Das Beste unserer Gastronomie 2014

Genieße das ganze Jahr über die Gastronomie unserer Insel, die mit Landesprodukten zubereitet und von Weinen Teneriffas begleitet wird. Mit dem Ziel, das bestehende Angebot zu verbessern und diesem Sektor neue Erwartungen zu verleihen, die den uns besuchenden Touristen gastronomischen Möglichkeiten unserer Insel zugute kommen lassen, organisieren die Gemeinden der Insel und „Saborea Tenerife“ die Muestras Gastronómicas Locales de Tenerife, wobei sie immer mit einem Star-Produkt rechnen können.

Infos unter: http://www.webtenerife.de/de/veranstaltungskalender/documents/kalender%202014.pdf

Erstellt am: 28.05.2014 10:16 Uhr

Predigt am Sonntag Rogate 2014 Puerto de la Cruz

Johannes 16, 23-27 + 33
23Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird er euch geben.
24Bis jetzt habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude völlig sei!
25Dies habe ich in Bildreden zu euch geredet; es kommt die Stunde, da ich nicht mehr in Bildreden zu euch sprechen, sondern euch offen von dem Vater verkündigen werde.
26An jenem Tag werdet ihr bitten in meinem Namen, und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde;
27denn der Vater selbst hat euch lieb, weil ihr mich geliebt und geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin
33Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.
Um das Beten geht es heute in diesem Gottesdienst, liebe Gemeinde. Kann man überhaupt über Beten und Gebet predigen? Muss man das nicht eher einfach nur praktizieren? Die Jünger haben Jesus einmal gefragt: Herr, lehre uns beten. Und dann hat er ihnen keinen großen Vortrag gehalten etwa darüber:
Die Sinnhaftigkeit des Betens.
Die richtige Form.
Das ausgewogene Verhältnis von Dank und Bitte, von Klage und Lob.
Er hat ihnen auch nicht breit erläutert, wie sich das individuelle Gebet zum öffentlichen Gebet im Gottesdienst der Gemeinde verhält. Das ist mir gerade eingefallen, weil ich einmal in einer mündlichen Prüfung genau dieses Thema gestellt bekommen habe. Und da wollten die Prüfer gerne die genauen Formulierungen der praktischen Theologen hören.
Das Kollekten- oder Eingansgebet heißt nicht so, weil wir uns damit vor Gott sammeln sollen, sondern weil es im Laufe der Zeit einen Sammelband solcher Gebete gegeben und die dann irgendwann eine Kommission nach den Zeiten des Kirchenjahres geordnet hat.
Und in dem Fürbittengebet am Schluss des Gottesdienstes, da gibt es eine klassische Reihenfolge:
Bitte für die Kirche
Bitte für den Staat und die verantwortlich Regierenden
Bitte für die Familien
Bitte für die Armen und Unterdrückten
Bitte für alle hier und jetzt Versammelten
Und dann spielt noch ein weiterer Gedanke eine wesentliche Rolle. Sollen wir Gott immer und immer wieder sagen, was wir wollen, das er für uns und andere tun soll? Oder ist das Gebet nicht vielleicht auch und gerade einfach nur Stille und das aufmerksame Hören darauf, worum Gott uns bitten könnte, das wir für ihn und andere tun sollen? Auch das wäre ja eine Möglichkeit. Der große holländische Theologe und Träger des Predigtpreises in diesem Jahr, Huub Osterhuis, hat es einmal so gesagt. Ein guter Hinweis.
Ein weniger guter Hinweis könnte es sein, wenn Menschen darüber nachdenken oder es sogar praktizieren, im Gebet das eine oder andere zur Sprache zu bringen, was sie sich nicht trauen, ihren Mitchristen zu sagen, und es dann in Form einer Bitte Gott gegenüber tun? Zum Beispiel dass er das Unvermögen gewisser Mitchristen doch ausgleichen möge? „Einen Drüberbeten“ hat man das gelegentlich genannt.
Über das alles und vieles mehr noch nachzudenken, das könnte ein Prediger ja mal tun. Und ehrlich gesagt: Nun habe ich es ja doch gemacht, was ich am Anfang gar nicht so wollte.
Jesus aber hat es anders gemacht. Bei Lukas und Matthäus hat er auf die Frage der Jünger, wie das denn mit dem Beten gelingen kann, einfach mit dem Vater unser geantwortet. Dem Gebet, das bis heute die ganze Welt umspannt und das wir deshalb mit Fug und Recht in jedem Gottesdienst beten.
Und im Johannesevangelium, das wir eben gehört haben, da wirbt er in seinen Aussagen über das Gebet um Vertrauen und hilft seinen Jüngern, mit ihren Ängsten im Blick auf den Zustand der Welt fertig zu werden.
Vertrauen, was zeichnet es aus? Dabei geht es um eine Beziehung zwischen Personen, die von Vertrautheit geprägt ist und von großer Verläßlichkeit. Vertrauen hat eine personale Begegnungsgeschichte, in der es entsteht, wächst und sich bewährt, auch Krisen meistert und deshalb nicht leichfertig weggeworfen wird.
