Zündfunke, 06.04.14

Andrea Bolz, Gemd.-Ref., Puerto de la Cruz
In der vergangenen Woche habe ich immer wieder versucht, Zitate aus Paulo Coelhos Büchern in unser aller Leben zu übertragen. Für mich geht es in allen seinen Büchern letztendlich darum, dass ich mich selbst erkenne und entdecke und zu mir stehe und, dass es in der Welt nicht nur um die Dinge selbst geht, sondern um unsere Einstellung ihnen gegenüber, und wie wir mit den gemachten und erlebten Erfahrungen umgehen. Eine Geschichte über Zwietracht und Versöhnung von Paulo Coelho, die er das Märchen von den zwei Straßen nennt, bringt genau dies auf den Punkt. Ich lese sie ihnen heute vor, und beschließe damit eine Woche mit und über Paulo Coelho:
„Im fernen Osten von Armenien gab es einst ein kleines Dorf, welches sich entlang von zwei parallel laufenden Straßen entwickelt hatte, die bekannt waren als die Südstraße und die Nordstraße. Eines Tages wanderte ein Fremder entlang der Südstraße und er beschloss auch die andere Straße zu besuchen; die örtlichen Kaufleute bemerkten allerdings, dass seine Augen voller Tränen waren.
Irgendjemand in der Südstraße muss wohl gestorben sein, sagte der Schlachter zum Tuchhändler, sieh nur, wie dieser arme Fremde weint, der gerade von dort kommt.
Ein Kind hörte zufällig diese Äußerung und begann verzweifelt zu weinen, denn es wusste bereits, dass der Tod etwas sehr Trauriges war. Bald darauf weinten alle Kinder in der Straße. Höchst beunruhigt entschied der Fremde, sogleich abzureisen. Die Zwiebeln, die er sich zum Essen geschält hatte, warf er weg und er entfernte sich eilends. Die Mütter waren erschrocken, als sie ihre Kinder weinen sahen und wollten sofort herausfinden, was geschehen war. Sie entdeckten, dass der Schlachter, der Tuchhändler und inzwischen auch andere Kaufleute höchst beunruhigt waren über die Tragödie, die sich in der Südstraße ereignet hatte. Danach flogen die Gerüchte mit Windeseile, und da das Dorf nur wenige Einwohner hatte, wusste eh bald jeder, der in der Nähe der beiden Straßen wohnte, dass etwas Schreckliches geschehen war.
Nur wenig später hatte sich das Gerücht über den Ausbruch einer tödlichen, bisher unbekannten Seuche im ganzen Dorf ausgebreitet. Und weil das Weinen mit dem Besuch des Fremden in der Südstraße begonnen hatte, waren sich die Bewohner der Nordstraße einig, dass die Plage dort ihren Anfang genommen haben musste. Noch vor Einbruch der Dunkelheit hatten die Bewohner beider Straßen ihre Häuser verlassen und strebten in die östlichen Berge. Heute, Jahrhunderte später, ist das Dorf immer noch völlig verlassen. Die Nachfahren der Einwohner beider Dörfer sprechen immer noch nicht miteinander, weil Zeit und Legende eine Mauer der Angst zwischen ihnen aufgebaut haben“.

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Erstellt am: 07.04.2014 20:01 Uhr

