Zündfunke, 23.01.15

Gemeindereferentin Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Im Garten neben dem Haus sitzt Jakob auf der Schaukel und murmelt vor sich hin: „Ich bin da. Du bist da. Wir beide sind da“. Er steigt herunter und hüpft auf einem Bein: „Ich bin da! Du bist da. Wir beide sind da“. Er setzt sich an die Hauswand und probiert still zu sitzen: „Und wenn ich gar nichts tue, einfach nur ganz still bin … Ich bin da. Du bist da. Wir beide sind da“. Jakob lächelt zufrieden: „Es stimmt immer“.
Jakobs Vater hat seinen Sohn eine Weile beobachtet. Dann spricht er ihn an: „Was sagst du denn da dauernd vor dich hin? Ist das ein neuer Auszählreim“? – „Nein“! sagt Jakob. „Das ist ein Gebet, das ich gerade erfunden hab. Weißt du, die Gebete im Kindergarten, die waren mir zu fad. Es sind immer dieselben. Und manche Sprüche passen nur zum Essen oder nur zum Aufwachen oder nur zum Schlafengehen. Ich aber habe ein Gebet erfunden, das immer passt. Soll ich’s dir sagen“? Jakobs Vater lehnt sich an die Hauswand: „Na gut, sag’s mir halt“!
Jakob setzt sich auf die Schaukel und beginnt: „Lieber Gott! Ich bin da. Du bist da. Wir beide sind da.“ – „Ja, schön. Und wie geht’s weiter“? fragt Jakobs Vater ungeduldig. „Gar nicht. Das war’s schon. Genügt doch auch, oder“? Jakobs Vater wird etwas verlegen: „Na ja, das klingt ein bisschen ungewohnt für mich…“ Doch Jakob unterbricht ihn: „Lieber Gott! – Wenn ich das sage, denkt sich der liebe Gott: Aha, der Jakob ruft mich. Da muss ich ihm zuhören. – Ich bin da. – Das ist klar, oder? – Du bist da. – Das bedeutet: Der liebe Gott ist da, nämlich immer, überall. So sagt das auch Mama.
Na, und wenn ich da bin und der liebe Gott da ist, dann sind wir beide zusammen da. Und das stimmt überall. Beim Spielen, beim Essen, beim Trommeln, beim Bilderbuchanschauen, überall. Ich hab’s ausprobiert“. – „So gesehen hast du natürlich ganz recht“, gibt Jakobs Vater zu. Jakob strahlt: „Dann gefällt dir also mein Gebet? Wenn es dir gefällt, dann kannst du’s haben. Ich schenk’s dir. Probier’s einfach aus“.
„Ich bin da. Du bist da. Wir beide sind da“.
Das möchte ich ihnen heute schenken.

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Erstellt am: 26.01.2015 19:41 Uhr

Zündfunke, 22.01.15

Gemeindereferentin Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Kennen sie folgende Situationen auch? Da treffen sie jeden Tag einen Menschen auf der Straße, und das schon seit langer Zeit, vielleicht sogar schon seit Jahren und außer einem freundlichen „Guten Morgen“ gibt es zwischen ihnen beiden keinerlei Kontakt. Es findet keine Begegnung zwischen ihnen statt. Und dann lernen sie plötzlich einen fremden Menschen kennen, kommen mit ihm ins Gespräch und schon ist es so, als ob sie ihn schon lange kennen, und teilen ihm so allerlei mit. Sie suchen die Begegnung mit ihm, weil sie ihnen gut tut, sie teilen sich mit, sie begegnen sich.
Zwei ganz unterschiedliche Begegnungen – zeitlich unterschiedlich und von der Intensität her.
Begegnung hat immer was mit Schweigen brechen zu tun. Begegnung kann nicht nur an der Oberfläche bleiben. Begegnen kann man sich nur, wenn man sich unter die Haut schauen lässt, wenn man zulässt, dass das Gegenüber einem nahe kommt. Wenn ich eine Hand ausstrecke und möchte, das mein Gegenüber sie nimmt, oder ich eine ausgestreckte Hand ergreife.
Und genauso ist das auch mit unseren Begegnungen mit Gott. In Jesus will uns Gott begegnen. Wer Jesus wirklich begegnet, der spürt, was Gott für uns Menschen sein möchte, nämlich ein Gott der Liebe. Ein Licht ohne Schatten. Ein Begleiter auf unserem Lebensweg. Ein Begleiter, der uns nicht verlässt, egal wie oft wir unseren geraden Weg verlassen, und wieder einmal mehr auf verschlungenen oder dunklen Wegen wandern. Jesus hat diese Liebe Gottes verkündet, gelebt und durchgehalten bis zu seinem gewaltsamen Tod am Kreuz. Wir Menschen schaffen das nicht immer, deshalb brauchen wir Hilfe, Orientierung und etwas, an dem wir uns festhalten können. Vielleicht kann das nachfolgende Gebet eines unbekannten Verfassers so ein kleiner Wegweiser für uns sein:

