Kein Sternenkonzert auf dem Roque de los Muchachos – eine verpasste Chance?

Es sollte ein epochales Musikereignis werden – doch Wirtschaftskrisen machen keine Musik! In knapp zwei Monaten, also im Juli, wird auf dem höchsten Berg von La Palma, dem Roque de los Muchachos (2464 m), das größte optische Spiegelteleskop der Welt, das Grantecan, eingeweiht. Zu diesem besonderen Ereignis erwartet man hohen Besuch, wie Mitglieder der spanischen Königsfamilie und alles, was Rang und Namen aus Politik und der astrophysischen Fachwelt hat. Um diesem Anlass einen ganz speziellen Rahmen zu geben, versuchten die Musiker

Jean Michel Jarre und Brian May seit Jahren, ein Konzert mit dem sphärisch anmutenden Namen „Concierto de las Estrellas“ auf die Beine zu stellen.  Brian May, der berühmte Gitarrist der Rockgruppe „The Queen“ aus den 80ern, ist neben seiner Musikertätigkeit auch noch Doktor der Astrophysik und kennt die Anlagen des Astrophysischen Oberservatoriums auf dem Roque de los Muchachos deshalb so gut, hat er doch hier seine Dissertation fertiggestellt. Diese an sich hervorragende Idee der beiden Musiker wurde von aller Welt begeistert aufgenommen und hätte La Palma und den Kanaren mit Sicherheit ein immenses Renommee eingebracht. Wenn da nicht die vier Millionen Euro gewesen wären, die das Sternenkonzert hätte kosten sollen,  und die momentane Wirtschaftskrise. Nun scheinen nicht einmal mehr die Künstler an eine mögliche Verwirklichung dieses Projektes zu glauben, da diese Unsumme von Geldern beim besten Willen nicht aufzutreiben war. Auch die Inselregierung von La Palma sowie die Regional- und Zentralregierung in Madrid konnten nicht für diese sphärische Idee in dem Ausmaß gewonnen werden, die vier Millionen Euro zu garantieren. Ob es eine abgehobene Idee zweier Künstler war oder es den Politikern an Courage fehlte, bleibt dahingestellt. Der Mut, in solch schwierigen wirtschaftlichen Zeiten ein Konzert in einem solchen Umfang zu sponsern, scheint auch bei den Politikern zu schwinden. Die Angst vor einer öffentlichen Kritik wegen Verschwendung ist viel zu groß. Dass der Einsatz solcher Unsummen für ein einziges Konzert den Unmut sehr vieler Menschen hervorrufen würde, ist verständlich, da sie einerseits durch die täglichen Krisennachrichten verunsichert werden, es sei kein Geld da für diese oder jene Hilfe, andererseits man aber ein Konzert organisiert, das den Steuerzahler vier Millionen Euro kosten soll. Bleibt eigentlich nur die Frage offen, warum das Sternenkonzert mit vier Millionen über die Bühne musste und nicht billiger, zumal weniger oft mehr ist. Abgesehen von der Tatsache, dass man auf einen Schlag kaum so viele Menschen auf den Roque de los Muchachos gebracht hätte, um mit beträchtlichen Eintrittsgeldern Gewinn zu machen. Es ist schade, dass die Insel La Palma und mit ihr die Kanaren die Idee der beiden Musiker nicht aufgegriffen und keine Alternative dazu gefunden und so eine phantastische Möglichkeit der internationalen Werbung vorbeigehen haben lassen. Fakt ist nun: Das Sternenkonzert wird nicht stattfinden und die Einweihung wie bisher im herkömmlichen konventionellen Rahmen vonstatten gehen.  (cb)

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Erstellt am: 14.05.2009 13:13 Uhr

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