger, leise, leise
Ziehen sich die Lebenskreise,
schwindet hin, was prahlt und prunkt.
Schwindet Hoffen, Hassen, Lieben.
Und ist nicht in Sicht geblieben
als der letzte dunkle Punkt.

Wohin gehe ich, was ist das Ziel meines Lebens? Gehe ich wirklich nur auf einen dunklen Punkt zu? Wie manche an ein so genanntes Leben danach ihre Zweifel haben, so habe ich die meinem an ein dunkles Ende, über das hinaus nichts mehr zu erwarten ist. Anscheinend hat auch Fontane selbst daran gezweifelt. In seinem Roman „ Vor dem Sturm“ beschreibt er einen müden Wanderer, der in einer kleinen Dorfkirche einkehrt. An einer versteckten Ecke entdeckt er einen alten Grabstein. Nachdem er einigen Schmutz entfernt hat, wird eine Inschrift deutlich lesbar:

Sie sieht nun tausend Lichter,
der Engel Angesichter
ihr treu zu Diensten stehn.
Sie schwingt die Siegesfahne
auf güldnem Himmelsplane
und kann auf Sternen gehn.

Also doch? Nicht nur ein dunkler Punkt, sondern Licht und Glanz? Hoffnung und Zweifel, Gewissheit und Anfechtung im Blick auf das Ziel des Lebens. Es sind gute Themen für eine gesegnete Fastenzeit. Ich wünsche Ihnen sinnerfülltes Nachdenken.

Johann Weingärtner, evang. Pfarrer in Puerto de la Cruz

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Erstellt am: 05.03.2014 17:56 Uhr

Vermietung in La Matanza

Sehr schönes Appartement mit 68 m² auf einer Finca in La Matanza mit wunderbarem Blick auf Meer und Teide. Wohnzimmer, 1 Schlafzimmer, 1 Badezimmer, eingerichtete, amerik. Küche, Terrasse und grosser Garten mit Obstbäumen. Nicht möbliert. Autostellplatz möglich. Mindestmietdauer 1 Jahr.

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Erstellt am: 04.03.2014 20:46 Uhr

Zündfunke, 05.03.14

Aschermittwoch, liebe Hörerinnen und Hörer,
meine Frau und ich erinnern uns an diesen Tag im letzten Jahr. Wir waren bei der Deutschen Evangelischen Gemeinde in der lateinamerikanischen Großstadt Bogota in Kolumbien tätig. Eine für uns merkwürdige Stimmung lag über der 8 ½ – Millionenmetropole. Von der großen Geschäftigkeit war wenig zu spüren. Vor den vielen Kirchen der Stadt bildeten sich lange Schlangen. Fast den ganzen Tag über. Eine Andacht folgte der nächsten. Und alle, die die Kirche verließen, trugen das Aschekreuz auf der Stirn, manchmal auch noch zusätzlich auf der Hand. Der Lärm verebbte regelrecht.
Einige der Gottesdienstteilnehmer und – teilnehmerinnen trugen sehr einfache Kleidung aus grobem Stoff. Ich erinnerte mich an das Wort: Buße tun in Sack und Asche. Was kann das bedeuten? Die Tradition geht zurück auf das Alte Testament. Ninive tat Buße in Sack und Asche – so wird berichtet. Die großstädtische Gesellschaft dieser uralten Stadt mit hoher Kultur hatte es wohl reichlich übertrieben. Wenn man so will, ist sie die Erfinderin der Dekadenz, die Fest und Feier im Unmaß veranstaltete, keine Grenzen mehr kannte. Um darin nicht unterzugehen, regelrecht im Rausch zu ertrinken, hört sie auf das mahnende Wort des Propheten Jona. Sie kehrt um, und als Zeichen dafür tut sie Buße in Sack und Asche.
Einen anderen Hinweis gibt das Buch des Propheten Daniel. Der ringt um sein Volk in der Verbannung, um es auf einem guten Weg zu halten. Er stellt sich selbst vor Gott für sein Volk mit den Worten: „Ich richtete mein Gesicht zu Gott, dem Herrn, um ihn mit Gebet und Flehen, bei Fasten in Sack und Asche, zu bitten.“ Und dann redet er über das Versagen auch die Schuld, die eigene und die seiner Gesellschaft, seiner Glaubensbrüder und – schwestern. Das Aschekreuz und, wie in Kolumbien, die einfache Kleidung haben einen tiefen Sinn. Da wird etwas verbrannt, was nicht Bestand haben soll, um so Platz und Nährboden zu schaffen für Neues. Denn Buße heißt Umkehr. Für die Leute von Ninive und die Menschen in der Verbannung zu Zeit Daniels bedeutete das Umkehr zum Leben, das mehr ist als Überleben und ganz bestimmt tiefgründiger als manche oberflächliche Feier.

