Zündfunke, 27.06.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Wie sicher ist mein Arbeitsplatz? Was wird einmal aus meiner Rente? Wie geht es mit der Krankenversicherung weiter? Wie steht es um die Zukunft unserer Kinder? Was können wir uns überhaupt noch leisten, aufgrund so vieler Unwägbarkeiten? Verunsicherung auf breiter Front. Kein Wunder. Es gilt: „Das einzig Beständige ist der Wandel“. Was ansonsten noch gilt und wie lange noch, das weiß keiner mehr genau. Das Leben in unserer Gesellschaft wird komplexer und immer schneller. Der Einzelne ist immer mehr auf sich selbst zurück geworfen – und überfordert. Es wundert mich nicht, dass manche das nicht mehr aushalten und sich in das eine oder andere flüchten. Allein schon wegen der allgemeinen Verunsicherung, die um sich greift. Wir Menschen brauchen Sicherheit für unser Leben. Wenn die Rahmenbedingungen in unserer Gesellschaft wackelig werden, wenn die Grundlagen des Zusammenlebens bröckeln, dann sind natürlich die Politiker und auch die Wirtschaftsleute gefragt. Aber nicht nur. Denn das ist nur die eine Seite, die Außenseite des Problems. Die ist gravierend, aber nicht das Ganze. Wenn das wegbricht, was uns an äußeren Rahmenbedingungen in der Gesellschaft Sicherheit gibt, dann ist umso mehr die andere Dimension gefordert: die innere. Mit Wandel, Umbruch, Ungewissheit kann der am besten umgehen, der einen inneren Halt und feste Wurzeln hat. Der kann mit Spannungen und äußerer Unsicherheit leben und gegen sie angehen. Weil seine Sicherheit von innen kommt und nicht nur von Äußerlichkeiten abhängig ist. Den wirft so schnell nichts um. Der steht – im Idealfall – da wie ein Fels in der Brandung. Genau solche Bilder finden wir in der Bibel, vor allen in den Psalmen. Da ist von dem die Rede, was wirklich Halt und Sicherheit geben kann in den Stürmen des Lebens. Zum Beispiel: „Gesegnet der Mensch, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten …“ (Jer 17, 8; vgl. Ps 1). Ein anderer hat die Erfahrung gemacht: „Herr, du (bist) mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge ..“ (Ps 18, 3). Und die Konsequenz für ihn: „Gott stellte meine Füße auf den Fels, machte fest meine Schritte“ (Ps 40, 3). Gott und der Glaube an ihn schenkt mir innere Sicherheit, und das bewährt sich erst recht dann, wenn um mich herum alles unsicherer wird. Das ist eine Erfahrung, die Mut machen kann.

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Erstellt am: 30.06.2014 10:28 Uhr

Zündfunke, 26.06.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Durch Schaden wird man klug – sagt der Volksmund. Obwohl: aus Schaden lernen zu müssen, kann sehr schmerzhaft sein und ist gelegentlich auch sinnlos. Die Katze, die sich auf dem heißen Blechdach die Pfoten verbrannt hat, geht nie wieder auf ein Blechdach – auch wenn’s kühl ist und eine Abkürzung wäre. Und ob der Gerätehersteller mit seinem „Aus Erfahrung Gut“ etwa sagen wollte: wir haben Erfahrung, haben also viele Fehler gemacht und daraus gelernt? Können sie sich eine solche Reklame vorstellen? Aus Erfolg wird man klug – aber dafür braucht es kein tröstliches Sprichwort. Scheint ja irgendwie selbstverständlich zu sein. Obwohl – selbstverständlich? Erinnern wir uns an die Geschichte von dem Propheten Jona in der Bibel. Nach einigen Umwegen hat er in Ninive gepredigt, und die Leute hatten sich seine Botschaft zu Herzen genommen; sich gebessert. Und deshalb verzichtet Gott auf die Zerstörung. Deshalb ist Jona richtig sauer. Er hatte sich seinen Erfolg anders vorgestellt. Aber Gott wollte, dass Jona aus seinem Erfolg lernt. – Dass er begreift, dass Gott Vergebung viel schöner findet als Vernichtung; dass so eine Botschaft des Propheten, wenn sie bei den Menschen ankommt, auch bei Gott etwas bewirkt; aber Jona mag nicht lernen.
Da zerfrisst in der Nacht ein Wurm den großen Baum, in dessen Schatten Jona sich so wohl gefühlt hatte. Und er stöhnt jetzt wieder in der sengenden Sonne. Und er beklagt sich. Er diskutiert mit Gott, der dann zu ihm sagt:
“du beklagst dich über den Baum – dabei hast du ihn nicht wachsen lassen. Und da wirfst du mir vor, dass ich Ninive lieber retten will – mit all den Menschen und dem lieben Vieh“! Die Bibel erzählt uns nicht, ob Jona am Schluss auch bekehrt ist, und wie es mit Jona weitergeht. Wir müssen uns also selber daranmachen und weiterdenken. Denn, ob sich ein Mensch dem Erfolg auf Dauer wirklich entziehen kann oder nicht – und was solche Erfahrungen mit diesem Menschen machen, darüber nachzudenken lohnt sich allemal! Freude über einen Erfolg, auch wenn er etwas anders aussieht als ursprünglich gedacht, darf und muss sein.