Zündfunke, 05.04.14

Andrea Bolz, Gemd.-Ref., Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
In seinem Roman „Elf Minuten“ schreibt Paulo Coelho folgendes:
„Die Achterbahn ist wie mein Leben und das Leben ist ein starkes, berauschendes Spiel. Leben heißt etwas riskieren, hinfallen und wieder aufstehen; Leben ist wie Steilwandklettern, es bedeutet, nicht zu ruhen und nicht zu rasten bis man den eigenen Gipfel erklommen hat.“
Sind sie jemand, der gerne in einer Achterbahn fährt? Ich nicht! Vor allem die modernen schnellen Geräte haben es mir wirklich nicht angetan. All die kreischenden jungen Menschen, mit den doch dann oft angstverzerrten Gesichtern, nein, das muss ich mir nicht antun, aus dem Alter bin ich längst herausgewachsen, wo ich mir und anderen damit noch irgendetwas beweisen müsste. Und die Magenschmerzen hinterher, das ist es alles nicht wert. Außerdem ist mein Leben Achterbahn genug, ich brauch also nicht auch noch diesen Kick.
Oder kann man mit einer solch rasanten Fahrt jene Achterbahnen, die uns im Leben so oft durcheinanderwirbeln, verarbeiten? Ich glaube eher nicht.
Jedes Leben verläuft von ganz allein in Achterbahnen, es ist einfach nicht so leicht auf nur einer, und dann auch noch einer geraden und ebenen Spur zu leben. Wie oft schon bin ich hingefallen um dann wieder aufs Neue aufzustehen und weiterzugehen, manches Mal humpelnd, manches Mal vor Entsetzen über den Fall mich umdrehend, in der Angst, dass mich dabei irgendwer beobachtet hat und ich gehe dann weiter, als wenn nichts geschehen wäre. Bei solchen Erfahrungen stelle ich mir dann schon die Frage, warum und wozu dies alles gut sein soll. Warum kann es denn nicht auch leichter, einfacher und ohne Rückschläge und Schmerzen vorwärts gehen? Was für ein Sinn steckt hinter dem Ganzen?
Und genau dieses Warum und Wozu ist es, das ich erst dann erkenne, wenn ich an meinem vermeintlichen Ziel angekommen bin. Wenn ich meine Fahrt zu genau diesem Ziel noch einmal rückwärts schauend betrachte. Dann kann ich sie verstehen, meine Stürze, meine Umwege, meine Berg- und Talfahrten, meine Verletzungen, die ich mir auf diesen Fahrten zugezogen habe. Und dann kann ich auch versuchen sie anzunehmen. Dass das nicht immer so leicht geht, ist mir sehr wohl bewusst. Es gibt einfach Menschen, die scheinen in ihrem Leben öfters unfreiwillig in eine Achterbahn gesetzt zu werden als andere. Warum das so ist, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich alles dafür tun werde, immer und immer wieder, aus meiner Achterbahn des Lebens auszusteigen, solange dies noch möglich ist.

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Erstellt am: 07.04.2014 19:58 Uhr

Zündfunke, 04.04.14

Andrea Bolz, Gemd.-Ref., Puerto de la Cruz
Haben sie sich für heute etwas Bestimmtes vorgenommen? Oder lassen sie den Tag einfach auf sich zukommen, um dann etwas daraus mitzunehmen? Egal, was und wie sie es heute angehen lassen können, das liegt mitunter ja auch daran, ob sie sich gerade auf der Insel im Urlaub befinden, oder hier ganz normal leben und arbeiten dürfen. Genau das wird ganz wesentlich darüber bestimmen, wie sie Ihren Tag heute planen können, oder auch planen müssen. Für meine Gedanken an diesem Tag spielt das aber nur eine unwesentliche Rolle. Jeder Tag ist für mich ein Geschenk, und es geht für mich darum, wie ich mit diesem Geschenk umgehe. Im Arbeitsprozess stehend, eingebunden in die vielfältigen Aufgaben in Familie und Freizeit fällt es uns Menschen allerdings etwas schwerer, jeden Tag als ein Geschenk, noch dazu vielleicht als ein Geschenk Gottes anzusehen. Im Urlaub geht das dann schon mal leichter. Da fällt es einfach leichter all die Verpflichtungen loszulassen, die uns manches Mal über den Kopf zu wachsen drohen. Deshalb tut Urlaub ja auch Geist und Körper so gut. Möglichkeiten des körperlichen Entspannens gibt es hier auf der Insel genügend, für jeden Geschmack etwas. Aber nicht nur unser Körper braucht ab und zu etwas zum Ausgleichen – wir als Ganzes – als Einheit von Körper, Seele oder Geist brauchen solche Augenblicke, und das nicht nur einmal im Jahr für 14 Tage oder drei Wochen. Solche Auszeiten in den normalen Tagesablauf einzuplanen ist sehr schwer, aber Augenblicke sind immer möglich, egal wie sehr der Alltag einen in Beschlag nimmt.
Paulo Coelho gibt uns in seinem Buch: „Am Ufer des Rio Piedra sass ich und weinte“ folgenden Ratschlag mit für jeden Tag:
„Jeden Tag lässt Gott die Sonne aufgehen und schenkt uns jeden Tag einen Augenblick, in dem es möglich ist, alles das zu ändern, was uns unglücklich macht. Tag für Tag übergehen wir diesen Augenblick geflissentlich, als wäre das Heute wie gestern und das Morgen auch nicht anders. Aber derjenige, der seinen Tag bewusst lebt, nimmt den magischen Augenblick wahr. Er kann in dem Moment verborgen sein, in dem wir morgens den Schlüssel ins Schlüsselloch stecken, im Augenblick des Schweigens nach dem Abendessen, in den Tausenden von Dingen, die uns alle gleich anmuten. Diesen Augenblick gibt es –den Augenblick, in dem alle Kraft der Sterne uns durchdringt und uns Wunder vollbringen lässt.“
Und genau solche Augenblicke wünsche ich Ihnen, nicht nur heute.

