Zündfunke, 24.07.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Die Glaubensfantasie, liebe Schwestern und Brüder, hat sich einen Lastenträger ausgemalt: Er trägt den Namen Christopherus. Heute steht dieser Name in meinem Kalender. Ein starker Kerl auf der Suche nach dem Sinn seines Lebens, der vor Kraft nur so strotzt. Faszinierend sind auch für ihn – wie könnte es anders sein – Reichtum, Geld und Potenz. Aber all das genügt diesem Riesenkerl nicht. An der entscheidenden Kreuzung seines Lebens, da trifft er einen weisen Mitmenschen, einen gotterfahrenen Einsiedler. Der rät ihm zum Fluss zu gehen und seine Bärenkräfte als Fährmann, als Brückenbauer einzusetzen – von einem Ufer zum anderen.
Da kommt eines Tages ein kleines Kind des Weges, das auch ans andere Ufer will. Der Riese nimmt es auf seine Schultern, schmunzelnd ob dieser leichten Aufgabe. Aber je tiefer er mit diesem Kind ins Wasser kommt, desto schwerer wird es ihm. Er kann dieses Kind kaum mehr tragen und die Gefahr wird immer größer, dass er schlapp macht. Beide würden dann jämmerlich untergehen. Doch Christopherus schafft es dann doch und trägt das Kind ans andere Ufer. So schwer also kann es sein, einen anderen Menschen zu tragen und zu ertragen. So erdrückend kann das Päckchen auf dem eigenen Rücken sein. Doch jetzt die Pointe der Geschichte. Das Kind sagt nämlich zu seinem Retter: „Jesus Christus war deine Bürde. Mit ihm hast du mehr als die Welt getragen.“
So bekommt dieser unbekannte Bursche, den die Legende Reprobus nennt, den Ehrennamen: Christopherus – Christusträger. Eine Symbolgestalt für jeden Christen: Auf der Suche nach dem wahren Leben bekommen wir die Gotteslast zu spüren. Ja, Glauben kann manchmal so unerträglich schwer sein, wortwörtlich unerträglich! Da geht es einem wie dem Christopherus mitten im Fluss. Selbst der geliebteste Mensch kann einem zur Last werden. Und es gilt: Wer sich an Jesus Christus bindet und ihn zur Mitte seines Lebens macht, der muss trotzdem wie Christopherus mit Phasen rechnen, wo es unerträglich zu werden scheint. So groß ist die Last dieser Welt, so groß das Schwergewicht der göttlichen Zuneigung und Liebe. Eine Mystikerin unserer Tage sagte einmal: „Lernen wir, dass es nur eine einzige Liebe gibt: Wer Gott umarmt, findet in seinen Armen das Gewicht der Welt; wer die Welt umarmt, findet in seinen Armen das Gewicht Gottes.“ Diese christophorische Kraft macht den erwachsenen Christen aus. Und so überbrückt er den trennenden Fluss – und so kommen dann auch wir ans andere Ufer.

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Erstellt am: 28.07.2014 17:13 Uhr

Zündfunke, 23.07.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Kennen Sie diesen eigenartigen Satz aus dem Volksmund, liebe Schwestern und Brüder: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“. Und missverständlich ist er außerdem! Ja, er könnte sogar so missverstanden werden, dass Gott mir nur dann hilft, wenn ich mir selbst helfe. Was ist dann aber mit all den Menschen, die, durch welche Umstände auch immer, komplett hilflos sind und völlig am Boden? Mir will auch überhaupt nicht in den Kopf, dass gerade die, die fähig sind, sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen, für ihre Stärke auch noch mit Gottes Hilfe belohnt werden. Also – was soll dann dieser Spruch „hilf dir selbst, dann hilft dir Gott?“
Ich denke, er ist eine Provokation. Eine Provokation für die, die einfach ihre Hände schicksalhaft ergeben in ihren Schoß legen wollen. Eine Provokation im Wortsinne. Denn durch solche Sprüche soll ihre Eigeninitiative hervorgelockt und hervorgerufen werden. Eben nicht nur jammern, nicht nur klagen und auch nicht nur auf Hilfe von außen warten. Hilf dir selbst, dass will auch sagen: Du selbst kannst dir helfen; du hast doch Fähigkeiten in Dir. Also trau dich und versuche nach deinen Reserven zu schauen und sie zu aktivieren. „Dann hilft dir Gott“ sagt nämlich zweierlei für mich: Wenn du aktiv bei und mit dir selbst bist; wenn du schaust, was bei dir noch geht, dann bist du immer auch Gott nahe, dann ist nämlich seine Hilfe durch Deine Selbsthilfe schon da. Und oft findet sich dieser Gott auch in Menschen, die durch meine Aktivität aktiviert werden. Mir helfen, wenn sie mir unter die Arme greifen oder durch ein gutes Wort oder einfach ein Stück Wegbegleitung. Bei den Heilungsgeschichten Jesu in der Bibel geht es ja immer wieder um genau diesen Zusammenhang von Selbsthilfe und der Hilfe durch Gott. Die Menschen kommen ja meisten von sich aus auf Jesus zu. Sie suchen ihn auf, sprechen ihn an und bitten ihn um Hilfe. Sie glauben an ihn und hoffen darauf, dass er ihnen – oft als letzte Rettung – helfen kann. Und wenn er sie dann geheilt hat, an Leib oder auch Seele, dann sagt er ihnen einen dieser beiden Sätze. Der eine lautet: „Geh, dein Glaube hat dir geholfen“ – also könnte man auch sagen: Du hast dir selbst geholfen, weil du glaubst. Und der andere: „Geh’ nach Hause“. Im griechischen Originaltext der Bibel heißt dieses „nach Hause“ „ta idia“ – was so viel meint wie: Das dir Eigene, also geh’ in das Deine, zu Dir selbst!“ Oder ich könnte jetzt auch sagen: Komm zu dir selbst und bleib bei dir oder bleib du selbst und lass dich nicht wieder entfremden. Nicht von dir selbst und auch nicht durch andere.
In diesem Sinne – bleiben Sie sich treu – nicht nur heute!

