Zündfunke, 22.02.15

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Eintausend Puzzleteile – an ein so großes Puzzle hatten sich die Kinder unserer Bekannten noch nie gewagt. Viele Tage waren sie geduldig an der Arbeit und freuten sich daran, wie das Bild immer größer wurde und die fehlenden Teile immer weniger. Aber dann kam zum Schluss die Enttäuschung: Das letzte Puzzleteil fehlte. Verloren gegangen im Staubsauger oder im Magen ihres Hundes, jedenfalls war es unauffindbar. Statt Freude und Stolz, große Enttäuschung.
Die Enttäuschung darüber, dass etwas nicht fertig wird, das etwas bruchstückhaft bleibt, das kennen nicht nur Kinder beim Puzzlen, diese Erfahrung machen auch viele Erwachsene. Vieles, was Menschen anfangen, wird nicht fertig, sondern bleibt mehr oder weniger unvollendet. Jedenfalls bleibt es sehr oft hinter dem zurück, was wir als Ideal im Kopf haben.
Die Frage ist, wie gehe ich mit den unvollendeten Puzzlen meines Lebens um? Ich denke, ich sollte nicht so sehr auf die leeren, sondern viel mehr auf die fertigen Stellen sehen. Leider tue ich oft genau das Gegenteil. Im Gottesdienst zum Beispiel: da können vier Predigten ganz toll und super sein, dann kommt eine, bei der ich das Gefühl habe, sie kam nicht so rüber, wie erhofft; hat die Mitfeiernden nicht erreicht oder ihnen keine neuen Gedanken eröffnet – schon ist der ganze Tag im Eimer und die vier zuvor gehaltenen Predigten sind nichts mehr wert. Unsere Bekannten haben ihre Kinder getröstet: Schaut mal, ihr habt 999 Puzzelteile geschafft, da kommt es doch jetzt auf das eine gar nicht so sehr an.
Ich denke, so sollten wir Erwachsenen es auch machen: Viel mehr auf das schauen, was uns gelungen ist, und nicht so sehr auf das, was noch fehlt.
Den ich glaube, so geht auch Gott mit den Bruchstücken meines Lebens um. Ein Pfarrer hat einmal gesagt: Wir Menschen sind „Gottes gesammelte Stückwerke“. Gott lässt uns mit unserem bruchstückhaften Leben nicht einfach liegen. Er sieht die guten Möglichkeiten auch in dem, was unvollkommen ist. Gott „ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben“ (Psalm 34,19), heißt es in einem Psalm der Bibel. Das finde ich tröstlich, besonders wenn es sich bei manchen Bruchstücken um richtige Scherbenhaufen handelt: Die gescheiterte Lebensplanung, der verfehlte Beruf, die zerbrochene Partnerschaft. Gott nimmt sich auch dieser Stückwerke an und will etwas Gutes daraus entstehen lassen.
Ich glaube deshalb, wir Menschen können Gott unsere gesammelten Stückwerke und Scherben hinlegen und ihm zutrauen, dass er daraus noch etwas ganz Neues und Gutes machen kann.
Ihnen allen einen guten Sonntag.

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Erstellt am: 25.02.2015 09:52 Uhr