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Erstellt am: 06.04.2014 12:10 Uhr

Earth Observatory

Earth Observatory

Infos unter: http://earthobservatory.nasa.gov/TournamentEarth/?src=fb

Erstellt am: 06.04.2014 12:07 Uhr

Zündfunke, 03.04.14

Andrea Bolz, Gemd.-Ref., Puerto de la Cruz
Träume sind Schäume“ besagt ein Sprichwort.
Ist das aber wirklich so?
Oder sind Träume so wirklichkeitsfremd, dass sie zerplatzen können wie Seifenblasen?
Oftmals wird dies wohl wirklich so sein. Wissenschaftler haben hierzu auch schon Untersuchungen durchgeführt und die Gehirnströme gemessen. Aber das interessiert mich in diesem Zusammenhang ganz und gar nicht.
Träume sind Schäume! Oder doch nicht?
Dass Gott zu Menschen durch Träume gesprochen hatte, stellt die Bibel ganz klar heraus, und dass er es bis zum heutigen Tage tut, daran glaube ich.
Nun mag es Menschen geben, die Gott nicht so erleben und daher diese Form der Botschaft als schwärmerisch abtun. Die Bibel spricht aber auch hier ganz klar davon, dass man alles prüfen muss. Vielleicht kommt nicht jeder Traum von Gott, aber dass der Traum, den ich habe, etwas für mich zu bedeuten hat, ist absolut richtig und wichtig; auch wenn ich dadurch wieder einmal etwas für mich „verarbeite“. Und wenn mein Traum etwas für mich zu bedeuten hat, das heißt, etwas mit mir macht, dann kann für mich eigentlich nur Gott dabei die Hand im Spiel haben.
Allerdings bringen mir diese Träume nicht immer nur die Behaglichkeit und das Schöne ins Bewusstsein. Manche Träume wollen mich wach- oder aufrütteln, und ich verstehe sie nicht, noch nicht. Manche Träume zerstören meinen mir selbst auferlegten inneren Frieden und versetzen mich in einen Unruhezustand, den ich eigentlich so gar nicht haben will, denn ohne dieses aufgewühlt werden lebt es sich allemal leichter, zumindest oberflächlich betrachtet. Wenn ich mir aber bewusst mache, dass es genau diese Art von Träumen sind, die mich zum Leben bringen, zu einem vielleicht so nicht von mir geplanten – dann allerdings muss ich mich mit dieser Art von Träumen auseinandersetzen und sie für mich und mein Leben annehmen.
Paulo Coelho`s Gedanken zum Leben und Träumen hat er in seinem Buch „Auf dem Jakobsweg“ verarbeitet und einer dieser seiner Gedanken hört sich so an:
„Wenn wir auf unsere Träume verzichten und den Frieden finden, erleben wir eine kurze Zeit der Ruhe. Doch die toten Träume beginnen in uns zu verwesen, und sie verseuchen, was uns umgibt. Was wir im Kampf vermeiden wollten –die Enttäuschung und die Niederlage- wird zum einzigen Vermächtnis unserer Feigheit.“
Es kann also für uns nichts schöneres geben und nichts mehr als von Gott gewollt, dass wir unser Leben leben, mit unseren Träumen, und sogar, dass wir den Mut haben, unsere Träume Wirklichkeit werden zu lassen.

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Erstellt am: 03.04.2014 20:52 Uhr

