Warnung vor starkem Wind und Regen

Die Regierung hat heute Warnstufe „Rot“ ausgerufen und der nationale Notfallplan ist in Kraft getreten. Die Schulen blieben heute geschlossen. Es wird davon abgeraten sich im Freien aufzuhalten bzw. Aktivitäten im Freien sollten verschoben werden. Verzichten Sie unbedingt auf Ausflüge auf dem Meer! Übernachten Sie nicht im Freien bzw. verlassen Sie Campinganlagen und suchen Sie eine sichere Unterkunft auf. Achten Sie auf herunterfallende Gegenstände! Sollten Sie mit dem Auto fahren müssen, so tun Sie dies in langsamer Geschwindigkeit und parken Sie den Wagen geschützt vor Wind und Regen.

In den Anhängen finden Sie die offizielle Erklärung der Warnung vor starkem Wind und Regenfällen ab dem 28. November 2014 ab 00:00 Uhr. Diese wurde heute von der Kanarischen Regierung herausgegeben. Anbei die allgemeinen Empfehlungen für Vorkehrungen und Verhaltensweisen an die Öffentlichkeit.

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Erstellt am: 27.11.2014 13:04 Uhr

Mesa del Mar – ein vergessener Ort?

Der Präsident des Nachbarschaftsvereins El Enredadero in Mesa del Mar, Martín Ferrera, beklagt, dass die Schliessung des Strandes wegen der Gefahr von Erdrutschen seinem Viertel sehr geschadet habe. Er bedauert zudem, dass sich die angekündigten Arbeiten zur Sicherung des Strandabschnittes so verzögert haben. „Der Strand ist das Leben von Mesa del Mar“, betont er und es sei „ein bisschen lächerlich“ wegen ein paar heruntergefallenen Steinen den Strand seit Januar 2014 unter Verschluss zu halten. „Hier sind schon so lange ich denken kann Steine heruntergekommen, grosse und kleine. Nun hoffe ich darauf, dass die Arbeiten endlich beginnen und der Strand zu Beginn des neuen Jahres wieder geöffnet werden kann. Wir werden sehen…“, so Ferrera.
„Für uns ist die Strasse viel gefährlicher als der Strand“, fügt er hinzu. „Auf die Strasse fallen jeden Tag Steine und dagegen wurde noch nichts unternommen. Zumindest die Strassengräben könnten gereinigt werden, da sich darin die Steine sammeln und bei Regen auf die Strasse geschwemmt werden.“
Die Nachbarschaftsvereinigung El Enredadero, bedauert es auch, dass der in der Amtszeit von Hermógenes Pérez entstandene Entwurf einer neuen Strassenverbindung zwischen Mesa del Mar und El Pris in Vergessenheit geraten ist. „Der gegenwärtige Bürgermeister, Álvaro Dávila hat uns gesagt, dass dieses Projekt nicht auf der Tagesordnung stehe. Es sei lediglich vorgesehen, den Fussweg nach El Pris auszubessern. Für uns wäre aber gerade die Strassenverbindung sehr wichtig, um die jetzige Strasse und die damit verbundenen Risiken umgehen zu können.“
Neben der Schliessung des Strandes, leidet Mesa del Mar auch unter dem Verlust der Schwimmbäder. Eines muss repariert werden und ein weiteres wird nur im Sommer mit Wasser gefüllt. Die Leute würden aber auch gerne im Winter die Schwimmbäder nutzen, zumal ja kein Strand zur Verfügung steht.
Martín Ferrera weist auch noch auf einen weiteren untragbaren Zustand in Mesa del Mar hin. Er sei sich nicht sicher, ob die Stadtverwaltung überhaupt Massnahmen zur Rattenbekämpfung ergreife. Wenn er im Dunkeln mit seinem Hund spazieren gehe, würden Ratten, die fast wie Kaninchen wirkten, seinen Weg kreuzen. Jedes Mal werden es mehr, stellt er fest.
Es sei traurig, dass die Stadtverwaltung von Tacoronte Mesa del Mar keine Aufmerksamkeit schenke und die Probleme einfach ignoriere.
Seit der Strand geschlossen ist, gibt es keinen Kinderspielplatz mehr und die Stadt ist auch nicht bereit, einen provisorischen Spielplatz zu bauen. Die Kinder haben seit fast einem Jahr keinen Ort mehr, an dem sie spielen können.
Lediglich zwei Bars und ein Laden sind in Mesa del Mar noch geöffnet – die Frage ist nur, wie lange sie so überleben können.
(EL DÍA )