Zündfunke, 21.02.15

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen guten Morgen, wünsch ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder!
Einen Heidenspaß hatten die beiden Freundinnen und nach dem dritten Bier ging es bei ihnen so richtig ab. „Du glaubst gar nicht, wie viel wir noch zu lachen haben!“, sagt die eine. Und die Andere? Die strahlt wie ein Honigkuchenpferd, weil es ihr seit Monaten mal wieder so richtig gut geht. Denn seit sie sich von ihrem Mann getrennt hat, lebt sie eigentlich unter Dauerstress. Immer wieder ruft er sie an, bedrängt und bedroht sie, reißt sie mitten in der Nacht aus dem Schlaf und macht ihr Vorhaltungen und Vorwürfe. Aber seit einer Woche hat sie Ruhe und diese ist ihr nun fast schon unheimlich. Sie fühlt sich wie das berühmte Kaninchen, welches vor der Schlange sitzt und fürchtet, dass es wieder von Neuem losgeht. Doch mit ihrer Freundin in dieser Eckkneipe, da geht’s ihr richtig gut. Da hat sie keine Angst mehr und das Kaninchen entdeckt auf einmal, dass sie selber eine Schlange sein kann.
„Mach es doch!“, sagt die Freundin. „Terrorisiere du ihn doch mal! Anonyme Anrufe, Drohbriefe. Der kommt doch nie im Leben drauf, dass Du das bist!“ Eigentlich genial! Selber mal zur Schlange zu werden und einfach den Spieß umzudrehen. Man muss das mal erlebt haben, nach so viel Angst und auch Demütigung; dieses Gefühl von Freiheit, dass man könnte, wenn man wollte!
Eigentlich ist das, was ich da in einem Kurzroman gelesen habe, eine echte Versuchungsgeschichte. Wie damals bei Jesus. Zu dem kommt ja auch der göttliche Gegenspieler, der sogenannte Teufel und bietet ihm alle Macht der Welt an. Er muss eben nur bereit sein, auch mal was Schlimmes zu tun. Halt lieber Schlange sein, als das Kaninchen.
Jesus hat das Angebot abgelehnt. Nicht, weil er moralisch gut sein wollte; in so einer Situation geht es nämlich weit mehr als nur um Moral. Jesus hat abgelehnt, weil er frei sein wollte. Weil er genau gemerkt hat: Böses tun, das macht nicht frei. Es bindet vielmehr an das Böse. Es macht, dass man sich ständig rechtfertigen muss, z.B. vor seinem Gewissen. Rache üben tut erst mal gut, weil es einem das Gefühl von Macht gibt. Aber auf Rache verzichten, freiwillig – das ist eine viel größere Macht.
Und weshalb? Weil es frei macht für das Leben. Frei für das Gute. Und was die Rache angeht? Vergessen wir’s. Denn im Guten gibt es diese Gedanken nicht und vielleicht schafft Gott ja auch eine Veränderung beim anderen! Trauen wir es ihm doch einfach zu!

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Erstellt am: 25.02.2015 09:50 Uhr

Zündfunke, 20.02.15

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Vor vierhundert Jahren sagte der große englische Schriftsteller William Shakespeare: „Die Welt ist ein Theater!“ Dagegen singt heute der Liedermacher Reinhard Mey: „Die Welt ist ein Kasperletheater.“ Und dann bekommt man von ihm zu hören: „Je ernster der Ernst des Lebens, je seltener der Humor, desto häufiger tritt auch die Gattung Kasperle hervor. Sie sitzt auf allen Ebenen und geht durch jede Instanz, sie thront in der Pförtnerloge, spreizt sich in der Intendanz. Sieh dir nur mal deinen Chef an, ist das kein Musterbeispiel? Das ist der Prototyp von Gretel und Kasperle, Großmutter, Wachtmeister und Krokodil.“ Soweit also Reinhard Mey.
Viele schlüpfen ja in diesen Tagen in Kostüme, stecken hinter Masken oder traditionell geschnitzten Larven. Die anderen schauen belustigt, staunend und fasziniert zu. Es sind Bösewichter aus dem Brauchtum, Teufel, Hexen oder andere Phantasiegestalten hinter deren Masken eben für eine begrenzte Zeit Unfug getrieben wird.
Oder es sind Menschen aus der Ortsgeschichte. Eine Frau, die z.B. als Hexe verbrannt wurde. Sie hat damals die Obrigkeit genarrt. Heute springt eine Gruppe mit ihrem Namen und ihrer Maske beim Umzug mit. Das immer noch faszinierende dieser Frau ist ihr Mut und ihre Entschlossenheit. Andere Figuren haben aber ähnlich bewundernswerte Eigenschaften. Sie verkörpern Werte, die wir oft selbst gerne überzeugter leben möchten: Unabhängigkeit, oder Freiheit und Entschlossenheit. Als Narr können wir in ihre Rollen schlüpfen. Masken helfen uns nämlich dabei, etwas auszuleben, Eigenschaften auszuprobieren, die nicht unbedingt zu unserer natürlichen Persönlichkeit gehören. Mit der Maske sind wir jemand anders, können wir so tun, als ob.
Ich bin froh, dass Gott den meisten von uns Menschen den Humor als Eigenschaft mitgegeben hat. Denn der Humor erlaubt uns auch außerhalb der närrischen Zeit einen Blick hinter die Masken zu werfen. Bei Reinhard Mey klingt das dann so: „Ich hab den Weltmechanismus schon mit fünf Jahren durchschaut, und mir auf diese Erkenntnis die Devise aufgebaut: Sieh all die Pappnasen mit Milde und Bescheidenheit, fass dir mal an deine eigene und halte dich bereit, denn vielleicht hast ja du schon eine kleine Rolle in dem Spiel. Vielleicht bist du längst Gretel und Kasperle, Großmutter, Wachtmeister oder Krokodil.“
Ich wünsche Ihnen jetzt närrische Tage und den Mut, auch ohne Maske im Theater dieser Welt aufzufallen.

