Depressionen
Als Finsternis der Seele beschreiben Betroffene häufig einen Gemütszustand, den die Fachleute als Depression bzw. als depressives Syndrom bezeichnen. Gegenwärtig breitet sich diese psychische Störung in den modernen Industriestaaten so rasch aus, daß bereits von einer neuen Volkskrankheit die Rede ist. Aus Statistiken geht hervor, daß in Mitteleuropa jeder fünfte mindestens einmal in seinem Leben unter dieser Gemütskrankheit zu leiden hat. Die Symptome sind zunächst eher unauffällig: allgemeine Befindlichkeitsstörungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Appetitmangel. Es folgenden Schlafstörungen und länger andauernde Erschöpfungszustände. Das Interesse am Essen, an sexuellen Aktivitäten und sozialen Kontakten wird immer geringer und droht völlig zu erlöschen. Lang anhaltende Phasen tiefer Niedergeschlagenheit wechseln mit kurzen Abschnitten absoluten Überschwangs (Manie). In schweren Fällen scheint der Wille des Betroffenen völlig gelähmt; es kann zu Wahnvorstellungen und wiederholten Selbstmordgedanken kommen, die nicht selten in die Tat umgesetzt werden. Über die Ursachen der Depression weiß man noch recht wenig. Neben erblichen Risikofaktoren scheinen aber vor allem psychosoziale Faktoren eine Rolle zu spielen. Einflüsse wie
– vermehrter Streß im Berufsleben mit häufigen Mißerfolgen,
– häufig wechselnde Rollen- und Verhaltensanforderungen,
– zunehmende Bindungslosigkeit in Familie und Glaubensgemeinschaft,
– wachsende Entfremdung von der Natur haben unter den Bedingungen der modernen Industriegesellschaft stärkere Bedeutung gewonnen und erklären so auch die rapide Zunahme depressiver Krankheitserscheinungen.
Die Behandlung gestaltet sich, besonders am Anfang, schwierig, weil die Krankheit aufgrund der teilweise recht diffusen Symptome häufig sehr spät erkannt oder anfangs unterschätzt wird. Die Psychotherapie, meist als Verhaltenstherapie, ist darauf gerichtet, bestimmte die Depression fördernde Persönlichkeitseigenschaften (z. B. mangelndes Selbstbewußtsein) und Verhaltensweisen (z. B. fehlende soziale Bindungen) aufzudecken und zu verändern. In einzel- oder gruppentherapeutischen Gesprächen werden dann Einstellungen und Handlungen trainiert, die Freude, Entspannung und Optimismus vermitteln. In schweren Fällen kann die Psychotherapie durch eine medikamentöse Behandlung mit sogenannten Antidepressiva unterstützt werden. Diese Arzneimittel hemmen die Freisetzung des Botenstoffes Serotonin, sind aber in der Regel nicht ohne Nebenwirkungen wie Kreislaufstörungen, Mundtrockenheit und Zitteranfälle und werden aus naturmedizinischer Sicht heraus, äußerst kritisch betrachtet. Sie dürfen nur auf ausdrückliche ärztliche Verordnung eingenommen werden. Eine ähnliche, aber weitaus schwächere antidepressive Wirkung haben auch Extrakte aus Melisse und Johanniskraut, die bei leichten Fällen in Selbstmedikation verwendet werden können.
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Erstellt am: 26.01.2009 10:32 Uhr