Zündfunke, 05.06.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
„Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin!“
Eine sogenannte „Indianerweisheit“, überall zu finden. Ich allerdings sehe in dieser Aussage mehr als nur eine Weisheit. Für mich bietet genau diese Ausdrucksweise die Grundlage eines Gebetes. Denn in unsere Sprache und im Sinne eines Gebetes verwendet könnte dieser Satz etwa so lauten „Guter Gott, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, den ich nicht über eine gewisse Zeit über begleitet habe, ehe ich nicht eine Wegstrecke mit ihm gegangen bin; ehe ich ihn nicht kennengelernt, mich mit ihm und seinen Gewohnheiten vertraut gemacht habe, mit seinen Sitten, mit seiner Art zu leben, zu denken, zu handeln; ehe ich nicht eine Meile lang gewisser-maßen ER SELBST war“!
Urteilen wir nach diesem Maßstab? Oder ist es nicht eher so:
Wir fällen das Urteil über den anderen von einem festen Standpunkt aus: „Ich weiß doch, was ich von dem zu halten habe. Diese Sorte Leute kennt man doch. Schon ihr Äußeres, ihre Kleidung, ihre Haare, ihr Benehmen“. Und wie sagen wir oft zu ihnen? „Reiß dich zusammen, arbeite was vernünftiges, pass dich an.“
Und dann beteuern wir: „Ich weiß, was ich sage. In solchen Fällen kenne ich mich aus, da macht mir niemand etwas vor! Ich kann mein Urteil begründen, durch Erfahrungen belegen“.
“Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“
Es war der Apostel Paulus, der mehr als eine Meile in den Schuhen eines anderen gegangen ist, den das Leben eines anderen ergriffen, gepackt, überzeugt hat und der dann so urteilt: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“

Infos unter:

Erstellt am: 06.06.2014 11:56 Uhr

„Wanderung auf dem Pfad der Honige des Teide“

Die Tenerife Rural Foundation organisiert, in Zusammenarbeit mit der Casa de la Miel de Tenerife und dem Teide – Nationalpark, „Eine Wanderung auf dem Pfad der Honige des Teide“. Es ist eine einzigartige Gelegenheit an einer Führung durch den Nationalpark teilzunehmen und die Geschichte des historischen Vulkanausbruches zu hören. Die traditionellen Nutzung der Flora, welche von großer Bedeutung ist, wird erklärt und es gibt die Möglichkeit mit einem Imker die Bienenstöcke der Umgebung zu besuchen und auch hier mehr, z.B. über die kanarische Biene, deren Haltung und ihr Leben zu erfahren.
Diese Veranstaltung findet am Samstag, den 14. Juni 2014 statt. Die Gebühr beträgt 15 Euro pro Person. Der Preis beinhaltet die Beförderung mit dem Bus von Santa Cruz um 08:30 Uhr, La Laguna (Plaza del Adelantado) um 08:45 Uhr und eine Versicherung. Da die Anzahl der Plätze begrenzt ist, sollte die Buchung telefonisch 922 53 10 13 oder per E-Mail: teneriferural@teneriferural.org erfolgen. Die Frist für die Anmeldung und Zahlung ist am Mittwoch, den 11. Juni 2014.

Infos unter:

