Zündfunke, 14.06.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Von den zehn Geboten der Gelassenheit fehlen uns noch zwei, liebe Schwestern und Brüder. Und da fällt mir ein: Wenn zum Beispiel etwas ganz schön ist, dann überkommt mich manchmal Angst. Die Angst, genau dieses Schöne zu verlieren. Ich denke das ist normal. Nur wenn die Angst zu groß wird, wenn sie einen gefangen hält, dann wird sie zum Problem. Dieses Problem kannte wohl auch Papst Johannes der 23ste, denn Angst ist das Thema des neunten seiner zehn Gebote der Gelassenheit.
„Nur für heute werde ich keine Angst haben,“ heißt es darin. „Ganz besonders werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freuen, was schön ist. Und ich werde an die Güte glauben.“ Ich hab mich gefragt, warum der Papst im Zusammenhang mit der Angst von der Güte spricht. Und mir ist klar geworden, dass es nichts nützt, wenn man sich nur vornimmt keine Angst zu haben. Sondern, dass ich diesen Vorsatz füllen muss. Und eine der Möglichkeiten diesen Vorsatz zu füllen ist die Vorstellung von Güte. Wenn ich versuche daran zu glauben, dass alles gut werden kann, dass es auch Menschen gibt, die mir gut sind, dann kann das meine Angst lindern oder mir sogar die Angst nehmen. Und mich am Ende vielleicht sogar soweit führen, dass ich mich darauf verlasse, dass mein ganzes Leben gut werden kann. Dass es gut aufgehoben ist in Gottes Hand.
Und wenn ich das Glück habe so etwas zu ahnen, zu spüren, dann könnte mir auch immer mal wieder das letzte der 10 Gebote der Gelassenheit gelingen. Es heißt: „Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: der Hetze und der Unentschlossenheit.“ Genau deswegen mag ich diese 10 Gebote der Gelassenheit : Weil sie so nah am Menschen sind, so genau um seine Schwächen wissen und um die Begrenztheit aller Vorsätze. Deshalb tut auch diese Sicht der kleinen Schritte so gut. Dass man sich zwar gewissenhaft einen Plan macht, aber dass der Alltag oder man selbst ihn dann wieder durcheinander kegelt. Aber die Absicht ist da, der Willen, es zu probieren, und vor allem auch mit den Unzulänglichkeiten des Lebens gelassen umzugehen. Dazu gehört auch, sich nicht hetzen zu lassen. In Hektik ist noch selten etwas gut entschieden worden. Sie verhindert Dinge auch mal ruhen zu lassen. Entscheidungen reifen zu lassen. Einen Tag ins Land ziehen zu lassen oder die sprichwörtliche Nacht darüber zu schlafen. Denn nicht jeder Tag ist gleich gut oder gleich schlecht…

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Erstellt am: 16.06.2014 09:41 Uhr

Zündfunke, 13.06.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Nach einem kurzen Abstecher wegen des Beginns der Fußball-Weltmeisterschaft, geht es heute hier mit den zehn Geboten der Gelassenheit weiter, liebe Schwestern und Brüder. Und da steht das siebte Gebot an, welches da heißt: „Nur für heute werde ich etwas tun, wozu ich keine Lust habe. Sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass es niemand merkt.“ Papst Johannes der 23ste war es, der diese Gebote der Gelassenheit verfasst hat. Und zur Gelassenheit gehören ganz sicher, Dinge, die nerven, weil sie nicht zur Entspannung oder zum Lebensgenuss beitragen. Dazu gehört zum Beispiel einen Menschen anzurufen, der immer nur klagt. In eine Sitzung gehen, die mich schon vorher nervt oder den Abwasch machen, auch wenn ich ihn am liebsten stehen lassen würde. Dinge, die man nicht gern tut, ohne zu klagen tun oder auch nur ohne darüber zu reden, dazu gehört schon eine gute Portion Gelassenheit. Aber es tut auch gut, wenn man die unangenehmen Pflichten klaglos und mit einer inneren Würde annimmt, als Dinge, die halt auch zum Leben gehören. Das ist nicht gerade leicht, kann einem aber leichter fallen, wenn man bei sich ist, sich getragen und geborgen fühlt.
Zu diesem Gefühl kann vielleicht auch das achte Gebot der Gelassenheit beitragen.
„Nur für heute,“ heißt es darin, „werde ich fest glauben, selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten, dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert als gäbe es sonst niemanden auf der Welt.“ Eine wunderbare Vorstellung: dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich sorgt als wär ich der einzige um den sich Gott zu kümmern hätte. Ich denke, dass diese Vorstellung nicht jedem und schon gar nicht immer gelingt. Aber vielleicht sagt der Papst ja genau deshalb, ich will fest daran glauben. Ich denke Vertrauen hat auch mit Vorstellungen zu tun und diese Vorstellung ist einfach schön. Dass es da einen Gott geben soll, der sich kümmert, um mich kümmert. Natürlich weiß ich, dass ich nicht allein auf der Welt bin. Aber die Vorstellung wie Gott sich um mich und damit auch um jeden einzelnen Menschen kümmert, ist einfach schön. Und wer weiß, vielleicht kann er, ja nur er, sich tatsächlich um jeden Menschen kümmern als wäre er der einzige auf der Welt. Denn bei Gott ist doch nichts unmöglich, oder?

