Der Darm – Basis der Gesundheit
Fett als Ernährungsfaktor
Während etwas mehr als die Hälfte unserer täglichen Nahrung, nämlich 55 – 60 Prozent, aus Kohlehydraten bestehen soll, wird an Fetten nur halb soviel, etwa 25 – 30 Prozent benötigt, und der Anteil an Eiweiß (Protein) bleibt mit 10 – 15 Prozent am geringsten. Verteilt man den durchschnittlichen Tagesbedarf von 3000 kcal, der einem Körpergewicht von 70 Kilo entspricht, beispielsweise in diesem Mengenverhältnis, so entfallen 1.650 -1.800 kcal auf Kohlehydrate, 750-900 kcal auf Fette und 300-450 kcal auf Eiweiß (Protein). Ein Vergleich mit den Zahlen der Nährwerttabelle (S….) beweist, daß die oben auf den Fettbedarf entfallenden Werte mit 100 Gramm haushaltüblicher Speisefette oder Öle bereits überschritten sind. Im Durchschnitt werden in Deutschland gegenwärtig pro Kopf der Bevölkerung täglich 130 Gramm Fett oder Öl bei den herkömmlichen Mahlzeiten verzehrt, und jedesmal, wenn der Tagesbedarf mit geringeren Mengen nahrhafter Kohlehydrate (Gemüse, Salat, Obst), dafür aber einem Mehr an fetthaltiger, eiweißreicher Kost gedeckt wird, erreicht der Fettkonsum erheblich höhere Werte, nicht selten das Doppelte des Zuträglichen. Fette und Öle sind vor allem Energielieferanten. Mit dem physiologischen Brennwert von 9,3 kcal/g (= 39 kJ) übertreffen sie alle Kohlehydrate um mehr als das Doppelte. In Form verschiedener Fettsäuren enthalten sie lebenswichtige Substanzen, und die ausschließlich fettlöslichen Vitamine A, D, E und K können auf dem Verdauungswege nur ins Blut gelangen, wenn sie die Darmwände mit Fettmolekülen zusammen durchdringen. Je nach ihrer Herkunft und chemischen Beschaffenheit sind Fette mehr oder weniger leicht verdaulich. Darauf zielen Angaben, wie „naturbelassen“ oder „kaltgepreßt“, die das Herstellungsverfahren betreffen, während der Hinweis auf Anteile an „ungesättigten“ oder „mehrfach ungesättigten“ Fettsäuren, die leichte Verdaulichkeit dieser Sorten und damit ihren besonderen Nährwert hervorhebt. Um diese Hinweise verständlich zu machen, muß erläutert werden, daß alle Fette – chemisch gesehen – Kohlenwasserstoffe von unterschiedlicher Zusammensetzung sind. Ihre kleinsten Teilchen (Moleküle) bilden kompliziert geknüpfte, verschieden lange Ketten aus Atomen der Elemente Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O). Keines dieser Fette kann der Körper so verwenden, wie es ist. Alle müssen auf dem Verdauungswege in ihre Bestandteile zerlegt und neu zusammengesetzt werden. Bei einigen, die man „gesättigte“ Verbindungen nennt, ist das schwierig. Sie verbleiben deshalb länger im Magen und Darm, wogegen andere, die als „ungesättigt“ bekannt sind, sich leichter abbauen lassen. Bei der Ölsäure trifft das zum Beispiel auf ein einziges C-Atom zu. Demnach wird sie als „einfach ungesättigt“ bezeichnet. In der „doppelt ungesättigten“ Linolsäure haben zwei C-Atome keine Bindung. Die Linolensäure mit drei ungebundenen C-Atomen ist „dreifach ungesättigt“, und in der „mehrfach ungesättigten“ Arachidonsäure bleiben sogar vier C-Atome bindungslos. Wie wirkt sich das auf die Verdaulichkeit aus? Gesättigte Verbindungen sind schwer verdaulich. Ihre geschlossenen Molekülsysteme bieten den Verdauungssäften kaum Angriffspunkte. Deshalb verbleiben solche Fette, die zumeist tierischen Ursprungs sind, geraume Zeit unverdaut im sauren Milieu des Magens, wo sie sich unter dem Einfluß der Wärme nach und nach