Erstellt am: 05.06.2014 12:15 Uhr

Zündfunke, 04.06.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Wir ordnen zwar jeden Tag unsere Haare, und das eventuell sogar mehrmals am Tag. Aber selten geben wir uns Mühe, mit der gleichen Sorgfalt unsere Gedanken zu ordnen. Den Haaren sieht man´s eben an, wenn sie nicht gekämmt wurden. Gedanken sind nicht so pflegeleicht. Wir meinen zwar, dass dies in der Flüchtigkeit menschlicher Begegnungen niemand auffällt, dass es gar nicht registriert wird. Aber, das kann täuschen.
Wo hast du nur heute Morgen deine Gedanken? Ruft das nur Schulerinnerungen in uns wach? Oder sagen wir das nicht öfter zu uns selbst und auch zu anderen. Und die Antwort: „Ich bin noch zerstreut, abgelenkt, von den Träumen verwirrt. Ich hatte noch keine Zeit meine Gedanken zu ordnen“.
Für ein gutes Gelingen des Tages und für eine gewissenhafte Erledigung der tagtäglichen Aufgaben wäre es gut, wenn die Gedanken geordnet wären. Es ist nicht nur beschwerlich, sondern auch gefährlich, mit ungeordneten Gedanken den Tag zu beginnen und zu leben. Sie erinnern an ein unaufgeräumtes Zimmer, das wenig einladend wirkt. Wer nie – oder nur selten – Zeit zum Aufräumen findet, ist lieber außer – als bei sich. Gedankliche Unordnung verdirbt den Tag. Es ist schade um einen solchen ungeordneten gedanklichen Tag, da er doch in seiner Einmaligkeit nicht wiederkehrt,
Wir müssen uns Zeit nehmen, die Gedanken zu ordnen. Das ist keine verlorene Zeit. Wer aber setzt die Maßstäbe für die Ordnung der Gedanken? Wer sagt, was richtig, wichtig und gültig ist?
Vielleicht kann uns folgendes Gebet am heutigen Tag eine Hilfe sein:
Herr, du schenkst mir jeden neuen Tag, und jeder Tag ist gleich wichtig vor dir. Ich danke dir für diesen Tag. Gib, dass ich ihn ernst nehme. Lass mich ruhig und gelassen an meine Arbeit gehen. Lass mich dankbar sein für alles, auch wenn dieser Tag mir Mühe bringt.

Infos unter:

Erstellt am: 05.06.2014 11:49 Uhr

Ukiyo-e – Ausstellung

Tauche im Exotismus und in der Feinfühligkeit der japanische Ästhetik von Ukiyo-e in der Fond-Ausstellung der Sammlung von Daniel Montesdeoca García-Sáenz, die vom TEA aufgenommen wird ein. Japanische Bilder und Zeichnungen vom achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert, in denen Geishas, Samurais, Kabuki-Darsteller und Kriegsherren, die Teezeremonie und Szenen aus dem Hofleben gezeigt werden.
Noch bis zum 31. August 2014 im TEA Tenerife Espacio de las Artes in Santa Cruz.

Infos unter: http://www.teatenerife.es/

Erstellt am: 04.06.2014 11:44 Uhr

Zündfunke, 03.06.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Erfüllt sie manchmal zu Beginn eines Tages auch ein Gefühl der Lustlosigkeit? Es mag verschiedene Ursachen dafür geben: schlecht geschlafen, zu spät ins Bett gekommen, das trübe Wetter oder die Eintönigkeit der bevorstehenden Arbeit. Das alles sind nicht wirklich gute Ansätze für einen frohen und geordneten Tagesablauf.
Die Chance, die Gott für uns in jeden Tag hineinlegt, lässt sich nicht nur schlecht, sie lässt sich überhaupt nicht mit dieser Art Unzufriedenheit vereinbaren. Zutiefst ist es nämlich eine religiöse Frage, wie wir unseren Tag beginnen. Jeder Tag enthält für Sie und für mich jenen persönlichen und einmaligen Auftrag, den Gott ihm gibt. Der Tag bringt vielleicht viel Unvorhergesehenes. Vielleicht läuft er aber auch ganz unauffällig und unbedeutend für uns ab. Aber er ist wieder ein Tag in unserem Leben. Ein Tag zwar von vielen, aber eben doch einmalig und so nicht wiederholbar.
Niemand erwartet von uns, dass wir jeden Morgen gleich gut gelaunt sind. Fast jeder von uns nimmt die ihn bedrückenden Sorgen mit in den Schlaf. Viele kennen das angstvolle Erwachen zur nächtlichen Stunde, wo wie ein Alpdruck die unerledigte Arbeit auf einem lastet. Manchen gestattet es ihr Gesundheitszustand nicht, ausgeruht den Morgen zu erleben. Und doch sollte durch all das hindurch der Anruf Gottes an uns für den neuen Tag hindurch sickern.
Diesen Anruf gilt es zu beantworten. Nur, jeder wird diesen Anruf im Grunde genommen anders beantworten müssen, seiner momentanen Situation angepasst.
Doch habe ich den nicht ganz unbegründeten Verdacht, dass wir zuweilen diesen Anruf Gottes in das Heute hinein überhören. Wir nehmen den neuen Tag nicht als ein Geschenk Gottes an uns wahr, sondern, es ist eben so, wie es ist, selbstverständlich. Könnte dieses launische, mit sich und der Umwelt unzufriedene Beginnen und Gestalten der Tage vielleicht damit zusammenhängen?

