Verbesserte Trinkwasserqualität

Das Stadtlabor von Adeje teilte in seinem jährlichen Bericht mit, dass es eine „deutliche Verbesserung der hygienischen Qualität des Trinkwassers“ gibt. Dies haben die Proben gezeigt, die direkt aus den Wasserhähnen der Verbraucher genommen wurden.
Das Dokument bestätigte ausserdem, dass keine Bestimmungen für Trinkwasser verletzt wurden. Insgesamt wurden an verschiedenen Stellen 236 Wasserproben genommen, 50,7 % davon in Privathaushalten und öffentlichen Gebäuden. Einzig und allein die Gemeinde Las Palmas auf Gran Canaria realisierte mehr Wasserproben (397). Die guten Ergebnisse konnten dank der Investitionen erzielt werden, die der Gemeinderat und verschiedene Firmen geleistet haben.
Adeje ist eine der wenigen kanarischen Gemeinden, die Wasserkontrollen direkt aus dem Hahn der Verbraucher nehmen. (EL DIA)

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Erstellt am: 14.04.2015 10:18 Uhr

Wi-Fi-Baum in Punta del Hidalgo

Punta del Hidalgo verfügt über den ersten Photovoltaik-Baum auf der Insel, eine Installation, die Energie aufgrund nachwachsender Rohstoffe produziert. Der seltsame Baum mit klaren Anspielungen auf die kanarische Flora ist auch ein WLAN-Verbindungspunkt für die Bewohner und Besucher dieser Umgebung. Allerdings muss man noch etwas mehr als einen Monat warten, um ihn endgültig nutzen zu können, wenngleich er bereits jetzt Energie produziert.
Dieses Projekt dient dazu, die Solarenergie zu nutzen und soll für wissenschaftliche Auswertungen gebraucht werden. Konkret soll der Baum bis zu 3500 Watt generieren, was für die gesamte Beleuchtung am Park Las Furnias sorgen wird. Selbstverständlich wird er sich auch selbst während des ganzen Jahres versorgen. (EL DIA)

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Erstellt am: 13.04.2015 12:03 Uhr

Ein Spielplatz für Las Dehesas

Als Antwort auf die Forderungen der Bewohner des Viertels Las Dehesas, beginnt das Rathaus von Puerto de la Cruz in naher Zukunft mit dem Bau eines Spielplatzes.
Das Projekt, das alle Sicherheitsvorkehrungen erfüllen wird, wird eine Grundfläche von 108qm haben und mit Kautschukboden ausgelegt sein. Außerdem ist geplant, dass ein großes multifunktionelles Spielgerät, zwei Federgeräte und eine Doppelschaukel installiert wird.
Die Arbeiten werden inklusive der Installation und der Instandhaltung der Spielgeräte eine Investition von ungefähr 20 000 Euro bedeuten. (EL DIA)

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Erstellt am: 08.04.2015 19:20 Uhr

Post aus der Ferne

Eine Flasche mit einer Nachricht hat 3 Jahre benötigt, um den Weg über den Atlantik zu überqueren und in Bajamar zu landen. Wie gestern der Bürgermeister von La Laguna, Javier Abreu, auf Facebook bekanntgab, haben Schüler eines Insituts in Melbourne (Florida) im Jahre 2012 eine Flasche in den Atlantik geworfen, die mit einer Nachricht und einem Dollar versehen war. Die Nachricht lautete folgendermassen: “ An den Entdecker dieser Flasche. Die Nachricht dieser Flasche ist Teil eines ozeanografischen Studiums einer wissenschaftlichen Klasse des Instituts in Melbourne. Bitte informieren Sie uns, an welchem Ort und zu welchem Datum Sie die Flasche gefunden haben“. Diese Flaschenpost ist nicht die erste, die hier gefunden wurde. Die Facebook-Seite von Javier Abreu enthält einen Kommentar von Alicia Palenzuela, die daran erinnert, das in La Caleta de Interián im Jahre 2011 eine andere Flasche gefunden wurde, die 2008 aus den Vereinigten Staaten gesendet wurde. In Taganana, in Santa Cruz, erinnert man sich auch noch heute an eine Flasche, die eine Nachbarin im Jahr 2002 am Playa de Tachero fand. Zwei Jugendliche warfen diese ins Meer vor Neufundland (Kanada). (EL DIA)

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Erstellt am: 07.04.2015 20:12 Uhr

Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt

Einen erfreulichen Aufschwung hat der kanarische Arbeitsmarkt zu verbuchen. Demnach gibt es, wie das Ministerium für Arbeit und Soziales bekannt gab, im Vergleich zum März des vergangenen Jahres 7,44% weniger Menschen, die auf Jobsuche sind, nämlich 20.647 Personen.
Damit ist das Tal natürlich noch nicht durchschritten, da es auf den Kanarischen Inseln immer noch 256.851 Arbeitssuchende gibt, vor allem auch junge Menschen. Jedoch kann es als positives Signal gedeutet werden. Außerdem bedeutet dies einen Rückgang von 1.836 Personen gegenüber dem Februar diesen Jahres, was eine Erleichterung von 0,71% bedeutet. (EL DIA)

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Erstellt am: 06.04.2015 19:24 Uhr

Eine Meditation zum Ostermontag 2015 (06.04.)

