Schwacher Anstieg der Fährpassagiere auf Teneriffa

06. November 2014, EL DÍA

Von Januar bis September diesen Jahres stieg in den Häfen der Provinz Las Palmas
die Zahl der Fährpassagiere um 49,1 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres an, während Teneriffa kaum erhöhte Zahlen vorweisen kann. Der Anstieg der Fährpassagiere betrug hier lediglich 4,3 % gegenüber 2013. Nach Angaben der Hafenbehörde von Santa Cruz auf Teneriffa, liegt die Erklärung im Verkauf von Ausflügen zu den Inseln: Die meisten Touristen würden Überfahrten nach Teneriffa bevorzugen und hierfür Las Palmas als Ausgangspunkt wählen.

Die Statistiken zeigen, dass in den ersten neun Monaten diesen Jahres die Zahl der Besucher, die von Las Palmas abreisten, 633.351 Personen betrug, im Vergleich zu 424.707 Personen im gleichen Zeitraum des Jahres 2013. Dagegen waren es in Santa Cruz auf Teneriffa nur 488.426 Personen bis September diesen Jahres im Vergleich zu 468.169 im Jahr 2013.

Grund für die Beliebtheit der Häfen Gran Canarias seien unter anderem das Hafen-City-Projekt sowie die Existenz eines „exklusiven“ Docks für Fähren.
Auch die angenehme und unkomplizierte Art von Las Palmas auf Gran Canaria abzureisen, ein nahegelegener Strand und die unmittelbare Nähe zum Flughafen der Insel trügen ebenfalls zu dem enormen Anstieg der Fährpassagiere bei.

Dagegen stellt die Hafenbehörde von Santa Cruz auf Teneriffa klar, dass es auf Teneriffa ähnliche Möglichkeiten gäbe. Der Unterschied sei, so heisst es, dass die Touristen in der Hauptstadt von Gran Canaria blieben und lieber Ausflüge nach Teneriffa machten. Dies sei ein sehr einträgliches Geschäft für die Reedereien, so dass diese es vorziehen würden, Gran Canaria als Basis zu nutzen und Überfahrten nach Teneriffa zu verkaufen.

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Erstellt am: 07.11.2014 12:47 Uhr

Mit Wind in den Segeln und Frauen-Power über den Atlantik

Santa Cruz / Teneriffa. Ein weiblicher Windjammer-Kapitän – das ist eine Besonderheit, auch wenn in der weltweiten Berufsschifffahrt Frauen mittlerweile immer häufiger auf der Brücke anzutreffen sind. Auf dem 103 Jahre alten Zweimaster Eye of the Wind wird die wichtigste Position an Bord von Nora Marye Moro de Lange besetzt.

Einmonatige Atlantik-Überquerung
Die in Barcelona geborene Skipperin erlernte die traditionelle Seemannschaft zunächst auf niederländischen Plattbodenschiffen und auf der Seefahrtschule, bevor sie in der Crew der Eye of the Wind von der Decksmatrosin zur Steuerfrau und schließlich in diesem Jahr im Alter von nur 32 Jahren zur „Nummer 1“ aufstieg. „Ich war vom ersten Tag an in die Eye of the Wind verliebt“, erinnert sich die sympathische Spanierin an ihre Anfangszeit an Bord. „Und es scheint fast so, als ob ich erst durch dieses Schiff meine seemännische Reife erlange“, ergänzt sie. Als alleinverantwortliche Schiffsführerin wird sie den 40 Meter langen Rahsegler noch in diesem Herbst über den Atlantik navigieren. Ausgangspunkt der einmonatigen Reise ist der 25. November im Hafen von Santa Cruz auf Teneriffa, die geplante Ankunft auf der Karibik-Insel Saint Martin erfolgt am Tag vor Heiligabend.

Segel-Abenteuer rund um die Kanarischen Inseln
Der Eye of the Wind will die Nautikerin noch lange treu bleiben. Gerne erinnert sie sich an ihren schönsten Segeltörn zurück: „Bei meiner ersten Atlantik-Überquerung – damals noch in meiner Rolle als Matrosin – hätte ich den Ozean am liebsten ein Stück größer gemacht, nur um die Reise noch länger genießen zu können!“ Heute freut sie sich auf alle noch bevorstehenden Segel-Abenteuer. Mit ihrer „100 Jahre alten Lady“, wie sie den Windjammer liebevoll bezeichnet, segelt sie an den schönsten Plätzen der Welt. „Besonders gerne bin ich im Mittelmeer und rund um die Kanarischen Inseln unterwegs – dort ist gutes Wetter garantiert, und man findet immer neue und schöne Ankerplätze“, sagt die 32-jährige Vollblut-Seglerin. Mitsegler sind jederzeit an Bord willkommen – seglerische Vorkenntnisse sind für eine Reise-Teilnahme nicht notwendig.