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Erstellt am: 27.11.2014 10:31 Uhr

Zündfunke, 26.11.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Unter normalen Umständen, liebe Schwestern und Brüder, hätte die Spinne nicht überlebt, aber Gott sei Dank hatte sie es mit einem Heiligen zu tun, mit Bischof Konrad von Konstanz nämlich, dem Patron des Erzbistums Freiburg. Konrad ist um 900 in der Nähe von Weingarten in Oberschwaben geboren und am 26.November 975 in Konstanz gestorben. Heute ist also sein Namenstag. Schon früh haben die Menschen ihn verehrt, und so entstand auch die Legende mit der Spinne. Eine Spinne nämlich soll Konrad während des Ostergottesdienstes in den Kelch mit bereits geweihtem Wein gefallen sein. Unerschrocken hat er den Kelch trotzdem leergetrunken, und weil er eben ein Heiliger war, ist ihm das Spinnentier bald darauf wieder unversehrt aus dem Mund gekrabbelt. Es hatte, wie es in der Legende heißt, „im Mann Gottes weder sterben noch den Tod bringen können“. Deshalb wird Konrad meistens mit Kelch und Spinne dargestellt. Mich ekelt es eher bei dieser Vorstellung, aber Konrads Zeitgenossen haben ihn offensichtlich sehr verehrt, als einen mutigen und ehrfürchtigen und auch einen von Gott beschützten und begnadeten Mann. Soweit die Legende, die wohl durchaus ein Fundament im Leben hat. Was wir ansonsten über Konrad wissen, ist mindestens ebenso beachtenswert. Er stammte aus dem Geschlecht der Welfen und war über 40 Jahre Bischof von Konstanz, der flächenmäßig größten Diözese des Reiches. Das Bistum Konstanz umfasste damals einen großen Teil des heutigen SWR-Sendegebietes, bis in die Schweiz, nach Bayern und Frankreich hinein. Bis heute bestehen lebendige kulturelle und kirchliche Verbindungen über den Rhein und über den Bodensee hinweg, und die hat Bischof Konrad mit begründet. Er tat dies mit den Ausdrucksmitteln seiner Zeit. So hat er zum Beispiel aus St. Maurice im Wallis eine Reliquie des heiligen Mauritius mitgebracht, des damaligen Reichspatrons. Ihm hat er neben dem Konstanzer Münster eine eigene runde Kapelle bauen lassen. Und in dieser Kapelle errichtete er dann später noch ein „Heiliges Grab“, eine Nachbildung des Grabes Jesu nach dem Vorbild der Jerusalemer Grabeskirche. So hat er in einem einzigen Bauwerk seine Verbundenheit mit dem Wallis, dem Reich und dem Heiligen Land gezeigt und auch die Menschen in Konstanz greifbar etwas von dieser Weite spüren lassen.. Er hat aber nicht nur Kirchen gebaut, sondern auch Krankenhäuser und Hospize, und dies zum großen Teil auch aus seinem geerbten Privatvermögen. Und er war auch sehr berühmt wegen seiner Hilfe für Arme. Konrad von Konstanz, ein frommer Mensch und ein vielseitiger Bischof.