zersetzen. Wenn sie schließlich, mit Fäulnisgiften beladen, im Dünndarm eintreffen, belasten sie den Verdauungsvorgang mit ihren Giften, von denen ein Teil zwangsläufig die Darmwände durchdringt und in den Organismus gelangt. Anders hingegen verhält es sich mit den ungesättigten Verbindungen, die vorwiegend pflanzlicher Herkunft sind. Je mehr H-Atome ihnen fehlen, um so leichter können die Verdauungssäfte in ihre Molekülsysteme eindringen und damit deren Zerlegung einleiten. Unverzögert passieren diese leicht abbaubaren Fette den Verdauungsweg, und was dabei von den Darmwänden aufgenommen, ins Blut gelangt, versorgt den Organismus, ohne ihn zugleich mit körperfeindlichen Substanzen zu belasten. Durch diese Überlegungen wird klar, daß der vermeintlich hohe Sättigungswert fettreicher Nahrung, die lange im Magen bleibt, wo sie, schwer verdaulich, ein trügerisches Völlegefühl verursacht, in Wirklichkeit aber schwerwiegende Nachteile mit sich bringt. Eigentlich müßten konzentrierte Nahrungsfette gar nicht zugefügt werden, weil der Organismus gesättigte Fettsäuren aus Kohlehydraten selber herstellen kann, wie die vielen überernährten Gestalten beweisen, die sich ihre Fettpolster durch zu reichlichen Verzehr von dickmachenden Kohlehydraten angefuttert haben. Nur ungesättigte Fettsäuren müssen tatsächlich in der Nahrung enthalten sein, weil der Körper sie nicht aufbauen kann, aber der Bedarf daran ist so gering, daß er aus dem pflanzlichen Anteil gesunder Mischkost leicht zu decken ist. Wer trotzdem nicht auf Fett und Öl in der Nahrung verzichten mag, sollte jedoch nur solche Sorten verwenden, die wegen ihres hohen Gehaltes an ungesättigten Fettsäuren keine gesundheitliche Belastung der Verdauungswege darstellen.
Proteine – Bausteine des Lebens
Im deutschen Sprachraum werden Proteine vielfach Eiweiß genannt; eine Bezeichnung, die irreführt, denn das gallertig-flüssige Eiklar, das in Vogeleiern den Dotter umgibt und zu 85-90 Prozent aus Wasser besteht, ist mit den Nahrungsmitteln, die wir Proteine nennen, nicht identisch. In der Natur sind Proteine an den lebenden Zellen aller Tiere und Pflanzen in unterschiedlichen Mengen und mannigfacher Zusammensetzung beteiligt. Bedeutend komplizierter beschaffen, als die im vorigen Abschnitt behandelten Fette, enthalten ihre riesigen Moleküle außer Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O), dank serienweise eingebauter Aminosäuren, noch zusätzlich die Elemente Stickstoff (N) und Schwefel (S). Unter den bisher bekannten Aminosäuren gibt es 23, die vielfältig miteinander verknüpft, als Proteinbestandteile im Körper vorkommen. Jeder Organismus besitzt auf Grund von Erbinformationen ein eigenes Baumuster seiner Proteine, deren Grundbestandteile er aus dem Nahrungsprotein abbaut, um sie je nach Bedarf, entweder neu zusammenzusetzen (zu synthetisieren) oder in der Leber zu speichern. Manche Proteine bestehen aus mehr als tausend Atomen. Eine Hochrechnung ergab unvorstellbare 24 Trillionen (eine Zahl mit 18 en) möglicher Kombinationen. Kein Baumuster gleicht dem anderen, ausgenommen bei ein-eiigen Zwillingen. Von den erwähnten 23 Aminosäuren kann unser Organismus nur 15 synthetisieren, die restlichen 8, die aber lebenswichtig (essentiell) sind, müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Es handelt sich um VALIN, LEUCIN, ISOLEUCIN, THREONIN, METHIONIN, LYSIN, PHENYLALANIN, und TRYPTOPHAN. Normale Mischkost enthält diese Stoffe