Zündfunke, 04.08.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntagmorgen wünsch’ ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder!
„Und alle aßen und wurden satt.“ So hört sich ein Wunder an. So banal klingt es manchmal, wenn etwas höchst Unerwartetes passiert. Kaum zu glauben ist das nämlich, wenn eigentlich gar nicht genug zu essen da ist. Wenn es hinten und vorne nicht reichen kann. So zum Beispiel in der bekannten biblischen Geschichte von der Brotvermehrung. Über 5000 Menschen sind bei Jesus versammelt. Als es Abend wird, wollen die Jünger sie wegschicken, damit sie sich etwas zu essen organisieren können. Aber Jesus sagt, die Leute sollen bleiben und sich ins Gras setzen. Fünf Brote und zwei Fische können die Jünger auftreiben, Jesus betet und lässt das bisschen Essen unter die Leute verteilen. Fünf Brote für 5000 Menschen. Völlig lächerlich. Das kann nie reichen. Und dann dieser Satz: „Alle aßen und wurden satt.“
Wie das wohl zugegangen ist damals? Die Bibel sagt dazu nichts. Sie bricht nicht in Jubel aus, und das Wort Wunder nimmt sie auch nicht in den Mund. „Alle aßen und wurden satt.“ Das ist alles, und es lässt vieles offen. Vielleicht hatte nicht nur dieser Jesus seine Finger im Spiel. Vielleicht auch die vielen versammelten Menschen, die da hungrig im Gras saßen. Womöglich hatte der eine oder andre ja doch insgeheim etwas dabei in seinen Taschen. Und als sie da erst mal saßen und die Jünger den Anfang machten mit dem Austeilen, hat jeder dann doch ausgepackt, was er hatte, und es mit den anderen geteilt. Und siehe da: Plötzlich reichte es für alle.
„Teilungswunder“ könnte man das noch viel eher nennen als „Vermehrungswunder“. Und ich bin sicher, dass es solche Wunder auch in heutiger Zeit gibt. Ich erinnere mich zum Beispiel an manches Essen in unserer großen Familie früher: Da stießen zu den vier Kindern immer mal wieder auch noch ein paar Freunde dazu. Aber wie durch ein Wunder haben Klöße und Fleisch dann trotzdem gereicht: Es wurde eben geteilt. Damit alle satt werden, muss ja meistens kein neues Essen herbeigezaubert werden. Es reicht, wenn alle ihren Teil beitragen. Nicht nur beim Essen. „Wenn jeder gibt, was er hat, dann werden alle satt“, heißt es in einem Kirchenlied. So einfach ist das manchmal mit den Wundern.

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Erstellt am: 16.08.2013 13:08 Uhr

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