Repsol beginnt heute mit Bohrungen

Repsol plant heute mit Bohrungen östlich von Lanzarote und Fuerteventura zu starten, wie gestern das Unternehmen bestätigte. Die „Rowan Renaissence“, das Bohrschiff, mit dem die Perforation gemacht wird, kam am frühen Samstagmorgen zusammen mit etwa 135 Beschäftigten in dem Gebiet an, so teilte ein Sprecher der Ölgesellschaft mit. Des weiteren informierte er darüber, dass am vergangenen Sonntag bereits eine Unterwasserkamera installiert worden war, um Erhebungen des Meeresbodens durchzuführen; ein Manöver, das, wie er sagte, auch schon in voriger Instanz durchgeführt worden war, um die Umweltverträglichkeit zu prüfen. Das Schiff, mit dem bis zu einer Tiefe von 3.100 Metern gebohrt werden wird, soll voraussichtlich zwei Monate in dem Gebiet bleiben, wobei, laut Repsol-Sprecher norwegische Sicherheitsstandards gelten werden, wie er sagte, das „Maximum“ an Garantie . Neben der „Rowan Renaissence“ wird 24 Stunden am Tag ein weiteres Boot anwesend sein, dass über drei Wal-Detektoren verfügt und überwachen soll, ob die Bohrarbeiten dieser Spezies schaden. Darüber hinaus werden sich in der Gegend drei Logistik-Boote befinden sowie zwei Hubschrauber am Flughafen Guacimeta (Lanzarote) stationiert sein, die vorzugsweise für den Transfer von Personal zum Einsatz kommen. Repsol bestätigte, dass das Schiff, in der Lage ist, Bohrungen bis auf 12.000 Meter Tiefe durchzuführen. Ende Januar bzw. Anfang Februar, wenn die Ergebnisse der Bohrungen bekannt sind, wird Repsol entscheiden, ob ein zweites Loch in der Gegend von Cherimoya, mit etwa 3.000 Meter Tiefe gebohrt werden wird.
(EL DÍA )

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Erstellt am: 18.11.2014 19:22 Uhr

Zündfunke, 18.11.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
„Man überschätzt leicht das eigene Wirken und Tun in seiner Wichtigkeit gegenüber dem, was man durch andere geworden ist“. Kein geringerer als Dietrich Bonhoeffer will uns diese Weisheit mit in den heutigen Tag geben.
„Man überschätzt leicht das eigene Wirken und Tun in seiner Wichtigkeit gegenüber dem, was man durch andere geworden ist“.
Ist wohl so – und war wohl auch schon immer so, wie sonst käme Jesus auf die Idee, genau dieses Phänomen seinen Jüngern mit folgendem Gleichnis zu erklären:
„Ein Gerechter steht im Tempel und dankt Gott für sein überaus gelungenes Leben, das er stets untadelig geführt hat. Er hat noch nie einen beraubt, niemanden betrogen, seine Ehe ist in Ordnung, er spendet regelmäßig für die Armen, er ist einfach ein guter Mensch. Er ist einfach besser als dieser Zöllner, der da die Frechheit besitzt und sich ebenfalls in den Tempel stellt. Abseits zwar, aber immerhin. Wenn er wäre wie dieser Zöllner da, würde er sich gar nicht mehr unter die Leute trauen, geschweige denn in den Tempel“.
Dass der Zöllner sich ganz bewusst an den Rand gestellt hatte, um mit Gott allein zu sein, übersah der selbst ernannte Gerechte ganz einfach. Und genau deshalb bemerkte er auch nicht, dass der Zöllner ganz bei der Sache war – mit sich und Gott – und seine Gedanken nicht abschweiften, oder um das Seelenheil eines dritten kreisten.
So steht er also da, der Gerechte, als Mahner – als einer, der doch gerade, weil er so gerecht ist, für Recht und Ordnung sorgen muss.
„Man überschätzt leicht das eigene Wirken und Tun in seiner Wichtigkeit gegenüber dem, was man durch andere geworden ist“.
Ist es nicht so, dass auch wir uns manches Mal über die Missgeschicke anderer freuen, gar über wirkliche Schicksalsschläge süffisant lächeln und meinen: „Der hat es ja nicht anders verdient“?
Aus dem, was wir Gerechtigkeit nennen, entstehen Vorurteile gegenüber anderen, die eben grade mal nicht so sind, wie wir sie uns vorstellen. Von solch falsch verstandener Gerechtigkeit leben die Medien, die uns von Verfehlungen anderer Menschen aufreißerisch berichten und uns so viel unnötigen Gesprächsstoff liefern. Wäre es aber nicht sinnvoller und ehrlicher, über unser eigenes Tun und Handeln nachzudenken und zu überlegen ob das, was wir unter Gerechtigkeit verstehen, von der Liebe bestimmt wird, die zum Gelingen des Lebens notwendig ist?