Er geht mit
Die Kar- und Ostergottesdienste waren geschafft. Erleichtert machten sich zwei Geistliche, ganz im vornehmen Schwarz, gegen Abend auf den Weg um sich bei einer kleine Wanderung auszutauschen:
Der eine sagt: „Immer weniger Leute kommen zu den Gottesdiensten.“
Der andere antwortet: „Ja, der Urlaub ist ihnen wichtiger.“
„Die Jungen gehen ohnedies in die Disco“
„Wenn das so weiter geht, sind wir bald überflüssig.
„Der Herrgott wird sich das nicht gefallen lassen“ …
Da sahen sie einen Mann auf dem Weg, so um die dreißig. Er schien auf die beiden zu warten.
„Vorsicht! Was der wohl will?“
„Du hast recht. Heutzutage weiß man nie!“
„Wir tun so, als würden wir ihn nicht bemerken.“
Doch der Fremde trat den beiden in den Weg: „Darf ich mit euch gehen?“
Kritisch sahen die beiden den Mann von oben bis unten an. Etwas Besonderes schien der nicht zu sein, so wie er gekleidet war, noch dazu an Ostern.
„Ja“, sagten die beiden etwas mürrisch wie aus einem Munde. Was wollten sie in dieser Situation auch anderes sagen. Schließlich waren sie eindeutig als Geistliche an ihrer Kleidung zu erkennen. Und da kann man doch nicht so einfach …
Sie gingen weiter des Wegs und redeten miteinander, als ginge der Fremde nicht neben ihnen. Sie redeten von ‚Auferstehung’ und vom ‚ewigen Leben’. Aber auch, dass immer weniger Leute daran glaubten.
„Wovon reden Sie eigentlich?“, fragte der fremde Mann.
„Ich verstehe nichts von alledem, was Sie hier sagen.“
Der eine Priester, der ältere, verfiel sofort in einen belehrenden Ton: „Ja wissen sie denn nicht, was in diesen Tagen gefeiert wird?
Ostern!  Es geht um Jesus, den Sohn Gottes.
Er hat das Letzte Abendmahl mit den Jüngern gefeiert –Gründonnerstag.
Er wurde zum Tod verurteilt und ist am Kreuz gestorben –
Karfreitag.
Er wurde in ein Felsengrab gelegt –
Karsamstag.
„Und dann …?“, fragte der junge Mann.
„Sind Sie eigentlich ein Christ?“ fragte der jüngere Priester dazwischen. „Katholisch? Evangelisch?“
„Wie bitte? Ich verstehe noch immer nicht. Nur Bahnhof!“
Indessen hatten die drei eine kleine Ausflugsgaststätte erreicht und setzten sich an den einzigen freien Tisch im Garten.
Ein Korb mit Brot stand schon auf dem Tisch. Der Kellner fragte: „Was trinken die Herren?“
„Ein Glas Wein für uns zwei, äh, für uns drei“, sagte der ältere Priester. „Den Hausschoppen, bitte!“
Im samtigen Gelb schimmerte der Wein im Glas bei untergehender Sonne. Noch bevor sie mit den Gläsern anstoßen und ‚Prost!’ sagen konnten, nahm der Fremde das Brot. Und wie er es in die Hand nahm und es auseinanderbrach!
Da gingen den beiden Amtsträgern die Augen auf.
Da saßen sie, wie war das damals eigentlich im Evangelium von Lukas? Das saßen sie mit Jesus am Tisch. Sie griffen sich an den Kopf: Welch eine Gelegenheit!
Der Fremde reichte den beiden Geistlichen ein Stück Brot. Dann erhob er sein Glas und sagte: „Prost!“. Und im Weggehen fragte er: „Wann endlich begreift ihr, dass ich immer mitten unter euch bin?“
Spontan waren die beiden aufgesprungen, so als könnten sie ihn festhalten.
Doch der Fremde war verschwunden. Es wäre ja auch zu schön gewesen, endlich einen handfesten Beweis zu haben.

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Erstellt am: 06.04.2015 19:21 Uhr

