Neurodermitis
Fehleinschätzung der Erkrankung
Die Folgen unzutreffender Einschätzung der Erkrankung können sich höchst nachteilig auswirken. Da der Neurodermitiker auf Grund der angeborenen Empfindlichkeit seine Abwehrkräfte unbewußt stark strapaziert, ist sein Immunsystem meist vorgeschwächt. Alltägliche Bagatell-Infekte, mit denen der Gesunde in der Regel mühelos fertig wird, ohne sie überhaupt zu bemerken, machen dem Neurodermitiker oft schwer zu schaffen. Wenn er seine Haut durch Kratzen an juckenden Ekzemen verletzt, kommt es leicht zu eitrigen Entzündungen, die nur schwer abheilen, nicht selten superinfiziert werden und die Betroffenen so entstellen, daß sie dadurch ihr Selbstvertrauen verlieren und seelischen Schaden nehmen.
So gesehen, kann eine Fehldiagnose, die Neurodermitis als Hautleiden einstuft und folglich danach falsch behandelt, durchaus als Mit-Ursache für die Zustände gelten, unter denen der Patient in fortgeschrittenen Stadien seiner Krankheit zu leiden hat. Hier sind iatrogene Einflüssen (= ärztliche Kunstfehler) leider nicht selten.
Hautprobleme
Die Haut, unser größter und schwerstes Organ, erfüllt als allgegenwärtiger Sitz des Gefühlssinnes bei Neurodermitis eine Schlüsselfunktion. Ohne selber echt krank zu sein, trägt sie mit angeborener, abnorm erhöhter Empfindlichkeit zur Schau, daß die Harmonie im Organismus durch irgendwas gestört ist. Ungewollt, aber von unerträglichem Juckreiz gezwungen, unterstützt der Betroffene den Alarm durch sein Kratzen. Je mehr er kratzt, um so stärker juckt es. Die Haut rötet sich, schwillt an und bildet meist entzündete Ekzeme aus, die je nach Lebensalter des Patienten und Entwicklungsstadium des Leidens verschieden aussehen können. Was dabei in der Haut vorgeht, wie es zum Juckreiz kommt und worin die auf solche Art gemeldeten Störungen bestehen, ist zwar theoretisch weitgehend erforscht, aber im Einzelfall ist nicht leicht zu ermitteln, was den Vorgang auslöst, denn in fast jedem Fall ist es etwas anders. Meistens kommt mehreres in Betracht. Neben psychischen Einflüssen wird es kompliziert, wenn Allergien stark beteiligt sind. Bekanntlich gibt es unzählige Dinge, die allergische Reaktionen auslösen können. Bei einigen genügt schon das Berühren (Kontaktallergene). Andere werden unbewußt eingeatmet (Inhalationsallergene), und viele gelangen, ebenfalls unbewußt, durch Speise und Trank in den Körper (Nahrungsallergene). Während all diese Stoffe, die ja keine Gifte im engeren Sinne darstellen, von den meisten Menschen ohne weiteres vertragen werden, antwortet die Haut des neurodermitisch Disponierten mit spontanen Reaktionen, die eigentlich als Bestandteil des Immunsystems dazu bestimmt sind, gefährliche Eindringlinge unschädlich zu machen. Gewisse Hautzellen schütten nämlich beim Kontakt mit diesen unnötigerweise als feindlich empfundenen Substanzen hochwirksame Abwehrstoffe (Histamine) aus, die einerseits den neurodermitischen Juckreiz begünstigen anderseits durch ihre Überreaktion, das Immunsystem zu zusätzlichen Reaktionen veranläßt und in einen kräftezehrenden Alarmzustand versetzt.
Ausbreitung
In der ersten Hälfte des ausgehenden Jahrhunderts war es üblich, die bei Neugeborenen vielfach auftretende Hautveränderungen unter dem Oberbegriff ”exsudative Diathese” (Neigung zum Ausschwitzen) zusammenzufassen. Die Bezeichnung ging auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863-1941), den Begründer der modernen Kinderheilkunde im deutschen Sprachraum zurück, der von 1919 – 32 in Berlin lehrte.
