Zündfunke, 04.04.15

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Karsamstag, liebe Schwestern und Brüder, der Tag nach dem blutigen Freitag. Tag der Stille, Tag der Grablege, Tag des Innehaltens nach all den aufwühlenden Ereignissen gestern. Was ist an diesem Tag genau geschehen? Was können wir für uns anhand der Überlieferung heutzutage nachvollziehen? Lassen Sie es mich versuchen uns dies bildlich vor Augen zu führen. Was da geschehen war, es war eine schmutzige Arbeit. Doch jetzt, einen Tag später, ist die Angelegenheit erledigt; dieser latente Unruhestifter, dieser seltsame Wanderprediger aus dem Kaff im Norden Israels, richtig: Nazareth und der Mann hieß Jesus, er ist tot und begraben. Die ewig nörgelnde Religionsbehörde in Jerusalem ist wieder einmal zufrieden gestellt und das Kreuz: es ist leer, der tote Körper abgehängt – sozusagen frei für den nächsten Delinquenten. Doch jetzt ist erst einmal Feiertag im Land. Die Inschrift, dreisprachig: „Jesus von Nazareth, der König der Juden“ landet im Müll der Geschichte. Was den Toten betrifft, da konnte man großzügig sein; warum sollte der kein ordentliches Grab kriegen? Einer seiner Anhänger hatte ein brandneues Familiengrab zur Verfügung gestellt, nobel, eine kleine Höhle in den weichen Jerusalemer Kalkfelsen gehauen und wie üblich mit einem großen, schweren Rollstein verschlossen und zusätzlich amtlich versiegelt. Zur Sicherheit ist außerdem eine Wache abkommandiert, ein letzter Gefallen an die jüdischen Behörden. Die hatten, wie üblich, noch tausend Bedenken: Wer weiß, was fanatische Anhänger mit dem Leichnam ihres Gurus alles anstellen können? Aber das war’s dann wohl.
Soweit, am Tag danach, Pilatus, der römische Gouverneur, der das Todesurteil über Jesus zu verantworten hatte. Wir wissen, dass sich aus dem Müll der Geschichte eine neue Religion erhob, ausgestattet mit einer unwiderstehlichen geistigen Energie. Diesen Toten mit Soldaten zu bewachen? Lächerlich. Diesen Toten konnte kein Grab halten. Am nächsten Tag ist es leer. Ein Schock. Wenn wir heute fragen: Was ist denn nun wirklich passiert? kann die Antwort nur lauten: Wir wissen es nicht. Wir haben nur die Erzählungen darüber, wie die Frauen, die Jünger offenbar Begegnungen mit ihrem toten Freund und Lehrer hatten, – nichts anderes als Gottesbegegnungen. Die lassen sich nicht erklären, nur glauben. Oder auch nicht. Jedenfalls: Dieser neue Glaube wurde zur Weltreligion. Seltsam, aber wahr.

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Erstellt am: 06.04.2015 12:37 Uhr

Playa San Telmo wiedereröffnet

Das Naturschwimmbecken am San Telmo, das bei Einheimischen und Urlaubern sehr beliebt ist, eröffnete gestern nach langwierigen Bauarbeiten wieder die Pforten. Dies geschieht also pünktlich zur heißen Jahreszeit. Und es lohnt sich: Die Sonnenterrasse auf dem Vorplatz und der Zugang zum Schwimmbereich wird das absolute Highlight dieser Zone.
Außerdem folgen nun noch die letzten Arbeiten an der Promenade in der Nähe der Kapelle und am Strand, die sicherlich ebenfalls für eine tolle Aufwertung sorgen werden. Hinzu kommen sonstige Renovierungsarbeiten, wie zum Beispiel an den Metallgeländern, die stark verrostet waren.
Der Weg zum Becken führt weiterhin über die gewohnten Treppen, wobei auch in dieser Zone weiterhin Bauarbeiten stattfinden, jedoch keine Beeinträchtigung darstellen.
Nach langem Warten kann man nun die Vorzüge des Strandabschnitts genießen, wenn auch noch nicht in vollem Umfang.(EL DIA)

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Erstellt am: 03.04.2015 12:36 Uhr

