Zündfunke, 29.10.14

Liebe Schwestern und Brüder!
Hanna ist verzweifelt: Penina hat so viele Kinder. Und sie selbst hat keines. Dabei ist ein Kind alles, was sie sich wünscht. Sie würde alles dafür geben.
Damals, vor dreitausend Jahren, sind es allein die Kinder, die einer Frau Wert verleihen. Aber da gibt es noch etwas, das die Situation für Hanna nur noch schlimmer macht:
Penina lässt keine Gelegenheit aus, Hanna zu kränken. Ständig führt sie ihren Kindersegen vor; ständig gibt sie Hanna das Gefühl, dass sie weniger wert ist.
Der Spruch: „Kinder sind doch der größte Segen“ wird heute allerdings leider nicht mehr so sehr verstanden. Heute gelten andere Statussymbole, mit denen sich die Menschen, und vor allem auch die Frauen, ganz besonders rühmen und in den Mittelpunkt stellen.
In der biblischen Geschichte steht folgendes: Hanna hält es nicht mehr aus. Sie steht auf, geht in den Tempel und betet zu Gott. Dort braucht sie nichts zu verbergen: nicht die Verzweiflung und auch nicht die Tränen. Sie gibt sich Gott in die Hände und bittet ihn um Hilfe.
Und Gott verspricht ihr, dass sie einen Sohn haben wird: Samuel, das bedeutet: von Gott erbeten.
Was, wenn die Frauen, die dem heutigen Frauenbild eben nicht entsprechen, sich genauso an Gott wenden und von ihm Hilfe erbitten – und dann aber nichts geschieht? Die Verzweiflung der einen oder anderen Frau ist durchaus mit der Hannas zu vergleichen, auch wenn es sich dabei nicht um einen unerfüllten Kinderwunsch handelt. Sind wir denn sicher, dass, wenn wir zu Gott beten und ihn um etwas bitten und es nicht erfüllt wird, dass Gott uns nicht erhört hat? Oder hat er uns sehr wohl ge – hört, aber nicht er – hört? Warum das so ist – dass ich manches Mal das Gefühl habe, dass er „nur“ hört, aber nicht „er-hört“, ich weiß es nicht. Aber eines weiß ich sicher: Es gefällt Gott nicht, wenn wir uns gegenseitig abwerten. Um das ein für allemal zu zeigen, hat er Hanna ins Recht gesetzt. Denn Kindersegen ist ein Geschenk. Und die richtige Antwort auf ein Geschenk ist Dank, und nicht Hochmut.

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Erstellt am: 30.10.2014 19:20 Uhr

Die Renette in Acentejo

Der Renette-Apfel ist gemeinsam mit der Kastanie und dem Wein eines der Produkte, die sowohl die Landwirtschaft als auch die gastronomische Tradition im Gebiet von Acentejo aufrecht erhalten haben. An diesen Tagen kannst Du die große Vielfalt der Landschaften dieser Zone dank der Aktivitäten und der Kostproben der besten Apfelsäften, der mit Renetten zubereiteten Häppchen und selbstverständlich die köstlichsten Gerichte der an dieser Veranstaltung teilnehmenden Restaurants genießen.
Noch bis zum 18. November 2014, Comarca de Acentejo.

Infos unter: http://www.webtenerife.de/es/agenda/documents/poliptico_muestra_acentejo_manzana_reineta_2014.pdf