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Erstellt am: 28.07.2014 17:10 Uhr

Zündfunke, 22.07.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
„Wenn Du schnell gehen willst, geh’ allein; wenn Du weit gehen willst, dann geh’ mit anderen.“ Diese Lebensweisheit, verehrte Schwestern und Brüder, stammt von einem Afrikaner, nämlich von Samuel Kobía, dem ehemaligen Generalsekretär des ökumenischen Rates der Kirchen. In einem Interview hat er geäußert, dass diese Weisheit sein Lebensmotto sei – auch, weil er sich für eine der beiden Alternativen entschieden hat. Er will weit gehen und weit kommen und zwar mit anderen zusammen. Für mich ist das Spannende und auch das Schöne an seiner Lebensweisheit, dass sie mir diese Alternativen bietet. Im Unterschied zu vielen anderen Weisheiten, sagt sie eben nicht: „Mach dies oder das, ich weiß was gut oder schlecht ist“; nein – sie lässt mir dir Wahl: „Wenn Du schnell gehen willst, geh’ allein. Wenn Du weit gehen willst, dann geh’ mit anderen.“
Schnell zu sein ist heute „in“ und wird sehr geschätzt. Und es gibt ja wahrlich auch Situationen, in denen es mehr als fahrlässig wäre, wenn man nicht schnell und entschlossen zupacken würde. Probleme darf man nicht einfach liegen lassen.
Aber wenn es um meine grundsätzliche Lebenseinstellung geht, wie dann? Lieber „allein schnell“ oder „miteinander weit“? Rein gefühlsmäßig denke ich oft, allein geht’s besser, weil ich eher ans Ziel komme. Wenn man mit jemandem lernt oder arbeitet, braucht man oft viel Geduld und Rücksichtnahme; muss aufeinander warten, einander achten, dem anderen genügend Zeit einräumen und Kompromisse suchen. Das alles kostet Energie und Zeit – oft sehr viel Zeit. Andererseits spüre ich aber auch, dass mir allein doch eher auch mal die Kraft ausgeht, das ich nicht weiterkomme – und dann? Dann steh’ ich da und wünsch’ mir, dass jemand da ist, der mich in den Arm nimmt. Es gibt ja auch Situationen – und das darf man nicht unter den Tisch fallen lassen – in denen es offensichtlich ist, dass ich jemanden anderen brauche, weil ich sie alleine gar nicht bewältigen kann. Also: Vielleicht ist „miteinander“ doch die bessere Alternative. Und langfristig sogar die Effektivere? Denn es ist doch auch klar: Wer schneller ist und geduldig, der kann den Langsameren anspornen, über sich hinaus zu wachsen, schneller zu gehen als er allein könnte. Und der Langsamere, der stellt manchmal wichtige Fragen und sieht Dinge, die der Schnellere in seiner Hektik mal wieder übersehen hätte.
Spricht also doch alles mehr für das „miteinander weit“, als für das „allein schnell“ zu gehen? Die Hl. Schrift gibt mir an einer Stelle zu bedenken: „Zwei sind besser als einer allein, falls sie nur reichen Ertrag aus ihrem Besitz ziehen. Denn wenn sie hinfallen, richtet einer den anderen auf. Doch wehe dem, der allein ist, wenn er hinfällt und keiner bei ihm ist, der ihn aufrichtet.“ (Koh 4, 9f)

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Erstellt am: 22.07.2014 20:20 Uhr