Zündfunke, 03.04.15

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Karfreitag, verehrte Schwestern und Brüder, da denken wir an das Verhör Jesu, an seine Verurteilung und an seinen Kreuzweg hinauf nach Golgotha, wo er schändlich an diesem Marterpfahl – nichts anderes war das Kreuz – hingerichtet wurde. Ich möchte aber heute Ihren Blick nicht auf das Kreuz, sondern auf etwas anderes lenken, was in uns normalerweise Zärtlichkeit, Liebe und Zuneigung hervorruft – einen Kuss.
Sind Sie heute vielleicht sogar mit einem Kuss geweckt worden? Es ist ja ein Feiertag und die ein oder der andere hat heute mehr Zeit als sonst. „Guten Morgen, mein Schatz; ich liebe dich.“ Eine schöne Vorstellung! So manch Ungeküsste oder auch so manch Ungeküsster hört das jetzt vielleicht voller Neid. Aber Hand auf’ s Herz: Wer könnte denn schon auf’ s Küssen verzichten? Auch in der Bibel wird viel geküsst. So lautet eine Regel im ersten Petrusbrief, dass die Christen sich mit dem Kuss der Liebe grüßen sollen (1.Petr. 5,14). „Kuss der Liebe“ – gibt es denn auch andere Küsse? Leider ja. Und genau da muss ich Ihnen nun vom Kuss des Judas erzählen.
Er ist der Verräter im Kreis der zwölf Jünger. Über seine Gründe ist ja verdammt viel spekuliert worden. Manche unterstellen ihm niedere Motive wie Geldgier. Andere meinen, er habe eine politische Entscheidung herbei zwingen wollen. Wenn es hart auf hart geht, wenn Jesus um sein Leben fürchten muss, dann muss er doch endlich den Volkskrieg ausrufen und die römische Besatzungsmacht aus dem Lande jagen! Hat er nicht immer wieder vom Reich Gottes gesprochen? Wie dem auch sei, letztlich wird Judas ein ewiges Rätsel bleiben.
Er führt das Kommando der Häscher zum letzten Aufenthaltsort Jesu, dem Garten Gethsemane. Es ist ll man den Gesuchten im ungewissen Licht der Fackeln erkennen? „Der, den ich küssen werde, ist es“, sagt Judas (Matth.26,48). Und so geschieht es. Jesus wehrt sich nicht. „Mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn?“, fragt er Judas. Kaum etwas ist bitterer, als wenn dich dein Freund oder deine Freundin heimtückisch verrät. Ein so gebrochenes Vertrauen hinterlässt tiefe Wunden. Deshalb gilt der Gestalt des Judas für alle Zeiten tiefste Abscheu.
Und doch bleibt da eine Frage. War Judas vielleicht nur ein Werkzeug in der Hand Gottes? Einer, der die schmutzige Arbeit tun musste? War es sein Schicksal, diese Rolle im Werk der Erlösung spielen zu müssen? Dann wäre sein Kuss irgendwie auch ein Kuss der Liebe? Und wir müssten ihm dafür dankbar sein? Spüren Sie es? Judas ist ein beunruhigendes Thema – nicht nur heute.

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Erstellt am: 03.04.2015 12:33 Uhr

