Zündfunke, 11.12.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
„Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart.“ – so beginnt ein bekanntes Weihnachtslied aus dem 16. Jh. Warum aber eine Rose? Vielleicht hat das einen sehr alten, über lange Zeit vergessenen Grund. Er heißt: „Rose von Jericho“. Die Rose von Jericho ist eine Wüstenpflanze und ein Naturwunder. Ein vertrocknetes, dreckig-graues Knäuel in heißes Wasser gelegt, entfaltet sich dieses unansehnliche Ding schnell zu einer leuchtend-satt-grünen, dichtblättrigen Pflanze. Wie eine Rose, die sich aus der Knospe entfaltet, gleich einer Hand, die sich öffnet. Man fand in der Hand einer tausende von Jahren alten Mumie in Ägypten diese fremdartige Pflanze, und sie entfaltete sich nach tausenden von Jahre zu einer schönen grünen Pflanze. Ist dies ein Sinnbild von einer Ahnung von Leben auch im Tod? Ist dies ein Symbol der Auferstehung?
Zuhause ist die Rose von Jericho in der Wüste Sahara, auf der Halbinsel Sinai, in Israel und Ägypten. In Algerien wird sie „Hand von Fatima“ genannt, eine Tochter des Propheten Mohammed. Bei den ersten Christen war sie bekannt als „Hand von Maria“, Maria, die Mutter Jesu, die sich öffnet für Gottes Wort. Und da sind wir dann auch wieder bei dem eingangs erwähntem Weihnachtslied:
„Das Röslein, das ich meine, davon Jesaja sagt, ist Maria, die Reine, die uns das Blümlein bracht.
Aus Gottes ewgem Rat hat sie ein Kind geboren, welches uns selig macht.“
Weihnachten wird dadurch zu einem Aufruf, alle Gewalt zu beenden und die Wunden der Menschen behutsam zu heilen. Weihnachten ist die Chance, der Menschlichkeit und Liebe zum Durchbruch zu verhelfen.

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Erstellt am: 12.12.2014 09:51 Uhr

Die Stadt der verlorenen Skulpturen

Puerto de la Cruz wird langsam zur Stadt der verschwundenen Skulpturen, denn in den letzten zehn Jahren sind mindestens vier Skulpturen in den Straßen von ihren Sockeln entfernt worden.
Vom „Juguete de viento“ (übersetzt: „Spielzeug des Windes“), ein Werk von César Manrique, blieb am Playa Jardín nur ein blauer Pfahl übrig; „Swayambhú“ (1988), von Alfonso García, verschwand 2004 und ebenso wenig weiss man, wo die Skulptur der Frau ist, die den Martiánez-Strand schmückte. Bei dem letzten bekannten Fall handelt es sich um das Werk von Alfonso García („Sin título“, übersetzt: „ohne Namen“ aus dem Jahr 2005) das geschaffen worden war, um die Umgebung des Castillo San Felipe zu verschönern.
Der Bildhauer Alfonso García befürchtet, dass sein Werk „Sin título“ das gleiche Schicksal erleidet wie „Swayambhú“. Diese Skulptur wurde 2004 entfernt und es wurde nie mehr von ihr gehört. Wahrscheinlich endete sie auf einem Müllplatz oder wurde eingeschmolzen.
Als Alfonso García vor etwas mehr als einem Monat erfuhr, dass die Skulptur des Castillo de San Felipe „aufgrund eines technischen Berichtes, der ein Einsturzrisiko aufzeigte“ entfernt worden war, nahm er Kontakt mit dem Rathaus auf und schlug vor, die Skulptur auf eigene Kosten zu reparieren. „Ich bin bereit, die Kosten für den Transport, die Restauration und den erneuten Aufbau zu übernehmen“, bestätigte García gestern gegenüber EL DÍA.
Der erste stellvertretende Bürgermeister von Puerto de la Cruz und Verantwortlicher für den Bereich Kultur, Juan Carlos Marrero, hat eine andere Version. Er argumentiert, dass man bereits seit einem Monat auf die Entscheidung des Bildhauers warte, die Skulptur in seine Werkstatt zu bringen und zu reparieren: „Wir boten ihm einen LKW für den Transport an und wollten uns auch an den Kosten für die Restauration beteiligen, da wir gerne möchten, dass diese Skulptur dahin zurückkommt, wo sie war.“ Marrero erklärt weiter: „Wenn García bereit ist, alle Kosten zu übernehmen, haben wir überhaupt kein Problem damit, dass er die Skulptur abholt und repariert. Er kann morgen kommen und wir stellen ihm einen LKW zur Verfügung, damit er sie transportieren kann und danach bringen wir sie zurück und montieren sie wieder. Aus meiner Sicht liegt das Verschulden bei ihm, da wir seit einem Monat auf seine Antwort warten müssen.“
Mit Bezug auf die aktuelle Situation erläutert Marrero, dass „sich die Skulptur in einem Depot der Gemeinde befindet, wo auch Autos, Behälter und anderes Material gelagert werden.“ Sie sei jedoch nicht verschwunden, sondern einfach liegend auf dem Boden gelagert, damit sie nicht umstürzen könne.
Das „Juguete de viento“ von Manrique, das aufgrund mangelnder Wartung sehr lädiert war wurde schon vor Jahren entfernt, wonach sich seine Spur verlor, genau wie im Fall des „Swayambhú“, das in irgendein Depot der Gemeinde gebracht wurde. Anfragen an die César Manrique Stiftung, um eine Wiederherstellung der Skulptur zu ermöglichen, blieben bislang erfolglos. Es gibt keine diesbezüglichen Projekte.
Lokale Regierungsquellen liessen gestern gegenüber EL DÍA verlauten, dass die Skulptur einer Frauengestalt am Playa de Martiánez „abgebaut“ worden war, wobei die Motive dafür heute geklärt werden sollen. Anwohner und Geschäftsinhaber aus der Umgebung können keine Angaben dazu machen, seit wann sie dort fehlt.
(EL DÍA)