Erstellt am: 28.10.2014 19:03 Uhr

Zündfunke, 28.10.14

Liebe Schwestern und Brüder!
Jesus, wie ihn uns das Evangelium beschreibt, lebte eine besondere Liebe gerade zu denjenigen, die von anderen missachtet oder abgewertet wurden. Er verhält sich allen Menschen gegenüber gleich. Das schließt dann selbstverständlich auch sein Verhalten gegenüber Frauen mit ein. Ungewöhnlich für die damalige Zeit war auch, dass die Frauen gemeinsam mit den Männern seine Lehre erfahren sollten, da normalerweise die Frauen in der Öffentlichkeit nicht mit Männern redeten, geschweige denn, mit ihnen gemeinsam durch das Land reisten.
Durch dieses sein Verhalten stellt Jesus die gesamte patriarchalische Gesellschaft in Frage. Ihn interessiert nicht, dass sich gläubige jüdische Männer von Samariterinnen und Kanaaniterinnen fernzuhalten haben, oder dass die Frauen die alleinige Schuld haben und damit die Strafe für sexuelle Vergehen erfahren sollen. Am deutlichsten wird in den Auferstehungsberichten, wie ebenbürtig die Frau in den Augen Jesu den Männern ist. Denn die Verkündigung von der Auferstehung Jesu hängt von dem Zeugnis der Frauen ab. Spitze Zungen können nun behaupten, dass dies alles beabsichtigt war, da Frauen nun mal gesprächiger sind als Männer und so die Neuigkeit der Auferstehung schneller unter die Leute gebracht haben. Aber sie waren nicht nur die ersten Zeugen bei der Auferstehung, sie waren ja auch die letzten bei der Kreuzigung, sie haben sich getraut, Jesus auf seinem letzten Weg zu begleiten; sie haben sich nicht vor lauter Angst irgendwo verkrochen. Sie waren mutig, sie standen bis zuletzt zu ihrem Meister, Lehrer und Freund. Sie waren und sind es bis heute – Kämpfernaturen. Natürlich gibt es verschiedene Möglichkeiten sich aktiv für eine Sache oder eine Idee einzusetzen, das ist ebenfalls bis heute so. Und gerade in unserer heutigen katholischen Kirche sind die Frauen sehr erfinderisch und mutig, um Ihrer Sache treu zu sein. In der Geschichte des Christentums gab es immer wieder die Tendenz, Frauen auf irgendetwas hin zu reduzieren. Viele Emanzipationsbewegungen sind gerade deshalb daraus entstanden. Und bei allem kämpferischen Einsatz sind oft sehr produktive und auch für die Kirche entscheidende Konstellationen daraus hervorgegangen. Nicht nur die uns allen bekannten Heiligen oder bekannte Christinnen zeigten und zeigen uns dies bis heute.

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Erstellt am: 28.10.2014 18:51 Uhr

Zündfunke, 27.10.14

Liebe Schwestern und Brüder!
Die Katholische Kirche und die Frauen, ein immer wieder neu und gern diskutiertes Thema in der Katholischen Kirche, vor allem unter uns Frauen, die wir genau bei der selbigen beschäftigt sind.
Ich aber möchte mit Ihnen auf Jesus und sein Verhältnis zu und seinen Umgang mit den Frauen in seiner Zeit schauen, – um sich an das ein oder andere wieder zurückzuerinnern – dieses erscheint mir weit effektiver, als immer nur auf die momentane Situation zu schimpfen.
Der Status der Frau war zur Zeit Jesu je nach gesellschaftlichem Hintergrund sehr unterschiedlich. Und das ist nur ein Beispiel dafür, wie wenig sich in den vergangenen 2000 Jahren verändert hat. In der jüdischen Kultur wurde die Frau als wertvoller Besitz ihres Mannes angesehen. Also sie gehörte sozusagen zu seinem Hausstand mit dazu, wie Sklaven, Haustiere, Möbel usw.
Auf der anderen Seite aber, war der römische und hellenistische Einfluss in Israel auch nicht ohne Spuren geblieben. Frauen in diesem Umfeld genossen weitaus mehr Freiheiten als ihre jüdischen Geschlechtsgenossinnen. Aber selbst unter den jüdischen Frauen gab es große Unterschiede, je nach dem Gebiet, in dem sie lebten. So darf man annehmen, dass es die Frauen, die in Gegenden wohnten, die eine starke römische Prägung hatten, weitaus einfacher hatten, als die Frauen, die im Zentrum des Judentums, um Jerusalem herum lebten.
Jesus hob sich in seiner Beziehung zu den Frauen stark von dem Bild eines jüdischen Rabbiners seiner Zeit ab. Strenge und Traditionstreue ignorierte er.
Viele Frauen befanden sich in seiner direkten Gefolgschaft und auch im engeren Kernteam. Jesus sprach mit Frauen ganz „normal“, er hatte keine Angst, sie auf persönliche Dinge anzusprechen, oder sich gar anfassen zu lassen. Alles Dinge, die sich für einen jüdischen Mann nicht gehörten. Besonders deutlich wird dies, als Jesus seine Freunde Maria, Martha und Lazarus besucht. Marta kümmert sich, wie es sich für eine damalige Frau gehört, um das leibliche Wohl ihrer Gäste. Aber ihre Schwester Maria nimmt sich die Freiheit, setzt sich Jesus zu Füßen – wie ein männlicher Rabinerschüler. Und Jesus lässt sie gewähren, ja er unterstützt sie sogar noch in ihrem Verhalten und verteidigt sie, sehr zum Leidwesen von Martha. Was eine gute Frau zu machen hat oder nicht – Jesus ist da ziemlich offen und er entscheidet situativ. Festgefahrene Normen wirft er somit über Bord. Er lässt die Frau selbst für sich entscheiden.