Ich wünsche Dir Kraft auf Deinem Weg,
Kraft aus der Höhe und Kraft aus der Tiefe.
Damit Du Deine Berufung spürst
und Deinen Schritten traust.
 
Ich wünsche Dir Mut auf Deinem Weg,
Mut zum Hören und Stillwerden,
damit Du Dir treu bist,
wenn Du sprichst und
wenn Du handelst.
 
Ich wünsche Dir Freundschaft auf Deinem Weg.
Gott schenke sie Dir in der Nähe zu Menschen.
Gott halte dich in seiner schützenden Hand.

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Erstellt am: 26.01.2015 19:36 Uhr

Zündfunke, 21.01.15

Gemeindereferentin Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Manchmal quäle ich mich mit meinem Beten, es will nicht so recht gelingen, es fällt mir schwer, obwohl ich beten will. Vor allem dann, wenn mich die sogenannten W- Fragen mal wieder quälen. Warum? Weshalb? Wieso? Warum nur Gott fragen, wenn ich ja eh keine Antwort erhalte – vor allem auf die Frage nach dem Warum? Aber da bin ich wohl nicht allein auf dieser Welt und das tröstet mich dann, einmal mehr – ein anderes Mal weniger. Aber selbst schon Paulus scheint sich mit dieser Frage beschäftigt zu haben, denn auch er schreibt im Römerbrief: „Wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen“.
Und schon lange vor ihm klagt ein Beter im Alten Testament, dass bei ihm alles schief geht und er nur Schlimmes durchmacht. Doch bei all seiner Enttäuschung sagt er: „Ich aber bin Gebet“. Es heißt da nicht: Ich bete, ich bitte oder flehe. Es steht da aus dem Hebräischen übersetzt: „Ich aber bin Gebet“. (Übersetzung: Martin Buber) Dazu bemerkt ein jüdischer Rabbiner: „Das ist, wie wenn ein Armer drei Tage nichts gegessen hat und seine Kleider sind zerlumpt und so erscheint er vor dem König – braucht der noch zu sagen, was er begehrt“? So steht jener Beter vor Gott, er selber als ist das Gebet.
„Ich aber bin Gebet“. Ich möchte vertrauen, dass Gott mich hört und sieht, so wie ich bin. Und ich möchte vertrauen, dass er zu mir steht und mich nicht fallen lässt, was immer auch passiert.
Und auch dazu ermutigt ein Beter im Alten Testament: „Herr, du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Ob ich gehe oder, ruhe es ist dir bekannt. Bevor mir das Wort auf der Zunge liegt, du kennst es bereits. Wohin ich auch fliehen wollte vor dir, du bist da. Du umschließt mich liebevoll und um mich zu schützen, hältst du deine Hand über mich“. (Psalm 139)
Trotz all dieser Erkenntnis scheint uns Gott bisweilen fremd und weit weg zu sein, fernab von dem, was uns bewegt. Hört er uns, wenn wir zu ihm beten? Auf die oft gestellte Frage „Warum?“ erhalten wir keine Antwort. Doch gerade in den Tiefen des Lebens, aber auch in den Höhen möchte Jesus, dass wir die Liebeserklärung Gottes annehmen und als großes Glück empfinden. Er möchte, dass diese Liebeserklärung wie Feuer in unsere Herzen fällt. Und Jesus fügt im Evangelium hinzu: „Wie froh wäre ich, es würde schon brennen“! (Lukas 12,49)

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Erstellt am: 26.01.2015 19:33 Uhr