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Erstellt am: 16.06.2014 09:37 Uhr

Zündfunke, 12.06.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Es geht mir ja in dieser Woche um Gelassenheit, liebe Schwestern und Brüder, und wer aufmerksam zugehört hat weiß, dass da noch vier Gebote fehlen. Aber keine Bange, die hören Sie noch. Nur – heute ist ein ganz besonderer Tag. Denn endlich beginnt die von vielen so sehr ersehnte Fußball-WM in Brasilien. Was für Manche jetzt der blanke Horror ist, das ist für Andere schlicht und ergreifend das Ereignis des Jahres. Aber wie dem auch sei: die nächsten Wochen bedeuten häufig Ausnahmezustand, sowohl in manchen Familien, als auch in Kneipen oder beim „public viewing“. Dabei wird für Viele der Fußball, oder der Sport als Ganzes, die „schönste Nebensache der Welt“. So weit so gut. Nur, wenn das eine Nebensache ist, was ist dann die Hauptsache?
Allerdings: wenn man das so sieht, mit wie viel Einsatz, Engagement und Kampf die Spiele bestritten werden, dann scheint es für Einige um wirklich alles zu gehen; und zwar bei Spielern wie bei ihren Fans. Da scheint alles andere vergessen, unwichtig, belanglos. Da geht es um nichts mehr anderes als um den Gewinn dieses Spiels, und davon hängt dann alles Weitere ab. Nur – das ist ja nun nicht das eigentliche, das wahre Leben. Es handelt sich um einen Teilbereich, eine begrenzte Ausnahmesituation – eben ein „Spiel“. Aber die Intensität, die Hingabe ist schon bemerkenswert. Wo sonst findet man noch solch ein Engagement. Hier, beim Spiel, im Sport, da scheint das aber dazuzugehören.
Die Bibel spricht mehrfach von Engagement und Hingabe. Darum sind mir diese Beobachtungen ein Hinweis und auch ein Vergleichspunkt. So voller Einsatz soll mein Leben in Bezug auf Gott und seine Angebote sein. Das soll mich motivieren, antreiben, alle Kräfte mobilisieren: ihm gerecht zu werden. Er, in diesem Fall der Trainer; er erwartet das von mir. Ob das dann die „Hauptsache“ im Leben ist? Ihm gerecht zu werden, weil er am besten weiß, was gut für mich ist, mich weiterbringt, was den „Sieg“ garantiert? Wenn ja, dann sollte ich darauf ausgerichtet sein. Dann kann mir die „Nebensache“ ruhig wichtig sein, mich beschäftigen, ja umtreiben – aber eben nur für eine Zeit lang. Dann ist auch klar, dass es daneben noch Anderes, noch mehr gibt. Erfülltes und zufriedenes Leben hängt nicht vom Gewinn meiner Mannschaft ab, und sei es auch die Nationalmannschaft.
Noch mal zurück zur „Hingabe“. Es ist ja ein altertümlich wirkendes Wort. Aber im Blick auf den Sport und das Ereignis der WM wird es doch wieder sehr verständlich. Ohne geht’s nicht! Ohne Hingabe werde ich mich nicht voll und ganz einsetzen, mein Letztes geben. Dann werde ich mir schon vorher die Ausreden zurechtlegen, mit denen ich mich verteidigen werde, wenn’s nicht klappt. Nein – Einsatz, Engagement, Hingabe ist gefragt: beim Spiel wie auch im Leben.