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Erstellt am: 25.02.2015 09:48 Uhr

Zündfunke, 19.02.15

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Von Madeleine Delbrel, verehrte Hörerinnen und Hörer, einer tief gläubigen Schriftstellerin stammt folgender Text:
Lasst euch finden
Geht in euren Tag hinaus ohne vorgefasste Ideen,
ohne die Erwartung von Müdigkeit,
ohne Plan von Gott, ohne Bescheidwissen über ihn,
ohne Enthusiasmus,
ohne Bibliothek –
geht so auf die Begegnung mit ihm zu.
Brecht auf ohne Landkarte –
und wisst, dass Gott unterwegs zu finden ist,
und nicht erst am Ziel.
Versucht nicht, ihn nach Originalrezepten zu finden,
sondern lasst euch von ihm finden
in der Armut eines banalen Lebens.
(Madeleine Delbrel)
Wenn das so einfach wäre, so unbedarft in den Tag zu gehen, war mein erster Gedanke. ..ohne Plan, ohne Erwartung von Müdigkeit… Der nächste: Aber schön wär`s!
Madeleine Delbrel mutet ihren Lesern etwas zu…und eröffnet zugleich neue Erfahrungsräume. Ihr mag ich diese Beherztheit gern abnehmen.
Madeleine Delbrel wurde 1904 geboren. Vor ihrem 10. Lebensjahr war ihre Familie schon 9 mal umgezogen. So musste sie schon im Kindesalter lernen ständig mit neuen Anforderungen umzugehen. Die atheistische Denkweise ihres Vaters und die Schrecken des ersten Weltkriegs lassen sie zunächst bekennende Atheistin werden bevor sie mit dem christlichen Glauben in Kontakt kommt und eine tiefe Gotteserfahrung macht. Sie wird Sozialarbeiterin und baut zusammen mit zwei Freundinnen in Ivry, einem Arbeitervorort von Paris eine Sozialstation auf. Die drei Frauen stoßen dort neben großer materieller Not auf geistige und geistliche Verarmung. Sie beschließen sich zusammen mit den Kommunisten für soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Gleichzeitig wollen sie in diese atheistische Umgebung hinein das Evangelium verkünden. Schlicht und einfach dadurch, dass sie danach leben.
Madeleines Überzeugung ist, dass auch Gott sich nach dem Menschen sehnt. Dass er die Menschen sucht und sie in ihrem ganz alltäglichen Leben finden will. Mich berührt dieser Gedanke, dass auch Gott sich nach dem Menschen sehnt. Bleibt die Frage, ob ich mich von ihm finden lassen will?
Madleine Delbrel ermutigt mich dazu….und mehr noch, sie vertraut darauf, dass auch ich ihn finden kann, unterwegs in meinem ganz banalen Alltag.