Zündfunke, 20.01.15

Gemeindereferentin Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Sind sie religiös, liebe Schwestern und Brüder, und wenn ja, warum?
Der Schriftsteller Gerhart Hauptmann hat einmal gesagt, „Jede Religion ist falsch, die den Menschen finster macht“. Ein Widerspruch in sich selbst – denn eine Religion soll ja für den Menschen und sein Wohl da sein, und ihn nicht finster und traurig oder gar ängstlich stimmen.
Aber in allen Religionen, auch im Christentum, gibt es durchaus diese dunklen Kapitel. Immer noch sind Menschen religiös, weil sie Angst vor Gott, vor einer höheren Macht und ihrem unberechenbaren Schicksal haben. Sie fürchten sich vor Gott, aber Gott möchte von den Menschen nicht gefürchtet – sondern geliebt werden. Dieses alte Gottesbild eines strafenden, zürnenden, jüdischen Gottes ist immer noch so lebendig, obwohl uns Jesus nun schon vor über 2000 Jahren das Gegenteil gelehrt hat. Jesus hat Gott als den Vater verkündet, der den Menschen mit bedingungsloser und vorbehaltloser Liebe begegnet. Vor so einem Gott aber braucht keiner Angst zu haben. Natürlich hat die Kirche in ihrer Geschichte sich nicht immer der Worte Jesu erinnert, und um die Menschen klein zu halten, hat sie sich gerne dieses Gedankens eines mächtigen, gewaltigen, strafenden Gottes bedient.
Nun lassen aber auch persönliche Schicksalsschläge oder Katastrophen irgendwo auf der Welt einen immer wieder an dem Gottesbild Jesu zweifeln. Aber ich möchte mit dem Apostel Paulus vertrauen, „dass uns nichts und niemand von Gott und seiner Liebe trennen kann, was immer auch passiert“. (Römer) Und „dass sich von Gott geliebt wissen, Vertrauen bewirkt und befreit“. (Galater) Diese Botschaft gibt nicht nur mir, sondern dem gesamten Christentum ein gutes Stück Liebenswürdigkeit zurück. Der frühere Bundesverfassungsrichter Paul Kirchhof hat dies einmal folgendermaßen interpretiert: „Religion und Kirche haben den Auftrag, die Menschen zur Freiheit zu befähigen“. Und er fügt hinzu: „Die Wirtschaft sieht im anderen die Konkurrenz. Die Parteien bekämpfen einander als politische Gegner. Wer jedoch von Jesus her den christlichen Glauben ernst nimmt, der sieht im Mitmenschen den Nächsten. Ihn gilt es zu achten, in Toleranz zu begegnen und ihn sogar zu lieben“.

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Erstellt am: 26.01.2015 19:31 Uhr

Zündfunke, 19.01.15

Gemeindereferentin Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Wir alle, die wir hier auf der Insel leben oder hier mehr oder weniger länger Urlaub machen, sind wohl mit dem Flugzeug nach Teneriffa gekommen. Den meisten macht das Fliegen inzwischen nichts mehr aus, wie sie mir gegenüber immer wieder versichern. Und doch gibt es immer noch Menschen, die mit äußerst gemischten Gefühlen ein Flugzeug besteigen. Ein klein wenig Angst oder Unbehagen kann es schon geben, wenn man den sprichwörtlichen Boden unter den Füßen verlässt. Wenn ich fliege, dann begeistert mich die Schönheit und die Harmonie der Natur, die vollen Farben, die Gipfel der Berge, oft schneebedeckt und die unendliche Weite des Meeres. Und natürlich die Wolken in ihren unterschiedlichen Formen und Erscheinungsweisen: mal ganz leicht und durchsichtig verspielt, dann wieder bedrohend und sich gewaltig auftürmend. Und über all den faszinierenden Wundern der Natur das gleißende Licht der Sonne. Ich bin mir durchaus bewusst, dass es die Technik ist, die den Menschen die Wunder der Schöpfung so erleben lässt. Aber für mich ändert das nichts an der Tatsache, dass dieser gewaltige Eindruck auf Gottes Wirken zurückgeht.
Berthold Brecht schreibt in einem seiner Gedichte genau vom Gegenteil: Er meint nämlich, dass der Fortschritt von Naturwissenschaft und Technik Gott aus der Welt verdrängen wird. Für mich trifft diese Aussage Brechts auf keinen Fall zu. Für mich ist und bleibt Gott eine feste Größe in dieser Welt. Nur – ist er eben nicht mehr „nur“ der Lückenbüßer für alle für uns Menschen ungeklärten Fragen. Die Wissenschaft kann mir zwar meine Fragen beantworten – aber mein Staunen über die vielen Wunder der Schöpfung wird sie mir nicht wegnehmen. Es gibt ja bekanntlich immer wieder Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir nicht nur mit dem Verstand begreifen können. Und da genau kommt für mich Gott ins Spiel. Da Gott über unsere Welt hinausreicht, kann er wissenschaftlich zwar nicht bewiesen, aber auch nicht widerlegt werden. Für mich ist nur wichtig, wie wir Menschen mit dieser offenen Frage umgehen, und ob wir mit Gott als dem Schöpfer der Welt und den Dingen rechnen – auch damit – dass er in unser jetziges Leben eingreift.
Dazu fällt mir ein, dass die Astronauten von Apollo 8 nun schon vor fast 50 Jahren unseren blauen Planeten am Horizont aufgehen sahen und spontan die ersten Sätze aus der Bibel zitierten: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“.