Das Gebet ist also eine Ausdrucksform der Beziehung des Menschen zu Gott. Was für eine Beziehung ist das? Sie fängt ganz einseitig an. Bei unserer Taufe. Da sagt Gott Ja zu uns. Du sollst mein Kind sein, und ich bin dein fürsorgender Vater. Die meisten von uns waren noch so klein, dass sie gar nichts davon mitbekommen haben. Aber so ist Gott. Seine Liebe ist bedingungslos. Sie fordert keine Gegenleistung. Er sagt uns zu: Ich bin einfach für dich da. Damit ist das entscheidende Kennzeichen göttlicher Liebe angesprochen: Sie ist nichts anderes als bedingungslose Annahme. Darin verborgen liegt der Urgrund allen Gottvertrauens.
Und diese Zusage hält ein Leben lang. Da mögen wir Zeiten erleben, in denen wir regelrecht gottvergessen sind. Da mag es Phasen des Lebens geben, in denen unser Gebet verstummt, unser Glaubenslicht verlöscht. Da leben wir dann eher beziehungslos im Blick auf Gott. Und wir wurden doch einst auf dessen Namen als Vater getauft und ebenso auf den Namen des Sohnes, des Bruders und Herrn, Jesus Christus. Und damit wurden wir dem Heiligen Geist, dem Geist des Friedens und der Liebe anvertraut. Aber trotz allem Scheitern, trotz aller Krisen des Glaubens: Gottes Zusage, die in einem der meist gebrauchten Taufsprüche so heißt: „Fürchte Dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein,“ die bleibt in Geltung, sogar noch über den Tod hinaus. Genau das hat Jesus wohl gemeint, wenn er im gehörten Evangelium über das Beten sagt: „denn der Vater selbst hat euch lieb, weil ihr mich geliebt und geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin.“
Und in diesem zunächst erst einmal schwierig klingenden Worten Jesu wird nun ein weiterer Gedanke zum Thema „vertrauensvolle Beziehung“ deutlich. Seit Jesus diese Erde betreten hat, hat Gott ein Gesicht bekommen. Er ist nicht ein ominöses höheres Wesen, ein Gedanke, der kaum zu denken ist oder ein Sein jenseits all unseren Bewusstseins, oder wie immer man das so genannte höhere Wesen auch nennen mag oder beschreiben will. Vertrauen braucht ein konkretes Gegenüber. Und in Jesus ist Gott konkret geworden. Darum sagt er seinen Jüngern weiter: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird er euch geben. Und damit meint er: Ihr dürft euch Gott gegenüber auf meine Person berufen.
Ich glaube, das haben viele von uns schon einmal erlebt: Wir mussten uns bei einer bisher fremden Person vorstellen. Wollten eventuell für uns oder andere etwas erreichen. Und dann war es hilfreich, wenn wir uns auf jemand berufen konnten, der für Vertrauen stand, gleichermaßen so etwas wie ein die Tür öffnender Empfehlungsbrief war, eine gute Referenz. Jesus hat sich übrigens selbst einmal als die Tür bezeichnet, die den Zugang zu Gott öffnet. Und dieser Zugang steht nun ganz weit offen. Wir können Gott direkt anrufen. Die Tür ist da, und niemand kann sie mehr zuschlagen. Außer wir selbst natürlich.
Was bewirkt nun solch vertrauensvolles Beten. Sicher nicht, dass alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen. Deshalb sagt Jesus sehr klar und deutlich: Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird er euch geben. Wofür steht der Name Jesus?
Für Frieden und Gerechtigkeit.
Für Liebe und Barmherzigkeit.
Für Güte und Versöhnung grenzenlos.
Und für Vergebung als Ende allen Streites.
Meine Erfahrung und die vieler anderer wohl auch, zeigt: Wenn wir um Kräfte dazu beten, dann wird uns diese Bitte nicht ausgeschlagen. Und danach kann sich dann vieles einreihen, was wir auch sonst für nötig halten und um das wir gerne bitten dürfen.
Und das Ergebnis? Wir fragen ja gerne: Was kommt unter dem Strich dabei heraus? Jesu Antwort ist eindeutig:
„Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt.“
Frieden kommt dabei heraus.
Frieden mit mir selbst, weil ich mich angenommen weiß und mich deshalb auch selbst so annehmen kann, wie ich nun einmal bin und auch geworden bin. Ich brauche mich nicht zu verstellen, kann mit meinen Fehlern leben, mir selbst verzeihen, weil Gott mir um Jesu willen längst verziehen hat. Kann dankbar sein für meine Fähigkeiten, sie als gottgewollte Begabung leben. Und weil ich beides im Blick habe, kenne ich auch meine Grenzen. Ich behaupte einmal: Beter machen sich nichts mehr vor, vor allem nichts über sich selbst.
Ja, so kann Frieden wachsen. Wenn Gott seinen Frieden mit mir und ich den meinen mit ihm gemacht habe, was hindert mich dann, auch mit den anderen im Frieden zu leben? Beten schafft Frieden.
Als alles am Ende des 2. Weltkrieges in die Brüche ging, hat in der Gestapohaft der Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer zwei wichtige Sätze gesagt:
1. Allein den Betern kann es noch gelingen
2. Nun bleibt uns nur noch eines: Das Beten und Tun des Gerechten.
Und dann mag es geschehen, dass auch der letzte Satz des Evangeliums unter uns Wirklichkeit wird: „In der Welt habt ihr Bedrängnis (oder wie es früher hieß: Angst), aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.“