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Erstellt am: 25.02.2015 09:46 Uhr

Neues Jugendzentrum in La Laguna

Das Atlantik-Jugendzentrum von La Laguna (El Centro del Atlántico de la Juventud de La Laguna) in der Calle Wenceslao Yánez González in San Benito, wurde ganz neu als multikulturelle Begegnungsstätte für junge Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer Herkunft, geschaffen.
Es entstand im Auftrag der Kanarischen Inselregierung mit der Vision, junge Menschen aus verschiedensten Ländern und Kontinenten in einem friedlichen und von Gleichheit geprägten Umfeld zu kulturellen Anlässen zusammenzubringen.
Seit letztem Dienstag ist das Atlantik-Jugendzentrum für jede Art von Vereinen und Jugendgruppen geöffnet und steht für Ausstellungen, Kurse, Workshops und Aktivitäten jeder Art zur Verfügung.
Der Komplex bietet großzügige Räumlichkeiten und verfügt über einen großen Vorgarten sowie ausreichend Parkplätze. Dank seines gut durchdachten Konzeptes, eignet er sich hervorragend für die Arbeit mit jungen Menschen. Nach Angaben der kanarischen Regierung ist sogar der Bau einer Jugendherberge auf dem Gelände geplant. (EL DIA)

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Erstellt am: 25.02.2015 09:40 Uhr

Schule in San Isidro gewinnt UNESCO-Preis

Schüler der 9. und 10. Klasse der Salesianer-Schule in San Isidro, La Orotava, haben die Goldmedaille in der Worldwide Crystal Growing Competition 2014 (übersetzt: Weltweiter Kristall-Zucht-Wettbewerb) gewonnen, welcher von der Unesco organisiert wurde. Die Schüler Eva Mohr, Christian García, Marcos Javier Zamora und Gilberto Carrillo sowie ihr Lehrer Adán Yanes, hatten sich auf die Forschung und auf Experimente in Zusammenhang mit der Kristallisation des Salzes konzentriert. Zum Abschluss ihrer Forschungsarbeit sandten sie dann ein Video ein, in dem der Prozeß der Salzkristallisation und die Faktoren, die an der Bildung der verschiedenen Arten von Kristallen beteiligt sind, wie Temperatur, Behälterart, Isolations- oder Oberflächen, dokumentiert wurden.
Die Worldwide Crystal Growing Competition ist ein weltweiter Wettbewerb und wurde von der Unesco anlässlich der Feier zum Internationalen Jahr der Kristallisation organisiert.
Die Jury bewertete die Kreativität, die Schönheit, die Dokumentation der Forschungsarbeit und die durchgeführten Experimente sowie die Klarheit der Erklärungen und den wissenschaftlichen Hintergrund der eingesandten Arbeiten.
Insgesamt wurden fünf Projekte mit der Goldmedaille ausgezeichnet: die Salesianer-Schule in San Isidro, La Orotava; die Schule Garbí Pere Vergés in Katalonien; die Schule in Massamagrel, Valencia; die Nationale Schule in Buenos Aires, Argentinien und die St. Andrew’s Schule in Australien.
Die Preisverleihung findet im April in Rabat (Marokko) statt.
(EL DIA)

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Erstellt am: 23.02.2015 14:40 Uhr

Zündfunke, 18.02.15

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Aschermittwoch – ein Tag, verehrte Schwestern und Brüder, der eine eindeutige Zäsur setzt, auch wenn das hier auf den Kanaren mehr als schwierig ist, geht doch der Karneval weiter, als wäre nichts. Aber normalerweise markiert dieser Tag das Ende der närrischen Zeit und es beginnt mit ihm die Fastenzeit…oder – wie wir auch sagen – die österliche Bußzeit.
Das klingt schon ernst. Ernüchternd und ernst sind auch die Worte und Zeichen, die zu diesem Tag gehören. In den Kirchen wird den Gläubigen im Gottesdienst ein Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet und jedem einzelnen gesagt: “Bedenke Mensch, dass du Staub bist, und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“
Ein Brauch – Worte, bei denen es mir kalt den Rücken runter läuft – mitten im Leben werden ich an meine Vergänglichkeit erinnert. Das Zeichen der Asche lenkt den Blick auf die Begrenztheit meines Lebens. Nur eine Handvoll Asche bleibt äußerlich betrachtet einmal von mir übrig. In diesem Sinn bezeichnet sie meine Vergänglichkeit und Todverfallenheit. Aber sie wird mir als Kreuz auf die Stirn gezeichnet. Zeichen für den Tod aber auch Zeichen für den, der den Tod ein für allemal durchlebt und überwunden hat. Jesus Christus. Somit also auch ein Zeichen für das Leben. Neues, ewiges Leben.
Und Asche an sich, ist auch Zeichen für Leben, neues Leben. Sie hat reinigende Kraft. Früher hat man mit Asche gewaschen und bis auf den heutigen Tag werden mancherorts auf den Feldern Stoppeln verbrannt. Asche schafft also Voraussetzung für neues Leben.
Das Aschenkreuz sagt mir somit auch: Du kannst heute neu beginnen.
Der Satz: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“, ermutigt mich dann in dem Sinn: Mensch nimm dir Zeit, solang noch Zeit ist und überleg` dir, was du mit deinem Leben anfangen willst. Stimmt dein Kurs noch? Was ist dir wichtig? Bist du im Lot mit dir und anderen? Du hast diese 40 Tage Fastenzeit vor dir, eine Zeit, eine Chance in dich zu gehen und nachzudenken. Nimm dir die Zeit, um wieder ein Gespür für das Wesentliche in deinem Leben zu bekommen. Freu dich an dem was gut ist und stimmt. Wage Kurskorrekturen, wo etwas schief läuft und hab den Mut, neu aufzubrechen wo du auf der Stelle trittst.
So betrachtet beginnt für mich aber mit dem heutigen Tag keine triste sondern eine kostbare Zeit. 40 Tage voller Leben (– oder 40 Tage voller leben.)

