Mit dem Auto durch das Zentralmassiv von Teneriffa

Diese Route folgt hauptsächlich der Hauptstraße von La Esperanza nach Portillo, an der viele Aussichtspunkte liegen, die wunderschöne Ausblicke auf den südlichen und den nördlichen Teil der Insel garantieren. Der Ausflug lässt sich auch gut mit einem Besuch des Teide kombinieren. Ausgangspunkt ist La Laguna mit dem Vulkankegel Mirador de Montaña Grande, welches nach 11,5 km auf der Autobahnstrecke TF 24 zwischen La Esperanza und Portillo und auf 1200 Metern Höhe gelegen ist.
Der Panoramablick umfasst das Bergmassiv von Anaga, die Städte Santa Cruz und La Laguna bis hin zum Naturschutzgebiet Malpaís de Güímar und dem Surferparadies El Médano im Süden der Insel. Wir setzen unsere Fahrt auf derselben Straße fort, und bei Kilometer 19,5 auf 1.650 Metern Seehöhe erreichen wir den Mirador de Ortuño. Von hier genießen wir die Waldlandschaften auf den Höhen von Santa Úrsula und La Victoria, von wo die Aussicht bis zu Isla Baja reicht. In der Ferne sind der Umriss des Teide und die Silhouette der Nachbarinsel La Palma zu erkennen. Ohne die wunderschöne Panoramastraße, die zum Nationalpark führt, zu verlassen, machen wir bei Kilometer 26 den nächsten Zwischenstopp. Auf einer Höhe von 1.900 Metern ermöglichen die Aussichtspunkte Las Cumbres del Sur (Chimague) und Las Cumbres del Norte (Chipeque) schöne Ausblicke auf die Dörfer Valle Guerra und Tejina im Norden, und Candelaria und Güimar im Süden. Beim Aufstieg zum Teide halten wir erneut beim Aussichtspunkt Ayosa auf 2.000 Metern Höhe mit Ausblicke auf das Orotava Tal und den Pinienwald. Bei Kilometer 30 erreichen wir den Aussichtspunkt La Crucita, wo der sogenannte „Pilgerweg“ beginnt. In Richtung Süden erstreckt sich das Panorama bis zur Caldera de Pedro Gil. Die Farbe und die scheinbar geschmeidige Oberfläche des Vulkangesteins, das die nahe gelegenen Abhänge bedeckt, sticht dabei besonders ins Auge. Weiter in Richtung Süden gelangen wir zu zwei weiteren Aussichtspunkten, die schöne Ausblicke auf den südlichen Teil der Insel garantieren: Chivisaya und Montaña Colorada. Der erste ermöglicht von den Höhen der Candelaria aus das Tal von Güímar zu sehen, von Las Caletillas bis nach Güímar selbst. Beim zweiten ist der Pinienwald der Schlucht von Tapia, der sich bis ins Tal von Güímar erstreckt, ein besonders schönes Fotomotiv.

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Erstellt am: 18.03.2014 10:52 Uhr

Arona, Adeje und Vilaflor

Die Küste von Arona und Adeje beheimatet einen Großteil von Teneriffas touristischer Infrastruktur. Traumhotels, Sporthäfen, Einkaufszentren, Golfplätze und kilometerlange Strandabschnitte bieten den Besuchern alle Art von Unterhaltung und Attraktionen. Die guten Verkehrsverbindungen und ihre Nähe zur Autobahn machen die Anfahrt zu den wichtigsten Feriengebieten Playa de Los Cristianos, Playa de Las Américas und Costa Adeje einfach und unbeschwerlich.

Um die Orte kennen zu lernen, stellt man am besten das Auto ab und geht auf der Strandpromenade spazieren, wo man die angenehme Meeresbrise und den einmaligen Blick auf die Nachbarinsel La Gomera genießen kann. Hat man die letzten Hotels hinter sich gelassen, endet die Promenade. Nun steigt man am besten wieder ins Auto und fährt in die anliegenden Urlaubsorte Callao Salvaje und Playa Paraíso. Im Hafen von Los Cristianos, einem ehemaligen Fischerdorf, das noch bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts keine touristische Bedeutung hatte, ist der Fischfang bis heute ein wichtiger Wirtschaftszweig. Von hier aus fahren auch die Fähren, die zwischen Teneriffa, La Gomera und den anderen Kanarischen Inseln verkehren. Von Los Cristianos führt die Landstraße von Guaza die Küste entlang bis nach Playa de Las Galletas – Costa del Silencio, einem weiteren wichtigen touristischen Zentrum.