Und, liebe Gemeinde, das muss am Ende gesagt werden: Beten schafft kein sorgloses oder angstfreies Leben. Die Welt bleibt Welt und wir meist auch die Alten, wenn es gut geht mit gelegentlichen Veränderungen zum Besseren. Bedrängnis und Angst, Widerwärtigkeiten, auch Leiden, am Ende gar der Tod, das ist und bleibt so. Aber Beten macht Mut. Mut zu beidem: Zum Ertragen dessen, was uns zu tragen auferlegt wird und Mut zum Widerstehen und Verändern, was zu ändern ist. Und durch das Beten kann durchaus auch die Weisheit wachsen, dass wir das eine vom anderen unterscheiden können.
Denn nicht wir müssen diese Welt mit all ihren Widrigkeiten auf unsere Schultern nehmen. Das hat er getan. Er, der am Kreuz hing und alle Last der Menschen trug und ertrug und mit hinein nahm in sein Grab. Aber eben auch der, der seinen Jüngerinnen und Jüngern am dritten Tag erschien mit dem österlichen Gruß: Friede sei mit Euch. Amen

Infos unter:

Erstellt am: 28.05.2014 10:08 Uhr

Predigt am Sonntag Kantate 2014 in Puerto de la Cruz

25 Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart.
26 Ja, Vater; denn so hat es dir wohlgefallen.
27 Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.
28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
Wer ist schon gerne mühselig und beladen, liebe Gemeinde? Wir leben lieber mühelos und unbeschwert. Viele sind gerade deshalb hier auf den Kanaren, verleben schöne Urlaubstage ohne Mühe und die Last des Alltags. Und viele sind sicher auch deshalb als Residenten hier, weil es ein wenig leichter ist
das Lebensgefühl, die Daseinsvorsoge, das Klima oder was auch immer, eben etwas leichter, sonst wären sie nicht hier, weder die Urlauber noch die Residenten.
Und wenn einem die Leichtigkeit, die dann vielleicht doch nicht immer so leicht ist, auf den Wecker geht, dann ist der Flieger nicht weit, und wir sind da, wo wir auch sonst zuhause sind oder waren oder beides.
Ein zumindest zwiespältiges wenn nicht gar anstößiges Wort, das von den Mühseligen und Beladenen.
Nicht weniger das andere, das von den Unmündigen, die auch noch regelrecht selig gepriesen werden. Wer ist schon gerne unmündig. Wir hassen es doch, bevormundet zu werden und manche älteren Zeitgenossen fürchten sich regelrecht davor, für unmündig erklärt zu werden. Und hässlich oder sogar abgrundtief verwerflich beurteilen wir das Verhalten jener, die es darauf anlegen, auch und gerade die alten Eltern für unmündig erklären zu lassen, damit sie endlich das Sagen haben, vor allem über Gut und Geld.

Und nun werden von Jesus insbesondere die Mühseligen und Beladenen eingeladen, und für die Unmündigen wird von ihm der Vater im Himmel gepriesen.
Kommen wir vor in diesem Evangelium heute am Nachmittag? Fühlen wir uns angesprochen als Mühselige und Beladene und soll Gott für uns als die Unmündigen gepriesen werden?
Wer und was ist gemeint?

Im Kontext ökumenischer Arbeit, vor allem wenn es um die gemeinsame Feier des Abendmahls ging, bin ich ebenfalls immer wieder mit diesem Bibelwort konfrontiert worden:
Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Jesus sagt doch: Alle, wie können wir da Unterschiede machen zwischen Konfessionen oder richtig und weniger richtig Gläubigen. Du Ja, Du Nein? Wenn er, Jesus, alle einlädt und nur die Bereitschaft und das Verlangen zählt, entlastet und befreit zu werden, den müde gewordenen Leib samt Seele und Geist erquicken zu lassen, dann kann es nichts anderes mehr geben, was da trennen kann.

Ich glaube, es ist damit etwas Wesentliches angesprochen worden. Ich wurde im Nachdenken darüber an die Begegnung erinnert, die wir als lutherische Pastoren aus Mittelholstein mit den Benediktinern in einem Kloster in der Nähe Hamburgs hatten, in dem wir gerne unsere Einkehrtage abhielten. Natürlich haben wir den Tagesrhythmus von Arbeit und Gebet, wie ihn die Brüder praktizierten, mitgemacht. Gegen Abend die Vesper mit der Feier der Eucharistie. Wir fragten den Abt, wie wir es denn nun halten sollten mit der Teilnahme unsererseits. Seine Antwort war überzeugend wie entwaffnend zugleich. Er sagte: Der Einladende bin nicht ich, sondern unser Herr Jesus Christus. Was Sie mit dieser Einladung machen, müssen Sie mit Ihrem Gewissen entscheiden. Wir haben alle teilgenommen, und niemandem wurde Brot oder Kelch vorenthalten.

Darüber ließen sich nun, liebe Gemeinde, viele theologische und konfessionskundliche Bemerkungen machen, Vorbehalte ins Spiel bringen,
ökumenische Problemstellungen erörtern, Denkschriften, Hirtenbriefe und ähnliches zitieren. Kämen oder kommen wir einen Schritt damit weiter?

In vertrauensvollem, ja vielleicht sogar kindlichem Vollzug des Kultus spielte das plötzlich überhaupt keine Rolle mehr. Wir waren nur noch Brüder, und Schwestern waren auch dabei, Nonnen, die ebenfalls einen Einkehrtag hielten und mit denen wir in der Mittagspause begeistert ein Fußballländerspiel gemeinsam angeschaut hatten.
Wir waren also alle miteinander theologisch gebildet, spirituell bewandert in unseren Konfessionen fest beheimatet.
Aber das alles spielte plötzlich keine Rolle mehr.

