Neurodermitis Teil 5

Neurodermitis

Die SPURENELEMENTE CHROM, EISEN, FLUOR, JOD, KOBALT, KUPFER, MANGAN, MOLYBDÄN, NICKEL, SELEN, SILICIUM, VANADIUM, ZINK
Von diesen dreizehn Naturstoffen, die für unser Wohlbefinden unverzichtbar sind, müssen nur spurenhaft winzige Mengen im Organismus vorhanden sein. Normalerweise nehmen wir sie mit der Nahrung auf, worin sie niemals in chemisch reiner Form, sondern stets als Salze, in anderen Elementen gelöst, vorkommen. Obwohl der Bedarf daran im Vergleich mit den Mengenelementen und anderen Nährstoffen nur gering ist, darf er nicht vernachlässigt werden, denn viele Funktionen im Organismus sind von der regelmäßigen Zufuhr dieser Stoffe abhängig.
Zudem unterliegt der Bedarf daran gewissen Schwankungen, die sich aus Alter und Lebensumständen ergeben. Jugendliche in der Wachstumsphase müssen zum Beispiel anders versorgt werden als Erwachsene und Greise, und Schwangere benötigen für den Aufbau des keimenden Lebens andere Mineralien und Quantitäten als etwa Sportler oder Schwerarbeiter mit hohem Energieumsatz.
Wo einzelne Spurenelemente fehlen, zeigen sich alsbald Ausfallerscheinungen. Anderseits besteht durch übermäßige Zufuhr die Gefahr ernstlicher Schäden, denn ein Zuviel wird in den meisten Fällen nicht ohne weiteres ausgeschieden, sondern führt durch Überlastung der Leber und des Bindegewebes zu schleichender Selbstvergiftung (Autointoxikation).

CHROM Geringe Mengen sind in Produkten aus Weizenvollkorn, Pilzen, Rinderleber, Bierhefe, schwarzem Pfeffer und Schalentieren (Austern) enthalten. Ob sie ausreichen, ist fraglich, denn ausgelaugte Böden, auf denen unser Weizen gedeiht und von deren Pflanzenwuchs das Vieh sich nährt, geben kaum noch Spurenelemente her, während wir die übrigen natürlichen Bezugsquellen für Chrom nur so spärlich nutzen können, daß sie praktisch bedeutungslos bleiben. Chrom beeinflußt die Zuckerverwertung, indem es zusammen mit Insulin an der Entstehung des Glukose-Toleranz-Faktors (GTF) beteiligt ist, der den Organismus befähigt, die mit der Nahrung zugeführten Mengen an Zucker und Stärke so ausbalanciert zu verstoffwechseln, daß die Zuckerwerte in Blut und Harn stabil bleiben. Mit zunehmendem Alter vermindert sich allerdings der Chromspiegel in den Körpersäften. Deshalb scheint es im Hinblick auf die beständig steigende Zunahme von Altersdiabetes empfehlenswert, durch individuell angepaßte Chromgaben dieser Entwicklung vorzubeugen. Dafür kommen natürlich nur die ungiftigen, dreiwertigen Cr(III)-Salze und homöopathische Arzneien in Betracht, die apothekenpflichtige Medikamente sind. Als lebenswichtiges Spurenelement beeinflußt Chrom die Funktion der ins Immunsystem eingebundenen Schilddrüse, woraus sich sein Nutzen gegenüber krankhaften Zuständen ergibt, die eine starke Immunabwehr erfordern.
Chrommangel äußert sich in einer Allergie gegen Traubenzucker, in der als Altersdiabetes auftretenden Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Herz-und Kreislaufstörungen, Grauem Star (Cataracta), Arterienverkalkung und chronischer Bronchitis. Da Chrom als chemisch reines Element in der Natur nicht vorkommt, wird es unter erheblichem Aufwand mittels verschiedener technischer Verfahren aus Erzen (Chromit, Krokoit) gewonnen.
Die so entstehenden Chromsalze sind teils dreiwertige (Cr-III), biochemisch und technisch nutzbare, teils aber auch sechswertige (Cr-VI), hochgiftige Verbindungen, die nur industriell verwertbar sind und zahlreiche Berufskrankheiten verursachen. Chromasthma, -ekzeme, -geschwüre, -staublunge, und -vergiftung entstehen durch Hautkontakt mit den giftigen Substanzen oder durch Einatmen chromhaltiger Stäube und Dämpfe.