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Erstellt am: 28.10.2014 18:49 Uhr

Predigt zum 30. Sonntag im Jahreskreis 2014 (26.10.)

Lesung: Ex 22, 20-26 / Evangelium: Mt 22, 34-40
Schwestern und Brüder!
Ich sage Ihnen sicherlich nichts Neues, wenn ich behaupte: Bei diesem Evangelium gerät man leicht in Versuchung abzuschalten. Und weshalb? Weil man dieses Gebot der Gottes- und Nächstenliebe einfach zur Genüge kennt. Aber kennen wir es wirklich so gut? Ist uns bewusst, was tatsächlich damit gemeint ist? Eine kleine Geschichte aus dem Orient, kann uns vielleicht ein wenig auf die Sprünge helfen:
Ein hübsches junges Mädchen war auf dem Weg zu seinem Geliebten. Dabei kam sie an einem Mullah vorüber, der betete. Da es das Mädchen sehr eilig hatte, übersah es den Gelehrten und beachtete ihn in keinster Weise. Darüber aber wurde dieser so zornig, dass er das Mädchen mit den Worten zurückrief: „He, du bist an mir vorbeigelaufen, als ich betete, ohne mir den nötigen Gruß zu schenken. Das ist eine Sünde!“ Worauf das Mädchen beschämt antwortete: „Verzeiht meine Unkenntnis – aber was ist das ‚Beten’?“ Darauf erwiderte der Mullah in großartiger Geste: „Ich hielt Zwiesprache mit dem Herrn des Himmels und der Erde.“ Das Mädchen antwortete ihm: „Und ich bin auf dem Weg zu meinem Liebsten; mein Herz ist ganz erfüllt von Sehnsucht nach ihm. Deshalb habe ich Dich und Dein Beten überhaupt nicht bemerkt. Entschuldige vielmals! Aber eine Frage: Wie konntest Du mich sehen – wenn Du doch ganz und gar in Zwiesprache mit dem Herrn des Himmels und der Erde versunken warst?“
Das Mädchen hat erkannt, dass es mit dem religiösen Ernst des Gottesmannes wohl nicht weit her sein kann, wenn er doch in seinem Herzen und in seinem Kopf noch ganz offensichtlich immens viel Platz für höchst irdische Gedanken hat; sonst hätte er das Mädchen ja wirklich nicht bemerkt. Ganz anders dagegen ihre innere Verfasstheit: sie nimmt ihre Umwelt nicht wahr, weil sie von einer immensen Sehnsucht nach ihrem Liebsten bestimmt ist. Eine Geschichte zum Schmunzeln – gewiss. Aber andererseits offenbart sie uns eben auch die Schwierigkeit, dass man einen konkreten Menschen, den man sieht, den man kennt und zu dem man sich hingezogen fühlt, den man spüren und in den Arm nehmen kann, dass man so einen Menschen eben viel eher lieben kann als Gott. Das hat nichts mit Blasphemie zu tun, wenn ich das sage – sondern ich denke, jede und jeder von uns stellt sich ja ab und an die Frage: kann ich jemanden lieben, den ich noch nie gesehen habe und den ich zu meinen Lebzeiten auch höchstwahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen werde? Ist Liebe – nach unserem Verständnis des Wortes – da dann aber überhaupt möglich? Eine mehr als schwierige Frage; denn rein menschlich gesehen braucht die Liebe ja immer auch den Kontakt und das Gespräch. Nicht umsonst scheitern so viele menschliche Liebesgeschichten, weil es genau an diesem Austausch hapert und fehlt. Und dann dieses: „Du sollst!“ Als ob Liebe auf Kommando möglich wäre. Aber Liebe lässt sich doch nicht verordnen, weder von der Kirche noch von Privatpersonen. Liebe kann nur in Freiheit gelebt werden – genau das aber ist der Schlüssel zur Gottesliebe.