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Erstellt am: 27.06.2014 12:52 Uhr

Zündfunke, 25.06.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Manche Leute können angeblich nicht singen. Nur im Badezimmer schon mal. Keine Ahnung, warum. Vielleicht weil sie sich dort sicher fühlen. Oder weil es im gekachelten Bad so schön hallt. Und schon ein bisschen Nachhall gibt selbst einer mickrigen Stimme das gewisse Etwas. Macht sozusagen mehr her. Und draußen, in der trockenen Welt, da ist dann wieder Schweigen angesagt.
Ob Jona gesungen hat, vorher, bleibt unbekannt. Eigentlich wissen wir sowieso kaum was über ihn. Nur dass der Vater Amitai hieß. In der Bibel steht seine Geschichte, kein Tatsachenbericht natürlich, eher eine Kurzgeschichte. Die fängt damit an, dass Gott ihm einen Auftrag gibt: Geh nach Ninive – das läge heute im Irak – geh hin und sag denen dort, dass ihre Stadt untergeht, wenn sie ihr Leben nicht total verändern. Aber Jona hat keine Lust. Er hat Angst vor diesem Auftrag. Was soll er sich wegen so etwas in Gefahr begeben, was gehen ihn denn diese Leute an. Und er rennt weg, genau in die andere Richtung. Er schifft sich ein, geht in einem Sturm über Bord und hat mit seinem Leben schon abgeschlossen. Aber Gott hat noch was vor mit dem Mann, erzählt uns die Bibel. Es kommt ein großer Fisch; der verschluckt Jona, bevor er ertrinkt. (er konnte ja wahrscheinlich nicht mal schwimmen…) Und als er da im Bauch des Fisches hockt, da geht es ihm wie manchem, der angeblich im normalen Leben nicht singen kann. Er singt. Weil es so schön hallt. Weil er so froh ist über seine Rettung. Oder vielleicht auch deswegen, weil er Angst hat, da, in der dunklen Höhle. Er singt ein Loblied. „Denn du, Herr, bist mein Retter“. Und dann heißt es trocken: Da befahl der Herr dem Fisch, ans Ufer zu schwimmen und Jona wieder auszuspucken. Jona ist dann doch noch nach Ninive gegangen. Er hat seinen Auftrag ausgeführt und in der ganzen Stadt gepredigt. Und zwar mit Erfolg. Ein gutes Lied gibt dem Sänger offensichtlich nicht nur Spaß; sondern auch Mut, Kraft, und eine gehörige Portion Selbstvertrauen.

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Erstellt am: 26.06.2014 11:58 Uhr

Zündfunke, 24.06.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Der Schriftsteller Arthur Miller schreibt in einem seiner Theaterstücke: „Ich träumte, dass mein Leben ein Kind von mir war. Aber es war verunstaltet, mongoloid, und ich lief weg. Immer wieder kroch es mir auf den Schoß, bis ich dachte: Wenn ich es küssen kann, kann ich vielleicht schlafen. Und ich bog meinen Kopf über sein verzerrtes Gesicht, es war schrecklich, aber ich küsste es.“ Täglich erlebe ich Menschen, die mit einem Handicap leben müssen, wie man heute so schön sagt. Warum man sich heute nicht mehr traut, eine Behinderung auch als solche Tatsache zu benennen, ist aber eine andere Frage. Da passieren Unfälle, die immer überraschend sind, da sterben Menschen, die mir nahe stehen, da werden auch heute immer wieder behinderte Kinder geboren.
Und ich erlebe Menschen, deren Leben „verunstaltet“ ist. Eine Frau, deren Mann plötzlich und unerwartet stirbt. Ich sehe sie wie versteinert vor mir sitzen. Die Worte, die sie ausspricht, klingen wie ein Fluch: „Das darf nicht wahr sein: mein Mann – tot – verunglückt. Es geht nicht ohne ihn. Ich kann nicht. Ich will nicht.“ „Versuche dich zu versöhnen“, sage ich leise. Es ist nicht leicht, in einer solchen Situation zu sagen „Versuche dich zu versöhnen“ – Aber ich kenne nichts anderes, was zählen könnte. Keine Macht der Welt macht den Verlust rückgängig. Kein Fluch der Welt kann einen Schmerz auslöschen. Aber ohne Versöhnung bleibt der Schmerz, und dieser Schmerz treibt ins Elend, in die Verzweiflung, schlussendlich in den eigenen Tod. Ja, ich glaube. Am Ende müssen wir das Leben in die Arme nehmen, so wie es ist, und müssen uns mit vielem versöhnen, so hart und schwer das manchmal ist. Mich hat der Satz von Arthur Miller tief beeindruckt: „Du musst das Leben küssen.“ Erst wenn du es geküsst hast, das Leid und das Elend, wird es anders und erträglicher. Machen wir uns keine Illusionen. Glück ist keine Dauervorstellung im Theater des Lebens. Glück kommt und geht. In der übrigen Zeit, bleibt daran zu denken und darauf zu warten. Ich möchte mir das zu Herzen nehmen. Ich muss mich mit dem Leben versöhnen, so wie es ist. Heute. Jetzt. Um das Glück, das noch aussteht, nicht zu verfehlen.