Predigt am Ostersonntag 2015

Lesung: Apg 10, 34a.37-43 / Evangelium: Joh 20, 1-9
Schwestern und Brüder!
Das ist das Ende ist, manchmal wissen wir es. Da zerbricht von einer Sekunde auf die andere eine Hoffnung; da zerplatzt ein Traum; etwas Wichtiges wird einem genommen; Ende und kein neuer Anfang zu entdecken. Den Jüngerinnen und Jüngern Jesu ging es genauso. Jesus am Kreuz – das ist das Ende. Mit ihm stirbt die Hoffnung auf Zukunft; darauf, dass der gemeinsame Lebenstraum gelingt. Vom Leben hat er gesprochen und dann hängt er tot am Kreuz. Karfreitag ist das Ende. Wir haben es gefeiert. Eine Trauer ohne Ende? „Frühmorgens als es noch dunkel war“, geht Maria von Magdala zum Grab – in der Dunkelheit ist sie unterwegs, in der Dunkelheit der Nacht, in der Dunkelheit ihres Herzens. Den „Geliebten“ hat sie begraben und mit ihm auch einen Teil von sich selbst. Das ist das Ende. Wie soll sie weiterleben?
An dieser Stelle möchte ich umschwenken. Möchte unseren Blick auf eine andere Maria wenden, die endlich ein paar Tage frei hat und auf dem Weg nach Hause ist. Sie biegt um die Ecke, wo ihr die tiefstehende Sonne ins Gesicht scheint. Sie hält die Tüte mit Ostersachen in der Hand, versucht nicht zu stolpern auf den Pflastersteinen, die den Weg bilden an der Kirche vorbei zu ihrer Wohnung. Endlich daheim. Tüten und Taschen landen auf dem Küchentisch, schnell ins Wohnzimmer – Musik an, dann ist sie nicht allein in der Wohnung. Die Sonne wärmt durchs Fenster, als das Glockengeläut der Kirche einsetzt. Ach so, denkt sie, Gründonnerstag, und sie stellt die Musik lauter, denn mit Läuten und Kirche hat sie es nicht mehr so. Es ist sicherlich schon 5 Jahre oder noch länger her, dass sie dort war. Auf jeden Fall war es kurz vor ihrer Fehlgeburt – und danach war sowieso alles anders.
Ihr geübter rückwärtiger Griff zur Stereoanlage ging knapp daneben und traf das Bücherbord. „So ein Mist“, entfährt es ihr, aber da lagen auch schon ein paar verstaubte Bücher auf dem Boden. Ihre Bibel, die sie zur Firmung geschenkt bekommen hat, liegt auch da, und trotz aufgeplatztem Rücken sieht sie fast neu aus. Sie hebt sie auf, bläst den Staub weg und blättert darin. Sie bleibt an der Überschrift hängen „Maria von Magdala“ – mein Name, dachte sie – und dann las sie folgende Zeilen:
Text lesen Johannes 20, 11 – 18
Maria klappt die Bibel zu, stellt sie ins Regal. „Hallo Maria!“ – Erschrocken dreht sie sich um. „Ich bin Gabriel und hab dich schon öfter gesehen. Aber du hast mich bislang nicht sehen können. Das liegt aber nicht an dir, mach dir deshalb keine Sorgen. Schon lange wollte ich dich besuchen, und jetzt endlich hat es geklappt.“ Maria ist perplex. Wie ist der hier reingekommen, wo doch alles zu ist? „Ganz einfach“, sagt der Engel und entschuldigt sich, dass er ihre Gedanken lesen kann, „ich war zwischen Seite 138 und 139. 15 Jahre bin ich schon da. Du wirst dich nicht mehr so an den Firmunter-richt erinnern. Aber da habt ihr genau diese Ostergeschichte aus dem Johannesevangelium gelesen, die Stelle, die du eben wieder gelesen hast. Seit damals bin ich zwischen diesen Seiten 138 und 139, weil mein Chef es mir erlaubt hat.“ Maria sagt: „Na ja, wenn du schon mal da bist, dann setz dich. Du darfst auch meinen neuen Sessel benutzen.“ Gabriel strahlt noch freundlicher in seinem weißen Gewand, aber sein Daumen zeigt nach hinten. „Ach ja“, greift sich Maria an die Stirn, „an deine Flügel hab ich jetzt nicht gedacht. Ich hol dir einen Hocker und mach uns dann erst mal einen Kaffee. Ok?
„Maria, ich hab noch keinen Engel Kaffee trinken sehen!“ Blöd aber auch, denkt Maria, das ist heute nicht mein Tag und sie verschwindet in der Küche. „Ich denke aber schon“, ruft ihr Gabriel hinterher. „Und warum?“ ent
fährt es ihr. „Weil ich da bin und dich besuche!“
Den Hocker in der einen Hand, den Kaffee in der anderen kehrt sie ins Wohnzimmer zurück. „Ja, ja Maria, du fragst dich, warum ich da bin“, sagt Gabriel. „Ja, das frage ich mich wirklich. Und überhaupt ist das ein sehr unpassender Augenblick. Ich habe immer gedacht Engel sind Schutzengel und kommen dann, wenn es einem schlecht geht. Aber da musste ich immer alleine durch.“ „Ich weiß, Maria“ – „Ach was, gar nichts weißt du. Was willst du auch anderes wissen als das, was zwischen Seite 138 und 139 steht“, giftete Maria jetzt.