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Erstellt am: 21.02.2015 10:44 Uhr

Zündfunke, 17.02.15

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
An diesem Fasnachtsdienstag, liebe Schwestern und Brüder, dem eigentlich letzten tollen Tag mit dem die fünfte Jahreszeit zu Ende geht, heiße ich Sie herzlich willkommen zum Zündfunken.
Meine Großmutter erzählte mir, wie sie und ihre Freunde in ihrer Jugendzeit an diesem Tag die letzten Bälle besucht haben. Selbstverständlich gut maskiert. Man wollte auf keinen Fall erkannt werden. Der Dienstag war dabei für sie der aufregendste Tag. Schließlich galt es um Mitternacht die Masken – sie nannte es Larven – abzunehmen und sein wahres Gesicht zu zeigen. Ein spannender Augenblick. Das Aha Erlebnis sei selten eine böse Überraschung gewesen. Eher ein freudiges Wiedererkennen. „Mensch, das bist ja du!“
Mensch das bist ja du. Da schwingt für mich ein wenig mit von etwas neu entdecken oder mit anderen Augen sehen können. Vielleicht die Chance, von einem festgefahren Bild Abschied zu nehmen. Plötzlich mehr oder anderes in jemand zu sehen.
Gleichzeitig ist es aufregend, für den, der die Maske abnimmt. Was passiert, wenn ich mich zeige, wie ich wirklich bin. Mich – ungeschützt und ungeschminkt den Blicken aussetze? Entlarvt werde. Entlarven – ein Wort, das eher unbehaglich klingt. Für mich schwingt dabei zunächst ertappt oder überführt mit, wie im Krimi. Das ist mit was Negativem verbunden. Andererseits ist Larve schlicht das lateinische Wort für Maske. Und wenn ich daran denke, dass aus einer Larve gar ein wunderschöner Schmetterling werden kann… dann schwingt in diesem Wort auch so was wie Verheißung mit. Die Verheißung, dass ich mich sehen lassen kann, so wie ich bin. Und wer wünscht sich das nicht?
Huub Oosterhuis, ein niederländischer Theologe und Dichter hat ein Gebet verfasst, in dem der Wunsch nach behutsamem Entlarvt-werden zum Ausdruck kommt:
Leg mein Gesicht frei, mach mich schön.
Wer mich entlarvt hat, wird mich finden.
Ich hab Gesichter, mehr als zwei.
Augen, die tasten sich vor im Blinden.
Herzen aus Angst, die vor Angst vergehn.
Leg mein Gesicht frei, mach mich schön.
Leg mein Gesicht frei, mach mich schön.
Wer sich entlarvt sieht, wird gefunden
und wird ganz neu sich selbst verstehn,
wird leben, offen, unumwunden
und nirgends hin verloren gehn.
Leg mein Gesicht frei, mach mich schön. (Huub Oosterhuis)

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Erstellt am: 21.02.2015 10:41 Uhr