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Erstellt am: 27.11.2014 10:27 Uhr

Zündfunke, 25.11.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
„Lass die Toten ihre Toten begraben.“ Dieser Satz Jesu, verehrte Schwestern und Brüder, ist fast schon sprichwörtlich geworden. „Lass die Toten ihre Toten begraben.“ Das heißt: halt dich nicht bei Menschen auf, die um Totes kreisen und selber wie tot sind. Dreh dich um und geh!
Jesus sagt das zu einem Mann, der gerade seinen Vater verloren hat. Eigentlich wollte der seine Familie verlassen und Jesus nachfolgen. Aber dann kam der Tod des Vaters dazwischen. „Lass mich erst meinen Vater beerdigen“, sagt er zu Jesus, „dann komme ich mit dir.“ Aber Jesus ist unerbittlich. „Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber komm mit mir.“ Man muss sich das mal vorstellen: da will einer seinem Vater die letzte Ehre erweisen. Will seiner Familie in dieser schweren Zeit zur Seite stehen, wenigstens bis alle Feierlichkeiten und Formalitäten erledigt sind. Will das Mindeste tun, was man seinem Vater und der Familie schuldig ist. Aber Jesus sagt Nein. Warum? Vielleicht, weil er etwas gesehen hat, was der Mann nicht sehen oder wahrhaben konnte.
Dass er nämlich von seiner Familie nicht mehr loskommen würde. Dass er von einer Pflicht in die nächste tappen würde und darüber seine Absicht, Jesus nachzufolgen, völlig aufgeben würde.
Vor kurzem lernte ich eine Frau kennen, der es ähnlich ging wie diesem Mann. Eigentlich wusste sie, dass sie nicht glücklich war, dass sie innerlich immer mehr verkümmerte in ihrer Familie. Aber da waren die Kinder. Die sollten es doch gut haben. Und deshalb versuchte sie, nach außen den Schein einer heilen Familie zu wahren und den Kindern die Geborgenheit zu geben, die ihr selbst fehlte. Und sie fand das gut und christlich.
Aber Jesus denkt hier anders. „Lass die Toten ihre Toten begraben.“, sagt er zu dem Mann, der schnell noch seinen Vater beerdigen will. Es gibt Pflichten, bei denen geht ein Mensch zugrunde. Es gibt Pflichten, die sehen zwar edel aus. Aber sie zerstören einen Menschen, sodass er seine Lebendigkeit verliert, die Phantasie und auch die Fähigkeit zu lieben.
Wenn das so ist, dann ist es höchste Zeit zu gehen. Wenn eine Beziehung tot geritten ist, dann steig ab. Wenn ein Job tödlich ist, dann steig aus. „Lass die Toten ihre Toten begraben.“ sagt Jesus. Du aber folge der Stimme deines Herzens. Und komm mit mir.

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Erstellt am: 27.11.2014 10:15 Uhr

Raub auf Bestellung

In diesen Wochen beginnt wieder die Hochsaison in den touristischen Gebieten im Süden Teneriffas und – parallel dazu – vermehrte Diebstähle und Raubüberfälle. Aber neben den bereits bekannten Diebesbanden, die sich auf Überfälle und den Raub von Gegenständen aller Art spezialisiert haben, warnen Händler auch vor einem anderen kriminellen Profil: dem professionellen Dieb, der im Auftrag seiner Kunden stiehlt. Eine Klientel, die an teuren Waren interessiert ist, diese aber zu wesentlich niedrigeren, als den handelsüblichen Preisen kaufen will.
Einer der betroffenen Unternehmer, Inhaber einer Ladenkette, der anonym bleiben möchte, sagt, dass diese Verbrecher mit einem speziellen Auftrag kommen, um zu stehlen. Wie er weiter erklärt, werde der gestohlene Tabak an Geschäfte oder Basare geliefert, während Bars die „Zielgruppe“ für gestohlenen Alkohol seien. Diese Diebe lebten dauerhaft auf der Insel und würden nie „nach dem Zufallsprinzip, sondern immer zielgerichtet“ stehlen. Die kriminelle Gruppe bestehe aus etwa 15 bis 20 Personen.
Im Fall von alkoholischen Getränken, würden die meisten „Auftragsdiebe“ nach renommierten Marken und Produkten suchen, wie z.B. Faustino I, Faustino V, Smirnoff und Gordon. Die gestohlenen Ware werde dann für weniger als die Hälfte ihres tatsächlichen Marktpreises weiterverkauft. Er erklärt, dass niemand es wagen würde, ein teures Produkt zu stehlen, wenn er es nicht mit Gewissheit sofort weiterverkaufen könnte.
Aber nicht nur Getränke und Tabakwaren seien gefragtes Diebesgut. Ein weiteres, sehr „attraktives“ Produkt seien Sonnenschutzmittel. Es gab Fälle, in denen einer der Täter die Verkäuferin ablenkte, während sein Komplize den gesamten Ständer Sonnenschutzmittel einer bekannten Marke leerräumte. Diese Art Diebstahl könne aber vermieden werden, indem Waren nicht mehr vor den Geschäften ausgestellt würden.
Leider profitieren die Diebe auch von den geltenden Rechtsvorschriften, da Diebstähle von weniger als 400 € nicht weiter verfolgt werden, so dass die gleichen Täter kurze Zeit später wieder „ungestraft“ stehlen können. (EL DÍA)