Es bezieht das Leben in seiner ganzen Tiefe ein, mit seinen Überzeugungen und Zweifeln, seinem Erfolg und dem Scheitern. Vor allem aber weist es immer über sich selbst hinaus hin auf den, der der Schöpfer und Bewahrer allen Lebens ist, Gott selbst. Und wie nah er uns ist, wie ganz und gar er unser Leben teilt, das sagt uns Jesus, Gottes Mensch aus Nazareth. Und das ganz besonders in seiner Passion. Im Blick auf ihn kann heute das Fasten beginnen, die Umkehr zu einem Leben, das diesen Namen verdient.

J. Weingärtner, evangelischer Pfarrer in Puerto de la Cruz

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Erstellt am: 04.03.2014 10:56 Uhr

Zündfunke, 04.03.14

Ich erinnere mich wieder einmal an meine erste Dorfpfarrstelle im südlichen Hessen. Vier fast rein evangelische Dörfer umgeben von den beiden katholischen Diözesen Fulda und Würzburg. Die Faschingstradition war allerdings herübergeschwappt. Jeder Verein gab seinen Ball, und deren gab es viele. Der Faschingsdienstag wurde „Kehr aus“ genannt. Man traf sich in den Gaststätten der Dörfer, saß beieinander, feierte, ließ die Saison Revue passieren. Eben „Kehr aus“. Das Fest – und Feierfeld leerte sich langsam. Die Narren zogen ab, die Dekoration wurde entfernt, Kostüme und Masken für lange Zeit in den Schrank gehängt. Spätesten um Mitternacht kehrte Ruhe ein.
Ende der Festzeit. Auch im Kirchenjahr endet ein Festkreis. Die lange Weihnachtszeit, zu der ja eigentlich auch die Wochen nach dem Epiphaniasfest, oder Heilig Drei Könige, am 6. Januar gehören, ist endgültig zu Ende. Manche Kirchen zählen auch noch die drei Wochen vor Beginn der Fastenzeit dazu.
In diesen drei Wochen des Kirchenjahres gibt es so etwas wie einen Stimmungsumschwung. Die weihnachtliche Freude klingt noch nach. In den Lesungen der Gottesdienste aber tauchen Texte auf, in denen Jesus auf sein Leiden hinweist. Die Jünger erschrecken regelrecht darüber, wollen es nicht gerne hören und schon gar nicht für wahr halten. Das geschehe dir ja nicht, sagt ein Jünger einmal in diesem Zusammenhang zu ihm. Gott bewahre. Das Leid eben nicht!!

Es ist so, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, Fest und Überschwang dauern nicht ewig. Es wohl auch gut so. Das Leben mit all seinen Widersprüchlichkeiten, auch seiner Not und Last holt uns ein. Es gibt zu diesem Gedanken eine wunderschöne Geschichte im Neuen Testament. Jesus ist mit seinen Jüngern auf einem Berg. Plötzlich umgibt sie strahlendes Licht, Klarheit erleuchtet ihre Gedanken und Gefühle. Es wäre ein Anlass zur Feier eines großen Festes. Hier ist gut sein, hier wollen wir bleiben – sagen die Jünger zu Jesus. Und sie schlagen vor, Hütten zu bauen. Aber der Abstieg ins Tal ist ihnen sicher. Und wohin geht es? Mitten hinein in eine Siedlung, wo Aussätzige leben, die nur noch Dunkel und Leid erfahren. Die brauchen Licht durch Zuwendung und mittragende Gedanken und Taten. Licht und Fest und Feier nur für sich, das ist zu wenig oder gar zu billig. Manchmal ist ein „Kehr aus“ notwendig, damit Platz geschaffen wird für Neues, auch ganz anderes. Das Leben ist nicht nur Fest. Morgen kann das Fasten beginnen.