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Erstellt am: 25.06.2014 10:01 Uhr

Siam Park receives the highest international certifications for its environmental commitment

Siam Park starts the summer season with 4 important awards. The Biosphere Park certifies its environmental commitment and support to the tourism destination. This award was announced by the Institute for Responsible Tourism (ITR), affiliated to UNESCO, which grants this quality seal to the best places to visit in the world, according to the ratings and the highest standards of sustainability and respect for the environment. In addition to this important accolade, Siam Park is also certified with the ISO 9000; ISO 14.000 and EMAS certifications, absolute proof of its real commitment to the highest quality in the tourism industry.
These awards are determined based on the efficiency of the enterprise, the excellence of its facilities and its responsible attitude, through which it influences and motivates the visitors to get involved in the care of the destination. Siam Park also fulfills a fundamental premise of the biosphere parks: to ensure the exercise of the important role of conservation of biodiversity and, in this case, the welfare of the animals such as sharks, sea lions and tropical fishes that live in Siam Park.
These 4 new awards are in addition to other awards obtained by Siam Park, and that throughout its nearly 6 years of existence it has established itself as a leading park, and revolutionary in the field of theme parks with water attractions. The waterpark has also received the “Travellers Choice Award” from Trip Advisor as the best waterpark in the universe.
Siam Park was inaugurated in 2008 by the Princess of Thailand Maha Chakri Sirindhorn, and is part of the company Loro Parque, whose seal of quality and excellence has been recognized on numerous occasions throughout its 42 years of existence.

For more information, please visit www.siampark.net and www.facebook.com/siampark

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Erstellt am: 24.06.2014 11:19 Uhr

Siam Park, recibe las máximas certificaciones internacionales por su compromiso ambiental

Siam Park estrena el verano con 4 importantes reconocimientos, el certificado Biosphere Park, a su compromiso medioambiental y apoyo al destino. Dicha distinción fue anunciada por el Instituto de Turismo Responsable, vinculado a la Unesco, que concede estos sellos a los mejores enclaves de interés turístico del mundo, según las valoraciones y más altos estándares en materia de sostenibilidad y respeto al entorno. Además de este importante cuño, Siam Park está certificado también con los estándares ISO 9000; ISO 14.000 y EMAS, prueba absoluta de verdadero compromiso con la más alta calidad en el sector.
Estos premios se determinan en base a la eficacia de las empresas, la excelencia de sus instalaciones y su actitud responsable, a través de la cual ejercen influencia y motivación en los visitantes para involucrarles en el cuidado del destino. Siam Park cumple además con una premisa fundamental de los parques de la biosfera: garantizar el ejercicio de un papel fundamental en la conservación de la biodiversidad y, en este caso, del bienestar del que disfrutan los animales que alberga, como son los tiburones, leones marinos y peces tropicales.
Estos 4 nuevos reconocimientos se suman a otros galardones ya obtenidos por Siam Park y que a lo largo de sus casi 6 años de existencia, lo han consolidado como un parque líder y revolucionario en el sector de los parques temáticos con atracciones acuáticas del mundo y ha recibido el Premio de Trip Advisor “Travellers Choice Award” como el mejor parque acuático del planeta.
Siam Park, inaugurado en 2008 por la princesa de Tailandia, Maha Chakri Sirindhorn, forma parte de la compañía Loro Parque, cuyo sello de calidad y excelencia ha sido reconocido a en numerosas ocasiones a lo largo de sus 42 años de existencia.

Más información en www.siampark.net y www.facebook.com/siampark

Infos unter:

Erstellt am: 24.06.2014 11:17 Uhr

Siam Park erhält höchste internationale Zertifizierung für sein Umweltengagement

Der Siam Park startet mit vier wichtigen Auszeichnungen in den Sommer. Das Institut für Verantwortlichen Tourismus der UNESCO (ITR) verlieh das Zertifikat Biosphere Park für das Umwelt-Engagement und für die Unterstützung des Urlaubsziels Teneriffa. Zertifikat gilt als Qualitätssiegel für die besten und touristisch attraktivsten Orten der Welt unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und des Respekts für die Umwelt. Die Auszeichnung gesellt sich zu den Qualitätszertifikaten ISO 9000; ISO 14000 und EMAS. Gemeinsam stehen sie für das aufrichtige Engagement und für die höchste Qualität in der Tourismus-Branche.
Diese Zertifizierungen werden auf der Grundlage der Effizienz des Unternehmens, seiner hervorragenden Anlagen und des verantwortungsvollen Handelns verliehen. Gleichermaßen dienen sie dazu die Besucher zu beeinflussen und zu motivieren, um beim Schutz des Reiseziels Teneriffa mitzuwirken. Der Siam Park erfüllt dabei auch die grundlegende Prämisse der „Biosphere Parks“: die Umsetzung einer grundlegenden Rolle bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt und, in diesem Fall, das Wohlbefinden der Tiere, wie Haie, Seelöwen und tropische Fische, die im Siam Park leben.
Diese vier neuen Auszeichnungen ergänzen die weiteren Anerkennungen, die der Siam Park im Laufe seines fast sechsjährigen Bestehens erhalten hat und die ihn als führenden und zukunftsweisenden Wasserpark auf dem Gebiet der Themenparks mit Wasserattraktionen etabliert haben. Dafür steht der Trip Advisor “Travellers Choice Award” für den besten Wasserpark weltweit.
Der Siam Park wurde im Jahr 2008 von Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn von Thailand eingeweiht und gehört zum Unternehmen Loro Parque, dessen Qualität und Exzellenz bei zahlreichen Gelegenheiten im Laufe seines 42-jährigen Bestehens ausgezeichnet wurden.
Weitere Information unter:

Infos unter: www.siampark.net

Erstellt am: 24.06.2014 11:07 Uhr

Zündfunke, 23.06.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Generationen vor mir sind noch mit Aussagen konfrontiert worden, die da lauteten: „Stell nicht so dumme Fragen!“ Dies bekamen Kinder meist dann als Antwort auf eine Frage, auf die die Erwachsenen ebenfalls keine Antwort hatten, und dies nicht zugeben wollten oder konnten. Nicht erst seit der Sesamstraße und dem allseits bekannten Satz: „Wer nicht fragt bleibt dumm“, ist mir klar, dass es „dumme“ Fragen überhaupt nicht geben kann. Deshalb konnten mich meine Kinder immer alles fragen, und auf vieles konnte auch ich nicht sofort eine Antwort geben. Deshalb haben wir oft gemeinsam nachgeschaut. Und heute ist das ja wirklich keine große Aktion mehr. Denn – Google sei Dank und Smartphone– geht das mit ein paar wenigen Handgriffen – und man ist immer auf dem neuesten Stand. Allerdings ist das so eine Sache mit dem offenen Umgehen von etwas „Nicht-Wissen“. Kinder tun sich da leichter. Sie geben zu, wenn sie etwas nicht wissen – und fragen nach. Den Erwachsenen fällt das weitaus schwerer. Sie wollen sich nicht blamieren, sie wollen nicht zugeben, dass sie sich nicht in allem gut auskennen. Also stellen sie schon gar keine Frage mehr, denn die anderen könnten das ja bereits wissen, und so – ist man schon wieder blamiert. Das Risiko aber muss man eingehen. Ich bin mir sicher: Wenn wir öfter „dumme“ Fragen gestellt hätten, wären wir klüger geworden. Im Berufsleben ist es noch schwieriger: Wenn ich da zugebe, dass ich etwas nicht weiß oder nicht bewältige, werde ich vielleicht von meinen Kollegen nicht mehr ernst genommen und ich kann mich nicht mehr durchsetzen. Mancher hat vielleicht sogar Angst um seinen Arbeitsplatz. Er muss zeigen, dass er besser ist als die anderen. Da kann man sich keinen Gesichtsverlust erlauben. In bestimmten Situationen ist es sicher klug, Wissenslücken zu verbergen. Aber dabei gehen auch Chancen verloren: Wenn man sich Fragen erlauben würde, könnte man noch etwas dazu lernen. Kollegen könnten sich gegenseitig ergänzen und weiterhelfen. Dadurch wäre das Arbeitsklima durchaus etwas entspannter. Und dann könnten hinter den vorgetäuschten Fähigkeiten die wirklichen Fähigkeiten tatsächlich zum Vorschein kommen.

Infos unter:

Erstellt am: 24.06.2014 10:36 Uhr

„Wanderweg der Sinne“ im Hauptstadtgebiet von Teneriffa

Im immergrünen Wald des Anaga Landschaftsparks können Sie ganz besondere Dinge erleben, und das auf eine völlig andere Weise, als Sie es wahrscheinlich bisher getan haben. Lassen Sie Ihren Empfindungen freien Lauf und genießen Sie den Weg, den wir Ihnen vorschlagen möchten. Wir laden Sie dazu ein, mit jedem Ihrer Sinne die Geheimnisse des Lorbeerwaldes zu entdecken.

1.1 Wo er sich befindet
Der Weg befindet sich an einem Ort, der seit jeher Las Montañas genannt wird, im Anaga Landschaftspark. Dieser Park nimmt einen großen Teil des Bergmassivs im Nordosten der Insel Teneriffa ein.
Mit seiner 14.419 Hektar großen Fläche gehört der Anaga Landschaftspark zu den Gemeinden La Laguna, Santa Cruz de Tenerife und Tegueste. Es handelt sich um einen Raum mit starkem Gefälle und außerordentlichen natürlichen wie kulturellen Werten, in harmonischen und wunderschönen Landschaften, die ein Ergebnis des Zusammenlebens zwischen dem Menschen und der Natur in einem ländlichen Gebiet sind.
Der Weg beginnt am Besucherzentrum bei Cruz del Carmen. Das Zentrum bietet umfangreiche Informationen eines Gebietes mit einer in Europa einzigartigen Artenvielfalt. Besuchen Sie es!

1.2 Charakteristik und Strecke
Der Weg der Sinne verläuft teilweise über einen uralten Fußweg, der die Dörfer und
Weiler Anagas mit der Stadt La Laguna verband. Ein Teil der Strecke wurde neu
instand gesetzt, damit Sie den ganzen Reichtum dieses Lorbeerwaldes erfahren
können: seine unterschiedlichen Texturen, seine Farben, sein Aroma und seine Klänge,
die uns das Herz dieses Waldes schenkt. Sie werden die Schätze dieses wunderbaren Weges auf drei unterschiedlichen Streckenabschnitten kennen und in einem einzigartigen Erlebnis der Sinne lieben lernen.