Dieses Hauptgebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben“ ist aus der Erfahrung des Volkes Israel erwachsen. Auf dem langen Weg seiner Geschichte hat es gelernt und erfahren: Dieser unser Gott geht mit uns. Er begleitet uns in allem und immer! Nur so hat dieses kleine Völkchen die enorme Kraft gewonnen, all die Durststrecken und Kämpfe seiner Geschichte zu überstehen. Nur in dieser innigen Beziehung, in dieser Nähe zu Gott war es ihm möglich, die Freiheit zu finden. Deshalb aber war es den Juden, als sie dann endlich in der Freiheit angekommen waren, eben auch ein immenses Bedürfnis, diesem Gott Dank zu sagen. Sicherlich: Aus dieser inneren Verpflichtung heraus klingt das für uns zunächst wie eine Forderung. Aber positiv formuliert heißt und meint es vielmehr: Wir können doch gar nicht anders. Nach all dem, was dieser Gott für uns getan hat können wir doch gar nicht anders, als ihn zu lieben. Und damit die Nachkommen das nie vergessen, schreiben wir ihnen ins Stammbuch: „Du sollst!“ Fast so wie Martin Luther damals sagte, als er sich auf sein Gewissen berief: „Hier steh ich und ich kann nicht anders.“
Dieses innere Drängen und Gar-nicht-anders-Können geht ja manchen frisch Verliebten genauso. Sie tun Dinge, die ‚man’ normalerweise nie tun würde und sie werden deshalb von ihrer Umgebung oft genug süffisant belächelt und für leicht verrückt erklärt. Aber Liebe ist nun mal so. Und Israel kann gar nicht anders, als seine Erfahrung in diesem „Du sollst“ auszudrücken. Denn der Verlust dieser Beziehung zu Gott, das würde auch den Verlust der eigenen Identität zur Folge haben; den Verlust von Zusammenhalt und Stärke, von Gemeinschaft und füreinander Einstehen. Deshalb betet der gläubige Jude stets: „Höre Israel, es gibt nur einen Gott…“
Wie aber kann man nun – um die vorhin aufgeworfene Frage wieder in den Blick zu nehmen – jemanden lieben, den man nicht hautnah oder zumindest mit den Augen wahrnehmen kann? Oder anders gesagt: Wie wird die Gottesliebe heute – in unserem Alltag – glaubwürdig? Sicherlich nicht durch religiöse Posen oder durch fromme Worte – ich glaube darin sind sich Juden und Christen einig. Denn die „Goldene Regel“ – handle so an deinem Nächsten wie du selbst behandelt werden willst – ist ja keine christliche Erfindung. Bereits im AT heißt es im 5. Buch Mose: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit ganzer Seele und all deinen Gedanken“, und im 3. Buch heißt es bei Mose: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Auf diese beiden Gebote aber bezieht sich Jesus und bezeichnet sie beide als „gleich wichtig“.
Für mich wird in der Zusammenfassung dieser beiden Gebote durch Jesus