„Darum besuche ich dich ja. Ich kenne deinen großen Schmerz. Glaubst du, ich weiß nicht, wie du hin und wieder auf dem Friedhof spazieren gehst? Ziellos und doch auf der Suche; voller Schmerz und doch mit hoffnungsvollem Blick in deinen Augen? Denkst du etwa, ich hätte nicht gesehen, wie du vorhin voller Vorsicht auf den Pflastersteinen gegangen bist um ja nicht zu stolpern? Warum meinst du wohl, bist du nicht gestolpert?“ Gabriel strahlte über beide Ohren und schüttelte seine Flügel durch.
„Mit der Fehlgeburt ist alles aus dem Ruder gelaufen“, murmelt Maria vor sich hin. „Unsere Tochter hat nicht einmal einen Namen, aber für mich ist sie meine kleine Martha. Und wenn ich auf dem Friedhof spazieren gehe, dann frage ich immer, warum sie keine Kraft zum Leben hatte und hoffe dann, dass sie ihren Frieden gefunden hat – und ich auch. Doch dann schaue ich den Menschen auf dem Friedhof in ihre Gesichter und sehe nur traurige und hoffnungslose Minen. Manchmal aber kommt mir jemand entgegen, dessen Gesicht so viel Ruhe und Zuversicht ausstrahlt, dass ich meinen ganzen Schmerz vergesse. Als ob mir jemand sagen wollte: Maria, du brauchst nicht traurig zu sein, deiner kleinen Martha geht es gut. Doch wenn ich es meinem Mann erzählt habe, hat der immer nur abgewinkt. Er wollte nicht darüber reden und eines Tages ist er ausgezogen.“ – „Ja, ja, der Thomas. Ich glaube, der hat bis heute keine Hoffnung gefunden“, sagt daraufhin Gabriel verlegen.
„Wenn ich so darüber nachdenke“, durchbricht Maria den Augenblick der Stille, „fühle ich manchmal so, wie die Maria von Magdala es wohl gefühlt hat. Diese unendliche Leere, nicht einmal ein Grab, an dem sie den Toten hätte beweinen können. Kein Ort für den Schmerz der Seele. So geht es mir manchmal auch. Aber dann wird sie beim Namen gerufen. Jesus selber spricht sie an. Ihre Traurigkeit findet Gehör und sie erfährt, wie Gott die Grenzen des Todes aufbricht. Aber sie kann es nicht begreifen, weil sie den Auferstandenen nicht berühren darf. So hat sie etwas Unbegreifliches erfahren, wovon sie den anderen erzählen soll, obwohl sie es selbst nicht begreifen kann. So fühle auch ich es manchmal, auch wenn du das als Engel nicht verstehen kannst.“
Gabriel schaut etwas beleidigt zur Seite, was Maria aber nicht bemerkt. „So geht es mir manchmal“, sagt sie und schaut, als ob sie tief in sich hineinsehen würde. „Da komme ich vom Spaziergang zurück und bin erfüllt davon, dass meine Martha bei Gott einen Namen hat und geborgen ist. Aber ich bekomme es nicht über meine Lippen. Und Thomas sagte immer nur, er glaube nur das, was er sehen und anfassen kann.“ Gabriel, der sich zwischenzeitlich wieder gefangen hat, wendet sich Maria zu: „Ja, Maria aus Magdala hatte IHN gesehen, konnte aber nicht begreifen, was da geschehen ist. Anscheinend gehört es zu euch Menschen, dass erst das begreifen über die Hände eure Herzen wirklich öffnen. Er ist wirklich auferstanden, aber das zu begreifen, ohne zu greifen, ist ein langer Weg!“
Eine ganze Weile schaut Maria Gabriel an, dann sagt sie: „Es dauert bis wir glauben können, dass unsere Toten bei Gott einen Namen haben und von ihm gerufen werden. Manchmal dauert es länger als unsere Umwelt es ertragen kann. Aber erst dann werden wir gewiss, dass sie ein Leben haben und es in Fülle haben – nicht mit uns, sondern mit ihm. Dieser Spruch vom Leben hat mich schon immer fasziniert.“ – „Ich weiß“, murmelt Gabriel vor sich hin und kann sich ein tiefsinniges Lächeln nicht verkneifen. „Jetzt muss ich aber los“, und mit einem geräuschlosen Ruck schwebt er in die Höhe. „Schade“, sagt Maria, „wann besuchst du mich mal wieder? Ach ja, du wohnst ja zwischen den Seiten 138 und 139“, gab Maria triumphierend zum Besten. „Maria – ich wohne nicht zwischen diesen Seiten“, klang fast mahnend seine Stimme. „Ich wohne genauso wenig zwischen diesen Seiten, wie die Geschichte Gottes mit den Menschen zu Ende ist. Sie geht bis heute weiter, sonst hätte ich dich nicht besucht. Aber lies doch selber weiter. Entstaubst hast du deine Bibel ja schon. So, jetzt muss ich aber wirklich los. Ein fröhliches Osterfest, Maria!“
Ein Rauschen geht durch das Wohnzimmer und Gabriel fliegt davon. Zurück bleibt eine weiße Feder. Und am Ostermorgen wundern sich einige Leute im Gottesdienst, dass da ganz hinten eine junge unbekannte Frau sitzt. Neben ihr liegt eine Bibel, deren Buchrücken durch ein Klebeband mühsam zusammengehalten wird. Und in der Hand hält sie eine weiße Feder.
Ihnen allen ein frohmachendes und zum Leben befreiendes Osterfest – und achten Sie auf die Engel, die Ihnen begegnen. Amen.

