Atemtherapie

 

Atemtherapie

Sie befaßt sich mit der Grundlage unserer Existenz. Ohne Atem kein Sauerstoff, ohne Sauerstoff kein Leben!

 

Obwohl wir das Ein und Aus des Atemgeschehens von der ersten Sekunde an zunächst nur unbewußt erleben, wird es uns mit der Zeit doch auch bewußt und auf mancherlei Weise beeinflußbar. Daraus können sich wünschenswerte Variationen, aber auch Zustände entwickeln, die weniger angenehm, vielleicht sogar krankhaft sind und behandelt werden müssen. Ihnen widmet sich die Atemtherapie. Sie unterscheidet dreierlei Arten zu atmen. Entweder tun wir es unwillkürlich, was meistens zutrifft, oder wir atmen ganz bewußt, zum Beispiel bei Sprache und Gesang, im gepflegten Vortrag, und zuweilen, in Phasen des Ausruhens, gleichsam hineinhorchend in unser Inneres, als bewußtes Erleben.

 

Die Atemfrequenz unterliegt im Verlauf des Lebens beachtlichen Veränderungen. Säuglinge bringen es auf 40 – 50 Atemzüge in der Minute, wogegen fünfjährige Kinder nur halb so oft atmen, und Erwachsene, die nicht körperlich arbeiten, schöpfen im Durchschnitt 16 Atemzüge pro Minute. Das entspricht einer Luftmenge von 4 – 7 Liter pro Atemzug. Bei körperlicher Belastung (Arbeit, Sport) steigt der Bedarf aber schnell an. Die benötigte Luftmenge kann dann bis zu 100 Liter pro Minute betragen. Die Natur regelt das ohne unser Zutun, genauso wie sie die Herzfrequenz erhöht, wenn wir uns körperlich anstrengen. Hier wird der Zusammenhang spürbar, aus dem heraus das vom Willen unabhängige (vegetative) Nervensystem alle Lebensvorgänge begleitet. Auch seelisches Erleben beeinflußt den unbewußten Atem. Wer sich freut, atmet schneller. Trauer hingegen wirkt einschränkend. Überhaupt alle Einwirkungen von außen, Temperaturschwankungen, Witterung und Umwelt, Berufsarbeit und Leistungen jeder Art beeinflussen das unbewußte Atmen. Zwangsläufig ergibt sich daraus, daß gesundheitsschädliche Umstände (Ärger, Aufregung, Streß), zumal wenn sie lange Zeit anhalten, das Atemzentrum nachhaltig beeinflussen. Hier bemüht sich die Atemtherapie, Störfaktoren aufzuspüren, zu mildern oder zu beseitigen, um die Qualität der unbewußten Atmung zu verbessern. Dies ist vor allem deshalb erstrebenswert, weil sie am gesamten Atemgeschehen den weitaus größten Anteil hat.

Willkürlich atmen zu können, ist ein Privileg des Menschen. Wir machen Gebrauch davon, wenn wir absichtlich tief einatmen, etwa um uns an lang entbehrter frischer Luft zu laben oder wenn wir bei Sport zum Beispiel eine Leistung erbringen wollen, die mehr köperlichen Rückhalt erfordert, als wir normalerweise bereithalten. Wer sich im Schwimmen übt, einen Speer wirft oder eine Kegelkugel schiebt, weiß was gemeint ist. Für Spiel und Sport muß der willentlich gelenkte Atem zweckbestimmt trainiert werden, denn bei intensiver Muskelarbeit kann der erhöhte Bedarf an Sauerstoff allein durch tiefes, angepaßtes Atmen ausgeglichen werden. Dieser Rhythmus fördert das Zusammenspiel der Organsysteme. Wenn das Zwerchfell sich beim Atemschöpfen absenkt, komprimiert es für Sekunden die im Bauchraum angesiedelten Organe (Bauchatmung) und gibt sie beim Ausatmen wieder frei. Dasselbe gilt umgekehrt für den Brustraum. Kann es eine wirksamere Massage geben?  Nicht zuletzt profitiert das Herz davon, da es dem Auf und Ab des Zwerchfells folgt. Abgesehen von seinem Eigenrhythmus, vergrößert es sich beim Einatmen und vermindert sein Volumen beim Ausatmen. So wird durch bewußt angepaßte Atemführung auch der Kreislauf angeregt. Die enge Beziehung der Organsysteme zum Atemgeschehen kann auf mannigfache Art gestört sein. Angeborene Mängel, wie etwa zu leichter Knochenbau, gehen oft mit kaum korrigierbaren Haltungsfehlern der Wirbelsäule einher. Dadurch werden die Funktionen von Herz und Lunge im zu eng bemessenen Brustraum erheblich behindert. Die Folgeerscheinungen, wie Asthma, chronische Bronchitis, Rhythmusstörungen des Herzens, um nur einige zu nennen, können durch gezielte Atemtherapie abgemildert oder dar völlig geheilt werden.

 

Manche Leiden, die medikamentöser Behandlung hartnäckig widerstehen, sind auf fehlgesteuerten Atem zurückzuführen. Eine gewissenhaft angewandte Atemtherapie kann sich in solchen Fällen als äußerst wirksames Heilmittel erweisen, vor allem auch in Kombination mit anderen Verfahren.

 

Auszug aus dem Buch „Der Darm – Basis der Gesundheit“ von J.B.V.

 

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Erstellt am: 23.01.2009 10:39 Uhr

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