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Erstellt am: 18.11.2014 19:19 Uhr

Zündfunke, 17.11.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Ein altes Märchen erzählt, wie ein wissbegieriger König die Gelehrten seines Landes beauftragte, für ihn alles Wissenswerte der Welt aufzuschreiben. Nach vierzig Jahren legten sie ihm das Ergebnis in tausend Bänden vor. Der König sagte: „Tausend Bücher kann ich nicht mehr lesen. Kürzt alles auf das Wesentliche.“ Nach zehn weiteren Jahren hatten die Gelehrten den Inhalt der Geschichte der Menschen in hundert Bänden zusammengefasst. Aber für den König war auch das noch zu viel. Er sagte: „Ich bin nun schon siebzig Jahre alt, schreibt nur das wirklich Wichtige“.
Die Gelehrten machten sich also erneut ans Werk und fassten das Wichtigste in einem einzigen Buch zusammen. Sie kamen damit zu ihm, als der König bereits im Sterben lag. Der Vorsitzenden der Gelehrtenkommission fasste am Sterbebett des Königs die Geschichte der Menschheit noch einmal in einem einzigen Satz zusammen: „Sie lebten, sie litten, sie starben. Was aber zählt und überlebt, ist die Liebe“.
Im Hohenlied der Liebe kommt der Apostel Paulus auf das gleiche Ergebnis, allerdings auf einem etwas anderen Wege. Auch er denkt darüber nach, was für die Menschen wichtig ist, worauf sie besonders achten sollen, und spricht dabei von Glaube, Hoffnung und Liebe. Die Liebe aber ist die größte unter den dreien, denn die Liebe überdauert alles und bleibt auch dann, wenn unser irdisches Leben zu Ende ist.
Genau diese Liebe ist es, die die meisten Menschen oft ihr ganzes Leben lang suchen: Die Liebe, die nicht täuscht, nicht langweilt oder verletzt. Die Liebe, die das Herz erweicht und nicht versteinert, die Liebe, die leben lässt und nicht erniedrigt oder in die Abhängigkeit führt.
Viele Christen beschäftigen sich, ausgehend von diesem Pauluswort, bis heute mit diesen Worten und so bilden diese Worte oft die biblische Grundlage bei kirchlichen Eheschließungen. Dass diese Ehen allerdings besser gelingen als andere, ist mir nicht bekannt. Denn nur als schönklingende und fürs Herz gedachte Worte – als Beigabe zur romantischen Hochzeit – genügen sie nun mal nicht, denn immer steht einer neben uns, der diese unsere Liebe braucht und sie auch einfordert; dies zu leben ist allerdings nicht immer ganz einfach.

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Erstellt am: 18.11.2014 19:03 Uhr

Predigt zum 33. Sonntag im Jahreskreis 2014 (16.11.)