WEIT WEG VON DER KÜSTE
Während sich der Tourismus vornehmlich an der Küste entwickelt hat, spiegeln die hoch gelegenen Gebiete von Arona und Adeje Tradition, Kultur und ländlichen Zauber wider. Die Einwohner dieser Orte leben bis heute vorwiegend von der Landwirtschaft. Die Bauern suchten einst die oberen Höhenlagen auf, wo der Boden fruchtbarer ist, und entflohen damit der Hitze und Trockenheit der Küste. Von Playa de los Cristianos kreuzt eine Straße die Autobahn und führt zu der Ortschaft Arona, der Bezirkshauptstadt. Ihr historisches Zentrum umgibt die San Antonio Abad Kirche, ein exzellentes Beispiel traditioneller Architektur. Alte Herrenhäuser und schöne gepflasterte Straßen erhalten ihren Zeitgeist. Die Landstraße TF-28 führt von Arona nach Adeje. Diese Stadt präsentiert interessante Zeugnisse ihrer historischen Vergangenheit, die bis auf die Zeit vor der spanischen Eroberung zurückreicht. Gemäß der Legende der Guanchen war dies der Wohnort des Königs der Insel Teneriffa, Mencey Axerax, auch Gran Tinerfe genannt, vor der Aufteilung in neun Stammesreiche. Es heißt, es sei die Teilung des Inselreichs gewesen, die später die Eroberung durch die Spanier ermöglicht habe, da sich diese geschickt die Rivalitäten der verschiedenen Stämme zu Nutze machten. Die Kirche Santa Úrsula und die Kirche des Klosters Nuestra Señora de Guadalupe y San Pablo an der Hauptstraße sind neben la Casa Fuerte die wichtigsten Gebäude. La Casa Fuerte ist ein altes Kastell aus dem 16. Jahrhundert, heute eine halbe Ruine, das einst dazu bestimmt war, die häufigen Piratenangriffe jener Zeit abzuwehren und die Zuckerrohrerzeugnisse der Region zu lagern.

BARRANCO DEL INFIERNO
Von la Casa Fuerte geht ein Wanderweg ab, der in das Naturgebiet von
Barranco del Infierno hineinführt. Der Weg verläuft durch ein außergewöhnlich schönes Naturreservat und endet an einem 200 Meter hohen Wasserfall. Obwohl
die Wanderung mehr als drei Stunden in Anspruch nimmt und einen mittleren Schwierigkeitsgrad aufweist, gehört sie zu den beliebtesten der Insel.
Um den natürlichen Reichtum zu schützen, der durch hohe Besucherzahlen gefährdet ist, wurde die Besucherzahl auf 200 Personen pro Tag beschränkt.
Es ist notwendig, eine Reservierung unter der Telefonnummer 922 782 885 vorzunehmen und den Eintrittspreis zu entrichten.

AUF 1.500 METERN HÖHE
Um den kleinen ruhigen Ort Vilaflor zu besuchen, der auf einer Höhe von 1.500 Metern liegt, muss man zunächst in die Ortschaft von Arona zurückkehren. Die wichtigsten Gebäude des höchst gelegenen Ortes von Spanien sind die San Pedro Kirche und das Kloster, das zu Ehren des hier gebürtigen Heiligen Pedro de Bethencourt errichtet wurde. Vilaflor ist von einem dichten Kiefernwald umgeben. Neben der Straße, die zum Teide hinaufführt, steht unmittelbar am Ortsausgang der Pino Gordo, eines der ältesten und herausragendsten Exemplare der widerstandsfähigen Kanarenkiefer, die selbst Waldbrände zu überleben vermag. Der Umfang des Pino Gordo beträgt über 10 Meter. Ganz in der Nähe von hier führt ein Wanderweg zur Mondlandschaft hinauf, ein weiteres Naturwunder dieser Insel.

Infos unter: http://www.costa-adeje.es/cadeje/ADEJE/published_deu/DEFAULT/quehacer_3145.html