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Erstellt am: 26.01.2015 19:23 Uhr

Predigt zum 3. Sonntag im Jahreskreis 2015 (25.01.)

L I: Jona 3, 1-5.10 / Ev.: Mk 1, 14-20
Schwestern und Brüder!
Wenn Sie hier in eines der vielen Restaurants gehen, dann entdecken Sie als Wanddekoration häufig alte Fischernetze. Sie sind schön anzusehen und haben ja auch etwas mit dem zu tun, was Sie später auf dem Teller finden – so Sie möchten. Jetzt stellen Sie sich aber mal vor, statt der Fischernetze hinge da ein Foto, das ein Netz voll zappelnder und nach Luft japsender Fische zeigen würde – was ginge Ihnen da wohl durch den Kopf? Der ein oder dem anderen würde der Appetit auf einen solchen Fisch wohl gewaltig vergehen – andere kämen vielleicht auf den Gedanken: So fühle ich mich auch – eingeengt, den anderen aufgedrängt, ohne die Möglichkeit all dem auszuweichen, was mich beengt und das Leben schwer macht. Oder jemand, der mit einer Krankheit zu kämpfen hat käme vielleicht auf den Gedanken: Das ist ein Bild wie ich mich derzeit fühle… Würde nun allerdings jemand sagen: So stelle ich mir die Hauptaufgabe von Christen vor, ich glaube, wir alle hier würden auf die Barrikaden gehen.
Drängt sich ein solches Bild aber angesichts des heutigen Evangeliums nicht auf? Und können wir ein solches Bild den Menschen von heute so ohne weiteres zumuten, ohne dabei Gefahr zu laufen, auf eine Stufe mit den religiösen und politischen Rattenfängern unserer Tage gestellt zu werden? Soll uns dieses Bild gar ermutigen, wie so manche seltsame Missionare an der Straßenecke zu stehen, bereit dazu, jedem zufällig Vorbeikommenden das christliche Fangnetz überzuwerfen? Wo bliebe dann aber das, was mir in meinem Christsein zugesagt ist – nämlich die Freiheit jedes Menschen, sich eben für oder gegen Jesus zu entscheiden?
„Menschenfischen“ – ein Bild, worüber nachzudenken es sich mehr als lohnt. Denn wozu werden denn Menschen gefischt? In aller Regel doch zu ganz bestimmten Zwecken. So werden viele aus der Masse der anderen herausgefischt und dann den anderen vorgeführt: klitschend, oft glänzend und viel zu häufig überaus schlüpfrig erfahren wir das tagtäglich in den Medien – denken wir nur an Quotenrenner wie das Dschungelcamp oder wie sie alle heißen. Die Werbe- und Unterhaltungsindustrie lebt genau von dieser Art des Fischens – dem Vorführen, dem Verführen, dem trügerischen Lack, der heute glänzt und der morgen bereits ab sein kann. Andererseits wird man das Gefühl nicht los, als giere das mehr als frivol gewordene Publikum nach genau diesem täglichen Abfischen – wie uns die die Boulevardpresse mit ihren reißerischen und auf Stimmungsmache bedachten Überschriften jeden Tag aufs Neue zeigt.