L II: 1 Thess 5, 1-6 / Ev.: Mt 25, 14-30
Schwestern und Brüder!
Vor kurzem sah ich im Fernsehen einen Beitrag, in dem es auch um die Arbeit von Zöllnern ging. Und da sagte einer von ihnen quasi: Wenn du das Gepäckstück öffnest, triffst du bei allen auf einen ganz harmlosen Inhalt. Da liegt das Nachthemd bei der Zahnbürste, die Zahncreme bei den Pantoffeln. Die heiße Ware aber liegt nie an der Oberfläche, sondern darunter verborgen – vielleicht sogar in einem doppelten Boden.
Diese Filmsequenz kam mir wieder in den Sinn, als ich einen Kommentar zum heutigen Evangelium gelesen habe. Dieser machte nämlich eine Aussage, die jener des Zöllners sehr nahe kam. Da hieß es: „Ein Parabelerzähler gleicht einem Schmuggler. Sein Vorrat hat einen doppelten Boden.“ Ein interessanter Vergleich, der auch Jesus und seine Gleichnisse treffend charakterisiert. Denn bei Jesus finden wir ja auch eine Vielzahl von doppelbödigen Gleichniserzählungen, die auf den ersten Blick meistens – wie ein gut gepackter Koffer – ganz harmlos aussehen. Aber mit diesen Geschichten schmuggelt Jesus bis heute eine ganz „heiße Ware“ in unser Leben – Schätze oder auch Sprengstoff bzw. sagen wir besser: Schätze mit Sprengstoff. Deshalb lade ich Sie ein, dass wir uns heute mal gedanklich als Zöllner betätigen und untersuchen, was Jesus für uns in diesem Gleichnis von den Talenten versteckt hat.
Zunächst einmal gilt: Jesu will mit diesem Gleichnis von den Talenten weder den Wucher gutheißen noch die Profitgier rechtfertigen. Er will uns vielmehr zeigen, wie unser Leben unter dem Anruf Gottes gelingen kann oder wie wir uns selbst oft daran hindern, dass dies der Fall sein kann. Wir müssen im wahrsten Sinne des Wortes „höllisch aufpassen“, dass wir die Pointe der Geschichte nicht verpassen. Denn Jesus will ja mit seinen Geschichten immer auf einen ganz bestimmten Punkt hinaus und genau den gilt es für uns zu erkennen. Wie rechtfertigt der dritte Knecht sein Verhalten? Er sagt: „…weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt“. Das scheint der Punkt zu sein, auf den wir zurückkommen müssen.
Zunächst einmal geht es um einen großen Vorschuss an Vertrauen: „Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an.“ Das will ja schon etwas heißen: Sein ganzes Vermögen gibt der Herr in fremde Hände, und er tut es so, dass dabei keiner dabei überfordert wird. Dieser Herr kennt seine Leute, kennt ihre unterschiedlichen Fähigkeiten, und aufgrund dieser traut er ihnen dann aber auch etwas zu. Eine Erfahrung, die uns nicht fremd ist: Wenn uns jemand sein Vertrauen schenkt und Erwartungen in uns setzt, dann regen sich doch auch in uns oft Kräfte, die wir vorher gar nicht gekannt haben. Plötzlich gehen wir Risiken ein und beginnen ungeahnte Dinge zu tun. Darauf liegt der Akzent und nicht auf: Du musst in erster Linie etwas leisten, und alles, was Du anpackst, muss auch erfolgreich sein, muss gelingen und Gewinn bringen. Und dann ziehen wir womöglich daraus den fatalen Rückschluss, dass es bei Gott kein Haar anders ist. Es ist dieses tief sitzende Misstrauen gegenüber Gott oder besser gesagt, diese „Angst“ des dritten Knechtes, dass wir Gefahr laufen, das Gleichnis schnell in den „falschen Hals“ zu bekommen und uns mal wieder hoffnungslos überfordert zu fühlen.
Aber genau dagegen spricht dieses Gleichnis in seinem Kern an. Denn jedem der Knechte vertraut der Herr nach dessen Fähigkeiten Talente an. Ist das nicht tröstlich? Und ich entdecke den Schatz, den Jesus mit dieser Geschichte auch bei mir einschmuggeln will. Dieser Schatz besteht in der Zusage: Du hast ein Talent – mindestens eines! Und wenn ich jetzt unter Talent nicht in erster Linie Geld und nicht nur Begabung oder Fertigkeit ganz allgemein verstehe, sondern eben die Möglichkeit am Reich Gottes mit zu bauen, dann klingt die Zusage Jesu auf einmal so: auch du hast eine Gabe, die du einsetzen kannst, damit etwas mehr vom Reich Gottes zum Vorschein kommt. Schau nicht neidisch auf die, die scheinbar mehr haben. Jede und jeder ist beschenkt – niemand hat alles, aber auch keiner hat nichts. Du brauchst keine Angst zu haben – du wirst nicht überfordert und es werden auch keine Leistungen von dir verlangt, die du nicht erbringen könntest. Wenn du zum Beispiel das Talent des Zuhörens hast, dann geht ans Krankenbett. Geh zu denen, die niemanden haben, dem sie etwas erzählen können und der ihnen wirklich Gehör schenkt. Oder wenn du andere begeistern kannst oder kontaktfreudig bist, dann stecke sie an mit deinem Glauben, deiner Überzeugung und geh auf die zu, die isoliert leben und sich aus der Gesellschaft mit anderen zurückgezogen haben.