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Erstellt am: 25.11.2014 11:15 Uhr

Zündfunke, 24.11.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Lesen Sie, verehrte Schwestern und Brüder, Ihre Zeitung manchmal auch von hinten? Da stehen nämlich – in meiner Zeitung zwischen „Veranstaltungstipps“ und „Sonderangeboten“ der großen Kaufhausketten – die Todesanzeigen. Ich lese die Namen der Verstorbenen und der Angehörigen, entdecke manchmal jemanden, den ich kannte und zucke zusammen. „Was, nur zwei Jahre älter als ich ist sie geworden?“. Oder wenn ich, wie jetzt im Sommer wieder geschehen, über den Friedhof meines Geburtsortes gehe und die Gräber betrachte, dann entdecke ich Namen, die mir von der Schule oder aus der Gemeinde heraus noch vertraut sind.
„Lehre uns bedenken, Gott, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden,“ heißt es in einem Psalm. Unsere Vorfahren wussten: Es ist klug, sich ein bisschen nach hinten zu tasten, zum eigenen Ende hin. Wer spürt, wie begrenzt die Zeit ist, kommt schneller zum Wesentlichen.
Ich finde jede Todesanzeige, jeden Grabstein wesentlich. Ein kleines Kunstwerk. Ein ganzes, einmaliges Leben auf wenigen Quadratzentimetern. Name, Geburtstag und Sterbetag. Und was sie denen, die zurückbleiben, bedeutet haben. Von manchen Todesanzeigen geht ein tiefer Friede aus. Da hat man sich verabschiedet. Da konnte man einander loslassen und bleibt sich doch im Herzen verbunden. Manchen Todesanzeigen merkt man an, wie die Hinterbliebenen mit Worten ringen. Völlig überrascht und geschockt bleiben sie zurück, wollen ihre Trauer mitteilen und sind eigentlich sprachlos. Das berührt besonders.
„Lehre uns bedenken, Gott, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ haben die Menschen früher gebetet. Gemeinsam, öffentlich und nicht nur an bestimmten Tagen im Jahr. Zeige uns Gott, wie wir das nehmen sollen. Wenn der liebste Mensch, den man hatte, einfach weg ist. Wenn so vieles unausgesprochen und ungeklärt geblieben ist. Zeige uns Gott, wie wir darüber nicht verzweifeln, sondern „klug“ werden. Oder einfach menschlich.
Klug wird man nicht allein und muss es auch nicht werden. Wir können uns an den Gott wenden, von dem wir kommen, zu dem wir alle einmal zurückgehen.
Der Tod gehört dazu. So selbstverständlich und alltäglich wie Todesanzeigen in unseren Zeitungen. Kleine Kunstwerke auf wenigen Quadratzentimetern Papier. Da melden sich Leute zu Wort, deren Schicksal mich jedenfalls berührt. „Wir danken allen, die an unsere Trauer Anteilnehmen.“ schreiben mir manche unbekannterweise. Aber gern doch! sage ich dann.