Doppelte Frauen-Power
Die verblüfften, aber durchweg positiven Reaktionen und Kommentare zur „Frau am Steuer(rad)“ nahm die Kapitänin von Anfang an mit Humor: „Bei der Vorstellungsrunde mit unseren Mitseglern entschuldige ich mich immer gleich dafür, dass ich nicht die Erwartungen an einen typischen Käpt’n Iglo erfülle!“ Auf der bevorstehenden Atlantik-Passage hat Nora Moro de Lange noch eine weitere kompetente Frau an ihrer Seite: Die 30-jährige Lisa Kohlmeier aus Deutschland wird die Position des Ersten Steuermanns besetzen und damit die zweitwichtigste nautische Funktion an Bord übernehmen.
Segelschulschiff Eye of the Wind – die erste Reise führte nach Teneriffa
Die Brigg Eye of the Wind gilt als segelnde Legende. Als Toppsegelschoner auf einer deutschen Werft im Jahr 1911 gebaut, wurde das Schiff zunächst auf den Namen Friedrich getauft und in der Frachtschifffahrt eingesetzt. Nach mehreren Eignerwechseln und Namensänderungen, einer Strandung und einem Brand im Maschinenraum schien das Ende des Schiffes im Jahr 1970 unausweichlich. Stattdessen begannen englische Segelschiffs-Enthusiasten damit, den Rumpf komplett neu aufzuriggen. Die Jungfernfahrt unter dem neuen Namen Eye of the Wind führte 1976 zunächst nach Madeira und Teneriffa, anschließend weiter bis nach Tahiti und Australien. Dieser Weltumsegelung folgte die Expeditionsreise „Operation Drake“ unter der Schirmherrschaft Seiner Königlichen Hoheit Prince Charles, der selbst an Deck des Zweimasters stand.
Die majestätische Erscheinung des Großseglers erregte in der Filmbranche Aufmerksamkeit, und so trotzte die Eye of the Wind auch vor der Kamera wilden Stürmen, strandete, brannte aus und sank. Namhafte Hollywood-Stars wie Brooke Shields und die beiden Oscar®-Preisträger Tommy Lee Jones und Jeff Bridges nahmen auf dem Schiff das Steuerrad in die Hand. In „White Squall / Reißende Strömung“ (1996) und anderen Abenteuerstreifen diente die segelnde Hollywood-Diva als Handlungsschauplatz und Filmkulisse. Heute wird die Brigg von einem deutschen Eigner für Urlaubsreisen und als Schulungsschiff für Management-Trainings eingesetzt.
Info: www.eyeofthewind.net
(Foto: Seeger und Klaus Andrews/FTS)

Infos unter: www.eyeofthewind.net

Erstellt am: 05.11.2014 19:30 Uhr

Dritte Fahrspur für die TF-5?

Francisco Linares, Bürgermeister von La Orotava, hält es für notwendig, über die Möglichkeit von mindestens einer weiteren Fahrspur für die Nordautobahn nachzudenken. Grund hierfür sind die allmorgendlichen Verkehrsbehinderungen, von denen alle Berufstätigen, die in Richtung Santa Cruz fahren müssen, ein Lied singen können. Daher soll geprüft werden, ob nicht zumindest in dieser Fahrtrichtung die Erweiterung um eine dritte Spur möglich wäre. Die starken Regenfälle sowie zwei Verkehrsunfälle hatten am Montag kilometerlange Staus auf der TF-5 verursacht. Leider eine seit Jahrzehnten bestehende Situation, die auch durch einige bereits durchgeführte Strassenbauarbeiten in den letzten Jahren nicht verbessert werden konnte. Es komme einem wie eine unendliche Geschichte vor, so Linares. Kaum das vier Regentropfen fallen, entstehe Chaos. Dies sei aber kein kurzfristig lösbares Problem, so führt er weiter aus. Allerdings solle die dritte Fahrspur ein Thema in der kommenden Amtsperiode werden. (SB)

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Erstellt am: 05.11.2014 19:17 Uhr

Auszeichnung für Kanarischen Honig

Im Rahmen des regionalen kanarischen Wettbewerbes wurden 20 Honigsorten durch das Cabildo ausgezeichnet. Die maximale Punktzahl gewann der von La Palma stammende Honig aus den Blüten der Johanniskraut-Pflanze sowie zwei aus Teneriffa stammende Sorten: der Tedera del Teide und der Retama del Teide. Am diesjährigen Wettbewerb nahmen insgesamt 72 Honige aus Teneriffa, Gran Canaria, La Palma, La Gomera und El Hierro teil. Vergeben wurde zehnmal die Auszeichnung “Gold“ und zehnmal die Auszeichnung “Silber“. Die Preise werden am 22. November im Rahmen der Honigmesse im Casa del Vino vergeben. Landwirtschaftsminister José Joaquín Bethencourt erklärte, der diesjährige Wettbewerb habe wichtige Impulse für den Sektor der Produktvermarktung gegeben. Darüber hinaus fiel die grosse Beteiligung an dem Wettbewerb auf und er betonte, dass dadurch ein wichtiger Fortschritt in Bezug auf die Nutzung und Verbreitung der Honige, die auf den kanarischen Inseln produziert werden, bewirkt wird. (SB)