aber deutlich, dass Nächstenliebe und Gottesliebe nicht nur gleichrangig und gleichwertig nebeneinander stehen, sondern dass dieses zweite Gebot das erste letztlich erklärt. Wir sollen Gott aus ganzem Herzen und mit all unseren Gedanken lieben, und diese Liebe zu Gott, die verwirklicht sich schlussendlich darin, dass wir den Mitmenschen so lieben, wie uns selbst. Wer also behauptet, Gott zu lieben und trotzdem Menschen links liegen lässt; wer fromme Worte macht, aber die Not anderer nicht zur Kenntnis nimmt, der nimmt dieses Gebot Jesu nicht ernst. Leere Bekenntnisse und fromme Wortphrasen sind nicht das Ding von Jesus. Es geht ihm nicht darum, dass wir Gott lieben sollen und darüber hinaus auch noch den Menschen. Nein, in dem wir den Mitmenschen lieben, lieben wir eben auch Gott. Oder wie Jesus an anderer Stelle sagt: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe!“
Gerade heute, am Sonntag der Weltmission, sollten wir als Christen unseren Blick auf die Menschen richten, denen in vielen Ländern dieser Erde die Freiheit fehlt, das Evangelium annehmen zu können oder die sich aufgrund ihrer Lebensumstände schwer tun daran zu glauben, dass Gott sie liebt. Diesen Menschen gegenüber müssen wir deutlich machen und sie müssen durch unser Verhalten spüren, was dieses Gebot der Gottes- und Nächstenliebe in der Realität heißt. Die alttestamentliche Lesung, die wir gehört haben, ist so etwas wie eine „Wechselstube der Liebe“ für unseren Alltag. Denn da geht es zum Beispiel um die Konkretisierung von sozialer, gesellschaftlicher und politischer Liebe. An erster Stelle unter denen, die wir da unterstützen sollen, stehen die Fremden, Migranten und Flüchtlinge. Egal ob es sich dabei um Flüchtlinge aus Kriegsgebieten handelt oder um Wirtschaftsflüchtlinge. Gerade wir, die wir häufig weltweit als Touristen unterwegs sind, verbindet ja die Erfahrung des Aufbruchs, der Ferne und des Verlassens der Heimat. Nur: Wir kehren irgendwann wieder heim, aber der Flüchtling, der Migrant gibt sein Zuhause auf und „Heimat“ wird für ihn zu einem fernen Sehnsuchtsort. Ferner geht es in diesem Lesungstext um Fremdarbeiter oder auch die vielen Opfer – vor allem Frauen und Kinder – im Bereich des Menschenhandels. Es geht darum, die Not der Menschen nicht auszunutzen oder gar Geschäfte damit zu machen, sondern sie in ihrem Leid anzunehmen und ihnen nach bestem Wissen und Gewissen zu helfen und sie die Liebe Gottes so spüren zu lassen.
Halten wir also fest: Ein Leben ohne Liebe ist unmöglich. Wir sind auf sie angewiesen in all ihren Facetten – in Zärtlichkeiten und Zuwendungen, in Eros und Leidenschaft, in Hingabe und Annahme, in Aufrichten und Halt schenken, in Geborgenheit und Vertrauen. So wie aber in der Partnerschaft zweier Menschen die Liebe in all ihren Facetten nur spürbar ist und eine Chance hat, wenn sie von beiden Seiten erwidert wird, so darf die Liebe zum Nächsten und auch zu sich selbst nicht nach Kosten-Nutzen-Rechnungen vollzogen werden oder nach Einteilungen wie: „nahe“ und „ferne“ oder „liebenswürdige“ und „zu vernachlässigende“ Nächste. Gott teilt auch nicht ein und rechnet nicht vor; er schenkt in Fülle. Und so will ich jetzt dem Hl. Augustinus in etwas abgewandelter Form das letzte Wort schenken, der gesagt hat: „Liebe, und dann tue, was du willst. Denn wer die Liebe lebt und sie tut, der hat Gott erkannt – der liebt Gott und der liebt die Menschen.“ Amen.