Unsere Klugheit und Weisheit hätte der gemeinsamen Feier auf Einladung dessen, der die Mühseligen und Beladenen zu sich ruft, sicherlich keine Chance gegeben. Der vertrauensvolle Umgang mit einander mit nahezu kindlicher Unbefangenheit hatte es möglich gemacht.
Hat Jesus das vielleicht gemeint, wenn er sagt: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart?
Die Dogmatik hätte es verhindert, der einfach praktizierte Kultus machte es möglich. Hat doch einer meiner Lehrer recht gehabt, als er sagte: Erst kommt der Kultus, und dann die Dogmatik!
Ich glaube, liebe Gemeinde, die Unmündigen, die Jesus den Klugen und Weisen gegenüberstellt, die sind nicht die Dummen, die Spinner, die Unbedarften
Nein, ich glaube, es sind die im Vertrauen Mutigen, die von der Hoffnung Beseelten, dass Trennendes verändert werden kann, die ihre Naivität im wahrsten Sinne des Wortes, also ihre Ursprünglichkeit bewahrt haben, die deshalb nicht verbogen sind.

In diesem Sinne will ich mich gerne zu den Unmündigen zählen und sie wollen es vielleicht ja auch.
Jesus hat doch die Menschen im Blick und sein berühmter Heilandsruf gilt ihnen, die nicht zu den Besserwissern in pharisäischem Gewand zählten, die gegen alles, was Jesus sagte und tat, ihre klugen Einwände und Bedenken vortrugen. Er hatte die Menschen im Blick:
Die sich nach umfassendem Heil, nach Shalom mit allen Fasern ihrer Existenz sehnten, die hungerten und dürsteten nach Gerechtigkeit, die den Frieden auf ihre Fahnen geschrieben hatten, die angefeindet wurden, weil sie es wagten, gegen den Strom zu schwimmen und die ihr Vertrauen auf den Gott setzten, der Mensch wurde ganz und gar und der sich nicht einmauern lässt in theologische Gedankengebäude mit festen Wänden aus ausgeklügelten Spitzfindigkeiten.

Ja, und die waren eben auch die Mühseligen und Beladenen, weil sie unter den Umständen noch leiden konnten, die das Leben und den Glauben, den Frieden und die Gerechtigkeit unter Menschen und Völkern so schwer oder gar unmöglich machen.
Ja, die waren die Mühseligen und Beladenen, weil sie sich nicht damit abfinden wollten und konnten, wie es nun einmal war, sondern die ihre Hoffnung auf den Gott setzten, der auf Veränderungen aus ist, ja, der sich selbst veränderte von göttlicher in menschliche Gestalt, um ganz nah bei denen zu sein, die unter Unmenschlichkeit zu leiden hatten.
Ja, die waren die Mühseligen und Beladenen, weil sie die Last der anderen mit trugen und sie nicht in teilnahmsloser Gleichgültigkeit von sich abwarfen.

Und, liebe Gemeinde, in diesem Sinne möchte ich dann auch zu den Mühseligen und Beladenen gehören bei aller Freude auch an der Leichtigkeit des Seins.
Und nun hören wir noch einmal den berühmten Heilandsruf Jesu auf diesem Hintergrund:
28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

Dies Joch zu tragen ist des halb leicht, weil es höchst sinnvoll ist. Denn es ist
das Joch der Solidarität mit den unter Ungerechtigkeit Leidenden, das Joch des Mitfühlens mit den in sich Verschlossenen, das Joch der Verantwortung für eigenes und fremdes Verschulden.
Es ist das Joch Jesu Christi, der uns mit unserer Last trägt, der uns trotz unseres Versagens neue Anfänge schenkt, der uns Zukunft eröffnet, wo wir die Welt mit Brettern vernagelt sehen,

Der hat alle unsere Last auf sich genommen und getragen bis hin an sein Kreuz. Der hat es durch Tod und Hölle hindurch getragen hinein in die Leichtigkeit des österlichen Lebens.
Und immer, liebe Gemeinde, wenn wir seinem Ruf folgen: Kommt her zu mir alle, dann erleben wir ein Stück davon. Dann wird die Last leicht, und die Mühseligen und Beladenen werden entlastet, also wir alle. Gott sei Dank. Das ist ein Grund zum Singen und Musizieren Nicht nur heute aber heute besonders. Lassen wir uns deshalb nun begeistern und erfreuen an Orgel und Klarinette.
Amen

Infos unter:

Erstellt am: 20.05.2014 10:14 Uhr

Artes en Movimiento

Das Festival der Artes en Movimiento schließt Tanz und Körperausdruck ein. Eineinhalb Monate voller Vorführungen und Aktivitäten diverser Genres in verschiedenen Gemeinden des Nordens und des Südens. Auf diese Weise verwirklicht sich das Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Künstler der Bewegung öffentlich zu zeigen und das Publikum in den Disziplinen der Kunst einzuführen, die auf irgend einer Weise mit der Körperbeweglichkeit verknüpft sind.
Vom 16. Mai bis zum 18. Juni 2014 in den öffentlichen Sälen und Auditorien von Santa Cruz, Arona, Guía de Isora, Garachico, Puerto de la Cruz und La Laguna.

Infos unter: www.facebook.com/festivaldelasartesdelmovimientodetenerife

Erstellt am: 18.05.2014 12:48 Uhr

Fiestas de Mayo

Über hundert kulturelle, sportliche und dem breiten Publikum gewidmete Freizeit-Veranstaltungen finden statt, um den Gründungstag der Hauptstadt zu feiern. Ein weiteres Jahr schmückt sich Santa Cruz im Mai mit Blumen in der XVIII Exposición de Flores, Plantas y Artesanía Tradicional (Blumen-, Pflanzen- und traditionelle Handwerksaustellungen) und stehen im Zentrum des Programms, zusammen mit anderen überlieferten Veranstaltungen wie der Bauerntanz oder der Wettbewerb der aus Blumen angefertigten Kreuze. Hinzu kommen weitere Akte neueren Datums, wie das Festival Son 21 und die Wahl des Königs und der Königin der kanarischen Schönheit und der Kulturwoche.
Noch bis zum 08.06.2014.