Menschen hängen an der Angel, die Mächtigere auswerfen und an sich ziehen. Menschen fühlen sich gefischt und vermarktet, ohne wirklich darauf Einfluss nehmen zu können und Menschen zappeln im Netz eines Berufes, einer Familie oder auch einer persönlichen Situation, die sie ganz und gar in Beschlag nimmt. Ja, jemandem ins Netz zu gehen oder von jemandem in ein Netz gesperrt zu werden, das kann zu einer todernsten Sache ausarten, wie wir es auch durch all die Menschen erfahren, die anderen radikal ihre Sichtweise – sei sie nun religiös oder politisch motiviert – aufdrängen möchten.
Wenn Jesus deshalb im heutigen Evangelium seinen Jüngern zuruft: „Ich werde euch zu Menschenfischern machen“, dann dürfen wir dabei all diese Bilder nicht im Kopf haben; müssen wir all diese negativen Sichtweisen beiseitelegen. Denn jemand der so fischt, der befreit nicht, sondern der macht Angst – auch und gerade, wenn es im Auftrag Gottes geschieht. Unser Gott aber meint das „Fischen“ wie er es durch Jesus die Jünger lehren will, eben gerade nicht im Sinne von vereinnahmen, von gefügig machen oder gar eines blinden Kadavergehorsams wie wir sie bei allen radikalen religiösen Fanatikern ausmachen können. Nein, Jesus meint eine ganz andere Art des Fischens – eine Art, die für uns vielleicht am ehesten dadurch deutlich wird, wenn wir uns mal vor Augen führen, dass man einen Menschen mit einem Netz nicht nur ein-, sondern vor allem auch auffangen kann. Eine Geschichte von Werner Bergengruen, die Sie vielleicht schon einmal gehört haben und die den einfachen Titel „Das Netz“ trägt, kann dies mehr als gut veranschaulichen.
Die Geschichte spielt in einem kleinen Fischerdorf und es geht um eine Frau, die ihrem Mann untreu geworden ist. Wobei ich Sie jetzt wirklich bitten möchte, von jeglichem klischeehaften Denken Abstand zu nehmen, mit dem wir oft sagen oder biblisch gesagt bekamen: „Natürlich die Frau“. Oh nein, die Geschichte könnte genauso gut mit umgekehrten Rollen geschrieben werden. Aber zur Geschichte: Das Paar hat sich entfremdet, ihr altes Versprechen trägt nicht mehr. Eines Tages nun wird die Frau vom Nachbarn entdeckt, als sie sich gerade ihrem Geliebten hingibt. Der kann fliehen, aber die Frau wird vor Gericht gezerrt und verurteilt. Die Strafe ist furchtbar: Sie soll von den Felsklippen in den Abgrund gestoßen werden, wie es seit alters her in solchen Fällen praktiziert wird. Ihr Mann schweigt dazu; sein Wort könnte sie vor diesem Urteil eh nicht retten. In der Nacht vor der Hinrichtung zieht sie nun ihre eigene Lebensbilanz. Sie rechnet ab mit ihrer Schuld, aber auch mit dem, was ihr Mann an ihr versäumte. Sie betet um Vergebung und hätte so gerne auch noch einmal mit ihrem Mann gesprochen, warum alles so kam. Und auch wenn sie beide keine gemeinsame Basis mehr haben, so wollte sie doch verstehen, warum es so kam und sie wollte ihm zu verstehen geben, was diesbezüglich ihre Gedanken sind. Sie betet, sie hofft, dass sich vielleicht doch noch eine Gesprächsmöglichkeit ergibt – aber es passiert nichts. Und so wie sie sich vorstellt, am nächsten Tag in den