Siam Park als bester Wasserpark der Welt geehrt

Siam Park befindet sich weiterhin auf der efolgreichen Laufbahn mit der Anerkennung als besten Wasserpark der Welt. Diese Auszeichnung wurde im Rahmen der zweiten Ausgabe der Preisverleihung von Travellers‘ Choice Attractions, die von der Reise-Website Trip Advisor ins Leben gerufen wurde, bekannt gegeben. Trip Advisor zeichnet die besten und beliebtesten Orte und Attraktionen der Welt, auf der Grundlage der Bewertungen und Meinungen der Urlauber, aus. Während der Preisverleihung waren präsent der Präsident von Loro Parque, Wolfgang Kiessling, der Vizepräsident und Direktor von Siam Park, Christoph Kiessling; Blanca Zayas, Repräsentatin von Trip Advisor; wie auch der Bürgermeister von Adeje, José Miguel Rodríguez Fraga; der stellvertretende Minister für Tourismus, Ricardo de la Puente und andere Behörden und Persönlichkeiten der Tourismusbranche.
Insgesamt gab es in dieser Ausgabe 300 Gewinner, darunter ein globaler Top 25 und Auflistungen für Asien, Kanada, China, Europa, Indien, Südamerika, Südsee, Grossbritannien und USA, wobei als Endergebnis Siam Park als bester Wasserpark der Welt resultierte. Diese Auszeichnungen werden auf der Grundlage der Qualität und Quantität der, von den Urlaubern erhaltenen, Millionen von wertvollen Meinungen über die verschiedenen Sehenswürdigkeiten in jedem Land, bestimmt. In diesem Sinne und Dank der Positionierung von Siam Park als Themenpark mit Wasserattraktionen, hat er sich, gegenüber anderen Vergnügungsparks der Welt, deren Investitionen weit aus grösser sind, als ein innovativer Park in diesem Sektor bestätigt.
Diese Anerkennung schliesst sich den, in diesem Sommer erhaltenen 4 wichtigen Auszeichnungen an. Diese sind das Zertifikat Biosphere Park, für sein Umwelt-Engagement und seine Unterstützung des Urlaubsziels Teneriffa. Diese wurde vom Institut für Verantwortlichen Tourismus der UNESCO verliehen, das diese Qualitätssiegel an die besten und touristisch attraktivsten Orten der Welt unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und des Respekts für die Umwelt, vergibt. Diese Auszeichnung gesellt sich zu den Qualitätszertfikaten ISO 9000; ISO 14.000 und EMAS. Gemeinsam stehen sie für das aufrichtige Engagement und für die höchste Qualität in der Tourismus-Branche.
Siam Park wurde im Jahr 2008 von der Prinzessin von Thailand, Maha Chakri Sirindhorn eingeweiht und gehört zum Unternehmen Loro Parque, dessen Qualitäts- und Exzellenz-Siegel bei zahlreichen Gelegenheiten während seines fast 42-jährigen Bestehens anerkannt wurden. Sein Präsident Wolfgang Kiessling hat ebenfalls die wichtigsten nationalen und internationalen Auszeichnungen erhalten.

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Erstellt am: 22.07.2014 19:17 Uhr

Zündfunke, 21.07.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen guten Wochenanfang Ihnen allen, liebe Schwestern und Brüder!
„Ein kleiner Schritt nur für einen Menschen, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit.“ Sie erinnern sich? Richtig, das waren die ersten Worte eines Menschen auf dem Mond. Gesprochen von Neill Armstrong – heute vor 45 Jahren. Niemand von uns hat wohl diese Nacht vergessen, in der weltweit über eine Milliarde Menschen gebannt diesem Ereignis per Fernsehschaltung beigewohnt hatten. Die Astronauten von Apollo 11 hatten der Menschheit einen Traum erfüllt und ihre Nationalität war dabei zur Nebensache geworden. Wir MENSCHEN hatten das geschafft und der Bildschirm gab uns das Gefühl ganz intensiv dabei gewesen zu sein. Ich meine, es gibt nicht viele Ereignisse, die uns alle auf der Welt in einem einzigen Moment so zusammenrücken lassen, wie dieses – obgleich ja unser Planet, Dank der Medien, zu einem globalen Dorf geworden ist. Solche einmaligen Bilder prägen sich tief in uns ein. Noch Jahrzehnte später erinnern wir uns genau, wo wir waren und was wir gemacht haben, als es passierte: ob das nun diese erste Mondlandung war, der Fall der Mauer am 9. November 1989 oder auch die Terroranschläge vom 11. September 2001.
Auch im Leben der Kirche gibt es genau solche kollektive Erlebnisse. Z.B. die Wahl eines Papstes, die Eröffnung eines Konzils, große Wallfahrten oder auch Kirchentage, wie erst vor kurzem in Regensburg. Solche außergewöhnlichen Ereignisse sind keine bloßen „Events“, die man kurz mitnimmt und bereits morgen wieder vergessen hat. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit, des dabei Seins, ist ein kostbares Geschenk. Ich stehe nicht allein mit meinem Glauben, meinem Fühlen und Denken; vielmehr weiß ich mich getragen von einer weltumspannenden Gemeinschaft. Jugendliche können zum Beispiel auch bei den Weltjugendtagen erfahren oder den Diözesanen Jugendtagen, die allüberall abgehalten werden. Sicherlich: Die Entscheidung für den Glauben ist immer eine ganz persönliche; aber der Christ glaubt ja nicht für sich allein, sondern immer auch in der Gemeinschaft des ganzen Gottesvolkes. Es bedarf der gemeinsamen Erfahrung, des wechselseitigen Mutmachens. Auf diese Weise lassen sich Menschen begeistern – zumal junge Leute. So war es auch damals beim ersten Pfingstfest in Jerusalem und so wird es – hoffentlich – auch wieder werden beim nächsten Event – sei es nun der Weltjugendtag 2016 in Krakau, ein noch zu vereinbarender ökumenischer Kirchentag zum Reformationsjubiläum 2017 oder auch eines der wunderschönen Treffen in Taizé.

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Erstellt am: 22.07.2014 19:06 Uhr

Predigt zum 16. Sonntag im Jahreskreis 2014 (20.07.)