Zündfunke, 16.02.15

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Heute am Rosenmontag möchte ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder, eine Geschichte vorlesen, die mich zum Schmunzeln gebracht hat. Eine ältere Dame schreibt folgenden Brief:
„Lieber Tim, gestern war ich im Gottesdienst und hörte eine sehr schöne Predigt. Anschließend entdeckte ich einen Aufkleber mit dem Satz: „Hupe, wenn du Jesus liebst.“ Den habe ich mir gleich voller Freude an die Stoßstange geklebt. Dann fuhr ich los und kam zu einer Ampel. Ich war noch ganz mit der Predigt beschäftigt und bemerkte nicht, dass die Ampel auf Grün gesprungen war. Was denkst du, was ich für eine Freude hatte, als hinter mir so viele hupten. So viele Menschen lieben also Jesus. Ich war ganz entzückt und hupte zurück. Da war ein Mann in einem Auto, der zeigte mir seinen Mittelfinger. Ich fragte meinen Enkel, der mit mir im Auto war, was das wohl zu bedeuten habe, und der meinte, das sei ein hawaiianischer Segensgruß. Du kannst dir denken, lieber Tim, was ich da für eine Freude empfand, dass ich erst den Aufkleber und dann auch noch diesen Gruß entdeckt habe. Ich grüßte also den Mann auf die gleiche freundliche Weise zurück. Dann fuhr ich los. Leider konnte hinter mir nur noch einer über die Kreuzung fahren, denn ich hätte mich so gefreut, noch länger mit diesen lieben Menschen zusammen zu sein.“
Soweit die Geschichte.
Vielleicht schütteln sie den Kopf und denken: so ein Quatsch. Was soll so eine komische Geschichte am frühen Morgen. Gut es ist Karneval, da mag das ja grad noch so angehen.
Vielleicht geht es Ihnen ja aber auch ähnlich wie mir. Ich musste herzhaft lachen. Und ich habe diese Geschichte ausgewählt, nicht, weil ich mich über die Naivität dieser älteren Dame lustig machen möchte. Im Gegenteil.
Ich finde Sie und ihre Art wie sie das deutet, was sie erlebt hat wunderbar. Durch ihre völlig andere Sicht der Dinge lädt sie mich ein, einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Das, was da passiert mit ganz anderen Augen zu sehen. Heiterkeit zu spüren. Und im übertragenen Sinn, manches, was negativ erscheint, oder was ich auf Anhieb nicht verstehe einmal unvoreingenommen und von einer positiven Seite her zu betrachten.
In diesem Sinne – nehmen Sie nicht alles bierernst, sondern feiern Sie den Rosenmontag – und dazu ab und an einen Perspektivenwechsel in Ihrem Leben.

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Erstellt am: 21.02.2015 10:38 Uhr

Tranvia – Hervorragende Investition

Die Strassenbahn von Teneriffa (Tranvia) wird von Experten als eine der besten Investitionen in der Beförderung von Passagieren auf dem Schienenverkehr des Landes bezeichnet.
Zu diesem Schluss kam eine Fachzeitschrift, die in den letzten Monaten 18 verschieden Strassenbahn-Projekte analysierte, darunter Stadtbahnen und Bahnen im Industrieverkehr. Die Analyse stand unter dem Motto: „Strassenbahnen und andere Systeme mit höchster Auslastung in Spanien“.
Die Strassenbahn in Teneriffa stellte sich als eine von acht Projekten, die als gute Investition betrachtet werden kann, heraus und steht hiermit in der landesweiten Rangliste auf Platz 5. Das beste Ergebnis verzeichnete ein Projekt in Zaragoza, dicht gefolgt von Valencia, Vitoria und Barcelona-Trambaix.
Am schlechtesten schnitten u.a. Investitionen in Pozuelo, Málaga und Palma de Mallorca ab.
Laut der Fachzeitschrift wurde die Tranvia aufgrund der zentralen Route und der guten Integration in die Stadt so ausgezechnet bewertet. Bemängelt wurde jedoch, dass die Abstimmung mit den Verbindungen der Titsa noch verbesserungswürdig ist. (EL DIA)

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Erstellt am: 21.02.2015 10:31 Uhr