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Erstellt am: 06.04.2015 19:18 Uhr

Predigt am Karfreitag 2015

Schwestern und Brüder!
Was sich damals in Jerusalem ereignet hat, muss grauenvoll gewesen sein. Nachdem ein Mann die ganze Nacht hindurch verhört, geschlagen und misshandelt worden war, wurde er frühmorgens zusätzlich noch ausgepeitscht. Anschließend schickte man ihn – mit dem Kreuzesquerbalken auf dem Rücken – den Weg nach Golgota hinauf, einem Hinrichtungshügel auf der Nordseite der Jerusalemer Altstadt. Dieser Ort wurde auch deshalb „Schädelstätte“ genannt, weil dort viele Hinrichtungen stattfanden und dieser Hügel direkt am Einfallsweg nach Jerusalem lag und von vielen Menschen täglich passiert werden musste. Sie sollten sehen und wahrnehmen, wie die römische Justiz Verbrechen ahndet. Auf diesem Hügel angekommen, wurde der Verurteilte dann an den Balken genagelt, aufgerichtet und starb nach einem mehrstündigen Todeskampf elendig durch Ersticken, Kreislaufversagen oder Herzstillstand. Bei dem Mann, von dem hier die Rede ist, handelte es sich um keinen Geringeren als Jesus von Nazareth, den wir Christen den Messias, den Erlöser nennen.
Damit aber nicht genug: Das Kreuz, welches damals auf Golgota aufgerichtet wurde, das wird auch heute immer wieder neu aufgerichtet. Bilder dazu werden uns frei Haus selbst in’s Hotelzimmer geliefert oder wir erleben diese in unserer unmittelbaren Umgebung. Wie viele Menschen wohl allein jetzt – in diesem Moment, wo wir hier in San Telmo versammelt sind, sterben? Sterben durch Krieg, Terror, Hunger, Krankheit oder Unfall? Das Kreuz Jesu, es wird noch immer aufgerichtet, es steht auch heute noch. Sicherlich nicht als Kreuz sichtbar wie damals, aber vom Empfinden her. Denn auch jetzt leiden doch Menschen, die das – nach unserem Dafürhalten – gar nicht verdient haben: Denken wir nur mal an die Angehörigen der in der Gemanwingsmaschine auf so tragische Weise ums Leben gekommenen Menschen. Erwachsene, Jugendliche, Kleinkinder. Oder denken wir an die Frau, Teil einer glücklichen Familie, die von heute auf morgen plötzlich an MS erkrankt; oder den Mann, der von einer auf die andere Minute einen Schlaganfall erleidet und sein Leben neu ausrichten muss; denken wir an den Campesino in Lateinamerika, der nichts anderes als seine Familie ernähren will und doch nicht weiß wie oder all die Menschen, die sich nicht durch Zwang unter ein Protektorat des Islamischen Staates stellen wollen und deshalb mit Todesdrohungen leben müssen. Geht das ungerechte Leiden nicht einfach weiter? Und wir? Ich habe das Gefühl, wir stehen diesem Leiden genauso hilflos gegenüber wie damals Johannes und Maria: ratlos, sprachlos, weinend und trauernd. Wir wissen nicht, was wir tun können, wo wir bei all dem anfangen sollen. Wir fühlen uns so allein gelassen – schrecklich allein gelassen. Das Leid wird so zum Stolperstein unseres Tatendrangs – mehr noch: es wird in vielen Fällen vielleicht sogar zum Stolperstein unseres Glaubens.
So stellen wir heute doch oft dieselbe Frage wie sie Jesus vor 2000 Jahren gestellt hat: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Wo bist du, Gott, angesichts von so viel Leid? Vor allem, das in unseren Augen so ungerechte Leid ist es ja, das uns immer wieder mit Kopfschütteln fragen lässt: Warum ist das passiert? Warum mussten all diese Menschen sterben? Warum habe ich diese Krankheit?
Ja – das Kreuz bleibt für uns ein Ärgernis, eine Torheit, die unser Leben
durchkreuzt, die wir einfach nicht verstehen wollen – ja, die wir gar nicht verstehen können! Genauso erging es aber damals auch den Juden und Griechen, die den christlichen Glauben verstehen wollten. Das Kreuz – so wie Paulus es sagt – war den Juden ein Ärgernis. Sie forderten ein Zeichen, aber bitteschön eines, welches genau das beseitigt, was Leid in dieser Welt verursacht! Den Griechen war dieses Zeichen eine Torheit, weil sie darin keinen Hinweis auf Gott erkennen konnten. Doch genau mit diesen beiden Sichtweisen zeigt Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther eindeutig auf (1,18), wie man eben die Bedeutung des Kreuzes nicht erfassen kann: Nämlich zum einen in dem Wunsch, dass Gott doch endlich handeln möge und dass er das Leid beseitigen solle. Zum anderen – und das war die griechische Denkweise – dass wir doch endlich das Leid mit unserem Verstand begreifen könnten, dann wäre es auch leichter zu tragen und zu ertragen. Aber beides wird durch das Kreuz Jesu nicht erfüllt. Gott hat an ihm nicht gehandelt, als er an diesem Kreuz hing und er handelt auch heute nicht direkt im Unrecht, so wie wir es gerne hätten und oft genug von ihm verlangen.