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Erstellt am: 24.11.2014 15:11 Uhr

Nass, kalt und windig

Der Teide-Nationalpark war an diesem Sonntag der nasseste, kälteste und windigste Ort in ganz Spanien laut AEMET (Agencia Estatal de Meteorología). Bis um 16:20 Uhr wurden in der Wetterstation Izaña 98,4 Liter Regen pro Quadratmeter registriert. Die regenreichsten Gebiete ausser dem Teide befanden sich am Sonntag ebenfalls auf den Kanarischen Inseln. In Cruz de Tejeda (Gran Canaria) wurden 75,8 Liter pro Quadratmeter gemessen; in Candelaria (Teneriffa) waren es 61 Liter pro Quadratmeter; in Valleseco (Gran Canaria) 58,4 Liter pro Quadratmeter und in Anaga (Teneriffa) 45,8 Liter pro Quadratmeter. Das Thermometer sank im Teide-Nationalpark auf bis zu -0,3°C, gefolgt von Vega de San Mateo (Gran Canaria), wo das Thermometer 3,8°C anzeigte. Darüber hinaus wurden auf dem höchsten Gipfel Spaniens Windböen von 136 Kilometern pro Stunde aufgezeichnet, in Candelaria (Teneriffa) waren es Böen von 96 km/h, genau wie in Alto Igualero in Vallehermoso (La Gomera). (EL DÍA )

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Erstellt am: 24.11.2014 13:23 Uhr

Canarias Folk Fest Arona

Es kehrt das Festival der Folklore zurück, das die Plätze von Arona mit Rhythmus, Tanz und Farbe erfüllt. Tauche in die kanarische Tradition ein und zwar: jeden Donnerstag in Los Cristianos, freitags in Las Américas und jeden zweiten Samstag des Monats in Las Galletas. Außer Musik- und Tanzveranstaltungen kannst Du die Handwerks- und die kanarische Lebensmittelmessen besuchen, die zu jeder Veranstaltung stattfinden, sowie an den Workshops offizieller Berufe teilnehmen, die eine Neuerung dieser Veranstaltung sind.
Noch bis zum 27. März 2015 in der Plaza de la Pescadora (Los Cristianos), Plaza del City Center (Las Américas) y Rambla de Las Galletas.

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Erstellt am: 24.11.2014 12:01 Uhr

Predigt zum Christkönigssonntag 2014 (23.11.)