Erstellt am: 18.03.2014 10:46 Uhr

Zündfunke, 17.03.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Kennen Sie den Spruch auch: „Oh hab’ ich’s wieder so im Kreuz“. Ich möchte nicht wissen, wie viele von uns das heute wieder gesagt haben, als sie aus dem Bett gestiegen sind. Ich sag das manchmal auch. Und warum? Der Mensch, der ja eigentlich ein Bewegungstier ist, der sitzt einfach zu viel, viel zu viel – ich eingeschlossen. Er ist vom Bewegungs- zum Sitztier geworden. Im Auto, am Schreibtisch, vorm Fernseher – wir sitzen und sitzen. Vielleicht ahnen Sie schon, um was es mir diese Woche geht: Genau – um Körperhaltungen und darum, was sie mit uns machen und was wir mit ihnen machen. Als Ausdruck von inneren Haltungen – und auch als Ausdruck von Religion.
Ich fange also mit dem Sitzen an. Wer viel stehen oder gehen muss, der weiß wie gut es tut, wenn man endlich mal sitzen kann; sich auf den Stuhl fallen lassen, sich einfach nur ausruhen. Ja, das Sitzen hat mit Ruhe zu tun, mit Rast. Als Wanderer weiß ich das. Eine Wanderung lebt doch geradezu von den Ruhepausen, von den Rastzeiten. Das Sitzen zeigt mir dann an: Ich habe Zeit. Ich nehme mir Zeit für mich selbst oder für andere. Es gibt zwar auch gute Gespräche im Gehen oder zwischen Tür und Angel, aber wenn es ernst wird oder wenn es schön werden soll, dann setzt man sich, nimmt Platz beieinander und miteinander. So steht das Sitzen für mich auch für Verbundenheit und Vertrautheit. Mit jemandem, der einem fremd ist oder unsympathisch ist, setzt man sich nämlich nicht so schnell zusammen.
Dann hat Sitzen hat auch mit Würde und Sammlung zu tun. Wichtige Leute und Respektspersonen sitzen auch. Der Richter im Gericht oder der Bischof auf seinem Bischofssitz. Geistliche Lehrer sitzen auch, allen voran – Jesus von Nazareth. Wenn er seine Botschaft vom Reich Gottes verkündet hat, dann hat er seine Jüngerinnen und Jünger um sich gesammelt, sich hingesetzt und zu ihnen gesprochen. Buddha ist meistens sitzend dargestellt. In sich ruhend, wie eine menschliche Pyramide. Und: Meditiert wird ja auch meistens im Sitzen. Denn das Sitzen nützt ganz wunderbar die Schwerkraft aus. Ich kann mich fallen lassen, muss mich nicht anstrengen, keine Muskeln anspannen. Ich kann mich entspannen an Leib und Seele ohne gleich dabei einzuschlafen. Und wenn es gelingt mit den Muskeln auch die Gedanken zu lockern, dann kann ich vielleicht auch ein wenig nach innen schauen. In mein Zentrum, mein Herz, das im Sitzen, gerade im Sitzen meine Mitte ist. Also, vielleicht ergibt sich ja heute die Möglichkeit, sich bewusst einmal hinzusetzen, ruhig zu werden und zu schauen, in mein Herz oder einem Anderen in die Augen.

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Erstellt am: 18.03.2014 10:33 Uhr

Predigt am 2. Fastensonntag 2014 (16.03.)