In den Verdauungswegen verursacht Chromvergiftung Magen und Darmgeschwüre, und bei zahnmedizinischer Nutzung kann Chrom als Bestandteil des Zements für Füllungen eine Allergie auslösen. Bei chronischer Bronchitis und Hautschäden, die irrtümlich als neurodermitische Symptome angesehen werden, in Wirklichkeit aber auf Chromvergiftung zurückgehen, verschwinden diese Signale in der Regel, sobald die Chromzufuhr aufhört, was unter Umständen nur durch Berufswechsel erreichbar ist.

COBALT ist ein Schwermetall, das nur in Verbindung mit anderen Elementen vorkommt. Wenn zutrifft, daß Meteoriten gediegenes Cobalt enthalten haben, waren die Begleitsubstanzen vermutlich in der Atmosphäre verglüht. Wo Spuren dieses Elements sich in der Erdkruste befinden, gelangen sie über die Nahrungskette Pflanze-Tier-Mensch mehr oder minder regelmäßig durch den Genuß von Fleisch, Milch und Eiern in den Organismus und werden normalerweise in der Leber gespeichert, wo sie für vielerlei Lebensvorgänge, speziell bei der Bildung roter Blutkörperchen, verfügbar sein müssen.Über den benötigten Tagesbedarf an COBALT, der vermutlich bei 2 Mikro-(millionstel) Gramm liegt, wird gegenwärtig noch kontrovers diskutiert. Soviel seht fest: Das mit der Nahrung zugeführte Cobalt kann nur in seiner organischen Verbindung, als COBALAMIN (= Vitamin B12) bekannt ist, aufgenommen werden. Für den Fall, daß es an der Zufuhr mangelt, sind gewisse Teile der Darmflora, die dieses Vitamin synthetisieren können, unentwegt mit seiner Produktion beschäftigt. Bei gesunder Darmflora fehlt es demnach nicht an Vitamin B12. Wenn trotzdem Cobaltmangel bestehen sollte, liegt es in der Regel am Fehlen eines für die Aufnahme dieses Vitamins unerläßlichen Bestandteil (Intrinsic-Faktor) im Magensaft.
Hier überschneiden sich aktuelle Forschungsergebnisse und praktische Erfahrungen der Heilkunde. Im Kapitel über die Vitamine komme ich darauf zurück. Soweit bisher bekannt, ist Cobalt das einzige Spurenelement, das am Aufbau eines Vitamins beteiligt ist und somit bestimmte Stoffwechselvorgänge, womöglich auch die Funktion des Immunsystems, beeinflußt. Im Hinblick darauf interessiert und die Cobaltversorgung im Zusammenhang mit Symptomen der Neurodermitis.

EISEN bezieht der Organismus unter anderem aus grünem Gemüse, Hülsenfrüchten, Möhren, Weizenkeimen, Spargel, Rindfleisch, Blutwurst, Leber, Eidotter, Geflügel, Fisch, Schnittlauch Äpfeln, Kirschen und vielerlei, vorwiegend roten Obstsorten. Der Körpervorrat an Eisen beträgt, je nach Statur, zwischen 3 und 5 Gramm, wovon sich etwa 30 % in Leber, Milz und Knochenmark gespeichert befinden, während rund 70 % im roten Farbstoff (Hämoglobin) des Blutes gebunden sind, das diese Eisenfracht zirkulierend zu allen Körperzellen führt, um sie mit Nahrung und Sauerstoff zu versorgen. Die Blutmenge eines Erwachsenen (ca. 6 Liter) enthält rund 25 Billionen roter Blutkörperchen (Erythrozyten), die nach einer Lebensdauer von 100 – 120 Tagen verbraucht sind und zerfallen. Sie müssen sofort ersetzt werden, was pro Minute einen Neubedarf von 160 Millionen dieser hochspezialisierten Zellen entspricht, der nur gedeckt werden kann, wenn alltäglich mit der Nahrung ausreichende Mengen des Spurenelements EISEN zugeführt werden. Die benötigten Quantitäten sind vergleichsweise gering. Ein Erwachsener von durchschnittlicher Statur und normalem Gewicht kommt mit etwa 12 Milligramm Eisenzufuhr täglich aus. Jugendliche in der Pubertät und Schwangere brauchen etwa 25 % mehr. Der Bedarf ist aber, je nach den Umständen, unterschiedlich. Viel Bewegung, Sport, körperliche und geistige Arbeit, verbrauchen mehr Sauerstoff und damit mehr Eisen. Wenn die Zufuhr nicht genügt, reagiert der Organismus auch tagsüber mit Ermüdung und Schlafbedürfnis. Bei stärkerem Eisenmangel besteht in der Regel Blutarmut, weil nicht genügend roter Blutfarbstoff gebildet werden kann. Obgleich die landesübliche Mischkost im allgemeinen ausreicht, um den Bedarf zu decken, kann aus verschiedenen Gründen trotzdem Eisenmangel auftreten. Beispielsweise ist die Aufnahme aus der Nahrung stark behindert, wenn zu den Mahlzeiten, kurz vorher und nachher, schwarzer Tee oder Kaffee getrunken wird. Beide Getränke enthalten Substanzen, Tannin im Tee, Röstprodukte im Kaffee, in deren Anwesenheit es dem Körper praktisch unmöglich ist, Eisen zu resorbieren. Dasselbe gilt für Medikamente, die dem Eisenmangel entgegenwirken sollen, aber wirkungslos bleiben, weil unbedachter Genuß der beliebten „Muntermacher“ den Zweck vereitelt.