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Erstellt am: 11.12.2014 13:44 Uhr

Zündfunke, 10.12.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
„Von nichts kommt nichts“ – mit diesem Spruch bin ich vorsichtig.
Allerdings muss ich an diesen Spruch denken, wenn im Advent folgender Text vom Propheten Jesaja im Alten Testament zu hören ist:
„Aus einem abgestorbenen Baumstumpf wächst ein Reisig hervor. Aus einer alten Wurzel kommt ein junger Trieb, der zu blühen beginnt“.
Ein schönes Bild, das der Prophet Jesaja vor über zweieinhalbtausend Jahren gezeichnet hat. Und er hat weiter gemalt: „Gott entscheidet sich für die Armen und Hilflosen im Land. Man tut nichts Böses und niemand begeht mehr ein Verbrechen. Wolf und Lamm, Panther und Böcklein, Kuh und Bärin wohnen beieinander. Der Löwe frisst Stroh, und der Säugling spielt vor der Höhle der Schlange“. (Jesaja 11,1-16)
Wunderschöne Bilder, aber wann und wo soll das eintreffen?
Was Jesaja hier zeichnet, sind Bilder einer heilen Welt, einer geheilten Welt, wie sie Gott im Blick hat: Eine geheilte menschliche Gemeinschaft, in der sich jeder erwünscht und angenommen wissen darf. Eine Welt, in der Frieden und Gerechtigkeit das Sagen haben. Eine Schöpfung, in der man nicht mehr aufeinander los geht, sondern zueinander findet. – Zu schön, um wahr zu sein, wenn ich das vergangene Jahr Revue passieren lasse.
Zu allen Zeiten gibt es Menschen, die auf ein solches Wunder hoffen, die an ein solches Wunder glauben. Menschen, die Gott zutrauen, dass für ihn Menschenunmögliches möglich ist. Dass er aus dem Nichts Leben erstehen und aus dem Tod neues Leben auferstehen lässt.
Ich glaube, die Vision des Propheten Jesaja von Gottes und so auch unserer Neuen Welt, dieses wunderbare Friedensbild, kann jetzt schon aufleuchten, es kann spürbar werden, es kann Wirklichkeit werden, wenn wir bei uns selber anfangen, dieses Bild des Propheten Jesajas weiter zu zeichnen.

