Makrobiotik
In diesem Begriff ist eine zeitgemäße Lehrmeinung, wie die Lebensqualität verbessert und das Leben verlängert werden kann, zu einem einzigen Wort verdichtet. Obwohl es sich um eine vollständige Lebenslehre handelt, geht es vor allem um aktuelle Ernährungsprobleme. Makrobiotik ist aber nicht als Diätsystem zu verstehen. Es werden zwar manche Nahrungsmittel empfohlen, aber nichts ist verboten. Für einige Tatsachen jedoch, denen wir uns täglich gegenübersehen, wird der Blick geschärft. Sind wir wirklich gut beraten, wenn wir zugreifen, wo industriell erzeugte Nahrungsmittel als „Vollwertkost“ bezeichnet sind, wo mit Attributen wie „biologisch wertvoll“ und „naturbelassen“ geworben oder gar total künstlich Hergestelltes als „naturidentisch“ angepriesen wird? Die Ernährung ist nun mal ein Angelpunkt, von dem Gesundheit und Wohlbefinden abhängen, Lebensmittel, gleichviel ob pflanzlicher oder tierischer Herkunft, die mit Chemikalien zu raschem Wachstum angetrieben oder unnatürlich groß geworden sind, gefährden die Gesundheit. Sie enthalten nämlich Überbleibsel jener Treibstoffe, zum Beispiel Bestandteile von Kunstdünger, Hormone und vielfach Rückstände von Arzneimitteln (Antibiotica) die uns nicht zur Nahrung dienen. Wer das nicht beachtet, „läuft Gefahr, sich krank zu essen (ACUFF). Die meisten nahrungsfremden Stoffe sind so beschaffen, daß sie mit der Verdauung nicht ausgeschieden werden, sondern in den Blutkreislauf oder in den Lymphstrom gelangen. Irgendwo im Organismus, wo sie nicht hingehören, werden sie abgelagert und mit der Zeit so angereichert, daß ernsthafte Störungen nicht ausbleiben.
Viele Verdauungsbeschwerden, die meisten Leiden des rheumatischen Formenkreises, aber auch schnelles Ermüden, nachlassende Sinnesschärfe und mancherlei andere Störungen, beispielsweise Neurodermitis, die als typische Zivilisationskrankheit immer weiter um sich greift, gehen großenteils auf ungesunde Ernährungsgewohnheiten zurück. Deshalb rät die Makrobiotik zu frischen, gesunden Nahrungsmitteln, denen bei der Verarbeitung weder wichtige Inhaltstoffe entzogen, noch nahrungsfremde Zusätze beigefügt sind. Zudem wird empfohlen, heimische Erzeugnisse den exotischen vorzuziehen, weil die Landesprodukte südlicher Breiten unseren (eher nördlich orientierten) Bedürfnissen weniger angepaßt sind. Mögen die Empfehlungen der Makrobiotik, soweit sie Ernährungsfragen betreffen, auch modern anmuten und auf heutige Verhältnisse zugeschnitten erscheinen, der Ursprung dieser Lehre verliert sich im Dunkel fernöstlicher Vorgeschichte. In jahrtausendalten Aufzeichnungen aus China finden sich bereits Anklänge an eine allumfassende Lebenslehre. So wird verständlich, daß in der heutigen Makrobiotik den Grundbegriffen Yin und Yang der chinesischen Philosophie unverzichtbare Bedeutung zukommt. Alle makrobiotischen Empfehlungen zielen als Voraussetzung für Gesundheit und Wohlbefinden auf das harmonische Verhältnis von Yin und Yang. Wie steht es mit der uns persönlich betreffenden Umwelt? Halten Yin und Yang sich hier gleichgewichtig die Waage?
Damit ist nach fundamentalen Bedürfnissen gefragt. Ob Wohnung und Berufsumgebung hinsichtlich Atemluft, Beleuchtung, Temperatur und Geräuschpegel, um nur einige zu nennen, normalen Bedürfnissen entsprechen, kann von ausschlaggebender Bedeutung sein. Mißstände auf diesen Gebieten haben unheilvollen Einfluß auf körperliches Wohlbefinden und Seelenlage. Wer bestrebt ist, nach makrobiotischen Empfehlungen zu leben, wird Wege finden, um Disharmonien in diesen Bereichen aufzulösen.
Einige Nahrungsmittel aus makrobiotischer Sicht:
Fleisch
Noch zu Beginn unseres Jahrhunderts gehörte Fleisch vorwiegend als „Sonntagsbraten“ zu den eher seltenen Nahrungsmitteln, während es heute täglich in irgendeiner Form verzehrt wird. Der größere Bedarf hat sich negativ auf die Qualität ausgewirkt. Viehmast, Massenhaltung und die damit verbundene Anfälligkeit für Krankheiten, haben zur Verwendung von Futterbeigaben und Arzneimitteln (Antibiotika, Hormonpräparate) geführt, die weitgehend im Tierkörper angereichert, am Ende mit auf den Tisch kommen. Die Meinung, tierisches Eiweiß (Protein) sei unverzichtbar, ist ein Irrtum. Wir können unseren Bedarf daran ebensogut aus pflanzlicher Nahrung decken, die zudem leichter verdaulich ist. Die Makrobiotik empfiehlt, den Fleischkonsum einzuschränken, weil die giftigen Verdauungsabfälle tierischer Kost nicht vollständig ausgeschieden, sondern zum Teil im Organismus abgelagert werden, wo sie für vielerlei Krankheiten mitverantwortlich sind.