Zündfunke, 02.04.15

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Ich habe es beinahe schon unmittelbar vor Augen, liebe Schwestern und Brüder. Ich meine das Bild, bei dem dreizehn Paar Sandalen entlang der Wand aufgereiht sind, schön in Reih und Glied gestellt – dort, vor dem Raum, an dem das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern stattfindet. Weshalb sie da stehen? Weil Jesus und seine Jünger sie ausgezogen hatten. Das ist nämlich üblich, wenn man im Orient ein Haus betritt. So stehen sie also nun stehen da, staubig, einige schief getreten, ausgefranst und abgelaufen. Die Jüngergruppe, das wissen wir zwischenzeitlich, war ja nun nicht gerade mit irdischen Reichtümern gesegnet. Und ihr Meister hatte ja zusätzliche immer noch betont: „Euer Lohn ist im Himmelreich“. Was immer das auch heißt.
Aber bleiben wir vorerst mal bei den Sandalen: erdnah und profan, tagein tagaus buchstäblich mit Füßen in den Staub getreten, geduldige Sklaven ihrer Besitzer. Drei Jahre lang schon hatten sie Jesus als wandernden Prediger und Heiler durch’ s Land getragen, die trockenen, oft steinigen Wege Palästinas: am Jordan entlang, hinauf in die Berge, hinab an die Küste des Mittelmeers. Die meisten dieser Wege waren auch die Sandalen der Jünger mitgegangen; sie hatten den Jubel und Trubel wunderbar geheilter Schwerkranker miterlebt, das Staunen der Menschen darüber, wie Jesus über Gott sprach: in einfachen Geschichten aus dem alltäglichen Leben, so nah, so schlicht, so überzeugend. Allerdings war da nicht immer nur Jubel angesagt; oft genug stieß ihr Herr und Meister Jesus auch auf Unverständnis und Hass. „Was bildet der sich denn ein, der Sohn eines Handwerkers? Der hat hier gar nicht zu sagen.“ Dann schüttelten sie den Staub von den Füßen und zogen weiter.
Doch nun wollen sie das Passahfest feiern, lagern sie auf die Polster gelehnt im Saal. Aber da gab es ja auch noch die Füße. Dass sie die Sandalen ausgezogen hatten, versteht sich von selbst. Und noch etwas gehört sich. Das ist das, was Jesus nun tut. Er füllt eine Schüssel mit Wasser, bindet sich eine Schürze um, um und fängt an, den Jüngern die staubig-dreckigen Füße zu waschen. „Aber das ist doch Sklavenarbeit“, protestiert Petrus, „du aber bist unser Lehrer und Meister!“ „Lass mich“, sagt Jesus. „Ich gebe euch hier ein Beispiel: Wer Herr sein will, der muss auch dienen können.“ (Joh. 13,15f.) Nur wer zupackt und sich die Hände schmutzig macht, darf auch ein weißes Hemd tragen. Jesus fängt ganz unten an, erdnah und sehr profan.

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Erstellt am: 03.04.2015 12:31 Uhr

Bienenzucht auf Teneriffa

Der Präsident der Vereinigung der Bienenzüchter von Teneriffa, Juan Jesús Ramos Fariña, ist mit dem, was im vergangenen Jahr erreicht wurde, sehr zufrieden. „Dem Sektor Bienenzucht geht es sehr gut. Im Jahr 2014 verzeichneten wir auf Teneriffa 14.800 Bienenstöcke und in diesem Jahr 16.000, das ist eine Zunahme von 1.200. Diese Bienenstöcke sind unter 660 Inker verteilt, zu denen auch viele junge Menschen gehören.“
Des weiteren wurden im Jahr 2014 unter der Zertifizierung „Honig von Teneriffa“ 39.000 Kilo Honig verkauft, obwohl nach Schätzungen sogar 140.000 Kilo Honig geerntet wurden. Das liegt daran, dass es noch nicht viele Imker gibt, die mit der Ursprungsbezeichnung zertifiziert sind.
„2015 wird ein sehr gutes Jahr für den Honig auf der Insel. In einigen Teilen der Insel hat die Blütezeit der „Tajinaste“ begonnen. Es hat viel geregnet daher erwarten wir grosse Blüten. Zuletzt liegt es auch am Imker, der die Bienenstöcke an strategischen Standorten platzieren muss. Wenn dies alles klappt, steht dem Erfolg dieses Jahr nichts mehr im Weg“. (EL DIA)

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Erstellt am: 01.04.2015 18:49 Uhr