Er hatte das im Säuglingsalter auftretende Leiden als ein ”Konstitutionsanomalie” (Abweichung vom Normalzustand) definiert, deren Symptome sich als Ekzeme mit heftigem Juckreiz darstellen und auf einer angeborenen erhöhten Empfindlichkeit für innere und äußere Reize beruhen.
Die volkstümlichen Namen dafür (Milchschorf, Gneis, Grind) beziehen sich auf die unterschiedlichen Formen des Ekzems, das beim Säugling vornehmlich den behaarten Teil des Kopfes, Wangen, Mund und Augenwinkel gefällt, meist harmlos verläuft, aber jeder Behandlung hartnäckig widersteht. Zwar gelang es zuweilen, die Hautsymptome durch Salben zu vertreiben, aber es fiel auf, daß sie bald von neuem erschienen und oft erst nach Jahren völlig verschwanden. Zweifellos handelt es sich bei den von Prof. Czerny definierten Kinderkrankheiten um frühe Formen von Neurodermitis, die als angeboren und damit anlagebedingt, zwar richtig eingeschätzt, aber nachdem damaligen Wissensstande noch nicht als Vorstufen des heute weit verbreiteten Zivilisationsleidens erkennbar waren. Vor wenigen Jahren noch gab es eine Information aus dem Gesundheitsministerium in Bonn, wonach bei steigender Tendenz sieben bis acht Prozent der Neugeborenen an Neurodermitis erkrankt seien. Heute sind es, bei immer noch steigender Tendenz, schon mehr als fünfzehn Prozent. Vermutlich gibt es allein in Deutschland etwa vier Millionen Betroffene. Genauere Zahlen existieren nicht, da das Leiden keiner Meldepflicht unterliegt. Nicht allein unter den Neugeborenen, auch bei heranwachsenden Jugendlichen und reiferen Jahrgängen fällt seit Mitte unseres Jahrhunderts eine beständige Zunahme der Krankheit auf. Zugleich markiert dieser Zeitpunkt eine Zäsur im Behandlungswesen der Neurodermitis. Es gelang nämlich 1950, auf biochemischem Wege ein Hormon der Nebennierenrinde (Cortison) nachzubauen (zu synthetisieren) und damit ein Medikament einzuführen, womit der unerträgliche Juckreiz neurodermitischer Ekzeme zuverlässig gestillt werden kann. Allerdings stellte sich schon bald heraus, daß Cortison zwar Symptome lindern und zeitweilig zum Verschwinden bringen, aber das Leiden keineswegs heilen kann, zumal mit der Anwendung höchst unerwünschte Nebenwirkungen verknüpft sind, die zu dem vorübergehenden Nutzen des Medikaments in keinem vernünftigen Verhältnis stehen.
Ein allmähliches Abnehmen der Krankheit, worauf man zunächst gehofft hatten, ist also auf diesem Wege nicht erzielbar, im Gegenteil!
Cortison
Es handelt sich bei dieser Substanz um ein Hormon, das sowohl im menschlichen Körper als auch im Organismus der meisten Säugetiere in winzigen Mengen in den Nebennieren hergestellt wird. Die Nebennieren, zwei nicht ganz gleichförmig aussehende, ins Körperinnere absondernde (endokrine) Drüsen, sind den oberen Polen der Nieren angelagert, ohne jedoch an deren Funktionen beteiligt zu sein. Je nach Körperstatur wiegen sie zehn bis zwanzig Gramm mit Anteilen von einem Fünftel Mark gegenüber vier Fünfteln Rinde. Das für unser Thema weniger bedeutsame Mark produziert die Hormone ADRENALIN und NORADRENALIN, die den Blutzuckerspiegel beeinflussen und bei Gefahrensituationen oder im Streß durch erhöhte Hormonausschüttung für Anpassung des Blutdrucks sorgen. In der aus drei Schichten bestehenden Nebennieren-Rinde werden nicht weniger als vierzig (!) Hormone erzeugt. Die äußere Schicht (zona glomerulosa) produziert Hormone, die den Mineralhaushalt im Organismus steuern. Aus der mittleren Schicht (zona Fasciculata) gehen die für unser Thema wichtigen Glucocorticoide