Obgleich der Körper beständig seinen Eisenhaushalt reguliert, wozu er durch die in Leber, Milz und Knochenmark vorhandenen Depots befähigt ist, verlieren wir durch Ausscheidungen, Abschilfern der Haut, Nachwachsen und Schneiden des Haars, der Fuß und Fingernägel, immerfort geringe Eisenmengen, die im Extremfall bis zu 2 Milligramm am Tag betragen können. Bei Blutverlust erleidet der Körper stets zugleich erhebliche Einbußen an seinem Eisenbestand. Naturgemäß ist der weibliche Organismus durch den Monatszyklus und im Zusammenhang mit der biologischen Belastung durch Schwangerschaften, Geburten, etwaige Fehlgeburten und Stillzeiten stärker betroffen, aber auch Blutverluste, die bei beiden Geschlechtern auftreten können, zum Beispiel häufiges Nasenbluten, Hämorrhoidalblutungen und nicht zuletzt Blutspenden in zu kurzen Zeitabständen, können einen vielleicht ohnehin bestehenden Nachholbedarf an Eisen beträchtlich verschärfen. In manchen Fällen weist Eisenmangel auf gleichzeitiges Fehlen der Spurenelemente JOD und KUPFER hin, mit denen wir uns noch befassen werden. Wenn dazu noch Mangel an einigen Vitaminen (Folsäure, Niacin, B6, B12, C und E) besteht, erschwert dieses Defizit die Eisenaufnahme erheblich, und unbestreitbar wird die Abwehrkraft des Immunsystems von solchen Verhältnissen nachteilig beeinflußt. Wo Verdacht auf Neurodermitis besteht, wird stets zu prüfen sein, ob die hier angedeuteten Mangelzustände vorliegen. Durch konsequentes Einhalten einer zielstrebig verordneten Diät und behutsames Umstimmen des in vielfältige Mangelzustände abgeglittenen Organismus, wird ein erfahrener Naturarzt oder Therapeut den Eisenmangel und seine Begleiterscheinungen in der Regel beheben und erreichen können, daß aus resultierende Symptome, die in Wirklichkeit keine Neurodermitis darstellten, ohne zeitraubende und kostspielige Therapien dauerhaft abklingen.

FLUOR Chemisch rein kommt dieses giftige, gasförmige Element  in der Natur nicht vor. Es befindet sich stets mit anderen Elementen in vorwiegend mineralischen, gesteinsbildenden Verbindungen, aus denen es mittels chemo-technischer Verfahren für vielerlei Zwecke herausgelöst werden kann.