Ich entdecke auch den Schatz, den Jesus mit dieser Geschichte nicht nur in mein Leben, sonder auch in das Leben unserer Gemeinde einschmuggeln will. Dieser Schatz besteht in der Ermutigung: Bringt die Frohe Botschaft, die euch anvertraut ist, unter die Leute! Probiert etwas aus, damit das Evangelium lebendig bleibt! Helft mit, dass eure Gemeinden zu so etwas wie „Talentschuppen“ werden; zu Orten, auf denen man gemeinsam auf Talentsuche geht; an denen man verborgene Begabungen ausgräbt und fördert; zu Orten, an denen man sich gegenseitig bereichert und beschenkt und sich über die Talente der anderen freut.
Nun war ja aber anfangs nicht nur vom Schatz die Rede, sondern auch vom Sprengstoff. Und den entdecke ich sehr wohl auch. Der Sprengstoff besteht für mich nämlich in der Frage: Was machst du mit deinem Talent? Hast du schon erkannt, welches Lebensziel Gott dir ganz persönlich gesteckt hat? Welche Gaben zum Aufbau der Gemeinde er dir geschenkt und welche Berufung in diesem Leben er dir zugedacht hat? Und wie beantwortest du dieses Vertrauen, das Gott in dich setzt – mit Angst und Ausreden wie der dritte Knecht im Evangelium? „Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist…“ Doch genau dieses Gottesbild wird von Jesus getadelt und attackiert. Und er nimmt den Knecht nur bei seinem eigenen Wort, wenn er den Schluss daraus zieht: Ok, wenn du schon die Angst vor mir als Alibi für dein Nichtstun vorbringst, dann will ich mit dir auch genau danach verfahren: „Werft also den nichtsnutzigen Knecht in die äußerste Finsternis. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.“ Ich spüre geradezu die Enttäuschung Jesu, dass da einer von Gott so mies und von sich selbst so gering denkt.
Wobei: es ist ja schon eine traurige Sache mit diesem dritten Knecht. Er tut nichts Böses, er hat nur Angst. Angst vor seinem Herrn und Angst vor seiner eigenen Courage. Vermutlich hat er deshalb auch nur ein Talent erhalten. Und es reicht nicht weiter für ihn, als dieses zu bewahren und zu bewachen. Ja, die Angst vor Gott kann uns unfrei machen, uns bremsen und blockieren. Und tatsächlich hat ja dieses finstere Gottesbild bei vielen frommen Menschen zu enormen Minderwertigkeitskomplexen geführt. Wie hat Pater Anselm Grün darüber mal in etwa gesagt: Wenn du Gott nur als den strengen Richter siehst, dann wird dein Leben schon jetzt zur Hölle, zur Finsternis und zum ständigen Zähneknirschen, weil die Angst vor Schuld und Sünde dir gar nichts anderes lässt. Die ständigen eigenen Schuldvorwürfe zerfleischen dich und bereiten dir bereits hier auf Erden die Hölle.
Dabei müsste ich nur das Vertrauen in den Himmel, das Vertrauen in Gott haben und meine Zeit und Möglichkeiten dazu nutzen, der Mensch zu werden, der ich sein kann. Kennen Sie die Geschichte von Rabbi Susja? Ihm wird nachgesagt, dass er vor seinem Tod gesagt haben soll: In der kommenden Welt wird man mich nicht fragen: Warum bist du nicht Mose gewesen? Man wird mich vielmehr fragen: Warum bist du nicht Susja gewesen? Man wird mich nicht fragen: Warum hast du nicht das Maß erreicht, das der größte und gewaltigste Glaubende unserer Religion gesetzt hat? Sondern man wird mich fragen: Warum hast du nicht das Maß erfüllt, das Gott dir ganz persönlich gesetzt hat? Warum bist du nicht der Mensch geworden, der du eigentlich hättest werden können?
Jetzt erkenne ich aber – und das möchte ich zum Schluss nicht verschweigen – auch noch den Sprengstoff, den Jesus mit dieser Geschichte in unsere Gemeinde, in unsere Kirche einschmuggeln will. Dieser Sprengstoff besteht in der Warnung: Vergrabt nicht die frohe und befreiende Botschaft in Formeln und Verboten! Macht nicht das Bewahren, das Festhalten, das Ganz-auf-Nummer-sicher-Gehen zum obersten Prinzip eures Entscheidens und Verhaltens! Lasst eure Kirche nicht zu einem Museum werden, in dem das Evangelium zwar konserviert und geschützt, aber eben nicht gelebt wird. Scheut keine Experimente, wenn es darum geht, den Glauben so weiterzugeben, dass er die Menschen aufrichtet und heilt; habt keine Angst ein Risiko einzugehen – arbeitet mit euren Talenten! Und dann fällt mir der Satz meines früheren, leider viel zu früh verstorbenen Rottenburger Bischofs Georg Moser ein, der bereits bei der Diözesansynode 1985 sagte: „Eine Kirche, die nichts riskiert, riskiert am Ende alles!“ Wie wahr, wie wahr!
Jesus der Schmuggler – ich hoffe, wir entdecken nicht nur die Schätze und den Sprengstoff, die er in unser Leben einschmuggelt, sondern ich hoffe, wir verwenden auch beides. Amen.