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Erstellt am: 13.06.2014 09:48 Uhr

Zündfunke, 11.06.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Sie haben es schon mitbekommen, liebe Schwestern und Brüder, dass jedes der zehn Gebote über die Gelassenheit, um die es mir diese Woche geht, mit den Worten anfängt: „Nur für heute…“. Diese Gebote der Gelassenheit sind menschenfreundliche und vor allem sehr realitätsnahe Tipps, die der „Papa bueno“ – der „gute Papst“ – Johannes der 23ste geschrieben hat.
„Nur für heute werde ich 10 Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen,“ so schreibt er in seinem fünften Gebot der Gelassenheit.“ Und dann heißt es da weiter: „Wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist eine gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.“ Zehn Minuten, das scheint ja nun nicht allzu lange zu sein. Aber allein der Akt sich hinzusetzen, zur Ruhe zu kommen und ein Buch in die Hand zu nehmen, das kann nach seiner Überzeugung schon gut tun. Am besten ein Buch, das nichts mit dem Alltag oder den Dingen zu tun hat, die einen sowieso schon beschäftigen oder gar belasten.
Eine gute Lektüre, das ist eine Lektüre, die einem einfach gut tut und Entspannung bringt. Das kann für den einen eine „Sofareise“ sein, mit einem schönen Bildband über verschiedene Länder, für andere die „Gedankenreise“ in ferne Zeiten und wieder für andere ein geistiger Text oder auch ein Text aus der Bibel.
Eine gute Lektüre ist Seelennahrung. Ein Buch zur Ablenkung, zur Entspannung zur Hand zu nehmen, aber auch um gute Gedanken anderer Menschen zu lesen. Dadurch vielleicht selbst auf gute Gedanken zu kommen oder einfach nur abzuschalten. Auch so ein guter Gedanke ist das sechste Gebot der Gelassenheit von Papst Johannes dem XXIII. Dort heißt es: „Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen. Und ich werde es niemandem erzählen.“
Wunderbar! Dieser freundliche und bescheidene Papst. Gerade als Papst eben nicht nur große, weltbewegende Absichten zu haben, sondern einzig und allein eine gute Tat. Das muss auch nicht jeden Tag sein – nein, einfach mal nur heute. Morgen ist vielleicht etwas anderes dran. Und wissen Sie, was das ganz besondere daran ist? Er will es niemandem erzählen! Weder seine Absicht noch die gute Tat selbst. Also die Konzentration, die Kraft nicht mit reden verbrauchen, sondern ganz auf die Tat lenken, die gute Tat, die dann im Stillen geschieht. Denn eine gute Tat braucht kein Publikum und keinen Applaus. Sie hat ihren eigenen Wert. Ist etwas sehr Stilles und Intimes. Weil sie aus dem Herzen kommt und zu Herzen geht.

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Erstellt am: 13.06.2014 09:45 Uhr

Zündfunke, 10.06.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Diese Woche lautet meine Thema: Gelassenheit, verehrte Schwestern und Brüder. Und zwar geht es mir dabei um die zehn Gebote der Gelassenheit, die Papst Johannes der 23ste zusammengestellt hat. Ich denke, er weiß schon, wovon er dabei geredet hat, denn Päpste müssen weiß Gott – das sieht man jetzt ja auch an Papst Franziskus – ein hohes Maß an Geduld und Gelassenheit, für dieses sicherlich nicht immer leichte Amt, haben. Und da ist es für mich eben kein Wunder, dass ein altersweiser Papst diese 10 Gebote der Gelassenheit geschrieben hat. Von diesen Geboten möchte ich Ihnen heute das Dritte und Vierte weitergeben.
Das Dritte geht so: “Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin – nicht nur für die andere, sondern auch für diese Welt.“ Ich finde das ist ein schönes und ein sehr sanftes Gebot eines religiösen Menschen. Eines Menschen, der sich vornimmt, sich auf das Leben hier zu konzentrieren. Und: der sich bewusst macht, dass er dazu geschaffen ist glücklich zu sein! Ein schöner Gedanke – finden Sie nicht auch? Dass ein Gott seine Geschöpfe glücklich haben will, und zwar Hier und jetzt und nicht erst in der anderen Welt, im sogenannten Himmel. Kann ein solcher Gedanke mich nicht wirklich ein wenig gelassener machen. Wenn ich daran denke, dass mir jemand so gut will; dass es da einen gibt, der mich glücklich haben will. Gut, mir ist auch bewusst: glücklich sein, glücklich werden, und vor allem glücklich bleiben ist – das alles ist leichter gesagt als getan. Denn wenn das Schicksal es nicht gut mit einem meint, manche Menschen einen plagen oder man mit sich selbst nicht zurechtkommt – was dann?
Aber auch dafür hat dieser Papst einen Rat: „Nur für heute“, heißt es im vierten Gebot der Gelassenheit, “werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.“ Das klingt komplizierter als es ist. Diese Kunst sich einzufügen in das, was ist, ohne dagegen zu rebellieren. Aber andererseits auch ohne zu resignieren. Und aus dieser Gelassenheit erkennen, welche Umstände nicht verändert werden können und welche verändert werden müssen. Sich den Umständen anpassen könnte heißen: eigene Schwächen annehmen. Es akzeptieren, wenn etwas zu schwer für mich ist, an Leib oder Seele. Den Umständen anpassen könnte auch heißen: erkennen wann ein Streit nicht nötig ist oder nicht mehr sinnvoll.
Den Umständen anpassen könnte heißen: Akzeptieren dass etwas verloren ist oder eine Beziehung sogar zu Ende. Vielleicht ergeben sich ja dadurch neue Möglichkeiten, andere Perspektiven! Und vielleicht sogar bessere…