Von biologischer Bedeutung sind fluorhaltige Salze (Fluoride), die mit spurenhaft winzigen Mengen in einigen Nahrungsmitteln, zum Beispiel Eigelb, Kalbshirn, Kuhmilch, Gerste,mehreren Teesorten, Mineralwässern und vielerorts auch im Trinkwasser vorhanden sind, sofern es von entsprechend mineralisierender Herkunft ist. Normalerweise müßten diese Vorkommen ausreichen, um unseren Bedarf an Fluor zu decken. In Wirklichkeit sind wir jedoch ungleichmäßig und vielfach zu knapp damit versorgt. Der Boden, auf dem die Gerste gedeiht, unser Geflügel und Vieh sich nährt, ist in manchen Gegenden so ausgelaugt, daß die geringen Mengen an fluorhaltigen Mineralien, die in der Erdkruste enthalten waren, weitgehend ausgeschöpft sind. Mithin enthält manches Eigelb nicht das von Natur aus darin zu vermutende Tausendstel (0,001) Prozent an Fluorid, und ob jeder Liter Kuhmilch drei Zehntausendstel (0,0003) Gramm davon enthält, ist zumindest ebenso fraglich, wie jene sieben Zehntausendstel (0,0007) Prozent, die eigentlich im Kalbshirn enthalten sein sollten. So segensreich es einerseits ist, daß die Natur dies hochgiftige Element nur spurenweise verteilt und an andere Elemente gebunden bereithält, wo es keinen Schaden anrichtet, so unverzichtbar sind anderseits seine winzigen Mengen, wo sie gebraucht werden. Im menschlichen Körper wird Fluor hauptsächlich in der Jugend, während der Mineralisationsphasen des Gebisses, im Zahnschmelz abgelagert. Dort bewirkt es zweierlei. Primär verleiht es den Zähnen erhöhte Widerstandskraft, damit sie der Druckbelastung des Kauens standhalten. Zudem vermag ein fluorgehärteter Zahnschmelz dem Zerstöruungswerk der Zahnfäule (Karies) besser zu widerstehen.
Da in den hochzivilisierten Ländern der westlichen Welt rund 95 % der Bevölkerung unter Zahnfäule leiden, ist die konservierende Wirkung von Fluoriden im Dentalbereich auf internationaler Ebene gründlich und mit weitgehend übereinstimmenden Ergebnissen erforscht. Wenn von frühester Kindheit an gesundes Trinkwasser verabreicht und in der Küche verwendet wurde, worin der Grenzwert von einem Milligramm pro Liter nicht unterschritten war, lag die Kariesbefallquote Jugendlicher am Ende des Schulalters mit etwa 15 % markant unter der Werten, die für den Durchschnitt der Gesamtbevölkerung galten, deren Trinkwasser geringere oder gar keine Fluorgehalte aufwies. Zugleich wurde erkannt, daß der oben genannte Grenzwert auch nicht überschritten werden darf. Zwischen dem willkommenen biologischen Effekt des Fluorids und seinen unerwünschten Nebenwirkungen bei höherer Dosierung, bleibt nur ein sehr geringer Spielraum, dessen spurenhafte Winzigkeit ich mit den Bruchzahlen der folgenden Zeilen darzustellen versuche. Im Schmelz gesunder Zähne sind 111 Zehntausendstel (0,0111) Prozent an Fluorid enthalten.
Kariöser Zahnschmelz weist demgegenüber lediglich 69 Zehntausendstel (0,0069) Fluorprozente auf. Mithin klafft zwischen Nutzen und Schaden
die schmale Spanne von nur 42  Zehn tausendstel (0.0042) Prozent. (Zitiert nach Römpp, Spurenelemente) Als Konsequenz aus diesen Erkenntnissen wird das Trinkwasser in fluorarmen Gebieten mit bis zu einem Milligramm Natriumfluorid pro Liter angereichert. Zudem sind fluoridierte Zahnpflegemittel im Handel, wodurch der Kariesbefall bei regelmäßiger, täglicher Anwendung, durchschnittlich um die Hälfte reduziert werden kann.
Anderseits besteht infolge unvernünftiger Propaganda für fluorhaltige Getränke und Nahrungs(Genuß)mittel, die Gefahr der Überdosierung. Bei Aufnahme von mehr als einem Zehntel Milligramm Fluorid pro Kilo Körpergewicht, macht ein Zuviel sich bereits durch Krankheitserscheinungen bemerkbar. Obgleich der Organismus seine Fluorzufuhr normalerweise mit der Nahrung über den Darm aufnimmt und über die ableitenden Harnwege ausscheidet, besteht individuell die Tendenz, überschüssiges Fluor, wobei es sich zumeist um berufsbedingt eingeatmete, verschluckte Stäube oder Dämpfe handelt, im Körper anzureichern, wo sie als Zellgift wirken und allerlei Schäden mit unspezifischen Symptomen anrichten, deren Ursache vielfach lange Zeit unklar bleibt. Fluor beeinträchtigt die Zuckerverwertung, es löst Muskelkrämpfe und Lungenödeme aus, es bewirkt Schleimhautverätzungen in den Verdauungswegen, mit der Folge blutiger Durchfälle und Flüssigkeitsverlust, um nur einige, mit Sicherheit nachgewiesene Folgen von Fluorvergiftung (Fluorose) zu nennen.  Wenn auch diese Erscheinungen nicht unmittelbar auf Neurodermitis hinweisen, so ähnelt doch die Befindlichkeit von Fluorose-Patienten, denen die Ursache ihrer Leiden zunächst nicht bekannt sind, der Lage von Neurodermitikern.