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Erstellt am: 17.11.2014 19:07 Uhr

Neuer Gemeindebote online

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde unserer Gemeinde!
Zeitgleich mit der Verteilung des neuen Gemeindeboten in San Telmo, können Sie ihn auch im Internet auf unserer Homepage:
www.katholische-gemeinde-teneriffa.de
einsehen. Einfach auf diese Seite gehen und in der unteren Leiste auf „Gemeindeboten“ klicken. Wenn Sie dann links oben schauen, entdecken Sie den neuen Gemeindeboten zum Lesen online – wer ihn ausdrucken möchte, schaue nach rechts unten – dort ist dann der Link für den Ausdruck…..
Wir wünschen eine gute Zeit und freuen uns auf ein Wiedersehen in San Telmo und/oder im Haus Michael.
Herzlichst
Andrea und Bertram Bolz

Infos unter: www.katholische-gemeinde-teneriffa.de

Erstellt am: 17.11.2014 19:01 Uhr

Im November ist Kastanienzeit auf Teneriffa

Jetzt können sich Liebhaber wieder auf die fettarmen, süssen Nüsse freuen, die bald überall auf der Insel genossen werden können. Schon Goethe liebte die Maronen so sehr, dass er sich jedes Jahr eine Kiste voller Maronen von seiner Mutter schicken liess und sie in einem Lied besang. Maronen sind die Früchte der Edelkastanie, die zur Familie der Buchengewächse gehört. Es gibt mehrere hundert Sorten, die registriert sind – allein auf Teneriffa sind es bis zu 20 Sorten. Edelkastanien können 500 bis 600 Jahre alt werden, in Westeuropa sogar bis zu 1.000 Jahren. Maronen werden vielfältig verwendet, zum Beispiel zu Mehl, Püree und Flocken verarbeitet oder als Likör und Bierzutat. Da Maronen glutenfrei sind, können sie gut als Getreide-Ersatz genutzt werden. Früher waren Maronen auf Teneriffa ein Nahrungsmittel armer Familien und wurden auch als Tauschmittel eingesetzt. Heute werden sie als Beilage zu Fleischgerichten oder zum Füllen geschätzt. Beliebt sind auch Süssigkeiten, die aus ihnen hergestellt werden, wie Vermicelles, Eiscreme, Pfannkuchen und Pudding. Bei uns gehören Maronen auf jeden Fall zur gemütlichen Winterzeit und werden ab Mitte November überall frisch geröstet und mit neuem Wein angeboten. Vom 24. November bis 14. Dezember spielt die Esskastanie die Hauptrolle auf der Gastronomiemesse in Arafo, auf der viele traditionelle Gerichte gekostet werden können. In Acentejo gibt es im ganzen Monat November zahlreiche Aktivitäten rund um die Verwendung der Esskastanie sowie interessante Infos über ihre heutige Bedeutung für die Landwirtschaft. Am 29. November öffnen auch die Bodegas auf Teneriffa wieder ihre Tore und bieten zu neuen Wein gekochte Kastanien, Mojo, gesalzenen Fisch und Süsskartoffeln an. (SB)

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Erstellt am: 15.11.2014 10:21 Uhr

Hubschrauberlandeplatz für Candelaria

Mit vier Jahren Verspätung durch das Warten auf die erforderlichen Genehmigungen und eine Investition von mehr als zwei Millionen Euro, können die Pläne zur Erweiterung der Infrastruktur des Krankenhauses endlich verwirklicht werden.
Patienten die auf dem Luftweg aus dem Süden von Teneriffa, von La Gomera oder von El Hierro ins Universitätskrankenhaus Nuestra Señora de Candelaria (HUNSC) transportiert werden müssen, werden schon vor Jahresende vom neuen Hubschrauberlandeplatz des Krankenhauses profitieren können. Das Ministerium für Entwicklung und insbesondere die staatliche Agentur für Flugsicherheit (AESA) haben nun beschlossen, die erforderliche Genehmigung für die Inbetriebnahme des Landeplatzes zu erteilen. So konnten bürokratische und formelle Hindernisse endlich ausgehebelt werden, nachdem der Landeplatz bereits im Jahre 2010 fertiggestellt worden war.
Die erfolgreiche Intention der AESA am 13. Juni führte schliesslich zur Verkehrsfreigabe des Hubschrauberlandeplatzes. Darüber hinaus wurden die erforderlichen Massnahmen für die Umsetzung und das einwandfreie Funktionieren durch die Gesundheitsdienste auf Teneriffa in Gang gesetzt. Das Krankenhaus in La Candelaria bestätigte, dass entsprechende Arbeiten aufgenommen wurden, damit der Landeplatz ab Dezember in Betrieb genommen werden könne. Man sei auch dabei, das Personal, das später in Zusammenhang mit dem Hubschrauberlandeplatz eingesetzt würde, jetzt zu schulen.
Voraussichtlich in dieser Woche werden die ersten Tests zur Landung von Hubschraubern beginnen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt, wurden Patienten, die dringend in dieses Krankenhaus transportiert werden mussten, in einem Hubschrauber oder speziell ausgerüsteten Flugzeug zum Nordflughafen (Los Rodeos) auf Teneriffa gebracht, von wo aus sie mit dem Krankenwagen nach La Candelaria weitertransportiert wurden. Dieser Ablauf funktioniere aber reibungslos und werde vom kanarischen Rettungsdienst 1-1-2 koordiniert.
Der Hubschrauberlandeplatz soll eine Transportplattform für Notfallsituationen werden, das heisst dem Empfang oder der Entsendung von Patienten bzw. Organen zu Transplantationszwecken dienen, jedoch keine typische Hubschrauberbasis mit regelmässigem Verkehr werden. Damit blieben der Lärm und die Luftverschmutzung für die umliegenden Gebäude nur minimal.
11. November 2014, EL DÍA

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Erstellt am: 13.11.2014 19:02 Uhr