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Erstellt am: 11.06.2014 13:48 Uhr

Zündfunke, 09.06.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Gelassenheit, liebe Schwestern und Brüder, ist ein schönes Wort und eine Haltung, die aus dem gestrigen Pfingstfest heraus entstehen kann. Ein Wort, das einem leicht und gern über die Lippen geht, sowohl als Ideal wie auch als Ratschlag für andere. Aber wenn’s einen selbst betrifft?
Für viele von uns waren die letzten Wochen vor dem Urlaubsantritt wahrscheinlich auch alles andere nur nicht ruhig und gelassen. Manche empfanden es vielleicht sogar als Dauerstress. Doch jetzt haben Sie Urlaub, jetzt können Sie entspannen oder auch Ihr Leben komplett verändern. Aber machen wir uns nichts vor: es ist verdammt schwer, aus alten Gewohnheiten rauszukommen. Nicht immer nur Vollgas geben. Das Leben, die Leute, die Arbeit lockerer angehen…
Bei diesem Thema hab‘ ich mich an die Erfahrungen eines weisen alten Mannes erinnert. Und einen Text heraus gekramt, der zu meinen derzeitigen Übungen passt: Papst Johannes der 23te hat einmal 10 Gebote der Gelassenheit geschrieben und diese 10 Gebote möchte ich Ihnen, aber auch mir selbst in Erinnerung rufen und zusagen.
Also, das erste Gebot der Gelassenheit lautet: „Nur für heute werde ich mich bemühen, den Tag zu erleben ohne alle Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.“
Oh ja. Wie gut ich das kenne: mir immer wieder zu viel vorzunehmen, immer wieder auch die Ansprüche an mich selbst zu hoch zu schrauben… Deshalb ist es nur sinnvoll und richtig dass man sich nicht zu viel auflädt, barmherziger mit sich selbst umgeht. Dann könnte es klappen, dass man bei dem was man tut gelassener wird und vielleicht auch zufriedener mit dem Ergebnis. Wenn man zwar weniger erreicht, aber das Wenigere das man sich, das ich mir vorgenommen habe, dann auch tatsächlich schafft!
Übrigens: Jedes dieser 10 Gebote der Gelassenheit beginnt mit den Worten „Nur für heute“. Auch das gefällt mir an diesen Zusagen. Da gibt es keine großen Pläne oder auch keine harten Schnitte, sondern nur für heute wird geplant oder gehandelt, in kleinen Schritten. Wie auch beim zweiten Gebot der Gelassenheit: „Nur für heute werde ich große Sorgfalt in mein Auftreten legen. Vornehm sein in meinem Verhalten. Ich werde niemanden kritisieren, ja ich werde nicht danach streben die anderen zu korrigieren oder zu verbessern, nur mich selbst.“
Ein schöner, ein bescheidener Vorsatz eines Papstes. Und hilfreich. Denn gelassener werde ich nicht, wenn ich nur auf die anderen achte. Gelassener werde ich vielmehr, wenn ich mehr auf mich selbst achte. Und mehr auf mich selbst achtgebe.