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Erstellt am: 11.12.2014 13:40 Uhr

Lokale in Santa Cruz über Weihnachten länger offen

In Santa Cruz de Tenerife dürfen Unterhaltungs- und Gastronomiebetriebe, die einen entsprechenden Antrag gestellt haben und die vom Rathaus festgelegten Voraussetzungen erfüllen, an bestimmten Tagen im Dezember und Januar ihre Öffnungszeiten um anderthalb Stunden verlängern. Dieses betrifft den 12., 19., 23. und 31. Dezember sowie den 5. Januar.
Dank dieser Sonderregelung können verschiedene Aktivitäten verlängert werden, wie zum Beispiel musikalischen Aktivitäten, da Diskotheken, Tanzlokale und Nachtclubs statt bis um 6:00 Uhr am Morgen bis um 7:30 Uhr geöffnet bleiben dürfen. Für Konzertsäle erweitert sich die Öffnungszeit auf 6:30 Uhr und Restaurants können ihre Gäste bis um 3:30 Uhr am Morgen bedienen.
In Zonen, in denen mit einem besonders grossen Ansturm von Touristen zu rechnen ist, haben Diskotheken sogar die Möglichkeit, bis um 8:00 Uhr morgens geöffnet zu bleiben und auch Restaurants können ihre Öffnungszeiten nochmals bis 4:00 Uhr verlängern.
(EL DÍA)

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Erstellt am: 11.12.2014 13:36 Uhr

Zündfunke, 09.12.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
In der Adventszeit gibt es eine alte kirchliche Tradition aus dem 7. Jahrhundert nach Christus, bei der Jesus mit Titeln angerufen wird, die aus dem Alten Testament stammen. Die Anrede beginnt jeweils mit „O“, – als Ausdruck froher Erwartung. Deshalb werden diese Anrufungen auch
„O-Antiphonen“ genannt. Eine davon lautet:
„O Weisheit aus des Höchsten Mund, die du umspannst des Weltalls Rund und alles lenkst mit Kraft und Rat, komm, weise uns den rechten Pfad“.
Wenn ich mich mit Weisheit beschäftige, dann scheint das uferlos zu sein. Die Weisheit reicht so tief und geht so weit, dass sie nicht zu fassen ist. Sie entzieht sich letztendlich dem menschlichen Zugriff.
Der Ursprung der Weisheit ist rätselhaft. Die Bibel versucht es mit eigenen Erklärungen:
„Verhüllt ist sie vor den Augen aller Lebenden . . . Unser Ohr vernahm von ihr nur ein Raunen. Gott allein weiß den Weg zu ihr. Er nur kennt ihren Ort.“ (Ijob 28,20-23)
Dann steht da aber auch. Der Weisheit ist es „eine Freude, eine Wonne, bei den Menschen zu sein.“ (Sprüche 8,22-31)
Die Bibel hat eine lange Weisheitstradition und eine beachtliche Weisheitsliteratur. Das sind praktische Beobachtungen und Erfahrungen, aber nichts einheitliches, nichts, was uns die Weisheit wirklich und klar definiert. Die Bibel teilt ihre Weisheitstradition mit der anderer Kulturen und Religionen. Sie ist gewissermaßen interkulturell und interreligiös verankert. Jesus übernimmt eine alte ethische Weisung der Menschheit, die sogenannte „Goldene Regel“: „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“ (Matthäus 7,12) Das ist ein ethischer Kern in allen großen Religionen. Alles in allem, gar nicht so einfach mit der Weisheit. Aber eins weiß ich sicher:
Ich möchte die für mich richtige Lebensweisheit erbitten und immer wieder Menschen begegnen, die Weisheit ausstrahlen.

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Erstellt am: 11.12.2014 13:29 Uhr