Infos unter:

Erstellt am: 04.06.2014 11:35 Uhr

Zündfunke, 02.06.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Es ist nur allzu verständlich, dass wir von Zeit zu Zeit aus vorgegebenen Zwängen auszubrechen versuchen. „Man will schließlich was vom Leben haben“! Und zwar in jeder Altersstufe. Mit dieser Erkenntnis essen oder trinken wir dann auch einmal mehr, als unserer Gesundheit zuträglich ist, sprengen wir für ein paar Stunden einengende Gewohnheiten, um uns auszuleben, vielleicht sogar auszutoben. Aber bringt dies uns wirklich die Erfüllung, die wir suchen?
In einer fast 4000 Jahre alten babylonischen Dichtung sucht der Held Gilgamesch nach einer Pflanze, die ewige Jugend verheißt. Er findet sie schließlich auf dem Meeresgrund. Doch auf dem Heimweg wird sie ihm geraubt.
„Ewige Jugend“! – Ein heute, vor allem durch die Medien propagiertes, erstrebenswertes Ziel?
Es bleibt dabei aber zu fragen, ob wir durch diese Jagd nach Jugendlichkeit nicht zu sehr unsere Sehnsüchte, unser Verlangen nach beständigerer Lebensqualität verdrängen. Die heutigen wirklich jungen Menschen sind meist gar nicht so lebensfroh, so daseinsbejahend. Sie sind ebenfalls auf der Suche nach Wertbeständigkeit, nach einem erfüllten Dasein, nach einem erfüllten Leben, das sich zu leben lohnt.
Das Neue Testament gibt im Johannesevangelium eine Antwort, die das Nachdenken wert ist.
Die Volksmenge war hungrig und wurde von Jesus auf wunderbare Weise in der Wüste gespeist. Aber, wie es halt immer so war und bis heute ist, das Sättigungsgefühl war irgendwann verflogen. Als sie wieder hungrig waren, haben sie Jesus erneut gesucht.
„Ich weiß, warum ihr mich sucht“; gibt Jesus ihnen daraufhin zur Antwort. „Ihr wollt wieder satt werden. Aber eure Speisung in der Wüste war weniger dafür gedacht, dem momentanen Bedürfnis Rechnung zu tragen. Sie sollte als Zeichen verstanden werden, dass ich euch auch das zu geben vermag, wonach ihr eigentlich hungert: nach Wertbeständigkeit, nach einem erfüllten, gültigen Lebenssinn. Das gibt Gott euch durch mich. Ich selbst bin die Antwort Gottes an euch“.
Ein klares Angebot – keine leichte, aber eine lohnende Aufgabe.

Infos unter:

Erstellt am: 04.06.2014 11:01 Uhr

Dauerausstellung im La Alhóndiga

In Zusammenarbeit mit dem Cabildo de Tenerife und der Gemeinde El Tanque gibt es im Ort ab sofort eine besondere Dauerausstellung zu sehen und zu erleben.
Gezeigt wird unter anderem die Historie und Entwicklung der Landwirtschaft rund um die Gemeinde.
Die Ausstellung wird auf zwei Ebenen präsentiert, wobei die untere Etage auch für kulturelle Aktivitäten und Unterhaltung genutzt werden kann.