Lesung: Ez 34, 11-12.15-17 / Evangelium: Mt 25, 31-46
Schwestern und Brüder!
Macht es heute noch Sinn ein Fest zu feiern, welches von Papst Pius XI., 1925 zur 1600 Jahr-Feier des Konzils von Nicäa eingeführt wurde und das angesichts damaliger politischer Umwälzungen betonen wollte: Herr und König der Welt ist einzig und allein Jesus Christus?
Erinnern wir uns: Der entsetzliche Erste Weltkrieg – an dessen Beginn vor 100 Jahren viele Reportagen in diesen Monaten erinnern – dieser furchtbare mit seinen mehr als 10 Millionen Toten und über 20 Millionen Verletzten war zu Ende. Maßgebliche Monarchen dankten ab, schwache Regierungen, die sich nicht lange halten konnten folgten ihnen, bevor sie dann machtbesessenen und größenwahnsinnigen Männern Platz machen mussten. Die Völker waren in Aufruhr, links- und rechtsextreme Hassparolen überschrien sich gegenseitig und immer wieder wurden die Menschen durch politisch motivierte Mordtaten aufgeschreckt. Die Wirtschaftskrise mit Millionen von Arbeitslosen und die Armut, die damit einherging, tat ein Übriges – juden- und fremdenfeindliche Tendenzen griffen um sich. Genau in diese chaotische Zeit hinein, in der das politische Königtum quasi abgeschafft war, kam Pius XI. und rief das Christkönigsfest aus. Wieder mal typisch Kirche? Wieder mal Ewiggestrig und vor allem gegen die Demokratie? Eher nicht. Denn mit diesem Fest beschwor die Kirche in einer mehr als aufgewühlten Stimmung ihren Glauben an Jesus Christus, den Glauben an einen König eines ganz anderen Reiches. Sein Reich wird nämlich gerade dort deutlich und sichtbar, wo wir uns von der Finsternis dieser Welt befreien, wo wir Zivilcourage beweisen und für die christlichen Werte wie Wahrheit, Leben, Gerechtigkeit, Liebe und Frieden eintreten.
Nun könnten wir natürlich sagen: Wenn das wirklich der Beweggrund für die
Feier dieses Festes war, hat es dann heute überhaupt noch Aktualität? Und schon beim Stellen der Frage spüre ich, dass ich sie nur mit Ja beantworten kann. Sicherlich: Es hat sich seit damals sehr viel verändert und Gott-sei-Dank kommen die Völker Europas seit Jahrzehnten so miteinander aus, dass – wenn wir jetzt mal von der Ukraine-Krise absehen – die Waffen schweigen. Aber als Christen müssen wir eben dieses Wenige und vor allem die ganze Welt im Blick haben. Und können wir da wirklich beruhigt sein? Können wir da wirklich allen Ernstes behaupten – wenn wir jetzt an das Evangelium denken – es gebe keine Menschen, die hungern und Durst haben? Die sich nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt fühlen? Können wir allen Ernstes behaupten, dass es heute keine Formen von Herrschaft und Unterdrückung in dieser Welt gibt? Dass alle Menschen dieser Erde in Würde leben können und alle das zum Leben Notwendige haben? Wir alle wissen doch um die viel zu vielen Formen geheimer Unterdrückung, Not und Unfreiheit so dass die Sehnsucht nach einer anderen, nach einer friedfertigeren und letztlich gottgewollten Welt auch noch heute ihren festen Platz hat.
Was am Ende einzig und allein zählt – und da sind wir jetzt bei Matthäus und seinem Bild vom Endgericht angekommen – das ist der Mensch: der hungrige, der durstige, der fremde, der obdachlose, der nackte, der kranke, der gefangene Mensch – und was wir, was ich ihm getan habe! Wir alle kennen die Tradition der Werke der Barmherzigkeit, die genau daraus entstanden ist. Man braucht wahrlich kein Augenarzt und kein Wissenschaftler sein, um diese Gruppen auch heute noch zu sehen und zu benennen, um diese Menschen auch heute, im Jahre 2014, wahrzunehmen. Ob das jetzt evtl. der bettelnde Mann ist, der ab und an vor unserem Kircheneingang sitzt, oder auch ganz aktuell eine Flüchtlingsfamilie aus Syrien … Was zählt ist unser Tun dazu, unsere Handlung angesichts dieser Menschen, die es
mehr als sichtlich nötig haben, dass sie Hilfe und Unterstützung erfahren.
Wenn ich Matthäus richtig deute, dann reicht unser Engagement für die Gemeinde alleine, unser Besuchen der Gottesdienste oder auch das brave Zahlen von Kirchensteuer eben nicht aus, um unserem Christsein gerecht zu werden. Nein, die Nagelprobe dafür ist schlussendlich immer der Mensch, dem geholfen wird in seinem Durst, seinem Hunger, seiner existentiellen Not. Der Gottesdienst hier, der muss sich draußen in unserem Alltag fortsetzen; der muss sich im Tun gegenüber den Geringsten bewähren. Diese Geringsten stellen uns nämlich immer die Gretchenfrage: wie hältst Du es mit Jesus? Siehst Du ihn in uns, findest Du ihn auch außerhalb des Tabernakels oder des Gotteshauses wieder? Siehst Du ihn draußen vor der Tür, außerhalb deiner vertrauten kirchlichen Gemeinde oder Gruppierung? All das, was wir in unseren Reihen und für uns tun, ist schön und gut, aber die Frage bleibt: Wie halten wir es mit unserer Hinwendung zur Welt, mit unserer von Jesus geforderten Extravertiertheit hin zu denen am sogenannten Rand, kurz: wie halten wir es mit unserer Caritas und Diakonie?