Infos unter: www.santacruzdetenerife.es

Erstellt am: 18.05.2014 12:34 Uhr

Zündfunke, 18.05.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Haben sie Humor, liebe Schwestern und Brüder?
Lachen sie manchmal so richtig von Herzen? Oder ist ihnen das Lachen vergangen? Bei diesen Überlegungen kam mir folgendes in den Sinn: Der Apostel Paulus lädt uns im Philipperbrief ein: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich euch: Freut euch“!
Haben wir Christen gut lachen, oder überhaupt etwas zu lachen?
Ich meine, ja – wer sich der Zuneigung Gottes zu den Menschen öffnet, von Gott heilen und helfen lässt, der kann und darf auch in der Welt von heute lachen und fröhlich sein: weil er sich in Gott geborgen fühlen kann.
Wenn wir das Evangelium als „Frohe Botschaft“ wirklich begreifen, dann müssten die heitere Gelassenheit und der Humor Grundelement des christlichen Glaubens sein. Humor ist dann nicht das süß-säuerliche Lächeln mancher „komischer Heiliger“ und selbsternannter Frommer. Humor ist auch nicht hämisch oder total ausgelassen. Humor ist ebenso wenig gleichzusetzen mit einer naiven Sicht, die nur die schönen Seiten im Leben sieht, sich aber vor den dunklen verschließt. „Christlicher Humor ist vielmehr die Haltung, die uns ganz menschlich sein lässt, weil wir Gott auch ganz Gott in unserem Leben sein lassen“. Oder, um mit den Worten desHeiligen und Märtyrers Thomas Morus zu sprechen:
„Schenke mir eine Seele, der die Langeweile fremd ist, die kein Murren kennt und kein Seufzen und Klagen, und lass nicht zu, dass ich mir allzu viele Sorgen machen um dieses sich breit machende Etwas, das sich ICH nennt.
Herr schenke mir Sinn für Humor, gib mir die Gnade, einen Scherz zu verstehen, damit ich ein wenig Glück kenne im Leben und anderen davon mitteile.“

Infos unter:

Erstellt am: 18.05.2014 12:28 Uhr

Zündfunke, 17.05.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder !
Vater Bär war ziemlich nervös geworden. Mutter Bär hatte reichlich die Nase voll vom ständigen Beerensammeln. Hinzu kam ja noch die Kindererziehung. Die Bärenkinder waren gar nicht so einfach. So packten sie ihre Sachen zusammen und fuhren in Urlaub. Alle waren guter Stimmung. Vor allen Dingen wollten sie einmal mit anderen Tieren Bekanntschaft schließen; Neues sehen und erleben.
Am Ziel angekommen, wurden sie zunächst einmal von anderen Bären ganz herzlich begrüßt. Wo sie auch hinsahen: Bären, nichts als Bären. Nun gut, daran kann man sich auch gewöhnen. Schon in den ersten Tagen war Mutter Bär wieder damit beschäftigt Beeren zu sammeln. Und die Bärenkinder? Sie hatten sich das eigentlich ganz anderes vorgestellt. Aber gut, man kann sich an alles gewöhnen. Es wurde ein fabelhafter Urlaub. Und als sie nach Hause kamen, fing das Leben neu an.
Urlaub. Ein wichtiger, wenngleich auch kurzer Abschnitt im Laufe eines Jahres. Die Stunden nicht zählen müssen, ohne Druck durch Termine und fordernde Mitmenschen den Tag gestalten können – das ist die Chance des Urlaubs.
Eine Überforderung jedoch, wollten wir alle enttäuschenden, deprimierenden und frustrierenden Stunden im Jahr in diesen wenigen Tagen aufwiegen. Dies könnte leicht schief gehen. Das Stück Freiheit im Urlaub recht zu erleben, sinnvoll zu gestalten, will geübt sein. Die Bärenfamilie hat´s geschafft. Ob wir es auch einsehen.
Wir sind im Urlaub dieselben Menschen auf demselben Planet Erde. Wir sind dieselben Menschen, mit all unseren Fehlern, Schwächen und Unzulänglichkeiten. Und wir lassen unsere Sorgen und Nöte nicht im Heimatort liegen, die da auf uns warten, bis wir wiederkommen. Nein, wir tragen sie mit uns, nicht im Koffer oder im Handgepäck, sondern in uns, deshalb müssen wir dafür auch kein „Übergepäck“ bezahlen. Nur wenn wir das erkennen, können wir gelassener in den Urlaub fahren, und geduldiger, erholter und seelisch ausgeglichener, aus dem Urlaub nach Hause zurückkehren.