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Erstellt am: 04.11.2014 20:59 Uhr

Wichtigste Golftourismusmesse 2015 auf Teneriffa

Im Oktober 2015 wird der Golf Travel Market (IGTM), die weltweit wichtigste Golftourismusmesse auf Teneriffa stattfinden. Zu diesem Ereignis werden mehrere tausend Delegierte und hunderte Journalisten auf der Insel erwartet. Cabildo-Präsident Carlos Alonso freute sich über diese fantastische Nachricht und kündigte die am besten organisierte IGTM jemals für das kommende Jahr an. Das Teneriffa der Gastgeber 2015 sein dürfe, sei das Ergebnis langer und harter Arbeit. Der stellvertretende Minister für Tourismus der Kanarischen Inseln, Ricardo Fernandez de la Puente, hält diese Veranstaltung überdies für sehr wichtig, um Teneriffa speziell für Touristen ansprechend zu machen, die Urlaub und Hobby verbinden möchten. „Unser Klima erlaubt Golf 365 Tage im Jahr“ so de la Puente. Die Entscheidung für Teneriffa als nächster Gastgeber des IGTM fiel auf dem diesjährigen, in Lago de Como, Italien, stattfindenden IGTM 2014. (SB)

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Erstellt am: 04.11.2014 20:58 Uhr

Zündfunke, 04.11.14

„Immer schneller, immer höher, immer weiter“, dieses Motto, verehrte Schwestern und Brüder, bestimmt die Menschheit seit eh und je. In ewigem Wettbewerb versuchen wir Menschen immer weiter zu kommen, Neues zu entwickeln, nicht stehen zu bleiben. „Schau nach vorne“, das sagen auch die modernen Ratgeber und Propheten. „Nur so wirst Du erfolgreich.“ Und so passiert es, dass viele zu Getriebenen werden in der ewigen Anstrengung, immer weiter, immer schneller, immer besser und erfolgreicher zu werden.
Zugegeben – da ist ja auch durchaus was Richtiges dran. Ohne diese nach vorne drängenden Energien gäbe es keine Antibiotika, keine geheizten Wohnungen, keinen Airbag im Auto und vieles andere nicht, was uns Leben ermöglicht oder angenehm macht. Unsere Talente, diese Gottesgaben, wollen entfaltet werden. Damit es uns gut geht und anderen Menschen, unseren Nachkommen und vielleicht sogar der ganzen Schöpfung. Jeder hat seine Aufgaben an seinem Platz. Außerdem wird niemand gerne gebremst, das macht unglücklich.
Aber – das immer schneller, immer höher, immer weiter braucht natürlich auch ein Gegengewicht. Ab und zu muss ich nämlich stehen bleiben, um innezuhalten und nachzudenken. Und – um zurückzuschauen. Wo komme ich her? Wo geht es hin, mit diesem meinem Leben, wohin mit meinen Talenten? Und wer bin ich?
Nur wer wirklich ab und zu stehen bleibt, findet seinen eigenen Standpunkt und kann dann auch Stellung beziehen – für andere oder gegenüber anderen. Auch langsam sein ist manchmal wichtig, und vor allem das zurückblicken. Dann sehe ich doch erst, welchen Weg ich tatsächlich gegangen bin. Nur so sehe ich auch, wo Gott mich geführt und hingeführt hat. Das geht nur rückblickend. Propheten und weise Menschen nehmen sich deshalb immer wieder Zeit zum zurückblicken. Wissenschaftler und Erfinder sollten sich auch ab und zu umschauen, denn sie müssen ja herausfinden, ob die eingeschlagene Richtung weiter verantwortbar ist; denken wir nur an so manche neu aufgeworfenen ethischen Fragen, die es im Zuge von Neuerungen eben auch kritisch zu beantworten gilt. Und wir normalen Menschen tun ebenso gut daran, uns ab und an zu unserer eigenen Vergangenheit umzudrehen. Nur im Rückblick sehe ich, was mich anstrengt und zermürbt, und was mich reich macht und groß. Und dann kann ich auch wieder nach vorne schauen.

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Erstellt am: 04.11.2014 19:43 Uhr