tiefen Abgrund zu fallen, so fällt sie in dieser Nacht durch all das hindurch, was ihr Leben ausgemacht hat, was sie getragen und gehalten hat. Am Morgen wird das Urteil ausgeführt. Doch am nächsten Tag sieht man sie wieder im Dorf, wie sie ihrer Arbeit nachging. Was war passiert? Ihr Mann hatte in der Nacht sein Fischernetz zwischen den Klippen ausgespannt – und genau das hat sie getragen und gehalten, als nichts anderes sie mehr gehalten und getragen hat.
Wie es mit den beiden weiterging, das erzählt die Geschichte nicht. Doch das ist auch nicht wichtig. Mir aber macht sie deutlich, was Jesus mit „Menschenfischern“ meint. Dieser Mann war im besten Sinne des Wortes ein solcher Menschenfischer geworden. Denn sein Netz hat die Frau nicht einfach ein-, sondern aufgefangen. Ist das aber nicht der Sinn der ganzen christlichen Botschaft: sich in Not aufgefangen und gehalten zu wissen? Der Auftrag Jesu im heutigen Evangelium heißt ja nicht nur: „ich werde euch zu Menschenfischern machen“, sondern auch: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ Das ist aber kein Ruf zu einer Gerichtsverhandlung oder zu einem Strafverfahren und es ist auch kein Hinweis darauf, wie Menschen gefangen und zur Rechenschaft gezogen werden sollen. Nein, damit ist vielmehr gemeint: So wie dieser Frau durch die Vergebung ihres Mannes ein Neuanfang ermöglicht wurde, so will auch Jesus uns immer wieder einen Neuanfang ermöglichen. Ihm geht es darum, dass Schuld und Sünde, Versagen und Lasten nicht einfach unter den Tisch gekehrt werden, sondern dass Vergebung und Versöhnung dem anderen einen Neuanfang ermöglichen. Bei Jesus – und das ist für mich der eklatante Unterschied zu allen radikalen Äußerungen so mancher Gläubigen, ganz egal welcher Konfession oder Religion sie auch angehören – da zieht sich das Netz meiner Schuld eben nicht über mir zu und erstickt mich; da bin ich in den Tälern des Lebens eben nicht blamiert und mit meinem Versagen bloßgestellt – nein, da atme ich auf, weil ich Versöhnung und Gemeinschaft erfahren darf, weil ich trotz Schuld und Schatten mein Gesicht wahren und Zukunft finden kann.
„Folgt mir nach – ich will euch zu Menschenfischern machen!“ Wenn wir dieses Jesus-Wort als an uns gerichtet begreifen, dann lautet die Ansage: Baut christliche Netzwerke, die die Menschen um Euch herum Auffangen und die auch Euch Halt geben. Denn eine Gemeinschaft wie Jesus sie mit seinen Freundinnen und Freunden praktiziert hat, die lebt vom gegenseitigen Helfen und Aufbauen, vom Tragen und Gehalten werden. Gehen wir den Menschen nach; trauen wir uns zu, ihnen Nähe, Geborgenheit, Zuneigung, Geborgenheit und Liebe zu schenken. Wir brauchen keine Angst haben, dass dieses christliche Netzwerk uns überfordern könnte, denn Gott selbst ist es, der es durch uns strikt und der uns deshalb hält und auffängt, wenn wir mal ins Straucheln geraten oder unser Netz löchrig wird….