Lassen Sie sich von dem Aroma und der Feuchtigkeit des Waldes in eine andere Welt entführen. Ausgestattet mit einem Laufsteg und einer kleinen Terrasse ist der Wegabschnitt auch für Personen mit Behinderungen vollkommen geeignet.
Länge: 340 m Schwierigkeitsgrad: niedrig
Höhenunterschied: 6 m

Sie sind Teil der Geschichte dieses Ortes. Dieser Streckenabschnitt ist ein Rundweg, der teilweise über den uralten Fußpfad und Verbindungsweg von Las Montañas führt. Betrachten Sie den Wegebelag und die behauenen Steinstufen. Darüberhinaus ist er mit einer Brücke und einem erhöhten Laufsteg ausgestattet.
Länge: 544 m Schwierigkeitsgrad: niedrig
Höhenunterschied: 20 m

2. DAS PROJEKT „DER WEG DER SINNE “
Das Projekt „ der Weg der Sinne“ ist das Ergebnis aus der Zusammenarbeit zwischen dem Tourismusamt von Teneriffa und der Abteilung für Nachhaltigkeit, Territorium und Umwelt des Inselrats von Teneriffa (über die Verwaltungsstelle des Anaga Landschaftsparks).

Ziele:
– dem durchschnittlichen Touristen das aktive Freizeitangebot von Teneriffa näher zu bringen
– neue touristische Produkte und Serviceleistungen zu fördern
– die Werte lokaler Ressourcen anzuheben

Das Projekt ist im Plan zur Dynamisierung des touristischen Produktes „Tenerife Acoge“ aufgenommen worden und wird durch FEDER Fonds finanziert.

• 2.1 WARUM „DIE SINNE“?
Die beste Art den Zauber des Waldes zu spüren, ist, hineinzugehen, ihn zu erkunden und durch die eigenen Sinnesorgane wahrzunehmen.
In Stille zu wandern, sich der eigenen Empfindungen zu erfreuen, ist ein ganz besonderes Erlebnis.
Danach werden Sie die Einzigartigkeit dieses uralten Waldes besser verstehen, eine Jahrmillionen alte Reliquie mit zahlreichen einzigartigen Spezies.
Sie werden die Geschichte und die Nutzung der Orte an diesem Weg kennen lernen, der die Ortschaften des Anaga Gebirges mir der Stadt La Laguna verbindet.
Wir sind darum bemüht, dass dieser Weg zumindest teilweise für jedermann zugänglich ist. Er ist auch für Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit angelegt worden und bietet uns allen die Möglichkeit, den Wald auf eine andere Art zu erleben.

• 2.2 EIN DYNAMISCHES PROJEKT
Der Weg der Sinne ist ein offenes Projekt, das nicht nur die Art, wie wir den Wald empfinden und verstehen, bekannt machen und verbessern soll.
Es soll auch eine Möglichkeit schaffen, die Menschen mit der Verwaltung eines Natur- und Kulturguts wie dem Anaga Landschaftspark zu verbinden.
In dieser ersten Phase können Sie den Weg frei benutzen, wobei es jedoch einige Regeln zu beachten gilt.
Derzeit existieren zwei Nutzungsarten:
– Der selbstgeführte Wanderweg, mittels Broschüre und Hinweisschildern.
– Der geführte Wanderweg, wir arbeiten daran, dass Sie diesen Service über das Besucherzentrum Cruz del Carmen in Anspruch nehmen können.
Demnächst können Sie im Besucherzentrum und in dem zukünftigen Einkaufsladen von Cruz del Carmen noch weitere Dinge bekommen (Hefte, thematische Führer, Audioführer…), um mehr über den Weg der Sinne und das Natur- und Kulturgut des Parks zu erfahren, oder um ein Andenken an Ihren Besuch mitzunehmen.
Zu diesem Projekt können Sie auch beitragen, indem Sie am Freiwilligen-Programm des Anaga Landschaftsparks teilnehmen.
Sie können sich an Aktionen zur Rettung des Natur- und Kulturguts des Anaga Landschaftsparks beteiligen: die Erhaltung von Wegen, traditionellen Pfaden, Rückgewinnung mündlicher Traditionen, Aktionen zur Wiederaufforstung usw.

2.3 Regeln zur Nutzung des Wanderwegs und allgemeine Empfehlungen
An diesen Ort sollten Sie warme Kleidung mitbringen, denn der feuchte Passatwind lässt einen leicht frieren.
Vergessen Sie nicht, dass Sie sich in einem höchst verletzlichen Naturraum befinden. Verlassen Sie nicht den ausgeschilderten Weg, pflücken oder schneiden Sie keine
Pflanzen ab und nehmen Sie auch keine anderen Naturelemente mit. Wenn Sie Pflanzen berühren möchten, dann tun Sie es bitte mit äußerster Vorsicht. Nehmen Sie Ihre
Abfälle, auch die organischen, wieder mit. Gehen Sie, auch wenn die Strecke kurz ist, zusammen mit wenigstens einer anderen Person. Tragen Sie zum Wandern
angemessene Kleidung und Schuhwerk, Mütze oder Hut, Sonnenschutzmittel und Regenjacke, wenn es die Wetterverhältnisse erfordern. Wenn der Boden feucht ist, könnte
ein Gehstock nützlich sein. Nehmen Sie auch immer etwas Wasser mit.