Eine sichere diagnostische Abgrenzung ergibt sich für den Fluorvergifteten erst im fortgeschrittenen Stadium seiner Krankheit, wenn die Zähne, in denen das überschüssige Fluor sich schließlich ablagert, die charakteristische, an Pergament erinnernde Verfärbung annehmen. Da die Wirkungsmechanismen des Fluors und seiner Abkömmlinge, der Fluoride, noch nicht restlos erforscht sind, was auf die multifaktoriellen Ursachen der Neurodermitis ebenfalls zutrifft, und da bei beiden Krankheiten unleugbare Zusammenhänge mit der Ernährung bestehen, halte ich es für richtig, die hier angedeutet Ähnlichkeiten aufzuzeigen.

JOD Wie die meisten Spurenelemente, kommt chemisch reines Jod in der Natur nicht vor. Seine Verbindungen befinden sich, ungleichmäßig verteilt, in den Gesteinsformationen der Erdkruste, von wo sie durch Quellwasser aus der Tiefe herausgelöst, an die Oberfläche gelangen oder durch Verwitterung nach und nach frei werden und verdunsten. Da verdampftes Jod fast neunmal schwerer ist als Luft, folgt es, ähnlich wie Wasser, dem Gefälle der Landschaft und gelangt so ins Meer.
Obgleich dieser Vorgang sich seit Jahrmillionen vollzieht, beträgt der Gehalt des Meerwassers an Jodverbindungen die verschwindend geringe Menge von 0,0002 Prozent. Der Tagesbedarf an Jod scheint, je nach Alter, Geschlecht, Körperstatur und Lebensumständen in unvorstellbar winzigen Grenzen zu schwanken, die von international anerkannten Experten mit erstaunlich großzügig bemessenen Toleranzen angegeben werden.
Nach RÖMPP (1954)* braucht der erwachsene Mensch normaler Statur pro Tag die winzige Menge von einem zehntel Milligramm (0,1 mg) Jod. Anders ausgedrückt, entspricht dies dem zehnten Teil eines tausendstel Gramms. Die BROCKHAUS-ENZYKLOPÄDIE (19. Aufl. 1990), gibt mit einem Tagesbedarf von 0,15 Milligramm die fünfzehnfache Menge an. Zum Vergleich folgen die Zahlen einiger Autoren, die mit der tausendfach kleineren Einheit, dem Mikrogramm (µg) rechnen, das dem millionsten Teil eines Gramms entspricht:
In einer Veröffentlichung aus 1990 ** hält die Medizin-Journalistin MARIA-E. LANGE-ERNST 100 – 150 Mikrogramm Jod, mit Zulagen für Heranwachsende, Schwangere, Stillende und Hochleistungssportler für erforderlich, während der dänische Biophysiker FRED LADEFOGED und seine Ko-Autorin DORIS BRAUNER in einem sehr fleißig erarbeiteten Buch *** aus demselben Jahr die doppelte Dosis von 150 – 300 Mikrogramm als normalen Tagesbedarf angeben. *)    Spurenelemente, Frackh, Stuttgart **)    Unser Immunsystem, ISBN 3-442-13680-6 ***)    Krankmacher Schwermetalle, ISBN 3-7205-1640-7
Es widerstrebt mir, diese Zahlen zu kommentieren. Kaum jemand wird so minimale Quanten je nachwiegen können, und selbst, wenn es möglich wäre, würden die Ergebnisse von Zufälligkeiten beeinflußt, deren Schwankungsbreiten exakte Angaben unmöglich macht.  Bei vollwertiger Ernährung befinden sich im Organismus eines gesunden Erwachsenen, je nach Statur und Jahreszeit, ungefähr 10 bis 20 Milligramm Jod. Im Winter durchschnittlich halb soviel wie im Sommer. Etwa drei viertel des jeweiligen Quantums erden von der Schilddrüse aus dem Blutstrom herausgefiltert und für die Produktion ihrer Hormone THYROCIN undTRIJODTHYRONIN verwendet, womit sie von Jugend an das Körperwachstum und die Entwicklung der Intelligenz entscheidend beeinflußt. Der Rest, eine winzige Menge zwischen zweieinhalb und fünf Milligramm, zirkuliert unvorstellbar fein verteilt, mit den Körpersäften und unterliegt, wie alles, was wir uns mit Essen und Trinken zuführen, dem Stoffwechsel.