Lesung: Weish 12, 13.16-19 / Evangelium: Mt 13, 24-30
Schwestern und Brüder!
Würden Sie nicht auch manchmal jemanden, über den Sie sich gerade maßlos ärgern, am liebsten auf den Mond schießen? Ich weiß, das ist jetzt heute Morgen hier kein allzu christlicher Gedanke, den ich da hege; aber ich glaube doch, dass wir uns alle schon mal bei solchen Überlegungen ertappt haben. Stimmt‘s? Nur, fragen wir uns doch auch ein Mal: Was wäre denn, wenn das tatsächlich möglich wäre? Wenn es in meiner Macht stünde, mir unliebsame Menschen in Nichts zu verwandeln? Konsequent weitergedacht würde das mit Sicherheit nicht funktionieren. Denn wenn ich diese Möglichkeit hätte, hätten andere sie ja auch. Und was würde dann passieren? Eben. Keiner bliebe wohl übrig – Sie nicht und ich nicht! Vielleicht sogar nicht mal der liebe Gott!
Aber jetzt mal im Ernst: Dieses Gedankenspiel ist ja gar keine soweit hergeholte Phantasie, sondern häufig genug schon Wirklichkeit geworden. Denken wir nur an Jesus selbst: Auch er wurde ein Opfer dieses „Spiels“ und die Geschichte der Menschheit zeigt doch bis auf den heutigen Tag, dass es schon immer üblich war, missliebige und unbequeme Menschen zu „eliminieren“, sie „auszuschalten“ wann immer man dazu nur die Macht und Möglichkeit hatte. Wobei das oft gar nicht aus Bösartigkeit geschehen ist: Nein, oft – sehr oft sogar – glaubte man damit Gott oder zumindest der Menschheit einen Gefallen zu erweisen. Ich frage mich nur: Wie ist das möglich? Was muss in der Psyche von uns Menschen vorgehen, dass man – wie wir es seit Jahren ja auch bei radikal muslimischen Terroristen sehen – solche Vernichtungswerke rechtfertigen kann?
Ein Grund ist sicherlich der, dass wir immer auf der Suche nach dem Vollkommenen sind oder dem, was wir dafür halten. Wer aber alles Unreine und Unvollkommene in der Welt ausrotten will, der wird radikal. Der urteilt dann pauschal über andere, verteufelt Andersdenkende und stellt in den Mittelpunkt all seines Denkens und Redens nur noch die eigene Heilslehre, die ihn dann aber auch zum Richter über das Leben macht; er entscheidet dann, was lebenswert und was eben lebensunwert ist.
Gerade bei religiösen Gruppen, denen man ja häufig genug ideologische Scheuklappen nachsagt – und sage jetzt ja niemand, dass es diese nicht auch in unseren eigenen christlichen Reihen gäbe – ist eine solche Denkweise häufig zu beobachten. Sicherlich jetzt nicht unbedingt gleich mit dem „auslöschen“ oder „vernichten“ Andersdenkender, aber doch so, dass Feindbilder aufgebaut werden. Die Mitglieder solcher Gruppen messen ihre Mitmenschen an den eigenen, engen, oft wirklichkeits- und lebensfremden Gedankenbildern und lehnen dann eben alle ab, die genau diese Vorstellungen und Wirklichkeiten nicht übernehmen können und auch nicht übernehmen wollen. Um nur zwei kleine Beispiele zu nennen: Die einen lehnen die Handkommunion ab, weil nur die Mundkommunion einzig und allein selig machend ist und beim Thema der wiederverheirateten Geschiedenen, da wird natürlich von der Amtskirche erwartet, dass sie die Moral, die sie jahrhundertelang rigoros vertreten hat, ja nie aufgibt. Alle, die hier gescheitert sind oder nicht mehr der kirchlichen Norm entsprechen, müssen eben die Konsequenzen tragen. Von wegen Güte und Milde, Barmherzigkeit und Neuanfang… In diesem Bereich zählt das nicht. Als katholisch gilt solchen Menschen nur, wer sich ihre Tugendvorstellungen zu eigen macht. Jene aber, die das nicht machen können oder wollen, die werden als „Sünder und Unreine“ verurteilt, abgestempelt, ausgeschlossen und bisweilen sogar im wahrsten Sinne des Wortes „bekämpft“.
Von all dem bislang Gesagten finden wir nun aber im heutigen Evangelium überhaupt nichts. Im Gegenteil: Jesus legt hier die Gründe dar, warum der Gutsherr – in seinen Augen Gott selbst – eben den Kreis nicht abgrenzt, sondern betont offen hält – und zwar für alle. Und wie so oft illustriert er die Botschaft mit einer bildhaften Geschichte – hier dem Unkraut im Getreidefeld – damit seine Hörerinnen und Hörer seine Gedanken leichter nachvollziehen können.
Der Gutsherr ist in diesem Gleichnis anderer Meinung als seine Knechte. Während diese für klare Verhältnisse plädieren und das Unkraut sofort ausreißen wollen, sagt er: „Lasst beides wachsen bis zur Ernte!“Er ist ein Mann der Besonnenheit, der Toleranz und Geduld. Wahrscheinlich hat er sich auch über das Unkraut im Weizen geärgert, aber seine Besonnenheit ist nun mal größer als sein Ärger.