3.1 La Cruz del Carmen und der Weg
DER ORT CRUZ DEL CARMEN
La Cruz del Carmen war ein strategischer Verbindungsort für die Einwohner von Afur, el Batán, las Carboneras, Casas de la Cumbre und Taganana, sowie der ehemaligen Inselhauptstadt La Laguna.
Es handelte sich um einen Treffpunkt und eine Raststätte am Scheitelpunkt mehrerer Wege. Ab hier nahm man den Königsweg los Loros, um nach La Laguna hinunterzulaufen, wo man seine Produkte verkaufte. Doch hier legte man auch einen Stopp ein, wenn die Toten der Dörfer von Las Montañas auf den Friedhof von La Laguna gebracht wurden.
Die Gegend ist auch ein guter Punkt für den Austausch zwischen den Dörfern gewesen. Die Einwohner von las Carboneras stiegen mittwochs und sonntags nach Cruz del Carmen hinauf; dabei bildeten sich Menschenschlangen, die Holzkohle, Kartoffeln, Kohl, Zucchini usw. transportierten.

DIE KAPELLE CRUZ DEL CARMEN
Im Jahre 1836 stellte man ein Kreuz an der Weggabelung auf, um die Wanderer zu segnen, und im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde eine kleine Kapelle auf den Platz gebaut, auf dem vorher das Kreuz gestanden hatte, das nun rechts vom Eingang der Kapelle zu sehen ist. 1961 wurde dann mithilfe des Försters der Zone die Kapelle gebaut. Es wurde ein Abkommen getroffen, nach dem die Fußgänger für jeden Stein, den sie vorbeibrachten, ein Bündel Brennholz erhielten.
Später wurde der Bau erweitert, bis er die heutigen Ausmaße der Kapelle der Heiligen Jungfrau von El Carmen erreichte, in der eine Skulptur von ihr zu sehen ist, die jedoch keinen hohen künstlerischen Wert besitzt.

DER AUSSICHTSPUNKT CRUZ DEL CARMEN.
Er wurde 1934 zusammen mit dem Aussichtspunkt Jardina gebaut, nachdem die Landstraße von La Laguna nach Cruz del Carmen fertiggestellt worden war.
Es handelt sich um eine halbrunde gepflasterte Konstruktion mit einem Geländer aus Zement. Am Rand befindet sich eine halbrunde, von 8 Säulen gestützte Pergola. Der Aussichtspunkt ist auf einer Anhöhe errichtet worden, auf die man über eine Treppe gelangt. Gegen Ende 2010 wurde hier eine Rampe für Rollstuhlfahrer angelegt.
Wenn es die Wetterbedingungen erlauben, genießt man vom Aussichtspunkt einen wunderschönen Blick auf La Vega Lagunera, den Teide und den Zentralrücken der Insel Teneriffa, sowie auf die Nord- und Südseite der Insel.

DAS BESUCHERZENTRUM CRUZ DEL CARMEN
Das Besucherzentrum Cruz del Carmen ist ein Förderprojekt der Kanarenregierung und wurde 1995 eingeweiht. Es verfügt über eine Eingangshalle mit Theke und eine Rezeption, einen zentralen Gang und einen Saal mit einer Ausstellung der natürlichen und kulturellen Werte von Anaga.
Das Zentrum liegt in dem allgemeinen Nutzungsbereich von Cruz del Carmen, dem Hauptzugang des Anaga Landschaftsparks.
Der Bau wurde an die Umgebung angepasst und ist von einem Wald umgeben, der öffentlich zugänglich ist und der Stadtverwaltung von La Laguna untersteht.
Die Außenwände sind mit Naturstein bedeckt. Die Eingänge und Innenräume sind für jedermann zugänglich.

2. Der kanarische Monteverde
Obwohl traditionell der Begriff Laurisilva (das lateinische Wort für Lorbeerwald) verwendet wurde, um diese Waldart zu benennen, die den atlantischen Archipelen, wie den Kanaren, Madeira und den Azoren, zu eigen ist, wird derzeit bevorzugter Weise der Ausdruck Monteverde benutzt.
Es handelt sich um eine Waldart, die vor mehreren hundert tausend Jahren einen guten Teil des Mittelmeerbeckens bedeckte und aufgrund der Eiszeit und der Versteppung aus diesem Gebiet vollständig verschwand. Wegen der milden klimatischen Bedingungen der Atlantischen Inseln und der vorherrschenden Präsenz der Passatwinde, die konstant für Feuchtigkeit sorgen, haben in diesem Gebiet Waldarten überlebt, die wahre pflanzliche Reliquien aus anderen Zeitaltern darstellen.
Es handelt sich um einen subtropischen Nebelwald, der feuchten, warmen und normalerweise frostfreien Gebieten zu eigen ist, mit großen Bäumen und Kletterpflanzen, deren Blätter dem Lorbeerbaum ähneln (breite Blätter, lanzettförmig, hart, immergrün), daher der klassische Name „Lorbeerwald“.
Eine Charakteristik ist die mangelnde Belichtung im Inneren des Waldes. Die Mehrheit der Arten sind an den Lichtmangel gewöhnt, daher das intensive Grün der Blätter…
Diese Spezies haben unterschiedliche Bedürfnisse; einige sind eher Pioniere und weniger anspruchsvoll, sie wachsen schneller (Gagelbaum, Baumheide, Besenheide…) und bilden günstige Vorraussetzungen für andere, die vorherrschen, wenn das Ökosystem weiter fortentwickelt ist.
Andere sind dagegen anspruchsvoller, wachsen aber auch stärker, und umschließen und ersetzen dann auch die erstgenannten, da diese mehr Licht brauchen.
Zu den charakteristischen Bäumen des fortentwickelten Waldes dieser Zone zählen Lorbeerbäume, die Portugiesische Lorbeerkirsche, die Breitblättrige Stechpalme…