Zündfunke, 08.12.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
In der Basilika zu Weingarten in Oberschwaben gibt es eine Marien-Plastik, die „Die hörende Muttergottes“, genannt wird. Auffallend an dieser Plastik ist ein, für meine Begriffe, übergroßes, sichtbares linkes Ohr. Aber nicht nur dieses Ohr, der ganze Gesichtsausdruck Mariens lässt auf ihr Inneres schließen. Sie ist ganz aufmerksam und nachdenklich – konzentriert auf eine „innere Stimme“, die sie vernimmt. Sie ist gespannt auf das Wort, das an sie ergeh
Nach dem Lukas Evangelium vernimmt Maria in ihrem Innern die Botschaft, dass sie einen Sohn gebären wird, dem sie den Namen Jesus geben soll. Und dass Gott Großes mit ihm vor hat. (1,28-38) Weiter wird berichtet, dass Maria diese Botschaft in und mit ihrem Herzen bedenkt, in ihrem Herzen mit dieser erstaunlichen Botschaft umgeht, darüber intensiv nachdenkt und schließlich in den Plan Gottes einwilligt. (Lukas 2,19) Später wird ihr gesagt: „Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ“. (1,45) Maria, die Hörende – ein Beispiel und ein Vorbild für uns?
Wir tun uns da schwerer, – ich auch: Gerne höre ich mich selber reden – und von anderen das, was meine Meinung bestätigt, was ich hören will. Wie oft höre ich halt hin, um es gleich wieder zu vergessen. Gebe Antworten auf Fragen, die gar nicht gestellt wurden.
Könnte ich mir aber nicht auch folgendes vornehmen: Ich möchte darauf achten, meinem Gesprächspartner nicht ins Wort zu fallen, ich möchte versuchen, gut zuzuhören, bevor ich eine vorschnelle Antwort parat habe. Bin ich – wie Maria – „ganz Ohr“, dann fällt es mir leichter, den anderen und was um mich herum ist, zu verstehen. Dann höre ich, was in der Natur vorgeht. Wenn ich ein „offenes Ohr“ habe, spüre ich etwas von den Nöten und Ängsten, von den Fragen und Freuden der Mitmenschen. Wenn ich genau hinhöre, vernehme ich vielleicht auch eine innere Stimme. Es könnte doch sein, dass Gott mir etwas sagen möchte.
Ich glaube, genau das meint Jesus, wenn er den Menschen immer wieder zuruft: „Wer Ohren hat zum Hören, der höre!“ (Markus 4,9)

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Erstellt am: 11.12.2014 13:27 Uhr

Millionenverluste bei den Apotheken

Probleme mit der Arzneimittelbelieferung, Personalabbau , Einkommenseinbußen … unter diesen komplexen Problemen leiden die Apotheken bereits seit vier Jahren und schreiben Verluste von mehr als 30%. Der Grund hierfür liegt wieder einmal bei der kanarischen Regierung, die die monatlichen Rechnungen für verschriebene Medikamente nicht begleicht, eine Situation, die sich bereits seit 2010 wiederholt.
Manuel Díaz Feria, Präsident des Bundesverbandes kanarischer Apotheken bestätigte gegenüber der Zeitung EL DÍA, dass bis heute noch rund 8% der Rechnung von September offen seien und darüber hinaus die kompletten Rechnungen von Oktober und November, was eine Gesamtsumme von zirka 70 Millionen Euro ausmacht. Dazu muss noch die Rechnung für den Monat Dezember addiert werden.
Um diese Millionenschulden zu begleichen, hat die Regierung den Apotheken einen Tilgungsplan vorgeschlagen, der bis Ende Februar laufen wird und wonach ein Teil der Rechnungen für November und Dezember sowie ein prozentualer Anteil für Oktober beglichen würde, sobald der Haushaltsplan der Regierung für 2015 in Kraft tritt.
„Diese Situation ist seit Jahren chronisch und das Problem ist, dass die Ausgaben in den kommenden Monaten steigen werden, da bereits alle Mittel ausgeschöpft wurden“, so Manuel Día Feria, der für das kommende Jahr einen “minimalen”Anstieg der voraussichtlichen Ausgaben zugrunde legt. Gemäss den Berechnungen des Bundesverbandes kanarischer Apotheken „werden wir 2015 die gleichen Liquiditätsprobleme haben, da wir mit einem Anstieg der monatlichen Ausgaben zwischen 3% und 5% rechnen.“
„Es gibt viele verschuldete kanarische Apotheken, die gezwungen sind, Kredite aufzunehmen, um nicht schliessen oder Mitarbeiter entlassen zu müssen“, gesteht Manuel Díaz Feria „da ausbleibende Zahlungen schon zu etwas “normalem“ geworden sind.“
(EL DÍA)

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Erstellt am: 09.12.2014 11:55 Uhr

Predigt zum 2. Adventsonntag 2014 (07.12.)