Zündfunke, 02.04.14

Andrea Bolz, Gemd.-Ref., Puerto de la Cruz
In dem Roman „Der Alchimist“ von Paulo Coehlo, der eigentlich ein Märchen ist, träumt ein andalusischer Schäfer von einem bei den Pyramiden vergrabenen Schatz und macht sich auf den Weg, um ihn zu suchen. Bis er nach Ägypten kommt muss er viele Abenteuer bestehen; aber das Wesentliche für ihn ist, dass er den Schatz nicht dort wo er ihn vermutete, findet, sondern dass er erkennt, dass sein eigentlicher Schatz am Ausgangspunkt seiner Reise zu finden ist.
Das Fazit für mich aus diesem Märchen: Auf der Suche nach einem vergrabenen Schatz begreift der Schäfer einige wichtige Lebensweisheiten, indem er sich selbst und die Liebe findet.
Schön, im Märchen ist vieles einfacher als im wirklichen Leben. Aber wenn wir ganz ehrlich zu uns selber sind, und tief in uns hinein hören, so denke ich, können wir diese Erkenntnis sehr wohl nachvollziehen.
Es ist nur einfacher, alles wie im Märchen zu sehen; Märchen als etwas Irreales, als etwas wie: „zu schön, um wahr zu sein“, und deshalb vor lauter Bäumen den Wald nicht zu sehen.
Viele Sprichwörter ranken sich um dieses Thema und immer wieder haben Menschen versucht den Grund dafür herauszufinden, warum wir Menschen nun mal so gestrickt sind, dass wir das Ferne, das Unbegreifliche, das Unfassbare eben mehr in unserem Blick haben, als das, was sich in unserer nächsten Umgebung befindet. Dass wir Dingen hinterher rennen, von denen wir eigentlich von Anfang an wissen, dass sie nicht zu uns passen, dass wir eigentlich das gar nicht wollen, was wir jetzt schon wieder tun.
Erkennen wir das, was uns umgibt, was wir haben, nicht als ebenso wertvoll und beachtenswert an, wie das in der Ferne, wie das Unerreichbare? Warum eigentlich streben wir Menschen immer nach so fernen Zielen?
Warum das so ist – ganz sicher bin ich mir da nicht. Natürlich ist es gut und wichtig, sich im Leben Ziele zu setzten, Vorstellungen und Pläne zu haben, aber genau diese Vorstellungen und Pläne dürfen nicht so über mein Leben bestimmen, dass ich das Leben jetzt und heute und an dem Platz, an dem ich mich gerade befinde, vergesse.
Wenn wir es schaffen könnten, ein Leben im Hier und Heute zu leben, mit Blick auf das Morgen, das voll ist von Wünschen und Träumen. Ein Leben, voll von Visionen, die mich aber nicht davon abhalten, meine Frau oder meinen Mann im Hier und Jetzt zu stehen und zu leben. Denn dann, so denke ich, könnte menschliches Leben im Zusammenleben jeglicher Art besser gelingen, als das in heutiger Zeit in vielen gelebten Partnerschaften, Familien, aber auch in politischen und kirchlichen Gemeinschaften nach außen sichtbar und spürbar wird

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Erstellt am: 03.04.2014 20:50 Uhr

Skulpturenpark Los Cardones offiziell eingeweiht

Es hat lang gedauert, bis die örtlichen Behörden den Skulpturenpark in San Isidro offiziell wahrgenommen haben, aber dann gleich mit einem „großen Bahnhof“. Der Bürgermeister von Granadilla de Abona, Don Francisco Jaime Cejas lud zusammen mit dem Präsidenten der Fundación Canaria Gernot Huber zu einem Empfang mit allen Insel-VIPS in den Park ein. D. Ricardo Melchior, der langjährige Inselpräsident hob in seiner Rede die Bedeutung der Skulpturensammlung für die Insel hervor. Er hat mit dem ebenfalls anwesenden Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland Ingo F. Pangels großen Anteil an dem Erhalt des Parks, der, wie berichtet, jahrelang von der Zerstörung durch den Bau von Straßen und einer gigantischen Hochhaussiedlung stand. Das ist nun Vergangenheit. Bürgermeister Cejas hob in seiner Ansprache hervor, dass der Park nun nicht nur offiziell eingeweiht sei, sondern die dorthin führende Straße nach einstimmigem Beschluss der örtlichen Regierung ab jetzt den Namen Calle Gernot Huber erhalten hat. Das entsprechende Straßenschild wurde noch am selben Tag angebracht und der Parkgründer Gernot Huber bekam dafür eine gerahmte Urkunde überreicht. Er wolle damit, so sagte Cejas, die kulturelle Bedeutung des Parks für die Insel und besonders für deren Süden belohnen und hob dabei die Einbettung der Kunst in die ursprünglich belassene Natur hervor. Tatsächlich handelt es sich hier um den einzigen kanarischen Themenpark, in dem die endemische Flora so erhalten wurde, wie sie sich seit tausenden von Jahren entwickelt hat. Zusammen mit den Skulpturen und dem vom Gründer entworfenen Natursteinhaus entstand so ein Gesamtkunstwerk., das nun auch von der spanischen Presse entdeckt wurde.
Bei dem Festakt waren auch zwei der hier mit eindrucksvollen Kunstwerken vertretenen Künstler der Insel anwesend, Guillermo Batista und Roberto Martinón. Hinzu kam an diesem Tag die Einweihung des vom Peruanischen Bildhauer Alberto Soto Delgado aus einem 5 Tonnen schweren Basaltstein gehauene Antlitz mit dem Titel „Das verlorene Paradies“. Das Werk ziert nun einen Felsrücken zwischen uralten Cardones und erinnert etwas an die berühmten Steinfiguren der Osterinsel.
Das alles kann nun in Zukunft in dem grünen Winterhalbjahr an jedem 2. Sonntag eines Monats besichtigt werden oder wie schon bisher von Gruppen nach vorheriger Vereinbarung. An dem Tag der offenen Tür am Sonntag, dem 13. April sind besonders die Bürger von Granadilla eingeladen.