Christoph, der Deutsche aus Anaga

09. November 2014, EL DÍA
Christoph, gebürtig aus Bremen, lebt nun schon 12 Jahre in San Andrés und ist längst „einer von ihnen“ geworden. Angezogen von Klima und Landschaft kamen er und seine Frau Marina hierher… und blieben.
„Christoph gehört zum Dorf. Ich hätte nicht gedacht, dass solch eine Anpassung möglich ist“, so Gabriel Rodríguez, Vizepräsident der Organisation El Pescador in San Andrés über einen speziellen Nachbarn „Christopher“ Mersmann (Bremen, 1959) , „den Deutschen von Anaga “ . Gemeinsam mit seiner Frau Marina („Partnerin, Begleiterin, Beraterin“), mit der er seit über 20 Jahren zusammen ist, stellte er das „La Casa de la foto“ im unteren Teil des Hauses – die Nummer 21 in der carretera a Taganana – auf die Beine. Es ist vor allem der Wiederherstellung alter Bilder gewidmet. Seit 2009 ist Christoph Präsident des Unternehmervereins von Anaga.
EL DÍA besuchte den Mann, der glaubt, dass dies sein „Platz in der Welt“ sei. Gross und schlank und mit seiner charakteristischen Brille, lädt er dazu ein, „den besten Kaffee in San Andrés“ zu trinken. Und er hält, was er verspricht. Danach führt er den Besucher zu seinem Refugium, seiner Wohnung und Arbeitsstätte zugleich.
„Ich war einige Tage in meiner Heimat, die ich liebe“, erklärt er. „Aber jedes Mal fällt es mir schwerer, von hier wegzugehen. Mein Herz ist geteilt, doch es entscheidet sich für Anaga.“ Er fügt hinzu: „Ich habe nicht genug warme Kleidung mitgenommen und habe gefroren, da ich nun dieses Klima gewohnt bin.“
Der Richtungswechsel in seinem Leben kam 2003. Der Schlüssel dazu war ein kubanischer Freund und Spanischlehrer, Vicente González, der sich später im Süden der Insel niederliess.
Als „guter Deutscher“ hatte er schon Urlaub auf Fuerteventura gemacht und La Gomera hatte er in seiner „Hippie-Zeit“ besucht. An einem Tag vor circa 12 Jahren entschied er sich dann, seine zweite Lebenshälfte auf Teneriffa zu verbringen: „auf der Insel, die wie ein ganzer Kontinent ist“.
„Ich habe mich in die Landschaft von Anaga und in seine Menschen verliebt“, sagt Christoph. Er wird akzeptiert und gibt dafür der Gesellschaft, die ihn aufgenommen hat, etwas zurück.
Aber er lebt und fühlt nicht nur mit, er leidet auch mit. Wegen dem Anstieg des Meeres, der Zerstörung der Schluchten und der Krise, „die mich sehr hart getroffen hat“. Mersmann ist ein Botschafter von Anaga und Teneriffa : „Ich versuche, etwas zu exportieren, wenn ich nach Warendorf fahre, dem Ort, in dem ich meine Wurzeln habe.“
Christoph und Marina haben aber für sich „den idealen Ort gefunden, um Stress abzubauen“. Es ist für sie eine Frage der Lebensqualität.

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Erstellt am: 12.11.2014 19:11 Uhr

Delphin Ilse feiert Ihren 3. Geburtstag

Das im Loro Parque geborene Delphinmädchen Ilse wurde zur Freude aller 3 Jahre alt. Aus dem kleinen Delphinbaby ist bereits ein stattlicher Delphin von fast 113 Kilo Körpergewicht geworden, der sich im Loro Parque sehr wohl fühlt. Die Delphintrainer haben Ilse nun eine besondere Freude gemacht: eine Torte aus 2,3 kg Fisch und Wackelpudding, die sie sich neben der Muttermilch schmecken liess.
In Europa gibt es ungefähr 250 Delphine in Zoos. Im Loro Parque lebt eine Gruppe von 9 Grossen Tümmlern (3 männliche und 6 weibliche Tiere) in einer Anlage mit 6 Pools mit mehr als 7.000.000 Litern Meerwasser. Leider sterben jedes Jahr mindestens 300.000 kleine Meeressäuger in der freien Natur. Grund dafür ist der Mensch durch Beifang, Kollision, Überfischung, Verschmutzung und Jagd. (SB)

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Erstellt am: 11.11.2014 19:06 Uhr

Predigt zum Weihetag der Lateranbasilika 2014 (09.11.)