Selbstverständlich trifft dies auch für die genannten Hormone zu, die als Botenstoffe dazu bestimmt sind, mit den hochwirksamen Eigenschaften ihrer Moleküle lebenswichtige Vorgänge im Organismus einzuleiten oder aufzuhalten, wobei sie in den spurenhaften Verdünnungen von 10-9 bis 10-12 (milliardstel bis billionstel) Gramm am wirksamsten sind. Normalerweise müßten diese minimalen Jodmengen in der Nahrung und im Trinkwasser enthalten sein, aber damit können wir nicht rechnen. Unser Trinkwasser ist äußerst arm an Jod, ausgenommen die Heilquellen von Bad Tölz und Bad Wiessee, deren jodhaltige Wässer vermutlich aus tiefgelagerten Erdschichten stammen. Der geringe Jodgehalt des Oberflächenwassers, das die Flüsse aus dem Alpenmassiv und den Mittelgebirgen zu Tal führen, bleibt praktisch bedeutungslos, weil ihre Wasser unter anthropogenem Einfluß so denaturiert sind, daß sie zur Trinkwasserversorgung in der Regel nicht mehr verwendet werden können, und mit den festen Nahrungsmitteln sieht es, was Jod betrifft, nicht viel besser aus. Die meisten grünen Blattgemüse, Brunnenkresse, Salat, Spinat, Brokkoli speichern Jod, sofern der Boden, auf dem sie wachsen, noch welches hergibt. Auch Trinkmilch und Hühnerei enthalten, je nach Jahreszeit und Ernährungsverhältnissen, mehr oder weniger Jod, wobei die Quanten pro hundert Gramm verzehrbarer Substanzen zwischen 6 und 16 Mikrogramm schwanken. Metzgereierzeugnisse weisen, abgesehen von Herz und Leber, kaum Jodgehalt auf. Nur was die See uns liefert, Kabeljau, Schellfisch, Scholle, Seelachs und die meisten Meeresfrüchte bringen je hundert Gramm Verzehrgewicht ansehliche Mengen, zwischen 100 und 250 Mikrogramm Jod auf den Tisch, womit wir ausreichend versorgt wären. Aber wer ißt täglich Fisch? Alle anderen Nahrungsmittel, Bäcker- und Konditorwaren, Käse, Obst und Nüsse, enthalten keine nennenswerten Mengen an Jod, so daß wir bei einem Tagesbedarf von 150 Mikrogramm, mit diesem lebenswichtigen Spurenelement in bedenklichem Maße unterversorgt wären, wenn das Defizit nicht künstlich ausgeglichen werden könnte. Dafür steht jodiertes Speisesalz zur Verfügung, das um wenige Pfennige teurer als normales Salz zu haben ist und in Deutschland seit der Verordnung über diätetische Lebensmittel vom 21. Januar 1982, pro Kilo mit 25 Milligramm Jod in Form von Kalium jodatum angereichert sein muß. Geht man davon aus, daß wir im Tagesdurchschnitt drei Gramm Kochsalz verbrauchen, wird mit jodiertem Salz etwa die Hälfte unseres täglichen Jodbedarfs gedeckt.
Ob wir die andere Hälfte regelmäßig aus Nahrung und Getränken beziehen, ist fraglich. In Küstennähe, wo im allgemeinen reichlich Fisch und Meeresfrüchte verzehrt werden und spurenhafte Jodmengen mit der Brandungsgischt in die Atemluft gelangen, reicht die Versorgung meistens aus. Anders hingegen verhält es sich im Binnenland und höher gelegenen Gebieten, wo permanenter Jodmangel besteht. Davon sind vor allem die Schilddrüse betroffen, denn Jod ist ein unverzichtbarer Bestandteil ihrer Hormone. Wenn es ganz fehlt, fällt die Hormonproduktion dieser Drüse aus, was in früherer Zeit, als die Zusammenhänge noch nicht bekannt waren, zu katastrophalen Folgen, Zwergwuchs und Verblödung, führte. Diese Zustände können heute durch Jodzufuhr weitgehend verhindert werden. Wo Jod zwar nicht ganz fehlt, aber ein Mangel besteht, reagiert die Schilddrüse in dem Bestreben, die mit dem Blut zugeführte Jodmenge intensiver herauszufiltern, vielfach mit krankhafter Vergrößerung ihres Volumens (Kropfbildung). Hierbei ist allerdings zu bemerken, daß die Vergrößerung sich nicht in jedem Falle kropfartig darstellt. Es gibt auch Wucherungen, die sich nach rückwärts ausbreiten und erst spürbar werden, wenn die Atmung behindert ist oder Schluckbeschwerden auftreten.