Zündfunke, 03.11.14

Einen guten Wochenanfang Ihnen allen, liebe Schwestern und Brüder!
„Willst du Gott sehen? Blicke das Gesicht deines Nachbarn an. Möchtest du ihn hören? Lausche auf das Weinen eines Kindes, das laute Gelächter einer Party, auf das Rascheln der Bäume im Wind. Möchtest du ihn berühren? Fasse jemanden bei der Hand. Oder berühre den Stuhl, auf dem du sitzt, oder das Buch, das du liest. Oder werde nur still, werde dir der Empfindungen deines Körpers bewusst, spüre, wie seine Allmacht in dir am Werk ist und wie nahe er dir ist.“
So schreibt der englische Jesuit Anthony de Mello über Gott. Er findet Gott in den Gesichtern der Menschen, in alltäglichen Geräuschen, im Spüren des Körpers. Manchmal ist das wunderbar leicht: Wenn ich mit mir und der Welt so richtig in Einklang bin, dann ist es auch in aller Regel leicht mit Gott. Wie häufig sitze ich aber da, hab‘ mal wieder mit meiner Frau eine Meinungsverschiedenheit ausgetragen oder mit jemandem gestritten und soll dann im Gesicht des anderen Gott erkennen? Wie oft gehen mir die Geräusche da draußen auf der Straße oder in der Stadt so gewaltig auf die Nerven, dass ich den Krach der Autos und die laute Musik oder das schrille Reden der Menschen einfach nur mehr schrecklich finde, von mir selber ganz zu schweigen? Da höre ich Gott nicht und spüre ihn auch nicht. Da scheint er ganz weit weg zu sein.
Doch in Wirklichkeit ist es genau umgekehrt: Nicht Gott ist weit weg, sondern ich selbst. Und warum? Weil ich viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt bin, viel zu sehr in mich vergraben. Gott ist da und wartet– ich aber bin verschlossen und wende mich ab. Schließlich ist es doch auch undenkbar, dass er mich mag, wenn ich mich gerade mal wieder selbst nicht leiden kann. Also: Bleibe ich trotzig und einsam zurück. Wie komme ich da bloß wieder heraus? Eine mir über Jahre vertraut gewordene Ordensschwester hat mir mal eine Lösung mitgegeben. Eine paradoxe Lösung. Denn sie sagte zu mir: „Sprich Gott an, wenn du ihn nicht spürst. Halte ihm dein Elend entgegen. Sag ihm, dass du so verschlossen bist. Sonst nichts. Vergiss es, irgendwas tun zu wollen. Warte – sonst nichts. Und überlass den Rest ihm. Er wird dafür sorgen, dass du ihn wieder hörst.“
Und was soll ich sagen? Recht hat sie. Wenn ich aufhöre, nur um mich zu kreisen – dann höre ich Gott wirklich irgendwann wieder im Weinen eines Kindes oder im lauten Gelächter einer Party, und ich sehe Gott im Gesicht meines Nachbarn und spüre ihn in dem Buch, das ich gerade lese. Dann erkenne ich, wie nahe er mir ist.

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Erstellt am: 03.11.2014 19:15 Uhr

Zündfunke, 02.11.14

Liebe Schwestern und Brüder!
Heute ist wieder mal so ein Tag, den die einen voll Achtung und Ehrfurcht zelebrieren, den andere aber eher verdrängen oder beiseite schieben möchten.
Wir feiern heute den Gedenktag Allerseelen – und dieser Tag ist für die meisten zu einem sehr nachdenklichen Tag geworden. Warum? Weil die Auseinandersetzung mit Tod und Sterben für die meisten von uns, egal wie alt wir dabei sind, immer noch schwer fällt. Der Spruch: Der Tod gehört zum Leben mit dazu, kommt einem sehr leicht über die Lippen, wenn man jung und gesund ist. Aber wie schnell sich das ändern kann, wissen wir eigentlich alle. Sich mit dem Tod auseinanderzusetzen, dazu gehört menschliche Stärke, und zwar vor allem auch dann, wenn wir nicht unmittelbar davon betroffen sind. Für die, die sich zwangsmäßig damit auseinandersetzen und weiterleben müssen oder dürfen, sowieso.
Warum aber fällt es uns so schwer, den Tod als einen Teil unseres Lebens anzusehen? Warum dürfen Unbeschwertheit, Lachen und Heiterkeit in einer Trauerfamilie keinen Platz finden? Wer sagt uns, dass wir nicht glücklich und gut weiterleben dürfen, auch wenn wir einen uns nahestehenden Menschen verabschieden mussten? Dass einem nicht immer und vor allem nicht sofort der Sinn danach steht, das versteht sich von selbst; und dass es in jeder Art von Aufarbeitung der Trauer, Fortschritte und Rückschläge gibt, das kann wohl jede und jeder von uns nur unterstreichen.
Aber irgendwann müssen Trauernde wieder in der Lage sein, ihr Leben zu leben und zwar dort, wo sie ihr Leben in ihrem Alltag zu meistern haben. Selbstverständlich werden dabei in ihnen immer wieder Erinnerungen wach werden an die gemeinsam erlebte Zeit, auch wenn sie jetzt Geschichte ist. Aber das gemeinsame Leben mit einem Partner oder einem Kind wird durch den Tod nicht ausgelöscht, es wird ja nur unterbrochen.
Der Tod wird das uns Menschen Angstmachende nur dann verlieren, wenn wir uns mit ihm beschäftigen, ihn in unser jetziges Leben lassen. Auch sehr liebevoll geschmückte Gräber, wie wir sie heute überall antreffen, gehören hier mit dazu. Wir Christen glauben an die Auferstehung der Toten. Also hat der Tod doch überhaupt nichts Schreckhaftes an sich – er ist „nur“ ein Hinübergehen in eine für uns zwar unbekannte, aber hoffnungsvolle Welt. Der Eintrittspreis in diese Welt aber ist der Tod hier auf dieser Erde.