Milch und Milchprodukte
Wenn Kuhmilch als Säuglingsnahrung verwendet wird, muß sie mit Wasser verdünnt und mit Milchzucker angereichert werden, weil sie dreimal soviel Eiweiß, Kalzium und Phosphor, aber bedeutend weniger Milchzucker enthält als Muttermilch. Wer als Erwachsener Milch und Milchprodukte zu sich nimmt, muß dieses Mißverhältnis in der Zusammensetzung gegenüber den menschlichen Bedürfnissen hinnehmen. Die Folgen sind vielfältig. Alle Milchprodukte erhöhen den Cholesterinspiegel im Blut. Zudem verweilt das schwer verdauliche Kasein zu lange auf dem Verdauungswege, und die bei seinem Abbau entstehenden Gifte beeinträchtigen die Funktionen von Darm und Bauchspeicheldrüse. Ein wesentlicher Grund, den Konsum von Milch einzuschränken, liegt in der Umweltbelastung, der sie als Endglied der Nahrungskette Erde – Pflanze – Tierprodukt ausgesetzt ist. In der Milch sammeln sich die modernen Umweltgifte, wie DDT, Antibiotika und Radioaktivität. Wer deswegen auf Milch verzichtet, riskiert keine Mangelerscheinungen (ACUFF), denn ihre nützlichen Bestandteile bezieht man ebensogut aus Gemüsen, Hülsenfrüchten und Nüssen, um nur einige Produkte einer langen Reihe empfehlenswerter Nahrungsmittel zu nennen.
Kartoffeln
Seit Friedrich II. sie als Ventil gegen Mißernten eingeführt hat, zählt die Kartoffel zu den Grundnahrungsmitteln. Trotzdem muß vor ihrem übermäßigen Genuß gewarnt werden. Warum? Kartoffeln sind als Nachtschattengewächse aus Südamerika in unseren Breiten äußerst empfindlich. Um sichere Ernten zu erzielen, müssen sie in Europa mit Kunstdünger und anderen Chemikalien (Pestizide) behandelt werden. Die Folgen sind hoher Nitratgehalt, zudem Cadmium und chlorierte Kohlenwasserstoffe im Boden. Von Nitraten ist bekannt, daß ihre Abkömmlinge, die Nitrosamine, Krebs erzeugen können. Die Schale aller Kartoffelsorten enthält Solanin, ein Gift, das sich unter Lichteinfluß grünlich verfärbt. Falsch gelagerte Kartoffeln bilden in ihren „Augen“ bleiche Keime aus, die ebenfalls dieses Gift enthalten. Wer trotzdem nicht auf Kartoffelspeisen verzichten möchte, sollte in jedem Fall ausgiebig kochen, braten und backen und reichlich würzen.
Zucker
Spätestens seit das Buch „Diätrevolution“ von Dr. Robert C. Atkins in Deutschland verbreitet wurde (siehe Seite …), ist der hohe Konsum von Kristallzucker als gesundheitsschädlich gebranntmarkt. Es geht nicht allein um Zahnverfall, dem die Kinder mit zahllosen Süßigkeiten ausgesetzt werden, auch der Erwachsene, der womöglich bereits mit den „dritten Zähnen“ kaut, belastet seinen Organismus durch reichlichen Zuckerkonsum höchst nachteilig. Während um 1815 pro Jahr und Kopf der Bevölkerung sechs bis sieben Kilo Zucker verbraucht worden sind, betrug der Prokopfumsatz im Jahre 1965 – also 150 Jahre später – das Achtfache, nämlich 54 Kilo! Parallel mit dieser Entwicklung lief die Häufigkeit der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Im 1900 stand sie bei den Todesursachen an siebenundzwanzigster Stelle, im Jahre 1950 an dritter! (Quelle: Dt. Apotheker-Zeitung). Die Makrobiotik empfiehlt, den Verbrauch raffinierter Zuckersorten möglichst ganz einzustellen und sich mit der Süße zu begnügen, die in Obst, naturreinen Fruchtsäfte und Gemüsen (zum Beispiel Möhren) enthalten ist.
Literatur: Steve ACUFF, „Das Makrobiotische Gesundheitsbuch“, Goldmann-Verlag, München, ISBN 3-442-30527-6
Auszug aus dem Buch „Der Darm – Basis der Gesundheit“ von J.B.V.
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Erstellt am: 23.01.2009 09:56 Uhr