Zündfunke, 01.04.15

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
„Damit will ich nichts zu tun haben. Sollen doch die sich die Finger schmutzig machen. Ich wasche meine Hände in Unschuld.“ So, liebe Schwestern und Brüder, sprechen die drei berühmten Affen, die nichts hören, nichts sehen und auch nichts sagen wollen. Aber wirklich nur sie? Nein, so sprach auch Pilatus, als er Jesus verhört hatte.
Erinnern wir uns: Als römischer Statthalter in Jerusalem hatte Pilatus auch die Aufgabe, das besetzte Volk, welches den Römern durchaus mit Missmut und Argwohn, Ablehnung und mitunter auch unverhohlenem Hass begegnete, bei Laune zu halten. Aufstände und Terroranschläge sollten möglichst vermieden werden – und wie kann man das besser, als wenn man die Gefühlswelt des besetzten Volkes im positiven Sinne ruhig stellt. Genau aus diesem Grund wird vor hohen Feiertagen ein populärer Gefangener freigelassen. Doch dieses Mal hat Pilatus ein nicht unerhebliches Problem: Er kann sich nicht zwischen zwei Gefangenen entscheiden. Da ist einmal Barrabas, ein berüchtigter Widerstandskämpfer, der im Volk sehr beliebt scheint. Eigentlich müsste der hingerichtet werden, weil sein Strafregister diesbezüglich lang und er für die Besatzungsmacht nicht ungefährlich ist. Und da ist andererseits ein gewisser Jesus; und aus dem wird Pilatus nicht recht schlau. Kenne sich auch einer mit diesen Orientalen aus. Also denkt er: Soll doch das Volk entscheiden. Wen wollt ihr haben? Die aufgehetzte Menge will Barrabas. Und Jesus? Ans Kreuz! „Als aber Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern das Getümmel immer größer wurde, nahm er Wasser und wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache.“
Da ist einer heillos überfordert, will nur noch seine Ruhe haben; auf eine Hinrichtung mehr oder weniger kommt es schließlich nicht an. Es ist das alte Spiel: Mir ist das alles zu kompliziert; außerdem habe ich noch was Anderes zu tun. Also – seht ihr zu, ich wasche meine Hände in Unschuld. Aber das ist eine Lüge. Denn Pilatus ist schließlich nicht unschuldig! Auch wenn er die Entscheidung abwälzt, so bleibt er doch für das Abwälzen verantwortlich. Und für die Folgen; in diesem Fall für den Tod eines Menschen.
Und was, wenn Pilatus Jesus, den Unschuldigen, frei gelassen hätte? Dann gäbe es einen verantwortungsbewussten, ehrlichen Politiker mehr, nicht schlecht! Und es gäbe nicht den Satz „gekreuzigt unter Pontius Pilatus.“ Mit diesem Satz im Glaubensbekenntnis hat er ein prominentes Denkmal erhalten; allerdings kein ehrenvolles.

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Erstellt am: 01.04.2015 18:46 Uhr

Zündfunke, 31.03.15

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
In der Leidensgeschichte Jesu, an die wir Christen uns in dieser Karwoche erinnern, verehrte Schwestern und Brüder, da spielt auch der Teufel eine wichtige Rolle. Dieser hat, so steht es zumindest in der Bibel, dem Judas ins Herz gegeben, Jesus zu verraten. Der Teufel hat Judas, einen Freund und Nachfolger Jesu dazu gebracht, den Hohenpriestern zu sagen, wo und wann man Jesus ohne viel Aufsehen verhaften kann.
Nun haben wir modernen Menschen mit dem Teufel so unsere Schwierigkeiten. Viele halten die Vorstellung, es gebe einen Teufel, also einen Gegenspieler Gottes, für ziemlich märchenhaft und absurd. Märchenhaft und absurd ist die Rede vom Teufel in der Tat, wenn man sich ihn als pferdefüßigen, gehörnten Mann vorstellt, der mit seinem Dreizack die Menschen in der Hölle piesackt. Leider haben die mittelalterlichen Maler uns genau dieses Bild so eindringlich eingeprägt, dass wir es kaum aus dem Kopf bekommen.
Dabei lese ich in der Bibel vom Teufel aber etwas ganz anderes: Er ist der, der zerstören will, was Gott gut gemacht hat. Er kann selbst nichts schaffen und aufbauen, sondern ist „nur“ ein Kaputtmacher. Er will uns Menschen dazu bringen, unser Leben und das Leben unserer Mitmenschen kaputt zu machen. Dabei geht er sehr geschickt vor. Er tut so, als ob er es gut mit uns meint und nur unser Bestes will und bringt uns so dazu, Dinge zu tun, die uns schaden und die wir eigentlich gar nicht wollen. Er ist ein Lügner und Verführer, der all seine Kunst dazu einsetzt, uns vom Guten und damit von Gott wegzubringen.
Und ich muss zugeben: das kenne ich auch von mir selbst. Dass es da eine Macht gibt, eine innere Stimme, einen Willen, der mich dazu bringen will und dem es auch immer wieder gelingt, dass ich Dinge tue oder sagen, die gegen meine Überzeugungen sind. Meiner Meinung nach macht es durchaus Sinn, diesem fremden Willen einen Namen zu geben und ihn Teufel zu nennen. Denn dadurch mache ich mir bewusst: Es gibt eine Macht des Bösen, gegen die ich aktiv ankämpfen muss, damit sie nicht die Oberhand in unserer Welt und in meinem Leben bekommt. Durch die Rede vom Teufel wird auch deutlich, wie das Böse vorgeht, nämlich wie eine Person, die mich überreden und verführen will. Und schließlich: Indem ich dem Bösen einen Namen gebe, kann ich besser mit ihm umgehen und mich ihm widersetzen. Ich muss ja nicht gleich wie Martin Luther ein Tintenfass nach ihm werfen. Ich kann mir den Teufel aber beispielsweise als Hausierer vorstellen, der mir seine Waren andrehen will. Dann lautet die richtige Antwort, wenn er wieder einmal an meiner Tür klingelt: „Ich kaufe nichts!“