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Erstellt am: 03.11.2014 19:12 Uhr

Predigt zu Allerseelen 2014 (02.11.)

L I: Röm 8, 14-23 / Ev.: Joh 14, 1-6
Schwestern und Brüder!
Allerseelen – so herrscht bei vielen die landläufige Meinung vor – ist der kirchliche Gedenktag für all die Menschen, die bereits gestorben sind. Das ist sicherlich korrekt – aber ist damit wirklich bereits der ganze Gedenktag erfasst? Was mich nämlich wundert ist: Dass die wenigsten – auch unter uns Christen – der Ansicht sind, dass das auch etwas mit uns und unserem Sterben zu tun haben könnte. Und weshalb? Weil wir Menschen mit Tod und Sterben eben ganz unterschiedlich umgehen. Für die einen war und ist dies bis heute ein ganz selbstverständlicher Bestandteil unseres menschlichen Lebens. So wie uns zum Beispiel bei unserer Geburt das Leben ohne unser eigenes Zutun geschenkt wird, so wird es uns eines Tages eben auch wieder genommen werden. Häufig erleben wir allerdings auch, sei es nun bei Menschen in unserer Umgebung oder vielleicht sogar bei uns selbst, dass der Tod etwas mehr als Bedrohliches an sich hat; etwas, das Angst machen kann. Wer so empfindet, für den ist der Tod natürlich eine Wirklichkeit, die es auszugrenzen oder zu verdrängen gilt. Deshalb möchten auch manche Menschen vom Tod nichts wissen und am liebsten auch nicht über ihn sprechen – schon gar nicht, wenn man wunderschöne Tage auf einer Ferieninsel erlebt. Aber: Es ist eben nun mal nichts in unserem Leben so sicher wie der Tod. Wir alle, Sie und ich, werden ihm nicht entkommen. Wir alle werden mit dem Tod immer wieder Bekanntschaft machen müssen, sei es nun beim Tod naher und lieber Angehöriger oder auch von Freunden und Bekannten, sei es ganz persönlich in unserem je eigenen Sterben.
Der Tod – und daran erinnert uns dieser heutige Tag – reißt Lücken in unser Leben; er entreißt uns Menschen, die wir lieben; Menschen, denen wir viel verdanken, mit denen wir gelebt, gelacht, gestritten und uns wieder vertragen haben – Menschen, mit denen wir einfach gerne zusammen waren. Die Lücken, die der Tod reißt, sind nicht so einfach zu schließen; denn die Menschen, die uns genommen werden, sind nicht zu ersetzen – sie werden uns das ganze weitere Leben fehlen; genau so wie es viele von uns es bis heute oft mehr als schmerzlich erfahren. Deshalb ist es aber auch so immens wichtig, dass es einen Tag, wie den heutigen gibt; einen Tag, an dem einerseits Trauer und Erinnerung ihren Platz haben, an dem wir aber auch darüber nachdenken sollten, dass der Tod nun mal unsere ureigene Lebenswirklichkeit betrifft.
„Dass wir mitten im Leben vom Tod umfangen sind“, wie es ein altes Kirchenlied zum Ausdruck bringt, das verdrängen wir ganz gerne. Klar ist ja auch: Wir wissen nicht, wie nahe er uns ist oder wann er denn vor unserer je eigenen Tür steht. Wir wissen auch nicht, welches Gesicht er uns zeigen und wie er uns begegnen wird – all das steht in den sprichwörtlichen Sternen. Nur, dass er kommt, das ist sicher – das ist sogar todsicher! Dabei ist letztlich nicht schlimm, dass wir gehen müssen, denn das ist ja nun unser aller Schicksal. Bedenklich ist vielmehr, wenn wir uns mit dem Tod nicht vertraut gemacht haben. Wie bittet und betet Rainer Maria Rilke: „Herr, gib jedem seinen eigenen Tod.“ Ja, wenn es uns gelingt, den Tod anzunehmen, dann können wir ihn auch bewältigen und bestehen. Denn dann entdecken wir eine Wirklichkeit in uns, die alle Angst besiegt.
Deshalb sollten wir, was unser eigenes Lebensende anbetrifft, nicht die Augen vor der Wirklichkeit verschließen. Denn das gehört ja auch zu unserer Menschenwürde: Dass wir uns nicht nur wahrhaftig und mutig für unser Leben einsetzen, sondern dass wir auch für unser Sterben Verantwortung übernehmen. Und Letzteres wird dabei immer wichtiger. Denn je mehr Möglichkeiten die Intensivmedizin bietet, Leben zu verlängern oder auch Leben zu erhalten, umso wichtiger ist es, sich rechtzeitig zu überlegen, ob ich diese Möglichkeiten wirklich in Anspruch nehmen möchte oder unter welchen Bedingungen ich eben genau darauf verzichten möchte. Es liegt also an uns, ob wir für das Lebensende Vorsorge treffen und unser Haus bestellen – zum Beispiel mit einer Patientenverfügung oder dass wir in einer Vollmacht klar definieren, was uns denn für unsere letzte Wegstrecke wichtig ist. Auch ein Testament kann deutlich zum Ausdruck bringen, was für uns nach dem Tod noch von Interesse ist.