Das Unkraut, von dem Jesus hier spricht, ist aller Wahrscheinlichkeit nach der Taumel-Lolch, eine giftige Pflanze, die im Mittleren Osten wächst und eine ziemliche Plage ist. Wenn nun aber beide – die Getreidesaat und der Taumel-Lolch – miteinander aufgewachsen sind, ist es sinnlos, das Unkraut auszureißen zu wollen. Der Bauer weiß aus Erfahrung, dass die Wurzeln des Lolchs bereits so mit denen des Weizens verflochten sind, dass er ihn nicht entfernen kann, ohne den Weizen selbst zu beschädigen. Klar, irgendwann muss man das Unkraut aussortieren, weil es ja für Mensch und Tier schädlich ist. Aber dafür gibt es eine weit bewährtere Methode: man lässt bei der Ernte, also beim Schneiden mit der Sichel, beides zu Boden fallen, den Weizen und das Unkraut. Dann sammelt man den Lolch, bindet ihn in Büschel und verwendet ihn als Brennmaterial. Den Weizen aber bringt man in Scheunen.
Wenn nun Jesus dieses Gleichnis erzählt, dann will er damit seinem Hörerkreis damals und uns heute deutlich machen, dass Gott dieser große und liebevolle Gutsherr ist. Dem ist aber daran gelegen, dass jede und jeder von uns zur Blüte und zur Reife kommt. Allerdings wissen wir auch: Leben wächst nun mal in Vielfalt; oder sagen wir ruhig: in Kraut und Unkraut. Wenn es nun aber schon bei Pflanzen oft so extrem schwierig ist beides voneinander zu unterscheiden, um wie viel komplexer und komplizierter ist es dann wohl bei Menschen? Wer von uns kann denn einem anderen wirklich ins Herz schauen? „Die Welt“, so höre ich Jesus sagen, „soll meine Jüngerinnen und Jünger daran erkennen, dass sie nicht fanatisch für „absolute Reinheit“ in ihren eigenen Reihen sorgen, sondern dass liebevoll miteinander umgehen.“ Und – wer von uns könnte denn letztlich behaupten,
dass in seinem eigenen Herzen überhaupt kein Unkraut wuchert?
Erinnern Sie sich noch an die Worte aus der Lesung? Da wurde uns aus dem Buch der Weisheit erzählt, dass Gott einer ist, der Sorge trägt. Seine Herrschaft über alles, das lässt ihn Nachsicht üben gegen alles. Er richtet in Milde, menschenfreundlich, weil er jedem Menschen immer auch den Weg der Umkehr und des Neuanfangs ermöglicht. Überlassen wir also ihm die Scheidung in Kraut und Unkraut. Nur er hat nämlich wirklich den Überblick darüber, was wirklich böse und wirklich gut ist. Sein Maßstab darüber, was gut und was böse ist, der ist mit Sicherheit in vielen Bereichen völlig anders als der unsrige. Für ihn, soviel meine ich von seiner Botschaft verstanden zu haben, ist immer gut, was in der Kraft der Liebe geschieht und was Menschen in der Kraft der Liebe eint; denn Liebe kennt keine Gewalt oder Ausgrenzung und sie sieht auch nicht nur die Fehler und Mängel bei den anderen oder sich selbst. Damit wären wir dann aber auch schon bei dem, was Gott als übel ansieht – nämlich sich egoistisch von seiner Liebe abspalten, nur noch sich und sein eigenes Denken wahrnehmen und so einem zerstörerischen Egoismus frönen, der nicht nur blind ist für das Gute im anderen, sondern auch seine eigenen Vorzüge und Talente aus den Augen verliert.
Das Befreiende und Erlösende am Evangelium ist für mich also nicht, dass Gott durch Jesus alles Unkraut in dieser Welt beseitigt und ausgerottet hätte. Das Befreiende ist vielmehr, dass ich weder vor dem Unkraut anderer noch vor meinem eigenen Angst haben muss. Beides darf wachsen, denn Gott denkt anders als wir und in seiner Liebe kann er aus vielem, was wir als Unkraut bezeichnen, noch allerhand Frucht gewinnen. Das gilt auch und im Besonderen für uns und unsere Kirche. Im Blick auf sie würde das Gleichnis Jesu heute vielleicht so lauten:
„Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Nachfolger des Petrus, der mit Weite und Offenheit die Kirche Jesu führte. Er ermunterte seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Suchen nach der christlichen Wahrheit und hatte großes Vertrauen in sie. Einige missbrauchten aber dieses Vertrauen, wurden zu Querulanten und verrannten sich in destruktiver Kritik. Da sagten ein paar Berater zu ihm: Sollten wir diesen Leuten nicht die Lehrbefugnis entziehen und andere anhalten, uns mitzuteilen, was von ihnen so gesprochen und gelehrt wird? Doch der Papst entgegnete: Nein, denn sonst bestraft ihr auch die, die aus Liebe zur Kirche kritische Worte sagen. Sonst verbreitet ihr ein Klima der Angst und zerstört Vertrauen. Rede-, Lehr- und Denkverbote sind Unkrautbekämpfungsmittel die oft die Falschen treffen und viele gute Gedanken im Keim ersticken. Lasst deshalb manchen neuen Ideen und Denkmodellen einfach Zeit zum Wachsen und Reifen. Bleibt gelassen und macht euch bewusst: Allzu oft zerstört nicht das Unkraut die Saat, sondern der Übereifer der Knechte, die in ihren Säuberungsaktionen alles niedertrampeln. Sucht vielmehr das Gespräch; sucht gemeinsam nach Antworten auf die Frage, wie die Kirche von heute sein soll, damit der Glaube nicht verdunstet und verkümmert. Sagt nicht zu schnell: Das ist häretisch und das nicht mehr katholisch! Nein, überlasst Gott das letzte Urteil.
Im Jüngerkreis war es still geworden. Alle schauten auf Jesus. Doch der endete sein Gleichnis mit den Worten: „Wer Ohren hat zu hören, der höre“ und dann ging er an einen einsamen Ort um zu beten…