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Erstellt am: 28.10.2014 18:48 Uhr

Nach Überschwemmung nun Schnee auf dem Teide

Nach dem heftigen Gewitter am 19.10.14, wo bis zum Mittag 136 Liter Wasser pro Quadratmeter niederfielen, Strassen überschwemmt bzw gesperrt wurden und mindestens ein Todesopfer zu beklagen ist – gab es heute Nacht den ersten Schnee auf dem Teide.

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Erstellt am: 20.10.2014 10:36 Uhr

Predigt zum 29. Sonntag im Jahreskreis 2014 (19.10.)

L II: 1 Thess 1, 1-5b / Ev.: Mt 22, 15-21
Schwestern und Brüder!
Der Schlusssatz des heutigen Evangeliums ist fast schon sprichwörtlich und ich möchte mal behaupten, dass selbst die Zeitgenossen, die es sonst nicht so mit der Bibel haben, können sehr wohlgenau diesen Satz zitieren: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört und Gott, was Gott gehört!“ Eine Aussage Jesu, die viel Predigtstoff bietet und es ist mir im ersten Moment so ergangen, dass ich dachte: Wo fange ich da nur an. Nicht der Mangel an Themen aus dieser Bibelstelle erdrückt, sondern vielmehr deren Vielfalt. Dazu kommt noch, dass Steuern und Finanzamt ja immer Reizthemen sind, über die wir uns stundenlang ereifern können. Noch dazu: Wenn sich, wie in diesen Tagen, die Eurokrise vehement zurückmeldet, die Börsen sich wie eine Loopingbahn auf dem Oktoberfest verhalten und die Frage nach der Kirchensteuer bzw. dem Vermögen der Kirchen nicht nur die Medien landauf und landab in Wallung bringt, sondern auch viele Gläubige. Auslöser dazu waren vor allem, das wissen Sie selbst: Das Finanz- und Kaufgebaren eines deutschen Oberhirten, sowie die Abführung von Kirchensteuer auf Kapitalerträge. Beides hat dazu geführt, dass mit noch stärkeren Argusaugen das Vermögen und die Einnahmen der Kirchen beäugt werden.
Halten wir also fest: Niemand zahlt gerne Steuern, weil wir auch viel zu wenig daran denken, was damit alles für die Allgemeinheit bewirkt wird. Nicht das, wovon wir alle profitieren und unseren Nutzen haben steht dann im Vordergrund der Gedanken, sondern vielmehr das, was nicht gut läuft bzw. wo Steuergelder fremdverwendet oder sprichwörtlich „zum Fenster hinausgeworfen werden“. Und wenn es dann die sogenannten „Großkopferten“ mit dem Steuer zahlen auch nicht so ernst nehmen und Millionenbeiträge am Fiskus vorbeischummeln, dann ist eben auch „Otto Normalverbraucher“ schnell geneigt zu sagen: Was die können, kann ich auch. Und schwuppdiwupp versucht jede und jeder ein paar Steuereuro zu sparen – egal wie. Steuerhinterziehung würde das niemand nennen, denn da muss es sich ja schon um namhafte Beträge handeln, und die, die haben ja bekanntlich immer nur die anderen. Seien wir ehrlich: Steuerbetrug ist für viele nicht mehr als ein Kavaliersdelikt, obwohl dem Staat dadurch immense Summen verloren gehen. Wenn Sie jetzt aber meinen, dass ich mich noch weiter zu diesem Thema äußere oder es gar vertiefe, dann muss ich Sie leider enttäuschen.
Aber ich möchte Sie und mich – trotz dieser langen Einleitungsreplik – heute mit diesem Evangelium auf eine ganz andere Spur bringen. Ich weiß, es wird nicht leicht, Sie von diesem Steuerthema wegzubringen, aber ich versuche es trotzdem. Denn bei genauerem Hinsehen stellen wir schnell fest: Nicht die Steuer steht im Mittelpunkt des Evangeliums, sondern vielmehr der Konflikt zwischen der politischen Macht und dem jüdischen Glauben. Der Kaiser in Rom steht nämlich den frommen, schriftgläubigen Juden als Autorität gegenüber. Doch für sie war einzig und allein Gott die Autorität, die sie anerkannten – niemand anderes, schon gar nicht der römische Kaiser, der sich noch dazu als Gottheit verehren ließ. Also versuchten die Pharisäer, Jesus aufs Glatteis zu führen. Entscheidet er sich für Gott – oder entscheidet er sich für den Kaiser? Wie wir gehört haben, hat er sich aus dieser Falle ganz geschickt befreit – und doch bleibt für mich in dieser Bibelstelle etwas offen, was mich sehr stark beschäftigt. Der Text Jesu gibt diesen Gedanken nicht unmittelbar her und doch meine ich, ist es legitim, ihn zu formulieren: Denn der Kaiser soll ja bekommen, was ihm gebührt und Gott soll bekommen, was ihm zusteht. Doch ich frage mich: Wer sorgt dafür, dem Menschen zu geben, was dem Menschen gehört?
Was ich damit meine, möchte ich Ihnen anhand eines Erlebnis erzählen, das