Ein Gedicht von Hilde Domin beginnt mit den Worten: „Man muss weggehen können und doch sein wie ein Baum: so als bliebe die Wurzel im Boden.“ Das heißt nichts anderes, als dass man bereit sein muss zum Abschied aus dieser Zeit. Deshalb ist die Annahme der eigenen Sterblichkeit das eine, die Vorbereitung und die Einübung ins Sterben, das andere. Beides braucht Zeit. Je früher wir uns mit diesen Fragen und den entsprechenden Gefühlen auseinandersetzen, desto besser – so raten es uns zumindest Fachleute. Am besten dazu ist die Lebensmitte. Wer sich dann aber in der zweiten Lebenshälfte immer noch vor der Auseinandersetzung drückt oder scheut, zahlt einen hohen Preis. Denn die Frucht des Lebens – jedes eigenen Lebens, kann anders nicht reifen.
„Man muss weggehen können und doch sein wie ein Baum.“ Fest verwurzelt in der eigenen Lebensgeschichte. Darum wissend, dass die Eltern einem das Leben geschenkt haben und für einen da waren. Darum wissend, dass unsere Eigenart, unsere Haltung und auch Werteordnung von der Familie, von den Vorfahren zutiefst geprägt worden sind. Darum wissend, dass unsere Lebenserfahrungen – die guten und die weniger guten – uns zu einer Persönlichkeit haben reifen lassen, die einmalig und einzigartig ist. Wer nun aber so zu sich stehen kann, der kann angesichts des Todes auch die eigenen Lebenswege und Lebensabschnitte immer wieder an sich vorbeiziehen lassen und dabei dieses Unverwechselbare, das ganz Eigene seines Lebens
entdecken.
Und dann wird die Zeit kommen, wo wir gleichsam den Atem anhalten und alles Bisherige loslassen werden, um dann nur noch die fremde Erfahrung des absolut Neuen machen zu können. Eine – wie viele Nahtoderfahrungen es zumindest immer wieder deutlich machen – anscheinend unglaublich beglückende Erfahrung, die das Ganze unseres Lebens in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt.
Das also gilt es immer wieder einzuüben, bis es dann ein letztes Mal geschieht: Den Atem anhalten, ganz da sein und im Ausatmen loslassen, „bis wir zu Hause sind, wo immer es auch sei.“ Das ist der Kern dessen, was menschenwürdig leben und menschenwürdig sterben ausmacht. Denn: So wichtig und entlastend es auch ist, in schweren Lebenssituationen von einfühlsamen und liebenswerten Menschen unterstützt und begleitet zu werden; die letzte Wegstrecke angesichts des Todes, die macht einsam – weil sie jede und jeder von uns alleine bewältigen muss.
Wo wir letztlich endgültig zu Hause sein werden, wissen wir nicht. Die Bibel versucht zwar Bilder zu entwerfen, die uns helfen können, eine gewisse Vorstellung zu entwickeln. Aber es bleibt eben nur eine Ahnung von dem, was sein wird. Es wird ein Ort der Ruhe und des Friedens sein; ein Ort, an dem wir mit uns und unserer Lebensgeschichte versöhnt sind; versöhnt auch mit anderen und vor allem mit Gott. Es ist der Ort, an dem wir das erfahren, was uns als Kinder glücklich sein ließ: Das erleben von Geborgenheit, Vertrauen, Schutz und Liebe. Gott selbst wird uns dies sein und ich glaube fest daran, dass all die lieben Verstorbenen, derer wir heute gedenken, diesen Ort und diesen Platz gefunden haben.
Allerseelen – mich erinnert dieser Tag nicht nur an die Menschen, die mir der Tod bereits genommen hat, sondern auch daran, dass menschenwürdig leben und menschenwürdig sterben untrennbar zusammengehören. Das Sterben ist Teil unseres Lebens. Deshalb gibt es auch nur ein Ziel: Den Grenzübergang unseres je eigenen Lebens nicht aus den Augen zu verlieren und auf den zu vertrauen, der diese Grenze für uns so überwunden hat,
dass sie vom endlichen zum unendlichen Leben in Fülle führt. Amen.