Infos unter:

Erstellt am: 28.05.2014 10:40 Uhr

Tag der Kanarischen Inseln

Am 30. Mai gedenkt man der ersten Verfassung des autonomen Parlaments der Inseln. Ein Tag, um die kanarische Identität aus der Nähe zu erleben und um unsere Geschichte und unsere Zukunft besser kennenzulernen. Außer den institutionellen Veranstaltungen vermehren sich die feierliche Abhaltungen, Vorführungen der bodenständigen Sportarten, Bauerntänze, Kostproben typischer Gerichte und weitere kulturelle und feierliche Festakte auf den gesamten Kanarischen Inseln.

Infos unter:

Erstellt am: 28.05.2014 10:21 Uhr

Das Beste unserer Gastronomie 2014

Genieße das ganze Jahr über die Gastronomie unserer Insel, die mit Landesprodukten zubereitet und von Weinen Teneriffas begleitet wird. Mit dem Ziel, das bestehende Angebot zu verbessern und diesem Sektor neue Erwartungen zu verleihen, die den uns besuchenden Touristen gastronomischen Möglichkeiten unserer Insel zugute kommen lassen, organisieren die Gemeinden der Insel und „Saborea Tenerife“ die Muestras Gastronómicas Locales de Tenerife, wobei sie immer mit einem Star-Produkt rechnen können.

Infos unter: http://www.webtenerife.de/de/veranstaltungskalender/documents/kalender%202014.pdf