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Erstellt am: 26.01.2015 19:22 Uhr

Mandelblüte auf Teneriffa

Jedes Jahr freuen sich Naturliebhaber auf die von Januar bis März auf Teneriffa zu bewundernde Mandelblüte. Zwischen Santiago del Teide, Guia de Isora, Arona und Vilaflor auf einer Höhe von 500 bis 1.000 Meter lädt das weiss-rosa Blütenmeer zu Spaziergängen ein und bietet Hobbyfotografen eine einzigartige Kulisse. Mandelblüten Rundwanderwege findet man auf Wanderkarten, im Internet und sie werden auch mitunter von den jeweiligen Umweltämtern der Gemeinden angeboten.
Die Mandel kam mit den spanischen Eroberern nach Teneriffa und ist heute ein fester Bestandteil der kanarischen Küche. Hier noch das Rezept für ein Mojo mit Mandeln:
Zutaten:
75 g geschälte Mandeln
4 Scheiben Toastbrot ohne Rinde
2 rote getrocknete Pfefferschoten
frischen Knoblauch je nach Geschmack
1/2 TL Kümmel
1 TL Salz
1 TL scharfes Paprikapulver
50 ml Weinessig
200 ml Öl

Zubereitung:
Die Mandeln werden gehackt und das Toastbrot wird in kleine Quadrate geschnitten. Beides wird mit einem Löffel Öl unter ständigem Rühren geröstet.
Der Knoblauch wird geschält und in Stücke geschnitten. Nachdem die Pfefferschoten in frisch aufgekochtem heissen Wasser eine Weile eingeweicht wurden, werden sie entkernt und in feine Ringe geschnitten.
Das Brot, die Mandeln, der Knoblauch, das Salz, der Kümmel, das scharfe Paprikapulver und 50ml Essig werden in einen Mixer gegeben und solange gemixt, bis es eine sämige Masse ergibt. Das restliche Öl und der restliche Essig wird langsam, ohne mit dem Mixen aufzuhören, dazu gegeben. Je nach Geschmack kann man auch etwas mehr oder weniger Essig oder Öl dazugeben.
Das Mojo schmeckt gut zu Fisch oder gebratenen Hähnchenkeulen. (SB)

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Erstellt am: 26.01.2015 19:07 Uhr

Familien im Norden Teneriffas am glücklichsten

Familien im Norden Teneriffas sind glücklicher als jene aus Santa Cruz und dem Süden. Dies hat eine Umfrage ergeben, an der in der Stadt und auf dem Land insgesamt mehr als 700 Personen teilgenommen haben. In dieser Umfrage wurden Aspekte wie der Berufsstatus, die materiellen Mittel, die Gesundheit und die sozialen Beziehungen berücksichtigt.
Die Regierung Teneriffas und die Universität La Laguna fördern diese Studie, die von Luis García, einem Professor für Psychologie durchgeführt wird. Man möchte ein “möglichst genaues Verständnis des Familienlebens bekommen, mit den aktuellen Problemen und ihren Lösungsansätzen.“
91,4% der befragten Bevölkerung denkt, dass viele Veränderungen im Zusammenhang mit der Arbeit, Bildung und den Institutionen im Bereich der Gesundheit nötig sind. 72,2% sind der Meinung, dass die Hilfsprogramme für Familien nicht mal die Grundbedürfnisse decken, und 90,8% stimmen zu, dass sich die Familien in den letzten 15 Jahren sehr verändert haben, was auf neue Familienverpflichtungen, die wirtschaftliche Situation und mangelnde Kommunikation zurückzuführen sind.
Der Minister für Soziales, Aurelio Abreu, sagte, dass Umfragen wie diese bei Entscheidungen helfen, zum Beispiel, wie das Budget für dieses Jahr verteilt wird. (EL DÍA)

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Erstellt am: 23.01.2015 13:20 Uhr

Tenerife Walking Festival

Vom 10. bis 14. März 2015 wird das Tenerife Walking Festival stattfinden und Wanderer aus der ganzen Welt zusammenbringen. Zu diesem Event ist jeder Wanderfreund, ob als Gruppe, allein oder als Familie mit Kindern, herzlich eingeladen. Ein abwechlungsreiches Programm mit insgesamt 15 geplanten Exkursionen wird Teneriffa von seinen schönsten Seiten zeigen und die Wanderer von seiner beeindruckenden Vielfalt überzeugen. Die Wanderungen werden in die Kategorien „Vulkanrouten“, „Küstenrouten“ und „Grüne Routen“ gegliedert sein. Ausserdem wird es verschiedene Besichtigungstouren in Puerto de la Cruz geben. Ein allgemeiner Meeting-Point wird den Teilnehmern zudem die Möglichkeit geben, sich untereinander auszutauschen und abends ein Unterhaltungsprogramm zu geniessen. Weitere Einzelheiten zu dem Programm sowie die Teilnahmebedingungen können unter www.tenerifewalkingfestival.com entnommen werden.

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Erstellt am: 22.01.2015 19:23 Uhr

Erfolgreiches Schachturnier

Gabriel Machado und Olga Gunieva können stolz auf ihre Leistungen in dem am Wochenende durch das vom Cabildo veranstalteten Schachwettbewerb sein. Schirmherren waren die DISA und die Caixa-Stiftung. Der Wettbewerb wurde in der Anlage des Francisco Peraza Stadiums (La Laguna) abgehalten und brachte rund 160 Spieler dieser Sportart zusammen. Machado führte in der Kategorie der Kinder die Tabelle vor Alberto Alvarez und Carlos Colichon nach seinem Sieg über die ersten vier Runden an, während Guneva in der Kategorie der nächsten Altersgruppe vor Carlos de la Rosa und Saul Perez lag.(Pressemeldung, Cabildo de Tenerife)

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Erstellt am: 21.01.2015 18:43 Uhr