L II: 1 Kor 3, 9c-11.16f / Ev.: Joh 2, 13-22
Schwestern und Brüder!
Kirchweihfeste sind in manchen Gegenden etwas ganz besonderes. Da geht das Gedenken an den Bau der eigenen Kirche einher mit Tanz und Musik, Schaustellern und Fahrgeschäften. Heute denken wir nun an die Weihe einer ganz besonderen Kirche, der Lateranbasilika in Rom, die auch als „Mutter und Haupt aller Kirchen in der Stadt und des Erdkreises“ gesehen wird. Natürlich wirft das bei vielen die Frage auf: Weshalb eigentlich? Ansonsten steht doch für uns Katholiken der Petersdom im Mittelpunkt als Ort, an dem der Papst die Gottesdienste zelebriert. Wieso also jetzt die Lateranbasilika? Deshalb kurz diese Rückschau:
Nachdem Konstantin 312 den Kampf um die Kaiserkrone für sich entschieden hatte, ließ er sein Militärlager abreißen und genau an dieser Stelle eine christliche Kirche, eine Basilika bauen, die dann am 9. November 324 von Papst Silvester I. geweiht wurde. Nach all den Verfolgungen die Jahre zuvor, war dies jetzt das untrügliche Zeichen dafür, dass die Anfeindungen und Verfolgungen der Christen endgültig zu Ende waren und diese ihren Glauben frei ausüben konnten. Das allein ist der Grund, weshalb dieser Kirche bis auf den heutigen Tag eine besondere Bedeutung zukommt.
Nun mag sich die ein oder der vielleicht fragen: Gut und recht, aber haben wir nichts Aktuelleres zu feiern als das knapp 1700 Jahre alte Fest einer Kirche in Rom, die die meisten von uns sowieso nicht kennen? Und vielleicht gehen Ihnen dabei viel eher die Gedenktage durch den Kopf, die ich zu Beginn des Gottesdienstes bereits erwähnt habe. Zum Beispiel der Mauerfall vor 25 Jahren. Menschen haben – ausgehend vom Treffpunkt Kirche – ein System zum Wanken und dann zum Einstürzen gebracht, was viele in all den Jahren zuvor als unmöglich erachteten. Die Kirche aus Steinen war der Ort, der Sicherheit gab und in dem Menschen sich frei äußern konnten. Daraus wurde dann aber die Kirche auf dem Weg, auf der Straße – die Kirche unter und mit den Menschen. Das erlebten zumindest all jene so, die mit Kerzen aus der Nikolaikirche kamen und für ihre Überzeugung auf die Straße gingen. So wurde möglich, was viele von uns am Fernseh- oder Radiogerät verwundert die Augen reiben ließ. Die Mauer wurde friedlich geöffnet. Als dann Ost- und Westberliner sich in die Arme fielen und endlich“ zusammenwuchs, was zusammengehört“, wie Willy Brandt es formulierte, da war allen klar, welch freudiges historisches Ereignis sich hier gerade zutrug. Und selbst, wenn die Freude darüber zwischenzeitlich etwas verblasst ist, so dürfen wir die Folgen doch bis heute im positiven Sinne spüren. Was durch Mauer, Stacheldraht und Selbstschussanlagen getrennt war, ist heute eins – auch wenn es immer noch manche Betonköpfe gibt, die das anders sehen.
Die Kirche als Ort, an dem das Wort Gottes verkündet wird, an dem er für viele Menschen mehr als an anderswo erfahrbar ist, dieser Ort wurde zum Hoffnungszeichen, zum Aufbruch in eine neue Zeit. Und selbst wenn viele sagen: Wir brauchen keine prächtigen Kirchen, um Gott zu erfahren, so ist für mich durch diese Geschehnisse doch deutlich geworden – es geht von einem solchen Ort eine immense Kraft aus.
Nun drängt sich mir aber auch das zweite Datum ins Bewusstsein. Ein Datum, das gleichfalls mit Gebäuden, mit Gotteshäusern zu tun hat. Die Reichspogromnacht von 1938 – sie war der Beginn der systematischen Judenverfolgung im Dritten Reich. Ist es da nicht wichtiger, an diese brennenden Synagogen in Deutschland zu erinnern, als an eine Kirche in Rom? Oder könnte das Fest der einen Kirche nicht Anlass sein darüber nachzudenken, was dazu geführt hat, dass das andere 1938 auch im Namen von Christen möglich war?
Zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht sprach der unvergessliche Bi-
schof Klaus Hemmerle von Aachen in der dortigen Aula Carolina ein Wort der Klage, eine Art Gebetslitanei:
„Man hat meinem Gott das Haus angezündet – und die Meinen haben es getan. Man hat es denen weggenommen, die mir den Namen Gottes schenkten – und die Meinen haben es getan. Man hat ihnen ihr eigenes Gotteshaus weggenommen – und die Meinen haben es getan. Man hat ihnen Hab, Gut, ihre Ehre und das Leben genommen – und die Meinen haben es getan. Die den Namen desselben Gottes anrufen, haben dazu geschwiegen – ja die Meinen haben es getan. Man sagt: Vergessen wir’s und Schluss damit. Aber soll ich sagen: Die Meinen waren es nicht? – Nein, die Meinen haben es so getan. Was also soll ich sagen? Bewahre in mir deinen Namen, bewahre in mir ihren Namen, bewahre in mir ihr Gedenken, bewahre in mir meine Scham: Gott sei mir gnädig.“