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Erstellt am: 10.06.2014 12:07 Uhr

Zündfunke, 08.06.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Pfingsten lässt sich nicht auf die Schnelle erklären. Von Pfingsten muss man erzählen. Man muss es er-leben. Man muss es spüren, denn der Geist Gottes liebt das Erzählen und das Gespräch zwischen Menschen und er liebt das mutige Eingreifen und Handeln, so wie im nachfolgenden Beispiel:
Es ist bereits dunkel draußen, aber immer noch dreht der Hubschrauber mit einem Suchscheinwerfer eine Kurve nach der anderen – immer wieder.
Diese Situation sagt uns, dass irgendetwas passiert sein muss, und dass nun Hilfe von oben dazu kommt. Obwohl bereits mit allen Mitteln gearbeitet wurde, im Dunkeln tut man sich schwer.
Ich glaube, dass das nicht nur für diesen nächtlichen Einsatz gilt. Immer wieder gibt es in jedem Leben Zeiten, wo man alles versucht, alles in seiner Macht stehende tut, aber trotzdem zu keinem befriedigenden, positiven Ergebnis kommt. Der richtige Weg findet sich nicht, z.B. wenn ich mich allein und einsam fühle, wenn mich jemand verlassen hat, oder der Alltagsfrust wieder mal zu groß wird.
Den Freunden Jesu ging es nach seinem Tod ähnlich. Sie sahen keine Perspektive für sich und ihren Auftrag, den sie von Jesus erhalten hatten. Und genau deshalb schlossen sie sich ein. Sie konnten und wollten sich nicht der Gefahr aussetzen, gleichermaßen behandelt zu werden wie Jesus. Sie haben einfach zugemacht, von innen und von außen. Nichts ging mehr. Bis zu diesem einen Tag, an dem sie Hilfe von oben bekamen. Im Neuen Testament heißt es: Der Heilige Geist kam über sie. Eine Kraft erfüllte sie, die sie im wahrsten Sinne des Wortes beflügelte. Endlich spürten sie die Kraft und die Nähe ihres Freundes und Vorbildes, Jesus wieder. Nichts hielt sie mehr in ihrer Abgeschlossenheit, in ihrer Einsamkeit. Sie machten ihre Türen auf und gingen hinaus auf die Plätze, hinaus zu den Menschen. Ohne Angst stellten sie sich mutig hin und verkündeten die Frohe Botschaft, die sie mit und durch Jesus erfahren hatten.
Obwohl die Ereignisse dieser Tage in Jerusalem nicht die große Außenwirkung hatten, wie heutige „Großereignisse“, die durch die Medien gepuscht werden, dennoch bewegt genau diese Aktion der Freunde und Freundinnen Jesu die Menschen bis zum heutigen Tag, und sie ermutigt Frauen und Männer, sich für die Sache Jesu zu begeistern und sich dafür einzusetzen, dass Menschen unter- und miteinander besser und gerechter leben können.

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Erstellt am: 10.06.2014 12:04 Uhr

Zündfunke, 07.06.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Wissen Sie, was Pfingsten ist, und – können sie Pfingsten erklären?
So mal eben zwischen Tür und Angel Pfingsten zu erklären geht nicht. Pfingsten kann man nicht erklären. Aber man kann erzählen, wie das war – damals in Jerusalem zu biblischen Zeiten, als die Jüngerinnen und Jünger den Geist Jesu spürten. Und wie es manchmal heute noch sein kann. Ungefähr so könnte es wohl gewesen sein:
Nachdem Jesus die Jünger verlassen hatte, wussten sie ja nicht, wie es mit ihnen weiter gehen sollte. Ihr Hoffnungsträger auf eine neue und bessere Welt war gekreuzigt worden und gestorben. Die Nachricht von der Auferstehung hatte noch gar nicht wirklich alle erreicht. Die Weggefährten und Freundinnen waren völlig ratlos. Sie trafen sich und wollten überlegen, wie es jetzt weitergehen sollte. Und ausgerechnet in dem Moment geschah das, womit sie am allerwenigsten gerechnet hatten. Sie spürten, wie ein neuer Geist in ihnen wach wurde. Alles, was sie noch aus Jesu Lebzeiten kannten, das erfüllte sie plötzlich wieder. Das war genau der neue Geist, den sie dringend gebraucht hatten. Und sie waren sicher: Diesen Geist schickt uns Gott. Jesus hat uns zwar körperlich verlassen. Seine Kraft aber, die lebt jetzt in uns. „Sie wurden erfüllt von dem Heiligen Geist“ ( Apg 2,4) heißt es in der Bibel. Jesus ist nicht mehr bei ihnen. Aber seine Energie ist noch da und seine Sympathie für die Menschen aus aller Herren Länder dieser Welt. Genau zu der Zeit waren viele Leute nach Jerusalem gekommen, um das Erntefest zu feiern. Mit ihnen allen konnten die Jünger sich jetzt verständigen. Die Bibel erzählt, sie wären sogar in der Lage gewesen, in ganz verschiedenen Sprachen mit ihnen zu reden – und sie wären verstanden worden. Und überhaupt: sie waren wie betrunken vor Freude, brannten vor Energie und fühlten sich beflügelt zu neuen Taten. Es war ein unvergessliches Fest. Das erste „Geburtstagsfest der Kirche“ hat man später gesagt.
Das ereignete sich 50 Tage nach Ostern. Und von dieser Zahl 50 leitet sich auch der Name her. 50 heißt auf Griechisch pentecoste. Und daraus wurde dann unser Wort „Pfingsten“.