Infos unter:

Erstellt am: 23.06.2014 13:04 Uhr

Predigt am 1. Sonntag nach Trinitatis 2014 Puerto de la Cruz

19 Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbares Leinen und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.
20 Es war aber ein Armer mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Tür voll von Geschwüren
21 und begehrte sich zu sättigen mit dem, was von des Reichen Tisch fiel; dazu kamen auch die Hunde und leckten seine Geschwüre.
22 Es begab sich aber, dass der Arme starb, und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und wurde begraben.
23 Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.
24 Und er rief: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und mir die Zunge kühle; denn ich leide Pein in diesen Flammen.
25 Abraham aber sprach: Gedenke, Sohn, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet und du wirst gepeinigt.
26 Und überdies besteht zwischen uns und euch eine große Kluft, dass niemand, der von hier zu euch hinüberwill, dorthin kommen kann und auch niemand von dort zu uns herüber.
27 Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, dass du ihn sendest in meines Vaters Haus;
28 denn ich habe noch fünf Brüder, die soll er warnen, damit sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual.
29 Abraham sprach: Sie haben Mose und die Propheten; die sollen sie hören.
30 Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun.
31 Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde.
Lukas 14, 19-31

Zwei Welten treffen auf einander in dem Gleichnis Jesu vom reichen Mann und armen Lazarus, liebe Gemeinde.
Fast klingt diese Geschichte so, als wäre sie wie ein Märchen, das die Mutter Maria ihrem kleinen Sohn Jesus einst erzählt hat:
Es war einmal ein reicher Mann. Der kleidete sich in Purpur und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.
Und es war ein armer Mann, der lag vor seiner Tür. Krank und hungernd und voller Ekzeme. Die einzigen Wesen, die ihm Gesellschaft leisten, sind Hunde, die seine juckenden Wunden lecken. Auch eine Form von Schmerzlinderung.
Wie gesagt – zwei Welten treffen auf einander. Eine 1. Welt und eine zweite, oder gar dritte und vielleicht auch bald eine vierte Welt. Oder wie Bertold Brecht es sagt:
Und die einen sind im Dunkeln und die andern sind im Licht; doch man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht.
So ist das auf dieser Welt: Die einen tanzen auf dem Vulkan und die andern vegetieren am Abgrund. So war es, und so wird es wohl höchstwahrscheinlich immer sein.
Übrigens, wie geht es dem Lazarus heute? Ach es geht ihm nicht so gut. Er wohnt, oder besser gesagt: er haust, in den Slums der Großstädte und Ballungsräume dieser Erde; er arbeitet für einen Hungerlohn und muss beim Staat noch betteln gehen.
Vielleicht lebt er auch im Hochland Anatoliens und besitzt als Dach über dem Kopf ein paar Zeltplanfetzen oder eine Stück Wellblech oder er haust in einem Barrio oder einer Favela. In unserer Zeit in der Türkei und Kolumbien haben wir ihn dort gelegentlich gesehen. Er sah nicht so gut aus.
Mag auch sein, dass wir ihn in besonderer Weise in Afrika antreffen. Oder er hat den Kontinent verlassen und läuft nun über die Straßen in Puerto de la Cruz und versucht Waren an den Mann oder die Frau zu bringen.
Vielleicht hat man ihm auch seiner Heimat sein kleines Stück Land geklaut, das wenigstens die Familie ernährte, und nun wird dort Schweinefutter angebaut und die damit gemästeten Tiere landen für westeuropäische Supermarktketten als Sonderangebote in den Kühltheken.
Und Lazarus hat nun kein Land mehr und er wohnt in einer zugigen Wellblechhütte an einem Hang, der bei jedem starken Regen abzubrechen droht. Und dann kommen nicht die Hunde sondern die Dealer, die ihm etwas verkaufen wollen, damit er seinen Schmerz betäuben kann. Und damit er es kann, dealt er vielleicht auch, manchmal seine einzige Chance.
Nein, liebe Gemeinde, Lazarus geht es heute nicht gut. Eher schlechter als damals, zur Zeit Jesu, denn die Brosamen von des reichen Tisch sind wegen der Finanzkrise recht knapp geworden. Und der reiche Mann muss ja auch sehen, wo er bleibt. Die Kosten für das 3. und 4 Auto werden zu hoch und die Zweitwohnung und das Haus am Meer sind auch nur noch schwer zu halten. Trotzdem, den einen oder anderen Event kann er sich immer noch leisten und im Vergleich zu Lazarus lebt er sowieso immer noch herrlich und in Freuden.
Eines haben die beiden allerdings gemeinsam: Sie müssen irgendwann ihr Leben lassen. Höchstwahrscheinlich ist die durchschnittliche Lebenserwartung von Lazarus erheblich niedriger als die des reichen Mannes. Aber was soll’s, sterben müssen sie beide.
Und nun kehren sich die Dinge um.