mir dieser Tage wieder in den Sinn gekommen ist. Es war an einem Samstagnachmittag, als ich damals im Horber Pfarrbüro – unserer zweiten Dienststelle – noch ein paar Arbeiten zu erledigen hatte. Horb war als Mittelpunktstadt Anlaufstelle für viele Durchreisende und Bettler, die entweder einen Fahrschein bekamen oder ein Essen im kircheneigenen Krankenhaus. Ich war am Telefon, als ich von meinem Schreibtisch aus sah, wie zwei Männer auf das Pfarrhaus zukamen. Es läutete und ich wollte das Telefonat beenden. Doch dann läuteten die beiden Sturm und rüttelten an der Haustür. Ich bekam einen dicken Hals und alle Vorurteile, die man gegenüber Menschen auf der Straße haben kann, machten sich in meinem Kopf breit. Die beiden ärgerten mich mit ihrem Verhalten, so aufdringlich um Almosen zu klingeln und irgendwann habe ich auf stur geschaltet und die Tür blieb zu. Frei nach dem Motto: Wer was von mir will, soll sich zurückhaltend melden.
Ich meine, es war vielleicht eine Stunde später, als ich nach Hause wollte und bemerkte, dass einer der beiden immer noch auf der Treppe beim Kircheneingang saß. „Endlich, Herr Pfarrer, vermissen Sie nicht ihren Hausschlüssel? Der steckte hier im Schloss und ich habe weit und breit keinen Briefkasten gesehen, um ihn einzuwerfen.“ Ob ich knallrot geworden bin oder nicht – ich kann es Ihnen nicht sagen. Aber ich schämte mich wirklich in Grund und Boden. Für mich waren die beiden Männer nur dreiste Bettler, weil sie so heftig geläutet und an der Türe gerüttelt hatten. Dabei wollten sie – neben der Bitte um eine Fahrkarte – nichts anderes, als den Schlüssel heil an den zurückzugeben, der ihn wahrscheinlich vermissen würde. Aus Ärger wollte ich ihnen keine Aufmerksamkeit schenken; aus Hochmut habe ich ihnen den notwendigen Respekt versagt. Als ich ihn darauf aufmerksam machte, dass ich nicht der Pfarrer, dies aber sehr wohl mein Schlüssel sei und ich dankbar bin, ihn wieder zu haben, da sah ich in das Gesicht dieses Mannes und spürte: Diesem Menschen, der Hoffnungen und Befürchtungen, Mut und Ängste in sich trägt, dem wollte ich die Anerkennung versagen und die Würde, die jedem zusteht, verweigern.
Mir ist dieses Erlebnis beim Meditieren dieses Evangeliums wieder eingefallen, und es stieg in mir die Ahnung auf, dass in unserem Evangelium ein wichtiger Satz fehlt, den ich ergänzend hinzufügen möchte und ich bin mir sicher, dass ich dadurch das Evangelium nicht verfälsche. Denn dieser Zusatz entspricht genau dem, was Jesus gelebt und verkündet hat: „Gebt dem Menschen, was dem Menschen gehört.“
Es ist so vieles, was dem Menschen zu geben ist. Soziale Gerechtigkeit und Bildung sind Grundbestand eines jeden Lebens, wie auch das Komitee dieses Jahr bei der Verleihung des Friedensnobelpreises deutlich gemacht hat. Aber das Wichtigste ist die Würde des Einzelnen, die niemand anderer mit Füßen treten darf, was aber weltweit tagtäglich in einem Maße geschieht, dass es himmelschreiend ist. Ob reich oder arm, ob gesund oder krank, ob gläubig oder ungläubig – die Würde des Menschen ist zu respektieren und keiner darf sie dem anderen nehmen. Deshalb sollten wir auch immer darauf achten, wo wir Gefahr laufen, diese Würde des anderen zu missachten. Ich habe für mich erkannt: Die beiden „Durchreisenden“ an der Haustüre waren für mich nur Störenfriede. Aber schon allein dieses Wort „Störenfried“ raubt die Menschenwürde. Vorurteile, die wir immer wieder ganz schnell bei der Hand haben, rauben die Menschenwürde. Oder wie oft poltern wir voller Wut los und geben Worte von uns, die besser niemals gesagt worden wären. Der Beschimpfte aber wird herabgewürdigt und beleidigt; wer aber beleidigt, der fügt Leid zu und nimmt dem Gegenüber ganz bewusst seine Würde.
„Gebt dem Menschen die Würde, die ihm gehört!“ Was mich so sicher macht, dass dieser Satz zu diesem Evangelium dazu gehören darf, wo es doch um Kaiser und Gott geht? Nun: Der Kaiser spielt im Evangelium eine Rolle und Gott liefert die Pointe. Wo es aber um Gott geht, geht es immer auch um den Menschen. Denn Gott hat sich an den Menschen gebunden und ihn nach seinem Abbild geschaffen. Der Mensch ist also das Bild Gottes und genau das macht seine Würde aus. Im Menschen – in Ihnen und mir – wird Gott sichtbar. Und wenn wir im Matthäus-Evangelium nach den heutigen Zeilen nur ein paar Verse weiterlesen, dann erklärt uns Jesus den Zusammenhang von Gottes- und Nächstenliebe: „Was ihr für eine/n meiner geringsten Schwestern/Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Diese Aussagen klingen nicht nur ähnlich, nein – sie führen konsequent zu dem, was ich hinter den heutigen Evangelienzeilen vermute: „Gebt dem Menschen, was dem Menschen gehört.“ Und dabei geht es nicht um Steuern oder Steuerbetrug, Finanzämter oder weltliche Macht, sondern es geht um Gott und die Würde des Menschen.