CORTISOL (Hydrocortison), CORTICOSTERON und CORTISON hervor, während die innere Schicht (zona reticularis) Geschlechtshormone (Androgene) erzeugt. Es bleibt ein hoch einzuschätzender Verdienst der Biochemie, die Zusammensetzung dieser Hormone aufgeklärt und sie schließlich nachgebaut (synthetisiert) zu haben. Was CORTISON und seine Anwendung bei Neurodermitis betrifft, muß sie ungeachtet aller Nebenwirkungen des Medikaments, auf die ich noch eingehen werde, grundsätzlich begrüßt werden, denn der in schweren Fällen unerträgliche Juckreiz hat bei labilen Patienten schon zu Seelenzuständen geführt, die mit Selbstmord endeten, was gewiß vermeidbar gewesen wäre, wenn CORTISON zur Verfügung gestanden hätte. Manche Medikamente können neben der erhofften Heilung unerwünschte Nebenwirkungen entfalten, die nicht immer vorhersehbar und vermeidlich sind. Als Ursachen kommen unter anderem zu hohe Dosierung oder sonstwie falsche Anwendung, etwa innerlich statt äußerlich, in Betracht. Aber auch besondere Empfindlichkeiten, zum Beispiel eine Allergie des Patienten gegenüber Substanzen, wovon er nichts wußte, sind zuweilen dafür verantwortlich. Im allgemeinen werden Arzneimittel auf Nebenwirkungen hin geprüft, bevor sie zugelassen werden. Bei stark wirkenden Mitteln ist das Risiko größer als bei schwachen oder niedrig dosierten. Bei lebensrettenden Medikamenten darf es höher sein als bei solchen, die zur Behandlung leichter Beschwerden dienen.
Das Verhältnis von Nutzen zu möglichem Schaden sorgfältig abzuwägen, ist sowohl Aufgabe der Arzneimittelprüfung als auch der therapeutischen Vorsorge. Bei dem Hormon CORTISON, das von Natur aus nur in winzigen Mengen zur Verfügung steht und für Zusammenwirken mit anderen Hormonen bestimmt ist, mit denen es aus der Nebenniere direkt ins Blut gelangt, um sich von innen her an lebenswichtigen Aufgaben zu beteiligen, sind Nebenwirkungen allein schon deshalb zu erwarten, weil sie entweder überdosiert durch Tabletten oder Spritzen verabreicht werden, oder abweichend von der natürlichen Bestimmung des Hormons, meistens von außen her über die Haut erfolgt. Zudem ist im Hinblick auf Nebenwirkungen von Bedeutung, daß auf Grund der Synthese praktisch unbegrenzte Mengen dieser hochwirksamen Substanz zugeführt werden, obwohl die Natur sie nur in Bruchteilen von Milligrammen bereithält. Die Pharmaindustrie hält unzählige Präparate bereit, in denen CORTISON-Abkömmlinge mit zungenbrecherischen Namen und unterschiedlicher Konzentration enthalten sind. Durch diese Medikamente sollen Überdosierungen vermieden und mögliche Nebenwirkungen auf das Geringstmögliche beschränkt werden. – Ansätze zu dem von Natur aus bestimmten, minimalen Wirkstoffgehalt sind somit unverkennbar. Aber zugleich besteht die Meinung der Schulmedizin, die von vielen Ärzten gutgläubig verbreitet wird, Neurodermitis sei unheilbar, der Patient müsse damit leben und sei – womöglich lebenslang – aufs Schmieren cortisonhaltiger Salben angewiesen. Aus naturheilkundlicher Sicht gibt es wohlbegründete Vorbehalte gegen diese oberflächliche Betrachtungsweise, der symptomatischen Salbenschmiererei und der Verdrängung von Symptomen, ohne den Ursachen des Leidens auf den Grund zu gehen.
Unter diesen Gesichtspunkten kann die Anwendung von CORTISON gegen Neurodermitis nur in den seltenen Fällen toleriert werden, in denen der Patient vor akuter Gefahr (Suizid) bewahrt werden muß. Nach dem Abklingen der lebensbedrohlichen Situation stehen homöopathische Mittel und andere bewährte Behandlungsmethoden zur Verfügung.