in ausreichender Menge. In Deutschland wird diese Menge erheblich überschritten. Unsere tägliche Proteinzufuhr liegt mit 110 Gramm pro Kopf um mehr als die Hälfte darüber. Zweifellos als Folge des zu reichlichen Fleischkonsums, der sich gegenüber 1950 verdreifacht hat. Solche Mengen sind nicht nötig, um unseren Bedarf zu decken, denn mit einem Proteingehalt von durchschnittlich 20 Prozent, befinden sich Fleischwaren neben Hülsenfrüchten und vielen beliebten Käsesorten im gleichen Rang. Ein beachtlicher Unterschied besteht jedoch in Bezug auf die Verdaulichkeit dieser Nahrungsmittel. Im allgemeinen benötigt der Magen/Darm-Trakt 24 Stunden, um normale Mischkost zu bewältigen. Wasserreiches Obst passiert ihn schneller, wogegen Fleischverdauung in der Regel 2 x 24 Stunden in Anspruch nimmt, besonders wenn es sich um Gebratenes handelt. Für gebratenen Fisch und fettreiche Fischkonserven, zum Beispiel Ölsardinen, gilt dasselbe. Hierbei ist zu bedenken, daß jegliches Erhitzen die Qualität des Proteins erheblich vermindert, weil es beim Garen gerinnt. Seine Bestandteile, Aminosäuren und Vitamine, werden dadurch entweder völlig zerstört oder unverdaulich. Anstatt den Organismus mit lebensnotwendigen Vitalstoffen zu versorgen, belasten sie, in Fäulnis übergehend, das Verdauungssystem mit giftigen Rückständen. Um das günstige Mischungsverhältnis tierischen Proteins optimal zu nutzen, müßten Fisch, Fleisch und Eier eigentlich in Zubereitungsformen verzehrt werden, die keinem Erhitzungsprozeß ausgesetzt waren, was allerdings gegenwärtig mit rohem Fleisch und rohen Eiern wegen der Salmonellengefahr nur in Ausnahmefällen ratsam ist, wogegen marinierter Fisch, wenn er aus einwandfreier Produktion stammt, bedenkenlos genossen werden kann. Eine besondere Rolle im Proteinhaushalt wird vielfach dem Vitamin B12 beigemessen, das in tierischem Muskelgewebe, aber auch in Eiern, Milcherzeugnissen (Käse) und Sauerkraut vorkommt. Der Körper speichert dieses Vitamin in der Leber. Erwachsene besitzen normalerweise einen Vorrat für fünf Jahre, denn der Tagesbedarf ist mit 0,003 Gramm so gering, daß zwei Jahre vergehen, bevor ein Milligramm davon verbraucht ist. Mithin ist es sinnlos, auf Reklamen einzugehen, die mit dem Hinweis auf hohen Vitamin B12-Gehalt bestimmter Erzeugnisse (meist Getränke) deren Umsatz zu beleben trachten, denn durch die oben genannten Lebensmittel und einige Gemüsesorten führen wir uns dieses Vitamin regelmäßig in ausreichender Menge zu. Außerdem ist die im Dickdarm angesiedelte Bakterienflora fortwährend mit der Produktion von Vitamin B12 beschäftigt, und im Magen wird ein Sekret (Intrinsic factor) abgesondert, das eine für den Übertritt dieses Vitamins ins Blut unerläßliche Verbindung mit ihm eingeht. Obgleich die Versorgung mit Vitamin B12 auf diese Weise doppelt gesichert ist, kann unzweckmäßige Ernährung, speziell der hohe Konsum schwer verdaulicher Nahrung, sich nachteilig auswirken. Speisen, die bereits im Magen in Fäulnis übergehen, blockieren mit ihren Zersetzungsprodukten die Absonderung des Intrinsic-Factors, so daß vorhandenes Vitamin B12 ungenutzt ausgeschieden wird, weil die Darmschleimhaut es wegen Mangel an diesem Sekret nicht aufnehmen kann. Der Mißstand kann jedoch durch Umstellen auf gesündere Ernährung leicht behoben werden, weil der Körper den erwähnten Vorrat an diesem Vitamin bereithält, das ja nur in spurenhaft winzigen Mengen benötigt wird.