Erstellt am: 28.05.2014 10:16 Uhr

Predigt am Sonntag Rogate 2014 Puerto de la Cruz

Johannes 16, 23-27 + 33
23Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird er euch geben.
24Bis jetzt habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude völlig sei!
25Dies habe ich in Bildreden zu euch geredet; es kommt die Stunde, da ich nicht mehr in Bildreden zu euch sprechen, sondern euch offen von dem Vater verkündigen werde.
26An jenem Tag werdet ihr bitten in meinem Namen, und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde;
27denn der Vater selbst hat euch lieb, weil ihr mich geliebt und geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin
33Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.
Um das Beten geht es heute in diesem Gottesdienst, liebe Gemeinde. Kann man überhaupt über Beten und Gebet predigen? Muss man das nicht eher einfach nur praktizieren? Die Jünger haben Jesus einmal gefragt: Herr, lehre uns beten. Und dann hat er ihnen keinen großen Vortrag gehalten etwa darüber:
Die Sinnhaftigkeit des Betens.
Die richtige Form.
Das ausgewogene Verhältnis von Dank und Bitte, von Klage und Lob.
Er hat ihnen auch nicht breit erläutert, wie sich das individuelle Gebet zum öffentlichen Gebet im Gottesdienst der Gemeinde verhält. Das ist mir gerade eingefallen, weil ich einmal in einer mündlichen Prüfung genau dieses Thema gestellt bekommen habe. Und da wollten die Prüfer gerne die genauen Formulierungen der praktischen Theologen hören.
Das Kollekten- oder Eingansgebet heißt nicht so, weil wir uns damit vor Gott sammeln sollen, sondern weil es im Laufe der Zeit einen Sammelband solcher Gebete gegeben und die dann irgendwann eine Kommission nach den Zeiten des Kirchenjahres geordnet hat.
Und in dem Fürbittengebet am Schluss des Gottesdienstes, da gibt es eine klassische Reihenfolge:
Bitte für die Kirche
Bitte für den Staat und die verantwortlich Regierenden
Bitte für die Familien
Bitte für die Armen und Unterdrückten
Bitte für alle hier und jetzt Versammelten
Und dann spielt noch ein weiterer Gedanke eine wesentliche Rolle. Sollen wir Gott immer und immer wieder sagen, was wir wollen, das er für uns und andere tun soll? Oder ist das Gebet nicht vielleicht auch und gerade einfach nur Stille und das aufmerksame Hören darauf, worum Gott uns bitten könnte, das wir für ihn und andere tun sollen? Auch das wäre ja eine Möglichkeit. Der große holländische Theologe und Träger des Predigtpreises in diesem Jahr, Huub Osterhuis, hat es einmal so gesagt. Ein guter Hinweis.
Ein weniger guter Hinweis könnte es sein, wenn Menschen darüber nachdenken oder es sogar praktizieren, im Gebet das eine oder andere zur Sprache zu bringen, was sie sich nicht trauen, ihren Mitchristen zu sagen, und es dann in Form einer Bitte Gott gegenüber tun? Zum Beispiel dass er das Unvermögen gewisser Mitchristen doch ausgleichen möge? „Einen Drüberbeten“ hat man das gelegentlich genannt.
Über das alles und vieles mehr noch nachzudenken, das könnte ein Prediger ja mal tun. Und ehrlich gesagt: Nun habe ich es ja doch gemacht, was ich am Anfang gar nicht so wollte.
Jesus aber hat es anders gemacht. Bei Lukas und Matthäus hat er auf die Frage der Jünger, wie das denn mit dem Beten gelingen kann, einfach mit dem Vater unser geantwortet. Dem Gebet, das bis heute die ganze Welt umspannt und das wir deshalb mit Fug und Recht in jedem Gottesdienst beten.
Und im Johannesevangelium, das wir eben gehört haben, da wirbt er in seinen Aussagen über das Gebet um Vertrauen und hilft seinen Jüngern, mit ihren Ängsten im Blick auf den Zustand der Welt fertig zu werden.
Vertrauen, was zeichnet es aus? Dabei geht es um eine Beziehung zwischen Personen, die von Vertrautheit geprägt ist und von großer Verläßlichkeit. Vertrauen hat eine personale Begegnungsgeschichte, in der es entsteht, wächst und sich bewährt, auch Krisen meistert und deshalb nicht leichfertig weggeworfen wird.
Das Gebet ist also eine Ausdrucksform der Beziehung des Menschen zu Gott. Was für eine Beziehung ist das? Sie fängt ganz einseitig an. Bei unserer Taufe. Da sagt Gott Ja zu uns. Du sollst mein Kind sein, und ich bin dein fürsorgender Vater. Die meisten von uns waren noch so klein, dass sie gar nichts davon mitbekommen haben. Aber so ist Gott. Seine Liebe ist bedingungslos. Sie fordert keine Gegenleistung. Er sagt uns zu: Ich bin einfach für dich da. Damit ist das entscheidende Kennzeichen göttlicher Liebe angesprochen: Sie ist nichts anderes als bedingungslose Annahme. Darin verborgen liegt der Urgrund allen Gottvertrauens.