Allergien
Ein Sammelbegriff für vielerlei krankhafte Zustände, die bei entsprechender Disposition entweder als Folge äußerer Einflüsse oder als Begleitumstände einer ungesunden Lebensweise, in weiten Kreisen der Bevölkerung um sich greifen. Eine Statistik darüber gibt es nicht. Nach sachkundiger Schätzung leidet jeder Dritte bis Vierte – bewußt oder unbewußt – an einer oder gar mehreren Allergien. Die Wortelemente des Begriffs stammen aus dem Altgriechischen. Ihre heutige, seit 1906 bestehende Ausprägung ALLERGIE geht auf den Wiener Kinderarzt Clemens V. PIRQUET (1874-1929) zurück und bedeutet in freier Übersetzung ”andersartige Reaktion”. Das Phänomen ist nicht neu. Schon in der Antike waren Asthma, Schnupfen, Husten und Hautausschläge bekannte Leiden, wovon ein Teil der Bevölkerung mehr oder weniger regelmäßig heimgesucht wurde, während die meisten aus unerklärlichen Gründen davon verschont blieben. Heute wissen wir, daß die Fähigkeit des Körpers, allergisch (abnormal) zu reagieren, auf eine angeborene Anlage zurückgeht, deren er sich bei passender Gelegenheit bedient. Das wird leichter verständlich, wenn man den Organismus mit einem Staatswesen vergleicht, das sich durch seine Verteidigungskräfte (= Immunsystem) vor unerwünschten Eindringlingen (= Krankheitserreger) zu schützen sucht. Nur wenige der mit Atemluft, Nahrung und Medikamenten in den Körper gelangenden Substanzen sind unverträglich. Die meisten werden nach dem Erfüllen ihres Zwecks als harmloses ”Passagiergut” entweder ausgeatmet oder über Nieren, Darm und Haut ausgeschieden, ohne den Verteidigungskräften unangenehm aufgefallen zu sein. Beim Allergiker ist das anders. Sein Immunsystem greift harmlose Passanten, ungefährliche, alltägliche Stoffe an, als ob sie körperfeindlich wären. Es ruft unnötigerweise Abwehrkräfte wach und verursacht dadurch Reaktionen, wie Asthma, Bronchialkatarrh, Husten, Heuschnupfen, Hautveränderungen oder andere, organische Beschwerden, die als Symptome der jeweils bestehenden Allergie krankhaft in Erscheinung treten. Dabei fällt auf, daß allergische Über-Reaktionen gelegentlich mit Begleitumständen verknüpft sind, die sie entweder unterbinden oder ihren Verlauf zu lindern vermögen. Dafür können klimatische Einflüsse, zum Beispiel an der Nordsee oder im Hochgebirge, entscheidend sein. Die dort völlig anders geartete, fast keimfreie Umwelt läßt manchen Organismus seine Überempfindlichkeit für eine Weile ”vergessen”.
Aber auch das Gegenteil ist möglich.
Wenn etwa eine Allergie gegen gewisse Chemikalien oder Grundstoffe (Nickel) besteht, können schon minimalste Mengen dieser Substanzen, die analytisch kaum nachweisbar wären, als Allergene wirken und hochgradig krankhafte Reaktionen auslösen. Worin sie bestehen können, wird in den folgenden Abschnitten dargelegt. Die dabei verwendeten Fachausdrücke sehen einander zum Verwechseln ähnlich. Hier folgt eine kurze Definition, um Mißverständnissen vorzubeugen. Allergen ist eine meist harmlose Substanz, zum Beispiel Blütenstaub, die bei entsprechend veranlagten Menschen (Allergikern) Krankheitserscheinungen verursachen kann. Antigene sind körperfremde Eiweißstoffe, zum Beispiel Bakterien (Krankheitskeime), die im Organismus die Bildung von Antikörpern bewirken, um das körperfremde Eiweiß unschädlich zu machen. Antikörper sind im Blut gebildete Abwehrstoffe, mit denen der Organismus auf eingedrungene Antigene reagiert, um sie zu vernichten. Das Problem zahlreicher Allergien, denen wir uns in der naturheilkundlichen Praxis gegenüber sehen, besteht darin, daß ihre Symptome infolge von Fehldiagnosen für selbständige Krankheiten gehalten und demzufolge falsch behandelt wurden. Ein Bronchialkatarrh, der regelmäßig jedes Frühjahr wiederkehrt, oder Asthma, das sich alljährlich pünktlich mit dem ersten Novembernebel einstellt, konnten vielleicht mit allopathischen Medikamenten zeitweilig ruhiggestellt werden, aber das dahinterstehende Grundübel, die auslösende Allergie, blieb unerkannt bestehen. Ihre Symptome wurden wegen vermeintlicher Therapieresistenz als unheilbar chronische Leiden aufgefaßt, mit denen der Patient leben müsse. Da es unzählige Allergene gibt, die sowohl eingeatmet als auch mit Speise und Trank in den Körper gelangen können, ist es in der Regel sehr schwierig herauszufinden, welche der zahlreichen in Betracht kommenden Substanzen für die allergischen Symptome des Patienten verantwortlich sind. Meist sind es mehrere.