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Erstellt am: 03.11.2014 19:10 Uhr

Predigt am Fest Allerheiligen 2014

Lesung: 1 Joh 3, 1-3 / Evangelium: Mt 5, 1-12a
Schwestern und Brüder!
Kennen Sie den Anfang der Vita des heiligen Nikolaus? Nicht? Dann möchte ich Ihnen die ersten Sätze aus der bekannten Legenda Aurea zitieren. Da heißt u.a.: „Nicolaus ist in der Stadt Patera geboren; er hatte reiche und heiligmäßige Eltern. Sein Vater hieß Epiphanes, seine Mutter Johanna. In der ersten Blüte ihrer jungen Ehe wurde ihnen Nicolaus geboren; anschließend lebten sie enthaltsam. Als ihr Sohn am ersten Tag gebadet werden sollte, stand er schon aufrecht in der Wanne. Darüber hinaus nahm er am Mittwoch und Freitag, weil das ja Fasttage sind, die Mutterbrust nur einmal.“
Sie schmunzeln? Das musste ich auch. Und doch fand ich gleichzeitig darin auch die Antwort, warum wohl niemand auf die Frage: „Wollen Sie heilig werden?“ unmittelbar und eindeutig mit JA antworten möchte. Denn von den Heiligen – und das gilt nicht nur für den heiligen Nikolaus – wird eben immer nur voll Ehrfurcht berichtet; so als wären sie wirklich Ausnahmegestalten, die bereits von Anfang an oder ab dem Moment ihrer Bekehrung nur so von Heiligkeit gestrotzt haben müssen. Klar doch, dass so ein Heiliger nur von heiligmäßigen Eltern abstammen kann und klar doch, dass diese nach der Geburt des Heiligen nur noch enthaltsam miteinander leben. Heiligkeit, so wie sie im Mittelalter definiert wurde, meint: Die Person ist immer weit mehr als der Durchschnitt; er oder sie ist außergewöhnlich, überdurchschnittlich – oder anders gesagt: nicht von dieser Welt. Nicht umsonst hält sich bis heute in vielen Köpfen von Christen die Gleichung: „heilig sein“ = „weltfremd sein“.
Menschen, die Heiligkeit so verstehen und Heilige auch so sehen, haben zunächst einmal viele Argumente auf ihrer Seite. Da brauche ich nur die Bibel aufzuschlagen und es werden mir unzählige Gründe für eine solche Sichtweise in die Hände gespielt. Das fängt bereits mit der Grundaussage im Alten Testament an, auf welche schon die Propheten immensen Wert gelegt haben. Heilig ist demnach in dieser Welt einzig und allein Gott. Nach ihrer Fasson ist Heiligkeit in dieser Welt nicht zu finden, da Gott nicht von dieser Welt ist. Allerdings haben die Menschen des ersten Bundes auch immer wieder für sich anerkennen müssen, dass ihnen Gott in dieser Welt begegnet. Wir kennen ja alle die Berichte über Erscheinungen und Orte, an denen der Heilige erfahrbar und gegenwärtig war. Orte, die dementsprechend so zu sehen waren, dass sie gar nicht mehr zur Welt gehören. Wie zum Beispiel der Ort, an dem dann der Tempel gebaut wurde. Das ist „heiliger Boden“, also nicht mehr zur Welt gehörend. Und deshalb waren natürlich auch die etwas Besonderes, etwas heiliges, die dort ihren Dienst leisteten.
Nur dumm, dass dieser eine Gott die Definition von uns Menschen bezüglich der Heiligkeit korrigiert hat. Was nämlich nach der Definition der Menschen schlichtweg unmöglich war, das genau hat Gott getan. Er kam in diese Welt – der Heilige wurde Mensch. Dadurch hat er uns aber mehr als deutlich gemacht, dass diese Welt, in der wir leben, keinen Gegensatz zu seiner Welt darstellt. Sie gehört so, wie sie ist, zu ihm; hier ist er zu finden und hier ist er als der Heilige anwesend. Also ist die Welt nicht länger Ort des Unheils, sondern des Heils. Und was noch viel spannender ist: Die Menschen in dieser Welt sind auch heil, geheiligt durch den Anteil, den sie als Kinder Gottes haben. Jesus Christus hat das mit seiner Frohen Botschaft versucht deutlich zu machen, aber nur wenige haben es wirklich gemerkt. Menschen wie zum Beispiel Paulus.
Er war einer der wirklich begriffen hat, was es heißt, wenn Jesus sagt, dass er uns im anderen begegnet. Dann begegnet uns im Mitmensch eben ER – Gott selbst. Wenn mir aber in den Mitmenschen Christus bzw. Gott selbst begegnet, dann sind Sie und ich aber auch so etwas wie Heilige, weil ER in uns ist. Diesen Gedanken hat Paulus konsequent umgesetzt und deshalb zum Beispiel seine Gemeinde in Korinth mit den Worten angeschrieben: An die Heiligen bzw. die Geheiligten in Korinth. Und er hat das geschrieben, obwohl ihm sehr wohl bewusst war, dass die Menschen in Korinth alles andere als vorbildlich waren, alles andere als Heiligenfiguren, wie man sie bis dato wohl sah. Wir kennen ja all die Berichte von Fress- und Saufgelagen, die er in seinen Briefen erwähnt hat. So manch einer war da sturzbesoffen, bevor der Gottesdienst überhaupt richtig angefangen hatte. Aber er