Weil er aber genau das nicht tut, deshalb wird Gott heute auch von vielen Menschen abgelehnt. Viele können nichts mit ihm anfangen, weil er scheinbar so schwach war, dass er sich kreuzigen ließ. Viele können an keinen Gott glauben, geschweige denn ihn verkündigen, der in größter Gottverlassenheit am Kreuz ruft: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Doch genau in dieser Handlung, die er sich gefallen lässt, da liegt die Antwort, die sich zwar unserem Verstand und unserem Verstehen verschließt, dem Glauben aber offen steht. Denn wie heißt es im Psalm weiter: „Er hat nicht verachtet und nicht verabscheut das Elend der Armen. Er hat auf sein Schreien gehört.“ Jesus stirbt nicht in vermeintlicher Verlassenheit von seinem Vater, sondern er weiß um dessen verborgene Nähe. Trotzdem stellt er die Frage, die auch wir oft stellen: „Wo bist du?“ Nur: Er beantwortet die Frage nicht – er durchleidet sie!
Im Vertrauen auf Gott und dessen rettende Kraft, geht Jesus also in den Tod am Kreuz. Er steigt in das Reich des Todes hinab um deutlich zu machen, zu welcher Kraft und Liebe dieser Gott für uns fähig ist. Dieser Gott ist nicht so schwach, dass er sich kreuzigen lässt, sondern er ist so stark, dass er das aus freiem Willen tut – und zwar für uns! Durch dieses Leid und durch diesen Tod zeigt Jesus uns: Es gibt kein Leid, in dem Gott uns nicht liebt oder in dem er uns nicht nahe wäre. Aber wir müssen ihm das auch zutrauen, wir müssen uns ihm anvertrauen. Jesus kann seinem Vater so vertrauen, kann glauben, dass er an ihm handeln wird, wo doch nach unseren Maßstäben alles Handeln zwecklos und alle Hoffnung am Ende ist: im Tod. Aber Jesus zeigt uns die grenzenlose und rettende Zuwendung des Vaters, die aber so ganz anders ist, weil sie unser menschliches Verstehen letztlich doch übersteigt.
Nur dem Glaubenden bleibt die Erkenntnis: Ich kann in all den Situationen, wo ich eigentlich nur noch kopfschüttelnd vor dem eigenen oder dem Kreuz meiner Mitmenschen stehe, dem Vater genauso vertrauen, wie Jesus ihm vertraut hat. Wir brauchen vor dem Leid nicht zu fliehen, weil wir im Glauben auf einen handelnden Gott vertrauen. Wir können durch unser Aushalten im Leid ein Hoffnungszeichen setzen für andere, die in ihrem Leid und in ihrem Kreuz alles Vertrauen und allen Glauben verloren haben. Und wir können letztlich den Tod annehmen – nicht als etwas, was man verdrängen muss, sondern was zum Leben dazu gehört. Sicherlich: Es wäre vermessen zu sagen, dass glaubende Menschen keine Angst vor dem Sterben haben. Schließlich können wir uns das Sterben und das Tot-Sein schwerlich vorstellen. Aber der Tod Jesu am Kreuz, sein Vertrauen in Gott will uns auch deutlich machen, dass wir ruhiger, gelassener auf den Tod zugehen können, weil wir versöhnt in die Arme und die Geborgenheit eines liebenden Vaters hinein sterben.
Wenn wir deshalb jetzt gleich das Kreuz verehren, dann sollten wir daran denken, dass die Antwort auf das Leid nicht im Erkennen von Ursachen liegt und nicht im Fordern von Zeichen der Nähe Gottes. Die Antwort liegt vielmehr im Glauben, im Schauen auf das Kreuz, auf das rettenden Handeln Gottes. Denn dieser Gott war dabei, als sein Sohn – wie Millionen vor und nach ihm – verzweifelt rief: „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ Aber genau dieser Gott – und das ist mein fester Glaube – wird auch bei uns sein, bei ihnen und bei mir, wenn wir am Ende unseres je eigenen Lebens, nach allem Schmerz und allem Loslassen, wie Jesus gelassen und vertrauensvoll beten: „Vater, in deine Hände lege ich mein Leben.“