Im allgemeinen gibt sich der Patient, dessen Beschwerden fürs erste gebannt sind, damit zufrieden. Erst wenn sein Leiden immer wieder auftritt, womöglich in verschlimmerter Form, was bei der Neurodermitis regelmäßig zutrifft, beginnt er zu begreifen, daß der ärztlichen Kunst mit dem Lindern von Symptomen enge Grenzen gesetzt sind. Wer Symptome unterdrückt, an denen ein Neurodermitiker leidet, fällt dem auf natürliche Weise reagierenden Organismus gewissermaßen ”in den Rücken“, indem er ihn an den Versuchen hindert, sich von krankmachenden Einflüssen zu befreien. Also müssen wir die Allergien besser definieren
Wir unterscheiden zwischen Allergenen, die eingeatmet werden und solchen, die auf oralem Wege in den Körper gelangen. Bei den Letztgenannten kann es sich sowohl um Nahrungsmittel als auch um Medikamente handeln, zu denen in seltenen Fällen sogar der harmlose Kamillentee gehört.
Was die Wirkung betrifft, so besteht zwischen eingeatmeten Allergenen und solchen, die Nahrungsmittel oder Arzneien sind, kein wesentlicher Unterschied. Die einen wie die anderen lösen im Organismus jene Reaktionen aus, die eigentlich dazu bestimmt sind, Krankheitserreger (Antigene) abzuwehren. Manchmal erfolgt die Reaktion schon nach dem ersten Kontakt. Bei luftgetragenen Allergenen, zum Beispiel Blütenstaub, in den Atemwegen, wo der überempfindliche Organismus sofort mit der Bildung von Antikörpern beginnt, die sich wie Kletten an die Außenhaut bestimmter Zellen heften, um dort den mit dem nächsten Atemzug eintreffenden Pollennachschub abzufangen und sich (zwecks Vernichtung) damit zu verbinden.
Ein chemischer Vorgang, der die Zelle, an deren Außenhaut er sich vollzieht, dazu anregt, einen Teil ihres Inhalts, nämlich das Gewebehormon HISTAMIN abzusondern, das in der Haut einen starken Juckreiz auslöst, in den Atemwegen Schnupfen oder Katarrh verursachen kann.
Bei verspeisten oder getrunkenen Allergenen erfolgen diese Reaktionen gewöhnlich mit einer verdauungsbedingten Verzögerung im Magen-Darm-Trakt. Dort können sie zuweilen auch ausbleiben, wenn das Allergen infolge abwechslungsreicher Kost vorübergehend nicht zugeführt wird.
An jeder allergischen Reaktion des Körpers ist das Immunsystem zwangsläufig beteiligt. Weil jedoch seine Aufgabe eigentlich darin besteht, Krankheitskeimen und schädlichen Fremdstoffen (Antigenen) entgegenzuwirken, werden seine Abwehrkräfte durch Allergien, die zum Kampf gegen Allergene herausfordern, die im Grunde harmlos sind, in einem Übermaß beansprucht, das nicht allein die Abwehrkraft des Körpers nachhaltig schwächt. Die mit vermehrt aufgebotenen Kampfmittel des Immunsystems, zum Beispiel das Gewebehormon HISTAMIN, verursachen nun ihrerseits jene Krankheitsbilder, die echten Infektionen ähneln, in Wirklichkeit aber Symptome anlagebedingter Überempfindlichkeiten darstellen.