Eintragung im Gästebuch:
„Einweihung am 28. März 2014. Ein glücklicher Tag für Granadilla de Abona, für die Kunst und die Familie Huber, Lang lebe die Stiftung, um Generationen von Künstlern eine Entwicklung zu bieten. Der Bürgermeister Jaime Gonzales Cejas.“

„Heute habe ich die Ehre, an der Einweihung des großartigen Skulpturenparks von Gernot Huber teilzunehmen. Ein Park, der dank der Zähigkeit von ihm und seiner Familie, dank seines Verstandes und seiner Zukunftsvision Realität wurde. Durch Gernot Huber verfügt nun die Insel Teneriffa, die Kanaren und der Rest der Welt über einen außergewöhnlichen und einzigartigen Ort. Ganz herzlicher Dank, Ricardo Melchior Navarro.“ (Emeritierter Inselpräsident)

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Erstellt am: 01.04.2014 20:53 Uhr

Zündfunke, 01.04.14

Andrea Bolz, Gemd.-Ref., Puerto de la Cruz
Paulo Coelho versetzt uns in seinem Roman, „Der fünfte Berg“, über 3000 Jahre zurück ins Jahr 870 v.Chr. und erzählt uns in einfacher, moderner Sprache die Geschichte des Propheten Elija. Wir hören, wie der junge Rebell und Prophet wider Willen vor den Häschern der Heidenprinzessin Isebel nach Phönizien flieht, wo er als Fremder ausgeschlossen und zum Sündenbock für alles Unheil wird. Elia kämpft ums Überleben, für seinen Glauben und für seine neue Heimat. Aus diesem Kampf wird immer mehr ein Ringen um Selbstbestimmung, und ein Ringen mit Gott.
Genau diese Kämpfe sind es, die uns Menschen bis zum heutigen Tag und sicherlich darüber hinaus in Beschlag nehmen. Jeder neue Tag ist immer wieder ein Kampf mit sich selbst, und mit anderen. Jeder hat da so seine eigenen Kämpfe auszutragen, da brauche ich sicherlich keine Beispiele zu nennen. Dass es überhaupt Kämpfe in jegliche Richtung im Leben eines Menschen gibt, ist gut und bringt uns als Menschen voran. Wichtig und bedeutsam für uns ist nur die Art, wie wir kämpfen. Tun wir das offen und mit Respekt vor den anderen, oder kämpfen wir mit unlauteren Mitteln. Und genau dieses Gefühl schleicht sich bei mir schon ein, wenn ich die Menschheit um mich herum so beobachte. Irgendwie scheinen die Menschen den Eindruck vermitteln zu wollen, alles sei so, wie es ist, in Ordnung und sie geben sich nach außen total zufrieden. Aber wenn ich dann genau hinschaue oder hinhöre, stellt sich doch vieles anders dar. Die Bequemlichkeit hat allüberall Einzug gehalten, und deshalb ist es viel einfacher und schicker allen Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen, auch denen, die ich mir selber bereite, und dazu gehören nun auch einmal meine eigenen Auseinandersetzungen mit mir selbst, mit meinem Leben, mit meinem Glauben, mit meinen Beziehungen.
Ich bin so, wie ich bin, ich bin so geworden, wie ich bin, und das ist erst einmal gut so. Aber ich bin nicht ohne Schrammen und Narben das, was ich heute bin. Ich bin durch mein Leben gezeichnet. Weil das aber zu mir dazugehört, muss ich dieses Gezeichnetsein auch akzeptieren, auch wenn mir das manches Mal schwer fällt. Nur so kann ich mit mir versöhnt leben und die Vergangenheit, ob nun gut oder schlecht als einen für mich wichtigen Teil meiner Lebensgeschichte sehen. Oder um auch heute Paulo Coehlo zu zitieren: „Das Unabwendbare geschieht immer. Man braucht Disziplin und Geduld um es zu überwinden. Und Hoffnung. Ohne sie gibt man den Kampf gegen das Unmögliche lieber gleich auf. Es geht dabei nicht um die Hoffnung in die Zukunft. Es geht darum, die eigene Vergangenheit wieder zu erschaffen.“
Für mich geht es einzig und allein darum, versöhnt mit der Vergangenheit die Gegenwart zu leben um voll Zuversicht in die Zukunft meine Hoffnungen und Träume zu setzen.