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Erstellt am: 31.03.2015 20:21 Uhr

Krankenhaus wird zur Müllhalde

Wie wir schon letzte Woche berichtet haben, streiken momentan die Mitarbeiter der Reinigungsfirma im Universitätskrankenhaus Candelaria. Nun gibt es die ersten Reklamationen. Es wird zwar eine hundertprozentige Sauberkeit in den Risikozonen gewährleitet, aber in anderen Räumen nur eine dreißigprozentige Sauberkeit. So sind in den Fluren, Foyers, in Wartezimmern und in Bädern Mängel zu erkennen. Außerdem sammelt sich der Abfall.
Obwohl der Protest während des Wochenendes ausgesetzt wurde, konnte aufgrund des geringen Personalbestandes am Wochenende nicht garantiert werden, dass alle Bereiche gereinigt werden.
Bedauerlicherweise scheinen sich die verschiedenen Parteien nicht anzunähern. Aber die Hoffnung auf Einigung bleibt. (EL DIA)

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Erstellt am: 31.03.2015 20:08 Uhr

Zündfunke, 30.03.15

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Wie stellen Sie sich eigentlich das Paradies oder den Himmel vor, liebe Schwestern und Brüder? Etwa so: „Die kleine Marie möchte aus dem Kinderparadies abgeholt werden, bitte holen sie Marie aus dem Kinderparadies ab“, so die freundliche Frauenstimme aus dem Lautsprecher des Einrichtungshauses. Vor meinem geistigen Auge sehe ich ein kleines Mädchen laut schluchzend im Kugelbad stehen und sehnsüchtig nach seiner Mama rufen. Die Betreuerin versucht Marie zu beruhigen und zählt die Sekunden bis die Eltern endlich kommen und die Kleine aus ihrem Paradies befreien. Das Paradies als Ort, von dem man so schnell wie möglich wieder abgeholt werden will?
Jedenfalls hält sich bei den meisten Menschen die Sehnsucht nach dem Ort, an dem die Gläubigen das ewige Leben verbringen, in Grenzen. Der Münchner im Himmel hat in dem gleichnamigen Sketch bald vom Luja-Singen und Harfe-Spielen die Nase voll. Er ist heilfroh als er wieder von seiner Wolke runter und in sein geliebtes Hofbräuhaus darf. Sehr nett auch die Szene, die Adrian Plass in seinem „Tagebuch eines frommen Chaoten“ erzählt: Da fragt der Prediger die Gemeinde am Sonntagmorgen: „Wohin hoffen wir eines Tages zu kommen?“ Alle antworten unisono: „In den Himmel!“ Bis auf einen, der aus vollem Hals ruft: „Teneriffa!“ Der fromme Chaot in dem Buch von Adrian Plass freut sich gar nicht auf den Himmel. In sein Tagebuch schreibt er: „Laufe durch die Gegend, guck mir die Leute und die Sachen an, an denen ich hänge, und versuche mir vorzustellen, dass ich das alles einst gegen etwas eintauschen muss, was in groben Zügen unseren Sonntagsgottesdiensten ähnelt“.
Wenig später erzählt er seine Sorge einem Mönch. Der Mönch fragt ihn: „Was macht ihnen wirklich Spaß?“ Der fromme Chaot antwortet: „Fußball“. „Dann“, sagt der Mönch, „muss Gott bei Ihnen dafür sorgen, dass der Himmel wenigstens so aufregend und anregend ist wie ein Endspiel der Fußball-WM“. Das gefällt mir: Ich stelle mir die Dinge vor, die ich gern mache und die Orte, an denen ich mich wohl fühle und habe dann eine leise Ahnung wie der Himmel werden wird. Natürlich ist das, was ich mir dann vorstelle, nur ein Bild, aber auch die Bibel gebraucht Bilder, um das Reich Gottes zu beschreiben. Etwa als großes Festmahl, zu dem Gott uns einlädt, und bei dem es nur die erlesendsten Speisen und besten Weine gibt. Gemeint ist damit: Das Paradies ist der Ort, an dem Gott all unsere Bedürftigkeit und Sehnsucht stillen wird, und zwar nicht grade mal so, sondern im Überfluss – oder salopp formuliert – volle Kanne.
Wenn das aber so ist, dann ist das Paradies kein Ort, von dem ich je wieder abgeholt werden will.