Infos unter:

Erstellt am: 18.05.2014 12:24 Uhr

Zündfunke, 16.05.14

Liebe Schwestern und Brüder!
Vor dem Sitzungssaal eines Gerichtsgebäudes. An der Tür ein Schild: Scheidungssache Müller gegen Müller. Soeben öffnet sich die Tür. Eine Frau, umgeben von ihren Freundinnen kommt heraus. Strahlend sagt sie: „Endlich bin ich von diesem Mann erlöst“.
Im Krankenhaus. Angehörige stehen bedrückt um das Bett eines Schwerkranken. Seit Wochen quält er sich, er ist ohne Besinnung. Seine Angehörigen wünschen sich nichts sehnlicher, als dass er endlich sterben könnte, um von seinen Schmerzen erlöst zu werden.
Auf einem Sportplatz. Der Reporter, der das Fußballspiel fürs Fernsehen kommentiert, sagt: „Sie hören den erlösenden Schrei der Fans. Das Erlösende 1:0 ist gefallen.
Das sind nur ein paar Beispiele, man könnte noch mehr anführen.
Erlösung – ein Wort, das von Haus aus nur im religiösen Raum verwendet wurde, wurde säkularisiert, das heißt, aus seiner religiösen Bedeutung herausgenommen und mit neuem, weltlichem Inhalt gefüllt. Wir haben uns längst an diesen Sprachgebrauch gewöhnt. Kaum einer wird sich darüber wundern oder gar aufregen.
Jahrhundertelang war es selbstverständlich zu glauben: Jesus ist der Erlöser von Sünde. Ganze Generationen haben aus diesem Glauben gelebt und daraus Hoffnung und neuen Lebensmut geschöpft. Aber ehrlich: sehnen wir uns heute auch noch nach Erlösung im christlichen Sinne?
Erlösung, das ist nicht nur meine kleine private Welt, die hier und heute heil und in Ordnung sein soll. Erlösung ist nicht etwas Einmaliges, das heißt, irgendwann einmal Geschehenes. Erlösung ist nichts Vergangenes. Erlösung gibt es vielmehr ständig. Wir sehen es an Jesus. Alles, was er gesagt und getan hat, ist Erlösung. Seine Güte und sein Erbarmen mit allem Lebendigen sind Herausforderungen an uns und wollen fortgesetzt werden. Erlösung ist nicht etwas, was nur über mir oder an mir geschieht. Es geht nicht nur um mein persönliches Schicksal. Jeder ist dazu aufgerufen, an der Erlösung der Welt mitzuarbeiten.

Infos unter:

Erstellt am: 18.05.2014 12:21 Uhr

Sehr erfolgreiche Reifeprüfung an der Deutschen Schule Teneriffa

Alle 35 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 an der Deutschen Schule Teneriffa haben das diesjährige Abitur bestanden und erhalten damit das Zeugnis der deutschen allgemeinen Hochschulreife, das ihnen das Studium an einer spanischen, einer deutschen oder einer anderen Universität in Europa und der ganzen Welt ermöglicht.
Die 35 Schülerinnen und Schüler haben das Abitur aber nicht nur bestanden, sondern im Gesamtschnitt mit einem hervorragenden Ergebnis von 2,18 abgeschlossen. Auch die Einzelergebnisse sind in diesem Abiturjahrgang von ganz besonderer Exzellenz, so haben allein vier Schülerinnen und Schüler die Traumnote von 1,0 erzielt.
Als besonderen Gast durfte die Schule Herrn Dr. Georg Dürr aus Baden-Württemberg als derzeitigen Beauftragten der deutschen Kultusministerkonferenz für die Deutschen Schulen in Spanien und Portugal begrüßen. Er hatte bei der Abiturprüfung an der Schule den Vorsitz. Die Organisation oblag dem Oberstufenkoordinator, Herrn Günter Zloch.
Die Übergabe der Zeugnisse findet in einer offiziellen Entlassungsfeier am Abend des 16. Mai in der Aula der Schule statt. Das Programm dieser Veranstaltung wird von musikalischen Beiträgen der Abiturienten und auch ihrer Lehrkräfte gekrönt. Danach begeben sich die Abiturientinnen und Abiturienten mit ihren Familien und Freunden und den Lehrkräften zu einem festlichen Abschluss ins Hotel Mencey in Santa Cruz.
Das Abiturzeugnis der Deutschen Schule Teneriffa ist nicht nur deshalb ein begehrtes Zeugnis, weil es eine bikulturelle Qualifikation mit mindestens drei Sprachen Spanisch, Deutsch und Englisch attestiert, sondern weil es auch in den natur- und geistes-wissenschaftlichen Bereichen einen sehr hohen Bildungsgrad bescheinigt, der auf dem aktuellen Arbeitsmarkt in Europa von außerordentlich großer Bedeutung ist.
Wir gratulieren: María Afonso Schlicher, Carla Castro Robayna, Pablo Cova Fariña, Juan Carlos de Armas Cabrera, Dario de la Rosa Casarotto, Marco Díaz zur Linden, Hugo Elejabeitia Agudo, Elena Fajardo Ruiz, María Cristina Fernández Pérez, Enrique Fernández-Palacios Rodríguez, Nuno Heinrich Fontes Zitzer, Javier García Martín, Laura González Méndez, Ramsés Alejandro Grande Fraile, Ann-Kathrin Heitmann, Carlos Hevia Rosso, Victoria Jerez Arnau, Ignacio Kauffman Granda, Mirko Kirschner, Michelle Klee, Guillermo López Andrés, Oscar Javier Luis Hernández, Aylenia Maren Meisezahl Name, Claudia Elisa Menéndez Girón, María Luisa Morales Folgueras, Lucía Rodríguez García, Sara Rodríguez Martínez, Marcos Rodríguez-Pastrana Rodríguez, Andrea Román Gaztañaga, Ignacio Sanz Gómez, Cristina Senante Tabares de Nava, Axel Sengenberger, Mariana Siverio Schädlich, Marta Eloísa Suárez Mesa, Jorge Tascón Padrón

Infos unter:

Erstellt am: 14.05.2014 18:03 Uhr

Predigt am Sonntag Jubilate 2014 Puerto de la Cruz

1 Christus spricht: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater der Weingärtner.
2 Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, daß sie mehr Frucht bringe.
3 Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
4 Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.
5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
6 Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen.
7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.
8 Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

Liebe Gemeinde,

mit dem Weinberg und den Reben und natürlich den Weingärtnern hat Jesus es ja mit seinen Gleichnissen. Und wenn man dann auch noch Weingärtner heißt, so wie ich, dann kann es passieren, dass man seine besondere Geschichte mit diesen Gleichnissen hat.