Lesung: Gen 12, 1-4a / Evangelium: Mt 17, 1-9
Schwestern und Brüder!
Finden Sie es nicht auch schön, dass es für jeden Menschen in seinem Leben herausragende Ereignisse, Höhepunkte, ja sogenannte „Hoch-Zeiten“ gibt, die uns etwas von dem vermitteln, was es heißt, den „Himmel auf Erden“ zu spüren? Ich denke doch, dass in jeder und jedem von uns bei solchen Gedanken ganz unterschiedliche Erinnerungen wach werden: Erinnerungen an Begegnungen mit Menschen, die uns wichtig geworden sind und denen wir uns sehr verbunden fühlen; Begegnungen und Erlebnisse in unserem beruflichen Leben, in Ehe und Familie; vielleicht auch die Erinnerung an ein Gespräch, welches uns nachhaltig im Bewusstsein geblieben ist oder auch die wunderschönen Tage eines Urlaubs – vielleicht gerade die Tage hier auf Teneriffa.
Ich kann mir vorstellen, dass wir alle, so wie wir hier sind, von solchen Lebenshöhepunkten erzählen könnten, in denen wir einfach glücklich, ja glückselig waren; an die wir gerne zurückdenken und die uns vielleicht auch ein Stück weit verändert haben – positiv verändert haben. Deshalb meine ich, ist es auch vollkommen natürlich, dass man solche Augenblicke gerne festhalten möchte; dass man es sich aus ganzem Herzen wünscht, genau dieser Zustand, dieses Gefühl des Glücklich- und Zufriedenseins sollte nie vergehen – frei nach dem Motto: „So ein Tag, so wunderschön…“
Obwohl wir also alle durchaus solche Glücksgefühle und Glücksmomente nachempfinden können, so würde es mich persönlich doch mehr als reizen, einmal bei dem Menschen nachzufragen, der uns die Glücksmomente des heutigen Evangeliums überliefert hat – also bei Matthäus selbst. Was hat ihn denn bewogen, diese Zeilen aufzuschreiben? Was wollte er seinen Leserinnen und Lesern, seinen Hörerinnen und Hörern damit sagen? Ich weiß, so ein „Ferngespräch“ über die Distanz von fast 2000 Jahren ist nicht ganz einfach, aber die Bibelwissenschaftler haben ja in der Zwischenzeit so gründlich gearbeitet und recherchiert, dass man heutzutage mit relativ großer Wahrscheinlichkeit vermuten kann, was Matthäus mir auf meine Fragen antworten würde. Und genau deshalb will ich dieses kleine Gespräch mit ihm riskieren und Sie alle daran teilhaben lassen. Vielleicht geht uns dabei ja wirklich das ein oder andere auf, was wir bislang noch als Frage auf diese Erzählung hin mit uns herumgetragen haben.
Meine erste Frage an Matthäus wäre: „Könnten Sie mir denn einen Einstieg in Ihre Erzählung von der Verklärung Jesu nennen? Was waren denn Ihre Voraussetzungen für die Art von Niederschrift, die Sie gewählt haben?“ Und der Evangelist würde mir wahrscheinlich antworten: „Am besten gehen wir mal von unseren Vorstellungen über die Welt aus. Mein Weltbild damals war ja ein völlig anderes als das Ihrige heute. Naturwissenschaft und Technik, die das Leben der Menschen von heute prägen, die kannten wir damals nicht. Wenn Sie heute den Namen eines Berges hören oder etwas von Lichterscheinungen , dann schalten Sie Ihr Smart- oder I-Phone an und „googlen“ das. Und wer des „googlens“ nicht mächtig ist, der schaut in einem Atlas oder einem Physikbuch nach. Genauso gilt: Wenn Sie etwas von einer „Wolke“ lesen, dann fragen Sie in aller Regel einen Meteorologen, und bei Vorgängen, die Sie sich nicht erklären können, da muss dann der Parapsychologe herhalten. Bei meinen Zeitgenossen stellten sich da aber ganz andere Gedanken ein: Berge waren für sie immer schon der Hinweis auf die Größe Gottes oder mussten auch als Berührungspunkte zwischen Himmel und Erde herhalten. Wenn sie deshalb eine Geschichte hörten, die sich auf einem Berge zutrug, dann konnten sie diese sofort in die vielen anderen Berggeschichten einordnen, die sie sich immer wieder erzählten. Sie gehörte dann eben zur Geschichte Abrahams, der auf einem Berg seinen Sohn Isaak opfern sollte – oder zur Geschichte des Mose, der am Berg Horeb den brennenden Dornbusch sah und dabei sein Berufungserlebnis hatte oder der später auf dem Berg Sinai den Dekalog, die Zehn Gebote, von Gott entgegengenommen hat. So könnte ich Ihnen noch viele solcher Berggeschichten aufzählen, die meine Leserinnen und Leser im Hinterkopf hatten. Genau deshalb aber war es mir auch wichtig, entscheidende Erfahrungen mit Jesus eben auf einem Berg zu lokalisieren. Denken Sie nur an die Bergpredigt oder den Abschied Jesu von seinen Jüngern.