Wir können diese Menschen, wenn wir diese Stelle recht verstehen, nicht einfach auslagern an die Experten! Wenn wir sie samt ihren alltäglichen Nöten nur an andere verweisen, sie weiterschicken, weil wir uns in unserem Alltagsbetrieb nicht stören lassen wollen, dann sind wir Bock und nicht Schaf! Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich will uns aus diesem Evangelium keine Drohbotschaft stricken, das hat man mit dieser Stelle viel zu lange gemacht und das liegt mir im tiefsten meines Herzens fern. Ich will hier auch keine Aufforderung zu einem übermenschlichen Engagement von mir geben, weiß Gott nicht. Aber was ich tun will, das ist das Evangelium ernst nehmen. Und da ist doch – genau betrachtet – von „einem“ Menschen die Rede: was ihr für „eine/einen“ dieser geringsten getan habt, so heißt es sinngemäß. Wir müssen also gar nicht gleich die ganze Welt retten, bei ei-
nem und einer fängt es an!
Und: es ist hier wohlgemerkt nicht die Rede vom Aspekt der Gerechtigkeit, die Barmherzigkeit steht im Vordergrund. Klar darf die Gerechtigkeit nicht auf sich warten lassen bis am St. Nimmerleinstag. Und es sollte die Hilfe auch nicht beim individuellen Schicksal stehenbleiben, sondern die Liebe, die Caritas muss auch ins Politische hinein gedacht werden, sprich auch strukturell angegangen werden. Aber das ist heute nicht der Punkt bei diesem Evangelium. Ohne Barmherzigkeit, ohne den Blick auf den konkreten Menschen ist nämlich auch die Gerechtigkeit nicht der Weisheit letzter Schluss, es braucht die individuelle Erfahrung, damit das große Ganze nicht unmenschlich, nicht abgehoben wird. Pathetische Formeln alleine helfen nicht, gegründet muss das große Ganze sein im Konkreten, im erfahrbaren Alltag.
Der Punkt heute ist also: Gehen wir raus, tun wir was nottut, lassen wir es nicht beim Nichthandeln bleiben. Denn das wirkliche Übel in der Welt entsteht viel weniger aus den bösen Taten, die getan werden – das wirkliche Übel entsteht vielmehr aus dem, was unterlassen wird. Aus Angst, aus Hilflosigkeit, aus dem sich Einigeln, auch aus unserem immer Bedürfnis nach kuscheligen Gruppen, in denen wir uns wohl und sicher fühlen.
Das alles darf ja auch sein und wir brauchen auch den Rückhalt von Menschen, die uns stützen und halten. Aber als Christen müssen wir raus vor die Tür. Es tut uns gut, wenn wir uns durchlüften lassen von den Menschen da draußen – oder wie Papst Franziskus sagte: Wenn wir den Stallgeruch der Menschen da draußen annehmen – der Menschen, die bedürftig sind. Lernen wir von den Menschen in der Kirche, die tagtäglich rausgehen, ob das die Leute von der Caritas sind, die Leute in der Krankenhausseelsorge, die Frauen und Männer in den Ehe- und Familienberatungsstellen, denjenigen, die sich um die Asylsuchenden kümmern und so weiter. Wir haben Menschen unter uns, die uns bei Bedarf helfen können, die Augen zu öffnen. Und: Klopfen wir unser kirchliches Tun immer wieder daraufhin ab: wozu es letztendlich dient. Veranlasst es uns, uns auf die Seite der Böcke, auf die Seite derer, die in ihrem Eigenen, Vertrauten bleiben zu begeben oder verhilft es uns auf die andere Seite, auf die Seite der Schafe zu gelangen? Jesus positioniert sich da eindeutig.
Das heutige Evangelium muss uns nicht Angst und Bange machen, denn es zeigt uns – Ihnen und mir – Lehrstückhaft, wie Leben gelingen kann. Es gelingt dort, wo ich ein Gespür dafür entwickle, was zu tun ist; was in diesem Moment gerade wichtig ist. Es gelingt da, wo ich bereit bin, mich mit dem, was ich bin und habe, einzubringen in diese unsere Welt. Und es misslingt und geht mir allüberall da verloren, wo ich die Augen verschließe, nur noch um mich selbst kreise und eben nicht bereit bin, mich und das was ich bin und habe einzubringen. Durch Herzensträgheit und indem ich alles bei mir behalte, verarme ich letztlich und richte mich dadurch selbst.
Ein bekannter Theologe sagte einmal: „Wer in Gott eintaucht, taucht in den Armen und arm Gemachten wieder auf.“ Oder ich kann auch sagen: Wer sich den Geringsten, den Armen und Bedürftigen liebend zuwendet, findet sich letztlich bei und in Gott wieder. Warum also sollte uns das Evangelium ängstigen? Wenn uns bewusst ist, dass es 5 Evangelien gibt, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. 5 – fragen Sie sich? Die vier in der Bibel, so meine ich, werden selten genug von den Menschen gelesen: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Aber das Fünfte – nämlich unser Leben – das nehmen die Menschen unserer Zeit sehr wohl war. Amen.