Am liebsten hatten es meine Mitkonfirmanden, wenn das Gleichnis von den bösen Weingärtnern dran war, die dem Besitzer soviel Kummer machten. Sie erinnern sich:
Die misshandelten seine Boten.
Die lieferten den Ertrag nicht ab.
Am Ende brachten sie seinen Sohn, den Erben, um.
Und sie verloren ihr Pachtrecht am Weinberg, er wurde anderen Pächtern gegeben
Schreckliche Weingärtner. Und ich hieß und heiße so.

Dann das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. Die hatten alle ganz unterschiedlich lange Zeit gearbeitet. Und nach Feierabend erhielten sie trotzdem alle denselben Lohn. Damit hatte ich auch meine Mühe. Besonders in der Zeit meines ersten Berufes : Groß – und Außenhandelskaufmann. Nein das war kein Gleichnis für Krämerseelen. Aber mit dieser Gattung hatte Jesus ja stets besondere Mühe. Die konnten und können oft nicht begreifen, dass es das Entscheidende im Leben nur umsonst gibt: Liebe, Güte, Vertrauen, Barmherzigkeit. Das gibt es nur umsonst, es ist eh unbezahlbar.

Wenn mich die Weingärtner in der Bibel mal wieder geärgert hatten, dann konnte es wohl schon passieren, dass mein Konfirmator mich auf das vorhin gehörte Gleichnis hinwies. Gott selbst wird als der Weingärtner bezeichnet. Ein wenig schelmisch lächelnd konnte er hinzufügen: Aber nicht, dass du mir nun übermütig wirst.

Es gibt also schon Missverständnisse, wenn es um das Gleichnis vom Weinstock und den Reben, dem Weinberg und dem Weingärtner und den Arbeitern im Weinberg geht.
Ein weiteres, übrigens weit verbreitetes, möchte ich auch nicht verschweigen.
Manche juckt es ja regelecht in den Händen und Fingern, wenn es um das Abschneiden, Wegwerfen und Verbrennen von Anteilen oder Beteiligten geht, die angeblich zu nichts taugen. Deren Existenz und Tun wird dann als unnütz oder fruchtlos, nichts bringend bezeichnet. Weg damit.

Weg mit dem Trainer, der hat es nicht gebracht. Absägen, Trainer raus, und dann folgen Pfeifkonzerte für den vielleicht einst Hochgelobten. Der Erfolg hat ja meist viele Mütter und Väter, und der Misserfolg wird personalisiert. Der oder die ist schuld, taugt nichts, muss die Verantwortung tragen. Weg damit, raus. Und wenn es auch ein Bauernopfer ist, einfach abschneiden, zumindest die Karriere. Vielleicht nicht auch noch verbrennen und trotzdem: Es sind schon viele durch solches Verhalten verbrannt worden.

Das gibt es übrigens nicht nur in den Fußballligen, das gibt es in Vereinen und Verbänden, in Betrieben und Gewerkschaften und in der Politik ist es fast an der Tagesordnung. Und das gibt es, Gott sei es geklagt, auch in der Kirche. Immer dann, wenn die einen meinen, sie könnten sich das Richteramt über andere anmaßen. Das aber steht uns nicht zu. Niemanden von uns.

Weg mit ihm! Das kennt der Erzähler des Gleichnisses, Jesus, übrigens auch. Weg mit ihm, kreuzige ihn. Für uns nicht brauchbar, den wollen wir nicht.
Wie kommen Menschen dazu, so zu denken und zu handeln? Ich glaube, weil sie sich wie kleine Götter verstehen. Denn in unserem Gleichnis steht es Gott zu,
Unfruchtbares abzuschneiden, Wildwuchs einzukürzen, ganz und gar Sinnloses wegzuwerfen und zu verbrennen
Das ist Gottes Sache allein. Und wann er es tut und mit wem er es tut, das hat kein Mensch zu beurteilen und schon gar nicht zu entscheiden.

So, liebe Gemeinde, das war eigentlich nur ein Vorgeplänkel. Das Entscheidende unseres Gleichnisses vom Weinstock und den Reben und Gott als dem Weingärtner hat noch eine ganz andere Dimension, auch wenn das eben Gesagte sich durchaus in ihm wiederfindet.

Sieben Mal kommt das Wort bleiben in unserem Gleichnis vor. Das kann nicht zufällig sein. Bleiben weist auf etwas Beständiges hin, auf Dauer. Nicht schnelles Hin und Her, Kommen und Gehen oder gar hire and fire. Schon gar nicht: Mal hier ein wenig Naschen und dann wieder dort.
Worauf will Jesus hinweisen? Wohl auf diese entscheidenden Lebensfragen:
Wo sind meine Wurzeln?
Woher beziehe ich die Kräfte für mein Leben?
Was ist die Basis meines Denkens und Handelns?
Wo bin ich zuhause?
Was gibt mir Sinn und Ziel heute und morgen und übermorgen auch noch?