Das Wort Wolke weckte gleichfalls solche Assoziationen: Ohne Wolke gibt es keinen Regen und ohne Regen gibt es kein Leben, kein Wachstum auf dieser Erde. Gerade deshalb aber was es nur logisch, dass die Wolke zum Zeichen, ja zum Symbol Gottes wurde, der uns allen ja das Leben geschenkt hat. Immer also, wenn das Volk Israel von der besonders intensiven Gegenwart Gottes erzählen wollte, tauchte deshalb die Wolke auf. Denken Sie nur mal an die 40-jährige Wüstenwanderung hinter der Wolkensäule her oder auch an die Wolke auf dem Sinai bei der Verkündigung der Zehn Gebote. Außerdem waren“, so würde Matthäus sicherlich auch noch weiter berichten, „auch Licht und Sonne Hinweise auf die Herrlichkeit Gottes. Und wenn Mose oder Elija in einer Geschichte auftauchten, dann fragten die Leute nicht zuerst: Wie geht denn das jetzt? Nein, sie erinnerten sich vielmehr daran, welche großartige Bedeutung diese beiden Gestalten für ihr Volk hatten. Der große Befreier und der großartige Prophet – und diese beiden sprechen da jetzt mit Jesus. Damit wird doch aber allen deutlich: Jesus selbst ist sowohl ein Befreier, wie auch ein Prophet.“
An dieser Stelle würde ich den Evangelisten unterbrechen und fragen: „Heißt das also im Klartext, dass die ganze Geschichte nur symbolisch zu verstehen ist?“ Und Matthäus würde wahrscheinlich mit einem inneren Schmunzeln antworten: „Sehen Sie, da haben wir’s. Dieses „nur“, das dürfte der entscheidende Punkt sein. Ihnen geht es – und ich glaube, dass das vollkommen normal und auch legitim ist für Euch Menschen des 21. Jahrhunderts – Euch geht es zunächst einfach darum, dieses Ereignis zu lokalisieren, es zu datieren und die Phänomene zu erklären. Mir aber ging es damals um etwas ganz, ganz anderes. Ich wollte nämlich mit dieser Geschichte all die Erfahrungen, die die Jünger in ihrem Zusammensein mit Jesus und über seinen Tod hinaus gemacht haben, in dieser Erzählung bündeln. Und für mich heißt einfach die Quintessenz aus all diesen Erfahrungen: Er ist der Sohn Gottes. Mit ihm ist ein Stück Himmel auf diese Erde gekommen; er ist für uns das sichtbare Abbild des ansonsten unsichtbaren Gottes. Er ist mein Befreier für ein Leben in Fülle und er verheißt mir ein Leben nach dem Tod – er verheißt mir Ewigkeit.
Die Geschichte der Verklärung, die ich hier erzähle ist also kein Tatsachenbericht, sondern vielmehr eine Erklärung dafür, wer dieser Jesus wirklich war. Weil wir aber diese Wirklichkeit nicht begreifen, sondern nur von ihr ergriffen sein können, bleibt uns nichts anderes als symbolisch von ihr zu reden. Wir müssen immer neue Bilder finden für das, was wir eigentlich nicht sagen können. Und deshalb ist diese Geschichte wahr, auch wenn es nicht so war. Verstehen Sie?“ Darauf kann ich jetzt erwidern: „Das leuchtet mir durchaus ein. Aber dann müssten wir ja, um Ihr Evangelium richtig zu verstehen, diese Symbolsprache wieder ganz neu lernen?“
Und Matthäus würde sagen: „Sie sind doch schon dabei. Haben Sie nicht gesagt: Das leuchtet mir ein? Sehen Sie, das ist doch schon symbolisch gedacht. Wenn Sie einmal Ihre Worte genau unter die Lupe nehmen, dann werden Sie merken, wie oft Sie in Bildern sprechen bzw. wie oft man Ihre Sätze nur in einem übertragenen Sinne verstehen kann. Nur zwei Beispiele will ich Ihnen benennen: Sie lernen einen Menschen kennen, der Ihnen zeigt, wie schön und sinnvoll das Leben sein kann – und Sie sagen daraufhin: Ich sehe alles in einem anderen Licht. Oder Sie begegnen einem, der Sie fasziniert – und Sie sagen dann: Der hat aber eine Ausstrahlung! Und Sie sagen das, obwohl sich in beiden Fällen die Lichtverhältnisse doch gar nicht verändert haben – stimmts?“ – „Schön und gut“, würde ich daraufhin sagen, „aber wie können wir denn heute, 2000 Jahre nach dem Tod Jesu erfahren und spüren, was den Jüngern damals aufgegangen ist?“
Und Matthäus würde mir erwidern: „Sehen Sie, da bin ich Ihnen doch keinen Schritt voraus. Ich habe Jesus auch nicht persönlich gekannt, aber ich habe mich anstecken lassen von all dem, was über ihn erzählt wurde. Ich habe Leute getroffen, die in seiner Nachfolge zu leben versuchten. Wir haben einander seine Worte vorgelesen; haben das Mahl miteinander gefeiert, wie er es wollte; haben gebetet und uns bemüht, andere von unserer Lebensausrichtung zu überzeugen. Nur durch das Tun, das Ausprobieren, das Mitleben, Mitfeiern und Mitbeten in einer Gemeinde ist mir das klar geworden, was ich dann in meinem Evangelium in verschiedenen Erzählungen und Geschichten weitersagen wollte: In Jesus habe ich Maß, Sinn und Ziel meines Lebens entdeckt – er ist für mich die entscheidende Botschaft Gottes an uns Menschen.“
„Ist das dann auch für uns der einzige Weg zum Glauben?“, würde ich ein letztes Mal nachfragen. „Genau“, würde Matthäus sagen, „und im Übrigen habe ich Ihnen für diesen Weg in meiner Geschichte noch zwei Dinge mitgegeben. Einmal einen kleinen Trost, denn nicht alle, sondern nur drei der Jünger war dieses Spitzenerlebnis mit Jesus vergönnt. Und zum anderen die Aufforderung, sich niemals im Glauben allzu häuslich einzurichten, sprich sich niemals mit dem Erreichten zufrieden zu geben. Dass aus dem Hüttenbau des Petrus nichts wurde, sollte deutlich machen: In dieser Welt gibt es keine „himmlische Ruhe“ – nein, der Glaube wird auch Sie ein Leben
lang in Atem halten. Denken Sie an mich! Alles Gute.“