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Erstellt am: 01.04.2014 20:37 Uhr

Zündfunke, 31.03.14

Andrea Bolz, Gemd.-Ref., Puerto de la Cruz
Der Schriftsteller Paulo Coelho fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Wie oft saß ich schon da und habe mir Sätze aus seinen Büchern abgeschrieben, weil ich dachte: Ja, genau so ist es. Vielleicht kannst du damit ja mal wieder jemandem eine kleine Freude bereiten. Seit einigen Jahren gibt es ein kleines Büchlein von ihm, in dem er wesentliche Gedanken aus seinen Büchern zusammengefasst hat. Als ich dieses Büchlein vor kurzem geschenkt bekam, war ich dermaßen davon angetan, dass ich mir vorgenommen habe, in dieser Woche des Zündfunkens mit ihnen gemeinsam einige seiner Zitate etwas genauer zu betrachten; denn zum Nachdenken sind sie allemal.
Heute wird dies ein Zitat aus seinem Buch „Brida“ sein:
„Ein Mensch kann in seinem Leben zwei Dinge tun: bauen oder pflanzen. Diejenigen, die bauen, brauchen manchmal Jahre, um ihre Aufgabe zu erfüllen, aber eines Tages ist ihre Arbeit beendet. Dann sind sie untätig, und ihre eigenen Wände schränken sie ein. Das Leben verliert seinen Sinn, wenn der Bau errichtet ist. Aber es gibt auch diejenigen, die pflanzen. Sie leiden manchmal unter Unwettern, unter den Jahreszeiten und ruhen selten aus. Doch anders als ein Gebäude hört ein Garten nie auf zu wachsen. Und da er die Aufmerksamkeit des Gärtners immer fordert, kann für denjenigen, der pflanzt, das Leben ein großes Abenteuer sein.“

Mit den vielen Menschen, mit denen ich hier auf der Insel zusammenkomme, ist es genauso, deshalb spricht mich dieses Zitat ja auch so an. Ich habe da schon manchmal den Eindruck, dass viele mit ihrem Bau abgeschlossen, und mit dem Pflanzen gar nicht erst angefangen haben. Jeder, der schon einmal einen Garten hatte, oder immer noch hat, weiß, wie viel Arbeit und Mühe dahintersteckt, aber auch wie viel Freude und Entspannung. Allerdings trägt so ein Garten immer auch eine Verantwortung und eine Verpflichtung in sich. Diese nun auf uns Menschen und unser Leben zu übertragen ist sehr einfach. Auch da gilt es, dass das Pflanzen alleine nicht ausreicht. Menschliche Pflanzen müssen eben auch gepflegt werden, damit sie wachsen und gedeihen können und nicht einfach nur ganz schnell wieder eingehen. Und eine Art Dünger brauchen auch wir Menschen, den wir durch andere Menschen oder eine in uns ruhende Spiritualität erhalten können. Und wenn wir als Mensch dann unseren passenden Dünger gefunden haben, dann kann ja auch unser Garten weiterwachsen und gedeihen. Das Leben bietet zumindest dazu genügend Möglichkeiten.

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Erstellt am: 01.04.2014 20:33 Uhr

Predigt zum 4. Fastensonntag 2014 (30.03.)