J. Weingärtner, evangelischer Pfarrer in Puerto de la Cruz

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Erstellt am: 04.03.2014 10:54 Uhr

Zündfunke, 03.03.14

Rosenmontag, Kehr aus, Aschermittwoch, liebe Hörerinnen und Hörer!
Für Menschen in eher katholisch geprägten Landschaften feststehende Begriffe und Anlässe. Auch wenn hier auf Teneriffa die Uhren noch einmal ein wenig anders ticken – wie ich mir habe sagen lassen. Hier gibt es nach Aschermittwoch noch große Umzüge. Vor allem im Rheinland und den Faschingshochburgen aber gilt: Noch einmal wird am Montag und Dienstag so richtig gefeiert, aber am Aschermittwoch ist alles vorbei.
Für einen norddeutsch und sehr protestantisch geprägten Menschen wie mich, zumal noch als lutherischer Pastor, bis ins Pensionsalter hinein, in dem ich mich befinde, eine eher befremdliche Szenerie. Mal abgesehen vom Aschermittwoch. Da beginnt die Fasten – oder wie wir Protestanten eher sagen – die Passionszeit.
Aber heute, am Rosenmontag und morgen, da kann und darf man ja noch einmal so richtig.
Dass sich das Leben zwischen Fest und Feier, dann aber auch wieder Nachdenklichkeit und Besinnung abspielt – diesem Gedanken kann ich allerdings auch wieder einiges abgewinnen. Auch wenn ich mich aus Anlass der Karnevalszeit immer wieder frage, ob dieser Zusammenhang in einem solch starken Gegensatz gestaltet werden muss. Aber es ist nun mal so.
Beides soll und darf ja seinen Ort haben: Die Freude und der Ernst, die Erfahrung von Glück und das Erleben von Traurigkeit und Scheitern. Zwei Pole des Lebens, die sich einerseits abstoßen können, aber auf der anderen Seite auch durchaus einander bedingen. Können die Freude und das Glück in ihrer ganzen Tiefe erfahren und geschätzt werden, ohne dass die andere Seite des Lebens, die eher dunkle und bedrückende, angesehen oder gar ganz persönlich erlebt oder durchlebt und manchmal auch durchlitten wird?
Ich denke dabei nicht nur an die Anschauung fremder das Leben mindernder Situationen. Mir ist dabei auch durchaus eigenes intensives Durchleben von dunklen Lebensphasen, auch eigenes Versagen vor Augen. Beides bleibt ja – wenn auch in unterschiedlicher Intensität – niemandem von uns erspart.
So kann ich als norddeutscher Protestant diesen Karnevalstagen vor dem Beginn der Fastenzeit einiges abgewinnen. Übrigens, es ist beides von Gott gewollt und von ihm getragen: Die Freude und der Ernst, der Überschwang und die Traurigkeit und vielleicht ja auch das außer sich sein und eine tiefe Einkehr.

J. Weingärtner, evangelischer Pfarrer in Puerto de la Cruz

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Erstellt am: 04.03.2014 10:52 Uhr

Predigt am Sonntag, den 2.März 2014, Estomihi, in Puerto de la Cruz

Jesaja 58, 1-12
1 Rufe getrost, halte nicht an dich! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit und dem Hause Jakob seine Sünden!
2 Sie suchen mich täglich und begehren, meine Wege zu wissen, als wären sie ein Volk, das die Gerechtigkeit schon getan und das Recht seines Gottes nicht verlassen hätte. Sie fordern von mir Recht, sie begehren, daß Gott sich nahe.
3 »Warum fasten wir, und du siehst es nicht an? Warum kasteien wir unseren Leib, und du willst’s nicht wissen?« – Siehe, an dem Tag, da ihr fastet, geht ihr doch euren Geschäften nach und bedrückt alle eure Arbeiter.
4 Siehe, wenn ihr fastet, hadert und zankt ihr und schlagt mit gottloser Faust drein. Ihr sollt nicht so fasten, wie ihr jetzt tut, wenn eure Stimme in der Höhe gehört werden soll.
5 Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem man sich kasteit, wenn ein Mensch seinen Kopf hängen läßt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, an dem der HERR Wohlgefallen hat?
6 Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Laß los, die du mit Unrecht gebunden hast, laß ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg!
7 Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!
8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen.
9 Dann wirst du rufen, und der HERR wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest,
10 sondern den Hungrigen dein Herz finden läßt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag.
11 Und der HERR wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt.
12 Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet ward; und du sollst heißen: »Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, daß man da wohnen könne«.