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Erstellt am: 17.03.2014 10:55 Uhr

Zündfunke, 16.03.14

Andrea Bolz
„panta rhei – alles fließt“ – das hat der griechische Philosoph Heraklit um 500 vor Christus gesagt (ca. 540-480). Mit diesen zwei Wörtern hat er etwas Wichtiges auf den Punkt gebracht, etwas, was uns existenziell betrifft: Egal, was ist, nichts bleibt, wie es war. Alles wandelt sich. Das Leben verändert sich. Aus einem Stein wird irgendwann einmal Sand. Aus einem jungen Mädchen wird einmal eine alte Frau. Jeder Präsident wird einmal seine Macht verlieren.
Eine zutiefst menschliche Reaktion ist zunächst die: Ich möchte, dass alles so bleibt, wie es ist. Ich will an Vertrautem festhalten. Warum ist das so? Vielleicht weil ich Angst habe, etwas zu verlieren, wenn ich es loslasse.
Dass sich das Leben wandelt, können wir nicht verhindern. Klassische Wandlungsphasen sind die Pubertät und die Wechseljahre. Auch Gefühle sind nicht von Dauer, sondern wechseln, verändern sich. Manchmal Gott sei Dank! Zunächst bin ich verunsichert, stelle mich vielleicht allmählich innerlich um und richte mein Leben neu aus. Bleibt die Frage – in welche Richtung?
Es gibt aber auch unfreiwillige Veränderungen: eine schwere Krankheit, eine schmerzliche Trennung, der Tod eines lieben Menschen. Was seither getragen hat, trägt auf einmal nicht mehr. Das kann einen völlig durcheinander bringen, Angst machen und aus der Bahn werfen.
„panta rhei“ – alles fließt, nichts ist von Dauer. Das ist eine Feststellung, das sind natürliche oder schmerzliche Erfahrungen. Doch wie gehe ich mit solchen Veränderungen um? – Das ist bei jedem ein persönlicher, einzigartiger und sehr sensibler Prozess. Ich wünsche ihnen dabei, dass die auf ihre eigene innere Kraft vertrauen. Dass sie die Hoffnung haben, dass so manches heil und zum Guten geführt werden kann.
Ich wünsche ihnen Menschen an Ihrer Seite, die Ihnen dabei beistehen, die an sie glauben.
Und ich wünsche Ihnen und mir, dass nicht alles in meinem Sinne gut ausgeht. Aber ich glaube, dass alles einen Sinn hat, egal wie es ausgeht, und dass Gott es gut mit mir meint.
(nach einer Idee von Pfarrer Michael Broch)

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Erstellt am: 17.03.2014 10:53 Uhr

Zündfunke, 15.03.14

Andrea Bolz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Wie wir wohl alle noch wissen, hatten die Menschen am Paradies nicht lange Freude. So jedenfalls erzählt es die Bibel. Adam und Eva wurden verjagt, nachdem sie von der verbotenen Frucht gegessen hatten. Die nämlich verschaffte ihnen die Fähigkeit Gut und Böse zu unterscheiden. Wer das einmal erkannt hat, so die Geschichte, für den ist das Paradies für immer verloren. In der ganz irdischen Gegenwart beschäftigen uns mal wieder oder immer noch die Steuerhinterziehungsgeschichten, irgendwelche Verwicklungen der Politiker in irgendwas usw. Was da auf öffentlicher Bühne stets als großes Theater inszeniert wird, inszenieren nicht wenige von uns privat wie beruflich im Kleinen: Täuschen, tarnen, Nebelkerzen werfen. Alles nur, um nicht eingestehen zu müssen, dass man selber Mist gebaut hat. Da wird geeiert, verschleiert und falls nötig auch mal gelogen. Wenn schließlich alles nichts mehr hilft, dann sind es die bösen Anderen, die widrigen Umstände oder was es sonst noch gibt. Der Entschuldigungswahn ist so alt wie die Menschheit. Schon Adam, so erzählt die Bibel weiter, wälzte die Schuld auf Eva ab und Eva auf die böse Schlange. Die hatte allerdings dummerweise keine Ausrede und musste dran glauben. Den beiden Übeltätern aber fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen: Das Paradies des glücklichen Nicht-Wissens war endgültig futsch. Das war der Preis der Freiheit, der Preis dafür, das Leben von nun an selbst bestimmen und verantworten zu können und auch zu müssen. Klar, unsere Freiheit möchten wir auf keinen Fall mehr missen, aber so ein Stück vom Paradies hätten wir halt auch noch gern. Dumm nur, dass beides zusammen nicht zu haben ist. Für den Umgang mit Affären und eigenem Versagen kann das nur heißen: Endlich erwachsen werden und aufrecht dazu stehen, wenn wir uns im Einzelfall wissentlich gegen das Gute entschieden haben. Gerade die Fastenzeit bietet uns dazu Gelegenheit, über unser Leben und seine eingefahrenen Fahrbahnen intensiver nachzudenken, und vielleicht ganz bewusst die Spur zu wechseln, und nicht nur dann, wenn mir mein Vordermann mal wieder im Weg zu sein scheint.