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Erstellt am: 06.04.2015 19:10 Uhr

Predigt am Gründonnerstag 2015 (02.04.)

Lesung: 1 Kor 11, 23-26 / Evangelium: Joh 13, 1-15
Schwestern und Brüder!
Gründonnerstag – im liturgischen Kalender steht da: Messe vom Letzten Abendmahl und Fußwaschung. Und manchmal wird man den Eindruck nicht los, als würden diese beiden wesentlichen Handlungen Jesu in einer Art Konkurrenzkampf zueinander stehen. Nun liegt es mir fern eine Predigt dahingehend zu halten, dass nun das gegenseitige Füße waschen das Abendmahl ersetzen würde. Mitnichten! Aber es ist doch auffällig, dass Johannes diesen letzten Abend, den Jesus mit seinen Jüngern verbringt, so ganz anders schildert als die anderen Evangelisten mit ihren Abendmahls-szenen. Für Johannes ist die Fußwaschung wichtiger als das Teilen von Brot und Wein, weshalb ihm deshalb manche Kritiker den Vorwurf machen, er würdige das Herrenmahl, unsere Eucharistiefeier, herab.
Interessant ist dabei, wie Petrus reagiert. Zuerst weist er es weit von sich, dass Jesus ihm die Füße waschen will, weil er es für eine unglaubliche Provokation hält. Füße waschen ist für ihn Drecksarbeit, also Arbeit der Sklaven. Unvorstellbar für Petrus, dass Gott sich so tief zu ihm herabbeugen will, denn das hieße ja auch für ihn die eigenen „Aufstiegshoffnungen“ ein ganz gewaltiges Stück zurückzuschrauben. Natürlich ist es schöner, sich am Tisch in die ewige Herrlichkeit zu träumen, als mitzuerleben, wie Gott in die dunkelsten Ecken menschlicher Existenz kriecht. Doch dafür steht Jesus und damit ist es ihm ernst, todernst sogar. Genau deshalb fragt er aber auch am Schluss: „Begreift ihr, was ich an euch getan habe?“ Und seine Schlussfolgerung lautet entsprechend: „Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ Das müsste das Grundgesetz unse-
rer Kirche sein; an dieser Aussage müsste sich jegliches Recht in unserer Kirche ausrichten.
Nun hat ja Papst Franziskus schon einige deutliche Zeichen genau in diese Richtung gesetzt. So zum Beispiel als er auf der Insel Lampedusa nach einem Bootsunglück, bei dem viele Flüchtlinge ums Leben kamen, ganz drastisch auf unsere Verpflichtung im reichen Europa hingewiesen hat, diesen Menschen solidarisch beizustehen und ihnen zu helfen. Seitdem hat sich auch schon vieles getan und die europäischen Länder nehmen weit mehr Flüchtlinge auf als je zuvor. Er hat in Süditalien bei einer Predigt die Mafia-Bosse vehement angegriffen und deutlich gemacht, dass sie sich selber aus der Gemeinschaft der Kirche ausgeschlossen haben. Mit vielen weiteren Gesten und Zeichen hat er aufgezeigt, dass er die Not der Armen, die Anliegen der kleinen Leute ernstnimmt. Und all das hat unserem kirchlichen Leben – sogar bis in andere christliche Konfessionen hinein – wieder ein wenig Auftrieb gegeben.
Aber was ihm, wohl auch in der Kürze der Zeit, noch nicht gelungen ist, das ist die Kurie von seiner neuen Sicht zu überzeugen. Bei den letzten Bischofsernennungen in Deutschland hat zumindest in zwei Fällen keiner der Kandidaten auf der Dreierliste gestanden, die von den jeweiligen Domkapiteln nach Rom gemeldet worden waren. Auch was die Liturgie betrifft, scheinen sich noch keine Bewegungen abzuzeichnen. Man wird den Eindruck nicht los, als würden viele im Vatikan ganz bewusst auf stur schalten, die Impulse des Papstes sabotieren und wohl auch im Hintergrund ganz schön intrigieren – was der Papst ja auch bei seiner Ansprache vor Weihnachten im Kreis der kurialen Mitarbeiter mit drastischen Worten zum Ausdruck gebracht hat. Mit dem aber, so meine ich, was Jesus im heutigen Evangelium vertritt, hat ein solches Verhalten der Kurie und ihrer Mitarbeiter nichts, aber auch gar nichts zu tun.
Sicherlich: Unstrittig ist, dass die Kurie und ihre Mitarbeiter kein Jota von
der derzeitigen Lehre der Kirche, was die Sichtweise der Sakramente und das Wesen und Leben der Kirche anbetrifft abweichen wollen, auch wenn sich diese Lehre im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert hat. Das nachzuweisen und mit Beispielen zu belegen ist gar kein Problem. Aber weil es diese unnachgiebige Sichtweise gibt sind Geschiedene, die wieder geheiratet haben, eben immer noch von den Sakramenten ausgeschlossen. Das wird zwar gottlob nicht überall mehr wirklich streng praktiziert, denn es gibt viele Pfarreien und Gemeinden – so wie auch uns hier – die den Betroffenen diesbezüglich gerne die Tür öffnen. Aber offiziell wird eben immer noch etwas anderes propagiert. So besteht weiterhin eine große Spannung zwischen der kirchlichen Lehre und dem Leben und Verhalten der Gläubigen. Wie schreibt Prof. Kos in einem Beitrag der Zeitschrift „Seelsorge“: „Die kirchliche Weigerung, homosexuelle Lebenspartnerschaften anzuerkennen, wird als Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung wahrgenommen. Das Verbot der Verwendung künstlicher Empfängnisverhütung wird von der Mehrheit der Katholiken abgelehnt … wobei gleichzeitig eine grundsätzliche Offenheit der Ehe für Kinder von der großen Mehrheit der Gläubigen bejaht wird.“ Man darf gespannt sein, ob die kommende Bischofssynode hier tatsächlich zu besseren, menschennäheren Antworten findet. Betrachtet man die derzeitigen Positionen mit dem Rat der K 8 um den Papst auf der einen Seite und die Haltung der erzkonservativen Kardinäle Müller und Burke auf der anderen Seite, dann kann man nur erahnen, wie hoch es im Herbst bei der Bischofssynode zugehen wird.
Ich frage mich eben: „Müsste uns nicht die Neigung der Kirche schmerzen oder zumindest nachdenklich stimmen, immer genau zu definieren, wer nun zum Tisch des Herrn geladen ist und wer außen vor bleiben muss? Muss uns nicht schmerzen oder zumindest nachdenklich stimmen, dass gerade das Liebesmahl Jesu zum Trennungsgrund unter uns Christen geworden ist? Zur Abgrenzung der Konfessionen? Dürfen wir uns als liebende Kirche wirklich anmaßen zu sagen: Geschiedene Wiederverheiratete dürfen nicht am Tisch Jesu sitzen? Wer weiß denn wirklich um die Tragik von Beziehungen, um die Problematik so mancher Partnerschaften? Nicht unbedingt die Herren, die gar nicht in einer solchen stehen. Ich jedenfalls möchte und werde mir nie anmaßen, Menschen von der Mahlgemeinschaft mit Jesus auszuschließen, sondern immer einladend dafür werben.
Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass wir uns als Kirche dieser Provokation Jesu stellen müssen. Es gehen uns ganz viele Menschen verloren, weil sie sich einer nur sturen und starren Moral schon lange nicht mehr unterstellen wollen und es auch nicht können, weil sie sie für sich selbst als falsch erachten und für nicht mehr menschengemäß halten. Denken wir doch einfach mal daran, wer denn damals alles im Abendmahlsaal gesessen ist: Da ist ein Petrus, der Jesus als Messias bekennt, von ihm „Fels“ genannt wird und der doch fast im gleichen Atemzug seinen Freund und Meister vor einer einfachen Magd verrät. Dann sind da Jakobus und Johannes, deren Mutter für diese beiden einen Ehrenplatz im Himmel haben wollte und die erkennen musste, dass sich Jesus eindeutig auf die Seite der armen Leute gestellt hat und keine Ehrenplätze vergibt. Dann ist da ein Thomas, der später die größten Zweifel an der Auferstehung hat und nicht zuletzt Judas, der ihn verraten und ausliefern wird.
Es sind allesamt Menschen, deren Schwäche Jesus zu ertragen und zu heilen bereit ist. Er verurteilt nicht, sondern er nimmt sie an wie sind. Genau eine solche Sicht- und Handlungsweise würde aber auch unserer Kirche gut anstehen. Amen.