L I: Jes 40, 1-5.9-11 / Ev.: Mk 1, 1-8
Schwestern und Brüder!
„Der Glaube der Kirche verdunstet, mit der Kirche geht es bergab, früher war alles besser.“ Solche oder ähnliche Töne sind oft zu hören – manches Mal mag man sie schon gar nicht mehr hören – wenn mal wieder über den Zustand von Glaube und Kirche geredet oder sollte ich besser sagen „lamentiert“ wird? Leere Kirchen, Gemeindezusammenlegungen und Kirchenschließungen. Immer weniger Taufen und ein Mehr an Kirchenaustritten. Immer weniger religiöses Wissen, das zum Beispiel in der Schülerantwort gipfelt: Wer hat das erste Evangelium geschrieben? Lothar Matthäus! Und auch immer weniger Glaubensgrundlage, wenn bei Beerdigungen und Hochzeiten der Zelebrant noch als einziger das „Vater unser“ betet … usw. Es ist eine überaus pessimistische Analyse, die von allen Seiten abgegeben wird, wenn von Kirche und Glaube heutzutage die Rede ist. Und manch einem kommt über all dem der Gedanke: Bald macht der Letzte hier das Licht aus.
Vielleicht klingt das jetzt in Ihren Ohren etwas zu übertrieben. Aber wenn ich das zusammenfasse, was ich so von den Menschen zu hören bekomme, dann können einem solche Gedanken schon durch den Kopf gehen. Doch ist es um unseren Glauben und die Gemeinschaft der Glaubenden wirklich so schlecht bestellt? Sind wir wirklich nur noch eine Kirche von Pessimisten und damit verbunden eine Christenschar mit hängenden Köpfen?
Ich habe ein Gedicht von Lothar Zenetti gefunden, das genau dagegen angeht mit dem Titel: „Die neue Hoffnung“. Da heißt es:
„Es ist nicht zu leugnen: was viele Jahrhunderte galt, schwindet dahin. Der Glaube, höre ich sagen, verdunstet.
Gewiss, die wohlverschlossene Flasche könnte das Wasser bewahren. An
ders dagegen die offene Schale: sie bietet es an.
Zugegeben, nach einiger Zeit findest du trocken die Schale, das Wasser schwand. Aber merke: die Luft ist jetzt feucht.
Wenn der Glaube verdunstet, sprechen alle unbekümmert von einem Verlust. Und wer von uns wollte dem widersprechen!
Und doch: einige wagen trotz allem zu hoffen. Sie sagen: Spürt ihr’s noch nicht? Glaube liegt in der Luft!“
Ich finde es ist ein herrliches Gedicht und vor allem spricht es an gegen alle Resignation bezüglich unseres Glaubens. Und es stimmt ja auch nicht, dass Glaube und Religion den Menschen von heute nicht mehr interessieren oder täglich weniger werden würde. Es hat sich nur vieles verändert und ist deshalb nicht mehr in den traditionellen Formen oder in den uns vertrauten Ausmaßen sichtbar. Aber was verdunstet ist, das ist doch noch längst nicht verschwunden. Der Naturwissenschaftler würde sagen: Der Aggregatszustand hat sich nur verändert. Auf die Religiosität bezogen zeigt sich nämlich, dass die Menschen heutzutage vielen Heilslehren nachlaufen, dass sie diverse und manchmal auch diffuse spirituelle Angebote außerhalb der Kirchen nutzen und oft genug in fragwürdige Freikirchen oder gar Sekten abdriften. Denn die Fragen nach dem Woher, dem Warum und Wohin unseres Lebens, die stellen sich den Menschen doch auch weiterhin. Auch die Fragen nach all dem Dahinter oder Danach, wenn die irdischen Grenzen sichtbar und wahrnehmbar werden. Nach dem Trotzdem und Jetzt-erst-recht, wenn es gilt für Menschenrechte und Menschenwürde einzutreten. Dann ist doch entscheidend, aus welcher Quelle ich meine Orientierung schöpfe, welche Ziele sich dabei abzeichnen und auf wen ich mich auf dem Weg dorthin verlassen kann.
Das ist heute nicht anders, als zu Zeiten eines Johannes des Täufers. Wenn
wir an die Zeit denken, in der er öffentlich aufgetreten ist, stellen wir fest: die
Situation in Israel ist hochexplosiv aufgeladen. Viel Glaube liegt in der Luft, aber die Frage ist: Wohin schlägt das Pendel aus? Die römische Besatzungsmacht regiert und viele Menschen fragen sich: Anpassen oder Widerstand leisten? Eine Frage, die das gesamte jüdische Volk in viele politische und religiöse Parteien und Gruppierungen spaltet. Da gibt es die konservativen Pharisäer, dann die liberalen Sadduzäer, die radikalen Zeloten und die schlauen Kollaborateure in Form von Steuereintreibern und Zöllnern. Und was tut Johannes? Er will das gesellschaftliche Reizklima nicht weiter anheizen. Also ergreift er nicht einseitig Partei, sondern er greift die Basishoffnung Israels auf. Er verweist auf den Rabbi Jesus, einen Wanderprediger wie er selbst, und rückt diesen in unmittelbare Nähe zu der allen verheißenen Messias-Gestalt: „Nach mir kommt einer, der stärker ist als ich.“