L II: Eph 5, 8-14 / Ev.: Joh 9, 1-41 (Kf)
Schwestern und Brüder!
„Ich glaube nur, was ich sehe!“ – wir alle kennen diesen Ausspruch und wir sagen ihn in aller Regel, um unsere Zweifel gegenüber Dingen oder auch Aussagen zum Ausdruck zu bringen, die wir für mehr als fragwürdig oder aufgrund unserer Erfahrungen für nicht glaubhaft halten. Nun spricht aber das Evangelium heute von einem ganz anderen Sehen. Hier steht nämlich ein blind geborener Mensch im Mittelpunkt; und blind geboren, das ist gemeinhin noch einmal eine Steigerung von blind. Denn das heißt ja: Nie einem anderen Menschen jemals ins Gesicht gesehen zu haben; kein Licht, keine Landschaft, kein Bild. Und jetzt die Heilung – ganz überraschend, ohne dass er zuvor überhaupt den Wunsch geäußert hätte.
Ich kann mir denken, dass es diesem einst Blindgeborenen, von dem uns kein Name überliefert ist, am Abend dieses ereignisreichen Tages wohl schwer gefallen ist, die Augen wieder zuzumachen. Was hatte er an diesem Tag seiner Heilung nicht alles mit ansehen müssen: dass mit dem freundlichsten Gesicht die brutalsten Sachen gesagt werden; dass hinter vorgehaltener Hand gelogen und getratscht wird und dass die Stärkeren die Schwächeren fertig machen. Zum ersten Mal sah er Menschen, die von Not und Elend längst verstummt waren; er sah Hungernde, Kranke und Heimatlose. Er sah die verbissenen Mienen der Pharisäer, die ihn und Jesus der Sünde überführen wollten und er sah die Angst in den Augen seiner Eltern, was mit ihm durch die religiöse Obrigkeit wohl passieren werde. Ja, immer wieder werden ihm wohl die Bilder dieses Tages durch den Kopf gegangen sein und vielleicht hat er sich ja gefragt: Ist es jetzt ein Segen oder ein Fluch, dass ich sehen kann?
Der Blinde ist geheilt, doch an seiner Heilung entzündet sich eine Ausei-
nandersetzung, die eine ganz andere Art von Blindheit erkennen lässt. So zeichnet der Evangelist Johannes in den Pharisäern ein Spiegelbild der Menschen, die zwar über ein besonderes Sehvermögen verfügen, welches sich aber gleichzeitig auch als tiefe Blindheit erweist. Schließlich meinen diese Menschen ja ganz genau zu wissen: Der Blinde selbst oder wenigstens seine Eltern müssen gesündigt haben. Und wenn wir ehrlich sind, dann hält sich doch bei vielen bis in unsere Tage hinein die Überzeugung lebendig, dass die Krankheit eines Menschen durchaus eine Strafe Gottes sein kann. Sie glauben das nicht? Ich schon: Denn wie oft hab ich in Gesprächen mit Menschen zu hören bekommen: „Warum ich? Ich hab doch nichts Böses getan!“ Und genau hinter dieser Fragestellung bzw. Aussage lauert doch bei nicht wenigen die Überzeugung – vielleicht auch die unbewusste Überzeugung – dass ihre Erkrankung oder auch ihre derzeitige Notlage eine Folge persönlicher Schuld oder Sünde sei. Irgendetwas habe man falsch gemacht und deshalb werde man nun von Gott mit Krankheit, Leid oder auch Tod bestraft.
Nun ist diese Einstellung alles andere als neu; sie ist im Alten Testament weit verbreitet und wird da ganz besonders bei den Aussätzigen deutlich, die ob ihrer Krankheit als unrein gelten und deshalb abgeschottet von der Bevölkerung leben müssen. So werden sie aus dem Leben mit der Familie, dem Freundeskreis und auch der Arbeit weggerissen und ihr ganzes soziales Umfeld bricht mit einem Schlag weg. Dieser immer wieder hergestellte Bezug zwischen Krankheit und Sünde wird nun auch in unserem heutigen Evangelium deutlich. „Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst? Oder haben seine Eltern gesündigt, so dass er blind geboren wurde?“ Und Jesus sagt eindeutig: „Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden.“
Die Antwort Jesu ist also nicht nur ein eindeutiges Dementi dieser wild wu-
chernden Krankheit-Sünde-Spekulation, nein – sie stößt auch eine völlig neue Denkrichtung an: Es geht gar nicht um Sünde! Denn wenn es darum gehen würde, dann wäre dieser Gott ja nichts anderes als ein kleinkarierter und bornierter Allmächtiger, der wirklich und wahrhaftig nichts Besseres zu tun hätte, als da zu sitzen und aufzupassen, um nur ja jeden Sünder abzufangen und sofort bestrafen zu können. Spüren Sie wie spießig ein solcher Gott in der Tat wäre? Also ist nicht die Sünde das Thema, sondern vielmehr das „Wirken Gottes“.