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Erstellt am: 06.04.2015 19:07 Uhr

Zündfunke, 05.04.15

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
An diesem Sonntagmorgen wünsche ich Ihnen aus ganzem Herzen ein frohes und zum Leben befreiendes Osterfest, verehrte Schwestern und Brüder. Aber das ist nicht alles. Ich möchte Ihnen auch nahebringen, was uns denn die Ostergeschichte aus dem Markusevangelium erzählt, die wir vergangene Nacht gehört haben. Jesus war ja nach seinem Tod in einer Felsen-Höhle beerdigt worden. Da diese Gräber keine Türen hatten, rollte man damals einen großen, schweren Stein vor den Eingang und verschloss somit das Grab. Dieser Stein war nur sehr schwer zu bewegen. Auch die drei Frauen: Maria von Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome, die am frühen Ostermorgen zum Grab gingen, konnten den Stein natürlich nicht alleine wegrollen.
Die Frauen wollten nach damaliger Sitte in die Grabhöhle hineingehen und den Leichnam Jesu salben. An den schweren Stein, an dieses Hindernis vor dem Eingang zum Grab, hatten sie nicht gedacht, als sie losgegangen waren. Erst auf dem Weg, fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen: Der schwere Stein! Wer wird ihn wegwälzen? Das große Hindernis! Wer wird es aus dem Weg räumen? Es war auch Unsinn darauf zu hoffen, dass in dieser frühen Ostermorgenstunde zufällig ein paar kräftige Männer beim Grab warten würden, um Hilfe anzubieten. Und die »starken« Freunde Jesu, seine Jünger, die waren schon lange vorher davongelaufen. Zu dumm, dass sie nicht an den Stein gedacht hatten. Warum eigentlich noch weitergehen zum Grab? Es hat doch sowieso keinen Zweck! Am besten wieder umkehren und zurück nach Hause.
Liebe Hörerinnen und Hörer, es gibt Probleme, die sind so groß und so schwer oder auch so riesig, wie dieser Stein vor dem Grab. Da kann man nach unserem Denken nichts bewegen. Die Ostergeschichte erzählt aber anderes: nämlich, dass die drei Frauen trotzdem zum Grab weitergingen, und dass – wie durch ein Wunder – der Stein bereits weggewälzt war. Das riesige Problem hatte sich erledigt! Wie von selbst – mit Gottes Hilfe!
Haben Sie auch schon mal die Erfahrung gemacht, dass Ihnen »Steine im Weg liegen«, dass sie vor Problemen stehen und denken: Das schaffst Du nie? Wie soll dass denn weitergehen? Und dann, plötzlich – mit Gottes Hilfe – ging es doch weiter und das Problem ließ sich lösen, ganz unerwartet.
Übrigens, als ich diese Zeilen schrieb, rief mich ein Mensch an, der vor Wochen vor einem scheinbar unlösbaren Problem stand. Er erzählte mir, froh gestimmt, sein Problem hätte sich – trotz negativer Prognose – mit Gottes Hilfe erledigt. Toll, dachte ich, genau mein Thema. Solche »Ostererfahrungen« wünsche ich Ihnen allen immer wieder einmal für Ihr Leben – und das nicht nur am Ostersonntag 2015.

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Erstellt am: 06.04.2015 12:39 Uhr