nannte sie trotzdem Heilige, weil Heiligkeit eben kein Dienstgrad ist, den ich mir irgendwie erarbeiten könnte und weil Heiligkeit nicht bedeutet, aus der Welt auszuwandern oder sich ihrer zu enthalten. Nein, heilig ist bei Paulus konsequent, wer oder was zur Welt Gottes gehört. Genau deshalb würde er aber, ich habe das schon einmal an anderer Stelle gesagt, heute an uns schreiben: An die Heiligen von San Telmo. Dass wir das auch heute noch komisch empfinden zeigt doch nur, dass wir uns mit einer solchen Definition, wie Jesus sie von der Heiligkeit gegeben hat, immer noch schwer tun oder sie noch nicht recht begriffen haben. Für viele gilt auch heute noch die Vorstellung: heilig = weltfremd. Aber Heiligkeit ist keine Absonderlichkeit, sondern der Normalfall. Normalfall, weil es nach Gottes Willen schlicht und ergreifend normal ist, dass wir zu ihm gehören.
Wenn wir also heute Allerheiligen feiern, dann feiern wir nichts anderes als die zum Normalfall gewordene Heiligkeit, die Zusage Gottes in Jesus Christus, die an alle Menschen ergeht. Die, die besonders bekannt sind, aber auch wir. Wir sind heilig, weil wir zu ihm gehören. Wenn wir also vorhin auch an der Frage erschrocken sind, ob wir heilig werden möchten, so will ich Ihnen sagen – diesen Gedanken dürfen wir nicht nur haben, sondern den müssen wir sogar haben. Denn schließlich hat ein solcher Gedanke nichts mit Überheblichkeit oder gar Selbstüberschätzung zu tun; nein – „Heiligkeit“ ist nicht etwas für Extremchristen, sondern vielmehr ein Projekt für Sie und für mich. Es führt mich nämlich nicht aus dem Alltag unseres Mensch- und Christseins heraus, sondern vielmehr mitten hinein. Eine kleine Geschichte kann uns das verdeutlichen:
„Es war einmal ein kleiner Junge, der so gerne Gott treffen wollte. Er war sich bewusst darüber, dass der Weg zu dem Ort, an dem Gott lebte, sehr lang war. Also packte er seinen Rucksack voll mit Coladosen und einigen Schokoriegeln und machte sich auf den Weg.
Er lief eine ganze Weile, bis er in den Park kam. Dort sah er eine alte Frau auf einer Parkbank sitzen, die den Vögeln beim Fressen zusah. Der kleine Junge setzte sich zu ihr und öffnete seinen Rucksack. Er wollte sich gerade eine Cola aus der Tasche holen, als er den hungrigen Blick der alten Frau sah. Also griff er zu einem Schokoriegel und reichte ihn ihr. Dankbar nahm sie die Süßigkeit an und lächelte. Es war ein von Herzen kommendes Lächeln. Der Junge wollte es noch einmal sehen und bot ihr auch eine Cola an. Sie nahm die Büchse, lächelte wieder – sogar noch strahlender als zu-vor. Der kleine Junge war selig. So saßen die beiden den ganzen Nachmittag auf der Parkbank, aßen Schokoriegel und tranken Cola – aber sie sprachen kein Wort.
Als es dunkel wurde, spürte der Junge, dass er müde wurde und er beschloss, nach Hause zurück zu gehen. Nach ein paar Schritten hielt er inne und drehte sich um. Er ging zurück zu der alten Frau und umarmte sie. Da-für schenkte ihm die alte Frau ihr allerschönstes Lächeln. Zu Hause sah seine Mutter die Freude auf seinem Gesicht und fragte ihn: „Was hast du denn heute Schönes gemacht, dass du gar so fröhlich aussiehst?“ Und der kleine Junge antwortete: „Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen – und sie hat ein wundervolles Lächeln!“ Auch die alte Frau war nach Hause gegangen, wo ihr Sohn sie schon erwartete. Auch er fragte sie, warum sie denn gar so fröhlich aussah. Und sie antwortete: „Ich habe mit Gott zu Mittag gegessen – und er ist viel jünger als ich gedacht habe!“
Eine mehr als nachdenkliche Geschichte – finden Sie nicht auch? Sie erzählt ganz normale und alltägliche Dinge: wie zwei Menschen sich treffen; nichts Besonderes tun, sich aber gegenseitig beschenken. Für beide aber ist es so, als wären sie Gott selbst begegnet. Ja sie spüren etwas davon, was es heißt, dass Gott für uns in der Gestalt von Menschen erfahrbar ist und wir deshalb heilig sind.
Heilig zu sein oder heilig zu werden ist also nicht das Ergebnis besonderer Verdienste. Nein, es geht um so einfache Dinge wie den Schokoriegel und die Cola zu teilen, ein Lächeln zu schenken. Das ist nichts Besonderes und doch ist es so unsagbar viel. So sollten wir als Heilige den Seligpreisungen Folge leisten und zupacken und helfen, wo es nötig ist; sollten wir mit einem Lächeln unsere Umgebung verändern. Einfach Menschen sein, die durch ein menschliches Leben von Gott erzählen – ohne dabei große Worte zu machen. Spüren Sie, wie leicht Heiligkeit geht?

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Erstellt am: 03.11.2014 19:08 Uhr