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Erstellt am: 22.07.2014 19:03 Uhr

Predigt vom 20.07.14

Liebe Gemeinde
Der heutige Predigttext aus dem 2. Jesajabuch beginnt mit einer Einladung:
Siehe, das ist mein Knecht – ich halte ihn – und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ursprünglich richten sich diese Worte an die Menschen, die unterdrückt und versklavt im babylonischen Exil lebten. Mit der Ankündigung des Gottesknechts wird ihnen Mut und Hoffnung gemacht. Wer mit diesem Knecht gemeint ist, ist bei Bibelforschern umstritten. Viele sind der Meinung, bei dem Gottesknecht handelt es sich um den Propheten selbst.
In der Geschichte des Christentums wurde schon früh die Ansage des Gottesknechts auf Jesus Christus bezogen.
Dafür spricht die besondere Nähe zu Gott, die den Knecht auszeichnet.
Im Text heißt es: Gott hält/ erhält ihn.
In den Evangelien wird Jesu Gottesbeziehung fast mit den gleichen Worten beschrieben etwa bei der Taufe, wo eine Stimme von oben sagt: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.(Mt3,17)
Und wenn wir das Lied vom Gottesknecht, von dem wir lediglich den Anfang gehört haben, im ganzen lesen, dann spricht noch mehr dafür, diese alte Prophezeiung auf Jesus Christus zu beziehen, wenn es da heißt:
Ich mache dich zum Licht der Heiden, dass du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen, und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker. (6f)
Wir Christen sehen diese Prophezeiung in Jesus Christus erfüllt.
Mit ihm, der sich selbst als das Licht der Welt bezeichnet hat, ist Licht ins Dunkel der Welt gekommen.
Jesus hat den Menschen die Augen geöffnet, ihnen eine neue Sichtweise geschenkt und sie von der Knechtschaft der Ichverhaftung befreit.
Und das nicht auf spektakuläre Weise, sondern indem er uns durch sein Leben und Sterben ein Beispiel gab. Ja – er hat von der Liebe seines Vaters nicht bloß geredet, sondern er hat sie durchgehalten bis hinein zu seinem Sterben, wenn er selbst am Kreuz noch für seine Peiniger bittet:
Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.
All das dürfen wir heute mithören, wenn wir an die Worte unseres heutigen Predigtextes denken, der mit den Worten beginnt:
Siehe, das ist mein Knecht – ich halte ihn. Ich habe ihm meinen Geist gegeben.
Wo immer wir uns auf diesen Knecht einlassen und uns dem Geist der Liebe öffnen, an dem wir durch ihn teilhaben, wird unsere Seele und auch unsere Welt heil.
Unsere Gottesbeziehung bleibt ja nicht Auswirkung.
Wo wir inwendig Gott als Liebe spüren, werden wir fähig, auch andere zu lieben.
Wo wir innerlich zur Ruhe kommen und Frieden finden, geben wir diesen Frieden einander weiter.

Zeiten der Stille, Zeiten des Schweigens, sind notwendige Voraussetzungen, um aus den vielen Stimmen, die täglich auf uns einstürmen, Gottes Stimme an uns zu vernehmen.
Die Stille kann helfen, dass wir uns innerlich reinigen, um frei zu werden für Gottes Anruf an uns.
In unserem Text heißt es: Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen.
Wie wir aus den Evangelien wissen, hat sich Jesus immer wieder der lauten Menge entzogen und sich in die Einsamkeit zurückgezogen und die Stille gesucht.
Wo Gott am Werke ist, kann es unscheinbar und still zugehen. Da braucht es keine Events und spektakuläre Großveranstaltungen. Wesentliches kann auch mit wenigen Worten ausgesprochen werden ohne beeindruckende Rhetorik.
Heilungsprozesse, die inwendig erfahren werden, geschehen oft in der Stille, nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit.
Und damit komme ich auf die Zusage zu sprechen, die sich nicht an die äußerlich Erfolgreichen richtet, sondern an Menschen, die angeschlagen sind und kein Licht mehr sehen.
Ihnen gilt die Verheißung:
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.
Das geknickte Rohr und der glimmende Docht sind eindrückliche Bilder, die menschliche Zustände beschreiben, die wir alle kennen.
Was Luther mit geknicktem Rohr übersetzt hat, kann ein angeschlagenes Schilfrohr oder ein am Boden liegender Getreidehalm sein. Ein am Boden liegender Getreidehalm droht zertreten und damit auch unbrauchbar zu werden.
Ähnlich gefährdet ist ein glimmender Docht. Da kann ein kleiner Windstoß genügen, der die Kerze zum Erlischen bringt.
In Zeiten der Krise sind uns solche Zustände nicht fremd. Es gibt Zeiten, wo wir uns angeschlagen fühlen und keine Kraft mehr haben. Die Zahl der Menschen, die an „burnout“, am Ausgebrandtsein, erkranken, nimmt in unserer stressbesetzten Zeit auffallend zu. Es sind zu viele
Anforderungen, die auf uns einströmen und denen zunehmend viele Menschen nicht mehr gewachsen sind.
Solange wir den Anforderungen der Gesellschaft entsprechen und nach den Gesetzen der Welt funktionieren, kann es uns lange Zeit gut gehen. Aber schon kleine Störungen können uns aus dem Gleichgewicht bringen.
Wie schnell sind wir dann geknickt und drohen unseren Lebensmut zu verlieren, wenn es im Leben anders kommt als wir erwarten. Ich denke an Belastungen im Beruf, in der Familie oder auch an Krankheit und Tod.
In solche Belastungen hinein dürfen wir heute die Ermutigung hören, dass Gott das geknickte Rohr nicht zerbricht und den glimmenden Docht nicht auslöscht.
In der Seelsorge, bei der Begleitung von schwerkranken Menschen, habe ich erfahren, dass wir auf unserem Lebensweg nicht ohne Hilfe sind – gerade auch in Zeiten, wo wir großen Belastungen ausgesetzt sind.
So sagte mir einmal eine Patientin, die sich einer Beinamputation unterziehen musste und deshalb sehr verzweifelt war, einen Spruch, der trotz all dem Schweren nicht ohne Hoffnung ist. Sie sagte:
„Es kann im Leben eines Gotteskindes so dunkel werden, dass es den Heiland nicht mehr sieht.
Aber es kann niemals so dunkel werden, dass der Heiland durch die dunkelste Wolke sein Kind nicht mehr sieht.“
Im Glauben haben wir eine Kraft, die uns hilft, Belastungen auszuhalten und nicht aufzugeben.
Das gilt auch im Blick unser Sterben, das kurz oder lang auf uns wartet.
Auch wenn die Kräfte dahinschwinden und keine Hoffnung auf Genesung mehr besteht, können wir darauf vertrauen, dass wir einmal nicht in einer dunklen Nacht versinken, sondern teilhaben an der Verheißung:
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.
Ja, wir dürfen die Hoffnung haben, dass Gott, wo wir an unsere Grenzen kommen, mit uns noch nicht zu Ende ist.
Ich möchte dies nochmals an einem Beispiel aus der Seelsorge verdeutlichen.
Ich machte einen Besuch bei einer Patientin im Krankenhaus. Neben ihr lag eine Frau, die schwer krank war und schlief. Sie hatte die Augen zu. Bevor ich ging, trat ich an ihr Bett, um mich zu verabschieden.
Da machte die Frau die Augen auf und strahlte mich an. Ich sagte zu ihr: „Sie strahlen so.“
Da erzählte sie mir mit schwacher Stimme, sie habe eben ein strahlendes Licht gesehen und im Licht Maria und Jesus, die auf sie warten.
Als ich am nächsten Tag ins Krankenhaus kam, erfuhr ich, dass sie in der Nacht verstorben war.