Gott zeigt im Verhalten Jesu gegenüber dem Blinden seine Einstellung zu kranken Menschen und deren Lebensschicksal. Danach stehen Glück und Heil nicht nur reichen und gesunden Menschen offen; vielmehr führt der Weg zu Heil und Glück mitunter auch durch das Tal von Krankheit und Not, durch die Senke von Sorgen und Problemen, vielleicht sogar durch das Inferno des Todes. Ich weiß, dass das Menschen nicht unbedingt trösten kann und vielfach bleibt deshalb die Frage nach dem „Warum“ einfach auch offen. Doch seien wir ehrlich: Dieser Warum-Frage wohnt sowieso keine Heilkraft inne, sie treibt höchstens in Resignation, Depression und Wahnsinn. Ja, diese Warum-Frage kann sogar mehr belasten, als die Krankheit selbst oder der Kummer, der einen eh schon kein Auge zumachen lässt. Sinnvoller scheint es mir da vielmehr zu sein, die „Wozu“-Frage zu stellen. Wozu kann oder soll das gut sein? Welcher Sinn steckt dahinter? So mancher Zeitgenosse käme wahrscheinlich in der Leidbewältigung einen deutlichen Schritt nach vorne, wenn er sich im Gespräch mit einem Therapeuten oder Seelsorger mal diese Frage stellen würde. Vielleicht würde ja auf diese Weise so mancher Herzinfarkt als unmissverständliches Warnsignal begriffen werden oder der hohe Blutdruck dazu führen, dass man sein aufbrausendes Temperament herunter fährt; dass man gelassener reagiert und sich mehr Zeit nimmt für sich und die Menschen, die einem nahe stehen. Vielleicht käme auch so mancher Raser zur Einsicht, dass ein angepasstes Tempo auf der Straße doch wesentlich besser ist, als mit Tempo auf der Intensivstation zu landen. Ich meine: Wenn man von Sünde in Bezug auf Krankheit reden will, dann doch höchstens von Unterlassungssünden; denn viele unterlassen es einfach zu fragen, welche Bedeutung – auch den
Zeichen des Leids – innewohnt.
Jesus jedenfalls lehnt einen kausalen Zusammenhang zwischen Krankheit und Sünde ab, weil er das Heil aller Menschen will. Seine Botschaft richtet sich besonders an die Kranken, die Leidenden und an alle, welche das persönliche Schicksal so umtreibt, dass sie daran zu zerbrechen drohen. Jesus duldet keine Ausgrenzung, weil vor Gott alle Menschen dieselbe Würde besitzen. Von Gottes Heil ist niemand ausgeschlossen, es sei denn, derjenige schließt sich selber aus.
Und da können wir nun jetzt wieder auf die blicken, die in unserem Evangelium vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen: Die Pharisäer. Ihre penetranten, bohrenden Nachfragen, ihr kriminalistischer Spürsinn, ihre akribischen Untersuchungen und Verhöre nach dem Motto: Wir finden schon das Haar in der Suppe. Ja, man muss diese Wundererzählung nur lange genug drehen und wenden, dann wird das Wunder wirklich nebensächlich und man findet, wonach man gesucht hat: Nämlich die Übertretung des Sabbatgebotes, vor der das Wunder nur noch verblasst. In den Augen der Pharisäer fallen Wunder einzig und allein in die Kompetenz Gottes und Heilungen sind am Sabbat rechtlich einfach nicht vorgesehen. Somit aber steht auch ihr Urteil fest: Der Blinde ist und bleibt ein Sünder und Jesus ist es auch. Der eine wird exkommuniziert und hinaus gestoßen – der andere später ans Kreuz gehenkt.
Wie brachte es der am Dienstag verstorbene Fundamentaltheologe Eugen Biser mal auf den Punkt: „Finsternis – und damit ist die geistige Blindheit gemeint – entsteht überall dort, wo Menschen das Menschliche dem Institutionellen opfern und der Meinung sind, dass in der Entscheidung zwischen Institution, zwischen Gesetz und Mensch, der Mensch geopfert werden müsse. Da aber sagt Jesus eindeutig nein, denn der Mensch ist das eigentliche Ziel Gottes. Ihn sucht er mit seiner ganzen Liebe.“
Es ist wohl eine Binsenweisheit der Psychologie: Jeder, der anderen gegen-über ausgesprochen kritisch ist, ist gegenüber den eigenen Fehlern und Schwächen oft recht blind. Stimmt‘s? Bei anderen entdecken wir genügend Fehler, aber uns selbst halten wir für die Prototypen eines Unschuldslammes. Wenn ein anderer mal einen Fehler gemacht hat, kann man das nicht ausgiebig genug ausschlachten, aber bei einem selbst ist man der felsenfesten Überzeugung, es sei immer alles in Ordnung. In diesem Zusammenhang sagte mal ein Witzbold, er wüsste ein Rezept, wie unsere Beichtstühle wieder voller würden: Man müsste nur anordnen, dass jede und jeder nicht seine eigenen Sünden beichten soll, sondern die seiner Nachbarn und Bekannten…
Aber Spaß beiseite. Wir können festhalten: Sehend ist nach dem heutigen Evangelium, wer bereit ist, sich selbst in Frage zu stellen. Sehend ist auch, wer in der Lage ist, liebgewordene Vorurteile aufzugeben. Sehend ist, wem die Fehler anderer nicht Anlass zum Gerede und Getratsche, sondern vielmehr Anlass zum helfen sind. Sehend sind auch die, die das Haar in der Suppe mal übersehen können und alle, die im Versagen und im Scheitern noch Möglichkeiten zur Hoffnung entdecken.
Ich glaube nur, was ich sehe? Nein, das wäre falsch. Vielmehr sehe ich alles besser, weil ich glaube. Amen!

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Erstellt am: 01.04.2014 20:30 Uhr