Heilhypnose

Dem Wort „Hypnose“ (von griech. hypos = Schlaf) haftet im deutschen Sprachraum ein peinlicher Beigeschmack an. Er ist durch unseriöse Vorführungen von Bühnenkünstlern und Gauklern entstanden, die in Trance versetzte Personen allerlei publikumswirksamen Unfug anstellen ließen. Mit Heil-Hypnose hatte dies selbstverständlich nicht das mindeste zu tun. Das Verfahren besteht darin, die Verstandeskraft und Kritikfähigkeit eines Dritten (oder auch die eigene) mit wenigen Worten so einzuengen, daß Gedanken, die im Augenblick vordringlich sind, spielend leicht aufgenommen werden.

Schon im ägyptischen Altertum, um 1550 v. Chr., ist diese Methode für Heilzwecke angewandt worden, freilich ohne das bedeutend jüngere Wort „Hypnose“ dafür zu benutzen. Auf einem Papyros, der unter den Trümmern von Theben gefunden wurde, ist außer Hunderten ärztlicher Rezepte der Ratschlag verzeichnet, bei Schmerzzuständen die Hände aufzulegen und zu versprechen, der Schmerz werde vergehen. Demnach wurzelt die Heilhypnose, ähnlich wie so manches naturheilkundliche Verfahren, in eine Zeit, als die Ärzte zugleich Priester waren und folglich blindes Vertrauen genossen. Was diese Methode betrifft, gewiß zu Recht, wenn auch der Erfolg, wie wir annehmen dürfen, ihnen ebenso sicher wie unerklärlich gewesen sein muß, es sei denn, sie schrieben ihn der Allmacht gnädiger Götter zu. Um es vorwegzunehmen: Auch heute sind die Phänomene, die sich binnen weniger Minuten der Hypnose zwischen dem Hypnotisator und seinem Patienten ereignen, noch nicht restlos aufgeklärt. Das hindert uns jedoch nicht, erstrebte Heilerfolge schon anzunehmen, da sie ganz ungefährlich sind und ohne Medikamente zustandekommen, obgleich die Wissenschaft ihre Forschungen auf diesem Gebiet noch nicht abgeschlossen hat.

Unter Heilhypnose verstehen wir heute eine Veränderung im Bewußtsein des Patienten, und zwar in zweierlei Hinsicht. Die Tätigkeit seiner linken Gehirnhälfte, womit er Logik, Vernunft und Verstand regiert, kann vorübergehend bis auf ein Drittel ihrer normalen Kapazität reduziert werden, während seiner rechten Gehirnhälfte, die für Gefühl, Erleben und Empfinden zuständig ist, zur Heilung nötige Gedanken des Hypnotisators als Suggestion zufließen, ohne vorher vom „Zensor“ der linken Hemisphäre gleichsam „gefiltert“ worden zu sein. Der Patient schläft also nicht. Sein Bewußtsein ist für die Dauer der Hypnose nur eingeengt, und zwar insofern, als er bloß aufnimmt, was der Hypnotisator ihm zur Heilung suggeriert. Dem teilweisen Abschalten der linken Gehirnhälfte steht eine ebensogroße Erweiterung der rechts vorhandenen Aufnahmemöglichkeiten gegenüber. Um es salopp zu sagen, für die Dauer der Hypnose soll die Linke nicht erfahren, was die Rechte tut. Demnach nutzt das Verfahren die von Natur aus über Kreuz geschalteten Nervenbahnen zum Gehirn, um die rechtsseitig angelegten Empfindungsebenen mit Informationen zu versorgen, für die auf der linken Seite keine „Antennen“ vorhanden sind.

Selbstverständlich bin ich mir bewußt, mit dieser Schilderung weitgehend zu vereinfachen, um beim Leser dieses Buches Verständnis für Vorgänge zu wecken, mit denen Medizin, Naturwissenschaft und Technik allein in unserem Jahrhundert viele Jahrzehnte befaßt waren. Das Gewirr der Nervenbahnen und komplizierten Verbindungen im Gehirn ist immerhin soweit erforscht, daß vermittels empfindlicher Meßgeräte ergründet werden kann, wie manche Vorgänge ablaufen und wie sie im Ernstfall beeinflußbar sind, um zu heilen oder Schmerzen zu lindern. Die Liste der Leiden, die mit Hypnose erfolgversprechend behandelt werden können, ist schier unerschöpflich. Sie umfaßt die Suggestion sofortiger Schmerzfreiheit, alle Formen von Neuralgie, Migräne und Phantomschmerzen. Hinzu kommen Schmerzzustände nach chirurgischen Eingriffen und vielerlei Einwirkungsmöglichkeiten bei körperlichen Gebrechen, besonders wenn sie eine seelische Komponente haben. Zudem können Erkrankungen der Haut, Neurodermitis und alle Formen von Allergie mit Aussicht auf Erfolg auf diesem Wege angegangen werden. In jedem Falle sollte Heilhypnose und die untrennbar damit verbundene Suggestion einem erfahrenen Therapeuten anvertraut werden, der die erstaunlichen Möglichkeiten dieser Therapie voll auszunutzen versteht. Unter dem Gesichtspunkt der beständigen Kostensteigerung im Gesundheitswesen ist schließlich erwähnenswert, daß Hypnose und Suggestion in der Regel vollständige Heilung ermöglicht, ohne Medikamente in Anspruch zu nehmen und dem Patienten zuzumuten, die oft damit verbundenen, unerwünschten Nebenwirkungen zu ertragen.

Auszug aus dem Buch „Der Darm – Basis der Gesundheit“ von J.B.V.

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Erstellt am: 27.11.2011 04:35 Uhr

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