Und diese Zusage hält ein Leben lang. Da mögen wir Zeiten erleben, in denen wir regelrecht gottvergessen sind. Da mag es Phasen des Lebens geben, in denen unser Gebet verstummt, unser Glaubenslicht verlöscht. Da leben wir dann eher beziehungslos im Blick auf Gott. Und wir wurden doch einst auf dessen Namen als Vater getauft und ebenso auf den Namen des Sohnes, des Bruders und Herrn, Jesus Christus. Und damit wurden wir dem Heiligen Geist, dem Geist des Friedens und der Liebe anvertraut. Aber trotz allem Scheitern, trotz aller Krisen des Glaubens: Gottes Zusage, die in einem der meist gebrauchten Taufsprüche so heißt: „Fürchte Dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein,“ die bleibt in Geltung, sogar noch über den Tod hinaus. Genau das hat Jesus wohl gemeint, wenn er im gehörten Evangelium über das Beten sagt: „denn der Vater selbst hat euch lieb, weil ihr mich geliebt und geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin.“
Und in diesem zunächst erst einmal schwierig klingenden Worten Jesu wird nun ein weiterer Gedanke zum Thema „vertrauensvolle Beziehung“ deutlich. Seit Jesus diese Erde betreten hat, hat Gott ein Gesicht bekommen. Er ist nicht ein ominöses höheres Wesen, ein Gedanke, der kaum zu denken ist oder ein Sein jenseits all unseren Bewusstseins, oder wie immer man das so genannte höhere Wesen auch nennen mag oder beschreiben will. Vertrauen braucht ein konkretes Gegenüber. Und in Jesus ist Gott konkret geworden. Darum sagt er seinen Jüngern weiter: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird er euch geben. Und damit meint er: Ihr dürft euch Gott gegenüber auf meine Person berufen.
Ich glaube, das haben viele von uns schon einmal erlebt: Wir mussten uns bei einer bisher fremden Person vorstellen. Wollten eventuell für uns oder andere etwas erreichen. Und dann war es hilfreich, wenn wir uns auf jemand berufen konnten, der für Vertrauen stand, gleichermaßen so etwas wie ein die Tür öffnender Empfehlungsbrief war, eine gute Referenz. Jesus hat sich übrigens selbst einmal als die Tür bezeichnet, die den Zugang zu Gott öffnet. Und dieser Zugang steht nun ganz weit offen. Wir können Gott direkt anrufen. Die Tür ist da, und niemand kann sie mehr zuschlagen. Außer wir selbst natürlich.
Was bewirkt nun solch vertrauensvolles Beten. Sicher nicht, dass alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen. Deshalb sagt Jesus sehr klar und deutlich: Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird er euch geben. Wofür steht der Name Jesus?
Für Frieden und Gerechtigkeit.
Für Liebe und Barmherzigkeit.
Für Güte und Versöhnung grenzenlos.
Und für Vergebung als Ende allen Streites.
Meine Erfahrung und die vieler anderer wohl auch, zeigt: Wenn wir um Kräfte dazu beten, dann wird uns diese Bitte nicht ausgeschlagen. Und danach kann sich dann vieles einreihen, was wir auch sonst für nötig halten und um das wir gerne bitten dürfen.
Und das Ergebnis? Wir fragen ja gerne: Was kommt unter dem Strich dabei heraus? Jesu Antwort ist eindeutig:
„Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt.“
Frieden kommt dabei heraus.
Frieden mit mir selbst, weil ich mich angenommen weiß und mich deshalb auch selbst so annehmen kann, wie ich nun einmal bin und auch geworden bin. Ich brauche mich nicht zu verstellen, kann mit meinen Fehlern leben, mir selbst verzeihen, weil Gott mir um Jesu willen längst verziehen hat. Kann dankbar sein für meine Fähigkeiten, sie als gottgewollte Begabung leben. Und weil ich beides im Blick habe, kenne ich auch meine Grenzen. Ich behaupte einmal: Beter machen sich nichts mehr vor, vor allem nichts über sich selbst.
Ja, so kann Frieden wachsen. Wenn Gott seinen Frieden mit mir und ich den meinen mit ihm gemacht habe, was hindert mich dann, auch mit den anderen im Frieden zu leben? Beten schafft Frieden.
Als alles am Ende des 2. Weltkrieges in die Brüche ging, hat in der Gestapohaft der Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer zwei wichtige Sätze gesagt:
1. Allein den Betern kann es noch gelingen
2. Nun bleibt uns nur noch eines: Das Beten und Tun des Gerechten.
Und dann mag es geschehen, dass auch der letzte Satz des Evangeliums unter uns Wirklichkeit wird: „In der Welt habt ihr Bedrängnis (oder wie es früher hieß: Angst), aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.“

Und, liebe Gemeinde, das muss am Ende gesagt werden: Beten schafft kein sorgloses oder angstfreies Leben. Die Welt bleibt Welt und wir meist auch die Alten, wenn es gut geht mit gelegentlichen Veränderungen zum Besseren. Bedrängnis und Angst, Widerwärtigkeiten, auch Leiden, am Ende gar der Tod, das ist und bleibt so. Aber Beten macht Mut. Mut zu beidem: Zum Ertragen dessen, was uns zu tragen auferlegt wird und Mut zum Widerstehen und Verändern, was zu ändern ist. Und durch das Beten kann durchaus auch die Weisheit wachsen, dass wir das eine vom anderen unterscheiden können.
Denn nicht wir müssen diese Welt mit all ihren Widrigkeiten auf unsere Schultern nehmen. Das hat er getan. Er, der am Kreuz hing und alle Last der Menschen trug und ertrug und mit hinein nahm in sein Grab. Aber eben auch der, der seinen Jüngerinnen und Jüngern am dritten Tag erschien mit dem österlichen Gruß: Friede sei mit Euch. Amen

Infos unter:

Erstellt am: 28.05.2014 10:08 Uhr