Diese Demut des Johannes hat nichts mit Duckmäuserei, Unterwürfigkeit oder gar Selbstverleugnung zu tun, wie andererseits sein prophetischer Anspruch an seine Zuhörerinnen und Zuhörer frei ist von jeglicher Anmaßung. Sich mit Selbstbewusstsein in den Dienst einer Sache zu stellen – wohlwissend, dass man dabei nicht die Hauptperson ist – das hat etwas mit Wegbereitung zu tun. Umgekehrt reiht sich ja auch Jesus in die Schlange der Bußwilligen am Jordanufer ein. Diese Bescheidenheit des Größeren erinnert mich an die ersten Worte von Papst Franziskus nach seiner Wahl, als er auf der Loggia des Petersdomes zu der wartenden Menschenmenge sagte: „Und nun möchte ich euch den Segen erteilen. Aber zuerst bitte ich euch, mich zu segnen. Rufen wir den Herrn an, dass er mich segne: das Gebet des Volkes, das um den Segen für seinen Hirten bittet.“
Wovon Jesaja schon Jahrhunderte zuvor spricht, das wird jetzt mit Johannes dem Täufer ein reales Ereignis: „Eine Stimme ruft in der Wüste.“ Mit dem Propheten setzt der Täufer einen typischen biblischen Akzent. Während nämlich in vielen Religionen die Gläubigen nach Bedarf eigenständig Bußrituale oder Reinigungsbäder vollziehen, kommt im Aufruf zur Bußtaufe der Impuls von außen. Unabhängig von eigenen Wünschen verlangt die Umkehr persönliches Nachdenken und aktive Bereitschaft zur Veränderung. Auf genau auf diesen Johannes-Dienst aber kommt es an, wenn viel „Glaube in der Luft liegt“ – nämlich: Dass eine heiße Gewitterschwüle sich klärt; dass Energien sich auf konstruktive Ziele hin ausrichten, dass aus Unverbindlichkeit und Zögern ein klares Bekenntnis wird und dass lange gehegte Hoffnungen in einer Person Gestalt gewinnen – oder bildlich gesprochen: dass ein religiöser „Dunst“ in heilsamer Weise „kondensiert“ und als fruchtbarer „Niederschlag“ wirkt.
Auch heute – und damit bin ich wieder am Beginn meiner Gedanken, liegt
Glaube in der Luft, davon bin ich fest überzeugt. Diese, sicherlich manchmal etwa „nebulöse“ Situation zu klären, das ist unsere aller Aufgabe. Aber sie ist doch zugleich auch eine immense Chance. Wen Jesus sagt „die Ernte ist groß“, dann ist das weniger eine Klage über fehlende Arbeiter als vielmehr der Hinweis darauf, dass sich der Einsatz lohnt. Der Schatz im Acker wartet auf seine Entdeckung, die kostbare Perle lässt sich finden und Talente können vermehrt werden. Man muss sich nur auf die Suche begeben und dabei etwas riskieren.
Nun stehen wir heute an der Stelle des Johannes; wir sind heute die Vorläufer und Wegbereiter des Messias in dieser Zeit. Und da entdecke ich eben die Versuchung so mancher Christen und unserer Kirche: Flasche ja fest verschrauben, damit der Glaube bewahrt bleibt; auf Nummer sicher gehen und wenigstens die kleiner gewordene Herde zusammenhalten. Ich bin aber der Überzeugung, dass das biblische Rezept ein anderes ist. Dieses meint vielmehr: Seine Überzeugung mit der offenen Schale ausgießen, damit die Umgebung – meine ganz persönliche Umgebung – mit Glauben, Hoffnung und Nächstenliebe „befeuchtet“ wird. Dazu brauche ich aber Selbstbewusstsein, Gottvertrauen und darf mit meiner Meinung und meiner Überzeugung nicht hinterm Berg halten. Als Prophetinnen und Propheten im Heute sind wir aufgefordert zu reden. Aber eben nichts belangloses, sondern unser Reden soll auf Gott hinweisen. Können wir uns das aber wirklich in unserem Bekannten- und Freundeskreis vorstellen? Von Gott zu erzählen? Wohlgemerkt – es geht nicht um Katechismussätze oder ähnliches. Nein, es geht darum: Woran glaube ich? Was ist meine Vorstellung von Gott? Wie will ich Jesus nachfolgen? Was erwarte ich nach dem Tod? Das Evangelium als Frohbotschaft, was heißt das für mich?
Ich bin davon überzeugt, dass wenn wir so agieren, dann wird unser Glaube wie Wasser aus einer Schale vergossen. Dann wird die Lebenswelt unserer Mitmenschen benetzt von der Gegenwart Gottes, sozusagen bewässert von der Liebe und Solidarität derer, die heute und morgen als Vorläufer und Nachfolger Jesu in seine Fußstapfen treten. Es muss uns als Einzelne und als Kirche klar sein: Nur wenn wir den Glauben nicht in der Flasche von Sicherheiten und Traditionen versiegeln, sondern ihn anbieten durch Worte und Taten wie in einer offenen Schale, nur dann kann und wird er unter den Menschen „verdunsten“ – nur dann wird er sich auch heute weiter ausbreiten und die Menschen mit dem „Wasser des Lebens“ benetzen. Wir haben doch die Zusage Gottes: Der Geist wirkt wo und wann er will. Er bedient sich unterschiedlicher Gaben und aller möglichen Wege. Und so schenkt er auch uns – Ihnen und mir – die Kraft zu einem überzeugenden Glauben – in diesem, unserem Advent 2014. Amen.