Das ist ja ein schöner Text zum Einläuten der Fastenzeit, liebe Gemeinde. In vielen Kirchen wird heute oder spätestens am Aschermittwoch die Aktion 7 Wochen ohne eröffnet. Gruppen, die gemeinsam fasten, werden sich bilden. Manche erhoffen sich körperlich heilende Wirkungen davon – Heilfasten. Andere möchten seelisch zu sich selber finden, das Wesentliche für sich und andere entdecken. Das Fasten boomteilfasten. An dere wollen zu sich selber finden, das Wesentliche für sich entdeckeHeil
. Auch und gerade in einem Bereich, in dem der religiöse Aspekt mittlerweile total abgespeckt ist.

Es geht dann um die Fastenden selbst, ihr Ideal von Gesundheit und Schönheit, Verzicht – zumindest auf Zeit – als heilsame Lebenseinstellung. Gelegentlich auch nur um gesunde Ernährung und erträgliches Körpergewicht oder als eine Sparte von Wellness und Spa. Und, liebe Gemeinde, so manche Fastenkuren kosten. Dafür, dass man wenig zu sich nimmt, wird sehr viel gezahlt.

Um ein solches Fasten geht es dem Propheten aber nicht, er kennt es ja auch gar nicht. Er kennt das Fasten als Vorbereitung auf die bevorstehende Nähe Gottes im Kult des Tempels mit seinen Festen und Höhepunkten im religiösen Jahreslauf. Aber auch bei dieser Fastenpraxis scheint er zu urteilen: Lasst doch den Unfug. Was soll das alles, und er tut es nicht einmal ohne höhnischen Unterton: Das soll ein Fasten sein?

Trotzdem: Es ist viel zu halten von Aktionen mit dem Namen „7 Wochen ohne.“ Und die Ernsthaftigkeit mit biblischer Besinnung und Gebet und einem Denken und Handeln über den eigenen kleinen Bereich und die persönliche beengte Welt hinaus, mit der an vielen Orten gefastet wird, ist doch wohl nur zu begrüßen. Was also will der Prophet und was sollen oder können wir tun oder auch lassen in den Wochen der Passionszeit, die vor uns liegen?

Es gibt eine Ausgangslage in unserem Predigtwort, die die Menschen zur Zeit des Propheten bewegt. Es ist die Zeit des Wiederaufbaus Jerusalems mit seinem Tempel als Mittelpunkt. Das Land ist weithin noch verwüstet, die sozialen Verhältnisse sind katastrophal. Landlose und bitter Arme gibt es in Hülle und Fülle, aber auch die anderen, die Krisengewinnler, die die Chancen der Zeit gnadenlos für sich wahrnehmen. Sie scheuen sich nicht, die Not der anderen auszunutzen, Billiglohn bei mangelnder Arbeit, menschenunwürdige Lebens – und Arbeitsverhältnisse, viele haben ja doch keine anderen Möglichkeiten.

Und gleichzeitig die Rufe nach Gott und seiner Nähe; das gläubige Gewand über unmenschliches Denken und Handeln gestülpt. Wie sich die Bilder gleichen, auch wenn die Zeiten sich ändern, die Umstände so ganz anders sind. Menschliches Verhalten mit seiner Grundstruktur ist alt, uralt und wiederholt sich immer wieder neu.

Auf diesem religiösen und sozialen Hintergrund treibt viele die Frage um: Gott, wann kommst du uns nahe. Und sie mühen sich ab, ja, sie fasten eben. Sie peinigen ihren Leib, so als wollten sie Gott regelrecht herbeizwingen. Das Heiligtum, die Stadt, Seine Stadt, die die Heilige genannt wird, die doch Sein Ort der Anbetung ist und das Land , Sein Land, das Land der Verheißung, da Milch und Honig fließt, sie sollen doch wieder strahlen, ihren alten Glanz oder gar einen ganz neuen gewinnen.

