Wer in den letzten Monaten die Avenida Playa Paraiso passierte, fragte sich, was geschieht da hinter dem langen Zaun, da tut sich plötzlich etwas. Das Gelände lag seit Jahren brach, unvollendete Bungalows warteten auf einen neuen Investor. Im Dezember 2012 fand sich ein Käufer, die Dzogchen-Gemeinde.
Was ist das? Wer steckt dahinter?
Ich möchte es eine buddhistische Sekte nennen. Deren großer Meister ist Chögyal Namkhai Norbu. In Tibet geboren und aufgewachsen, lehrte er in den 60er Jahren an der Universität Neapel tibetische Sprache und Literatur. In dieser Zeit erhielt er Anfragen aus der ganzen Welt bezüglich der von ihm vetretenen Philosophie „Dzogchen – bedeutet „die totale Perfektion“. 1981 gründete er im Süden Italiens ein erstes Dzogchen-Zentrum. Es folgten weitere in Deutschland, Österreich, Irland, USA, der Schweiz und Russland.
Nun, in die Jahre gekommen, war es sein großes Anliegen, einen Platz für einen „Global Gar“ zu finden. Hier soll sich die weltweite Gemeinde der Dzogchen-Anhänger treffen und die tibetische Kultur gepflegt werden.
Warum hat der Meister Playa Paraiso ausgewählt?
Dazu möchte ich ihn in meiner Übersetzung zitieren:
„ Alle sprechen immer davon, dass wir Frieden brauchen und ohne Frieden kein Glück finden können. Aber wie kann es Frieden geben? Frieden wird es nur durch die Entwicklung des Individuums geben. Entwicklung bedeutet, dass wir uns über uns selbst und unseren Lebensumständen bewusst sind. Ein jeder hat mit Einschränkungen seiner Freiheit zu leben. Wenn wir diese überspringen können, finden wir zu unserer ursprünglichen Natur zurück. Das ist das Prinzip der Dzogchen-Lehre.
Der Ort ist genial. Man kann vom Gelände über die Dächer hinweg auf den Atlantik blicken. Bin heute im Tempel des Meisters gestanden und habe nur die untergehende Sonne genossen. Einen friedvolleren Ort gibt es nicht. Ein weiters Zitat besagt auch, frei übersetzt, das Wissen von Dzogchen könne man nur uneingeschränkt auf dem Gipfel des höchsten Berges erfahren. Der Teide bietet sich an.
In einem älteren Song hat der Meister angeblich auch schon das Paradies so beschrieben, wie es sich in Playa Paraiso zeigt. Womöglich hat er sich von dem Ortsnamen verführen lassen. Sein Paradies ist weit davon entfernt eines zu werden. Die Baupläne stehen im Internet. 12 Villen, ein Auditorium, zwei Seen, ein asiatischer Garten. Heute Baustelle, Veranstaltungen im Zelt, der Meister sitzt auf einem improvisierten Thron. Die ca. 50 Teilnehmer verloren sich im Plastikzelt. Haben pausenlos unter der Aufsicht des Meisters, der herzhaft gähnte, getanzt und meditiert.
Morgen gibt es einen interessanten Programmpunkt: Die weitere Finanzierung des Gars .
Welche Seite auch immer ich zu dieser Sekte aufrufe, es wird eine Kontonummer angegeben und um Spenden gebeten. sab
Infos unter:
Erstellt am: 19.11.2013 20:28 Uhr