Vom Sinn des Würzens
Außer Salz, das in der Ernährung eine Sonderstellung einnimmt, womit ich mich in einem späteren Abschnitt noch befassen werde, sind die meisten Gewürze rein pflanzlicher Herkunft. Durch Gehalt an ätherischen Ölen und scharf schmeckenden Substanzen regen sie, wenn passend ausgewählt und richtig angewandt, den Appetit an, fördern im Munde den Speichelfluß und im Magen die Absonderung von Verdauungssäften. Die Kunst des Würzens kann man erlernen. Gute Kochbücher vermitteln praktische Hinweise. Es kommt nämlich darauf an, den Eigengeschmack der Speisen dezent zu betonen, ohne jedoch durch ein Zuviel ihr Aroma zu verfälschen. Wer früher gewöhnt war, üppig zu würzen, wird manchmal empfinden, daß WENIGER MEHR gewesen wäre. Das trifft beispielsweise für so stark konzentrierte Säfte zu, wie mit Liebstöckel hergestellte Bouillonwürze oder das aus roten Chilischoten gewonnene, sehr scharfe Tabasco. Die Fastenkur hat auch eine Erholung der Sinneskräfte bewirkt. Geruchs- und Geschmackssinn reagieren jetzt lebhafter als vorher, und wer es zudem geschafft hat, dem Tabakgenuß zu entsagen, wird sich an der neugewonnenen Errungenschaft seiner Sinne gewiß noch länger erfreuen können. Mit passend ausgewählten Gewürzkräutern aus der heimischen Pflanzenwelt, wie zum Beispiel Bohnenkraut, Estragon oder Kerbel, um nur einige der weniger bekannten zu nennen, kann man kaum etwas falsch machen. In Rezepten ist meistens angegeben, ob das Gewürzkraut mitgekocht oder erst nachher hinzugefügt werden soll. Das ist wichtig, weil manche Gewürze durch Kochen ihr Aroma oder wertvolle Inhaltstoffe verlieren, während sie in oder auf den fertigen Speisen ihre volle Wirkung entfalten. Weil Gewürze die Verdauungstätigkeit günstig beeinflussen, sind gut gewürzte Speisen im allgemeinen besser bekömmlich als ungewürzte. Das wußte man schon im Mittelalter (Hildegard v. Bingen), zu deren Zeit es bedeutend häufiger als heute üblich war, Kräutergärten anzulegen, in denen der tägliche Bedarf immer frisch geerntet werden konnte. Was spricht dagegen, ein kleines Würzkräuterbeet in einem Blumenkasten auf dem Balkon anzulegen? Zumindest Petersilie und Schnittlauch wären damit täglich frisch bei der Hand. Von den exotischen Gewürzen, die infolge des weltweiten Handels und der zunehmend beliebter gewordenen indischen und indonesischen Reisgerichte weit verbreitet sind, kann vor allem Currypulver zum Würzen von Reis uneingeschränkt empfohlen werden. Es gibt dieses Gewürz in vielerlei mehr oder weniger scharfen Variationen, die sich leicht dosieren lassen und in diätischer Hinsicht eine gewisse Bedeutung erlangt haben, weil Curry in der Leber die Gallenbildung fördert. Auch Fleischspeisen mit geringem Geschmackswert, wie beispielsweise Putenschnitzel, werden durch Currysauce erheblich attraktiver. Alle Gewürze beeinflussen die Verdauung, indem sie den Appetit anregen und zugleich Verdauungsdrüsen aktivieren, die auf dem langen Weg der mit verschiedenen Aufgaben befaßten Darmabschnitte angesiedelt sind. In einem durch die Fastenkur erholten und weitgehend aufgeräumten Darm wird der effektvoll gewürzte Speisebrei nun vollständiger verwertet als vorher, und die beim Verdauungsprozeß entstehenden Abfälle (Schlacken) werden wieder zügig ausgeschieden. Damit entfällt die vom Organismus vorher so unerfreulich praktizierte Notlösung, seine Verdauungsgifte in erhöhtem Maße über die Haut auszuleiten, was Symptome hervorrief, die sich aus schulmedizinischer Sicht vielfach als unheilbar (therapieresistent) darstellten, weil ihre Ursache keine Hautkrankheit, sondern ein überlasteter und mit Verdauungsgiften gefährlich angereicherter Dickdarm gewesen ist. Wer sich dieser naturheilkundlichen Erfahrung bewußt ist, erkennt in der COLON-HYDRO-THERAPIE eine überaus sinnvolle und meistens auch notwendige Ergänzung zur Fastenkur.
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Erstellt am: 27.01.2009 11:50 Uhr