Diesen Menschen sagt der Prophet:
„So nicht. Euer Fasten und eure mühevollen religiösen Übungen schaffen euch nicht das Recht auf meine Nähe und meine Gegenwart“, spricht der Herr. Schon gar nicht, wenn Ihr auch noch dabei streitet, was der rechte Weg, wenn ihr gar mit Gewalt versucht, einander zu überzeugen, was die rechte Praxis sei. Es ist nicht genug, es reicht nicht, wenn ihr nur an euch denket, euer Seelenheil, euren inneren Einklang, euer psychisches Gleichgewicht, euer Selbst mit höchstmöglichem Wohlbefinden.

Der Rückzug auf die eigene Seele ohne Bezug zu den anderen, die Frömmigkeit ohne Weltbezug, die geistliche Haltung ohne handfeste Tat, ist nichts als ein geistlicher Torso. Oder zugespitzt mit Blick auf eines der Themen des Prophetenwortes und unserer Kirchenjahreszeit:

Der Verzicht des Fastens, der nicht auch anderen zugute kommt, ist nichts als Selbstzweck mit egoistischem Motiv. Oder noch ein wenig zugespitzter – und ich neige ja gerne dazu: Wer das beim Verzicht auf überflüssige und ungesunde Nahrung und mancherlei Genussmittel Ersparte, Hungernden zur Sättigung spendet, anstatt es in Wellnessoasen mit Sauerkraut – und manch anderen Säftlein und Mittelchen zu vergeuden, der hat begriffen, was Fasten, zumindest nach der Überzeugung des Propheten, meint:

Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg!
Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!

Ach, Gott sei es geklagt, immer wieder ist das Volk Gottes der Versuchung erlegen, die Verantwortung vor Gott, das Suchen nach seiner Nähe, die Dankbarkeit für seine unendliche Barmherzigkeit und Güte und die Weltverantwortung, das Suchen und die Nähe zum Nächsten, vor allem zu den unter die mancherlei zeitgenössischen Räuber gefallenen, von einander zu trennen.

Neue Spiritualität ist ja auch so ein Schlagwort der Kirche der Gegenwart. Ohne neue Handlungsmodelle der Nächsten – und auch der Feindesliebe, taugt sie eben auch nicht als christliches Lebensmodell, sondern fällt unter das vernichtende Urteil des Propheten. Der Kern biblischer Botschaft sowohl des Alten wie des Neuen Testamentes ist eben nicht nur auf individuelle Erbauung sondern auf Veränderung und Neugestaltung aus. Christliches Leben, im Alten Testament und vor allem bei den Propheten längst vorgebildet, geht immer in Richtung auf eine ganz und gar konkrete Alternative, ja manchmal auf einen regelrechten Gegenentwurf zu gängigen zeitgenössischen Lebens – und Gesellschaftsmodellen aus.

Jesus, gerade in seiner Passion, und auf die stimmen wir uns ja ein, macht uns das deutlich. Bei ihm sind Worte und Zeichen eins. Die Liebe Gottes zeigt ihr Gesicht in der der Liebe zum Nächsten oder sie ist keine gewesen. Die Eigenliebe erfährt in ihr ihre äußerst enge Begrenzung, so hat es Dietrich Bonhoeffer einmal erläutert. Und Jesus fastet, um der Versuchung zu widerstehen, diesen Weg nicht zu gehen. Sein Kreuz ist eben nicht ein spiritueller Ort geistlichen Hochgenusses, sondern es ist eingerammt in die Erde von Golgatha. Da sterben Schuldige und Unschuldige, Unbußfertige und Einsichtige. Da stehen die Trauernden und die Spötter. Da nehmen die feigen Gesellen Reißaus und das Hohngelächter der Feinde hallt über den kahlen Hügel. Da ist die gesamte Kalamität gebündelt und das grausame Schicksal so vieler Menschen ganz und gar präsent.

Und in diesem Kontext hält der Christus die Liebe Gottes durch, und die Treue und die Vergebung auch: Vergib Ihnen, sie wissen nicht was sie tun, Heute wirst du mit mir im Paradiese sein, und siehe: Das ist deine Mutter und das ist dein Sohn.
Gott lebt und stirbt in dieser Welt, er leidet an ihr, und so er erlöst sie. Ist Speise für die Hungernden, Dach für die Obdachlosen, Gemeinschaft für die Einsamen.