In solchen Fällen muß aus naturheilkundlicher Sicht vermutet werden, daß auch jenes eingangs erwähnte Viertel an Jod, das mit den Körpersäften zirkuliert, zu knapp ausfällt, womöglich im Lympfsystem ganz fehlt, was die Wirksamkeit des Immunsystems beeinträchtigt. Vielleicht sind gerade die Lymphknoten unterversorgt, die sich an den Gliedmaßen, in den Ellenbeugen und Kniekehlen befinden. Wenn an diesen Stellen Symptome von Neurodermitis auftreten, ist der Verdacht auf Jodmangel nicht von der Hand zu weisen.

KOBALT  in alphabetischer Reihenfolge unter ”C”.
In der Fachsprache und im Austausch wissenschaftlicher Texte werden COBALT und seine Verbindungen latinisiert mit dem Anfangsbuchstaben ”C” geschrieben. Die deutsche Schreibweise mit ”K” erinnert an den Aberglauben erzgebirgischer Bergleute des Mittelalters, bei denen mißgünstig gesonnene Berggeister (Kobolde) in dem Verdacht standen, die Gewinnung wertvoller Metalle aus abbauwürdig erscheinenden Erzen durch Beifügen des damals für minderwertig gehaltenen Kobalts zu erschweren.

KUPFER Der Organismus Erwachsener enthält, je nach Statur, einen Vorrat von 100 bis 150 Milligramm Kupfer, der vorwiegend in Leber und Milz gespeichert ist. Ein geringer Anteil befindet sich zudem im Knochenmark, wo die Anwesenheit von Kupferatomen zur Neubildung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) anregt, den speziell der jugendliche Organismus in der Aufbauphase benötigt. Charakteristisch für dieses Spurenelement ist die Eigenschaft, an den Lebensvorgängen, die auf sein Vorhandensein angewiesen sind, nicht mitgestaltend beteiligt zu sein, sondern nur als Katalysator zu wirken, womit gemeint ist, daß die jeweilige Kupferverbindung sich nicht verbraucht, sondern gleichsam als Gleitschiene funktioniert.
Beispielsweise würde die Zellatmung, der Sauerstofftransport aus dem Blut in die Körperzellen, ohne die Funktion des Kupfers als Elektronenüberträger, nicht möglich sein. Unseren Tagesbedarf daran, der bei 2 Milligramm liegt, nehmen wir im allgemeinen durch Nahrung und Getränke auf. Ein etwaiges Zuviel, das unverträglich wäre, wird vom gesunden Organismus auf dem Verdauungswege über die Gallenabsonderung der Leber problemlos ausgeschieden.  Kupfermangel kommt selten vor. Wo er besteht, ist es nicht leicht, ihn zu diagnostizieren, weil die Symptome vielfältig sind und zuweilen Ursachen vortäuschen, die in verkehrte Richtung weisen. Wer denkt zum Beispiel bei Blutarmut oder auffälliger Entzündungsbereitschaft der Haut an Kupfermangel? Wo im Zusammenhang mit Neurodermitis entzündliche Vorgänge im Hautbereich auftreten, besteht aus naturheilkundlicher Sicht stets Verdacht auf ein Kupferdefizit, dem mit homöopathischen Mitteln schnell und sicher abzuhelfen ist.

MANGAN Unser Vorrat an diesem Spurenelement ist gering. Er beträgt, je nach Statur, 10 bis 20 Milligramm, die bei einem Tagesbedarf (= Verbrauch) von etwa 4 Milligramm, im Körper zirkulierend, lebenswichtige Funktionen tragen. Zum Unterschied gegenüber Kupfer, das allein durch seine Anwesenheit gewisse Lebensvorgänge überhaupt erst ermöglicht, aktiviert Mangan die Leistung verschiedener Körpersäfte (Enzyme). Wenn nötig, paßt es auch deren Energiebedarf in kooperativer Mitleistung veränderten Verhältnissen an, um die jeweiligen Aufgaben trotz widriger Umstände zu erfüllen und lebenswichtige Substanzen, zum Beispiel Colesterin, notfalls sogar durch Neubildung (Biosynthese) zu ersetzen.