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Erstellt am: 10.06.2014 12:02 Uhr

Zündfunke, 06.06.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
„Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in die Garage geht“. Ein Wort des Theologen und Arztes Albert Schweitzer.
Diese Aussage macht mich nachdenklich. Ich treffe immer wieder Leute, die sagen: „Ach, wissen Sie, ich renne nicht dauernd in die Kirche, aber ich bin trotzdem ein rechter Christ“. Natürlich – ich käme nie auf den Gedanken, das Christsein am Kirchgang zu messen. Aber ich lese in der Apostelgeschichte des Neuen Testamentes: „Die ersten Jüngerinnen und Jünger Jesu gingen gern zu den Versammlungen der Neuen Bewegung. Sie hatten zwar noch keinen Kirchenraum, sondern trafen sich in Privathäusern. Aber warum taten sie es gern? Der Evangelist Lukas berichtet, dass sie gern zusammen kamen, miteinander Gott lobten, die Schriften vorlasen und das Brot in Gemeinschaft miteinander teilten. Nicht nur das – sie teilten auch, was sie hatten, mit denen, die nichts hatten. Das machte ihren „Kirchgang“ glaubwürdig: den Alltag miteinander teilen.
„Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich“. Das Wort von Albert Schweitzer möchte dazu einladen, in die Kirche zu gehen und miteinander zu teilen. Er hat das in großartiger Weise als Urwalddoktor im afrikanischen Lambarene verwirklicht. Viele machen das heute auf ähnliche Weise: Jugendliche gehen als Missionare auf Zeit ein oder zwei Jahre zum Einsatz in ein Entwicklungsland oder leisten im eignen Land Sozialdienste. Menschen aller Alters- und Berufsschichten engagieren sich mit Geld oder ihrer Arbeitskraft in den armen Ländern. Menschen, die dies tun, halten sich in der Regel nicht für besser als die, die nicht in eine Kirche gehen. Sondern sie freuen sich zusätzlich noch an der Gemeinschaft in der Kirche und setzen sich gleichzeitig im Alltag für ihre Mitmenschen ein.
Gelebtes Christentum – darum ging es den Anhängern Jesu damals, darum ging es Albert Schweitzer, darum geht es auch heute.

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Erstellt am: 10.06.2014 11:58 Uhr

„Gorilla“ niedergestreckt

Im Loro Parque ist ein, für eine Übung, als Gorilla verkleideter Mitarbeiter durch einen Kollegen schwer verletzt worden. Der 35-Jährige „Gorilla“ wurde von einem nicht über die Übung informierten Park-Tierarzt mit einem Pfeil aus einer Betäubungspistole angeschossen.
Laut Polizeiangaben sollte simuliert werden, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, wenn ein Tier aus einem Gehege enkommen ist. Der Tierarzt feuerte auf das vermeintliche Tier eine Narkosedosis ab, die für einen 200 Kilogramm schweren Gorilla ausgelegt war. Das Opfer wurde am Bein getroffen und ging sofort zu Boden. Erst im Krankenhaus konnte der Zustand des Mannes stabilisiert werden.
Die Polizei beschlagnahmte die Pistole und das Betäubungsmittel. Die Staatsanwaltschaft geht allerdings bisher von einem Arbeitsunfall aus.

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Erstellt am: 06.06.2014 12:13 Uhr