Was sind wir? In der Nachfolge Jesus befinden sich die, die beides zusammenhalten, wie es der Prophet einklagt und Jesus uns vorgelebt hat:

Die Frömmigkeit und das soziale Engagement.
Die Suche nach Seelenfrieden und die Friedensstiftung.
Das Fasten und die Weltverantwortung.
Die Nähe zu Gott und zum Nächsten, besonders dem gequälten.

Die sind auf dem Weg der Nachfolge Jesu und der Entsprechung zum Wort des Propheten. Und das hat Folgen; Folgen, die ganz und gar sichtbar sind als Zeichen der Anwesenheit Gottes in dieser Welt. Dafür steht das Gottesvolk des Alten Bundes und Kirche Jesu Christi in Vergangenheit und Gegenwart, dafür ist sie Anwalt und Repräsentant. Was das bedeutet, sagt der Prophet in großartigen Bildern wie:

Dein Licht wird hervorbrechen wie die Morgenröte.
Deine Heilung wird schnell voranschreiten.
Du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle.
Du wirst heißen: Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert.
Da kann man wohnen.

Bilder, die unendlich trösten, nach den streitbaren Prophetenworten plötzlich in warmen Farben gemalt. Und es sind Bilder, die immer wieder vorkommen in der Bibel. Und ihnen allen ist gleich, dass sie die Nähe Gottes, um die es ja letztlich ging und geht, kennzeichnen.

Er ist wie die Sonne – Gott der Herr ist Sonne und Schild.
Er ist das Heil der Heiland, Schalom ist sein Kennzeichen.
Er ist die Quelle des Lebens, das lebendige Wasser.
Er schließt den Riss der Schuld und des Zweifels, der Verzagtheit und Resignation, der durch diese Welt und jeden von uns geht.
Er will bei uns wohnen und wir dürfen eingehen ein unter sein Dach.

Das, liebe Gemeinde haben wir heute als Christen zu sagen und zu leben. Wir erhalten es am Ende geschenkt vom Geber aller guten Gaben. Dieses Leben kann man nicht herbeizwingen, auch nicht durch Fasten. Denn es ist ein Leben in seiner Gegenwart und die wird nie für uns verfügbar durch noch so fromme Übungen. Es ist niemals unser Besitz.

Die Spannung aber zwischen der Erfahrung, dass Gott oft so weit weg ist und wir doch seine Nähe suchen und brauchen, wird letztlich nur überwunden in der Beziehung zu ihm, ganz persönlich und als Gemeinde: Du wirst rufen – der Herr wird antworten. Ein Leben in Gottes Gegenwart ist ein Leben vor seinem Angesicht. Im Dialog mit ihm. Im Gebet. Und dann, ja dann auch im Tun des Gerechten.

Amen

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Erstellt am: 04.03.2014 10:49 Uhr

Spanischer Markt für Ferienimmobilien gespalten

Pressemitteilung von immowelt:
Angebotspreise für Ferienimmobilien in Spanien sind seit Beginn der Finanzkrise 2008 in weiten Teilen drastisch gefallen, mancherorts um mehr als 50 Prozent / Auf den Balearen bleiben die Preise für angebotene Häuser und Wohnungen relativ stabil, teilweise steigen sie sogar, das zeigt das Kaufbarometer von immowelt.de, einem der führenden Immobilienportale / Angebotspreise gehen vor allem in Küstenregionen des spanischen Festlands und auf den Kanaren zurück

Nürnberg, 27. Februar 2014. Wohnen, wo andere Urlaub machen: Spanien gehört nach wie vor zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen und ist auch bei Auswanderern gefragt. Wer sich hier dauerhaft niederlassen will, sollte aber den lokalen Markt für Ferienimmobilien genau kennen. Denn seit Beginn der Finanzkrise 2008 sind die Immobilienpreise in spanischen Ferienregionen teilweise über 50 Prozent gesunken. Besonders betroffen sind die Küstenabschnitte des spanischen Festlands, das zeigt das Kaufbarometer von immowelt.de, einem der führenden Immobilienportale.