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Erstellt am: 20.10.2014 10:26 Uhr

Ebola-Verdachtsfall nicht bestätigt

Der unter Ebola-Verdacht stehende Patient, welcher in der letzen Woche unter strengen Sicherheitsmassnahmen in das Universitätskrankenhaus Nuestra Señora de Candelaria eingeliefert wurde, ist nicht mit dem Ebola-Virus infiziert. Wie das Gesundheitsamt und Krankenhaus bekannt gaben, leidet der Patient unter einer Malaria-Infektion.

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Erstellt am: 19.10.2014 16:09 Uhr

UNO möchte Flughafen nutzen

Die vereinten Nationen, UNO, stellten kürzlich eine Anfrage an die spanische Regierung, um den Flughafen von Gran Canaria zur Zwischenlandung beim Transport von medizinischem Personal von und in die Ebola-Krisengebiete nutzen zu dürfen. Die Anfrage wird derzeit geprüft. Pablo Yuste, Vertreter der Welthungerhilfe der UNO auf Gran Canaria betonte, dass von den Hilfskräften keine Gefahr ausginge. Die Temperatur wird vor Reiseantritt und beim Aussteigen gemessen. Erkrankte Helfer würden in diesen Maschinen nicht mitfliegen. Die Flugzeuge selbst würden nach jedem Flug sterilisiert. Die Grenzen einfach zu schließen, sei keine Lösung zum Eindämmen der Ebola-Epidemie. Die UNO hofft auf die Zusage Spanien und der Kanarenregierung. Vor allem auch da seit dem Sommer im Hafen von Las Palmas de Gran Canaria eine logistische Plattform zur Verteilung von Lebensmitteln nach Afrika aktiviert ist und deshalb bereits gute Beziehungen bestehen. Im Falle einer Zusage steht noch offen, ob der Zivil- oder der Militärflughafen von Gran Canaria für die Zwischenlandungen genutzt werden soll.

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Erstellt am: 19.10.2014 16:02 Uhr

Ebola-Verdacht auf Teneriffa

Wie gut das Notfallprotokoll der Kanaren funktioniert, konnten die Behörden am Donnerstag, 16. Oktober gleich unter Beweis stellen. Sie aktivierten den Notfall nachdem eine Patient mit 37,7 Grad Fieber gemeldet wurde. Der Mann war am 8. Oktober von Teneriffa nach Sierra Leone gereist und vier Tage später zurückgekehrt. Der Patient wurde von seiner Wohnung auf eine Isolierstation im Universitätskrankenhaus Nuestra Señora de Candelaria, HUNSC, in Santa Cruz gebracht. Dort wurden Proben genommen und an das Institut Carlos III. in Madrid geschickt. Die Ergebnisse werden erst nach 24 Stunden, also im Laufe des Freitags zurücksein. Für die behandelnden Ärzte ist es wichtig, die Ursache des Fiebers möglichst schnell zu eruieren, um eine entsprechende Therapie beginnen zu können.
Währenddessen mahnten die behandelnden Ärzte und das Gesundheitamt zur Ruhe. Die Situation sei auf jeden Fall unter Kontrolle.

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Erstellt am: 19.10.2014 15:58 Uhr