Apitherapie

 

Apitherapie

 

Die Honigbiene als Gesundheitshelferin.

Wer zuckerkrank ist und mit Übergewicht zu kämpfen hat, kann dieses Kapitel getrost überschlagen. Hier geht es nämlich um Bienenhonig, den er meiden muß, wie alles, was Zucker enthält. Damit wären wir beim Thema. Zweifellos ist Bienenhonig über seinen Wert als Naschwerk hinaus, ein bedeutend gesünderes Nahrungsmittel als jede Sorte von Industriezucker, egal ob noch gelblich bräunlich oder schneeweiß raffiniert. Blütenhonig gilt als Pflanzenprodukt, weil er überwiegend aus Blütensäften besteht, aber ebensogut ist er ein tierisches Erzeugnis, den Blütennektar wird erst zu Honig, nachdem er durch ein Drüsensekret der Bienen „umgearbeitet“ und haltbar gemacht ist. Für Waldhonig, Blatt- und Tannenhonig trifft etwas anderes zu. Diese Sorten enthalten in der Regel keinen Blütennektar, sondern „Honigtau“, ein Abfallprodukt von Pflanzenläusen, die sich auf Nadelbäumen oder Blättern von Laubgehölzen als Parasiten niedergelassen haben. Sie zehren vom Säftestrom ihrer Wirte. Meist saugen sie bedeutend mehr als sie zum Leben brauchen. Ihren Überschuß, hauptsächlich Zucker, scheiden sie – je nach Läuseart verschieden – entweder über den Darm oder durch zwei haarfeine Röhrchen am Hinterleib, als „Honigtau“ wieder aus. Wer sein Auto im Sommer unter Linden parkte und nachher die Frontscheibe mit tausenden Tröpfchen einer klebrigen Substanz bekleckert vorfand, hat Honigtau in seiner unangenehmsten Eigenschaft kennengelernt. Bienen, die den Läuseabfall als süße Labsal schätzen, sammeln ihn genauso ein, wie Blütennektar, vermischen ihn mit ihrem Drüsensekret und speichern ihn dann wie Blütenhonig als Nahrung für ihre Nachkommenschaft in den Waben.

Wenn man davon ausgeht, daß die geringen Mengen an Enzymen, Vitaminen und sonstigen Begleitstoffen, die im Honig enthalten sind, am ehesten in der Verbindung mit Blütennektar, der eigentlichen Bienennahrung, ihre Wirkung entfalten, gebührt dem reinen, mit nichts anderem vermischten Bienen-Blüten-Honig der Vorzug gegenüber anderen Sorten (Wald- oder Tannenhonig), deren Hauptbestandteil aus dem Verdauungstrakt von Pflanzenläusen stammt. In neuerer Zeit wird für „Gelée Royale“ geworben. Dabei handelt es sich um ein Erzeugnis der Arbeitsbienen, womit sie Larven füttern, die als künftige Königinnen fünf bis sechs Jahre leben und durch unermüdliches Eierlegen (bis 2000 am Tag), den Fortbestand des Volkes sichern. Wenn man bedenkt, daß Arbeitsbienen nur etwa fünfundvierzig Lebenstage beschieden sind, muß Gelée Royale hochwirksame Eigenschaften besitzen, die Potenz und langes Leben verheißen. Ob diese Eigenschaften beim Menschen ähnliche Wirkungen zu entfalten vermögen, ist nicht erwiesen, aber da die in der Natur wirksamen Lebensstoffe einander weitgehend ähneln, ist nicht auszuschließen, daß die homöopathisch geringen Dosen, in denen Gelée Royale verabreicht wird, auch beim Menschen anregend oder stabilisierend wirken. Gewiß gilt auch hier die Arndt-Schulzsche- Regel, daß kleine Reize anfachen, mittelstarke fördern, starke aber hemmen und stärkste zum Gegenteil führen.

Da Bienen auch Blütenstaub (Pollen) einsammeln, um ihre Brut damit zu füttern, kann vermutet werden, daß gewisse Eigenschaften des Blütenstaubs, wenn er eingenommen wird, hier und da günstige Wirkungen auslösen. Wissenschaftlich exakt geführte Beweise dafür gibt es bisher nicht, aber nachdem erwiesen ist, daß manche Blütenpollen, wenn sie eingeatmet werden, Allergien auslösen können, liegt die umgekehrte Wirkung bei oraler Einnahme dieser Stoffe immerhin im Bereich des Möglichen. Mit „Propolis“, einem kittartigen Baustoff aus Bienenwachs, Harz und anderen pflanzlichen Substanzen, der beim Wabenbau verwendet wird, schützt das Bienenvolk sich gegen Pilzbefall und allgegenwärtige Krankheitskeime. Seit alters her ist dieser Zweck erkannt, und in der antiken Volksheilkunde wurde Propolis gegen entzündliche Erkrankungen beim Menschen angewandt. Da die Zusammensetzung nicht bei allen Bienenvölkern gleich ist und wohl auch jahreszeitlichen Veränderungen unterliegt, führt die Analyse der mehr als zweihundert Bestandteile fallweise zu unterschiedlichen Ergebnissen, so daß für heilkundliche Anwendung nur allgemein gehaltene Empfehlungen möglich sind, die sich an neuzeitlichen Erfahrungen orientieren. Danach sind bakterientötende Eigenschaften zwar noch nicht nachgewiesen, aber wahrscheinlich. Ob Propolis außerdem die Widerstandskraft des Körpers gegen Erkrankungen der Atemwege zu erhöhen vermag, scheint noch fraglich.

Bedeutend besser ist das Gift der Honigbiene erforscht. Es wirkt entzündlich, kann Krämpfe auslösen und betäuben, je nachdem, wo der Einstich erfolgte. Nur Arbeitsbienen können stechen. Da die Spitze des Stachels mit Widerhäckchen besetzt ist, kann die Biene ihn nach dem Einstich in menschliche Haut nicht mehr zurückziehen. Sobald sie abfliegt, reißt der Stachel mitsamt der daranhängenden Giftblase aus ihrem Leib heraus und bleibt in der Stichwunde zurück. Er muß sofort entfernt werden, damit keine eitrige Entzündung entsteht und der Inhalt der Giftblase nicht noch nachträglich in die Stichwunde fließt. Ein Tropfen offizielle Aloé-Tinktur, auf der Einstichstelle verrieben, läßt den Schmerz sofort abklingen, und der zu erwartende Juckreiz bleibt aus.

In der Heilkunde wird Bienengift bei rheumatischen Erkrankungen, Hexenschuß und Ischias, in Form einer standardisierten Salbe (Forapin) als verläßliches Heilmittel angewandt. Es erhöht die Hauttemperatur, fördert die Durchblutung der tiefer gelegenen Muskelpartien und beugt der Verschlimmerung dieser Leiden zuverlässig vor.

Auszug aus dem Buch „Der Darm – Basis der Gesundheit“ von J.B.V.

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Erstellt am: 23.01.2009 10:14 Uhr

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