Lazarus genießt die ausgleichende Gerechtigkeit. Er darf am Ort der Freude und der Geborgenheit leben. Abrahams Schoß ist das Bild dafür. Ausschweifendes Leben ist nicht damit gemeint, wohl eher das in sich ruhende Glück, das den Event nicht braucht, den Spektakel durchaus entbehren kann. Aber als ein Leben im Einklang mit sich selbst, mit Gott und auch den anderen kann es wohl beschrieben werden. Denn für ein solches Leben stand ja der Vater des Glaubens: Abraham. Und so ist Abrahams Schoß bei den Alten immer ein Sinnbild dafür gewesen.
Der reiche Mann, der übrigens ohne Namen bleibt, also namenlos = anonym ist, erfährt das Gegenteil dessen, was dem Lazarus widerfährt. Sein Ort ist jenseits aller Freude und allen Wohlbefindens, eben im Gegenteil. Plage und Pein füllen seine Tage. Er hat ja auch wahrlich genug gehabt in seinem Leben, war ja nur mit sich beschäftigt mit seinem Vermögen und seinem Vergnügen. Was gingen ihn schon die andern an und vor allem dieser Lazarus.
Ein Blick hinüber wird ermöglicht. Und die Reaktion? Das darf doch nicht wahr sein:
Da sitzt doch tatsächlich der Lazarus in himmlischen Zuständen und er selbst leidet wie ein Hund, oder vielleicht noch ein wenig mehr.
Und nun kommt der verzweifelte Versuch, die Situation zu ändern. Ein bisschen Wasser gegen die Hitze. Ach bitte, Vater Abraham. Aber es geht nicht. Es gibt keine Brücke.
Wer auf Erden keine Brücken baute, der bleibt jenseits des Grabens, der die Pein von der Freude trennt.
Wer sich lebenslang nicht um Lazarus gekümmert hat, der darf sich nicht wundern, wenn er selbst verkümmert.
Wer nicht das Feuer der Ungerechtigkeit zu löschen half, darf sich nicht wundern, wenn er innerlich verbrennt.
Wer den Durst nach Menschlichkeit nicht zu stillen half, nimmt in Kauf, dass er selbst verdurstet.
Nun denn, so denkt der Reiche, wenn mir denn schon nicht geholfen werden kann, dann bitte doch wenigstens meinen Angehörigen, den Hinterbliebenen. Auch da ist die Antwort auf eine entsprechende Bitte klar und eindeutig: Jede und jeder hat die Möglichkeit, sein Leben so zu gestalten, dass Lazarus zu allen Zeiten und an allen Orten bessere Lebensbedingungen erhält. Man muss nur an die großartigen Seligpreisungen denken:
Die Barmherzigen werden Barmherzigkeit erlangen.
Den Friedensstiftern wird die Erde gehören.
Alle, die Trauer tragen um sich und die andern, erhalten Trost.
Die nach Gerechtigkeit streben, werden selbst auch zu ihrem Recht kommen.
Das alles ist längst gesagt, das alles ist längst bekannt und vielfach ausgelegt und erläutert. In Denkschriften ausformuliert, in Hirtenbriefen verkündet. Alle Wege sind aufgezeigt und dennoch:
Der Egoismus hat immer noch gesiegt.
Das Machtstreben hat immer wieder die Oberhand gewonnen.
Die Einzelinteressen, gut und mit viel Geld unterfüttert, haben das Gemeinwohl immer wieder an den Rand gedrückt.
Jede gute Geschichte, auch jedes gute Märchen von klugen Müttern und Vätern erzählt, haben eben eine tiefe Wahrheit, die oft wichtiger zu nehmen ist als manche so genannten Fakten.
Richtig unverschämt wird ja der Reiche auch noch, als ihm der Wunsch verweigert wird, dass ein von den Toten Auferstandener bitte zu seinen Angehörigen gehen möge. Auch wenn es um die Umkehr geht, will er noch den überwältigenden Event, das größtmögliche religiöse Spektakel. Was bildet der sich eigentlich ein. Muss für ihn und seine ganze Mischpoke auch im Elend noch eine Extrawurst gebraten werden? Soll Gott auch noch den Eventmanager für Reiche geben, damit sie zur Vernunft kommen? Das wäre ja noch schöner.
Nein, liebe Gemeinde es bleibt dabei und darum, so glaube ich, hat Jesus diese Geschichte erzählt:
Entweder ihr sorgt im Hier und Jetzt für wenigstens ein kleines Stück Himmel auf Erden oder der Himmel bleibt Euch für immer verschlossen. Die Geschichte ist keine Geschichte für Lazarus, der ist bekannt. Sie ist eine Geschichte für all die Anonymen, die gleichgültig ihr Leben gestalten. Und nun können wir ja Namen einfügen, um die Anonymität zu überwinden. Das kann ein munteres Spielchen werden.
Aber es ist ein ernstes, vor allem, wenn wir unseren eigenen einfügen. Das wäre ein echter Fortschritt für uns selbst und unser eigenes Seelenheil und Lazarus würde auch davon profitieren, egal wo er wohnt, ob auf Teneriffa oder in Deutschland, oder in Afrika und Lateinamerika.
Lazarus trägt das Angesicht Gottes. Und wie wir mit ihm umgehen, so gehen wir auch mit Gott um.
Wenn wir in diesem Gottesdienst das Wort und die Mahnung Jesu hören, dann ist das ein Hinweis darauf, dass Leben gelingt, wenn das Teilen nicht zu kurz kommt. Einen Lazarus zum Teilen brauchen wir nicht groß zu suchen, denn Lazarus ist überall.
Amen

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Erstellt am: 23.06.2014 12:50 Uhr