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Erstellt am: 31.03.2015 19:20 Uhr

Predigt zum Palmsonntag 2015 vor der Passion (29.03.)

Ev: Mk 11, 1-10 / L I: Jes 50, 4-7 / Ev: Mk 14, 1 – 15, 47
Schwestern und Brüder!
Ich möchte diese Palsonntagspredigt gerne mit einer Geschichte beginnen: Eine alte Dame entschließt sich, ihr Mittagessen an diesem Tag in einem Schnellrestaurant einzunehmen, das zu einem großen Kaufhaus gehört. Sie stellt sich an der Theke an und bestellt einen Teller Erbsensuppe, bezahlt und trägt das Tablett mit dem Teller zu einem der kleinen Stehtische. Dort bemerkt sie, dass sie vergessen hat, sich einen Löffel mitzunehmen. Sie hängt also ihre Tasche an einen eingelassenen Haken am Tischbein und holt den Löffel. Als sie zurückkommt, sieht sie: Ein Schwarzer steht da an ihrem Tisch und isst ihre Suppe. Die alte Dame überlegt kurz, zieht dann den Teller zur Mitte des Tisches und taucht ihren Löffel hinein. Der andere grinst sie an. Gemeinsam essen sie – schweigend, aber nicht ohne Schalk in den Augen – den Teller leer. Danach sagt er etwas von Coffee, trägt den Teller zur Theke und kehrt mit zwei Tassen an den Stehtisch zurück. Als der Kaffee getrunken ist, verabschiedet er sich mit einem Lächeln und einer kleinen Verbeugung. Kaum ist er im Menschengewimmel verschwunden, da greift sie nach ihrer Tasche. Aber: Die hängt nicht mehr am Haken. Wie kann man nur so blöd sein! sagt sie zu sich selbst. Natürlich hatte er es doch nur auf ihre Tasche abgesehen! Sie überlegt, ob sie ihm hinterherlaufen soll: doch keine Chance. Die Polizei rufen? Die Geschäftsführung informieren? Sie stampft mit dem Fuß auf, dreht sich – wütend auf sich selbst – einmal um die eigene Achse. Aber was ist das? Am nächsten Tisch sieht sie einen unberührten Teller mit Erbsensuppe stehen, und am Tischbein? Da baumelt ihre Handtasche.
Ich habe diese Geschichte mal in einer trauten Runde erzählt und gefragt, wie sie denn reagiert hätten, wenn sich jemand zu ihnen an den Tisch stellen
und mit aus ihrem Teller essen würde. Die Antworten gebe ich jetzt lieber nicht wortwörtlich wieder… Aber man kann zusammenfassend sagen, dass die Reaktionen lange nicht so einladend ausgefallen sind, wie in der Geschichte. Aber mal direkt gefragt: wie hätten denn Sie reagiert? 
Sind das jetzt Schubladen, die wir aufmachen? In die wir Menschen und Dinge einsortieren, bewerten? Ich meine, die Dame aus der Geschichte ist ja noch einigermaßen selbstbeherrscht und stellte sich couragiert an den vermeintlich eigenen Suppenteller. Als dann aber ihre Handtasche fehlt, fühlt sie sich in ihrer ersten Wahrnehmung doch bestätigt und wird zornig… Zu Unrecht! Und es löst sich dann ja auch alles anders auf.
Natürlich fragen Sie sich jetzt zu recht, was das denn mit dem Palmsonntag zu tun hat. Da reitet Jesus auf dem Fohlen einer Eselin in Jerusalem ein. Wie ein König, heißt es, aber: wie anders ist dieser König? Oft schon wurde ihm Schlimmes angedroht, wenn er die Gesetze der Juden neu auslegte und neu interpretierte. Was dem jüdischen Volk so heilig war, das Einhalten der Gebote Mose und der vielen Gesetze der Thora, das hat er nicht beiseite gefegt, aber er hat sich auf Gott berufen und Kraft dieser Autorität die Dinge neu geordnet, sie neu beschrieben und gelebt. „Ihr habt gehört…“, so beginnt er allein neun Mal in der Bergpredigt aus dem Gesetz des Mose zu zitieren und sagt dann jedes Mal: „Ich aber sage euch…“ Jesus erklärt also das Heiligste der Juden, die Thora, neu. Doch er stellt sich nicht aus Protest oder Rebellion über das Gesetz, sondern weil er in neues Denken, eine neue Interpretation des Alten bringt.