Ich denke, in diesem weiten Horizont, der auch den Tod mit einbezieht, dürfen wir die prophetische Zusage unseres heutigen Textes hören.
Gott widerspricht dem Gesetz der Welt, wonach das Zerbrochene und Verlöschende sterben muss.
In seinem Sohn hat er uns den Auftrag geben, dass wir seine Liebe in die Welt tragen, indem wir den Angeschlagen beistehen und die, die keine Hoffnung mehr haben, aufrichten.
Wo immer dies geschieht, wo wir anderen beistehen und helfen, ist der Herr der Kirche uns bei uns.

In unserem heutigen Predigttext ist am Schluss vom „Recht“ und der „Weisung“ des Knechts die Rede, auf die die Inseln warten.
Damit ist unser universaler Auftrag angesprochen, den wir Christen über den eignen Kirchturm hinaus haben. Gerade ein Land, das zu einem der reichsten gehört, darf nicht gleichgültig sein gegenüber den Völkern, die in der Knechtschaft von Hunger und Terror leben.

Dietrich Bonhoeffer hat, was Christsein kennzeichnet, in die einfachen Worte gefasst:
„Christsein besteht im Beten und Tun des Gerechten.“

Gott selbst verhelfe uns in Jesus Christus zu einem Leben, das sich für Menschenrechte einsetzt – bei uns und in jenen Ländern, wo Hunger und Terror herrschen.
Er stärke unseren Glauben, dass wir auch in Zeiten, wo wir angeschlagen und kein Licht mehr sehen, an ihm festhalten und im Gebet um seinen Beistand bitten.

Ich möchte mit Worten von Elisabeth Whitehouse schließen, die deutlich machen, dass Gott auf unsere Gebete antwortet, auch wenn es anders kommt, als wir erwarten. Die Worte lauten:

Ich bat um Kraft, um durchhalten zu können,
ich wurde schwach, um demütig gehorchen zu können.
Ich bat um Gesundheit, um größere Dinge tun zu können;
ich wurde krank, um bessere Dinge tun zu können.
Ich bat um Reichtum, um glücklich zu werden;
ich wurde arm, um weise zu werden.
Ich bat um Macht, um von Menschen geachtet zu werden;
ich wurde kraftlos, damit ich fühlte, dass ich Gott brauchte.
Ich bat um alles, um das Leben genießen zu können;
ich empfing das Leben, um alles genießen zu können.
Amen

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Erstellt am: 22.07.2014 18:57 Uhr

Zündfunke, 20.07.14

Liebe Schwestern und Brüder!
Wer von uns verbindet denn heute noch bei dem Begriff Ausspannen, das Ausspannen der Pferde vom Wagen, damit sie in den Stall oder auf die Weide können? Ich glaube, so gut wie niemand mehr, vor allem dann nicht, wenn wir uns im Urlaub befinden. Denn Ausspannen gehört zum Urlaub wie das Amen in der Kirche. Aber könnten wir Ausspannen nicht auch so definieren: Wir verlassen in der Zeit des Urlaubs für gewisse Zeit die Tretmühle von Arbeit und Stress und strecken alle Viere von uns.
Das Wort Ruhe spielt in der Bibel eine wesentliche Rolle. Schon Gott ruhte am siebten Tag, nachdem er seine Schöpfung vollendet hat. Dieser Tag wurde als heiliger oder gesegneter Tag angesehen, an dem niemand arbeiten sollte. Wobei wir wissen, dass das so einfach nun auch wieder nicht geht. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es durchaus im Sinne Gottes ist, sich einen Urlaub zu gönnen.
Auch Jesus ruhte, wenn er – sagen wir mal von seinen „Dienstreisen“ nach Hause kam, das aber hat ebenfalls nichts mit Urlaub zu tun.
Und wir hören in der Bibel von einer letzten Ruhe, von dem Ausruhen nach den Mühen des Lebens. Und deshalb beten wir bis heute folgendermaßen für einen Verstorbenen: „O Herr gib ihm die ewige Ruhe,…….“
Damit ist sicherlich auch nicht ein Dauerurlaub gemeint, sondern ein Ausspannen und Ablegen all der Mühsal und Plage, die einen Menschen sein irdisches Leben lang begleitet haben können.
Diese Ruhe werden wir auch im Urlaub niemals erreichen, sie wird uns einmal im Himmel oder in der ewigen Seligkeit zuteilwerden. Urlaub, Sonn- und freie Tage wären aber so schon mal ein Vorgeschmack dieser ewigen Ruhe, in dem das Herz Freude finden kann.
(nach einer Idee von Hans-Dieter Stolze: Urlaub – das Herz hat Ausgang)