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Erstellt am: 08.12.2014 13:21 Uhr

Spricht man auf den Kanaren kanarisch?

Marcial Morera, Professor für Spanische Philologie an der Universität von La Laguna (ULL), erklärt, dass „auf den Kanarischen Inseln noch nie Castellano gesprochen wurde“, sondern „eine Art verändertes Andalusisch.“ Dieses Thema war gestern Bestandteil einer Vortragsreihe im Ateneo in La Laguna die unter dem Motto „Das Spanisch auf den Kanarischen Inseln“ stand. Wie Marcial Morera beklagte, „gibt es immer noch Leute, die denken, das ‚Kanarisch‘ eine eigene Sprache ist.“ Der Professor erklärte, dass man bereits seit ca. 30 Jahren das ‚Lispeln‘ als eine Art ‚Slang‘ betrachtet, obwohl es ein allgemeines Charaktermerkmal von 80% der spanisch sprechenden Bevölkerung ist.
Zu Beginn seiner Rede wollte Marcial Morera deutlich machen „dass wir auf den Kanarischen Inseln Spanisch sprechen, obwohl man auch verstehen könnte, dass das nicht jedem bewusst ist, da die Art hier zu sprechen sehr ‚eigentümlich‘ ist. Auf jeden Fall sprechen wir kein Castellano und haben es auch noch nie getan.“ Er erklärt weiter, dass einige Texte behaupten, auf den Inseln würde eine andere Sprache als Spanisch gesprochen werden. In diesem Zusammenhang führt Morera das ‚Diccionario Canario de la Lengua‘ (übersetzt: Kanarisches Sprachenlexikon) von José Luis Concepción an. Der Autor weist in diesem Lexikon darauf hin, dass die Sprache, die auf den Inseln gesprochen wird, eine Mischung aus der Sprache der Guanchen, Portugiesisch und Spanisch ist.
Ein Hauptmerkmal des Spanisch, das auf den spanischen Kanarischen Inseln gesprochen wird, so erläutert Professor Morera, sei das Verschlucken der letzten Silbe. „Unsere Aussprache ist nicht schlecht, sondern einfach nur anders“, sagt er zum Abschluss. „Das Spanisch, das wir sprechen, gibt uns Freiheit.“
(EL DÍA)

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Erstellt am: 04.12.2014 19:35 Uhr