Doch die Hüter über die Religion waren damit nicht einverstanden. Neue Gedanken bringen ja immer auch Bewegung und Aufruhr, sind unbequem. So erhält Jesus Mordandrohungen. Oft beriet man im Geheimen und manchmal sogar ganz offen darüber, ihn umzubringen, ihn der Gotteslästerung anzuklagen, was nach jüdischem Gesetz ein Todesurteil nach sich zieht. Doch anstatt sich zu verstecken, anstatt im Untergrund zu wirken oder ins Exil zu gehen, reitet er seinen „Feinden“ direkt in die Arme – in Jerusalem.
Nun gibt es in jeder Religion dieser Welt den Appell, Frieden zu schaffen und Frieden zu halten – und doch führen wir Menschen Kriege. Und das immer schon, solange es Menschen gibt. Denn die Geschichte der Menschheit ist zu einem großen Teil eine Geschichte von Zorn und Wut und dessen, was daraus in der Folge entsteht: eine Geschichte von Verletzungen und Verwundungen.
Wenn wir bedenken, wie viel Schreckliches die Zeit des Nationalsozialismus angerichtet hat – auch in den Seelen der Menschen, die diese Zeit gar nicht mehr bewusst erlebt haben, dann ahnen wir wie lang es braucht, bis solche Wunden heilen. Und dann sind da heutzutage so viel andere Kriege: in Libyen, in Afghanistan, Syrien, dem Irak, in der Ukraine, in Nigeria und neu jetzt im Jemen. Die Menschheit hat in den vielen tausend Jahren ihrer Existenz das Kriege machen immer noch nicht verlernt. Und manchmal ist es eben auch ganz schlicht ein Teller Suppe in einem Restaurant, oder ein Wort auf dem Schulhof oder in einem Klassenzimmer, was den Beginn eines Streits  auslöst.
Auf der anderen Seite gibt es kein Leben ohne Verletzungen. Nicht im Großen, schon gar nicht im Kleinen, oder im Privaten, Persönlichen… In einer Beziehung, einer Partnerschaft, in der Familie, in einer Freundschaft. Gerade da ist man immer wieder neu dieser Frage gegenübergestellt. Was tut Jesus? Er reitet seinen „Feinden“ entgegen. Er tut das, was er immer wieder und wieder erzählt und gepredigt hat: „Ihr wisst, euch wurde gesagt: Auge um Auge, Zahn und Zahn… Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand… Und ihr habt gehört: „Du sollst deinen Mitmenschen lieben und du sollst deine Feinde hassen.“ Ich aber sage euch:
Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen…Und noch am Kreuz sagt Jesus hörbar für alle, die dabei stehen: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.
So stirbt er. Er hat mit seinem Leben und seinem Sterben gezeigt hat, dass es anders geht – und wie es anders geht. Wie man nicht in Zorn und Wut erstickt, sondern aus der Vergebung lebt. Man kann nur selbst dieses alte Denken durchbrechen, und diesen neuen Weg einschlagen. Man kann nur selbst ganz allein die Entscheidung für ein „Leben aus der Vergebung“ treffen. Ja, man kann es erst einmal nur aushalten und zulassen, und man kann es Gott hinhalten: den Schmerz, den Zorn, die Wut. Und im Licht Gottes kann es heil werden.
Für uns, die wir ihm nachfolgen und uns nach ihm „Christen“ nennen, ist seine Handlungsweise eine stetige Herausforderung. Amen.

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Erstellt am: 31.03.2015 19:14 Uhr