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Erstellt am: 17.03.2014 10:51 Uhr

Zündfunke, 14.03.14

Andrea Bolz
Wir sind mal wieder in der Fastenzeit angekommen. Einige Tage haben wir schon hinter uns, die größte Zeit aber noch vor uns. Deshalb heute meine Frage: brauchen wir wirklich noch eine Fastenzeit? „Nein“, sagt mir eine ältere Frau. „Ich habe genug von Verboten und Verzicht. Bleib mir damit vom Leib, das hatte ich mein ganzes Leben lang. Das ist doch nicht mehr zeitgemäß“! „Aber Ja“, sagt eine andere. „Ich brauche Zeiten wie die Fastenzeit. Die stoßen mich an, über mein Leben nachzudenken. Dazu gehe ich jetzt jede Woche ausgiebig spazieren.“ „Nicht zeitgemäß“, „anstößig“, „verrückt“. Das hat sich auch Jesus anhören müssen. Die einen hat er provoziert, anderen geholfen, er hat Frieden gestiftet und gleichzeitig Menschen verärgert. Wenn er von Gott sprach, hat er die Zuhörer verwirrt: Gott ist ganz nah bei den Menschen – aber nicht zu greifen. Er ist der Welt zugewendet – aber nicht von dieser Welt. Gott bleibt immer auch rätselhaft. In der Fastenzeit versuchen viele Menschen, diesem Rätsel ein wenig näher zu kommen. Sie lassen sich dazu von Jesus provozieren. Sie probieren aus, wie es ist, „anders“ zu sein. Sie verzichten ganz bewusst auf etwas oder verändern eingefahrene Gewohnheiten, sie hören mehr auf ihre innere Stimme. Immer geht es darum, den eigenen Weg zu finden, den Weg zur Mitte, um immer mehr Mensch und immer mehr Christ zu sein. Auf Jesus zu hören, das provoziert. Jesus fordert auf, dem Inneren, der Persönlichkeit mehr Raum zu geben als dem „Image“ und dem äußeren Schein. Er macht uns Mut, unsere Grenzen auszuloten. Aber er lehrt uns auch, dass wir nicht alles machen können. Es ist eine ziemliche Gratwanderung zwischen Rebellion und Bescheidenheit. Ein brasilianischer Priester formuliert das so: …
Ich will alleine bleiben, und Er sagt mir: Komm und folge mir!
Ich schmiede Pläne, und Er sagt mir: gib sie auf!
Ich will begreifen, und er sagt mir: glaube!
Ich will Poesie, und er redet mir konkret.
Ich will Gewalt, und Er redet mir vom Frieden!
Ich rede vom Frieden, und Er sagt mir, er sei gekommen, um das Schwert zu bringen.
Ich will größer sein, und Er sagt mir: werde wie ein Kind!
Ich will mich verstecken, und Er sagt mir zeige dein Licht!
Ich will auf den ersten Patz, und Er sagt mir: setz dich auf den letzten! Nein! Ich versteh diesen Jesus nicht!
Er provoziert mich.
Wie so viele von seinen Jüngern hätte auch ich Lust, mir einen anderen Messias zu suchen, der klarer ist und mich weniger fordert.
Aber… ich kenne keinen, der wie Er Worte des ewigen Lebens hat.
Und deshalb bleibe ich bei ihm“. (Pater Zezinho)

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Erstellt am: 17.03.2014 10:50 Uhr