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Erstellt am: 22.07.2014 18:51 Uhr

Zündfunke, 19.07.14

Liebe Schwestern und Brüder!
Lange schon, fast 30 Jahre ist es her, dass ich auf einer Reise durch Israel, Jordanien und Ägypten auch am Katharinenkloster übernachtete, um von dort aus den Aufstieg auf den Berg Sinai zu wagen.
Das Katharinenkloster liegt etwa in einer Höhe von 1500 Meter, und das Ziel, der Berg Mose ist ungefähr 800 Meter höher. Dort hat – nach biblischer Überlieferung – Mose die zehn Gebote von Gott erhalten. Wir übernachteten in einer sogenannten Zeltstadt um von dort aus, mitten in der Nacht so ca. um 3.00 Uhr mit dem Aufstieg zu beginnen. Erst verläuft die Strecke noch flach, Taschenlampen waren nicht erlaubt, aber die Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit, und der Mond und die Sterne reichten vollkommen aus, um den Weg sicher gehen zu können. Es war November, und die Nacht war recht frisch, durch den Anstieg allerdings kamen alle in unserer Gruppe ins Schwitzen. Wir waren als Pilgergruppe unterwegs, und das ließ uns dieses Erlebnis und die gemachten Erfahrungen noch einmal in einem anderen Licht erstrahlen.
Auf unserem Weg nach oben wurde es immer heller, und das Licht tauchte die kahlen Berge in fahle Farben. Oben angekommen kam die Sonne wie ein glutroter Ball von Osten her über den Berg. Und plötzlich wurde diese blutrote Kugel von einem blassen Blau durchsetzt, welche uns alle zum Schweigen und Staunen brachte. Und mit der Sonne kam auf einmal die Wärme. Innerhalb kürzester Zeit konnten wir uns wie bei einer Zwiebel aus unseren Schichten schälen und die Wärme auf der Haut genießen.
Ein großartiges Naturereignis, das wir dort erleben durften, und ein Lobpreis auf den Schöpfer, der seine Welt so schön geschaffen hat.
Solche „Urlaubserlebnisse“ tragen dazu bei, unser Leben reicher zu machen. Sie gehören zu den Ursachen der Freude und des Glücks, die wir im Leben empfinden dürfen. Und sie tragen auch dazu bei, dass unser Herz Freude finden kann.

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Erstellt am: 20.07.2014 18:12 Uhr

Zündfunke, 18.07.14

Liebe Schwestern und Brüder!
In einer alten Geschichte wird erzählt, dass ein Mann, bevor er starb, seine drei Söhne zusammenrief. Sie standen um sein Bett, und er ließ sich einige Holzstäbe bringen. Dann forderte der den Ältesten auf, einen Stab zu zerbrechen. Das ging leicht. Während die Anwesenden erstaunt das Schauspiel verfolgten, musste der Älteste zwei Stäbe zusammenlegen und zerbrechen. Diesmal kostete es schon etwas Mühe. Schließlich sagte der Vater: „Nun leg drei Stäbe zusammen und zerbrich sie…“ Diesmal gelang es dem Sohn nicht. Daraufhin wandte sich der alte Mann an alle drei Söhne und sagte: „Ihr habt es gesehen: ein Stab war leicht zu zerbrechen, bei zwei Stäben ging es schon schwerer – und bei drei war es nicht mehr möglich. So sollt ihr Drei auch niemals auseinandergehen, sondern zusammenhalten!“
Gemeinschaft kann also viel wert sein. Eigentlich weiß das jeder. Und die allerwenigsten Menschen sind darauf bedacht, als Einzelgänger durch die Welt zu gehen. Natürlich braucht jeder von uns auch Zeiten der Einsamkeit, der Erholung und der Vorbereitung. Dann aber gibt es auch wieder Zeiten, in denen die Gemeinschaft, oder gemeinsame Unternehmungen in den unterschied-lichsten Formen eine wichtige und bedeutende Rolle spielen. Und gerade diese gemeinschaftlichen Unternehmungen sind es ja, die z.B. Familien im Urlaub so schätzen, da der Alltag dazu nicht allzu oft Gelegenheit bietet. Denn wie heißt es im Sprichwort so schön: „Geteilte Freude ist doppelte Freude, geteiltes Leid, halbes Leid.“
Ein Miteinander macht unser Leben reicher, voller und sinnvoller. Dazu bietet der Urlaub immer wieder aufs Neue Gelegenheit. Allerdings erfordert ein Miteinander gerade auch im Urlaub gegenseitige Rücksichtnahme, damit das gemeinsame Leben gelingen kann. Dazu bietet uns der Urlaub die Gelegenheiten, dies wieder neu zu lernen, damit unser Herz Freude finden kann.

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Erstellt am: 20.07.2014 18:05 Uhr