Unser geringer Bedarf an diesem Spurenelement wird normalerweise aus dem pflanzlichen Anteil der Nahrung gedeckt. Tierische Kost, ausgenommen Milch und Eier, enthält in der Regel kein Mangan. Mithin sollte, bei verständig ausgewogener Mischkost, kaum jemals ein Mangandefizit in unserer Nahrung entstehen. Trotzdem existiert eine lange Liste krankhafter Zustände, die bei Manganmangel auftreten können: Allergien aller Art, Asthma, Verlust des Gehörs, Knochenschwund (Osteoporose), mangelhafte Blutgerinnung, sogar einige Formen von Diabetes sind genannt. Soweit diese Erscheinungen im Zusammenhang mit Neurodermitis beobachtet werden, besteht aus naturheilkundlicher Sicht der Verdacht, daß Manganmangel womöglich auch durch fehlerhaftes Zusammenspiel verschiedener Spurenelemente ausgelöst werden kann. Die Forschung auf diesem Gebiet ist bei weitem nicht abgeschlossen. Solange wir mit unbekannten, ”multifaktoriellen” Ursachen dieser Krankheit rechnen müssen, kann selbst die unscheinbarste Reaktion eines Spurenelements, wenn man sie im richtigen Zusammenhang sieht, von Bedeutung sein.

MOLYBDÄN Der menschliche Organismus enthält etwa 5 Milligramm dieses Spurenelements, das als hochwirksamer Bestandteil einiger Verdauungssäfte (Enzyme) den Harnsäurehaushalt des Körpers beeinflußt und damit die krankhafte Ansammlung von harnsauren Kristallen verhindert, die sich vorwiegend in Gelenken ablagern und als Ursache schmerzhafter Erkrankungen, wie Rheumatismus und Gicht, nicht allein Alterserscheinungen darstellen, sondern auch als Folgen überhöhten Eiweißkonsums und regelmäßiger Alkoholzufuhr anzusehen sind. Der Verzehr von Nahrungsmitteln, die Molybdän enthalten, wie zum Beispiel Hülsenfrüchte, dunkelgrüne Gemüsesorten und Vollkornerzeugnisse, reicht im allgemeinen aus, um einem Mangel an diesem lebenswichtigen Spurenelement vorzubeugen, dessen Tagesbedarf auf etwa 100 bis 150 Mikrogramm (millionstel Gramm) geschätzt wird. Exakte Angaben darüber fehlen bis heute, denn leider steckt die Molybdänforschung noch in den Anfängen. Während die Bedeutung des Minerals für Nierenfunktion, ableitende Harnwege und Harnsäurespiegel im Organismus unbestritten ist, besteht über seine sonstigen Wirkungen noch Unklarheit. Es gibt Hinweise darauf, daß Molybdän die Einlagerung von Fluor in den Zahnschmelz begünstigt, womit ein Schutz gegen Kariesbefall gegeben wäre, und Mangel an Molybdän soll, zumindest im männlichen Organismus, die Potenz beeinträchtigen. Anderseits wird vor zu reichlicher Zufuhr gewarnt, denn bei Industriearbeitern, die regelmäßig molybdänhaltigen Dämpfen ausgesetzt waren, sind Symptome aufgetreten, die an Arthritis erinnern. Vermutlich bestätigt sich hier die homöopathische Erfahrung, daß hochwirksame Substanzen nur in alleräußerster Verdünnung heilende Kräfte entfalten, wogegen sie unverdünnt oder angereichert, durch gegenteilige Wirkungen überraschen. In einem späteren Abschnitt komme ich eingehender auf dieses Phänomen zurück. Im Interesse von Neurodermitis-Patienten verdient Beachtung, daß molybdänhaltige Nahrung vor den Leiden des rheumatischen Formenkreises schützt, die zuweilen das Bestreben des Körpers auslösen, sich über die Haut zu entgiften. Wo diese Tendenz sich verstärkt bemerkbar macht, muß die Beratung des Patienten auf verminderte Proteinzufuhr und völligen Verzicht auf Alkohol abzielen.

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Erstellt am: 29.01.2009 08:42 Uhr

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