Ein Text, der unter die Haut geht. Ein Text der Klage, nicht der Anklage. Ein Wort der Anteilnahme, nicht der Distanz. Es ist ein Gebet, das zwar verhalten, aber doch sehr genau an die geschichtlichen Ereignisse erinnert und zugleich Gott als den Löser unserer Nöte, um sein Erbarmen, seine Zuwendung und Liebe anruft. Und: Es ist schließlich ein Text, der die Frage eines Schuldzusammenhangs zwischen den Generationen – die ja häufig von denen, die die „Gnade der späten Geburt“ haben, gerne gestellt wird – nicht abweist, sondern aufnimmt und ihr eine Perspektive gibt: Auch wenn die Untaten der Generation vor uns, uns Heutige nicht zu Tätern macht, so kann doch das Band der „Kollektivscham“, wie es Theodor Heuss mal formuliert hat, nicht einfach durchgetrennt werden. Auch nicht das Band der Scham über das Versagen der Kirche(n). Weihbischof Jaschke aus Hamburg hat das ziemlich deutlich formuliert als er sagte: „Wie konnte es geschehen, dass vor den Augen der deutschen Christenheit die Synagogen niedergebrannt und die Juden gedemütigt wurden, ohne dass es einen öffentlichen Protest oder ein Zeichen der Solidarität gab? Warum haben die Kirchen geschwiegen? Es geht nicht in mein Herz und nicht in meinen Verstand.“
Eine Antwort auf diese bedrängende Frage ist für mich die tatsächlich eklatant bestehende christliche Judenfeindschaft; diese bis zum II. Vatikanischen Konzil währende, jahrhundertelange Abwertung, ja Verachtung der Synagoge durch die Kirche, die sich anmaßte, die Juden als „das Volk der Gottesmörder“ für immer zum Sündenbock der Heilsgeschichte zu machen. Im alten, seit 1570 gültigen Messbuch betete die Kirche am Karfreitag „für die perfiden Juden: Gott, der Herr, möge den Schleier von ihren Herzen nehmen, auf dass auch sie unseren Herrn Jesus Christus erkennen“. Dann bat man Gott um die Erhörung dieser Gebete, „die wir“ – so heißt es im Wortlaut – „ob der Verblendung dieses Volkes vor dich bringen. Mögen sie … ihrer Finsternis entrissen werden.“ Es war der unvergessliche Johannes XXIII., der bald nach seinem Amtsantritt 1958 diese liturgische Beschimpfung – anders kann man das nicht nennen – beseitigen ließ.
Nicht erst seit dem historischen Schuldbekenntnis aus dem Jahr 2000 wissen wir, dass die Kirche verblendet war, wenn sie ungeachtet ihrer jüdischen Wurzeln das Volk Israel in kollektiver Weise denunziert hat. Die französischen Bischöfe schrieben im Jahre 1997: „Im Urteil der Historiker ist es eine unbestrittene Tatsache, dass bis zum II. Vatikanischen Konzil unter katholischen Christen eine antijüdische Tradition vorherrschte, die auf verschiedenen Ebenen die Lehrmeinung und die Lehre der Kirche, ihre Theologie, ihre Predigt und Liturgie bestimmte. Auf diesem Boden gedieh die giftige Pflanze des Judenhasses, und von daher gibt es ein schweres Erbe mit Folgen, die kaum zu beseitigen sind – gerade in unserem Jahrhundert.“
Heute nun, da wir den Weihetag der Lateranbasilika mal wieder an einem Sonntag begehen, fällt mir das Wort von Dietrich Bonhoeffer ein, der sagte: „Nur, wer für die Juden schreit, darf Gregorianik singen!“ Damit wollte er nichts anderes zum Ausdruck bringen als, dass die Kirche mit der gleichen Inbrunst, mit der sie ihre Liturgie feiert – die ja voll ist von Texten und Psalmen aus dem Alten Testament, das uns mit diesem Volk so eng verbindet – dass sie mit der gleichen Inbrunst für die Juden hätten eintreten müssen, zu denen „Gott, der Herr, als erstes gesprochen hat“ – wie es Gott-sei-Dank in der erneuerten Karfreitagsfürbitte heißt.
Der 9. November – ein eigenartiger Tag. Festtag einerseits – Gedenktag andererseits. Nehmen wir ihn zum Anlass darüber nachzudenken, dass 25 Jahre Mauerfall uns auch verpflichten, daran zu denken, was Mitauslöser der Teilung war – die Herrschaft des Nationalsozialismus und seines unmenschlichen Verbrechens am jüdischen Volk. Für uns Christen und für uns als deutsche Kirche kann das nur heißen, nie mehr die unlösbare Verbindung von Christen und Juden zu bestreiten und uns immer dann schützend vor sie zu stellen, wo immer der unausrottbar scheinende Antisemitismus sie erneut bedroht. Und es gilt: Alle menschenverachtenden Ideologien, selbst wenn sie von Juden kommen, müssen auf unseren ernsthaften Widerstand stoßen, auch und erst recht, wenn sie sich religiös verbrämen oder gar in unseren eigenen Reihen zu finden sind. Das mehr als selbstkritische Evangelium von der Tempelreinigung, welches wir heute an diesem Festtag gehört haben, sollte uns dabei mehr als zu denken geben. Amen.

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Erstellt am: 10.11.2014 20:38 Uhr