Zündfunke, 13.03.14

Andrea Bolz
Von dem bekannten Priester und Künstler Sieger Köder gibt es ein für mich wunderschönes Bild, auf dem ein Harlekin zu sehen ist, bunt gekleidet, auf einem Stapel Bücher sitzend, der in sich zusammenfällt. Der Harlekin schläft, die Maske ist ihm leicht nach hinten gerutscht, und das wichtigste, er hält eine Rose in seiner rechten Hand.
Was den Harlekin bewegt, ich weiß es nicht. Aber auch wir tragen oft Masken, um uns so vor der Welt zu schützen. Wir verschließen unser Herz und spielen unserer Umwelt ein Theater vor. Dies können wir, weil wir es im Laufe unseres Lebens gelernt haben, oder lernen mussten. Wenn schon in unserer Welt das große Chaos herrscht, so wahren doch wir die Fassung. So wie es auch in der Bibel heißt: „Der Mund kann lachen, wenn das Herz auch traurig ist.“ (Spr. 14,13)
In vielen Situationen in unserem Leben ringen wir um unser wahres Ich, um unsere Echtheit. Wir fragen uns, andere, oder vielleicht auch Gott, wer wir wirklich sind, wen die anderen vor sich sehen; ob sie wohl unsere Zerrissenheit, unsere Unsicherheit erahnen und spüren?
Die Rose in der Hand des Harlekins erinnert mich an das allseits beliebte Spiel aus Kindertagen, das wir immer mit Gänseblümchen gespielt haben: „er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich, er liebt mich nicht;;;;;;“
Aber wie ist es mit Gott, liebt er mich auch?
Wir haben viel über Gott zu lesen in heutiger Zeit, viele meinen, Gott zu kennen, haben zu ihm gebetet und tun es immer noch. Aber wie der Harlekin auf seinen Büchern, sitzen wir auf einem Berg Gehörtem und Gelesenem über Gott. Aber Gott ist mehr, als das was wir lesen, mehr als das was wir begreifen können, und gerade deshalb begreifen wir ihn nicht.
Gott schaut uns tief in unser Herz, auch in unser manchmal zweifelndes, trauriges, einsames Herz. Er möchte uns seine vorbehaltlose Liebe schenken, um als schwache, unwissende, fehlerhafte Menschen in seiner Herrlichkeit leben zu können.

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Erstellt am: 14.03.2014 09:42 Uhr

Neuer Gemeindebote – Fastenzeit 2014

Liebe Gemeindemitglieder, liebe Freundinnen und Freunde unserer Gemeinde auf Teneriffa,
seit heute ist unser neuer Gemeindebote für die Fastenzeit online. Wenn Sie Zeit haben und sich informieren wollen, dann schauen Sie doch einfach nach unter: http://www.katholische-gemeinde-teneriffa.de/Gemeindebote_Fastenzeit14.pdf oder drucken ihn gleich aus unter: http://www.katholische-gemeinde-teneriffa.de/Gemeindebote_Fastenzeit14_Druck.pdf . Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Durchsicht und sollten Sie die nächste Zeit auf die Insel kommen, dann freuen wir uns auf ein Wiedersehen mit Ihnen.
Herzlichst
Andrea und Bertram Bolz

Infos unter: http://www.katholische-gemeinde-teneriffa.de/Gemeindebote_Fastenzeit14.pdf

Erstellt am: 12.03.2014 19:23 Uhr

Zündfunke, 12.03.14

Andrea Bolz
Kennen sie auch dieses wohlige Gefühl, das entsteht, wenn eine Klangschale angeschlagen oder gerieben wird. Ihr Klang lädt zur Stille und Meditation ein. Es tut einfach nur gut, dem langsam verklingenden Ton zu lauschen.
Jede dieser Klangschalen hat einen unverwechselbaren Ton. So wie auch jeder Mensch einen unverwechselbaren, einmaligen Ton hat, den es gilt zum Klingen zu bringen. Und wie bei einer Klangschale, braucht es auch bei uns Menschen jemanden, der uns anschlägt und uns zum Klingen verhilft. Jemanden, der mir hilft, meinen persönlichen Weg zu verstehen und mich immer wieder anstößt, damit ich klingen kann, und ich nicht nur stumm und fade dastehe, wie eine Klangschale, die auf einem Regal vergessen wurde und deshalb einstaubt.
Es ist gut, mir immer wieder einmal die mir wichtigen „An-Stöße“ in meinem Leben in Erinnerung zu rufen. Sie mir auch vor meinem geistigen Auge vorzustellen, die Menschen, die mich angestoßen haben oder mich immer noch anstoßen. Ich muss sie immer wieder vor meinem geistigen Auge an mir vorbeiziehen lassen. Jedes Wort, das mir geholfen hat in einer schweren Entscheidung, jede für mich wichtige Begegnung mir immer wieder bewusst machen und nicht nur einfach wegschieben nach dem Motto: Vorbei und vergessen.
Und noch etwas ist wichtig: Damit eine Klangschale klingen kann, muss sie leer sein. Und ich sollte das auch. Denn in dem Maße, in dem ich offen und vorurteilsfrei bin, in dem ich mich frei mache von einer mir auferlegten oder mir zugedachten Rolle, eines bestimmten Images, nur dann wird mein ureigener Klang zum Tragen kommen. Dann kann ich so richtig ins Schwingen geraten, dann können sich die mir zugedachten Töne richtig entfalten und dann kann ich wirklich ich selbst sein. Und wer wünscht sich das denn nicht, jeden Tag aufs Neue wirklich er selbst zu sein. Ich jedenfalls wünsche es Ihnen, dass es Ihnen gelingt, ihre Klangschale zum Klingen zu bringen, und das nicht nur heute.

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Erstellt am: 12.03.2014 19:12 Uhr