Und alle Antworten auf eben genannten Fragen und Problemkreise vertragen keine Kurzatmigkeit und schon gar keinen schnellen Wechsel. Wie viel Atemlosigkeit bei unseren Zeitgenossinnen und Zeitgenossen kommt daher, dass sie ruh – und rastlos nach dem immer gerade Modernen aus sind und dem nachjagen, was hier und jetzt up to date ist oder wie die Jungen sagen: In oder cool. Aber das ist wohl auch schon wieder von gestern. Es bleibt eben kaum noch etwas.
Glaube an Gott und Nachfolge Jesu aber sind nicht cool oder in oder gerade mal für kurze Zeit up to date.
Glaube an Gott und Nachfolge Jesu sind auf Dauer angelegt und auf Beständigkeit aus.
Glaube an Gott und Nachfolge Jesu brauchen eine bleibende Grundsatzentscheidung, die sogar noch in die Ewigkeit hineinreicht.

Denn dabei geht es um die Frage: was wollen wir sein?
Freie Geschöpfe Gottes, die sich nicht versklaven lassen vom Zeitgeist oder schwankende Gestalten, die der Wind der gerade aktuellen Moderne wie ein Schilfrohr hin und her treibt, bis es abgeknickt ist.
Von Güte und Barmherzigkeit lebende Menschen, die wissen, was Versöhnung und Nächstenliebe bedeuten oder mit kalten und harten Herzen ausgestatte Egoisten, die nur den eigenen kurzen Vorteil suchen.

Was wollen wir sein?
Zu Frieden und Versöhnung bereite und befähigte Frauen und Männer, die offene Hände reichen, die Zäune abbrechen und auch noch über breite Gräben Brücken bauen oder rechthaberische Figuren, die ihre Vorurteile pflegen und Zwietracht säen und, wenn’s angeblich sein muss, die Fäuste ballen.
Oder wollen wir Menschen sein, die vergeben können und Schuld nicht aufrechnen sondern bereinigen, die nicht andere Sündenböcke suchen müssen, um vom eigenen Fehlverhalten abzulenken.

Ja, liebe Gemeinde, was wollen wir sein?
Ich glaube und hoffe, dass wir zu der Seite Gottes in der Nachfolge Jesu gehören wollen, denn alles andere taugt nichts, kann bestenfalls in Flammen aufgehen, spätestens im Jüngsten Gericht, das gelegentlich schon im Hier und Jetzt sein Andeutung findet, wenn Menschen ausgebrannt und ihr Geld und Gut als Sinn des Lebens an Börsen und Banken und in anderen Spielhöllen verbrannt worden sind.

Auf der Seite Gottes und in der Nachfolge Jesu zu bleiben, aus seinem Wort und Sakrament Lebenssaft und Lebenskraft zu ziehen, ist allerdings nicht gerade ein Zuckerschlecken, denn durch beides wird die gesellschaftliche Realität und Tagesordnung gründlich gegen den Strich gebürstet.
Selbstlose und nicht auf eigenen Gewinn bedachte Lebensweise ist nicht gerade zeitgemäß.
Sich in seinem Tun und Handeln auf die bleibende und durch nichts zu erschütternde Liebe Gottes zu uns Menschen zu berufen und aus diesem Geist zuhandeln, das ist nicht gerade modern.

Aber was ist modern? Nehmen wir dieses Wort in seinem Inhalt ernst, dann ist damit gemeint, was Zukunft hat. Aber was hat Zukunft? Die Entwerfer des jeweils Modernen sind doch letztlich schon hoffnungslos von gestern, wenn sie am Reißbrett sitzen, weil es schon von gestern ist, wenn es auf den Markt der Waren und Ideologien kommt. Die nächste Mode ist doch längst in Arbeit.
Wir Christen suchen nach dem, was bleibt, was hält und trägt, wenn so Manches ins Wanken oder gar Vieles zu sinken droht, weil es den Stürmen des Lebens nicht standhält und keine verlässliche Basis hat.

Aber auch dieses bleibt weiterhin:
Wir sind keine Engel, die über den Dingen schweben, sondern leben auf dieser Erde, eben im Hier und Jetzt mit ihren Gesetzmäßigkeiten, werden mit ihnen konfrontiert oder sind in sie verwoben.
Darum brauchen wir immer wieder die Rückbesinnung auf die Wurzeln christlicher Existenz. Wir brauchen die Korrektur durch Gott selbst im Hören auf sein Wort, und im Gebet.
So werden wir korrigiert, zurecht gebracht, gereinigt oder wie es unser Gleichnis sagt: vom Wildwuchs beschnitten, so wie eine Rebe immer wieder beschnitten werden muss, damit nur das übrig bleibt, was Frucht trägt.

Und darum lassen Sie uns, liebe Gemeinde, bleiben bei Gott, dem Urgrund unseres Lebens, in der Nachfolge Jesu, der unserm Leben Sinn gibt und natürlich auch beieinander hält in guter viele Grenzen überschreitender Gemeinschaft.
Und dann kann es vielleicht passieren, das sich ereignet, was uns am Schluss zugesagt wird: dass wir bitten dürfen in seinem Namen, was wir wollen, und es wird geschehen. Aber bitte : In seinem Namen – nicht nach unserem Gusto.
Dann können große Dinge geschehen, in Puerto de la Cruz und anderswo, vielleicht auch mitten unter uns in den kleinen und großen sozialen Bezügen, in denen wir leben. Vertrauen wir doch einfach darauf.
Amen

Infos unter:

Erstellt am: 14.05.2014 15:48 Uhr