Preisverfall in den Ferienregionen des Festlands
Wer an der Costa Cálida – rund um die Hafenstadt Cartagena – eine Wohnung kaufen möchte, zahlte im Jahr 2013 durchschnittlich 1.100 Euro pro Quadratmeter – verglichen mit 2008 ein Minus von 58 Prozent. Die Preise für angebotene Häuser sind ebenfalls drastisch gefallen (-42 Prozent) und liegen derzeit im Schnitt bei 1.513 Euro pro Quadratmeter. Auch an der Costa del Sol, an der die Städte Málaga und Marbella liegen, sind die Preise um 31 Prozent gesunken. Eine Eigentumswohnung kostet durchschnittlich 2.707 Euro, 2008 waren es 3.947 Euro pro Quadratmeter. Häuser werden für durchschnittlich 2.752 Euro angeboten (-40 Prozent). Die Behörden genehmigten auf dem Festland großzügig Neubauten, die nach Ausbruch der Krise nie fertiggestellt wurden. Heute ist die Landschaft deshalb von zahlreichen Bauruinen gezeichnet.

Angebotspreise an der Costa Blanca ziehen wieder leicht an
Vor allem die zahlreichen Immobilien aus Bankverwertungen drücken die Durchschnittspreise nach unten. Nur an der Costa Blanca rund um Alicante sind die Preise für Häuser um vergleichsweise niedrige 9 Prozent gesunken. Die Angebotspreise liegen 2013 bei durchschnittlich 2.342 Euro pro Quadratmeter. Mit Blick auf den Wohnungsmarkt sieht das Bild jedoch ähnlich aus wie in anderen Regionen: minus 22 Prozent innerhalb von 5 Jahren. Seit der Jahresmitte entspannt sich der Markt an der Costa Blanca nach langer Zeit wieder leicht. Die Angebotspreise für Eigentumswohnungen sind im Vergleich zur ersten Jahreshälfte um 10 Prozent gestiegen.

Immobilienpreise auf Mallorca relativ stabil
Sonne, Sangria, Siesta – Mallorca gehört zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen. Die Insel ist von Deutschland aus gut mit dem Flieger zu erreichen und deshalb trotz Finanzkrise auch bei Immobilienkäufern weiterhin gefragt. Die Bandbreite an angebotenen Häusern und Wohnungen ist sehr groß: Verkauft werden sowohl einfache Wohnungen und schlichte Häuser als auch exklusive Luxusvillen mit Preisen im siebenstelligen Bereich. Wer sich in den Küstenregionen Mallorcas ein Feriendomizil kaufen möchte, zahlt 2013 für eine Wohnung durchschnittlich zwischen 2.933 Euro und 4.207 Euro pro Quadratmeter. Etwas teurer sind Häuser mit 3.189 Euro bis 4.797 Euro pro Quadratmeter. 2008 lagen die Preise zum Teil aber um bis zu 19 Prozent höher. Die großen Preiseinbrüche wie auf dem Festland bleiben aber aus.

In einzelnen Regionen trotzen die Immobilienpreise der Krise – so etwa im Norden Mallorcas. Die Wohnungspreise steigen hier seit 2008 um 27 Prozent. Mit Blick auf die gesamte Insel sind die Preise auf konstantem Niveau geblieben. Auf anderen Baleareninseln sind die Preise ebenfalls relativ stabil und steigen sogar: Häuser auf Ibiza kosten 2013 im Schnitt 15 Prozent mehr als 2008 (4.143 Euro), auf Menorca sind es 10 Prozent mehr (2013: 3.973 Euro).
Sinkende Preise auf den Kanaren
Die Finanzkrise ging auch an den Kanaren nicht spurlos vorbei. Häuser an den Küsten Gran Canarias wurden 2013 für durchschnittlich 2.959 Euro angeboten, vor 5 Jahren waren es 3 Prozent mehr. Gleiches Bild auf Teneriffa: Die Angebotspreise für Häuser liegen hier im Schnitt bei 2.367 Euro pro Quadratmeter, 14 Prozent weniger als 2008. Doch die Talfahrt scheint auch hier zunächst ein Ende zu haben – in der zweiten Jahreshälfte 2013 ziehen die Preise wieder leicht an (+5 Prozent).

Für das Kaufbarometer wurden die Angebotspreise von Wohnungen und Häusern in den Küstenregionen Spaniens, der Balearen und der Kanaren untersucht. Datenbasis für die Berechnung der Durchschnittspreise waren insgesamt 106.500 auf immowelt.de inserierte Angebote. Verglichen wurden die Jahre 2008 und 2013. Die Kaufpreise sind Angebots-, keine Abschlusspreise.

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Quelle: www.immowelt.de

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Erstellt am: 03.03.2014 12:00 Uhr