Für Kinder im Einsatz

Francisco arbeitet nun schon seit fast 9 Jahren in der Unidad de Servicio de Paisano (USP) mit Minderjährigen in La Laguna. (Hierbei handelt es sich um eine Spezialeinheit der Lokalpolizei, die dem Zivilschutz dient.) Francisco M.G., 1977 in La Laguna geboren, ist ein ganz besonderer Mensch. Verantwortlich für ein Team von fünf Personen in der Unidad de Servicio de Paisano, identifiziert er sich völlig mit seiner Mission, ist 24 Stunden am Tag erreichbar, besonders wenn es um Fragen geht, die mit Kindern zu tun haben, da er hier ganz besonders mitfühlen kann. „Alle meine Kollegen sind selbst Eltern und das ist ein grosses Plus für unsere Arbeit“, sagt dieser „Schutzengel“ für Minderjährige, wie ihn manche im Rathaus nennen. Franciscos Aufgabengebiet ist umfangreich. Priorität haben in seinem Arbeitsalltag alle Angelegenheiten, die mit Minderjährigen zusammenhängen. Ausserdem ist er für die Kontrolle und Überwachung öffentlicher Plätze zuständig. „Wir kümmern uns um so ziemlich alles. Unsere Aufgaben reichen von der einfachen Überwachung eines Schulschwänzers nach Rücksprache mit der Schule oder sozialen Einrichtungen, über die Kontrolle von Jugendlichen, die auf öffentlichen Plätzen Drogen konsumieren, bis hin zu Minderjährigen, die Opfer von Gewalt in ihrer eigenen Familie geworden sind. „
Ein Phänomen bereitet dem Team der USP grosse Sorgen – die Zunahme der tätlichen Angriffe von Kindern auf ihre Eltern. „Dieses hängt ganz klar mit der Krise zusammen“, so Francisco. „Wir könnten hier viele Fälle nennen. Selbstverständlich hat es grossen Einfluss auf eine Familie, die früher zwei gute Einkommen hatte und jetzt über keinerlei Einkünfte mehr verfügt. Das Leben dieser Familien verändert sich durch diese Situation komplett und so entstehen natürlich Konflikte.“
González Báez, Polizist und Vater von zwei Kindern, erklärt: „Ein Kind zu erziehen, ist schwierig. Es gibt kein Buch, in dem man nachlesen kann, wie es funktioniert – ich hätte es gerne. Mann versucht immer, seinen Kindern die besten Werte mitzugeben. Wenn man selbst Kinder hat, geht einem die Arbeit mit Minderjährigen sehr nahe. Das geht nicht nur mir so, sondern auch meinen Kollegen. Wir versuchen, unsere Arbeit so gut wie möglich zu machen, aber es gibt in unserem Beruf auch sehr harte Momente. Wir sind sind selbst Eltern, aber wir sind auch Polizisten und haben eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Und das tun wir so gut wie möglich.“ Er fügt hinzu: „Wir müssen bei unserer Arbeit sehr flexibel sein. Jeder Konflikt ist anderer Natur und muss individuell gelöst werden.“
Auch Paco, Polizist bei der Lokalpolizei von Aguere, steht seit vielen Jahren, bei ihm sind es mittlerweile 21, im Dienste des Schutzes von Minderjärigen. Er sagt: „Die Arbeit mit Kindern und ihrer Familie ist nicht so einfach. Es geht darum, die erste Hürde zu überwinden und gemeinsam den Konflikt zu lösen. Dabei muss man gleichzeitig Psychologe, Mensch und Polizist sein. Diese drei Dinge gehören untrennbar zusammen. Das ist eine schwierige Aufgabe, aber sie gefällt mir.“
Paco möchte gerne auch den Sozialeinrichtungen der Stadt sowie der Staatsanwaltschaft und den Richtern für die gute Zusammenarbeit im Schutze der Minderjährigen danken. Gibt es einige Anekdoten aus seinem Berufsleben? Danach gefragt antwortet er „es gibt viele“ – schöne Erfahrungen mit Kindern, die ihn schon als Teil ihrer Familie betrachten, als Freund und Helfer. Andere traurige Erfahrungen, von Kindern in sehr schlimmen Lebenssituationen, wie sie keiner von uns erleben möchte. Diese Erlebnisse hinterlassen traurige Erinnerungen.
(EL DÍA )

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Erstellt am: 04.12.2014 19:29 Uhr