Endogene Faktoren
Die bei Neurodermitis auftretenden Ekzeme entstehen fast ausnahmslos auf diese Weise. Es sind Alarmsignale des Körpers, der auf irgend etwas allergisch reagiert, was er mit Hilfe der Ekzeme loswerden will. Wobei das „irgendetwas“ alles mögliche sein kann, auch psychische Überbelastungen, die nicht ausgeglichen werden können. So gesehen, gewinnen die Auslöser von innen heraus (endogen) erzeugter Krankheitsbilder eine Bedeutung, die von der Schulmedizin in vielen Fällen nicht erkannt und folglich völlig falsch eingeschätzt wird. Es handelt sich eben nicht um jene von Antigenen hervorgerufenen Krankheiten, denen die konventionell auf den Universitäten gelehrte ärztliche Kunst mit allopathischen Mitteln zu begegnen sucht, sondern bloß um ähnlich aussehende Symptome, die kaum oder überhaupt nicht behandlungsbedürftig sind, weil sie sofort verschwinden, wenn eine Entgiftung und Entschlackung, bei gleichzeitiger Steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte stattfindet.
Weder Neurodermitis noch Allergien sind erblich, aber die Bereitschaft des Körpers, auf äußere oder innere Einflüsse andersartig zu reagieren, ist in den meisten Fällen angeboren. Dabei ist festzuhalten, daß nicht nur jeder Betroffene auf seine ganz persönliche Art andersartig reagiert, sondern zudem gibt es eine vielfältig variable Abhängigkeit von äußeren und inneren Umständen, Jahreszeit, Klima, Wetterlage, welche Intensität und Dauer der Reaktionen beeinflussen. Schnupfen kann saisonbedingt auftreten, Husten oder asthmatische Beschwerden können auf Tage mit nebligem Wetter beschränkt, Hautausschläge beständig vorhanden sein oder nur zeitweilig in unterschiedlichen Ausprägungen vorkommen. Bei manchen Patienten tritt jeweils nur eines der Symptome auf, andere leiden gleichzeitig unter allen. In jedem Fall handelt es sich um Signale körperlicher Abwehr gegen eingedrungene Krankheitskeime oder unerwünschte Fremdsubstanzen. Ob es sich dabei im Einzelfall um Symptome von Neurodermitis oder einer der unzähligen Allergien handelt, ist weniger wichtig als die naturheilkundliche Erkenntnis, daß es niemals ratsam ist, die Bemühungen des Organismus um das Ausscheiden von Giften, also Ansätze zur Selbstheilung, durch Medikamente zu unterbinden, die darauf abzielen, Alarmsignale zu löschen, ohne das dahinterstehende Grundübel erkannt und seine Heilung eingeleitet zu haben. Stark und schnell wirkende allopathische Medikamente, wie zum Beispiel Cortison gegen Ekzeme, haben unter anderen Nebenwirkungen den schwerwiegenden Nachteil, daß die am Ausscheiden gehinderten Giftstoffe sich anderswo im Körper ablagern oder gar schädliche Wirkungen an anderen Organen entfalten, die zumeist nicht sofort erkennbar sind. Darmbakterien und Pilze können entscheidend bei der Neurodermitis sein. Nicht ohne triftige Gründe wird immer wieder der Vorwurf iatrogener (ärztlich verursachter) Verschlimmerungen erhoben, wenn ursprüngliche Symptome verdrängt und damit ihre Verschiebung in andere Körperregionen eingeleitet wird, wobei sich die entwicklungsgeschichtlich begründete Tendenz zur Einwärtswanderung der Gifte von außen nach innen besonders verhängnisvoll auswirkt. Angesichts dieser unabweisbaren Tatsache mahnt die Naturheilkunde bei der Beurteilung von Krankheitsgeschehen immer wieder zu ganzheitsmedizinischer Betrachtungsweise, vornehmlich der Entschlackung und Entgiftung des gesamten Organismusses , vor allem durch Entgiftung und Entschlackung des Darmes, der Kontrolle und des Aufbaues der Darmflora.
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Erstellt am: 28.01.2009 13:19 Uhr