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Erstellt am: 24.11.2014 11:50 Uhr

Zündfunke, 23.11.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Der Evangelist Matthäus berichtet uns unter anderem in seinem Evangelium:
Eines Tages ging Jesus mit seinen Jüngern durch ein Kornfeld. Die Ähren waren reif und voll – und Jesus und seine Jünger hatten Hunger, da sie schon längere Zeit nichts mehr zu essen hatten. So streiften sie, wie damals in Palästina üblich und erlaubt, am Wegrand einige Ähren ab, rieben die Körner heraus und aßen sie, um zumindest den größten Hunger zu stillen.
Es war allerdings Sabbat, und nach den Ordnungen und Regeln dieses Tages galt ihr Tun als Ernten, und Ernten war am Sabbat nun mal nicht erlaubt. Einige, die sich damals um Recht und Ordnung kümmerten, brachten ihren Unmut gegenüber Jesus und seinen Freunden zum Ausdruck, die sich den allgemeingültigen Sabbatregeln widersetzten. Daraufhin versucht Jesus eine Antwort, die Fragesteller wollen ihn allerdings nicht verstehen.
Ein menschliches Bedürfnis, nämlich den Hunger – einer Jahrhunderte langen Ordnung und Tradition gegenüberzustellen, das empfanden die Pharisäer dann doch als zu große Provokation. Jemand, der sich nicht an Spielregeln hält, der ist gefährlich und den kann man nicht einfach ungeschoren davonkommen lassen.
Natürlich – Ordnung muss sein – sie erleichtert vieles im Leben. Ich glaube, ich kann mir nur andeutungsweise das Chaos vorstellen, das herrschen würde, gäbe es überhaupt keine Ordnungen – auch wenn das manches Mal so den Anschein hat. Nehmen wir nur mal die Straßenverkehrsordnung.
Auch eine Tagesordnung erleichtert so manche Gesprächsrunde, beugt Abschweifungen vor und kann Sitzungen raffen und kürzen.
Das Miteinander in einer Hausgemeinschaft regelt die Mietordnung. Und schon da wird es ab und zu problematisch. Was geht vor – die Einhaltung der Ordnung oder die Mitmenschlichkeit.
Auch wir als Kirche haben unsere Regeln und Ordnungen. Ordnungen für den Gottesdienst, für die Verwaltungsgremien usw. Und es gibt überall genügend Menschen, die sehr penibel darauf achten, dass diese Ordnungen auch eingehalten werden. Die Ordnung ist für den Menschen da – sie soll sein Leben regeln und ihm Hilfen anbieten – mehr aber auch nicht, denn eine Ordnung, die in ihrer Umsetzung unmenschlich wird – hat nichts mehr mit Orientierungshilfe und Liebe zu tun und ist somit sicherlich nicht im Sinne Jesu.

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Erstellt am: 24.11.2014 11:47 Uhr